Kochrezepte der Wehrmacht

  • Hallo Allerseits,


    Abschrift und Bearbeitung!


    Besondere Anordnungen für die Vers. No.5 vom 04.04.1941


    Merkblatt: Entkeimung von rohem Obst und Salat.


    Neben den Trinkwasser ist der Genuss von rohem Gemüse, Obst und Salat eine häufige Ursache für Typhus, Ruhr und andere Krankheiten. Da diese Krankheiten auf dem Balkan gehäuft vorkommen und das Gemüse usw. oft durch die Düngung infiziert wird, sind besondere Vorsichtsmaßnahmen erforderlich.


    Roher Salat, der als Vitaminspender für die Truppe notwendig ist, darf wegen der Infektionsgefahr nur noch der im Folgenden beschriebenen Reinigung und Entkeimung verzehrt werden:


    Die unbrauchbaren Anteile, (Blätter, Wurzeln) werden entfernt, dann wird mit Wasser gründlich gespült und in Wasser eingetaucht. Hierauf wird der Salat aus dem Wasser genommen und in ein zweites Gefäß mit desinfizierender Lösung gegeben und dort 10 Minuten belassen. Sodann wird die Lösung abgegossen und frisches Wasser aufgefüllt. Der Salat kann dann wie üblich angerichtet werden. In gleicher Weise können auch Früchte behandelt werden.


    Herstellung der Desinfektionslösung: Für 10 Liter (= 1 Eimer) Wasser wird ein gestrichen gefüllter Teelöffel Chlorkalk in einer Tasso Wasser verrührt; Löffel herausnehmen und abspülen, Nach 1/4 Stunde wird die entstandene Lösung in 10 Liter Wasser gegossen, der ungelöste Bodensatz ist wegzuwerfen. Die Lösung ist nur kurze Zeit haltbar.


    An Stelle von Chlorkalk kann auch Kaliumpermanganat verwendet werden. Die Lösung muss hell-burgunderfarben sein.


    Gemüse und Obst, das nicht zu schälen oder zu entkeimen ist, darf nur gekocht genossen werden.


    Es wird daran erinnert, dass Kartoffelsalat am Tage der Herstellung verzehrt werden muss und - wie bei allen sauren Speisen - nicht in verzinkten Gefäßen bereitet oder aufbewahrt werden darf.


    Alle Früchte, Obst, Radieschen, sind vor dem Genuss zu schälen.


    Ziviles Küchenpersonal soll nur nach Untersuchung auf Keimträger zu Arbeiten herangezogen werden.


    Quelle: Nara T-314 R1230 L.AK


    Gruß

    Antje


    Anmerkung: heute ist dieses Prozedere jedem Urlauber unter: schäle es, koche es oder vergiß es, bekannt.

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Michael,

    leider nicht ganz so ausführlich, der Artikel. Es fehlen z.B. Hinweise auf fremde Völker, die mehr freilebende Pferde als Einwohner haben (Mongolei). Schon die Truppen Dschingis Khans wussten das nährreiche Fleisch besonders im Winter zu schätzen, wegen des hohen Brennwerts. Deutsche Soldaten mögen sich damals pikiert haben, geschmeckt hat das geschmorte Fleisch der Feldküche aber noch jedem.


    Grüße

    Udo



    Hallo Allerseits,


    ich habe hier den Beweis, dass Pferdefleisch in der geringen Menge, bei der 6. Armee in Stalingrad, nicht ausreichte um einen entkräfteten Soldaten am Leben zu halten. Aufgrund der Mangelernährung hat der Körper die eigenen Fettreserven verbraucht und hochkalorische Nahrung, die in den Kessel eingeflogen wurde konnte der ausgezehrte Soldat nicht mehr verarbeiten.


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Aufgrund der Mangelernährung hat der Körper die eigenen Fettreserven verbraucht und hochkalorische Nahrung.........konnte der ausgezehrte Soldat nicht mehr verarbeiten.


    Gruß

    Antje

    Hallo Zusammen, es erscheint zunächst zwar nicht passend aber dieses kann ich aus "eigener" Erfahrung bestätigen.

    Ich kenne das von Wildvögel in einem langen strengen Winter.

    Sind die Tiere zu aufgezehrt kommt meistens jede Hilfe zu spät.

    Nicht einmal Sondennahrung (und die hatten die in Stalingrad bestimmt nicht zur Verfügung) hilft da.

