Sonderführer im Offizierrang eines Leutnants

  • Hallo liebe Leute , nach langer Zeit , melde ich mich mal zurück mit einer Frage .

    Ist schon ein paar Tage her , als mir hier großartig weiter geholfen wurde 😌


    Und zwar geht es um eine Uniform . Wir haben das Haus von den Eltern meiner Freundin übernommen , bzw einen großen Teil des Hofes .

    Wir sind auf längst verschollen geglaubte Fotoalben gestoßen auf einem Scheunenboden .

    Leider nicht mehr alles erhalten aber doch eine riesige Menge brauchbares Material .

    Unter anderem ein Foto , bzw mehrere von dem Großvater meines Schwiegervaters .

    Darauf zeigt sich eine Uniform , mit der ich recht wenig anfangen kann . Zu Kragenspiegel und Schulterstücken ,finde ich nicht die gewünschte Auskunft .


    Laut mehreren Umfragen im Dorfe von alt angesessenen Familien und einer noch lebenden Zeitzeugin , soll er Veterinär gewesen sein. Also meine Frage bezieht sich auf Dienstgard und Waffengattung .

    Im Anhang ein Bild .


    Name :Kurt Pfalzgraf

    Geburtsdatum 1902 , ist laut Familienstammbuch , welches wir auch gefunden haben aber strittig . Aber das klärt sich noch , weil das Buch gerade im Dorfe entziffert wird .Inkl Geburtsurkunden usw .

    98 Jahre die Dame , Wahnsinn und noch recht gut drauf .


    Vermisst seit ca 42/43 in Russland , es wurde wohl nie eine Suchanfrage gestellt.


    Werde Montag eine Anfrage beim Bundesarchiv stellen .

    Brauche ich aber genaues Geburtsdatum etc .


    Im Anhang die Bilder mit Genehmigung von allen Beteiligten .


    Achso Foto entstand März /40


    Grüße und Danke für Antworten :)

  • Moin Michel und willkommen zurück.


    Der Volksbund listet nur einen einzigen Kurt Pfalzgraf auf, aber das Datum weicht um 20 Jahre ab!


    Kurt Pfalzgraf

    Geburtsdatum 26.10.1922

    Geburtsort -

    Todes-/Vermisstendatum 01.01.1943

    Todes-/Vermisstenort Stadt Stalingrad

    Dienstgrad -


    Gruß,


    Alex


    Nachtrag: Hast du evtl. Ortsnamen, Name der Ehefrau usw. für uns? Dann kann ich bei Ancestry usw. schauen.

  • Hallo Michael,


    vielen Dank für deine Anfrage und dein Vertrauen in uns.


    Sobald du die Informationen des Bundesarchivs erhalten hast, können wir weiter arbeiten. Dann wäre es wohl angebracht das Thema ins Personenregister verschieben, damit alles zusammen bleibt.


    Mit Uniformen kenne ich mich gar nicht aus, da musst du dich ein wenig gedulden, bis unsere Experten sich melden.


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Grüße , Frau von Kurt war Hilda Pfalzgraf und Tochter Ruth Hänsch geb . Pfalzgraf + zwei weitere Kinder . Letzte Anschrift war ,soweit wir wissen in Körnitz bei Köthen/Anhalt. Haus steht noch , haben wir gestern angesehen .


    Einzige ist sein Vater Friedrich Pfalzgraf und dessen Bruder Max Pfalzgraf mit Wohnsitz bis 1934 in Libehna bei Köthen/Anhalt und ab 1934 in Lennewitz bei Köthen . Damalige Adressbücher spucken nur das aus.


    Danke hat sehr weiter geholfen 🙂

    Einmal editiert, zuletzt von Michel86 () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Michel86 mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Treffen uns am Wochenende mit einem Onkel älteren Baujahres , evtl gibt es mehr Infos .


