Armee-Oberkommando 6 - Stalingrad

  • Hallo Allerseits!


    Die nachfolgende bearbeitete Abschrift macht das Ausmaß der verzweifelten Lage in Stalingrad mehr als sichtbar.


    Funkspruch an Heeresgruppe Don - dringend

    28.01.1943, 16.17 Uhr


    Lage 12.00 Uhr im wesentlichen unverändert, weiterhin starkes Artillerie- und Granatwerfer-Feuer.


    XI. Armee-Korps igelt mit der im Aufbau befindlichen Westfront in der Linie 729 - 728 - 735 - 736. Hier und im Südigel zahlreiche Feindvorstäße abgewiesen. Über ZARIZA vorgedrungener Gegner durch eigene Stoßtrupps vernichtet.


    Verpflegungslage zwingt dazu, an Verwundete und Kranke keine Verpflegung mehr auszugeben, damit Kämpfer erhalten bleiben.


    Armee-Oberkommando 6

    Ia


    Quelle: BA


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Allerseits!


    Mein Ansinnen ist es, mit dem nachfolgenden Bericht zu untermauern, dass die Ernährung mit Pferdefleisch bei weitem nicht ausgereicht hat um die Soldaten nicht verhungern zu lassen. Dazu werde ich das Thema in Kochrezepte der Wehrmacht wieder aktivieren.


    Den Bericht darf ich mit freundlicher Genehmigung der Familie Girgensohn mit euch teilen.


    Todesursache Verhungern von Dr. Hans Girgensohn


    „Immer mehr Todesfälle ohne vorausgegangene Verwundung oder Krankheit alarmierten Ende 1942 die Führung der in Stalingrad eingeschlossenen VI. Armee. Vermutet wurden Unterkühlung und Erschöpfung; von Verhungern wagte keiner der etwa 600 Ärzte im Kessel zu sprechen. Um Klarheit zu gewinnen, erhielt der Pathologe der VI. Armee, Dr. med. Hans Girgensohn, der sich außerhalb des Kessels befand, diesen Sonderauftrag.


    „Der Befehl traf in Tazinskaja in der Don-Steppe am Nachmittag des 15. Dezember 1942 ein. Nachdem ich für den Auftrag bestimmt worden war, fuhr ich nach einer schlimmen Bombennacht zum Stab des Armeearztes außerhalb des Kessels nach Morosowskaja, wo mir der Oberfeldarzt den Auftrag (Aufklärung der Todesursache bei den unverwundeten Soldaten) erläuterte und auf der Karte die unmittelbar bevorstehende Entsetzung des Kessels von Südwesten her demonstrierte (die sechs Tage später scheiterte).


    Im Morgengrauen des 17. Dezember 1942 auf dem Flugplatz Befehlsausgabe an die vier Mann Besatzung des Kampfflugzeuges, das Munitionskisten und Kommissbrote als Ladung gestapelt hatte und mich mitnehmen sollte: Flaksperre der Russen am Don südlich umfliegen, zwischen der Sperre und den russischen Jagdflughäfen nach Norden zum Kessel durchbrechen, bei Wolkendecke allein fliegen, sonst nur mit dem angeforderten Jagdschutz. Der Flugzeugführer zu mir: Wir haben für Sie leider keinen Fallschirm übrig, Sie fliegen auf eigene Gefahr. Bis zum Don Wolken, dann blauer Himmel, weit und breit kein deutscher Jäger, Umkehr.


    Am 18. Dezember 1942 der gleiche Anlauf, aber zwischen Don und Wolga vereinzelte Wolken, ein Springen von Wolke zu Wolke, der Heckschütze stößt mich an: Wir haben Glück gehabt, da unten liegt Pitomnik. Ich sah in der weißen Schneedecke eine braune Kraterlandschaft.


    Stabsarzt d.R. Dr. Seggel wies mich ein, bestimmte meinen Standort in einem Armeefeldlazarett in einer Balka (Schlucht) beim Bahnhof Gumrak, in Nähe des Armeeoberkommandos, wo ich auch die beiden Sektionsgehilfen vorfand, und veranlaßte über die Divisionsärzte die direkte telefonische Meldung der zu untersuchenden Todesfälle an mich. Ein Pkw mit Fahrer und ausreichend Benzin (bei strengster Rationierung im Kessel) stand zu meiner Verfügung.


    Die Unterkunft war für Kesselverhältnisse luxuriös: ein Erdbunker im Lehm der steilen Balkawand mit vorgebauter Holzwand, darin zwei doppelstöckige Feldbetten mit Laken (!), ein Tisch und ein eiserner Ofen, der mit Holz aus den Häusertrümmern von Stalingrad geheizt wurde. Die Verwundeten lagen in einer aufgestellten Holzbaracke auf engstem Raum, ein großes Zelt konnte wegen der Kälte nur noch für Material benutzt werden.


    Die Fahrten zu den Sektionen in dem 30 bis 50 km im Durchmesser großen Kessel waren anstrengend. Es galt zu improvisieren und „unkonventionelle“ Wege zu finden, um den Auftrag erfolgreich durchführen zu können. Als Sektionsraum wurden ein Erdbunker, wenn ein Dorf vorhanden war, ein vorübergehend geräumtes Zimmer in einer Hütte, ein Eisenbahnwaggon oder ein Zelt zur Verfügung gestellt. Einmal führte ich drei Sektionen hintereinander im Freien in einer Schneemulde aus, bei minus 30 Grad und unter dem Geknatter wiederholter Tieffliegerangriffe. Aus einem kleinen Bunker wurde immer wieder heißes Wasser gebracht, damit ich meine in Gummihandschuhen steckenden erstarrten Finger auftauen konnte.


    Die meisten Hungertodesfälle stellte ich bei der unglücklichen 113. Infanterie-Division fest. Wie mir berichtet wurde, waren die Zahlmeister mit Orden ausgezeichnet worden, weil sie bereits im Herbst vor Eintritt der Schlammperiode mit zeitweiliger Unterbrechung des Lebensmittelnachschubs die Rationen gekürzt und dadurch ausreichend Vorräte für diese Zeit gehortet hatten. Beim „Lastenausgleich" im Kessel (einige Divisionen hatten alles Nachschubmaterial verloren) musste die gut versorgte Division alles abgeben und wurde mit ihren schon vorher unterernährten Soldaten zum bevorzugten Opfer des Hungertodes.


    Schwierig war das Problem zu lösen, glashart gefrorene Leichen wieder aufzutauen. Meist glückte es den Sanitätsdiensten der einzelnen Truppenteile, den Toten in einem gedeckten Raum bis zur Sektion liegenzulassen. Oft konnte der Tote aber erst gefroren aus den Stellungen zurückgebracht werden. Bei der schon genannten 113. Division im Tal der Rossoschka sezierte ich mehrmals in einem Erdbunker. In der Nacht vorher musste ein Sanitäter das eiserne Öfchen heizen und die Leiche immer wieder am Ofen wenden, um sie aufzutauen. Einmal war der übermüdete und erschöpfte Mann eingeschlafen. Das Ergebnis war eine links gefrorene und rechts angebratene Leiche.


    Nach der Sektion von drei HiWis (Hilfswillige, kriegsgefangene Sowjetsoldaten, die in deutschen Einheiten dienten) erkundigte sich der junge deutsche Offizier der Einheit bei mir nach der Todesursache. Zu meiner Diagnose „Verhungert" erklärte er offensichtlich vöilig überrascht: Das ist doch ausgeschlossen, die bekommen die gleiche Verpflegung wie wir, drei Scheiben Brot und einen halben Liter guter Pferdefleischsuppe (Wasser mit 4 bis 5 kleinen Fleischwürfeln!).


    Die folgenschwere Diagnose konnte nur gestellt werden, wenn eine andere Todesursache auszuschließen war, die ich immerhin in der Hälfte der Fälle fand. Und die pathologischen Veränderungen mit dem vollständigen Schwund des Fettgewebes, der Verkleinerung (Atrophie) des Herzens und der Leber, dem Schwund der Skelettmuskulatur und der Erweiterung der rechten Herzkammer waren erst bei der Wiederholung in einer größeren Zahl von Fällen beweisend.


    Der Hungertod ist undramatisch. Das nur noch mit kleinster Flamme brennende Lebenslicht löscht wie eine verbrauchte Kerze plötzlich aus. Nicht selten kam es vor, dass ein in Stellung liegender Soldat dem die Runde machenden Unteroffizier erklärte, „mir geht es gut, ich will jetzt etwas essen“ (ein kleines Stückchen Fettfleischkonserve, die als besonders hochkalorisch bevorzugt eingeflogen wurde), und bei der nächsten Runde tot aufgefunden wurde. Die Sektion ergab dann regelmäßig im völlig fettgewebsfreien Gekröse des Dünndarms eine pralle gelbe Füllung aller Lymphgefäße mit dem resorbierten Fett, wie man sie sonst nur in anatomischen Injektionspräparaten sehen kann. Der Beginn der Verdauungsarbeit hatte den Kreislauf überfordert und zum Tode geführt.


    In der Zeit vom 19. bis 31. Dezember 1942 machte ich 50 Leichenöffnungen. Genau 25 dieser Toten waren verhungert, viele der anderen Fälle hochgradig abgemagert. Das genügte als unwiderlegbarer Beweis. In der Silvesternacht schrieb ich den Bericht an den Armeearzt und übergab ihn am Neujahrsmorgen dem Stabsarzt Dr. Seggel, der ihn sofort an Generaloberst Paulus weiterleitete.


    Der Nachweis des Hungertodes war, so unfassbar uns das heute sein mag, eine Überraschung und hat wie eine Bombe eingeschlagen. Aber es war zu spät. Die unzureichende Versorgung aus der Luft brach ganz zusammen. Am 10. Januar 1943 begann die Schlußoffensive der Sowjetarmee. Am 02. Februar 1943 marschierte ich mit dem beratenden Chirurgen Professor Gros, den ich zufällig in den letzten Tagen im sogenannten Nordkessel getroffen hatte für sieben Jahre in die Gefangenschaft. Dr. Seggel erschoß sich wie viele andere Offiziere. Von der Viertelmillion im Kessel von Stalingrad eingeschlossener Menschen kehrten – abgesehen von ausgeflogenen Verwundeten - nach übereinstimmenden Schätzungen 5000 bis 6000 zurück.“


    Gruß

    Antje

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  • Nachtrag:


    Schaut euch den nachfolgenden Bericht an:


    „6. Armee, A.Gef.Stand, den 06.01.1943

    Seit Anfang Dezember macht die Armee ein Hungerexperiment grossen Stils durch. Die damals festgelegten - noch heute gültigen - Portionssätze enthalten eine Nahrungsmenge, die knapp die Hälfte dessen beträgt, was der arbeitende Erwachsene braucht. Es besteht kein Zweifel darüber, dass eine derartige Ernährung, wenn die Verhältnisse dazu zwingen, eine begrenzte Zeitlang dem Soldaten zugemutet werden kann, ohne dass ernstere Schäden allgemein auftreten.


    Beobachtungen aus der letzten Zeit zeigen aber, daß diese Zeitspanne für die Armee nunmehr erreicht ist. Es mehren sich Fälle, in denen plötzlich der Tod eintritt, wobei dann die nachfolgende Untersuchung zeigt, daß der Tod eine Folge der Unterernährung ist. Desweiteren zeigen Beobachtungen aus der truppen-ärztlichen Tätigkeit und aus Sanitäts-Einrichtungen, dass in zunehmendem Maße eine allgemeine Müdigkeit, Schlappheit und Gleichgültigkeit um sich greift, die mit Sicherheit als Folge der nunmehr chronischen Unterernährung zu betrachten ist.


    Es ist Pflicht des Arztes, auch von seiner Seite aus zu diesem Zeitpunkt die Truppenführung darauf aufmerksam zu machen, dass eine weitere Dauer dieser Unterernährung katastrophale Folgen haben kann. Es ist dabei nicht einmal so sehr bedenklich, dass der Soldat täglich von seiner eigenen Körpersubstanz zusetzen muss, als dass die seelischen Folgen des chronischen Hungers, wie sie oben geschildert sind, dahin führen müssen, daß eines Tages der Feind einbrechen kann, ohne noch irgendwo nennenswerten Widerstand zu finden. Eine Abhilfe dagegen ist nur in einer Besserung der Ernährung zu finden; Aushilfen anderer Art gibt es nicht.


    Zu der Frage, welche Nahrung denn nun unter den gegenwärtigen Verhältnissen (wo die Armee auf Lufttransport angewiesen ist) am zweckmäßigsten gegeben werden soll, muss ebenfalls vom ärztlichen Standpunkt aus jetzt noch einmal Stellung genommen werden, da nach den bisherigen Erfahrungen bei dem Antransport der Verpflegung nicht immer zweckmäßig verfahren wurde. Als Ziel muß gelten eine Nahrungsmenge zu geben, die bei möglichst geringem Transportgewicht einen genügend hohen Brennwert („Kalorienzahl") hat und gleichzeitig ein ausreichendes Sättigungsgefühl („Magenfüllung") erzeugt.


    Gleichzeitig müsste diese Nahrung eine genügende Menge Eiweis enthalten; ob sie noch dazu genügend Vitamine enthält, ist im Moment weniger vordringlich, da sich diese, soweit sie in der Nahrung nicht enthalten sind, entweder zusätzlich geben lassen oder weil auf sie auch einmal eine Zeitlang verzichtet werden kann.

    Kalorisch hochwertige Nahrungsmittel (d.h. Nahrungemittel die in der Gewichtseinheit relativ viel Kalorien oder Brennwerte enthalten sind:

    • Schmalz ca. 900 Kal./ 100 g
    • Butter, Margarineg, 800 Kal/ 100 g
    • Speck ca. 700 Kal./100 g
    • Fettkäse ca. 400 Kal./100 g
    • Dauerwurst ca. 450-500 Kal./100 g
    • Zucker 400 Kal./100g
    • (Kunsthonig 300 Kal./100 g)


    Notwendig für das Sättigungsgefühl ist weiter eine gewisse Füllung des Magens. Hierfür sind geeignet:

    • Brot ca. 250 Kal./100 g,
    • Mehl u. Mehlfrüchte (zur Suppenbereitung) ca.350 Kal./100 g


    Die Deckung des Eiweißbedarfs geschieht im Wesentlichen durch Fleisch oder Käse. Besonders unrationell ist dabei die Zufuhr von Frischfleisch:

    • Frischfleisch (mager) 150 Kal./100 g.

    Besser ist nach obigem die Deckung des Eiweisbedarfs durch Fettkäse, oder Dauerwurst.


    Es ist notwendig, die Ernährung des Soldaten im Festungsgebiet während des russischen Winters auf durchschnittlich mindestens 3.000 Kalorien zu bringen. Dieser Satz liegt noch unter dem, was sonst für Erwachsene unter entsprechenden Lebensbedingungen gefordert wird (3.500 bis 4.500 Kal.); er ist aber als noch gerade ausreichend zu betrachten.


    Wählt man nun aus den kalorisch hochwertigen Nährstoffen unter Berücksichtigung des Sättigungsgefühls und der notwendigen Eiweißmenge Kostformen aus, die bei genügend hohem Brennwert ein möglichst geringes Transportgewicht haben, so kommt man zu folgenden Sätzen, die sich noch manigfach variieren lassen.


    Mittag:

    • 50 g Speck - 350 Kal.
    • 100 g Mehlfrüchte - 350 Kal.

    Abend:

    • 100 g Dauerwurst - 450 Kal. (oder 100 g Fettkäse 400 Kal.)
    • Aufstrich: 100 g Schmalz - 900 Kal.
    • Zucker: 50 g - 200 Kal.
    • Brot: 400 g - 1.000 Kal.

    Tagesration: 800g - 3.200 Kal. (60 - 80 g Eiweiß)


    Oder:

    Mittag:

    • 50 g Zucker - 200 Kal.
    • 100 g Mehlfrüchte - 350 Kal.

    Abend:

    • 100 g Speck - 700 Kal.
    • Aufstrich: 100 g Butter oder Margarine - 800 Kal.
    • Zucker: 50 g Kunsthonige - 150 Kal.
    • Brot: 400 g - 1.000 Kal.

    Tagesration: 800g - 3.200 Kal. (50g Eiweiß)


    Es ergibt sich damit, dass pro Mann und Tag etwa 800 g netto Transportgewivht (ohne Verpackung und ohne Berücksichtigung der Getränkeportion etc.) notwendig ist, um zu einer ausreichenden Nahrungsmenge zu gelangen. Damit ergibt sich ein täglicher Transportbedarf von 200 Tonnen Verpflegung (bei 250.000 Mann Verpflegungsstärke).


    Es wäre zur Not zu verantworten, einen Teil des für Verpackung, Getränkeportionen und ähnliche Zwecke notwendigen Transportraum dadurch zu gewinnen, dass die Verpflegungssätze der nicht kämpfenden Truppen so weit gesenkt werden, dass ein Brutto-Transportgewicht von 200 Tonnen nicht allzuweit überschritten wird. einer Erhöhung der Nahrungsmenge auf die obigen Sätze ist aber erforderlich, wenn die Kampfkraft der eingeschlossenen Truppe erhalten bleiben soll.


    Dr. Renoldi“


    Quelle: BA


    ——


    Die Gedanken und Umsetzung zur Versorgung der Stalingradkämpfer war gut durchgedacht, hatte allerdings den Nachteil, dass nicht einmal die 800 Kalorien / pro Person im Kessel eintrafen und die Landser vielleicht nur einmal am Tag eine hochkalorischen Nahrung für sich hatten und das dann einfach zu schwer zu verdauen.


    Gruß

    Antje

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  • Hallo Wolle,


    das ist das Berliner Archiv. ;)


    Vielen Dank für deine lieben Worte.


    Liebe Grüße

    Antje

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  • Hallo allerseits,


    als ich diesen Beitrag gelesen hatte war mir z.K. <X! Es ist unfassbar, was diese Soldaten alles etragen und erleiden mussten.

    Und das alles nur, weil unser GröFaZ in seiner grenzenlosen Übersicht und Erfahrung seine Durchhaltebefehle gab und ein anderer Größenwahnsinniger großspurig erklärte, dass er mit seiner Luftwaffe diese Armee versorgen könne!

    Schade, dass diese beiden nicht in Stalingrad waren!


    Antje, ich danke Dir, dass Du das hier eingestellt hast!


    Viele grüße

    Horst

  • hallo Antje,

    ich bin erst jetzt über den Beitrag gestolpert.

    Orden für Zahlmeister, die eigenwillig Rationen kürzen? Das es schon so früh Hungertote gab war mir bisher unbekannt.

    Das Nachschubproblem traf die 29.ID (mot) bei der Schließung des Kessels auch direkt heftig, da der Russe den Nachschub und alle Trosse nach Westen abdrängte, die kämpfende Truppe nach Osten.

  • Hallo Heinz,


    vielen Dank für deinen Beitrag. Du brauchst dich doch nicht entschuldigen, dafür hast du den Beitrag doch jetzt gelesen und kommentiert. Manchmal ist es sogar gut, wenn sich etwas neues ergibt und man Themen später miteinander verknüpfen kann. :)


    Lg

    Antje

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  • Hallo,

    über das Verhungern der Soldaten im Stalingrader Kessel gibt es nach meiner Meinung eine Reihe von Hinweisen. Dr, Girgensohn hat dies im Ergebnis seiner Sezierungen festgehalten. Der Armeearzt, Dr. Renoldi und Paulus wurden darüber sofort informiert. Genutzt hat es nichts mehr. Die benötigte Verpflegung/Nahrung wurde nicht im erforderlichen Umfange eingeflogen. Es darf ja nicht in dem Zusammenhang übersehen werden, dass es nicht nur daran mangelte, sondern auch an Munition/Betriebsstoff. Dafür musste auch Raum da sein. Außerdem kann ich mir vorstellen, dass, wenn ein bestimmter Punkt überschritten ist, hochkalorische Nahrung kaum noch hilft. Im Gegenteil, die Kraft, die der geschwächte Körper braucht, um die aufgenommene Nahrung zu verdauen, führt zum Tod. Hier hätte nur rechtzeitige Umstellung auf hochkalorische Nahrung geholfen oder Verabreichung in geringen Mengen unter ärztlicher Aufsicht in Lazaretten.

    Dieser geschwächte Zustand der Truppe darf nicht vergessen werden bei der Bewertung, warum so wenige Kriegsgefangene des Stalingrader Kessels zurück kehrten.

    Eigenartiger Weise habe ich von hungernden Zahlmeistern im Stalingrader Kessel noch nichts gelesen. Im Gegenteil. Außerhalb des Kessels ist es bei russ. Durchbrüchen dazu gekommen, dass die Bestände der Verpflegungsdepots auf Weisung von Intendanturräten vernichtet wurden, ohne an die vorbei ziehende Truppe auszugeben. In vereinzelten Fällen sollen die Landser mit der Waffe kurzen Prozess gemacht haben. In meinen Augen nachvollziehbar.

    Von dem grassierenden Hunger im Kessel bis zu Fällen von Kannibalismus ist es dann nicht mehr weit, aber das wurde wohl schon mal thematisiert.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Wirbelwind,


    die Erkenntnisse die Dr. Girgensohn Anfang Januar 1943 bei den Obduktionen gewonnen hatte kamen für die Stalingrader-Landser einfach viel zu spät.


    Die Versorgung mit Nahrung konnte durch die deutsche Luftwaffe, aufgrund der Eroberung der diversen Flugplätze von den Sowjets, gar nicht mehr aufrechterhalten werden und die neue Nahrung war nicht dazu gemacht den ausgehungerten Soldaten Kraft zu geben im Gegenteil, die hochkalorische Nahrung hat die Soldaten letztendlich getötet.


    Wenn die Versorgung mit hochkalorischer Nahrung bereits im November eingesetzt hätte … tja …. das werden wir wohl leider nie erfahren.


    Gruß

    Antje

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  • Hallo Antje,

    was wäre wenn, charakterisiert das Prinzip ,,Fahrradkette". Hitler wollte um jeden Preis Stalingrad haben und Luftwaffen-Meier hat im weis gemacht, dass die Kesselversorgung klappt. Zwei Größenwahnsinnige opferten eine ganze Armee. Besonders verwerflich fand ich auch die Tatsache, dass dann die gesamte 6. Armee den verordneten ,,Heldentod" sterben musste. damit meine ich auch, dass es untersagt wurde, Karten der Kriegsgefangenen des Stalingrader Kessels über die Türkei durch das Internationale Rote Kreuz an die Angehörigen im Deutschen Reich weiter zu leiten. So blieben viele Angehörige lange Zeit im Unklaren über deren Schicksal. Göring in seiner Rede am 30.Januar 1943, anlässlich dem 10. Jahrestag der Machtergreifung, verglich in bombastischen Worten die Stalingrader Kämpfe auch mit den Kämpfen der Männer von Sparta gegen die Perser von Xerxes. Perfider ging es nicht. Eine ganze Anzahl von Landsern konnte diese Rede noch verfolgen. Allerspätestens jetzt konnte der letzte Landser erkennen, wie er missbraucht und sinnlos verheizt worden war. Goebbels und sein Apparat gaben in den Medien umfangreiche Unterstützung, um einen Stalingrad-Mythos im Volk entstehen zu lassen.

    Bis zur Ausrufung des totalen Krieges im Sportpalst am 18.Februar 1943 war es dann nicht mehr weit.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Antje,

    so entstehen Misverständnisse!

    Das emjo galt der Lage im Kessel, nicht deinem Beitrag.

    Mein Fehler.


    Munition scheint bis zur Jahreswende 43 genug vorhanden gewesen sein.

    Aber wie soll ein Mensch mit 60 gr Brot am Tag überleben können? Und dabei noch im Schnee marschieren bzw den Körper warm halten.

    Stalingrad ist in Deutschland ein Mytos, aber doch wohl hauptsächlich wegen der Fehlinformation der Bevölkerung. Die Überlebenden war meistens rückwärtige Soldaten oder Männer, die in den Kessel eingeflogen wurden.

  • Hallo Heinz,

    mit Wissen der führenden Militärs, selbst von Mannstein, wurde eine Armee sinnlos geopfert. Möge es am Anfang des Kessels noch so gewesen sein, dass die Kräftebindung durch den Kessel einen geordneten Rückzug der dt. Kräfte aus dem Kaukasus erst ermöglichte, so war spätestens Anfang Januar 43 dieses Argument überholt. Normalerweise das Scheitern von ,,Wintergewitter" wäre der Anlass zum Einstellen der Kämpfe gewesen.

    Es ist anzunehmen, dass die Heimkehrer des Stalingrader Kessels während der Kesselzeit oder danach in der Gefangenschaft ,,privilegierter "waren, sprich nicht in einem so beklagenswerten Zustand wie eine Vielzahl der Stalingradkämpfer. Wer nur 60 g Brot pro Tag bekam und im offenen Gelände eisigem Frost und Schneestürmen ausgesetzt war, hatte in der danach beginnenden Gefangenschaft kaum bzw. nichts zum Zusetzen. Das begann bereits mit den langen Märschen in die Lager, denn logistisch war die Rote Armee auf die Unterbringung und Versorgung von 90.000 Kriegsgefangenen nicht vorbereitet. Die unmittelbare Umgebung von Stalingrad war eine Öde/Trümmerfeld. Wer allerdings noch mehr ,,Fett" auf den Rippen hatte, sei es weil er auf einen ,,Druckposten" eingesetzt war oder doch noch in den Genuss gewisser Vorräte zumindest aus der Anfangszeit des Kessels kam, hatte bessere Überlebenschancen. Ebenso, die in der Lagerküche arbeiteten oder in der ,,Antifa" mitwirkten. Ein alter Stalingradkämpfer, übrigens auch beim Tross eingesetzt, hat mir erzählt, wie kroatische Gefangene, in der Kühe eingesetzt, die Landser noch bestahlen. Von Todesfällen, wo nachtens Gefangene von den Mitgefangenen wegen eines Stückchen noch vorhandenen Brotes umgebracht wurden, fanden bereits an anderer Stelle Erwähnung. Gehört aber zu dem Thema, wie die Heimkehrer überlebten, dazu. Es ist ja eine Binsenwahrheit, dass der die größeren Überlebenschancen hatte, dessen Konstitution nicht so angegriffen war, wie bei den meisten Kämpfern.

    Was den Mythos betrifft, so entstand dieser in meinen Augen, um den sinnlosen Tod so vieler dt. Männer zu verklären. Da hat Goebbels zusammen mit seinem Apparat ganze Arbeit geleistet. Deshalb durfte es auch keine Überlebenden geben. Sonst hätte ja die Bevölkerung sich ihren eigenen Reim auf die Ereignisse machen können. Eine ganze Anzahl ahnte ja bereits, was da ablief. Die Berichte der Gestapo bzw. des SD belegen es.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Wirbelwind ,

    Stalingrad , mein früherer Schuldirektor und ein Urlaubsbegleiter auf einer Schweizreise waren Angehörige von Einheiten der 6.Armee .Sie schilderten die lebensunwürdigen Umstände

    im Kessel . Nach der Gefangenschaft waren die Umstände nicht besser . Offiziersklüngel,deutscher Gehorsam ,Untertanengeist , Mangel an Allem machten das Leben zur Hölle.

    Beide entschlossen sich dem antifaschistischen Weg zu gehen ,und überlebten dadurch . Fehleinschätzungen der übergeordneten deutschen Führungskräfte führeten zum Debakel

    von Stalingrad und dem unzähligen Leid auf beiden Seiten . Wer die beidseitige Flankensicherung rumänischen (unzureichend Ausgerüstet und motivierten) Einheiten überläßt und seine erfahren

    Kampfverbände nach Süden abdrehen läßt (man könnte ja vieleicht die Ölquellen erobern ) ,der muß mit den Ergebnissen leben ,auch wenn es eine ganze Armee kostet .

    Fehleinschätzungen sind an der Tagesordnung , die Folgen hat der Normalbürger auszubaden .

    MfG April45

  • Hallo April45,

    Deinem voran gegangenen Post stimme ich voll zu. Geradezu verbrecherisch finde ich, dass Paulus samt dem AOK 6 nach dem Scheitern der Entsatzoperation ,,Wintergewitter" sich nicht mit den noch vorhandenen Einheiten ergaben. Das hätte manchen Landser das Leben gerettet. Immerhin waren es da noch ca 5 Wochen, ehe der Kessel aufhörte, zu existieren. Ganz schlecht kommt bei diesen Vorgängen in meinen Augen GFM von Manstein weg. Er hatte es mit in der Hand, den Ausbruch aus dem Kessel zu befehlen, als letzte Chance. Eine entsprechende Weisung an Paulus unterblieb. Da kniff Manstein. Alles heroisieren nach dem Krieg half wenig, diesen moralischen Makel zu verdecken. Ihm war der Zauderer Paulus bekannt.

    Was die Ernährungslage in den dt. Kriegsgefangenenlagern rings um Stalingrad betraf, sollte nicht unterschlagen werden, dass die russ. Zivilbevölkerung oft nicht viel mehr besaß, als die Kriegsgefangenen. Die Gegend war ausgeplündert und die Infrastruktur erst einmal weitestgehend zerstört. Auch wird es damals Korruption und Missmanagement gegeben haben, die die Ernährungslage verschärften. Dazu der propagierte Hass auf die ,,Fritzen". All das führte auch dahin, dass nur wenige Landser die Heimat wiedersahen. Über den desolaten Ernährungszustand der dt. Soldaten und die beginnende Verbreitung von Infektionskrankheiten wurde bereits an anderer Stelle geschrieben. Auch, dass es Begebenheiten gab, wo russ. Zivilisten den Kriegsgefangenen Nahrungsmitteln zusteckten, obwohl sie selbst nichts hatten bzw., wie russ. medizin. Personal sich aufopfernd sich bspw. um dt. Ruhrkranke kümmerten. Sicher, dem gegenüber standen Lagerschikanen und sonstiges Gebaren der russ. Wachmannschaften, die den Alltag in den Kriegsgefangenenlagern erschwerte und zusätzlich zu Todesfällen führte.

    Allgemein gesprochen zeigt sich gerade für mich in den Geschehnissen, rund um Stalingrad, wie verbrecherisch Krieg ist.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Allerseits,


    Abschrift und Bearbeitung!


    Heeres-Gruppenarzt Don

    Az. 49 o Br.B.Nr.152/43 geheim (IV)


    Hauptquartier, den 21.01.1943


    Bericht des Oberstarztes Schulze und Oberstleutnant von Bassewitz* 24. Panzer-Division, ausgeflogen am 18.01.1943 1.00 Uhr aus dem Kessel von Stalingrad über dortige Verhältnisse. (* verwundet)


    An Verpflegung gab es bei der Panzer-Division bis zum 14.01. etwa 1.500 Kalorien, davon 200 g in Brot, bei der kämpfenden Truppe 300 g; seit 15.01. wurde die Kost wesentlich knapper, da die abgeworfenen Verpflegungsbomben keineswegs ausreichten und es Pferde oder früher eingeschlachtetes Pferdefleisch nicht mehr gab.

    Bisher verfügte die Panzer-Division noch über gewisse Vorräte. Holz zur Zubereitung warmen Essens war noch immer vorhanden.


    Bei den Infanterie-Divisionen ist die Verpflegung schon längere Zeit schlechter.


    Einzelne, aber nicht die Masse, sind abgemagert, weil die Panzer-Division vorher sehr gut im Ernährungszustand war und gut diszipliniert ist.


    Wo sich bei anderen Truppen Zersetzungserscheinungen zeigen mit unrechtmäßiger Aneignung von Lebensmitteln, neuerdings auch durch Plünderung des Inhaltes der Lebensmittelbomben, ist der allgemeine Ernährungszustand schlechter.


    Reine Hungertodesfälle wurden in der Division nicht beobachtet, doch Todesfalle infolge Erschöpfung und Erfrierung. In der Nacht des Abfluges herrschten 35 Grad Kälte. Winterbekleidung ist vorhanden.


    In Nowotscherkassk wurde das Füllen der Verpflegungsbomben beobachtet (Brot, Haferflocken, Dauerwurst, Butter, Zucker etc.). Als besonders wichtig für Zubereitung einer warmen Kost wurden Haferflocken bezeichnet.


    Seuchen sind nicht aufgetreten. Die blutigen Verluste sind hoch, besonders auch die andauernden starken Bombenangriffe. Erfrierungen sind häufig, sie betreffen in erster Linie die zahlreichen Versprengten, die ohne hinreichende Unterkünfte sind.


    Der Sanitäts-Dienst war in Ordnung. Arznei- und Verbandmittel, auch Papierbekleidung waren genügend vorhanden. Nur die letzten Tage brachten durch Fehlen von Transportmitteln einige Schwierigkeiten. Ärzte und Fachärzte standen genügend zur Verfügung.


    Die Verwundeten lagen in Bunkern der Truppe oder Sanitäts-Dienste.


    Solange der Flugplatz Pitomnik bestand, traten Schwierigkeiten im Abtransport aus dem Kessel nicht auf. Jetzt ist ein Abschub der Verwundeten nicht mehr möglich.


    Quelle: Nara


    Anmerkung: Leider fehlt die 2. Seite dieses Dokumentes.


    Gruß

    Antje

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  • Hallo, ein Zeugin, Krankenschwester Edith Gehlert, die erinnert sich ein verwundeter Soldat rief in einem Feldlazarett rief hunderte Male am Tag "Andre halt aus, ich hol dich...."



    Gruß


    ITIR89

    Maiora Viribus Audere-Aus eigener Kraft größere Taten wagen, Wahlspruch der Bersaglieri Regiment 3

  • Hallo Itir,


    die Verwundeten Soldaten hatten schon einiges auszuhalten und die Reaktion war bestimmt auch kein Einzelfall.


    Ich verschiebe deinen Beitrag mal ins Sanitätswesen 6. Armee - Stalingrad.


    Gruß

    Antje

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    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Antje ja! Auch krankentraeger hatte die so gennante PTSD, die Posttraumatischer Kampfstress wie in jedem Krieg, auch in der italienischen Armee kann ich das berichten.


    Ein Sanitäter, der am 5. Juni 2006 in Nassiriya in der Hitze nach Leichenteilen suchte, als fünfzig Soldaten (die Hälfte davon italienische Carabinieri) durch eine Bombe getötet wurden

    der befragte Mann sagte, er habe Albträume


    Oder auch Soldat 1916, beendete den Krieg am Karst als Krankenträger und war nach dem Krieg depressiv.


    Viele verloren die nerven, isoliert in psychiatrischen kliniken (die sogenannten "scemi di guerra", Idioten des krieges) und dieser mann zerstörte sogar in diesem Depressiv- und Wutanfall eine Kneipe


    Dann wurde er verhaftet, aber als sie es verstanden, gaben sie ihm ein Kriegsverdienstkreuz und eine Rente. Er „überlebte“ und erzählen den Jugendlichen des Dorfes Umbrien seine Geschichte, sodass er sich nicht allein fühlen konnte.


    Er zeigt sogar eine im Graben erlernte gewohnheit: das rauchen einer Zzigarette mit dem Feuer im Mund, um im 1. Weltkrieg zu verhindern, dass man in der Nacht ärger mit Scharfschützen hat


    Auch verwundete hinterließen verfolgte Italienische veteranen im Schlaf, leider!



    Grüße


    ITIR89

    Maiora Viribus Audere-Aus eigener Kraft größere Taten wagen, Wahlspruch der Bersaglieri Regiment 3