Fallschirm-Panzer-Ersatz- und Ausbildungs-Brigade "Hermann Göring" 1.1945

  • Hallo Sonnenberg, hallo an alle User*innen!


    In Absprache mit Michael stelle ich hier nach und nach Auszüge aus dem Buch von Wolfgang Bach: Die Geschichte der Fallschirm-Panzer-Ersatz- und Ausbildungs-Brigade "Hermann Göring" und speziell davon den Januar 1945, ein.


    Gruß

    Antje


    11. Jahreswechsel 1944/45


    Das Jahr 1945 begann mit vagen Erwartungen. Euphorische Stimmungen vermochten in den Truppenunterkünften nicht aufzukommen.


    Jetzt ging es ums Ganze. Auf neue Waffensysteme mit kriegsentscheidender Wirkung fehlte jeder Hinweis. Vielleicht unterlag diese Art Kriegsgerät - auch als Wunderwaffe bezeichnet - von dem man sich technische keine genauen Vorstellungen machen konnte, der totalen Geheimhaltung.


    Trotz Zweckoptimismus und gutem Willen in allen Dienstobliegenheiten vermochte niemand die Sorgen zu verscheuchen, die wir uns um unser Vaterland und um unsere Lieben in der Heimat an diesen Tagen machten. Wenn es auch unausgesprochen blieb, so wußte doch jeder, daß bald eine Entscheidung fallen würde. Der Feind stellte sich zum Sturm auf unsere Reichsgrenzen bereit.


    Das war offensichtlich auch der Beweggrund, warum der Brigadestab in den ersten Januartagen sämtliche in Rippin und Umgebung zu Besuch weilenden Ehefrauen (zum Teil mit Kindern) und Bräute aufforderte, sofort die Heimreise anzutreten.


    Ich will nun versuchen, eine Antwort darauf zu geben, warum wir, die verantwortlichen Führer der unteren Ebene - und nur die vermochte ich zu überblicken - unablässig die jungen Soldaten auf den Kriegseinsatz vorbereitet haben, obwohl uns klar sein mußte, daß das Völkerringen für uns verloren war.


    Für uns war kein anderer Weg erkennbar, als der der Pflicht in allen Dienstobliegenheiten. Er war sehr unbequem geworden, er hatte sich aber unzählige Male bewährt.


    Außerdem war es unsere feste Überzeugung, daß wir durch unseren Einsatz im - weitesten Sinne - der Reichsregierung möglichst lange ein möglichst großes Territorium deutschen Bodens für Verhandlungen erhalten müßten. Eine auf engstem Raum zusammengedrängte Armee ist kein Verhandlungsgegenstand mehr.


    Ein weiterer, sehr entscheidender Faktor für unser aller Verhaltensweise im Osten war die Überzeugung, eine russische Gefangenschaft weder im Augenblick der Gefangennahme noch später in den sibirischen Lagern zu überleben. Dieses Bewußtsein stärkte den Einsatzwillen des Frontsoldaten im Osten ganz enorm. Die russische Gefangenschaft wurde mehr gefürchtet als der Soldatentod! Noch wußten wir nichts von der ungeheuren moralischen Verpflichtung gegenüber den schutzlos nach Westen ziehenden Flüchtlingstrecks. Dieses Problem sollte sich uns in Kürze stellen.


    Führerglaube oder militärisches Sendungsbewußtsein waren längst vergessene Begriffe. Auf Durchhalteparolen hörte niemand mehr, seitdem etwa ab Mitte 1944 jedermann spürte, daß die Gesamtlage für uns Deutsche äußerst kritisch geworden war.


    12. Rekrutennachschub Anfang Januar 1945


    Die gesamte personelle Planung einschließlich der angelaufenen Ausbildungsschemata drohte zu zerfallen, als sich in den ersten Januartagen 1945 eine große Zahl von Rekruten geradezu sintflutartig auf die Barackenlager in Rippin ergoß. Wie so vieles in dieser Zeit, war es absolut unverständlich, daß Heimatdienststellen eine große Zahl junger Kriegsfreiwilliger Anfang Januar 1945 ohne Soldbuch, ohne Erkennungsmarke und ohne Winterbekleidung zu den Ausbildungstruppenteilen nach Westpreußen in Marsch setzten. Entweder waren die Bekleidungskammern leer, oder aber es waren die falschen Leute am Werk!


    In Rippin sind Erkennungsmarken von Hand gestanzt und beschriftet worden. Es wäre ein schwerwiegendes Versäumnis gewesen, einen Soldaten ohne Erkennungsmarke in den Kampfeinsatz zu führen.


    Anfang Januar traf auf dem Versorgungsweg ein größerer Posten Schnürschuhe, Stiefel, Handschuhe, Kopfschützer und Strickjacken ein, leider aber noch immer keine Winterbekleidung. Es war fast unmöglich geworden, auf die individuellen Bedürfnisse der jungen Soldaten Rücksicht zu nehmen. Dabei spielt die ordnungsgemäß verpaßte Dienstbekleidung eine sehr wichtige Rolle.


