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Teilabschrift und Bearbeitung
01.04.1941
Quelle: germandocsinrussia
Odessa (B B 33)
Gebiet Odessa
Einwohner: 604 220 (1939)
Gebietshauptstadt, zweitgrößte Stadt der Ukraine und fünfte der Sowjetunion, liegt auf einer 47 m hohen, zum Schwarzen Meer jäh abfallenden, von überbrückten Einschnitten durchzogenen Hochebene, die in einer Ausdehnung von 10 km die Bucht von Odessa umschließt. — Das Klima wird durch den Einfluss des Schwarzen Meeres gemildert.
Stadtplan und Baucharakter: Die Stadt ist regelmäßig gebaut, hat breite, gut gepflasterte Straßen. Der Kern liegt zwischen Hafen und Hauptbahnhof. Eine breite Fahrstraße grenzt die Vorstädte ab. Zum Stadtgebiet gehören auch die nördlich vom Hafen liegende Vorstadt Peressyps und die Viertel Tiraspol und Sastawa im Westen, Moldawanka, Woronzowka und Melnizy im Südwesten sowie Sslobodka Romanowka im Norden. Straßenbahnlinien durchziehen die Stadt und verbinden sie mit den Vororten und der Umgebung. Am Meeresstrand Sommerfrische und Kurorte. Landeinwärts mehrere Industriewerke. — Allgemein zerfällt die Stadt in regelmäßige Rechtecke, die durch nordsüdlich und ostwestlich verlaufende Straßen gegeneinander abgegrenzt werden.
Odessa besitzt den größten Handelsverkehr aller Sowjethäfen am Schwarzen Meer, ist ein bedeutendes Industriezentrum und Universitätsstadt. — Eisenbahnknotenpunkt der Strecken Odessa — Kiew, Odessa — Charkow und Odessa — Olwiopol.
Bevölkerung: Großrussen, Juden, Ukrainer, Griechen, Armenier und Polen (geringer Prozentsatz).
Kulturdenkmäler und Kunstsammlungen: 50 Kirchen und 2 Klöster. Staatliches akademisches Theater (Lunatscharskij-Theater), Woronzow-Palais, ehemalige Festung mit Schewtschenko-Park, Börse, Gebäude der früheren Universität (Institut für Volksbildung), Medizinisches Institut, Chemisch-pharmazeutisches, Landwirtschaftliches, Volkswirtschaftliches, Pädagogisches Institut und weitere Institute, Staatliche Bibliothek mit 230 000 Bänden und 4 weitere große Bibliotheken, Industriell-technisches Museum, ehemaliges Palais des Grafen Zamojski (jetzt Staatliche Kunstgalerie), Historisch-archäologisches Museum, Revolutionsmuseum und viele andere Museen.
Wehrwichtige und militärische Anlagen: Sitz des Militärbezirks-Oberbefehlshabers, 3 Krankenhäuser, Lazarett, Apotheken, Hotels, Gaswerk, El.-W. (35 000 bis 50 000 kW) mit 4 Heizölbehältern (15 m mal 25 m), 2 Großkraftwerke (Wärmekraftwerke mit Überlandleitungen), Wasserversorgung aus dem 40 bis 45 km westlich Odessa gelegenen See Beloje Osero, Wassersammelstelle für die Hauptleitung nach Odessa am Ostufer des Sees, Pumpwerk, Radiostation, FT-Station, Hauptpost- und Telegraphenamt, Stadt-Sowjet, Gebiets-Vollzugs- und Partei-Komitee, Hauptbahnhof (nur für Personenverkehr, kleines Ausbesserungsdepot), Güterbahnhof Odessa-Port (für Massenumschlag gleichartiger Güter im In- und Auslandsverkehr, aus 5 Parks-Gleisgruppen in den verschiedenen Teilen des Hafens bestehend), Hauptgüterbahnhof Odessa Towarnaja (Massenumschlag kleiner Güter und Verladung von Heeresgut; mit Gleispark von 13 Gleisen zu je 2 km Länge, großen Lokomotivschuppen, Packhaus und Rampe), Güterbahnhof Odessa Sastawa I (18 Gleise je 2 km Länge, Zusammenstellung von Güterzügen), Rangierbahnhof Odessa Ssortirowotschnaja (21 Gleise, Schuppen für 100 Lokomotiven, Reinigungsanstalt für Kesselwagen), Güterbahnhof Odessa-Peressyp (Füllung der Tankwagen mit Petroleum, Benzin und Ligroin, Militärverladerampe, 25 Öltanks), Infanterie-Militärflieger- und Artillerieschule, starker Standort (viele Kasernen), Befestigungsanlagen, Munitionsdepot (Artillerielager), Militärflughafen, Zentralflughafen und einige neue Flugplätze, starke Küstenbatterien und Flakstellungen, Hauptmunitionsdepot im Dorf Luisdorf, Elevatoren, Öltanks, Kühlhaus, Schlachthof, Druckereien.
Hafenanlagen: Der Hafen umfasst etwa 103 ha in einer Ausdehnung von 5 km. Er besteht aus der Innenreede und 7 Hafenbecken, die durch Molen voneinander getrennt sind. An der Ostseite nach See wird der Hafen durch die gekrümmte Karantinnyj-Mole und ihre Verlängerung (Reidowyj-Mole) begrenzt. Zur Odessa-Bucht ein 1220 m langer, parallel zur Küste laufender Wellenbrecher ( westnordwestwärts) und 2 nordnordwestlich laufende Wellenbrecher. Das Gebiet innerhalb der Wellenbrecher ist der Vorhafen, an den die anderen Hafenbecken grenzen. — Der Hafen von Odessa ist mit Wasserleitung versehen und elektrisch beleuchtet. Alle Kaie und Molen bestehen aus Beton, der mit Granitplatten verkleidet ist und haben Eisenbahnverbindung. — Innenreeede (Vorhafen) (62 ha Fläche, 300 bis 320 m breit), dient als Liegeplatz von Schiffen mit 6 Festmachetonnen und 56 „Pollern“ an der Innenseite des Wellenbrechers.
Karantinnaja- (Quarantäne-) Hafen (23 ha Fläche, 2090 m Kailänge, 7,3 bis 9,1 m Wassertiefe) durch Karantinnyj-Mole, den Bakalejnaja- (Materialwaren-) Kai und Platonow-Mole gebildet. Umschlag von Getreide. An Einrichtungen große Siloanlage mit mehreren Verladerohren, 2 Elevatoren, veralteten Getreideheber, auf Schienen fahrbare Verladevorrichtung (Conveyer), elektrisch betriebene Transportbänder, Woronzow-Leuchtturm, Hafenfeuer, Unterkunftshäuser, Hafenspeicher, Zollamt und Packhäuser.
Nowaja- (Neuer) Hafen (16 ha Wasserfläche, 1025 m Kailänge, für Schiffe bis 9,1 m Tiefgang) von der Nowyj- (Neuen) Mole begrenzt, an den Karantinnaja-Hafen sich anschließend. Er hat 4 Ankerplätze für Dampfer, Lagerschuppen für Kohlen, Zucker, Holz und Dachziegel, zwei 6-t-Dampfkrane auf Schienen, auf der Nowyj-Mole acht 3-t-Hebekrane, Erdölpumpstelle mit Rohrleitungen, großes Kühlhaus (Verladung von Gefrierfleisch), Hafenfeuer und 4 Festmachetonnen.
Kabotaschnaja- (Küstenfahrts-) oder Kohlen-Hafen: (13,5 ha Wasserfläche, 1040 m Kailänge, für Schiffe bis 5,4 m Tiefgang) zwischen der Nowyj- und der Wojennyj- (Militär-) Mole. Hafen dient der Küstenschifffahrt, ferner wird Kohle geladen. Gebäude eines Yachtclubs. Hafenfeuer und 2 Festmachetonnen.
Praktitscheskaja- (Praktischer) Hafen (17 ha Wasserfläche, 1590 m Kailänge, 5,8 m Wassertiefe) von der Wojennyj, der Androssow- und der Potapow-Mole sowie dem Arbusnaja- (Melonen-) Kai begrenzt, dient hauptsächlich dem Passagierverkehr, mit 3 Festmachetonnen, Schuppen, Gebäuden, Niederlagen für Holz und Salz und Hafenfeuer.
Regierungshafen (180 m Kailänge, 3,7 m Wassertiefe) an den Praktischen Hafen anschließend, durch Dämme geschützt, mit Hellingen und Admiralitätshafen, der von einem Damm eingeschlossen wird (mit Werft- und Dockanlagen).
Chlebnaja- oder Getreidehafen (15,5 ha Wasserfläche) wird durch Molen und einem 1065 m langem Wellenbrecher gebildet, an den Admiralitätshafen anschließend. Der Hafen befand sich 1934 noch im Bau. Es sollten 18 Getreidespeicher, 14 Elevatoren und Anlegestellen für 19 Dampfer gebaut werden.
Neftjanaja- (Erdöl- Hafen nördlich vom Getreidehafen vor dem Stadtteil Peressyp, wird durch eine rechtwinklige Mole begrenzt (10,6 ha Wasserfläche, 4 Anlegestellen mit 428 m Länge und 8,5 m Wassertiefe am Kai für Ölschiffe). Von der Reede (dem Außenhafen des Ölhafens, 66 ha Wasserfläche) führt ein gebaggerter Zugangskanal zum Hafen, der aus 2 Teilstrecken besteht. Im Hafen wird Erdöl, Petroleum und Benzin geladen. Maschinelle Einrichtungen zum Überpumpen, 8 eiserne Behälter (16 380 t, durch Rohrleitung mit Pumpstelle verbunden) und 2 Leuchttürme sind vorhanden.
Vor den Wellenbrechern erstreckt sich der Außenhafen (61,5 ha Wasserfläche). Im Vorort Gortschakow befindet sich noch ein kleiner Hafen für Schnellboote.
Handel und Verkehr: 1933 liefen 263 Überseeschiffe Odessa an, der Umschlag betrug 3 313 000 t (669 000 t entfallen auf den Überseeverkehr). — Einfuhr: Schrott, Maschinen, Werkzeuge, Chemikalien, Kattun, Tee, Steinkohle, Früchte, Kolonialwaren und Baumwolle. — Ausfuhr: Getreide, Petroleum, Bauholz, Baumaterialien, Spiritus, Zucker, Wolle, Fische, Ölsaat.
Industrie: Flugzeugfabrik (Flugzeugbau, Bau von Transport- und Jagdmaschinen, Zusammenbau und Instandsetzung), Stahl- und Walzwerk „Dsershinskij“ (mit 3 Martinöfen, Feinblechwalzwerk, mittleren und kleinen Blechwalzeinrichtungen und Kleinstabeisenwalzwerk), Eisen- und Bronzegießerei, Maschinenbau- und Munitionsfabrik „Lenin“ (Herstellung von Maschinen, Maschinenteilen, Werkzeugmaschinen, Minen und Bomben), 2 Maschinen- und Kampfwagenfabriken (Herstellung von landwirtschaftlichen Maschinen, Motoren für Traktoren, Traktoren, kleinen Tanks, Zugmaschinen für Geschütze sowie Ersatzteilen für Kampfwagen und Traktoren), Apparatefabrik, Drahtseilfabrik, Armaturenfabrik, Waagenfabrik (auch Bau von Flugzeugbomben), Marty-Werft (Bau von kleineren Kriegsfahrzeugen und Handelsschiffen, Reparatur von Handelsschiffen und U-Booten; vorhanden sind 2 neue große Schwimmdocks, 1940 neues Eisenbetonschwimmdock von 6000 t Tragfähigkeit und 2 Patenthellinge), weitere Schiffsreparaturwerkstätten, Eisenbahnwerk (Reparatur von Lokomotiven und Waggons, Herstellung von fahrbaren Feldschustereien, gepanzerten Eisenbahnwagen, Güter- und Kesselwagen), 8 kleine Fabriken mit Gießereien, im Arbusnaja-Hafen Bau von Schiffen aller Größen, im Chlebnaja-Hafen Werft (Bau von Segelschiffen, Rettungsschiffen, Kautschukbooten und Traktorenzisternen), optische und feinmechanische Industrie, eine der größten Schwefelsäurefabriken der Sowjetunion, Superphosphatfabrik, Gummifabrik, Lackfabrik, chemische Fabrik (Jodherstellung), Großraffinerie „Krekita“ (Gewinnung von Benzin für Flugzeugmotoren; mit 4 großen Tanks, 12 Tanks von normaler Größe und Ölleitungen zum Ölhafen), Textilindustrie (Konfektion und Trikotagen; Jutefabrik), Lederindustrie (Rohledergewinnung; Herstellung von Pelz-, Schuh- und Lederwaren), größte Korkfabrik der Sowjetunion, Holzverarbeitungsindustrie (Sägewerke, Sperrholzfabrik, Möbel- und Furnierholzherstellung), Gemüsekonservenfabrik (80 000 Büchsen Tagesproduktion), Fischkonservenfabrik (90 000 Büchsen Tagesproduktion), Zuckerfabrik, Tabakfabrik, Fleischfabrik, Spiritus- und Schnapsfabrik, Teigwarenfabriken, 4 große Getreidemühlen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Odessa
https://de.wikipedia.org/wiki/…H%C3%A4fen_in_der_Ukraine
https://www.google.com/search?…zLjGgB-dr&sclient=gws-wiz
Gruß Marga