    Es muss einerseits schnell gehen (die Nahrung muss schnell aufgenommen werden, deswegen flüssig)

    andrerseits muss die Nahrung in kleinen Mengen mit einer Sonde eingeführt werden.

    Da der Patient nicht im Stande ist die Nahrung selber zu sich zu nehmen.

    Das Pferdefleisch hätte demnach zu Brei gekocht werden müssen um überhaupt eine Chance zu haben.

    Dabei werden dann aber wiederum Nährstoffe zerkocht.

    Letzteres wäre zunächst aber in Kauf zu nehmen.

    Hauptsache der Magen-Darmtrakt kommt wieder in die Gänge.


    Gruß,

    Wolle

  • Hallo zusammen,


    anbei eine Kochanweisung für die Verwendung von deutschen, englischen, russischen und tschechischem Feldzwieback als Gemüseportion.


    Quelle: Nara T-315 R-291


    Gruß

    Michael

  • Hallo,

    da muss einer erst darauf kommen, dass Feldzwieback auch Gemüse sein kann, zumindest bei der Anrechnung. Beim ersten Kochrezept kann ich mir gut vorstellen, dass es schmeckt und auch nahrhaft ist. So etwas ähnliches gabs in meiner Kindheit ab und zu auch daheim. Vattern war da nicht immer so begeistert. Jetzt verstehe ich besser, warum. Wie Feldzwieback als Salzkartoffelersatz mundet, ist mir nicht bekannt, ab Hunger soll ja der beste Koch sein...

    Beim letzten Post kam mir der Gedanke, dass wohl gegen Kriegsende oder in Notlagen oft die Kessel aus Flussstahl wohl Rost angesetzt haben. Mahlzeiten mit hohem Fettgehalt werden da wohl Mangelware geblieben sein.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Allerseits,


    Reinigungsvorschriften für Kochkessel aus Flußstahlblech...


    „Vor erstem Koch-Gebrauch mehrmals mit Wasser auskochen...“ Wie haben sich die hohen Herren in der Heimat das denn vorgestellt? Wasserknappheit gab es wohl nicht in der Heimat oder?


    wirbelwind ich möchte das „Mahlzeiten mit hohem Fettgehalt werden da wohl Mangelware geblieben sein.“ noch einmal aufgreifen und auf meinen Post Nummer 83 und dem darin enthaltenen Link hinweisen.


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Antje,


    Du wirst ja sicherlich seiner Zeit den Disput mit udorudi verfolgt haben. Da ging es unter anderem auch darum, dass Pferdefleisch nicht unbedingt das geeignete Nahrungsmittel für eine ausgehungerte Truppe ist. Selbst hochkalorische Nahrung kann ab einem bestimmten Zeitpunkt das Verhungern nicht mehr aufhalten, was ja hier bereits von Dir beschrieben wurde. Der in dem Thread eingestellte Autopsie-Bericht in # 83 zeigt ebenfalls in diese Richtung. Das muss auch mit in die Betrachtung einbezogen werden, wenn von den 90.000 Wehrmachtsangehörigen, die bei Ende der Kämpfe in Stalingrad in Gefangenschaft gingen, nur 5000-6000 überlebten. In der russ. Kriegsgefangenschaft gab es keine ausreichende Ernährung der dt. Kriegsgefangenen, abgesehen von einigen Prominenten, wie Paulus.


    MfG Wirbelwind

  • Hallo Wirbelwind,


    vielen Dank für deine Nachricht. Ja den Disput hatte ich seinerzeit mitbekommen und deshalb war es mir so wichtig, das Thema auch mit dem Hintergrund des Autopsie-Berichts noch einmal aufzugreifen.


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo zusammen,


    es wird zwar langsam schwer hier den Überblick zu behalten aber ich habe noch etwas zur Verwendung von Fleichkonserven gefunden.


    Quelle: Nara


    Gruß

    Michael

  • Nachtrag:


    hier habe ich noch etwas zu Rezepten gefunden, die wohl in erster Linie für die Selbstherstellung im Kochgeschirr vorgesehen waren.


