Kurt Knispel, Feldwebel

  • Hallo.

    da schauen wir mal gemeinsam. Gern würde ich einmal einen Einblick in das tschechische Buch zu Knispel nehmen, aber es scheitert an der Sprachbarriere. Darin kommt wohl das ehemalige Besatzungsmitglied R. Barth zu Wort. Als PDF-Dateien habe ich besagtes auch noch nicht gesehen. Den Begriff des ,,Schwarzen Barons" für Knispel fand ich ebenfalls nur in einem tschechischen Forum. Taucht der noch irgendwo anders auf?

    Übrigens, in seinem Kriegstagebuch erwähnt A. Rubbel K. Knispel kaum. Wundert mich ein wenig, denn immerhin war er einer seiner Kommandanten. Vielleicht gab es da nicht immer eitel Sonnenschein. Kurtchen scheint des öfteren das Reglement außen vor gelassen zu haben und schoss zum Beispiel auch ohne Freigabe durch den Kommandanten. Das wird nicht bei jedem gut angekommen sein.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Wirbelwind,

    Den Begriff des ,,Schwarzen Barons" für Knispel fand ich ebenfalls nur in einem tschechischen Forum. Taucht der noch irgendwo anders auf?

    dieser Begriff wurde schon auf einigen Seiten verwendet, siehe auch:


    https://www.google.com/search?…knispel&ie=UTF-8&oe=UTF-8


    Gruß

    Michael

  • Hallo,

    vor meinem Urlaub erhielt ich eine Mail von Dr. Töppel betreffs Kurt Knispel. Es ging wiedermal um die Einreichung von K. Knispel zum RK. Nach seiner Auffassung wurde Knispel nie zum RK eingereicht. Anderslautende Meldungen seien schlichtweg falsch bzw. durch Kurowski seinerzeit frei erfunden worden. Als Kronzeugen dafür benennt er A. Rubbel, mit dem er sich wohl ausgiebig ausgetauscht hat. Problemchen dabei für mich, Töppel bezeichnet Rubbel in all seinen Publikationen zu diesem Thema Rubbel als Ordonnanzoffizier der schweren Tigerabteilung 503, der über diese Dinge aufgrund seiner Funktion bescheid gewußt hätte. Formal nicht falsch. Töppel verschweigt aber dabei, dass Rubbel erst ab März 45 bis Kriegsende Ordonnanzoffizier war. Nun mag es ja sein, dass Herr Rubbel spätestens nach dem Krieg Kontakt zu seinen Vorgängern hatte. Nur dann sollte Herr Töppel es so auch beschreiben. Als weiteren Fakt führt Dr. Töppel an, dass unter den abgelehnten RK-Vorschlägen, die beim Heerespersonalamt abgelegt wurden (Abteilung 5), der Name Knispel nicht auftaucht. Daran ist erst einmal nicht zu rütteln.

    Was ist aber, wenn die Bestände durch die Kriegswirren nicht mehr vollständig sind? Oder der RK-Vorschlag bereits auf einer unteren Ebene im Schubfach verschwand und nicht mehr weiter geleitet wurde? Darauf habe ich noch keine Antwort von Dr. Töppel erhalten.

    Es bleiben also gewisse Zweifel für mich, ob Knispel wirklich nie zum RK eingereicht wurde.

    PS: Der Name ,,Schwarzer Baron" für Knispel ist wohl abgeleitet vom ,,Roten Baron". Diesen Titel erhielt ja bekannterweise Manfred von Richthofen. Der war allerdings im Gegensatz zu Knispel Freiherr und damit adlig.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo,

    in den letzten Wochen habe ich mich neben anderen Themen nochmals stark mit Kurt Knispel beschäftigt. Dabei intensiv im Internet gestöbert. Es hat sich wiederum gezeigt, dass Knispel ein begnadeter Richtschütze war. Seine Kameraden mochten ihn. Wahrscheinlich auch, weil er nicht als Vorzeigesoldat daher kam.

