2. (Radfahr-)Schwadron/Aufklärungs-Abteilung 156 (Einsatz in Holland im Mai 1940)

  • Hallo zusammen!


    In einem anderen Thread habe ich eine Anfrage zu den Gelben Heften gestellt (Hier der Link zum anderen Thread: Gelbe Hefte [Zeitschrift bzw. Schriftenreihe der Kavallerie?]. Ich benötige nämlich Infos zur Gliederung, Stellenbesetzung und Einsatzgeschichte der 2. (Radfahr-)Schwadron/Aufklärungs-Abteilung 156 im Westfeldzug 1940, konkret 10.–14. Mai 1940.


    Auf dieser Seite habe ich die folgenden Angaben gefunden:


    "Ein besonderes Glück war es auch, dass der A.A. 25 noch vor dem Beginn des Westfeldzuges die 1./Radfahr-Schwadron 156 unter ihrem liebenswerten tapferen Schwadronchef Graf Klinkowström unterstellt wurde und dieses Unterstellungsverhältnis während des ganzen Westfeldzuges erhalten blieb."


    Auf dieser Seite habe ich dann diese Angaben gefunden (allerdings auf Niederländisch) : "Die am 10. Mai der 56.ID zugeteilte Aufklärungseinheit AA.25, der auch das Radfahrschwadron 156 (2./AA.156) unterstellt war, wurde am 11. Mai auf dem äußersten rechten Flügel dieser Division 2. Welle eingesetzt." (Übers. mit GoogleTranslator)


    Was mich jetzt irritiert ist die Bezeichnung und das genaue Unterstellungsverältnis:


    Laut dem LdW wurde die Aufklärungs-Abteilung 156 am 26. August 1939 durch das Kavallerie-Regiment 14 aufgestellt: "Die Abteilung bildete am 15. Dezember 1939 den Stab und der II. Abteilung und die 7. Schwadron des Reiter-Regiments 22. Nur eine Radfahr-Schwadron blieb bei der Division." Die Radfahr-Schwadron [= 2. Schwadron einer Aufklärungsabteilung? Vgl. hier] 156 ist demnach Teil der Aufklärungs-Abteilung 156 geblieben, wurde dann aber vor Beginn des Westfeldzugs (s. oben) der Aufklärungs-Abteilung 25 der 25 Infanterie-Division unterstellt. Zählen dann die Angehörigen dieser Schwadron (mind. ein Delmenhorster gehörte ihr nämlich an) zu "Mitgliedern" der AA 25 bzw. 25. ID? Oder bleiben sie "Mitglieder" der 56. ID?


    Auf der Gräberkartei des Gefreiten Willi Patorra steht aber die Angabe wie im Titel...


    Des Weiteren scheint mir die (Forschungs-)Literatur zu den Radfahr-Schwadronen der Wehrmacht sehr dürftig zu sein... Das Büchlein von Horst Hinrichsen (Radfahrschwadronen der Wehrmacht) ist unbefriedigend. Kennt jemand weitere Literatur zu den Schwadronen bzw. den Aufklärungs-Abteilungen?


    Herzliche Grüße,


    Alex

  • Hallo Alex,


    ich würde ja mal sagen deine Fragen haben es wieder in sich ;)


    Mal schauen wer dir weiterhelfen kann.


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Alex,


    ich kann dir noch nicht sagen, ob wir dieses Thema final geklärt bekommen aber eine erste Orientierung habe ich schon mal für dich. Ich habe dir mal die Gliederung der 56. Infanterie-Division vom Mai 1940 eingestellt . Hier ist schon mal eindeutig zu lesen, dass die Aufklärungs-Abteilung 25 dieser Division unterstellt war.


    Quelle: Divisionschronik


    Gruß

    Michael

  • Nachtrag:


    anbei zum Vergleich das Gegenstück der 25. Infanterie-Division. Hier sehen wir in der Vergrößerung (Seite 2) das die Aufklärung-Abteilung 25 wohl nicht dieser Division unterstellt war. Es ist zwar schwer zu lesen aber ich vermute, da steht vom 01.10.39 - 2?.10.1940 nicht bei der 25. Infanterie-Division.


    Quelle: Nara


    Gruß

    Michael


    PS: Interessant ist aber die Überschrift, da steht nämlich Tr., vermutlich für Truppe.