    13. Das II. Bataillon fiel dreimal hintereinander auf


    Der 1. Anstoß:

    Oberst Meyer händigte mir einen Brief aus, den ein "Onkel General" an seinen alten Kameraden Schmalz, unseren Kommandierenden General, beschwerdeführend im Auftrag seines Neffen wegen dessen zu strenger und harter Ausbildung geschrieben hatte. Der Neffe, ein blutjunger Kriegsoffizierbewerber (KOB), gehörte seit kurzem zum Bataillon und wurde in einem Zug ausgebildet, in dem die Offizieranwärter zusammengefaßt waren, nach meiner Erinnerung im Zug des Oberfeldwebel Kaufmann, 6. Kompanie (Leutnant Ellwanger). Zugegeben, die Ausbildung samt Umweltbedingungen war sehr hart für diese jungen Menschen. Daran ließ sich aber wirklich nichts ändern; Nachsicht oder Zimperlichkeit wären absolut fehl am Platz gewesen, mußte sich doch die Grundausbildung an den realen Erfordernissen des Krieges orientieren.


    Der Kommandierende General hatte Stellungnahme gefordert, ggf. sofortige Versetzung des Verantwortlichen zum Korps an die Front in Ostpreußen. Als General Schmalz der Sachverhalt mit dem Namen des verantwortlichen Kommandeurs vorgetragen wurde, soll er geäußert haben: „… bei dem sind die Rekruten gut aufgehoben..."


    Der 2. Anstoß:

    Die 7. Kompanie stellte die Wache am Wohnhaus des Brigadekommandeurs. Es blieb das Geheimnis eines für die Wache eingeteilten Rekruten, warum er ausgerechnet im Kohlenkeller des Herrn Oberst seine Notdurft verrichtete. Um diesen "Haufen" hat es einen Riesenkrach gegeben!


    Der 3. Anstoß:

    Es war zur Regel geworden, daß die Abteilung IIa/IIb der Brigade (Major Simon) die nachts auf dem Bahnhof Rippin ankommenden Rekruten zum Aufwärmen bis zum anderen Morgen in das nahegelegene Lager A dirigierte. Obwohl das Barackenlager übervoll belegt war, wurde uns immer wieder - nur kurzfristig angemeldet - solcherart Besuch zugewiesen. Die Hauptfeldwebel mußten wahre Meisterleistungen vollbringen, um die Gäste behelfsmäßig in geheizten Räumen unterzubringen.


    An einem Abend klappte die Unterbringung reibungslos, weil die 6. Kompanie (Ellwanger) zur Nachtübung ausgerückt war und erst gegen Mittag des nächsten Tages zurückerwartet wurde. Hauptfeldwebel Vothknecht, 6. Kompanie, hatte in einem Anlauf ca. 300 junge Männer in Zivil in den leerstehenden Räumen untergebracht. Die Stimmung unter den Neuangekommenen war so hervorragend, daß sie die Nacht über kein Auge zutaten. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund ließ man die "Festgesellschaft" gegen 6.00 Uhr mit Gepäck antreten und abmarschieren. Die zurückgelassenen Unterkünfte blieben im "Urzustand".


    Fortsetzung folgt…

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Allerseits,


    Fortsetzung…


    Es war noch dunkel an diesem Morgen, als der Brigade-Kommandeur im Lager A eintraf, um sich vom Stabsfeldwebel Zaradnitschek die gesattelte "Zitrone" vorführen zu lassen. Der Oberst hatte plötzlich kein Auge mehr für sein rassiges Reitpferd, hatte er doch die sich im Winde bewegenden Fensterläden gesehen. In Begleitung von Hauptfeldwebel Vothknecht betrat er die kurz zuvor verlassene, bisher noch nicht gereinigte Baracke. In den Stuben, Fluren, Waschräumen usw. herrschte eine unbeschreibliche Unordnung. Vothknecht erstarrte zum "Blitzableiter", denn Oberst Meyer machte aus seinem Herzen keine Mördergrube. Den Rest, ein klein wenig gefiltert, bekam ich zur Kommandeur-Besprechung offeriert. Ein wohlmeinender Kamerad flüsterte mir zu: "Schnauze halten, hält bloß uff..."


    14. Der innere Dienstbetrieb

    Der Aufrechterhaltung eines einigermaßen geregelten Dienstbetriebs standen - wie bereits berichtet - sehr viele Schwierigkeiten im Wege. Die Kompanien/Batterien mußten Improvisationsinitiativen entwickeln, die nur mit den besonderen Verhältnissen im sechsten Kriegsjahr zu erklären waren.


    Eine der wichtigsten Schaltzentralen waren die ungerechterweise oft mit leichtem Spott belegten Schreibstuben, in deren Verantwortungsbereich außer dem umfangreichen militärischen Formalismus die gesamte Versorgung und Betreuung der Soldaten fiel.


    Versorgungs- und Kurierfahrten mußten bis zum Regiment mit pferdebespannten Fahrzeugen oder Schlitten koordiniert und abgewickelt werden. Bei den großen Entfernungen zu den Stabs-Dienststellen - einschließlich Regiments-Krankenrevier, Zahnarzt o.ä. - waren Fahrten dieser Art immer ganztägige Unternehmungen. Die angespannte Betriebsstofflage schloß den Einsatz von Kraftfahrzeugen für solche Zwecke gänzlich aus.