    Zu meiner Suchanfrage meines Großvaters von 2019 gibts auch noch einige Infos , werde da aber den alten Tread mal wieder aufgreifen . Sehr interessante Sachen bei raus gekommen :)

  • Treffen uns am Wochenende mit einem Onkel älteren Baujahres , evtl gibt es mehr Infos .

    Guten Morgen Michel,


    ich schließe mich den Ausführungen von Oliver und Daniel bzgl. der Uniform an. Ergänzend noch dazu sehen wir hier einen Sonderführer, dem der Dienstgrad eines Leutnants der Wehrmacht entsprechen würde. Seine tatsächliche Dienstgradbezeichnung ist aber eine andere.

    Diese Dienstgradbezeichnung bezieht sich auf seine Verwendung.


    ZUR ERKLÄRUNG:

    Sonderführer waren Soldaten, die als Offiziere und Unteroffiziere auf Grund ihrer zivilen Fachkenntnisse bei der Wehrmacht Verwendung fanden, ohne das sie eine militärische Ausbildung erhalten hatten.

    Aus diesem Grund konnten sie nicht Dienstgrade der Offiziere und Unteroffiziere der Wehrmacht erhalten. Deshalb auch die " anderen Schulterstücke "


    Du gibst die Datierung des Bildes auf März1940 an. Das deckt sich mit den Uniformbestimmungen. Die hier auf dem Bild ersichtlichen Schulterstücke fanden Verwendung in den Jahren 1940 bis 1942.


    Deshalb wäre es bei deinem Besuch am WE bei dem Onkel interessant zu Fragen, welche Beruf der Sonderführer Kurt Pfalzgraf hatte. Der genannte Veterinär passt nicht zum Schulterstück. Dann wäre dort eine Schlange auf dem Schulterstück zu sehen.

    Halt uns auf dem Laufenden und viel Erfolg :)


    VG

    Martin

  • Hallo Michel86 ,


    ich habe den Themennamen entsprechend der erhaltenen Informationen angepasst.


    Bitte nicht wundern.


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Moin Daniel, moin Namensvetter,


    Sonderführer waren IMMER im Offiziersrang! Diese Ranggruppe wurde 1937 im Zuge der Aufrüstung geschaffen und umfasste Personengruppen des Militärs, die über ziviles Sonderwissen verfügten.


    Die Wehrmacht unterschied in Offiziere mit den Ranggruppen Sonderführer (B), entsprechend einem Major oder Oberstleutnant, Sonderführer (K), entsprechend einem Hauptmann oder Rittmeister und Sonderführer (Z), entsprechend einem Leutnant/Oberleutnant oder Zugführer sowie in Unteroffiziere mit den Ranggruppen Sonderführer (O), auch Dolmetscher O, entsprechend einem Oberfeldwebel und Sonderführer (G), entsprechend einem Unteroffizier.


    Die Abzeichen bestanden ab dem 01.09.39 aus Schulterschnüren (zum Teil mit Zusatzschlaufen in Gold) und besonderen Kragenspiegel. Kragen- und Waffenfarbe war stahlgrau. Diese Praxis bestand bis zum 20.3.40.


    Ab dem 21.3.40 bis zum 6.12.42 änderten sich bei den Sonderführern der Gruppen B, K und Z die Schulterschnüre bzw. fielen diese weg. Es wurden Schulterstücke nach Art der Wehrmacht eingeführt, die aus weiß, rot und schwarzen Gespinst bestanden und durch Rangsterne ergänzt wurden. Waffenfarbe der Sonderführer blieb stahlgrau. Dolmetscher und Zugführer hingegen verwendeten weiterhin Schulterschnüre, die flaschengrün gehalten waren und durch weiße Schlaufen ergänzt wurden.


    Ab dem 7.12.42 bis zum 8.5.45 wurden wieder Schulterschnüre eingeführt, die durch goldfarbene Zusätze oder Schlaufen ergänzt wurden und die Randgruppen B, K und Z betrafen, Die Kragenspiegel waren m.W. nie von einer Änderung betroffen.


    Quelle meiner Weisheit: Wolfgang Böhler (Uniform-Efekkten 1939-1945, Motorbuch-Verlag) und natürlich der betreffende Artikel der Wikipedia. ;)


    Um eine genauere Eingrenzung der Einsatzgruppe festzustellen, wäre es nützlich, die Abzeichen in Farbe zu sehen. So ist alles nur grob geschossen.


    Ansonsten wünsche ich allen Beteiligten und Mitlesenden einen schönen Sonntag!


    PS.: Im Übrigen schließe ich mich voll und ganz den Ausführungen von Ehrenblatt an.


    Liebe Grüße,

    Michael (der nun hofft, wieder regelmäßiger in diesem Forum zu werden)

  • Hallo und danke für die zahlreichen Antworten.

    Anfrage beim BA ist im Briefkasten .

    Militärischer Werdegang war auf jedenfall von 1938-1943/44 .

    Vermisst wohl erst ab Januar 44.

    Da haben wir jetzt unterschiedliche Aussagen . Habe aber ne handschriftliche Belegung das er erst 05.1944 als vermisst gilt in Russland . Im Großen und Ganzen gibt es Lückenlose Unterlagen bis 1827 .

    Mütterlicher und Väterlicher Seite.


    Geburtsdatum von Kurt Friedrich Pfalzgraf: 03.03.1907 in Lennewitz bei Köthen (Cöthen) laut Taufschein .


    Beruf war Landwirt ( ganze Familie ) . Er speziell auf die Zucht und Ausbildung von Reitpferden und Arbeitspferden in der Landwirtschaft . Dadurch wahrscheinlich die Rolle als Sonderführer.

    Das Gestüt wurde bis 1949 weitergeführt mit Hilfe und Unterbringung von geflüchteten aus Schlesien und Pommern von Frau Hilda, bis zur Enteignung 1949.

    Veterinär war sein Bruder Ernst Friedrich Pfalzgraf , welcher aber anscheinend den Krieg überlebt hat, und ein Totenschein von 1982 vorhanden ist .


    Abwarten ob und was die Auskunft des BA bringt . Habe den Hinweis vermerkt auch ans MA in Freiburg weiterzuleiten.

    Fraglich ist nur die Kostenaufstellung da jede angefangene halbe h Recherche einiges an Euros kostet.

  • Sonderführer waren IMMER im Offiziersrang!


    ... entsprechend einem Oberfeldwebel und Sonderführer (G), entsprechend einem Unteroffizier.

    Hallo Michael,


    danke für die ausführliche Darstellung Allerdings muss diese Aussage korrigiert werden

    Sonderführer fanden auch Verwendung in Unteroffizierstellen . Siehe Angolia Seite 304


    Du hast es ja selbst schon aufgeführt. Stellengruppe (O) Oberfeldwebel / Stellengruppe (G) Unteroffiziere in den Jahren 1940-1942


    VG

    Martin :)

  • Moin Michael,


    es kann sich natürlich auch um einen Namensvetter handeln (die Adressbücher von Köthen gibt es für die 1910er, 1920er Jahre auf Ancestry), aber ich habe im Aschaffenburger Adressbuch v. 1939/1940 einen Feldwebel Friedrich Pfalzgraf gefunden, also ein angehöriger der Dienstgradgruppe Unteroffiziere mit Portepee. Es kann evtl. der Fall sein, dass K. F. Pfalzgraf einer Einheit angehörte, die Ende der 1930er Jahre in Aschaffenburg stationiert war.


    Zu den Lebensdaten:


    Bist du dir absolut sicher, dass die Lebensdaten stimmen? Handelt es sich um Wörter in Druckschrift oder in Schreibschrift? Am besten wäre es, wenn du die Dokumente hier reinstellen würdest, dann können die Experten für Schriftbilder sich das genauer anschauen.


    Gruß,


    Alex

  • Grüsse , was genau meinst du mit Lebensdaten ? Geburtsdatum etc ? Habe ich paar Stammbücher und Taufscheine . Im Anhang angehängt .


    Die militärische Sache gibts nur per Aussage bzw Überlieferung vom Onkel. Eine Handschriftliche Notitz von der Tochter Ruth Pfalzgraf gibt das vermissten Datum im Mai 1944 an .

    Geburtsdatum und Wohnorte passen jedenfalls. Einzig sein Vater Friedrich Pfalzgraf hat einen Geburtsort den wir nicht entziffern können . Und noch eine Generation zurück kriegen wir die Vornamen nicht entschlüsselt . Da sind wir aber schon bei 1828 😅 Denke das spielt keine Rolle mehr .


    Letzterer Anhang original Taufschein .


    Quelle: Eigentum

  • Hallo Michel,


    vielen Dank für die Unterlagen. Ich finde es immer wieder spannend solche Informationen zu lesen.


    Der Fritz wurde in Lennewitz bei Radegast geboren. Oder meinst du die beiden Worte die auf dem letzten Taufschein stehen hinter Friedrich Pfalzgraf?


    Da steht die Abkürzung für evangelisch getauft.


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Nachtrag : Anhang beachten


    Auszüge aus Adressbuch 1934 -35 allerdings in Libehna . Das ca 10 km entfernt . Alle Namen haben aber Verwandschaftsverhältnis und waren ansässig in Lennewitz ! Ich denke , dass es sich um einen Druckfehler handelt .


    Auf jedenfall kein Kurt Pfalzgraf dabei .

    Ich weis nicht wie die Daten damals erfasst worden sind bzw auf was da geachtet wurde .


    Es gab auch Auszugshäuser , welche nur für die älteren Generationen erschaffen wurden , wenn die Höfe für die nächste jüngere Generationen frei gemacht worden sind .


    Alles sehr verschachtelt .


    Quelle: Eigentum

  • Hallo Martin,


    das ist mir dann im Bett auch aufgefallen, der Widerspruch. Aber man muss die Uhrzeit des Postings berücksichtigen. ;)


    Besten Gruß,

    Michael

  • Sonderführer waren Soldaten, die als Offiziere und Unteroffiziere auf Grund ihrer zivilen Fachkenntnisse bei der Wehrmacht Verwendung fanden, ohne das sie eine militärische Ausbildung erhalten hatten.

    Aus diesem Grund konnten sie nicht Dienstgrade der Offiziere und Unteroffiziere der Wehrmacht erhalten. Deshalb auch die " anderen Schulterstücke "


    Du gibst die Datierung des Bildes auf März1940 an. Das deckt sich mit den Uniformbestimmungen. Die hier auf dem Bild ersichtlichen Schulterstücke fanden Verwendung in den Jahren 1940 bis 1942.

    Hallo liebe Mitlesenden,


    er trägt die Schulterklappen der Gruppe Z, war also entweder als Zugführer oder Dolmetscher eingesetzt.


    Liebe Grüße,

    Michael

  • Guten Abend :)


    Bin gespannt was bei der Anfrage beim MA in Freiburg raus kommt . Als Sonderführer sollten dort alle Auskünfte sowie Personelle Daten Kartiert worden sein . Gerade aus dieser Zeit 40-42 denke ich sehr , dass noch eine ordentliche Übermittlung aller Daten stattfand . Ich würde auch vermuten , dass es ein Sonderführer im BF Status gewesen ist . Also mit Befehlsgewalt . Da gab es auch einige Unterschiede . Es gab laut Aussage einiger Familien Mitglieder auch eine Menge militärischer Orden. Niemand weis ,wo diese abgeblieben sind . Mein Schwiegervater meinte dass seine Mutter , also die Tochter von Kurt Pfalzgraf diese bis zuletzt in einer Kiste verstaut hatte . Sie litt in ihren letzten Jahren stark an Demenz .

    Evtl findet man noch was , aber ich denke eher jemand hat sich alles schon alles unter den Nagel gerissen.