    Er wußte, wo es etwas zu ,,organisieren" gab und teilte es. Für Reglements, Putz-und Instandhaltungsdienste konnte er sich weniger begeistern. Da knirschte es wohl hie und da. Zumindest deutet dies Rubbel in seinen Aussagen über Knispel an. Ob ,,Kurtchen", so sein Spitzname in der Abteilung, eine spezielle Schußtechnik, ähnlich wie B. Woll hatte, dazu konnte ich nichts finden. Es werden seine sehr schnellen Reflexe und sein exzelentes Schätzvermögen erwähnt, die ihn schneller schießen liesen, als seine Gegner. Über seinen Tod wurde bereits in diesem Thread berichtet. Was mir unangenehm aufstößt, nach der Exhumierung und Umbettung auf den Zentralen Friedhof in Brünn hat es 2014 nur für ein Holzkreuz gereicht. Selbst Wittmann und seine gefallene Besatzung erhielten wenigstens je eine steinerne Grabplatte auf der Deutschen Kriegsgräberstätte La Cambe, Frankreich. Was die Verantwortlichen bewog, nur ein Holzkreuz zu errichten, ist mir nicht bekannt. Mittlerweile sind über 9 Jahre vergangen. Gibt es denn neuere Bilder von seinem Grab?

    MfG Wirbelwind

  • Hello, Wirbelwind.

    Beim Anblick dieses Themas konnte ich nicht widerstehen, einige Informationen aus "Šikovatel Kurt Knispel: Vítěz bez vavřínů" beizutragen.

    Leider bin ich immer noch ein Deutschanfänger, daher könnten einige Formulierungen möglicherweise Fehler enthalten. Bitte weisen Sie mich rechtzeitig darauf hin, wenn etwas unangemessen ist.

    Herr Vlastimil Schildberger besuchte gemeinsam mit seinem Sohn Herrn Rudolf Bartha und erhielt von Herrn Bartha viele entscheidende Informationen, einschließlich Knispels Tod und Details zum Aussehen des 132 Tiger II.

    Im Oktober 1944 übernahm Herr Bartha die Position des Laders für Knispel. Er war Zeuge Verletzungen und bestätigte seine Aussagen durch Datum und Ort, die er aus Kriegstagebuch entnommen hatte.


    Herr Bartha beschreibt Knispel folgendermaßen:

    “Kurt Knispel hatte eine freundliche Natur und verstand es wirklich, alles mit seinen Untergebenen zu teilen. Er mochte unsinnige Befehle von inkompetenten Offizieren nicht und verabscheute auch die nationalsozialistische Ideologie, die ihm fremd war.

    Dennoch verlangte er, dass seine Untergebenen seine Befehle ausführten, und vor allem sorgte er dafür, dass die Panzerbesatzung im Kampf gut ausgebildet war.

    Er hatte ein unglaubliches Gefühl für Entfernungen und konnte jedes Gelände navigieren sowie unerwartete Ereignisse im Kampf voraussehen. Auf gewisse Weise hatte er unglaubliches Glück in Kampfsituationen, und er konnte sein militärisches Talent nutzen. Er behandelte den Kampf wie ein sportliches Duell, bei dem der bessere Mann gewinnen und überleben würde.

    In seiner Freizeit rauchte er viel und wenn sich die Gelegenheit bot, trank er auch gerne Wein oder Bier, wie jeder andere.

    Er achtete nicht besonders auf sein militärisches Erscheinungsbild. Sein vertrautes, unrasiertes Gesicht oder seine nachlässige Uniform befanden sich nicht in diesem Zustand aufgrund des zeitlichen Engagements im Kampf, sondern weil es sein Lebensstil war. Während seines Aufenthalts im Februar in Ungarn vertraute er an, dass eine Freundin aus seiner Heimatregion einen Sohn zur Welt gebracht hatte, der nach ihm benannt wurde.

    Seine Hochzeit plante er erst nach dem Krieg. Sein Vater arbeitete in einer Maschinenwerkstatt in Ondřejovice, und seine Mutter war die Tochter eines Gastwirts in seiner Heimatstadt Salisov. Vielleicht wäre Kurt, wenn es nicht für den Krieg gewesen wäre, ein berühmter Autorennfahrer geworden oder hätte sich in einem anderen Bereich hervorgetan, aber das Schicksal hatte es anders vorgesehen.”


    Diese Seite aus Rudolf Barths Kriegstagebuch enthält einen Bericht über den Tod seines Kommandanten, des Kommandanten Knispel, und des Kommandanten Skoda.

    Herrn Bartha sprach nie gerne viel über den Krieg und seinen legendären Kommandanten. Erst die Nachricht von der Entdeckung des Grabes von Kurt Knispel brachte seine Kriegserinnerungen zurück. Trotzdem erinnert er sich nicht gerne an alles.


    In Bezug auf das Ritterkreuz: In diesem Buch gibt es folgende Informationen:

    Kurt Knispel wurde am 20. Mai 1944 das Deutsche Kreuz in Gold für seine Kampfverdienste und die Zerstörung von 126 feindlichen Panzern verliehen. Zusammen mit ihm wurde ihm das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes 1939 von Hauptmann Scherf verliehen, der vorschlug, dass auch Kurt Knispel das Ritterkreuz erhalten solle. Ein solcher Vorschlag wurde noch zweimal gemacht, mit Unterstützung von Oberst Bäke, der in seinem Bericht angab: "Knispel, Richtschütze einer schweren Panzerabteilung im Osten, zerstörte zwischen Juli 1942 und März 1943 einhunderteins feindliche Panzer."


    Best wish!

    Anastasia

  • Hallo Anastasia,

    über den Informationsaustausch zu Kurt Knispel freue ich mich schon. Vor einiger Zeit habe ich mich mit ihm intensiv beschäftigt und Material zusammen getragen.

    Leider kann ich das von Dir erwähnte Buch von Herrn Schildberger nicht selbst lesen, da ich der tschechischen Sprache nicht mächtig bin. Schließlich ist es ja herrn Schildberger und seinen Leuten zu verdanken, dass das Grab von Knispel gefunden wurde. Ich gehe mal davon aus, dass Rudolf Barth in seinem Kriegstagebuch einige, noch unbekannte Dinge festgehalten hat. Schließlich war er dabei, als Kurt Knispel seine schwere Kopfverwundung erhielt. Bin jedenfalls gespannt, wie sich die Dinge aus Herrn Barth seiner Sicht darstellen. Ein wesentliches Argument, weshalb es zu keinem Antrag auf Verleihung des Ritterkreuzes an Kurt Knispel gekommen sein kann, ist die Tatsache, dass ein solcher Antrag in den Akten des Heerespersonalamtes, Abt. 5, nicht auffindbar ist. Diese Abteilung war aber mit den Anträgen auf Verleihung des Ritterkreuzes befasst. Selbst unter den abgelehnten Vorschlägen taucht der Name Knispel nicht auf. Anderseits kann es in meinen Augen durchaus sein, dass Knispel pro forma für das Ritterkreuz eingereicht wurde, der Vorschlag aber das heerespersonalamt nicht erreichte. Es bleibt für mich spannend, was Herr Schildberger bspw. dazu mitteilt.

    MfG Wirbelwind

  • Guten Morgen Anastasia,



    auch ich freue mich sehr, über deine Nachricht. Vielen Dank dafür. Ich hoffe sehr, dass du noch mehr berichten wirst.


    Neu für mich sind die Angaben zu seiner Familie. Sowohl über die Mutter als auch über die Freundin war mir bis jetzt nichts bekannt. Es wäre interessant zu wissen, ob Herr Barth die Namen der beiden Frauen hinterlegt hat.



    Schönes Wochenende


    Gruß Marga

  • Hallo Anastasia,


    herzlich willkommen in diesem Forum!


    Vielen Dank für deinen Beitrag zu Kurt Knispel.


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Anastasia,

    über den Informationsaustausch zu Kurt Knispel freue ich mich schon. Vor einiger Zeit habe ich mich mit ihm intensiv beschäftigt und Material zusammen getragen.

    Leider kann ich das von Dir erwähnte Buch von Herrn Schildberger nicht selbst lesen, da ich der tschechischen Sprache nicht mächtig bin. Schließlich ist es ja herrn Schildberger und seinen Leuten zu verdanken, dass das Grab von Knispel gefunden wurde. Ich gehe mal davon aus, dass Rudolf Barth in seinem Kriegstagebuch einige, noch unbekannte Dinge festgehalten hat. Schließlich war er dabei, als Kurt Knispel seine schwere Kopfverwundung erhielt. Bin jedenfalls gespannt, wie sich die Dinge aus Herrn Barth seiner Sicht darstellen. Ein wesentliches Argument, weshalb es zu keinem Antrag auf Verleihung des Ritterkreuzes an Kurt Knispel gekommen sein kann, ist die Tatsache, dass ein solcher Antrag in den Akten des Heerespersonalamtes, Abt. 5, nicht auffindbar ist. Diese Abteilung war aber mit den Anträgen auf Verleihung des Ritterkreuzes befasst. Selbst unter den abgelehnten Vorschlägen taucht der Name Knispel nicht auf. Anderseits kann es in meinen Augen durchaus sein, dass Knispel pro forma für das Ritterkreuz eingereicht wurde, der Vorschlag aber das heerespersonalamt nicht erreichte. Es bleibt für mich spannend, was Herr Schildberger bspw. dazu mitteilt.

    MfG Wirbelwind

    Hallo wirbelwind.

    Tatsächlich verstehe ich selbst kein Tschechisch, also habe ich mich für einen anderen Ansatz entschieden... Ich habe DeepL verwendet, um es ins Englische zu übersetzen, und dann gelesen.

    In Bezug auf die Frage des Ritterkreuzes habe ich mehrere Artikel von Herr Roman Töppel gelesen. In "Panzerasse: Legenden und Wirklichkeit" wird Alfred Rubbel's Einschätzung zu Knispel erwähnt, während in "Das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes und der Kampfwert militärischer Verbände" die Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Nominierung für das Ritterkreuz behandelt werden (dieser Artikel bietet einige sehr besondere Perspektiven).

    Tatsächlich liegt mein Interesse auch darin, dass Rubbel erst relativ spät Ordonnanzoffizier wurde. Falls Knispels Nominierung vor dieser Zeit erfolgte, könnte es sein, dass Rubbel diese Umstände nicht kannte.


    Mit besten Wünschen

    Anastasia

  • Leider hat Herr Schildberger in seinem Werk darüber nicht viele Kommentare abgegeben. Am Ende des Buches gibt es tatsächlich einen kurzen deutschen Text, der den allgemeinen Inhalt des Buches zusammenfasst. Hier ist ein Auszug:


    Der Sieger ohne Lorbeerkranz

    Das künftige Panzer-As, Feldwebel Kurt Knispel ist am 20. September 1921 als zweitgeborener Sohn dem deutschen Ehepaar Leopold Knispel und Rosa, geb. Dittmann in der Ortschaft Salisov (Salisfeld) im Kreis Jesenik (Gräfensberg) geboren. Sein Vater, ein ausgelernter Kessler und Kupferschmied, hat in der Maschinenbaufabrik Hassmann gear beitet. Seine Mutter blieb im Haushalt und hat im Gasthaus seines Vaters Franz Dittmann geholfen. Kurt hat sich im unweiten Zuckmantel (Zlate Hory) als Automechaniker ausgelernt.


    Im Jahre 1933 haben die Nazis die Macht in Deutschland übernommen. Am Ende September 1938 wurde der Tschechoslowakei das Münchner Abkommen vorgelegt. Kurt Knispel, tschechoslowakischer Staatsbürger deutscher Nationalität wurde Staatsangehöriger des Gross-Deutschen Reiches mit Wehrpflicht und im Frühling 1940 wurde er zur 4. Kompanie der Panzer-Ersatz-Abteilung 15 eingezogen. Am 15. Mai 1940 hat er die Ausbildung für die leichten Panzer PzKpfw I und PzKpfw II angefangen und dabei hat er die klassische Infanterieausbildung durchge macht. Danach hat er die Ausbildung für den Ladeschützen des mittleren Panzers PzKpfw 161IV Ausf. B geschafft.


    Am Anfang Oktober 1940 wurde er zur III. Kompanie der I. Abteilung verlegt, und sein Kommandant wurde Olt.

    Eckert. Die Einheit gehörte zum Panzer-Regiment 29 unter Kommando von Oberst Hans Stenglein, der der Panzer Division 12 unter dem Kommando des Genmjr. Harpe unterstand.


    Am 22. Juni 1941 hat Hitler die Sowjetunion angegriffen. Die Einheit von K. Knispel wurde während dieser Ope ration in das XXXIX. Armeekorps mot., der ein Teil der Panzergruppe 3 unter Kommando des Generalobersts Hermann Hoth war, eingegliedert. Während der ersten Stunden des Angriffs hat K. Knispel einige sowjetischen Maschinengewehrpositionen und ein Kampfgeschütz vernichtet. Während der Beseitigung der Umschliessung bei Bialystok hat er sich mit Treffen von zwei leichten sowjetischen Panzer ausgezeichnet. Während dieser Kämpfe wurde er zum Gefreiter befördert, und er hat mindestens acht sowjetische Panzer T-60 vernichtet.


    Nach der Niederlage bei Stalingrad ist es dem deutschen Kommando im Frühling 1943 gelungen, die Ostfront im Raum der Stadt Kursk zu stabilisieren. Die Kampfhandlungen wurden am 4. Juli 1943 eröffnet und die I. Kom panie des K. Knispels hat als Teil der 6. Panzerdivision in der Richtung Michailovka-Staryj Gorod angegriffen. Am vierten Tage der Offensive hat K. Knispel insgesamt sieben Feindpanzer T-34/76 abgeschossen. In der Nacht vom 10. bis 11. Juli ist es der 6.Panzerdivision ein Durchbruch in der Richtung Rzavec gelungen. In diesen Kämpfen hat der Richtschütze K. Knispel zusammen siebenundzwanzig Panzer T-34/76 abgeschossen und am 24. Juli 1943 wurde ihm für seine Verdienste das Eiserne Kreuz 1939 1. Kl. verliehen und anschliessend wurde er zum Unteroffizier befördert.


    Am 11. August 1943 hat der sowjetische Angriff auf Charkow angefangen. In dieser Zeit hatte K. Knispel auf sei nem Konto bereits mehr als sechzig vernichtete Panzer. Die Zahl der unbestätigten Treffer bewegte sich zwischen zwanzig und fünfundzwanzig Treffer. Er hat für fünfzig direkter Panzerangriffe gegen den Feind am Ende 1942 Panzerkampfabzeichen 25-2. Grad erhalten, obwohl er mehr als dreihundert auf seinem Konto hatte.


    Am 20. Mai 1944 wurde Kurt Knispel für die Kampfverdienste sowie auch für die Vernichtung von 126 Feind panzer mit dem Kriegsorden des Deutschen Kreuzes in Gold ausgezeichnet. Und obwohl es mehrmals vorgeschlagen wurde, ihn mit dem Ritterorden des Eisernen Kreuzes 1939 auszuzeichnen, hat er dieses Auszeichen nie erhalten.


    Am 6. Juni 1944 früh am Morgen haben die Alliierten die Invasion nach Westeuropa eröffnet. Am 16. Juni wurde die Schwere Panzerabteilung 503 mit neuen Panzern PzKpfw VI Ausf.B Tiger II in der Zahl von zwölf Stück ausgerüstet.

    Nach den Kämpfen in Normandie wurde am 28. August die I. Kompanie des K. Knispels von den Kampflinien nach Deutschland zurückgezogen und am 9. Oktober ist diese Einheit nach Ungarn geschickt worden. Kurt Knispel hat da mals das erste Mal die Position des Panzerkommandanten im Tiger II mit Turmnummer 132 bekommen und er wurde zur Überwachung der Elisabethbrücke über Donau verlegt. Beim Ladeschützen dieses Panzers sind Gesundheitspro bleme erschienen und es war notwendig ihn zu ersetzen. Am 16. Oktober 1944 ist der junge Gefreiter aus Mittel deutschland mit dem Namen Rudolf Barth Mitglied der Besatzung des Panzers von K. Knispel geworden.


    Während der Rückzugskämpfe bei Nitra (Neutra) wurde der Panzer des K. Knispels insgesamt vierundzwanzigmal getroffen und es wurde die komplette Instandhaltung verlangt. Es wurde also entschlossen, dass das Fahrzeug zu sammen mit anderen drei Fahrzeugen nach Bfezi u Mikulova (Brateisbrunn), wo sich die Werkstattkompanie befand, transportiert wird. Anschliesslich wurde die Einheit nach Novosedly (Neusiedl) verlegt.


    In den Tagen 24. und 25. April ereignete sich die Sammlung der sowjetischen Einheiten im Raum Pasohlävky - Vlasatice. In den Morgenstunden am 30. April hat der deutsche Angriff auf die Positionen des 27. Gardeschützen-korps und im Raum Pasohlävky - Hochpunkt Hradisko - Vlasatice - Nova Ves geschah ein Panzerkampf. Die deut sche Seite hat während dieses Angriffs die schweren Panzer Tiger II eingesetzt. Die Front hat sich auf der Linie Brod nad Dyji - Pasohlävky - Kreuzung Nova Ves - Pfibice gefestigt und genau im Laufe dieses Angriffs wurde der Feld webel Kurt Knispel, Kommandant des Panzers Nr. 132, der in der Kampfhandlungen insgesamt 168 bestätigten Ab schüsse, davon 42 Abschüsse als Panzerkommandant und 126 als Schütze, erreicht hatte, tödlich verletzt und auf die Folgen dieser Verletzungen ist er verstorben. Für diese Behauptung fehlten jedoch die entscheidenden Beweise.


    In den Tagen 8. bis 10. April 2013 haben die Mitarbeiter der Historischen Abteilung des Mährischen Landesmu seums an der Spitze mit Hr. Vlastimil Schildberger in Zusammenarbeit mit der deutschen Regierungsorganisation Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V die Ausgrabungsarbeiten im Baumgarten neben des Friedhofs in der Gemeinde Vrbovec unweit von Znojmo (Znaim) durchgeführt. Das Ziel dieser Aktion war die Aushebung der Überreste der deutschen Soldaten, die dort im April 1945 im örtlichen Feldkrankenhaus gestorben sind, wobei das grösste Ereigniss der Fund der Überreste von Kurt Knispel darstellte. Über den Ort seiner letzten Ruhestätte gab es mehrere Spekulationen, jedoch erst der Fund einer Hälfte der Erkennungsmarke bei den Skelettresten hiess eine unwiderlegbare Sicherheit, dass Kurt Knispel hier am 30. April 1945 seinen schweren Verletzungen tatsächlich un terlag, und hier er auch begraben wurde. Die Erkennungsmarke aus rostfreiem Stahl enthält die Personennummer des Soldaten (812), eine Abkürzung der Einheit (4 Pz Ers.Abt.15 = Kompanie Ersatz Abteilung 15) sowie auch die Blutgruppe A. Die Überreste des K. Knispels wurden nach Brno (Brünn) transportiert in den Institut Antropos des Mährischen Landesmuseums zur anthropologischen Forschung. Nach ihrer Beendung wurden am 12. November 2014 die Überreste in der Abteilung des deutschen Militärfriedhofs auf dem Brünner Zentralfriedhof ehrwürdig begraben. Während einiger Tagen wurde auf der Bestattungsstelle ein Kreuz aus Eichholz, wo der Dienstgrad, Ge burtsdatum und der Sterbetag des K. Knispels eingeführt sind, errichtet.


    Am 17. Juni 2015 hat die Direktion des Mährischen Landesmuseums einen Brief aus Deutschland, der and die Mitarbeiter der Historischen Abteilung, die sich auf dem Fund der Überreste des Feldwebels Kurt Knispels betei ligten, adressiert war. Der Verfasser dieses Briefes war genau Herr Rudolf Barth, seit Oktober 1944 Ladeschütze der Panzerbesatzung von K. Knispel. Er war Augenzeuge des Todes seines Kommandanten und im Briefe hat er dieses Ereigniss kurz beschrieben. Nach Hr. Barth wurde Kurt Knispel tödlich an Kopf verletzt, was seines Erachtens durch einen Granatensplitter erfolgte, am 30. April 1945, und zwar während der Kämpfe beim Dorf Vlasatice (Wostitz) in der Nähe von Stausee Novomlynske nädrze. Das angeführte Datum und Ort hat er bestätigt, mit der Kopie einer Seite seines persönlichen Tagesbuches, das bis heute erhalten ist.





    Mit besten Wünschen

    Anastasia

  • Hallo,Antje

    Ich mag die Atmosphäre in diesem Forum sehr. Vielen Dank an alle.


    Mit besten Wünschen

    Anastasia


    Hallo,Marga.


    Bezüglich der Familie Knispel, gemäß den Unterlagen des Bezirksarchivs in Jeseníku zog seine Familie während des Krieges in ein neues Haus in der Nähe von Mikulovicích (Niklasdorf), Nr. 449, einem Ortsteil von Hradec. Bereits während des Krieges erfuhren sie, dass ihr erstgeborener Sohn Herbert, der an der Ostfront als Infanterist kämpfte, vermisst wurde.

    Ein weiterer Wendepunkt kam nach Kriegsende, als ein tschechoslowakisches Regierungsdekret die Umsiedlung der deutschen Bevölkerung nach Deutschland anordnete. Die ganze Familie fand sich kurzzeitig in einem Internierungslager wieder, das Anfang 1946 im Bereich des ehemaligen MUNY zwischen Salisovem (Salisfeld) und Mikulovicemi eingerichtet wurde. Es handelte sich um eine militärische Munitionsdepotanlage, die 200 Hektar mit 145 Gebäuden umfasste, von Briten und später sowjetischen Kriegsgefangenen zu Beginn des Krieges errichtet. Während der Arbeit und des Einsatzes im Munitionsdepot starben dort sechsunddreißig sowjetische Kriegsgefangene während einer Typhusepidemie.

    Im Frühjahr 1946 wurde hier ein Internierungslager für die lokale deutsche Bevölkerung eingerichtet, die auf die Deportation wartete, und insgesamt passierten 52.000 Menschen dieses Lager. Knispels Freundin und ihr Sohn, der laut Rudolf Barth im Februar 1945 geboren wurde und den christlichen Namen Kurt nach seinem Vater erhielt, schienen hier geblieben zu sein. Da die Hochzeit erst nach dem Krieg geplant war und die Mutter des Kindes weiterhin ihren Mädchennamen benutzte, gestaltet sich die weitere Erforschung ihrer Geschichte und die ihres Sohnes eher schwierig.

    Die Mitglieder der Familie Knispel, also Vater Leopold, Mutter Rosa und die Schwestern Inge und Margit, bestiegen am 23. Juni 1946 den Transportzug mit der Nummer 68123 am örtlichen Güterbahnhof und wurden nach Augsburg, Deutschland, geschickt.

    Bisherige Bemühungen, die Familie und den Sohn von Kurt Knispel zu finden, waren erfolglos.

    Die Aufzeichnungen des deutschen Volksbundes zeigen, dass Knispels Bruder Herbert die sowjetische Kriegsgefangenschaft überlebte, in den mittleren 1950er Jahren freigelassen wurde und nach Deutschland zurückkehrte.


    Mit besten Wünschen

    Anastasia

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  • Hallo Anastasia,


    auch von meiner Seite ein herzliches Willkommen hier im Forum. Ich möchte mich ebenfalls bei dir für die ergänzenden Inhalte zu Knispel bedanken und freue mich daher über einen regen Austausch zu diesem Thema.


    Gruß

    Michael


    PS: ich habe mal deinen Beitrag zu besseren Lesbarkeit mit Absätzen versehen, daher bitte nicht wundern.

  • Hallo Anastasia,



    Mannomann, was für eine Fleißarbeit. Nochmals vielen herzlichen Dank dafür. Du hast wohl nicht nur mir einen großen Gefallen erwiesen. Diese Knispel Schwäche hat ein ganz gewisser User namens Wirbelwind in mir entfacht.


    Ich habe erst einmal alles überflogen und werde es mir später in Ruhe durchlesen und die mir fehlenden Stücke ergänzen.


    Wichtig ist auch für mich, dass es doch nähere Angaben zu seiner Familie gibt. Bisher las ich überall: Mutter unbekannt. Jetzt ist Rede von Schwestern, sogar Freundin und Kind, eine Überraschung für mich. Im Bereich Ahnenforschung gibt es zwar Suchende, aber keine Anhaltspunkte.



    Liebe Grüße

    Marga