  • Hallo Alex,

    herzlichen Dank für dein Engagement und deine große Hilfsbereitschaft!

    gern geschehen. Freut mich zu hören, dass ich helfen konnte.


    Zum Thema Nara-Rollen zur 56. Infanterie-Division hatte hier schon mal etwas zusammengetragen:



    Ich könnte dir zu dieser Division (sofern gewünscht) noch die Inhalte aus der Chronik einstellen.


    Bitte um Rückinfo!


    Gruß

    Michael

  • Hallo Alex,


    Michael hat mich gebeten für die Abschrift für ihn vorzunehmen und einzustellen…


    Lg

    Antje


    III. Westfeldzug 1940


    Die Division unterstand dem IX. Armee-Korps (General der Infanterie Geyer) und mit diesem bis zum 19.05. der 6. Armee (General der Artillerie von Reichenau), ab 20.05. der 18. Armee (General der Artillerie von Küchler).


    Am 09.05. traf wie erwähnt 13.45 Uhr der Alarmbefehl ein, der die vorbereiteten Maßnahmen auslöste. Sie erfolgten nach Möglichkeit getarnt. In den vorangegangenen Wochen war truppenteilweise immer wieder dieser Alarm übungshalber durchgeführt worden mit allen Anzeichen des Ernstfalls. Mehrfach hatten die Einheiten von der Bevölkerung Abschied genommen. So blieb es am 09.05. zunächst unklar, ob es sich diesmal um mehr als einen Übungsalarm handeln würde.


    Am 10.05. 01.00 Uhr war die Bereitstellung entlang der holländischen. Grenze beendet. Die Division stand in ihrem 25 km breiten Frontabschnitt in 3 Gruppen zum Angriff bereit:

    • rechts Infanterie-Regiment 171, das bei Arcen übergehen sollte,
    • links daneben Infanterie-Regiment 192 mit Schwerpunkt auf Velden angesetzt.

    Diese beiden Regimenter mit den ihnen unterstellten Artillerie-Abteilungen - es waren dies stets die II. Abteilung bei Infanterie-Regiment 171, die I. Abteilung bei Infanterie-Regiment 192 - waren somit auf einem Streifen von 10 km zusammengefasst.


    Gesondert davon hatte links das III./Infanterie-Regiment 234 auf Venlo zum erwähnten Handstreich auf die einzige Brücke im Maasabschnitt der Division vorzugehen. Die beiden anderen Bataillone des Regiments standen mit dem Kommandeur nördlich Venlo als Divisions-Reserve zur Verfügung.


    Links war die Division an die andere, dem IX. Armee-Korps unterstellte 30. Infanterie-Division angelehnt. Rechts von uns, die wir die nördlichste Division der 6. Armee waren, klaffte eine Lücke von 30 km bis zur Maasbrücke bei Gennep, auf die unser rechter Nachbar, die 256. Infanterie-Division, am Südflügel der 18. Armee, angesetzt war.


    Diese Lücke hat uns weder in den Überlegungen, noch in den Kämpfen gestört. Empfindlich dagegen war der Unterschied zu unserem linken Nachbarn. Unserem neu aufgestellten, noch nicht im Kampf erprobten sächsischen Verband - wenn er auch eine Division zweiter Welle war - stand dort eine aktive Division zur Seite, die schon einige Jahre durch ihren bewährten Kommandeur, Generalleutnant v. Briesen, geschult und zusammengeschweißt war. Dieser schon im Frieden berühmten, in Polen hervorragend bewährten Division, für deren Leistungen der Divisions-Kommandeur bereits das Ritterkreuz erhalten hatte, galt das Vertrauen des Kommandierenden Generals. Das kam schon darin zum Ausdruck, dass dieser der 30. Infanterie-Division die ganze Korps-Artillerie zuteilte:

    3 schwere Artillerie-Abteilungen und eine Beobachtungs-Abteilung. Es schien ausgemacht, dass diese Division voranstürmen würde, mühsam gefolgt von unserem unerprobten Verband.


    Diese Bedingungen müssen wir uns vor Augen halten, wenn wir nun in den beginnenden Kämpfen nicht nur glatt Schritt hielten mit unserem bevorzugten Nachbarn, sondern zunehmend selbst im Angriff aufs Tempo drängten und allmählich selbst die Angriffsspitze bilden konnten.


    Die Aufgabe des ersten Angriffstages, des 10.5., war die Überwindung der Maas. Hofften wir auch, die einzige Maasbrücke in Venlo unzerstört in die Hand zu bekommen, so war der Angriff doch von vornherein auf das Übergehen in breiter Front abgestellt.


    Um 5.35 Uhr traten alle Teile an und überschritten die holländische Grenze. War die Frage, ob die Holländer überhaupt kämpfen würden, schon durch die ab Mitternacht einsetzenden Detonationen fast gelöst, so war nun klar, dass es zum Kampfe kam. Das mit so viel Jägerinstinkt von Oberstleutnant Gonell vorbereitete und von seinem Nachfolger Oberleutnant Meier umsichtig geführte Unternehmen gegen die Brücke Venlo misslang. Schon war der Führer des Pionier-Trupps, Leutnant Hertel (Pionier-Bataillon 156) auf der Brücke und am Kabel, um es zu zerschneiden, als die Brücke hochging und mit ihr Hertel und weitere 9 tapfere Pioniere.


    Um 5.15 Uhr hatte der Divisions-Kommandeur der Divisions-Reserve, dem um Stadt Straelen versammelten Infanterie-Regiment 234 (ohne III.) befohlen, sofort auf Venlo anzutreten. An dessen Spitze überschritt er hier die holländische Grenze, wobei er, um vom Unternehmen abzulenken, die Regiments-Musik mit klingendem Spiel voraus marschieren ließ. Es fiel bis Venlo kein Schuss. Soweit die Bevölkerung sich sehen ließ, zeigte sie sich freundlich.


    Infanterie-Regiment 171 und Infanterie-Regiment 192 kämpften in beinahe übermütigem Einsatz die Bunker am jenseitigen Maasufer nieder - so stand Hauptmann Friedmann, Kommandeur I./Artillerie-Regiment 156, mit einem Geschütz auf der Maasböschung und richtete selbst das Geschütz auf die verschiedenen Bunker in 100 - 200 m Entfernung - und schon 8.45 Uhr konnten Infanterie-Regiment 171, 9.20 Uhr Infanterie-Regiment 192 mit dem Übersetzen beginnen. In Venlo dagegen ging es nicht vorwärts, erst am Spätnachmittag begann Infanterie-Regiment 234 nördlich Venlo mit dem Übergang, den ihm das weiter vorstoßende Infanterie-Regiment 192 ermöglichte.


    An diesem ersten Kampftag, an dem die im Planspiel vorgesehenen Tagesziele durchweg erreicht wurden, traten die sich nun täglich mehr ergebenden Schwierigkeiten des Nachschubs noch wenig in Erscheinung. Aber es blieb lange fühlbar, dass im Divisions-Abschnitt keine feste Brücke vorhanden war über die auch schwere Artillerie hätte sofort vorgezogen werden können.


    Der 11.05.1940 zeigte die ganze Schwierigkeit des wegearmen, von Kanälen durchzogenen Landes. Nur eine Straße führte im Divisions-Abschnitt durch die sumpfige Peel-Heide. Das hatte zur Folge, dass über das nächste Hindernis, den Deurne-Kanal, die Division nach Erkämpfen der Übergänge auf der Straße nach Asten - die 3 Infanterie-Regimenter hintereinander vorgehen musste. Die Aufklärungs-Abteilung 25, die uns nun fast ständig zugeteilt blieb und sich als ausgezeichneter, kühn und entschlossen geführter Verband unter Oberstleutnant Rodt bewährte, überwand die Sumpfstrecke der gefürchteten Peel-Heide z.T. buchstäblich in der Reihe zu einem auf einem schmalen Weg, der direkt auf Helenaveen führte und auf dem sie 15 km Weg ohne eine Entwicklungsmöglichkeit zum Kampf zurückzulegen hatte.


    Der geländemäßig erhebliche Tageserfolg des 12.05. - für die vorderste Infanterie 50 km im Kampf - wäre nicht möglich gewesen, wenn nicht der Kommandeur Infanterie-Regiment 192 vorbildlich begonnen hätte, angesichts der durchweg zerstörten Übergänge jeweils zwischen 2 Kanälen mit beigetriebenen Fahrrädern und auch mit Kraftfahrzeugen jeder Art einen Pendelverkehr einzurichten, der der Infanterie zeitraubende Märsche nach Möglichkeit ersparte. Dieses System wurde an den folgenden Tagen ausgebaut und von allen Verbänden der Division übernommen, so dass bald jeder Soldat auf einem Fahrrad saß. Anders wären die Tagesleistungen nicht möglich gewesen. Anders wäre aber auch die Not des Nachschubs nicht so groß geworden. Viele Tage kamen die Feldküchen nicht nach, die ohnehin dem Nachschub an Munition und Waffen den Vortritt lassen mussten.


    Es sei hier vorweggenommen, dass die Marschtiefe der Division von der Spitze bis zu den Feldküchen um den 19.05. bis zu 200 km betrug. Der Divisions-Nachschubführer, Major Biagosch, ein Kommandeur voll Initiative, Beweglichkeit und Findigkeit in Aushilfen, wusste sich trotz allem durchzusetzen. So erhielt die Truppe trotz des Vormarschtempos und der Brückenschwierigkeiten alles, was sie brauchte. In unwahrscheinlichen Augenblicken erreichten sogar die Feldküchen die Infanterie, so dass sie warme Verpflegung ausgeben konnten.


    Noch am 11.05. erreichten Teile der Division in zügigen Verfolgungskämpfen die holländisch-belgische Grenze Aufklärungs-Abteilung 25 erreichte Helmond.


    Die nächsten 3 Tage galten der weiteren Verfolgung des nach Widerstand immer wieder ausweichenden Gegners, der Überwindung des Turnhout-Kanals und der Erreichung des Albert-Kanals, des stärksten Hindernisses der belgischen Ostverteidigung. Jedoch war das Abhängen von Artillerie und Munitionsnachschub so fühlbar, dass die Division am 13.05. nicht vorwärtskam. Der belgische Gegner war rühriger, auch kam es schon zu Vorstößen französischer Panzer in die rechte offene Flanke. Dabei schoss am 12.05.1940 Gefreiter Lehmann der Aufklärungs-Abteilung 25 4 feindliche Panzer ab, wofür er durch den hinzukommenden Kommandierenden General das EK II erhielt.


    Seit dem 12.05. waren der Division MG.-Bataillon 6 und Panzer-Jäger-Abteilung 563 unterstellt, die zunächst vor allem im Flankenschutz wertvolle Hilfe bedeuteten. MG.-Bataillon 6 blieb den ganzen Einsatz über bis zum Erreichen der Küste unterstellt und hat sich hervorragend bewährt.


    Bis zum 13.05. abends hatten einzelne Verbände der Division 150 km zurückgelegt. Nach Scheitern einzelner Überraschungsversuche am 13.05. konnte der Kanal etwa 10 km ostwärts Turnhout erst am folgenden Tage nach starker Artillerie Vorbereitung überwunden werden. Der Artillerie-Wirkung hielt der Gegner nicht stand.


    Schnell ging es nun unter Ausnutzung aller Mittel weiter. Schon am Nachmittag des 14.05. wurde trotz ausgedehnter Sperren von den vorstossenden 192ern Herenthals, etwa 30 km südwestlich des Turnhout-Kanals, erreicht und der Albert-Kanal überschritten.


    Bis zum Abend des 14.05. betrugen die Verluste des IX. Armee-Korps, also der 56. und 30. Infanterie-Division, rund 400 Mann, davon mehr als 3/4 von der 56. Infanterie-Division!


    Über die Leistung der 56. Infanterie-Division am 14.05. besagt die vom Kommandierenden General verfasste Schrift "Der Feldzug des IX. Armee-Korps von der Maas bis Dünkirchen" u.a.: "Die 30. Infanterie-Division (bei der der Schwerpunkt lag) fühlte sich durch den erstaunlich schnellen Vorstoß der 56. Infanterie-Division am 14.05. sozusagen überrundet!"


    Das ist ein Beweis mehr für den richtigen Wettstreit beider Divisionen um die Spitze des Korps. Und das, obwohl der altgefügten 30. Infanterie-Division die gesamte Korps-Artillerie) unterstellt war!


    Quelle: Divisionschronik 56. Infanterie-Division

  • Hallo Antje,


    da hast Du wieder eine beeindruckende Kampfdarstellung der 56. Inf-Div eingestellt.

    Ich bin, als alter Infanterist und später PzGren, sehr beeindruckt von den Leistungen der deutschen Soldaten!


    Gruß

    Horst

  • Lieber Horst,


    vielen Dank für die „Blumen“, aber ich habe nur die Tipparbeiten von und für Michael übernommen. Also nichts selbst herausgesucht. ;)


    Lg

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling: