Hafthohlladung

  • Hallo zusammen,


    in diesem Bereich kann alles Interessante zur deutschen Hafthohlladung HHL 3 und HHL 3,5 gesammelt werden, wie z.B.

    • Bildmaterial
    • technische Daten
    • Einsatzberichte
    • Produktionszahlen
    • usw.

    Hafthohlladung


    Die Hafthohlladung war ein deutsches Panzernahkampfmittel im Zweiten Weltkrieg. Es handelt sich um einen Hohlladungssprengkörper mit drei Dauermagneten zur Befestigung an einem Panzerfahrzeug. Die drei Magnete erreichten eine Haftleistung von 45 kg. Nach dem Befestigen wurde der Zünder ausgelöst, der nach wenigen Sekunden den Sprengkörper detonieren ließ. Es wurden in zwei Versionen über 500.000 Stück gefertigt. Später wurde die Hafthohlladung durch die Faustpatrone, Panzerfaust und Panzerschreck ersetzt.

    zum weiterlesen auf Wikipedia hier:


    Hafthohlladung


    und im Anhang das technische Datenblatt.


    Gruß Ulf


    Quelle eigenes Archiv

    Dateien

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    Ich suche Bildmaterial, Dokumente und sonstige Informationen über ausländische Orden und Ehrenzeichen die an Deutsche verliehen wurden. Zum Zweck der Aufarbeitung und der Dokumentation.
    Vielen Dank

  • Nachtrag


    Hier habe ich noch ein Merkblatt vom 5.9.1942 über die Erfahrungen der Panzerbekämpfung mit Hafthohlladungen gefunden.


    Gruß Ulf


    Quelle NARA T315 R-95

    Dateien

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    Ich suche Bildmaterial, Dokumente und sonstige Informationen über ausländische Orden und Ehrenzeichen die an Deutsche verliehen wurden. Zum Zweck der Aufarbeitung und der Dokumentation.
    Vielen Dank

  • Hallo,

    versuche mir als Laie zu erschließen, warum die Hafthohlladung möglichst nahe am Turmluk angebracht werden sollte, um maximale Wirkung zu erreichen. Hängt das mit der dann erfolgenden Explosion der im Panzer befindlichen Munition, Granaten und Patronen zusammen? Was passiert, wenn die Hafthohlladung über der Motorenabdeckung angebracht wird und sich dann die Ladung durchschweißt?

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Wirbelwind,


    ich habe im Panzermuseum in Munster einen Panzer gesehen, der mit einem Hohlladungsgeschoss außer Gefecht gesetzt wurde.

    Durch die Strahlenwirkung ist nur ein daumendickes Loch entstanden, dass die Panzerung an der Stelle geschmolzen hat und die Besatzung getötet wurde, ohne dass der Panzer von außen große Beschädigungen aufweist. Die Wirkung hat sich nach Innen „gefressen“.

    und ich stelle mir vor, dass die die Turmluke eine geringere Panzerung aufweist und somit schneller nach innen dringt und noch größeren Schaden verursacht.


    „Durchschlägt eine solche Hohlladung die Panzerung eines Fahrzeuges, können der explosionsartig eindringende Metallstrahl und Splitter der Panzerung den Treibstoff oder die Munition entzünden und die Besatzung töten. Die Öffnung die ein solcher Strahl hinterlässt, ist dabei wesentlich kleiner als das Kaliber des ursprünglichen Geschosses.“


    Anbei noch ein link der eine grafische Darstellung einer Explosion simuliert.


    Quelle: Wikipedia


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo,


    etwas offtopic aber sicherlich interessant: ich habe irgendwo mehrere Berichte (gefunden habe ich auf Anhieb nur eins) wo man, aufgrund des Inhaltes, denken könnte dass man damals nicht so richtig wusste wie das Prinzip der Hohlladung (Haft- bzw. Hohlladungsgeschosse) genau funktionierte....


    hohlladungsmunition-01077_autoscaled.jpg

    Quelle:NARA



    Grüße

    Jairo

  • Hallo,

    Antje611 und Jairo vielen Dank für Eure Auskünfte. Nun ist mir klar, wo die besten Ansatzpunkte für das Anbringen der Hafthohlladungen war. Turm, Motoren und Fahrersitz, weil dort die Panzerung nicht ganz so stark war, wie die Panzerung am Bug bzw. Stirnseite. Was die Tötung der Besatzung angeht, so kann ich mir auch vorstellen, dass neben der Splitterwirkung auch ein Unterdruck entsteht, wenn sich die Hohlladund durch die Panzerung ,,frisst".

    Den Panzer mit Hafthohlladungen angehen, erforderte schon Mut und natürlich auch Können. Immer schön im toten Winkel bleiben und die Nerven behalten, sonst war mit tödlichem MG-Feuer zu rechnen. Stelle mir das besonders knifflig vor, wenn Panzerrudel angriffen.


    MfG Wirbelwind

  • Hallo Wirbelwind,


    die Mannschaften wurden speziell Im Panzernahkampf geschult.


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Antje,

    die Mannschaften wurden speziell Im Panzernahkampf geschult.

    das Schulen ist eine Sache, zum Panzer loslaufen im Gefecht eine ganz andere. Nicht umsonst gab es ein eigenes Ärmelabzeichen für das Ausschalten.

    Weil 99% von den Geschulten beim Hören der Kettengeräusche einfach die Knie steif wurden.


    Grüße

    Udo

  • Hallo zusammen,



    Da gebe ich dir recht. Wem würde da nicht der A.. auf Grundeis gehen. Mir hat es schon gereicht bei der BW in einer Übung vom Panzer überrollt zu werden. Aber im Gefecht einen Panzer anzugehen wo die Besatzung sich mit allem Wert was sie hat, in dem Falle mal einige Tonnen Stahl ist schon was anderes.


    Gruß Ulf

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    Ich suche Bildmaterial, Dokumente und sonstige Informationen über ausländische Orden und Ehrenzeichen die an Deutsche verliehen wurden. Zum Zweck der Aufarbeitung und der Dokumentation.
    Vielen Dank

  • Hallo Zusammen,


    im Lexikon gibt es einen Bericht, der sich mit Hohlladung befaßt.

    Es ermuntert den Soldaten sich auf diese Waffe zu verlassen!


    Diese Seite stammt aus dem Merkblatt „Der Panzerknacker“.

    Dieses Merkblatt besteht aus insgesamt 25 Seiten und ist sehr aufwendig und detailreich gestaltet.


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Antje,


    super danke für diesen Verweiß.


    Gruß Ulf

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    Ich suche Bildmaterial, Dokumente und sonstige Informationen über ausländische Orden und Ehrenzeichen die an Deutsche verliehen wurden. Zum Zweck der Aufarbeitung und der Dokumentation.
    Vielen Dank

  • Hallo,

    wie bereits von verschiedenen Usern und auch im Merkblatt erwähnt, zum Panzerknacken braucht es eiserne Nerven. Schließlich kam es nicht so oft vor, dass ein einzelner Panzer irgendwo steckenblieb und dann vom Landser geknackt wurde. Hafthohlladungen anbringen oder T-Minen auf die rollenden Gleisketten legen, erforderte schon eine ganze Menge Mut, weil es dabei zum Kontakt mit dem Panzer kommen musste. Schließlich wußten auch die Panzerbesatzungen davon und setzten alles daran, die Panzerknacker zu vernichten, bevor sie am Panzer waren. Stelle mir das sehr schwierig vor, wenn ganze Panzerrudel angriffen und keine Pak oder Flak zur Abwehr bereit standen. Etwas besser gestaltete sich die Situation mit Einführung der Panzerfaust bzw. des Panzerschrecks. Allerdings hieß letzterer nicht umsonst ,,Ofenrohr" wegen seines Qualms nach Abschuss. Wenigstens mussten die Landser nicht so dicht ran, wie beim Anbringen v on Hafthohlladungen, T-Minen oder werfen von geballten Ladungen bzw. Brandflaschen.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Wirbelwind,

    Etwas besser gestaltete sich die Situation mit Einführung der Panzerfaust bzw. des Panzerschrecks.

    bei geschätzten 13.000 Verleihungen des Panzervernichtungsabzeichen wird man wohl niemals erfahren, welche davon durch "Nerven aus Stahl" bzw. Hohlladungen erworben wurden.

    Bin zufällig gerade so einen Kandidaten am einscannen, Tat leider unbekannt.


    Grüße

    Udo


    Quelle: privat

  • Hallo udorudi,


    denke mal, für die Vernichtung eines Panzers mit Einzelkampfmitteln brauchst Du immer starke Nerven. Gerade auch, wenn er in Bewegung ist. Selbst mit dem ,,Ofenrohr" hattest Du in der Regel nur eine Chance. Danach war der Standort des Schützen bekannt. Für das Nachladen und Abdrücken blieb meist keine Zeit mehr. Im offenen Gelände fast das Todesurteil.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo zusammen,


    wer sich mal intensiv mit diesem Thema beschäftigen möchte, sollte sich unbedingt folgende Veröffentlichungen zulegen:


    Das Panzervernichtungsabzeichen sowie das Tieffliegervernichtungsabzeichen

    von Dirk Schneider


    Panzerknacker - Grenadiere im Nahkampf gegen Kolosse aus Stahl

    von Hagen Berger


    Gruß

    Michael

  • Hallo zusammen,

    Panzerknacker - Grenadiere im Nahkampf gegen Kolosse aus Stahl

    von Hagen Berger

    es gibt scheinbar keinen Bereich mehr, der nicht durch irgendeine Publikation abgedeckt worden ist. Neulich sah ich sogar ein gebundenes Buch nur über Wehrmacht Fahrscheine.

    Liest man sich die Beschreibung zum Buch durch, scheint es mir so, als wären 90% aller Vernichtungszeichen an Luftwaffensoldaten vergeben worden (Piloten, 8,8 Erdflak)?


    Hier noch ein Scan zum Thema. Ein Blick und die Vorstellung reicht eigentlich aus, um diese Art der Vernichtung als absolute "Königsdisziplin" anzuerkennen.


    Grüße

    Udo


    Quelle: privat

  • Hallo Udo,

    Liest man sich die Beschreibung zum Buch durch, scheint es mir so, als wären 90% aller Vernichtungszeichen an Luftwaffensoldaten vergeben worden (Piloten, 8,8 Erdflak)?

    meinst du jetzt das Buch von Hagen Berger? Ich habe beide vorliegen und kann natürlich gerne mal nachschauen.


    Hier noch ein Scan zum Thema. Ein Blick und die Vorstellung reicht eigentlich aus, um diese Art der Vernichtung als absolute "Königsdisziplin" anzuerkennen.

    vielen Dank für das einstellen deiner Bilder. Achte bitte nur in Zukunft auch darauf, dass Thema Quellenangabe aufzuführen, danke!


    Gruß

    Michael


    PS: Ich habe das jetzt bei beiden Aufnahmen von dir nachgetragen.

  • Hallo udorudi,


    noch ein Nachklapp. Die 13.000 verliehenen Panzervernichtungsabzeichen ist einmal eine Zahl für sich. Wird sie in das Verhältnis zu der Gesamtzahl der Wehrmachtsangehörigen gesetzt in den Kriegsjahren, so relativiert sie sich. Bisher konnte ich nirgendwo lesen, wie viele Landser, Offiziere ums Leben kamen, bei dem Versuch, mit Nahkampfmitteln einen Panzer zu knacken. Es war schon traurig genug, dass die Wehrmacht zunehmend darauf zurück greifen musste, weil nicht genügend andere Möglichkeiten der Panzerabwehr bestanden. Oft blieb nur die geballte Ladung. Also in der Regel dann ein Himmelfahrtskommando. Vor diesen Hintergründen von einer ,,Königsdisziplin" zu schreiben, halte ich zumindest für gewagt. Schließlich bezahlten viel zu oft die den Panzer Angehenden ihren persönlichen Mut, ihre Kaltblütigkeit mit dem Leben. Auch wenn die Panzerfaust bzw. der Panzerschreck ein durchaus probates Mittel für die Panzernahbekämpfung waren, so setzten sie trotzdem noch den Schützen einem großen Risiko aus und standen leider auch viel zu oft nicht in ausreichender Menge zur Verfügung. Das von Dir eingestellte Bild zeigt ja bspw.keine Panzerfaust, sondern Hafthohlladung, Handgranaten, Brandflasche?. Ob es sich bei dem anderen Gegenstand um Minen handelt, kann ich nicht zuordnen. Natürlich ist es möglich, dass das Bild entstand, als noch keine Panzerfäuste für die Fronttruppen zur Verfügung standen.


    MfG Wirbelwind