    Die Stäbe - Brigade, Regimenter, Bataillone - standen permanent unter dem Zwang, die Voraussetzungen für einen ordnungsgemäßen Ausbildungsdienst in den Kompanien/Batterien zu schaffen. Dabei war die materialmäßig schwache Ausstattung stets ein lästiger Hemmschuh. Es fehlte buchstäblich an allem! Bei der minimalen Fahrzeugausstattung und den oft sehr weiten Fahrwegen für den Gesamtnachschub entstanden regelmäßig Versorgungslücken, die kurzfristig nicht geschlossen werden konnten. In Unkenntnis der sehr schwierigen Nachschublage der Brigade haben solche Mängelerscheinungen wiederholt auf allen Ebenen zu beträchtlichen Reibungen geführt. Gerechterweise soll man aber auch die Leistungen derer anerkennen, denen es damals in dem harten westpreußischen Winter - trotz allem - gelungen ist, die Truppe tagtäglich mit dem Nötigsten zu versorgen.


    Die ersten Todesfälle

    Im Stadtkrankenhaus Rippin hatte die Brigade-Sanitäts-Kompanie (Abteilung) ein Feld-Lazarett mit ca. 30 Betten eingerichtet. Das Gebäude befand sich im Stadtzentrum; es ist erhalten geblieben. In dem Feld-Lazarett sind mehrere Soldaten der Brigade verstorben.


    Auf Nachtwache wurde einer unserer Soldaten von polnischen Partisanen erschossen (Januar 1945).


    Verstorbene und Gefallene beerdigten wir auf dem kleinen, 1939 angelegten deutschen Soldatenfriedhof in Rippin.


    Zusammenfassung

    Die materielle Minderausstattung war für die Verantwortlichen ein ständiges Ärgernis. Auf die Rekruten und Umschüler wirkte dieser Zustand verunsichernd.


    Eine weitere schwerwiegende Belastung des Ausbildungsdienstes war das Fehlen von Ruhe und Stetigkeit. Es war nicht möglich, die junge Truppe über einen angemessenen Zeitraum hinweg durch entsprechende Erziehungs- und Ausbildungsarbeit zu einem schlagkräftigen Verband zusammenzufügen.


    Auch die Gefechtsausbildung mit verbundenen Waffen kam aus Mangel an Übungsmunition viel zu kurz. Um eine einigermaßen angemessene Kampfwertsteigerung bei der Truppe zu erreichen, brauchten wir:


    • qualifiziertes Personal,
    • gute persönliche Ausrüstung der Soldaten,
    • vollständiges Gerät,
    • reichlich Übungsmunition, Sprengmittel usw. und
    • Zeit.


    Diese "Gleichung" ist zu keinem Zeitpunkt bei unseren Ausbildungseinheiten in Rippin und Umgebung zufriedenstellend zu lösen gewesen. Der für die Brigade vorgegebene Rahmen war von Anfang an zu groß gewählt.


    An gutem Willen und echter Einsatzbereitschaft hat es keinem der verantwortlichen Ausbilder gefehlt. Insgesamt stand die Moral der Truppe trotz allem auf hohem Niveau!


    Der Eifer bei der Erlernung des militärischen ABC's war eine großartige Zugabe bei all den anderen Fähigkeiten, die die jungen Kriegsfreiwilligen - wie bereits herausgestellt - von Hause aus mitbrachten. Leider hat es bei diesem Ausbildungsdienst auch vereinzelt schwere Unfälle gegeben. Bekannt ist ein tödlicher Unfall beim Waffenreinigen im Fallschirm-Panzer-Pionier-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon (Breig) und Verletzungen in mindestens drei Fällen bei Übungen, Demonstrationen und waffentechnischen Untersuchungen mit Panzerfäusten.


    Übungsalarm

    Die Wehrmachtberichte vom 13. und 14.01.1945


    Die eigenen Informationen über den Kriegsverlauf waren auf die Wehrmachtberichte beschränkt. Sie wurden in den Truppenunterkünften bei den Nachrichtensendungen direkt mitgehört oder aber als Stenogramme verlesen. Die Wehrmachtberichte vom 13. und 14.01. ließen aufhorchen:


    13.01.1945: "An der Weichselfront hat die lange erwartete Winteroffensive der Bolschewisten begonnen. Nach außergewöhnlich starker Artillerie-Vorbereitung trat der Feind zunächst an der Westfront des Brückenkopfes von Baranow mit zahlreichen Schützen-Divisionen und Panzer-Verbänden an. Erbitterte Kämpfe sind entbrannt. Nebenangriffe südlich der Weichsel und im Nordteil des Baranow-Brückenkopfes wurden zerschlagen.“


    14.01.1945: "Aus dem Baranow-Brückenkopf haben sich die Brennpunkte der Abwehrschlacht gegen die neue Großoffensive der Bolschewisten in den Raum zwischen Weichsel, Nida und den Südausläufern der Lysa Gora verlagert. In der Tiefe des Hauptkampffeldes setzten starke deutsche Kampfgruppen dem Ansturm der feindlichen Infanterie und Panzer erbitterten Widerstand entgegen."


