Einsatz als Lehrer im Lazarett

  • Hallo allerseits,

    mein Großvater, promovierter Historiker und Gymnasiallehrer für Geschichte und Deutsch, war aufgrund einer Vorerkrungung (TBC) nur zum EInsatz an der Heimatfront einberufen. Aus der von im akribisch geführten Familienchronik erfuhr ich, dass er ab April 1944 als Lehrer im Lazarett Oeventrupp tätig war und dort lungenerkrankte Berufssoldaten in einem "Sonderlehrgang, der dort aus einer Arbeitsgemeinschaft entstanden war", unterrichtete. Kann mir jemand sagen, um welche Inhalte es sich bei einem solchen "Sonderlehrgang" gehandelt haben könnte?


    Darüber hinaus erhielt er vom Chefarzt Dr. Neuenzeit noch den Sonderauftrag, unheilbar Kranke, dauerhafte bettlägrige Patienten im Teillazarett Eslohe-Beringshausen mit Vorträgen aus den Gebiet der Dichtung und Geschichte zu unterhalten. War so etwas üblich ...?


    Auch sonst bin ich interessiert an allen möglichen Informationen über das Lazarett ind Oeventrop bzw Eslohe.


    Danke!

  • Hallo "Julengel",


    magst du uns ein wenig mehr zu deinem Großvater (Name, Lebensdaten) erzählen? Dadurch wird es leichter, nach den Themen, die dich interessieren, zu recherchieren, z. B. in den Archiven oder der einschlägigen Literatur.


    Hast du dich schon an die passenden Archive (hierüber zu finden: https://www.archive.nrw.de/) gewandt?


    Falls nicht schon getan, könntest du auch den Sauerländer Heimatbund kontaktieren (http://www.sauerlaender-heimatbund.de/). Der hat schon zum Kloster Oeventrop (= Lazarett) publiziert und kann dir evtl. weiterhelfen.


    Gruß,


    Alex

  • Hallo Alex, danke für die schnelle Antwort! Bislang habe ich mich nur durch das umfangreiche Material gearbeitet, das ich im Nachlass gefunden habe. Das ist schon fast ein Archiv ... Aber die Idee, den Sauerländer Heimatbund zu kontaktieren, werde ich auf jeden Fall verfolgen!

    Mein Großvater war Dr. Walter Rausch, geb. am 8.7.1908 in Lahde (Kreis Minden) aufgewachsen in Essen und in Soest. Vor seiner Einberufung war er als Lehrer Essen tätig.

    Gruß Julia

  • Liebe Julia,


    vielen Dank für die schnelle Antwort.


    Es gibt auf jeden Fall 2 Entnazifizierungsakten sowie eine Heiratsurkunde (Hildegard Borchers) von deinem Großvater. Aber ansonsten konnte ich bislang kein Archivgut zu ihm finden.


    Zu den Lazaretten wirst du vermutlich – wenn überhaupt – nur in geringem Maße und an sehr abgelegenen Orten etwas finden. :-/


    Gruß,


    Alex

  • Hallo Alex, das ist ja ein Service :-). Aber wie gesagt, der Nachlass meines Historiker- Großvaters ist schon fast ein Archiv. Die Entnazifizieringsunterlagen einschließlich des gesamten Briefwechsel drumherum liegen mir alle im Original vor, die Heiratsurkunde inklusive Gästeliste und Sitzordung der Hochzeitsfeier sowieso.

    Meine Frage bezüglich seiner Tätigkeit in Oeventrop ist sicher ziemlich speziell, aber vielleicht ja auch etwas allgemeiner zu beantworten. War es damals üblich, Soldaten im Latarett in irgendeiner Form zu unterrichten und was könntem ggf. die Inhalte einer solchen Unterweisung gewesen sein? Ich kann mir nicht vorstellen, dass mein Großvater nationalsozialistische Weltanschuungskunde gelehrt haben könnte, aber was weiß man schon ...

    Vielleicht liest das ja nochmal irgendjemand, der sich damit schonmal auseinandersetzen hat oder mir zumindest einen Tipp geben kann, wer sich mit dem Thema auskennen könnte.

    Danke dir schonmal für deine Hilfe!

    Gruß

    Julia

  • Hallo Julia,


    auch von meiner Seite ein herzliches Willkommen hier im Forum.

    Kann mir jemand sagen, um welche Inhalte es sich bei einem solchen "Sonderlehrgang" gehandelt haben könnte?

    Sonderlehrgänge gab es leider sehr viele, von daher kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, dass man dazu gezielte Informationen finden kann, sorry.

    Darüber hinaus erhielt er vom Chefarzt Dr. Neuenzeit noch den Sonderauftrag, unheilbar Kranke, dauerhafte bettlägrige Patienten im Teillazarett Eslohe-Beringshausen mit Vorträgen aus den Gebiet der Dichtung und Geschichte zu unterhalten. War so etwas üblich ...?

    ich würde das eigentlich als unüblich ansehen. Für mich wirkt das wie ein freiwilliger Dienst an der Truppe.


    Gruß

    Michael

  • Danke für die Einschätzung - ich hatte schon befürchtet, dass es schweirig sein wird, da Konkreteres zu erfahren. Auch das der Einsatz meines Großvaters eher unüblich und für ihn ein echter Glücksfall gewesen zu sein scheint, ahnte ich schon. Ein freiwilliger Einsatz war es allerdings definitiv nicht, militärisch war er Heeres-Sanitätsstaffel zugeordnet. Eine chtes Kuriosum, wie mir scheint 😄.


    Gruß

    Julia

  • Hallo Julia,


    es wurden auch Leute dafür eingesetzt um die Verwundeten und kranken Soldaten in den Lazaretten zu Unterhalten, zu beschäftigen in Form von Spielen oder Bastelrunden oder aber auch in NS-Ideologien zu Schulen. Meistens wurde das durchführt von Organisationen wie Kraft durch Freude, NS-Frauenschaft oder auch durch die HJ oder NSFO. Aber das kann natürlich in dem Falle deines Großvaters auch anders gewesen sein.


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling: