(Schulisches) Rechercheprojekt

  • Guten Morgen allerseits,

    aktuell "forsche" ich im Rahmen unseres Schulgeschichte-Projekts über einen damaligen Lehrer, nur leider verzweifle ich aktuell ein wenig.
    Sein endgültiges Schicksal, auf das ich gleich nochmal zurückkommen werde, sowie über seine Zeit bis zum Kriegsbeginn ist (überwiegend) bekannt, doch über seine letzten Jahre im Krieg ist leider kaum etwas in den mir zu Verfügung stehenden Akten und Quellen zu finden (mir liegen "nur" eine Personalakte und einige Mitgliedsausweise sowie seine SS-Führerstammkarte vor, weitere Dokumente wurden leider durch Brandeinwirkung soweit beschädigt, das sie nicht kopierbar waren). Entsprechend hoffe ich hier, Hinweise, Anregungen und Quellen finden zu können.

    In seiner Todesanzeige wird er als "Leutnant und Kompanieführer eines Inf. Reg." bezeichnet (entsprechend seinem SS-Dienstgrad Untersturmführer), durch seine Feldpostnummer (13803E) konnte ich ihm dem 434. Infanterie-Regiment zuordnen.

    Zwei unabhängige Quellen (Axishistory und der Wehrmachts-Wiki Eintrag) bestätigen das jeweils, doch genauere Informationen (z.B welcher Kompanie das E zugeordnet war), sind im Internet nicht weiter aufzufinden.

    Falls dies hilfreich ist, im Laufe des Krieges wurden ihm einige Auszeichnungen verliehen (z.B Eisernes Kreuz 1+2 Klasse, Infanteriesturmabzeichen, eine nicht genauer benannte SS Auszeichung, möglicherweise Totenkopfring). Ein Datum, eine Nummer ist dazu leider nicht genannt/bekannt.


    Entsprechend meine ersten Fragen:

    Wo lassen sich solche Informationen verlässlich und mit einiger Sicherheit korrekt nachvollziehen? Stichprobenartige Tests, bei denen ich das Wehrmachtswiki und Axishistory verglichen habe, übereinstimmen zwar zu 85%, aber nunmal nicht zu 100%.

    Wo könnte ich eine detaillierte (Personen-)Liste finden? Gibt es solche Listen überhaupt?

    Gibt es irgendeine Möglichkeit, ohne diese fehlenden Personalakten, eine mögliche Versetzung oa nachzuvollziehen?

    Lassen sich durch die Verleihung solcher Abzeichen möglicherweise darüber Unterlagen finden? Gibt es ein Archiv oä dazu?


    Dafür, dass es sich bei seinem Regiment um das 434. Infanterieregiment handelte, sprechen einige vage Informationen, wie z.B sein endgültiges Schicksal. Aus einem Brief des Oberpräsidenten an die damalige Schulleitung, der diese über seinen Tod informierte, geht hervor das er am 15.01.1942 durch Granatensplitter in Rücken und Nieren schwer verwundet wurde, am 19.01.1942 ins Lazarett Smolkensk eingeliefert wurde, von dort am 27.01.1942 nach Lublin verlegt, wo er nach 16 qualvollen Tagen am 31.01.1942 verstarb. Eine genaue Übersetzung des Briefes fällt schwierig, da die Schrift teilweise verschmiert, schnell und hastig geschrieben wurde und allen Anscheins nach eine verlernte Form von Sütterlin genutzt wurde, jedoch bin ich überzeugt davon das dies die einzigen hierfür relevanten Daten aus dem Brief sind. Vergleicht man diese Informationen mit den Bewegungen des 434. InfRgm, welche laut Wehrmachtwiki lauten:


    Alexin gehalten bis 18/19.12.1941

    Rückzug -> Bahnstrecke Kartajewo + Botjna

    Rückzug -> westliches Oka-Ufer

    erreichte am 23.12.1941 -> Bahnlinie Alexin - Kaluga

    erreicht am Ende des Monats -> Bahnlinie Lubanowa - Matjunia

    bis 13.01.1942 gehalten -> Flucht

    15.01.1942 -> schwere Verwundung des Lehrers

    16.01.1942 -> Meshmerowa

    17.01.1942 -> Karje (bis 29.01.1942 gehalten)


    Leider ist auf keiner modernen Karte mehr einer dieser Orte enthalten, lediglich Alexin und der Ort Kaluga (nicht die Bahnstrecke) existieren noch (auf der Karte).

    Trotzalledem ist Smolensk das einzige Lazarett in der Nähe Alexins bzw Kalugas, weshalb ich die These 434 bis auf weiteres als Wahr ansehen würde.


    Hierzu folgende Fragen:

    Wo lassen sich solche Orte bzw auf welchen Karten könnten sich diese Orte finden lassen? Wo finde ich eine solche historische Karte, die diese Informationen enthält?

    Gibt es irgendeine Art von Möglichkeit, auf die Akten der Lazarette zuzugreifen? Auf ein Sterbe-, Einlieferungs- oder wie auch immer Verzeichnis?


    Danke für jede Hilfe im Vorraus... Ich sitze bei seiner Kriegszeit aktuell leider wirklich im Trockenen und komme absolut nicht mehr weiter, das ist das letzte große Gebiet in seiner Biographie das im Dunklen liegt.

    Vielen Dank!

  • Hallo


    Das Infanterie Regiment 434 unterstand der 131.Infanterie Division.

    Am 17.12.41 lag die Front östlich on Kaluga, siehe Anhang 1

    Ich schau mal, ob ich was im KTB der Division bzw in den KTB's der übergeordneten Einheiten finden kann

    Für die gesuchten Orte, Bahnlinien sollten/müssen die deutschen Heerekarten Y55 Kaluga und Z55 Tula verwendet werden.

    Viele Orte wuren zerstört, nicht mehr aufgebaut und oder mehrfach umbenannt. Erst ie Verbindung alte Karten und Google lässt das heutigge Bild real werden.

    Karten sind hier: http://igrek.amzp.pl/mapindex.php?cat=ME300 entsprechene Karten runterladen.

  • Hallo


    eientlich wollte ich meinen Beitrag bearbeiten/ergänzen, leider Zeit wohl abgelaufen.

    Im KTB der 31.Infanterie Division habe ich Karten aus dem Dezember 1941 gefunden.

    So läßt sich der Rückzug zumindest teilweise örtlich einordnen. Die Karte ist zu gross(~14MB)um

    sie hier einzustellen(Anhang). Bei einer Anpassung leidet die Lesbarkeit extremst.

    Deshalb verlinke mal :


    https://wwii-photos-maps.de/img/T315R864_00401.jpg


    https://wwii-photos-maps.de/img/T315R864_00405.jpg


    https://wwii-photos-maps.de/img/T315R864_00410.jpg


    Quelle :T315 R864 KTB 31.ID

  • Hallo Hades,


    erstmal ein herzliches Willkommen auf http://www.wehrmachtforum.de. Wie ich sehe, hat dich Uli bereits bestens mit Material versorgt. Zu den Kampfhandlungen bzw. Bewegungen der 131. Infanterie-Division kann ich dir noch ein paar Inhalte aus der Divisionschronik liefern:


    Am 18.12.1941 setzte sich die Division um 23 Uhr aus ihrem Stellungen ab. Die Front wurde in dieser Nacht etwa um 10 km auf das westliche Ufer der Oka zurückgenommen. Der Feind drängte sofort mit starken Kräften nach. Bei Beginn der Absetzbewegung beschossen feindliche Einheiten, die vorher schon durchgesickert waren die Stadt Kaluga mit Artillerie- und Granatwerferfeuer. Der Russe versuchte am 19.12.1941 mit starken Kräften durch einen Überraschungsangriff die nur wenig zerstörte Brücke in seine Hand zu bekommen.


    Dieser Angriff wurde von unseren Truppen vereitelt. Die feindlichen Kräfte zogen sich unter schweren Verlusten zurück. Am 20.12.1941 gelang dem Feind beim Infanterie-Regiment 434 ein Durchbruch und er griff, über das Eis der Oka kommend die Verteidigungslinie pausenlos an. Durch die entstandene Lage wurde die Front um etwa 8 - 10 km zurückgenommen. Die jetzt erreichten Stellungen lagen zum Teil in Wäldern und offenem Gelände. Die Ausfälle durch Frost, Schnee und Verwundungen waren in diesem Tagen sehr hoch. Der Schnee lag teilweise bis zu 50 cm hoch und die Kälte hielt unvermindert an. Wir hatten etwa 30-40 Grad minus. Auch am 21. Dezember ging der Rückzug weiter, die Front wurde wieder um ca. 10 km verlegt. Wir waren jetzt ungefähr 20 bis 30 km westlich von Alexin. In der Nacht ging es weiter zurück. Im Morgengrauen erreichten wir das Dorf Vercekowo. Der Ort war etwas größer und es waren noch intakte Gebäude vorhanden, die von uns sofort belegt wurden.


    Die Einheiten hatten sich in diesen Tagen schon auf Schnee eingestellt. Wo es möglich war, wurden Schlitten organisiert und das Gerät darauf verladen, so waren wir beweglicher. Die Bahnlinie Alexin - Kaluga erreichten wir am 23.12.1941. Am Heiligabend ging der Rückzug weiter westlich an die Bahnlinie bis zum dem Ort Maximowo. In dem Ort wurde sich sofort zur Verteidigung eingerichtet. Die Vorposten wurden des Nachts vom Feind überfallen und vernichtet.


    Dieser Ort lag ca. 40 km von Alexin entfernt. Am 25.12.1941 griff der Feind unsere Stellungen pausenlos an und erzielte kleinere Einbrüche, die sofort mit den noch wenig vorhandenen Kräften abgeriegelt wurden.


    In der Nacht zum 26.12.1941 wurde sich in Richtung Kaluga weiter abgesetzt. Auch in der Nacht zum 27.12.1941 auf den 28. Wurde weiter abgesetzt. Wir überschritten die Bahnlinie Moskau – Kaluga und erreichten die Orte Fedisowo und Felisowo, die ca. 10 – 15 km nördlich von Kaluga lagen. Die neugebildete HKL wurde vom Feind im Laufe des Vormittags mit starken Kräften unterstützt von Artillerie und Granatwerfern angegriffen. Der Einbruch, den sie bei diesem Angriff erzielt hatten, wurde sofort im Gegenstoß wieder bereinigt. Die Linie wurde auch am 29.12 und am 30.12. trotz starker feindlicher Angriffe gehalten.


    Die Ausfälle bei uns waren ziemlich hoch, hauptsächlich durch Erfrierungen. In der Nacht vom 30.12. auf den 31.12. wurde die HKL zurückgenommen. Wir erreichten die Linie Lubanowa – Matjunia wo wir uns sofort zur Verteidigung einrichteten. Diese Orte lagen in Talmulden und so wurden die Höhenzüge um diese Orte von uns zur Verteidigung hergerichtet. Die Angriffe des Feindes in den nächsten Tagen wurden bis auf kleinere Einbrüche abgewiesen. Die HKL war nur sehr dünn besetzt, es fehlte uns an Ersatz. Den letzten Ersatz hatten wir vor ca. 2 Monaten erhalten.


    Die Kampfstärke der Kompanien betrug zur dieser Zeit nur noch ca. 30 – 40 Mann und die Kampfstärke eines leichten IG-Zuges 10 Mann. Trotz starker Übermacht wurde diese Linie bis zum 09.01.1942 gehalten. Im Laufe des Vormittags des 09.01. wurde ein massiver feindlicher Angriff unter großen Verlusten abgewiesen. Am Nachmittag gegen 16.30 Uhr lösten wir uns vom Feind und setzten uns nach Pjatowskaja ca. 15 km ab, wo wir gegen 23 Uhr ankamen. Der Schnee lag so hoch, daß man die Rückzugsstraße nur noch durch senkrecht hochgestellte Strohbüsche erkennen konnte. Nach erreichen der Ortschaft wurde sofort eine örtliche Sicherung aufgebaut. Auch bei Dunkelheit setzte der Feind immer stark nach. Der 10.01.1942 war verhältnismäßig ruhig, es gab nur vereinzeltes Störfeuer.


    In den nächsten Tagen wurden wir laufend in schwere Abwehrkämpfe verwickelt, die uns am 13.01.1942 um 17 Uhr zwangen, uns vom Feind abzusetzen. Es wurde sich in etwa 23 km abgesetzt. Die Orte waren Milenka und Kaprijanowa. Die nächsten Tage waren nur mit reger Spähtrupp- und Stoßtrupptätigkeit ausgefüllt. Der Feind gönnte uns wohl etwas Ruhe. Am 16.01.1942 mußten wir uns allerdings schnell absetzen um nicht vom Feind eingeschlossen und vernichtet zu werden.


    Um 8 Uhr konnten wir uns absetzen und gegen 14 Uhr erreichten wir den 9 km entfernten Ort Meshmerowa. Nach unser Ankunft wurde sofort die Verteidigungslinie besetzt, da der Feind sofort stark nachstieß.


    Quelle: Im Zeichen des Schwertes von. W. Blankenhagen


    Gruß

    Michael

  • Hallo Uli,

    eientlich wollte ich meinen Beitrag bearbeiten/ergänzen, leider Zeit wohl abgelaufen.

    eigentlich stehen dir zur Bearbeitung eines Beitrages 60 Minuten zur Verfügung, was ich in den meisten Fällen als ausreichend erachten würde. Wenn ich noch Änderungen an deinem Beitrag für dich vornehmen soll, bitte kurz bescheid geben.


    Gruß

    Michael

  • Hallo HadesTripl und alle anderen!

    In seiner Todesanzeige wird er als "Leutnant und Kompanieführer eines Inf. Reg." bezeichnet (entsprechend seinem SS-Dienstgrad Untersturmführer), durch seine Feldpostnummer (13803E) konnte ich ihm dem 434. Infanterie-Regiment zuordnen.

    ich habe mir die Feldpostnummer angesehen und ich habe Ungereimtheiten entdeckt.


    die Feldpostnummer 13803 wurde mehrfach vergeben!


    (Mobilmachung-1.1.1940) 7. Kompanie Infanterie-Regiment 77

    (2.1.1940-27.4.1940) gestrichen, wurde Fp.Nr. 22124 D

    (15.9.1940-31.1.1941) Stab II u. 5.-8. Kompanie

    Infanterie-Regiment 434

    (1.8.1943-23.3.1944) 3.1.1944 Stab II u. 5.-8. Kompanie

    Grenadier-Regiment 434.


    Ich konnte nicht feststellen, dass die beiden genannten Infanterie-Regimenter zur SS gehörten.

    Bist du dir sicher, dass der ehemalige Lehrer bei der SS war?

    Weißt du wo er bestattet wurde?

    Kannst du uns den Namen des Lehrers mitteilen?


    Nun meine Frage an die Experten ist es möglich, dass ein SS-Leutnant und Kompanieführer bei einem "normalen" Infanterie-Regiment Dienst tat?


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Michael

    eigentlich stehen dir zur Bearbeitung eines Beitrages 60 Minuten zur Verfügung, was ich in den meisten Fällen als ausreichend erachten würde. Wenn ich noch Änderungen an deinem Beitrag für dich vornehmen soll, bitte kurz bescheid geben.

    wenn es nicht stört, kann es so stehenbleiben

  • Hallo zusammen,


    Ich konnte nicht feststellen, dass die beiden genannten Infanterie-Regimenter zur SS gehörten.

    Bist du dir sicher, dass der ehemalige Lehrer bei der SS war?

    Antje611


    Bitte nichts verdrehen, 60% = 170.000 Personen der ALLGEMEINEN SS hatten Wehrdienst/Kriegsdienst abzuleisten, die waren wech von der SS und im Krieg.
    Irgendwo bei der Wehrmacht, Luftwaffe oder Marine. Wann genau der Wechsel stattfand, kann HadiplTres dir sagen:


    eine nicht genauer benannte SS Auszeichung, möglicherweise Totenkopfring)

    Worauf basiert diese Einschätzung? SS Mitgliedsnummer unter 5000? Dankesschreiben von Himmler im Nachlass?
    War er mutmaßlich ein Hochkaräter fernab der heimischen SS-Junkerschulen? Ein zugehöriges Datum bekannt, evtl. nur die Allerwelts SS-Dienstauszeichnung für X Jahre Dienst?



    (z.B welcher Kompanie das E zugeordnet war)

    So ein unwichtiges Detail ist doch vollkommen belanglos.



    Gibt es irgendeine Art von Möglichkeit, auf die Akten der Lazarette zuzugreifen? Auf ein Sterbe-, Einlieferungs- oder wie auch immer Verzeichnis?

    Du glaubst, dass solche Daten in irgendeiner Form kriegswichtig waren und im katastrophalen Winter bei -40°C sorgfältig ins Reich transportiert und archiviert wurden?

    Während 10.000 Verwundete nicht ordnungsgemäß abtransportiert wurden und zum Teil elendig in Bahnwaggons erfroren?



    Grüße

    Udo

  • Hallo Antje,

    Bitte nichts verdrehen, 60% = 170.000 Personen der ALLGEMEINEN SS hatten Wehrdienst/Kriegsdienst abzuleisten, die waren wech von der SS und im Krieg.
    Irgendwo bei der Wehrmacht, Luftwaffe oder Marine. Wann genau der Wechsel stattfand, kann HadiplTres dir sagen:

    ob diese Zahlen passen weiß ich zwar nicht aus dem Strehkreif aber dieses Thema ist ja ein sehr gutes Beispiel dafür gewesen:


    Kämpfe auf Kreta - 1941


    Hallo Hades,

    Gibt es irgendeine Art von Möglichkeit, auf die Akten der Lazarette zuzugreifen? Auf ein Sterbe-, Einlieferungs- oder wie auch immer Verzeichnis?

    ich sage es mal so. Orientiert an dem was seiner Zeit erstellt wurde bzw. vorhanden war, hat nur ein Bruchteil den Krieg überstanden.


    Gruß

    Michael

  • Hallo Udo,

    So ein unwichtiges Detail ist doch vollkommen belanglos.

    auch wenn es für dich keine Bedeutung haben sollte, mag es User geben die sich dafür interessieren. Diesen sollte man dann auf Basis der Frage antworten oder es schlicht weg lassen. So ein Kommentar ist hier wirklich überflüssig!


    Hallo Hades,

    (z.B welcher Kompanie das E zugeordnet war), sind im Internet nicht weiter aufzufinden.

    Anbei die gewünschten Informationen:


    Allerdings wurde die rein postalische Verteilarbeit, v.a. bei den PSSt, schwieriger, je mehr Fp-Nummern es gab. Zur Verringerung ihrer Anzahl regte deshalb der HPM an, ein nummernsparendes System einzuführen, das zunächst bei Infanterie- und Artillerie-Regimentern, später aber auch bei anderen Truppenteilen angewandt wurde. Es bestand darin, dass nicht mehr der kleinsten Einheit im Sinne der Fp-Nummer - der Kompanie/Batterie - eine eigene Fp-Nr. zu geben sei, wodurch diese Nummern ins uferlose anwuchsen. Vielmehr wurde der nächstgrößeren Einheit - dem Bataillon/Artillerie-Abteilung -, eine Nummer zugeteilt, wobei der Stab und die einzelnen Kompanien durch Zusatzbuchstaben unterschieden wurden.


    Bspw.
    Feldpost-Nummer:
    16 748 A = Stab des Bataillons X
    16 748 B = 1. Kompanie des Btl. X
    16 748 C = 2. Kompanie des Btl. X
    16 748 D = 3. Kompanie des Btl. X
    16 748 E = 4. Kompanie des Btl. X


    hier kannst du weiterlesen bzw. findest du dort eine sehr umfangreiche Ausarbeitung zum Thema Feldpostnummern.


    Gruß

    Michael

  • Nachtrag:

    Falls dies hilfreich ist, im Laufe des Krieges wurden ihm einige Auszeichnungen verliehen (z.B Eisernes Kreuz 1+2 Klasse, Infanteriesturmabzeichen, eine nicht genauer benannte SS Auszeichung, möglicherweise Totenkopfring). Ein Datum, eine Nummer ist dazu leider nicht genannt/bekannt.

    dazu gibt es Unterlagen, die aber mit Sicherheit nicht vollständig sein werden:

    https://www.bundesarchiv.de/DE…g-orden-ehrenzeichen.html


    Wenn er diesen Ring erhalten hat, kann ich dir das sagen, sofern ich den Namen erhalte:


    Verleihungsurkunde SS-Totenkopfring

    Wo könnte ich eine detaillierte (Personen-)Liste finden? Gibt es solche Listen überhaupt?

    hier sehe ich keine Mögkichkeit, sorry..............

    Gibt es irgendeine Möglichkeit, ohne diese fehlenden Personalakten, eine mögliche Versetzung oa nachzuvollziehen?

    einige von uns besitzen div. Karteikartenmaterial. Mit viel Glück könnte eventuell etwas dabei sein aber auch das wird nicht ohne Namen gehen bzw. sehr viel Zeit in Anspruch nehmen.


    Gruß

    Michael

  • Hallo Hades,

    Leider ist auf keiner modernen Karte mehr einer dieser Orte enthalten, lediglich Alexin und der Ort Kaluga (nicht die Bahnstrecke) existieren noch (auf der Karte).

    Trotzalledem ist Smolensk das einzige Lazarett in der Nähe Alexins bzw Kalugas, weshalb ich die These 434 bis auf weiteres als Wahr ansehen würde.

    wie kommst du darauf, dass in Smolensk das einzige Lazarett war in der Nähe von Alexin - Kaluga.

    Smolensk ist ca. 400 km von Smolensk entfernt


    Wenn er wirklich in der Nähe von Kaluga war, dann muss er nach der OP mit dem Zug oder Flugzeug nach Smolensk und von dort weiter nach Lublin transportiert worden sein.


    Hast du mal beim Volksbund recherchiert, ob er dort verzeichnet ist? Wenn ja, lohnt sich eine Anfrage bezüglich seiner letzten Einheit.


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Antje,

    wie kommst du darauf, dass in Smolensk das einzige Lazarett war in der Nähe von Alexin - Kaluga.

    Smolensk ist ca. 400 km von Smolensk entfernt


    Wenn er wirklich in der Nähe von Kaluga war, dann muss er nach der OP mit dem Zug oder Flugzeug nach Smolensk und von dort weiter nach Lublin transportiert worden sein.

    Smolensk war der einzige Standort mit mehreren großen Lazaretten für Schwerstverwundete. Kleinere Feldlazarette in Dörfern oder zertrümmerten Kleinstädten sind hier nahezu irrelevant.

    Dazu war die Front ständig Richtung Westen in Bewegung,

    Alle mussten nach Smolensk, in der Not wurden auch schon mal 500(!) Panjeschlitten für den fluchtartigen Abtransport bei örtlichen Bauern angemietet.

    Bitte alles etwas chaotischer vorstellen, mit Bränden, Kälte und auf Bahnlinie überfallenem Lazarettzüg vorstellen (alle liegenden Insassen dann niedergemacht).

    Es wäre hilfreich, sich auch mal in die Praxis des Krieges einzulesen, statt zu viel Zeit in überflüssige Fundstücke mit alliiertem Unsinn aus NARA- und Germandocs Fundstücken zu stecken.

    Recht lesenswert dazu:

    Heinz Magenheimer, MOSKAU 1941 - Die ENTSCHEIDUNGSSCHLACHT



    Hast du mal beim Volksbund recherchiert, ob er dort verzeichnet ist? Wenn ja, lohnt sich eine Anfrage bezüglich seiner letzten Einheit.

    Alle Indizien sprechen zweifelsfrei für eine Teilnahme beim Kriegsgeschehen der 131. I.D. Bitte keine weiteren Zweifel nähren.



    Grüße

    Udo

  • Erstmal vielen Dank euch allen, das hilft mir wirklich weiter!

    Zu den Feldpostnummern kann ich dir folgendes sagen:
    Mitte 1940 wurden die Feldpostnummern neu vergeben, zuvor gehörte sie zum 77. Inf-Rgm. Nach dieser Umstellung wurden nicht nur die Nummern neu vergeben, für die jeweiligen Kompanien wurde auch ein Buchstabe (hier "E") angehängt. Dementsprechend lässt sich diese Feldpostnummer allein deswegen schon dieser zweiten Welle zuordnen, ein unterstützender Faktor ist das Datum des Briefes (20.12.1940). Das 434. Infanterieregiment wurde schließlich 1943 ins Grenadier-Regiment 434 umbenannt, bis es 1945 praktisch vernichtet wurde.


    Ja, der ehemalige Lehrer war absolut zweifellos bei der SS. Es liegen nicht nur Stammblätter und ähnliches vor, auch in zahlreichen Briefen wurde auf seine Stellung verwiesen bzw lobend erwähnt, oft wurde er bzw beantragte er auch Beurlaubungen um SS-Lehrgänge zu besuchen. An seinem Dienst in der SS besteht kein Zweifel.


    Zu seiner Bestattung konnte ich keine genauen Informationen finden. In einem Brief von 1934 bittet er darum, in seiner Heimat beerdigt zu werden. In Lublin starb er am 31.01.1942, zu seinem Beerdingungsort wurden jedoch keine konkreten Angaben gemacht, nur das er am 03.02.1942 beerdigt wurde (dies steht sowohl in seiner Todesmitteilung ans Kollegium, als auch in der Sterbeanzeige seiner Familie). Weitere Informationen existieren nicht, doch gehe ich davon aus das man ihn, wäre er in Lublin begraben worden, nicht hätte vier Tage warten lassen. Mit Sicherheit lässt sich das auch keinesfalls sagen.


    Zu letzterem: Ja, das ist definitiv möglich. Ich kenne keine genauen Zahlen, aber bei G. war dies höchstwahrscheinlich der Fall (auch wenn seine gesamten militärischen Unterlagen bis auf seine SS-Stammdaten nicht mehr verfügbar sind). Ich meine gelesen zu haben, das ca 65% aller SS-Mitglieder in der Wehrmacht oä dienten.


    Zum Wehrdienst: kann ich leider nicht. Alle militärischen Unterlagen bis auf das SS-Führerstammblatt sind durch Brandeinwirkung (nach Aussage des Bundesarchivs) soweit beschädigt, das sie nicht kopierbar sein sollen. Hier an der Stelle die Frage: wie wahrscheinlich ist es, das er in die Wehrmacht mit dem Äquivalent seines SS-Rangs (Untersturmführer=Leutnant) aufgenommen wurde? Wenn ja, wird er nicht befördert worden sein und sollte demenstprechend nicht lange gedient haben. Sollten Lehrgänge erforderlich sein (man sollte zumindestens niemandem eine Kompanie anvertrauen, der dazu keine Befähigung nachweisen kann), wird er diese spätestens im dritten Quartal 1940 abgeschlossen haben, da war er nämlich definitiv bereits eingesetzt (mindestens als Soldat). Die Schule wechselte er 1938, da ihm durch die SS eine vollbezahlte Stelle verschafft wurde. Wann er also in die Wehrmacht eintrat oder einberufen wurde, lässt sich mit meiner Datenlage nichts sagen.


    Die Einschätzung Totenkopfring beruht auf mehreren Faktoren;
    Einerseits wird in einem Brief der Schulleitung nach seiner Ernnenung zum Untersturmführer (Frage: ist dafür nicht ein Besuch der SS-Junkerschule vorrausgesetzt?) zur Verleihung "einer solch ehrenwerten Auszeichung" nebst seiner Ernennung gratuliert. Die genaue Auszeichung bleibt jedoch ungenannt.


    Dieses unwichtige Detail ist ähnlich belanglos wie die Frage der Auszeichnung, ja. Durchaus interessant wäre es aber zu wissen.


    Dem Wehrmachtswiki zufolge sei Smolensk geordnet und ohne Komplikationen usw geräumt worden. Da die Verletzen nicht zurückgelassen wurden und in Richtung Heimat verbracht wurden lag für mich die Annahme nahe, man hätte die Dokumente an der Stelle gleich mittransportiert und archiviert.


    In Anbetracht seiner schweren Verletzungen gehe ich nicht davon aus, das er in einem Dorf, behelfsmäßigen Feldlazarett oä behandelt worden sein wird. Genannt werden Splitter in Rücken und Nieren mit hohem Blutverlust, Smolensk war das einzige Lazarett in der Umgebung dass diese Art von Verwundung hätte vernünftig behandeln können. Informationen wie oder wann er transportiert wurde, existieren leider nicht. Bekannt ist nur, wann er wo eintraf (15.01. verwundet, 19.01 Smolensk, 27.01 Lublin).



    An alle nochmal:

    Vielen Dank!

  • Hallo Hades,

    Die Schule wechselte er 1938, da ihm durch die SS eine vollbezahlte Stelle verschafft wurde.

    Dieses unwichtige Detail ist ähnlich belanglos wie die Frage der Auszeichnung, ja. Durchaus interessant wäre es aber zu wissen.

    bedeutet das, er war bis dahin nur ehrenamtlicher Kassenwart oder Ähnliches ohne ein eigenes Amt inne zu haben?
    Dann direkt auf den Totenkopfring zu schließen, der zu dieser Zeit meist nur an überzeugte Duzfreunde Himmlers ging?
    Oder wann wurde die Ehrung/Auszeichnung angesprochen. Kann die auch nach Jahren im erfolgreichen Kriegseinsatz erfolgt sein?

    Wann war denn der NSDAP-Eintritt, NSDAP-Mitgliederkartei, Mitglieds-Nr ?
    Die Nähe zur nationalsozialistischen Weltanschauung und jegliches Engagement scheint also vollkommen offen ?

    Gilt er demnach als unbescholten oder soll nach Möglichkeit ein Maximum an NS-Affinität insinuiert werden (linker Zeitgeist)?


    Hier an der Stelle die Frage: wie wahrscheinlich ist es, das er in die Wehrmacht mit dem Äquivalent seines SS-Rangs (Untersturmführer=Leutnant) aufgenommen wurde? Wenn ja, wird er nicht befördert worden sein und sollte demenstprechend nicht lange gedient haben. Sollten Lehrgänge erforderlich sein (man sollte zumindestens niemandem eine Kompanie anvertrauen, der dazu keine Befähigung nachweisen kann), wird er diese spätestens im dritten Quartal 1940 abgeschlossen haben, da war er nämlich definitiv bereits eingesetzt (mindestens als Soldat).

    Völlig ausgeschlossen, dass die Wehrmacht beim "Fußvolk" jemanden ohne militärisches Vorbildung (z.B. 1. WK) in diesem hohen Rang unterbrachte.
    Allerhöchstens war ein Einstieg als Unteroffizier möglich, der dann im Laufe von 2 Kriegsjahren mit vielen Einsätzen und Bewährungsmöglichkeiten in eine Offizierslaufbahn als Leutnant endete. In der kämpfenden Einheit wurde ihm nichts geschenkt, bis zum Leutnant hatte er sich zu beweisen.



    Grüße

    Udo

  • Hallo Udo,


    sorry aber bei diesen beiden Punkten möchte ich mich gerne mal zu Wort melden.

    Alle Indizien sprechen zweifelsfrei für eine Teilnahme beim Kriegsgeschehen der 131. I.D. Bitte keine weiteren Zweifel nähren.

    Das aufschalten von zusätzlichen Quellen kann nie schaden. Der einzige Punkt der meiner Meinung nach dem gegenüber steht, ist das Zeitfenster. Wenn ich das richtig verstehe, ist hier ja nur noch ein begrenztes zur Verfügung.

    Es wäre hilfreich, sich auch mal in die Praxis des Krieges einzulesen, statt zu viel Zeit in überflüssige Fundstücke mit alliiertem Unsinn aus NARA- und Germandocs Fundstücken zu stecken.

    Ich bin vollkommen bei dir, dass man beide Seiten sichten sollte um die damaligen Zeit und die Verhältnisse bestmöglich verstehen zu können. Aber es ist wohl auch fakt, dass ein KTB immer noch ein KTB ist, nicht mehr nicht weniger. Offizielle Dokumente der Wehrmacht bilden die Basis einer jeden Nachforschung und in sind deutlich weniger durch einzelne Zeitzeugenberichte oder ähnliches ersetzbar.


    Gruß

    Michael


    PS: Geschwärzte oder absichtlich umgeschriebene Seiten habe ich noch nicht einmal in meinem Leben in einer Nara-Rolle gesehen aber das nur am Rande. Trotz dieser Abweichung meiner seits, bitte beim Grundthema bleiben, danke!

  • Hallo Michael,

    Offizielle Dokumente der Wehrmacht bilden die Basis einer jeden Nachforschung

    selbstverständlich gebe ich dir in dieser Hinsicht Recht, nur steht nicht zu jeder Aktion, jeder Erstürmung eines Erdhügels oder Verwundetenbergung ein offizielles Dokument zur Verfügung.

    Sonst wäre die jüngste deutsche Zeitgeschichte nur der reine Job eines Buchhalters.

    Hier erfolgt dann eine Kontextualisierung, eine Annäherung anhand von allgemeinen Erfahrenswerten und Vorgehensweisen. Das kann kein Buchhalter.


    Und bedenke immer, bevor Historiker mit einem weißen Schutzhandschuh auch nur an eine einzige historische Aktenmappe gelassen werden, haben Sie das Pflichtsemester "Quellenkritik" zu absolvieren!

    Das ist viel wichtiger als der größte Schatz an Unterlagen. Ich suche dir bei Zeiten dazu ein interessantes PDF von einer Lehrveranstaltung heraus.


    Grüße

    Udo