    Wenn auch diese Nachrichten, die Hiobsbotschaften glichen, von jedem Soldaten unterschiedlich bewertet wurden, war doch die Dramatik, die "zwischen den Zeilen" stand, unüberhörbar. Jetzt begann der Kampf um unsere Reichsgrenzen im Osten!


    Der Dienstbetrieb lief vorerst kontinuierlich weiter.


    Für die Brigade-Führung gab es nur zwei Alternativen:

    der russische Ansturm wird ohne größere eigene Gebietsverluste zum Stehen gebracht, oder aber die Brigade muß in einen neuen Ausbildungs- und Übungsraum nach Westen, z.B. hinter die Weichsel, verlegt werden. Der Brigade-Stab wurde in diesen Stunden mit der eminent wichtigen Frage konfrontiert: was ist vorzubereiten?


    Am 15.01. gegen Mittag befahl die Brigade eine Feld-Dienstübung für die Dauer von drei Tagen für die marschfähigen Einheiten. Im Zuge der Winterkampfausbildung sollten die Stellungen ostwärts und südostwärts von Rippin erkundet, kriegsmäßig besetzt und weiter ausgebaut werden. Dazu wurde Übungsalarm ausgelöst mit der Maßgabe, die Marschbereitschaft bis Einbruch der Dunkelheit herzustellen.


    Übungen solcher Art, wenn auch bisher im kleineren Rahmen von 12 bis 24 Stunden, waren inzwischen fester Bestandteil der Ausbildungspläne. Weil aber die übende Truppe für die Winterverhältnisse mangelhaft ausgerüstet war, haßten wir diese "Gefrierfleischübungen“ aus ganzem Herzen!


    Vorbefehl der 2. Armee

    In die alarmmäßigen Vorbereitungen der Truppe für den Abmarsch zu einer dreitägigen Feld-Dienstübung platzte der Vorbefehl der 2. Armee herein. Der Kommandant des Truppenübungsplatzes Rippin in Strasburg (Westpreußen), der der 2. Armee direkt unterstand, ordnete für die Brigade Alarmbereitschaft für Fronteinsatz an bei gleichzeitiger Unterstellung dem XXIII. Armee-Korps als Korpsreserve.


    Auftrag: die Ausbildungstruppenteile der Brigade übernehmen die westlich und nördlich Sichelberg (Sierpc) vorbereiteten Verteidigungsstellungen - in Anlehnung an das Flüßchen Skrwa - und stellen kurzfristig Gefechtsbereitschaft her.


    Gegenvorstellungen des Brigade-Kommandeurs wegen des ungenügenden Ausbildungsstandes und der unzulänglichen Bewaffnung und Ausrüstung der jungen Truppe ließ man höherenorts nicht - mehr - gelten. Die außergewöhnlich kritische Lage verlange außergewöhnliche Maßnahmen!


    Fortsetzung folgt…


    Gruß

    Antje,

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Antje,

    die bisher eingestellten Beiträge lesen sich sehr interessant und machen neugierig auf das folgende. Noch eine kleine Anmerkung zu den ,,Vorfällen" im ersten Post. Dem betreffenden Rekruten wird es etwas zu kalt am Gesäß gewesen sein. Deshalb hat er in den Kohlenkeller des Obersten gekackt. Wahrscheinlich wusste der Betreffende gar nicht, was er da tat.8)

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Antje,


    vielen Dank, dass Du diesen Zustandsbericht hier einstellst!


    Erschütternd, was aus dieser einst stolzen Armee zum Ende hin geworden ist! Aber wer will es den jungen Soldaten und "alten" Unterführern verübeln, dass sie diese Unordnung, Chaos und Disziplinlosigkeiten begehen bzw. hinnehmen. Wurden sie doch lange Jahre verheizt, im Stich gelassen und belogen. Die höchste Führung erwies sich lange Jahre als unfähig und verlogen. Offiziere zeigten kein Rückgrat und kuschten und Unteroffizieren passten sich dem an.


    Viele Grüße

    Horst

  • Hallo zusammen,


    ich habe dem Thema "Gendering" jetzt mal einen separaten Bereich zugewiesen, siehe auch:



    Gruß

    Michael


    OGOtto: Bitte nicht wundern aber ich habe dazu deinen letzten Beitrag inhaltlich geteilt. So bleiben die beiden Themen sauber getrennt und der Lesefluß gewährleistet.

  • Hallo zusammen,

    das Beispiel der Fallschirm-Panzer-Ersatz-und Ausbildungs-Brigade in Rippin zeigt wie rücksichtlos der Krieg mit Menschen umgeht . Junge unvereidigte Rekruten sollten durch Inkompetenz und Fehleinschätzung als Kanonenfutter noch verheitzt werden, was ja in Graudenz dann auch geschah . Das ein Teil von Ihnen doch den Krieg überlebten, hat man einigen verantwortungsbewußten Vorgesetzten zu verdanken. Es gibt eine Abhandlung ( Graudenz 1945 Landserheft 2051) von Heinz Gernert, der als Angehöriger des Fallschirm-Pionierbataillion, s 21 die Zustände in diesen Tagen beschreibt. Seine Aussagen decken sich mit den Abschriften unterschiedlichster Dokumente.


    Auf dem Weg zum Einsatzraum Rippin ,schreibt er von zurückgehenden intakten motorisierten Kampfverbänden (deckt sich mit Unterlagen 83.ID ,sw.Pz.507 ,7.Pz usw.) , er war in der falschen Richtung unterwegs, dachte er. Er hat überlebt.


    Noch etwas tzr Literatur.

    Egbert Kieser hat 1978 ein Buch geschrieben (Danziger Bucht 1945) lesenswert.

    Bach (Die Geschichte der Fallschirm-Panzer-Ersatz-und Ausbildungs-Brigade HG ) wurde 1992 überarbeitet und durch Unterlagen ergänzt ! Es gibt Nachdrucke


    Gruß Uwe

  • Hallo Uwe,

    Du bist einer von denen, die sich mit der Geschichte des Fallschirmpanzerkorps ,,Hermann Göring" und seiner Einheiten intensiv befassen. Daher auch Dein lesenswertes Statement zur Fallschirm-Panzer-Ersatz- und Ausbildungs-Brigade und zur Literatur über diesen Verband. Inwieweit Schmeelke mit seiner Publikation über das Fallschirmpanzerkorps noch aktuell ist, kann ich nicht beantworten. Das Buch ist relativ alt und es sind 5 Jahre her, als ich es gelesen habe.

    Bei Landser-Heften bin ich vorsichtig. Sie sind zwar spannend geschrieben, da zumindest die älteren aus der Feder ehemaliger PK-Leute stammen, die Faktenlage aber oft dürftig ist. Das schließt Ausnahmen keineswegs aus.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo zusammen

    da die Ersatz- und Ausbildungstruppenteile der HG-Verbände in Rippin eng mit der Bildung des Fallschirmpanzerkorps HG zusammenhängen ,gehört wohl Hr.Schmeelke

    auch mit dazu. Bei http://www.Klee-Klaus.de (von Gumbinnen bis Balga) hat Hr.Schmeelke den Abriß seiner Zeit in Ostpreußen niedergeschrieben. Nicht Fallschirmpanzerdivision HG .

    Einige Bilder kommen uns bekannt vor. Doch zurück zu den Ausbildungstruppenteilen HG . Alfred Otte hat im ,der Deutsche Fallschirmjäger ,(Rubrik Die weißen Spiegel,

    (Heft 7,8/9 1972 ) darüber geschrieben .An Hand von Aussagen von Angehörigen hat er die Umstände die zum Untergang in Graudenz fürten ,dort versucht darzustellen.

    Ein Hptm. Eggemann vom I./FAR.4 kämfte mit seinem Rgt. ,der Brigade unterstellt ,auf der Westseite(Weichsel) von Graudenz . Zusammen mit dem Rgt. Findeis mußten Sie sich , auf Grund

    von Befehlen übergeordneter Stellen , in Richtung Danzig absetzen. damit war der Untergang von Graudenz beschlossen. (sinnlose Opfer ,wie so viele)

    Die Pläne für eine neue Ausbildungsbrigade HG im Reich waren schon seit Ende Januar in Arbeit.


    Gruß Uwe


  • Hallo Uwe,

    der von Dir zur Verfügung gestellte Link erhellt das Schicksal der 4. Armee in Ostpreußen. Ganz bin ich damit noch nicht durch, aber die Sinnlosigkeit und Widerwärtigkeiten kommen in der Dokumentation bereits sehr früh zum Ausdruck. Das rundet das Bild für diesen Verband weiter ab. Ist Dir denn bekannt, wann die neue Ausbildungsbrigade tatsächlich entstand und wo sie stationiert war?

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Allerseits,


    es folgt die Fortsetzung zu Post #1 und Post #2


    Von der Umwandlung des Übungsalarms in einen scharfen Alarm sind am 15.01. (mittags ?) durch den Brigadekommandeur nur die beiden Regimentsführer, Major Graf und Hauptmann Findeis, in Kenntnis gesetzt worden. Offenbar sollte von der Truppe fürs erste unnötige Aufregung ferngehalten werden. Das Verschweigen des wahren Auftrags in den nächsten Stunden ist bei den verantwortlichen Führern auf Unverständnis gestoßen.


    Das Fallschirm-Panzer-Pionier-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon Hermann Göring (HG) (Breig) war bereits in der Nacht vom 14./15.01. unter strenger Geheimhaltung seines Auftrags als erste Brigade-Einheit vom XXIII. Armee-Korps in eine Bereitschaftsstellung ostwärts von Rippin befohlen worden.


    Am Abend des 15.01. stellten unter behelfsmäßigen äußeren Umständen auf relativ eng begrenztem Raum mehrere Einheiten die Marschbereitschaft her. Aus zunächst nicht erkennbaren Gründen wurde der Abmarsch vom Regiment 1 (Findeis) mehrmals verschoben.


    3. Marschbereitschaft herstellen

    Der Eingang ständig neuer Befehle schuf die Voraussetzungen für den militärischen Zirkus. Wenn im einzelnen auch unbefriedigend, war es doch notwendig, aus den Führungs- und Organisationsfehlern zu lernen. Beispielsweise stellte es sich als gravierender Mangel heraus, dass ein zentralgefasster, allgemeingültiger Alarmplan - als Maßnahmenkatalog gegliedert - nicht zur Verfügung stand. Da Nichtstun - als schwerwiegender militärischer Fehler gilt, handelten die Verantwortlichen nach bestem Wissen und Gewissen mit Blickrichtung auf eine großangelegte Übung, wenn auch die Übungslage noch nicht bekanntgegeben worden war.


    Sämtliche nach dem 01.01.1945 eingetroffenen Rekruten, in der überwiegenden Mehrzahl unausgebildet, unvollständig uniformiert und ohne Waffen, mussten befehlsgemäß zum III./Fallschirm-Panzer-Ersatz- und Ausbildungs-Regiment 1 (Osterloff/Drotbohm) versetzt werden. Das III. Bataillon wurde auch als Rekruten-Sammelstelle im Lager B (Rippin) bezeichnet.


    Im Lager A stellten Marschbereitschaft für eine Übung her:

    • Fallschirm-Panzer-Ersatz- und Ausbildungs-Regiment 1 HG (Findeis): Regiments-Stab, Versorgungs-Kompanie 1
    • II./Fallschirm-Panzer-Ersatz- und Ausbildungs-Regiment 1 HG (Bach): Bataillons-Stab, W.- u. S.- Zug, Stabs-Zug, 5. Kompanie (Schneider), 6. Kompanie (Ellwanger)
    • A.- u. U.-Bataillon HG (Friebe): Ausbildungs.-Stab, Stabs-Zug, Offizier-Anwärter-Lehrgang (Kraus, Pfaff), U.-Lehrgang (Giesemann), Umsch.-Lehrgang (Freytag)
    • Sonstige: Versorgungseinheiten der Brigade und nicht mehr bekannte Stäbe, Einheiten und Kommandos.

    Lager B

    In dem Barackenlager stellte die Infanterie-Geschütz-Kompanie (Zillmann, Speidel) Marschbereitschaft für eine Übung her.


    Über die beim III./Fallschirm-Panzer-Ersatz- und Ausbildungs-Regiment 1 HG (Osterloff, Drotbohm) getroffenen Maßnahmen liegen keine näheren Angaben vor.


    Lager C

    Das Lager befand sich im Aufbau. Anfang Januar war eine Holzbaracke fertig zum Bezug. Mehr als eine Zugeinheit kann dort nicht untergebracht gewesen sein (Oberleutnant Steiger ?).


    Die außerhalb Rippins einquartierten Einheiten des 1. Regiments stellten in ihren Unterkunftsräumen Marschbereitschaft für eine Übung her:

    • I./Fallschirm-Panzer-Ersatz- und Ausbildungs-Regiment 1 HG (Fuchs, Vollmer): Stab usw. in Zeising, 1. Kompanie (Mey) in Burgsee, 2. Kompanie (Hahn) in Dalgenfeld, 3. Kompanie (Selzer) in Gulbini, 4. Kompanie (Arnheiter) in Bören und
    • 7./1 (Alf) in Sedlau,
    • 8./1 (Stürcken) in Sasse.

    Fallschirm-Artillerie-Ersatz- und Ausbildungs-Regiment 2 HG, umbenannt in Fallschirm-Panzer-Ersatz- und Ausbildungs-Regiment 2 Hermann Göring (Graf).


    Über die vom Regiment 2 getroffenen Maßnahmen nach Auslösung des Übungsalarms in den Unterkunftsräumen Okalewo - Reselerwalde - Rotenbruch (Ruda) liegen widersprüchliche Angaben vor, die sich nicht lückenlos zusammenfügen lassen. Als historisch gesichert gilt die spontane Zusammenlegung der beiden artilleristischen Abteilungen:

    • I. (gem.)/Fallschirm-Flak-Ersatz- und Ausbildungs-Abteilung HG (François) mit der
    • II./Fallschirm-Artillerie-Ersatz- u. Ausbildungs-Abteilung HG zu einer neuen Abteilung für infanteristischen Einsatz am Nachmittag des 15.01.

    Die genaue truppendienstliche Bezeichnung ist verloren gegangen; die neue Abteilung soll „schwere Panzer-Grenadier-Abteilung HG“ (François) - geheißen haben.

    Die endgültige Namensumstellung von Abteilung auf Bataillon fand Mitte Februar in Graudenz statt.


    Der aufnehmende Verband war die I.(gem.)/Fallschirm-Flak-Ersatz- und Ausbildungs-Abteilung HG (François) mit Stab und drei (oder vier) Batterien. Aus wie vielen Batterien die neu aufgestellte Abteilung bestanden hat, ist streitig. Die schweren Waffen sind unter Berücksichtigung des Ausbildungsstandes der Bedienungs-Mannschaften zusammengefasst oder einzeln den Artillerie-Kampftrupps zugeteilt worden.


    Dass bei der Vielzahl neuer, der Truppe fremder organisatorischer Maßnahmen sich die Pannen häuften, nahm niemand wunder. Auf Alarme solchen Umfangs (mit Ernstfalleinsatz im Hintergrund) war die Brigade in überhaupt keiner Weise vorbereitet.