    Quelle: Nara


    Gruß

    Michael

  • Hallo Michael,

    interessantes Detail für mich, was Du in Deinem letzten Post in den Thread gestellt hast. scheint die These, dass ,,Hunger der beste Koch sei" weiter zu untermauern. Stellt sich natürlich die Frage, wie die gewonnenen Erkenntnisse betreffs der geräucherten Knochen sich in der Verpflegung der Truppe umsetzen lassen. Geräuchertes in Eintöpfen bspw. gibt dem Gericht eine kräftigeren Geschmack, so jedenfalls hab ich es kennengelernt.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Wirbelwind,

    Stellt sich natürlich die Frage, wie die gewonnenen Erkenntnisse betreffs der geräucherten Knochen sich in der Verpflegung der Truppe umsetzen lassen.

    schwer einzuschätzen, ich kann mir kaum vorstellen, dass es dazu Auswertungen gegeben hat. Ich habe zumindest noch nichts in dieser Richtung gelesen.


    Gruß

    Michael

  • Guten Abend zusammen,



    So, jetzt geht es erst einmal fleischlos weiter.


    Abschrift und Bearbeitung aus dem Heeres-Verordnungsblatt vom 5. Juni 1941

    Quelle: germandocsinrussia



    499. Zubereitung der Kost.


    Die vom 1.6.1941 ab festgesetzten Fleischsätze erfordern als Ausgleich:


    1. Die häufigere Herstellung fleischloser Gerichte, besonders als warme Abendkost.


    2. Gute Tunken vor allem bei fleischlosen Gerichten.


    3. Erhöhten Einsatz des Bratlingpulvers als Austauschmittel für Fleisch unter Fortfall der Verwendung zu Eintöpfen und Tunken.


    4. Noch sorgfältigere und schmackhaftere Zubereitung der Lebensmittel.


    Der Tätigkeit des Kochs kommt noch größere Bedeutung zu. Er ist in der Lage, die Lebensmittel durch Rösten, Dünsten usw. appetitlicher und bekömmlicher zu machen und die Nährwerte durch richtiges Kochen in weitestem Maße zu erhalten.


    O.K.H. (Ch H Rüst. u. BdE), 24.5.41



    Gruß Marga



    Die Anlagen erfolgen auf den nächsten Seiten.

  • Da wird euch gleich aber das Wasser im Munde zusammen laufen 8)



    Anlage 1

    zu 499.


    Beispiele für fleischlose Gerichte.


    Nachstehend werden 5 fleischlose Gerichte veröffentlicht, zu denen laufend weitere Rezepte hinzukommen. Es ist deshalb zweckmäßig, ein Heft anzulegen, in dem die Kochrezepte gesammelt werden. Das Heft verbleibt in der Küche und steht so dem Koch jederzeit zur Verfügung.


    Erläuterungen zu den Kochanweisungen.


    1. Die Rezepte sind für eine Portion berechnet. Die angegebenen Gewürzmengen ergeben bei einer Vervielfältigung oft eine zu hohe Menge, sie müssen daher in angemessener Weise herabgesetzt werden.


    2. Die Wassermenge muss immer errechnet werden, damit eine zu starke Verdünnung des Gerichts vermieden wird. Man rechnet im allgemeinen:


    - bei Eintopfgerichten ungefähr 1l fertiges Essen

    - bei Tunken ungefähr 1/4 l fertige Tunke.


    3. Bei den Rezepten für die Feldküche ist zum Teil ein Anrösten von Zwiebeln, Gemüsen usw. angegeben. Als unentbehrliches Hilfsmittel hierzu dient eine große Pfanne oder ein flacher Topf, die mitgeführt werden und in denen auf einer offenen Feuerstelle geröstet und gebraten werden kann.


    4. Bei Mehlschwitzen nehmen Schmalz etwa das Doppelte, Margarine dagegen nur die gleiche Menge an Mehl auf.



    1. Nudeln mit Tomatenmark.


    150 gNudeln
    10 gTomatenmark
    5 gZwiebeln
    10 gFett (Fettvorrat)

    abschmecken mit Essig.


    Die Nudeln werden in Salzwasser (dem man etwas Essig zusetzt, damit die Teigware festbleibt) gekocht. Die Zwiebeln werden kleingeschnitten, in dem Fett hellgelb geröstet und dann mit dem Tomatenmark unter die Nudeln gemischt. Wenn nötig, mit wenig Zucker abschmecken.



    2. Braunes Kartoffelgemüse mit Gewürzgurken.


    1000 gKartoffeln
    10 gFett (Fettvorrat)
    5 g Zwiebeln
    10 g Mehl
    0,5 lKnochenbrühe
    50 gGewürzgurken

    abschmecken mit Essig, Salz, Thymian und Pfeffer.


    Die Kartoffeln in der Schale kochen, pellen und in nicht zu dünne Scheiben schneiden. In dem Fett das Mehl schwitzen, die kleingeschnittenen Zwiebeln dazugeben, mitrösten und mit Knochenbrühe auffüllen. Dann glattrühren, durchkochen lassen, mit den Gewürzen abschmecken und in dieser Tunke die Kartoffeln aufkochen und ziehen lassen. Erst vor der Essensausgabe die in kleine Streifen oder Würfel geschnittenen Gewürzgurken daruntermischen. Das Fehlen der Gewürzgurken kann durch Essig ausgeglichen werden.


    3. Milchreis mit Backobst.


    80 gReis
    0,5 lentr. Frischmilch
    30 gBackobst
    30 gZucker

    abschmecken mit Zitronenschale und Zimt (je nach Geschmack)


    Den Reis in der Milch garkochen, mit Zucker und den Gewürzen abschmecken. Das vorher gewaschene und eingeweichte Backobst kochen, mit etwas Puddingpulver binden und zu dem Reis getrennt ausgeben.


    4. Gemüseeintopf.


    200 gWeiß- oder Wirsingkohl
    300 g

    Suppengemüse (Sellerie, Mohrrüben,
    Petersilienwurzeln, Lauch)
    400 gKartoffeln
    10 gFett ( Fettvorrat)
    10 gVollsoja

    abschmecken mit Salz, frischen, gehackten Kräutern (Petersilie, Schnittlauch, Kerbel oder Waldkräuter).


    Das Gemüse putzen, die Kartoffeln schälen und alles in nicht zu dicke und kleine Scheiben schneiden. Lauch und Zwiebeln in Fett anschwitzen und mit dem übrigen Gemüse, Kartoffeln, der erforderlichen Knochenbrühe oder Wasser ansetzen und langsam kochen lassen. Zum Schluss die eingerührte Soja dazugeben, noch einmal aufkochen lassen und mit den Kräutern würzen.


    5. Weiße Bohnen in brauner Tunke.


    135 gBohnen
    10 g Mehl
    10 g Fett (Fettvorrat)
    5 gZwiebeln

    abschmecken mit Salz, Essig, Lorbeer, Thymian oder Majoran (je nach Vorhandensein).


    Die gewaschenen und am Vortage eingeweichten Bohnen mit den angerösteten Zwiebeln und den Gewürzen (außer Essig) kochen. Von dem Mehl und Fett eine braune Mehlschwitze herstellen und die Bohnen damit binden. Abschmecken mit Essig und je nach der Geschmacksrichtung mit etwas Zucker.


    Fortsetzung folgt.



    Grüße Marga

  • Guten Tag,


    weiter geht es mit der Abschrift und Bearbeitung zu (fast) fleischlosen Gerichten.

    Quelle: germandocsinrussia


    Anlage 2

    zu Nr. 499


    Kochanweisung für die Herstellung von Tunken.


    Die Herstellung der Tunke ist vom Koch allergrößte Aufmerksamkeit zuzuwenden. Außer den Tunken, die sich an der jeweiligen Zubereitungsart eines Fleischstückes ergeben, wie Schmor-, Kalbs-, oder Schweinebratentunke u.a., können weitere abwechslungsreiche, gute Tunken hergestellt werden.


    Die Grundlage bildet die helle und die braune Grundtunke, die aus


    a) der Grundbrühe,

    b) Bindemitteln und

    c) Geschmackszutaten in Grenzen der Portionssätze besteht.


    A. Grundbrühen.


    1. Helle Grundbrühe.

    Zerkleinerte Knochen, Fleischabfälle (Sehnen, Schwarten usw.) werden mehrere Stunden langsam ausgekocht. Zur Geschmacksverbesserung wird kleingeschnittenes Suppengemüse (Sellerie, Möhren, Lauch, Petersilienwurzeln usw.) und Zwiebeln gegen Ende der Kochzeit beigegeben und ungefähr 30 Minuten mitgemocht. Um eine möglichst kräftige Grundbrühe für die spätere Tunke zu erhalten, muss die Wassermenge beim Ansetzen in Grenzen des Bedarfs an Tunke gehalten werden. (Es wird für den Mann ungefähr 1/4 l fertige Tunke gerechnet ).


    2. Braune Grundbrühe.

    Zur Herstellung der braunen Grundbrühe sind Kalbs- und Schweineknochen am besten, Rinderknochen sehr wenig geeignet. Die Knochen werden möglichst klein gehackt und in wenig Fett, bei der Verwendung von Schweineknochen erübrigt sich meist die Beigabe von Fett, nach Möglichkeit im Ofen angebraten. Suppengemüse und Zwiebeln werden kleingeschnitten und, nachdem die Knochen bereits Farbe genommen haben, mitgeröstet. Es ist angebracht, die Knochen und Suppengemüse beim Anbraten mit Mehl zu bestäuben und dieses mit zu rösten, weil dadurch bei der späteren Herstellung der Tunke ein Teil der Mehlschwitze , also Fett und Mehl, erspart wird. Dann wird die erforderliche Menge Wasser oder aber auch Fleisch- oder Gemüsebrühe zugegeben und das Ganze unter Beigabe von Gewürzkörnern, Lorbeerblättern und Pfefferkörnern ( in kleinsten Mengen) mehrere Stunden gekocht. (Eine wesentliche Geschmacksverbesserung wird durch Beigabe einer kleinen Menge Tomatenmark erreicht).


    3. Helle Grundbrühe für Fischtunken.

    Fischabfälle Gräten, Fischköpfe usw.) werden mit Zwiebeln, Suppengemüse und Gewürzen (Piment, Lorbeer, Pfefferkörner) ungefähr 30 Minuten ausgekocht. Durch vorheriges Dünsten der Abfälle und der Gemüse in wenig Fett wir eine bedeutende Geschmacksverbesserung erreicht.



    B. Bindemittel.


    Das beste Bindemittel ist die Mehlschwitze, die aus Mehl und Fett besteht und bei den einzelnen Rezepten beschrieben wird. Wichtig ist, dass das Mehl immer langsam geröstet wird, weil sonst Bitterstoffe entstehen, die den Geschmack unangenehm beeinflussen. Statt der Mehlschwitze kann auch mit Wasser angerührtes Mehl verwendet werden.Derartig gebundene Tunken haben aber einen teigigen Geschmack, der selbst bei längerem Auskochen nur zum Teil verschwindet. Deshalb ist immer die Mehlschwitze, wenigstens zu einem Teil, vorzuziehen. Außerdem eignen sich noch geriebene Kartoffeln und Brot zur Bindung. Reste von Heeresbrot können sehr gut zur Bindung von braunen Tunken, besonders Schmorbraten- Tunken, verwendet werden, hierzu wird das in Stücke geschnittene Brot mit dem Fleisch angeröstet und mitgeschmort.

  • C. Tunken.


    1. Helle Tunken.


    a) Grundtunke.

    5 g Fett zergehen lassen und darin 5 g kleingeschnittene Zwiebeln dünsten. Bis 10 g Mehl dazugeben und einige Minuten rösten; das Mehl und die Zwiebeln dürfen hierbei keine Farbe annehmen. Dann mit knapp1/4 l heller Grundbrühe auffüllen, glattrühren und etwa 30 Minuten langsam kochen lassen.


    b) Zusammengesetzte Tunken.

    Zwiebeltunke: Anstatt 5 g , reichlich Zwiebeln dünsten und etwas Kümmel verwenden.


    Dilltunke: Die Grundtunke mit gehacktem Dill abschmecken. Ebenso bei allen anderen Kräutertunken durch Verwendung des jeweiligen Gewürzkrautes (Petersilie, Schnittlauch, Majorantunke u.a.).


    Kräutertunke: Durch Verwendung mehrerer gehackter Kräuter, wie Estragon, Kerbel, Schnittlauch, Thymian, Petersilie oder Wildkräuter ( siehe Anlage 4/4.), je Vorhandensein.


    Tomatentunke: Unter die Grundtunke Tomatenmark mischen und wenn nötig mit etwas Essig oder Zitronensaft und Zucker abschmecken.


    Meerrettichtunke: Dieselbe Zubereitung wie Tomatentunke. Anstatt Tomatenmark geriebenen Meerrettich verwenden.


    Die bisher beschriebenen Tunken erhalten durch die Verwendung von Milch an Stelle eines Teils der Grundbrühe einen besonders feinen Geschmack.


    Senftunke: Die Zubereitung ist die gleiche wie Tomatentunke. Statt des Tomatenmarks Senf verwenden.


    Gurkentunke: Unter die Grundtunke kleingeschnittene Gewürzgurken mischen ( nicht mitkochen ! ) und nach Bedarf mit der Gurkenbrühe und gehackten Kräutern abschmecken.


    Der größte Teil der genannten Tunken eignet sich auch zur Beigabe zu Fischgerichten, es muss dann aber die Fischgrundbrühe zur Grundtunke verwendet werden.



    2. Braune Tunken.


    a) Grundtunke.

    5 g Fett zergehen lassen und darin bis 10 g Mehl langsam unter ständigem Rühren braun rösten. Hat das Mehl bei diesem Vorgang eine hellbraune Farbe erreicht, so werden 5 g feingeschnittene Zwiebeln dazugegeben. ( Werden die Zwiebeln mit dem Mehl von Anfang an geröstet, so verbrennen sie.) Dann mit 1/4 l brauner Grundbrühe auffüllen, gut glattrühren und etwa 30 Minuten langsam auskochen. In Ermangelung brauner Grundbrühe kann auch weiße Grundbrühe oder Wasser und Fleischbrühwürze verwendet werden.


    Zwiebeltunke: Unter die Grundtunke reichlich kleingeschnittene und gelbgeröstete Zwiebeln mischen.


    Pikante Kräutertunke: Die Grundtunke mit fein gehackten Kräutern, wie Estragon, Kerbel, Schnittlauch, Thymian, Petersilie oder Wildkräutern ( siehe Anlage 4/4.), je nach Vorhandensein, und gehackten Gurken würzen.


    Tomaten- und Senftunke: Die Grundtunke mit Tomatenmark bzw. Senf abschmecken.


    Aus den weißen und braunen Grundtunken können außer den beschriebenen zusammengesetzten Tunken noch verschiedenartige unter Verwendung anderer Zutaten, wie Pilze, Sardellen, Wein, Suppengewürze usw. hergestellt werden. Entscheidend sind Geschicklichkeit des Kochs und landsmannschaftliche Eigenheiten.



    D. Grundsätze für die Zubereitung der Tunken.


    Das Mehl stets langsam rösten und auch alle Brühen und Tunken langsam auskochen lassen.


    Die Grundbrühen vor der Verwendung immer durch ein Sieb gießen.


    Getrocknete Gewürzkräuter einige Minuten durchziehen lassen.


    Bratentunkenpulver, kochfertige Tunken und Würzen nicht täglich verwenden, da sonst alle Tunken gleichmäßig schmecken.


    Schmalz nimmt an Mehl das Doppelte des eigenen Gewichts auf, Margarine dagegen nur die gleiche Menge.


    Eine nährwertmäßige Aufbesserung wird durch Beigabe von Vollsoja erreicht. Vollsoja muss immer angerührt werden. Also nie mit rösten oder trocken unter die Speise geben. Der Tunke werden 5 g Vollsoja mit kaltem Wasser angerührt beigegeben und kurz aufgekocht. Die weitere Verwendung ist aus H.V.Bl. 1940 Teil C Nr. 1167 ( Verbrauch von Vollsoja beim Feld- und Ersatzheer) ersichtlich.


    Zum Anrösten von Knochen, Mehl, Zwiebeln usw. bei der Feldküche dient die Pfanne (oder flacher Topf), in der offenen Feuerstelle geröstet und gebraten werden kann.



    Herzliche Grüße

    Marga


    Wird verfolgt.

  • Guten Abend,

    ich sehe soeben diese doch amüsanten Beiträge zur militärischen Kochkunst. Dazu habe ich ein Kuriosum beizutreagen.

    In einer von Herbert Taege im Munin-Verlag 1975 herausgegebenen Sammlung von Beiträgen ehem. Waffen-SS-Mitglieder mit dem Titel "Heiteres aus dem Brotbeutel gekrümelt" findet sich ein Eintrag von Taege selbst, in dem er der folgendes vermeldet (S. 83):

    "A la carte - Im Truppenlager Dachau existierte u. a. nicht nur eine Schule für Truppenköche, sondern auf Reichsführerbefehl ein Nachhilfe-Unternehmen, das 'Haus der schlechten Köche'. "

    Waddet all jejeewe hätt!


    besten Gruß, lastenausgleich