Frisuren bzw. Haarschnitt in der Wehrmacht

  • Hallo Allerseits


    ich werde mal das Thema wieder aufwärmen. :)


    588. Haarschnitt bei der Entlausung


    Bei der Entlausung ist jedem Soldaten, Beamten und männlichen Angehörigen des Wehrmachtgefolges das Kopfhaar auf Streichholzlänge zu kürzen. Im Nacken und an den Seiten ist es mit der Maschine zu schneiden.


    Bei stark Verlausten kann der diensttuende Sanitätsoffizier Kahlscheren anordnen.


    Es ist verboten, das Körperhaar zu rasieren.


    Bei sehr starkem Befall mit Filzläusen kann es mit der Schere gekürzt werden.


    Vermerk: Dieser Befehl ist dazu bestimmt, in großem Druck in den Scherräumen der Entlausungsanstalten aufgehängt zu werden, da Soldaten vielfach Schwierigkeiten bereiten, wenn ihnen das Kopfhaar gekürzt werden soll.


    (AMA/G. IIa 7937 vom 23.06.1942)


    Quelle: germandocsinrussia

    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo,

    interessanter Post Antje. Warum allerdings das Körperhaar nicht rasiert werden sollte, erschließt sich mir nicht ganz. Gerade auch bei starkem Befall mit Filzläusen (,,Sackratten") ist doch eine Komplettrasur der Schamhaare ein Mittel zur Verhinderung der weiteren Verbreitung.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Wirbelwind,


    ich könnte mir vorstellen, dass die „Obersten“ keine Lust auf Aufstände hatten.


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Allerseits,


    es handelt sich hierbei zwar nicht um Frisuren aber um Friseurstuben. Sollte das seinen eigenen Platz bekommen bitte ich um Info.


    Gruß

    Antje


    Abschrift und Bearbeitung!


    14. Galizische SS-Freiwilligen-Division

    Abt. Ib


    Divisions-Stabsquartier, den 08.03.1944


    Besondere Anordnungen für die Versorgung Nr. 24


    III. Verwaltungswesen


    Einrichtung einer Friseurstube


    Ab 07.03.1944 ist in der Stabsbaracke 2, Unterkunft des II. Bataillons-Regiment 29 im Erdgeschoß, eine Friseurstube für Freiwillige nur Männer) der Division eingerichtet worden. Die Friseurstube ist geöffnet von 7.00 bis 10.30 Uhr und von 12.00 bis 18.00 Uhr. Der Preis für Haarschneiden wird auf -.10 RM festgesetzt.


    Rasieren, Kopfwäschen ist verboten. Verantwortlich für den Friseurbetrieb ist der Leiter der Verwaltung des II. Bataillons-Regiment 29, SS-Untersturmführer Thessel.


    Die Unkosten, Pacht usw. sind aus den Einnahmen des Friseurbetriebtriebes zu bestreiten. Überschüße sind im Verwahrungsbuch für Marketendermittel zu vereinnahmen. Sämtliche Führer, Unterführer benutzen zum Haarschneiden ausschließlich die Friseurstube in der Straße gegenüber den Führerunterkünften.


    Für das Divisionskommando

    Der 2. General-Stabsoffizier


    Schaaf

    SS-Hauptsturmführer


    Quelle: germandocsinrussia

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo,


    da hast Du wieder ein interessantes Dokument gefunden!

    Mir erschließt sich nicht, warum in einer Friseurstube Rasieren und Kopfwäschen verboten sind!

    Hast Du da evtl. weitere Informationen?


    Gruß

    Horst

  • Hallo Horst,


    leider habe ich keine weiteren Informationen, werde aber die Augen offen halten.


    Ich vermute Wassermangel und Kapazitätsprobleme denn stell dir mal vor dass 300 - 500 Mann sich täglich rasieren lassen wollen, damit wäre der Friseur schon alleine mehr als ausgelastet…


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Allerseits,


    Abschrift und Bearbeitung!


    IV. Einsatz von Marinehelferinnen als Friseure


    Demnächst wird mit der Ausbildung von Marinehelferinnen als Friseure begonnen. Sie sollen Soldaten ersetzen, die als Friseure in Planstellen der Einheiten eingesetzt sind. Die Ausbildung erstreckt sich nur auf den Haarschnitt und nicht auf das Rasieren. Ggfs. muss dieses in den Friseurstuben noch mehr eingeschränkt werden oder ganz unterbleiben.


    In diesem Zusammenhang wird angeordnet:


    Der Einsatz dieser Marinehelferinnen darf nur in Friseurstuben erfolgen, die durch einen älteren, gesetzten Friseur geleitet werden. Der Verkauf von Schutzmitteln für Soldaten durch diese Marinehelferinnen wird verboten. Abfindung und Bekleidung sowie zusätzliche Seifenration erhalten diese Marinehelferinnen nach den gleichen Bestimmungen wie sie für die als Friseure abgeteilten Soldaten gelten.


    (29581 PIIa)


    Quelle: Ostsee-Tages-Befehl; 28.07.1943 Nr. 117


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo,

    wie mir scheint, ist der totale Krieg auch an der Front angekommen. So jedenfalls interpretiere ich das Dokument, welches Antje gepostet hat. Soldaten sollten bei den Kampfeinheiten sein und nichtin großer Zahl beim Tross. Warum die Marinehelferinnen keine Präservative an die Soldaten ausgeben durften, erschließt sich mir nicht ganz. Der Befehl datiert von Juli 1943. Da hatte der Krieg bereits voll zugeschlagen und sich auch auf die Moral ausgewirkt.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Allerseits,


    Abschrift und Bearbeitung!


    Besondere Verwaltungs-Anordnungen


    1. Versorgung mit Friseurhandwerkszeug

    (O.K.M. AMA/CICA 6421 vom 14.04.1943)


    Friseurhandwerkszeug darf mit sofortiger Wirkung nicht mehr aus dem zivilen Sektor beschafft werden.


    Falls für die Friseurstuben der Einheiten und Dienstellen die Neubeschaffung von Handwerkzeug unbedingt erforderlich ist, kann diese durch Bestellung bei den Marine-Verpflegungsämtern auf Grund ordnungsgemäß ausgefüllter Bestellzettel erfolgen.


    (Int. V.-Nr. VII D1/VII C4/V 5553 vom 20.04.1943)


    18218 V


    Quelle: Ostsee-Tages-Befehl; 03.05.1943 Nr. 72


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Allerseits,


    Abschrift und Bearbeitung!


    Besondere Verwaltungs-Anordnungen


    VII. Abfindung für als Friseure eingesetzte Soldaten


    Gemäß Entscheidung Oberkommando der Marine AMA/CIf 19626 vom 18.11.1943 regelt sich die Abfindung der bei Pächtern von Friseurstuben als Hilfskräfte eingesetzten Soldaten nach Marine-Verordnungsblatt 1943 Seite 594 Abschnitt II Ziffer 2.


    Die gemäß Marine-Verordnungsblatt 1943 Seite 594 Abschnitt II Ziffer 3 zu zahlende Arbeitszulage entfällt.


    VU 7532 V III B 1


    VIII. Einsatz von Marinehelferinnen als Friseure


    Vorbehaltlich einer endgültigen Entscheidung durch Oberkommando der Marine wird befohlen, dass die Pächter von Friseurstuben die der Kriegsmarine entstehenden Kosten für Abfindung einschließlich der Sozialversicherungsanteile der ihnen zugewiesenen Marinehelferinnen zu tragen haben.


    Direkte Zuwendungen, wie Arbeitszulagen usw., an die Marinehelferinnen sind den Pächtern verboten.


    VU 7532 V III B 1


    Quelle: Ostsee-Tagesbefehl; Kiel, den 04.12.1943; Nr. 179


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo,


    VIII. Einsatzzulage für Barbiere und Barbiergehilfen an Bord


    Mit Rücksicht auf die besonderen Verhältnisse der Barbiere an Bord der Kriegsschiffe wird genehmigt, dass den Schiffsbarbieren und ihren Gehilfen mit Wirkung vom 01.09.1942 ab für diejenigen Einsatztage, an denen infolge des Arlarmzustandes des Schiffes der Arbeitsbetrieb der Barbierstube länger als eine Stunde ruhen muss, die Einsatzzulage nach den Sätzen im Marine-Verordnungsblatt 1941 Seite 109 Nr. 148 zu zahlen ist. Für den Schiffsbarbier sind die für Angestellte der Vergütungsgruppe VII und VI, für die Gehilfen die Sätze für gelernte Arbeiter zu gewähren.


    (AMA/CIc 22648 vom 15.0.0.1942)


    39294 V


    Quelle: Ostsee-Tagesbefehl; Kiel, den 27.08.1942; Nr. 146


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Guten Tag zusammen,



    Mitteilungen für die Truppe vom Mai 1944

    Abschrift und Bearbeitung

    Quelle: germandocsinrussia



    Und der Haarschnitt


    Nach dem Weltkrieg gab es eine Zeit, in der wurden wüste Tollen bei Männern Mode. In den Cafés traten Gestalten auf, denen eine unwahrscheinliche Mähne um das bedeutende Haupt flatterte. Es soll damals sogar Zeitgenossen gegeben haben, die Dauerwellen trugen und dennoch behaupteten, männlichen Geschlechts zu sein. Manches Mädchen konnte diese Jünglinge um den Glanz ihrer Locken beneiden. Diese Mode war die typische Ausgeburt einer Zeit ohne allgemeine Wehrpflicht. Dem alten Soldaten zuckte es in den Fingern, nach der Schere zu greifen und in die Pracht dieser Haare mit rohem Griff hineinzuschneiden.


    Im Kriege sind auch viele Friseure eingezogen. Zugegeben, dass es etwas mühsam geworden ist, einen Haarkünstler zu finden, bei dem man ankommen kann. Aber das ist doch keine ausreichende Entschuldigung für die hier und da sogar in Uniform auftretenden Gestalten, die anscheinend der Meinung sind, die Länge der Haare müsse irgendwie mit der Länge des Krieges in Einklang gebracht werden.


    Hier ist nicht von der Front die Rede. Der Frontsoldat hat Wichtigeres zu tun und oft wochenlang keine Gelegenheit, an den Schmuck des äußeren Menschen zu denken. Nochmals und ausdrücklich: der Frontsoldat ist hier nicht gemeint. Aber weiter rückwärts ist es an der Zeit, das eine oder andere männliche Lebewesen rücksichtsvoll aber deutlich daran zu erinnern, dass die langen Haare dem schönen Geschlecht vorbehalten sind und dass ein wüster Haarschopf weder ein Zeichen von Genialität noch von besonderer Schmissigkeit ist.


    Der militärische Haarschnitt, also vorsichtig gesagt, eine manierliche Bändigung der Fülle der Locken, ist, wie der saubere Anzug und der gepflegte Körper, der Ausdruck von Form, Zucht und Haltung. Er ist eine seit langem bewährte gute Einrichtung, bleiben wir dabei.



    Gruß Marga

  • Hallo Maga,


    danke für diesen Beitrag!

    Also, wenn ich es besser wüsste, könnte ich an das Nachkriegsdeutschland der 1960er Jahre denken! Da war es ähnlich, oder anders, noch schlimmer. Auch die Bundeswehr war in den 1970er Jahren von der männlichen "Haarpracht" betroffen, sodass bei unseren NATO-Partnern schon abwertend von der "German-Hairforce" gesprochen wurde.


    Gruß

    Horst

  • Hallo Horst,

    da bin ich aber ,,froh", von 1980-82 in der NVA gedient zu haben. Da war nix mit Zottelmähne und Bartwuchs. Zwar nicht ganz so schlimm, wie bei der Sowjetarmee, waren die Haare kurz. Zum Post von Marga. Interessant wäre es, wie die beanstandete Haarlänge wirklich ausgesehen hat. Die damaligen Auffassungen von der zulässigen Haarlänge differierten schon mit denen in der heutigen Zeit. Wenn ich die Frisuren bspw. von Rommel, Busse, Model, Schörner oder Harmel sehe, dann sind die sehr kurz. Auch als Kind waren die Haare relativ kurz.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Michael,


    vielen Dank für diesen Hinweis!

    Irgendwie erinnern mich die heutigen Frisuren der meist jüngeren männlichen Bevölkerung an diese damaligen Vorschriften.

    Ich kann mich noch gut an die 1950er Jahre erinnern, als wir Jungens auch solche Frisuren hatten, die ich abgrundtief gehasst habe!


    Gruß

    Horst

  • Hallo,

    die Abbildung des ,,richtigen" Haarschnitts des Soldaten im# 38 kommt auch mir bekannt vor. Daran werden sich noch einige erinnern, die in den 50zigern als Jungens sich die Haare schneiden lassen durften. Irgendwie steckte das noch so drin. Mir hat es damals nicht soviel ausgemacht. Brauchte ich weniger zum Friseur und konnte die Zeit zum Herumtollen in der Natur nutzen.

    MfG Wirbelwind