    Als am späten Abend des 15.01. die Ausgabe der 1. Munitionsausstattung einschließlich Handgranaten, Panzerfäusten u.ä. befohlen wurde, war die sogenannte Übung weitgehend enttarnt. Dennoch wollte und konnte ich mir mit dieser Truppe einen Fronteinsatz nicht vorstellen. Sollte sich allerdings die Brigadeübung als großangelegte Tarnmaßnahme erweisen, hielt ich Wach- und Sicherungsaufgaben, Bandenbekämpfung u.ä. Einsätze im rückwärtigen Operationsgebiet der 2. Armee für möglich und durchführbar.


    Der Bataillons-Wach- und Sicherungszug des II./1

    Einige Tage vor dem Abrücken aus den Truppenunterkünften in Rippin und Umgebung hatte der Ordonnanz-Offizier eines Wach- und Sicherungszugs aus ausgebildetem, z.T. auch kriegserfahrenem Personal aus Holland (Hilversum und Bussum) und Berlin-Reinickendorf aufgestellt, z.B. Rückkehrer, Urlauber, Genesende usw..


    Zugführer war ein fronterfahrener Feldwebel, stellvertretender Zugführer ein Fähnrich. Der Zug bestand aus vier Gruppen:


    1 Meldergruppe (Fußmelder und Reiter),

    1 Aufklärungsgruppe,

    1 Begleit- und Sicherungs-Gruppe und

    1 Panzer-Vernichtungs-Gruppe (mit 2 "Ofenrohren").


    Diese Truppe hat sich hervorragend bewährt. Mangels Sprechfunks und Drahtverbindungen waren die Männer unersetzlich bei Erkundungsaufgaben (Nah- und Geländeaufklärung) und bei der Herstellung von Nachrichten- und Befehlsverbindungen.


    Der Marsch in die Versammlungsräume

    Der Brigadestab blieb anfangs mit allen Stabs-Abteilungen in Rippin, die Verlegung der nicht unmittelbar von anderer Führung benötigten Einrichtungen nach Westen wurde vorbereitet.


    Etwa ab Mitternacht des 15.01., spätestens mit Hellwerden am 16.01., verließen die für die sogenannte Brigadeübung vorgesehenen Einheiten ihre Unterkünfte im Standort Rippin und Umgebung, um den Marsch in die befohlenen Versammlungsräume anzutreten. Trotz Mitführung einiger pferdebespannter Fahrzeuge und -schlitten, Akjas u.a. Transportmittel für Munitions- und Gerätetransport, wurde der Fußmarsch der Grenadiere durch den Schnee, die Kälte und Straßenglätte stark behindert. Umschichtig zogen Zugmaschinen und Lkw's die schweren Waffen in die Versammlungsräume. Unsere beiden Regimenter hatten Marschsicherung befohlen. Das war die erste Vorsichtsmaßnahme gegen überraschenden Zusammenprall mit Feindkräften, z. B. russischen Fallschirmjägern, durchgebrochenen Aufklärern oder polnischen Partisanen. Eine tiefhängende, geschlossene Wolkendecke schützte unsere Marschbewegungen vor feindlicher Luftaufklärung und Tieffliegerangriffen.


    Fortsetzung folgt…


    Quelle: siehe Post 1


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo zusammen,

    A.Otte schreibt im (deutschen Fallschirmjäger ) dazu , das in Eigenverantwortung des Brigadekomandeurs , Hauptmann Drotbohm über 1000 Rekruten (III./F.E.-A.Rgt. 1HG ) in Richtung

    Berlin/Velten in Marsch gesetzt wurden . Laut Unterlagen war der Aufbau der Ausbildungstruppenteile , in Rippin , für das Fallschirmpanzerkorps , Mitte Januar 1945 angeordnet

    (negative Entwicklung ander Westfront ) ,aber nicht abgeschlossen .

    A.Otte gliedert die neu aufzustellenden Ausbildungstruppenteile so . 28.01.1945 Fallsch.Pz.Ers.u.Ausb. Rgt.3 HG (Berlin -Renickendorf ) ,14.03.1945 Rgt. 4 (Velten .

    Daraus wurde die Falls.Pz.Ers.u.Ausb.Brigade 2 HG.

    Göring versucht mit aller Macht ,sein Fallschirmpanzerkorps zu retten , und mit der Fallschirmpanzerdivision HG wider zu vereinigen .( geschlossener Einsatz Sachsen April 45) Korpsstäbe/ Versprengte/Spezialisten wurden

    vorrangig aus den Kesseln Ost/Westpreußen über den Seeweg zurückgeführt und wieder neu eingegliedert.

    Bauern und Unliebsame , wurden aber weiter sinnlos geopfert. ( wie Dietrich von Saucken)


    Gruß Uwe

  • Hallo Allerseits,


    Abschrift und Bearbeitung!


    Fortsetzung zu Post #1 und Post #2 und Post #10


    Es war Mitternacht vorbei, als am 16.01. das II./1 vor dem Lager A (Rippin) sich mit Bataillons-Stab, Wach- und Sicherungs-Zug, 5., 6., 7. und 8. Kompanie zum Abmarsch versammelte. Die 7. Kompanie war aus Sadlewo, die 8. aus Zasady angerückt. Die Kompaniestärken betrugen 160 - 200 Mann, die der 7. Kompanie, die ihre ausgebildeten Rekruten kurz vor Weihnachten zum Fallschirm-Panzer-Korps HG nach Ostpreußen versetzt hatte, ca. 35 Mann Stammpersonal. Die Zugstärken waren den Ausbildungslehrgängen entsprechend unterschiedlich. In dem diffusen Licht der Winternacht wirkte das Fliegerblau der Monturen schwarz.


    Da keine Winterbekleidung zur Verfügung stand, konnten wir uns dem Grau-weiß der Natur nicht anpassen. Pelzmäntel fehlten gänzlich im Bataillon.


    Der Regimentsbefehl lautete sinngemäß:

    II./1 erreicht in Fußmarsch auf der RS 78 den Übungsraum Schüttauer Seen, ca. 16 km südostwärts Rippin. Dort weitere Einweisung. II./1 ist Vorhut-Bataillon und marschiert mit Marschsicherung.


    An die Marschfolge der anderen Einheiten, die nach uns über die RS 78 in Richtung Schüttau marschierten, habe ich keine genaue Erinnerung mehr.


    Die Bataillons-Marschkolonne des II./1 war mit Infanteriespitze, Vortrupp, Haupttrupp, Gros usw. rasch gegliedert plus Reiterspitze.


    Irgendwer hatte es fertiggebracht, aus dem Bestand des Brigade-Stalls im Lager A zwei Reitpferde für unsere Bataillons-Melder leihweise in Empfang zu nehmen. Der Chef des Pferdestalls, Stabsfeldwebel Zaradnitschek, hat uns die Herausgabe seiner, edlen Vierbeiner wahrscheinlich nie vergeben. Andererseits hatte uns der alte Fuchs vorsorglich auch nur zweitklassig bedient!


    Die Stimmung war nicht überschwänglich, sie war aber auch nicht schlecht. Noch konnten wir auf eine Übung setzen, die wir mit Phantasie über die Zeit zu bringen gedachten. In der Vergangenheit war das auch immer mit den entsprechenden „Einlagen" zu allgemeiner Zufriedenheit irgendwie gelungen.


    Weder mit dem Stab des Fallschirm-Panzer-Ersatz- und Ausbildungs-Regiments 1 HG (Findeis) noch mit den Bataillons-Stäben I./1 (Fuchs), III./1 (Drotbohm) und dem Pionier-Bataillon/1 (Breig) hatte sich ein kameradschaftliches Zusammengehörigkeitsgefühl entwickelt, das diese Bezeichnung verdient gehabt hätte. Da auch bislang keine Planspiele auf Regiments- oder Brigade-Ebene durchgeführt worden waren, kannten wir uns nur flüchtig oder rein zufällig.


    Fortsetzung folgt….


    Quelle: siehe Post #1


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo allerseits,


    Abschrift und Bearbeitung!


    Fortsetzung zu Fortsetzung zu Post #1, Post #2, Post #10 und Post #12


    Warum in den vorbereiteten Verteidigungsstellungen an der Skrwa und/oder an der Drewenz keine Gelände-Besprechungen mit Übungslagen usw. durchgespielt worden sind, läßt sich heute nicht mehr beantworten.


    Der Marsch war gespenstisch: von leichtem Schneenebel eingehüllt schob sich ein mehrere Kilometer langer, blauschwarzer Heerwurm über die schneebedeckte, teilweise vereiste RS 78 in südöstlicher Richtung. Die Straße durchschnitt tief verschneite, ausgedehnte Waldungen.


    Das eisige Winterwetter von anhaltsweise 15 bis 20 Grad Kälte bedeutete für die Truppen eine arge Belastung. Jeder hatte "druntergezogen", was seine bescheidene persönliche - dienstliche und private - Ausstattung hergab. Trotzdem froren wir derart, daß wir auf längere Marschpausen verzichteten.


    Bevor das II./1 die Schüttauer Seen erreichte, hatte das Regiment die Fortsetzung des Marsches auf der RS 78 in einen nördlich Sichelberg gelegenen Versammlungsraum befohlen.


    Die erste Verbindungsaufnahme mit anderen an der Übung beteiligten Brigade-Einheiten hatte das II./1 mit dem Fallschirm-Panzer-Ersatz- und Ausbildungs-Regiment 2 HG (Graf) nach Hellwerden an der Seenenge nördlich Schüttau.


    Dort befanden sich u.a. in einem Schlittengespann Kommandeur und Adjutant der neugebildeten schweren Panzer-Grenadier-Abteilung HG, Hauptmann François und Leutnant Ruschitzka. Die Neuaufstellung im Regiment 2 war noch nicht offiziell bekannt.


    François fiel durch einen hellen Pelzmantel auf. Er erwartete die im Fußmarsch anrückenden Batterien, die in den Unterkunftsräumen Okalewo, Reselerwalde (Skrwilno), Ruda gelegen hatten.


    Die Geschütze - 2 cm Flak, 8,8 cm Flak, leichte Feldhaubitze und schwere Feldhaubitze - wurden bespannt oder motorisiert nachgezogen.


    Fortsetzung folgt...


    Quelle: siehe Post #1


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling: