Einsatzort Insel Brač, Kroatien - 1944

  • Liebe Foristen,


    ich benötige für mein Forschungsprojekt zu den Delmenhorster Gefallenen wieder einmal eure Expertise!


    Auf meiner Gefallenenliste wird ein Oberjäger Georg August Eduard Albers (*20.05.1913 in Ströhen; †04.06.1944) geführt, Sterbeort:


    Insel Brač [in den Quellen immer fälschlich Brai geschrieben!], Höhe 160 [laut Volksbund]


    Zwischen dem 12. und 17. September 1944 fand zwischen regulären deutschen Truppen auf der einen und jugoslawischen Partisanen und Spezialkräften der Alliierten andererseits die Schlacht um Brač statt.


    Hintergrundinfos hierzu:


    Unternehmen Eisbär [Rückzug des III./Jäger-Regiment 738/118. Jäger-Division aus der Gemeinde Supetar (Brač)]


    http://www.vojska.net/eng/world-war-2/operation/eisbar-1944/


    Unternehmen Kranich [geplanter Rückzug des II./Jäger-Regiment 738/118. Jäger-Division aus dem Ort Sumartin (Brač)]


    http://www.vojska.net/eng/worl…2/operation/kranich-1944/


    Meine Fragen an euch:


    Albers ist ja bereits im Juni gefallen! Welcher Einheit könnte er angehört haben und was war der operationsgeschichtliche Hintergrund?


    Mir liegt ein undatiertes Foto von ihm vor (nicht in meinem Besitz, daher weiß ich nicht, ob ich es hier posten darf, auch wenn es auf Ancestry öffentlich geteilt wurde), auf dem seine Schulterklappen zu sehen sind: 16.


    Liebe Grüße und euch allen ein schönes Wochenende,


    Alex

  • Hallo Kit,

    Albers ist ja bereits im Juni gefallen! Welcher Einheit könnte er angehört haben und was war der oparationsgeschichtliche Hintergrund?

    du weisst ja das wir zum Thema Einheit nur Vermutungen abgeben können aber Hintergrundmaterial kann ich dir auf jeden Fall liefern. Eine erste Sichtung zeigt mir aber, dass die 118. Jäger-Division ein Kandidat sein könnte. Ich starte mal mit einer Karte aus der Chronik der Division und weitere Inhalte werden folgen.

    Mir liegt ein undatiertes Foto von ihm vor (nicht in meinem Besitz, daher weiß ich nicht, ob ich es hier posten darf, auch wenn es auf Ancestry öffentlich geteilt wurde), auf dem seine Schulterklappen zu sehen sind: 16.

    wenn dieses Foto aus dem Datenbestand von Ancestry sein sollte, werde ich eine Veröffentlichung nicht freigeben. Dieses Thema hatte schon mehrfach in der Vergangenheit angesprochen. Wenn die Aufnahme undatiert ist, werden wir auch keinen belegbaren Rückschluss auf die gesuchte Einheit finden, da ein Wechsel ja bekanntlich keine Seltenheit war.


    Gruß

    Michael

  • Hallo Kit,


    ich starte mal mit folgenden Inhalten aus der Chronik:


    Brac ist mit 395 km2 Flächeninhalt die größte der dalmatinischen Inseln, die der Küste zwischen Split und Dubrovnik vorgelagert sind. Der Bracki-Kanal trennt sie vom Festland. Sie hat eine Länge von 40 km und wird von etwa 15.000 Dalmatinern bewohnt. Die Einwohner leben von Fischerei und vom Anbau von Ölfrüchten und Wein.


    Der Hauptort ist Supetar, zugleich wichtigster Hafen. Andere Orte sind Bol an der steileren Südküste, Sumartin an der Ostspitze, Pucisce und Postira an der Nordküste, Gor. Humac und Nerezisce im Inneren der Insel.


    Am frühen Morgen des 12.01.1944 04. 00 Uhr eröffnen III./Artillerie-Regiment 668 und I./Artillerie-Regiment 668 mit zusammengefaßtem Feuer das Landeunternehmen des Jäger-Regiments 738 (Major Steuer). Auf der Insel, von der aus noch kurz vor Weihnachten eine Landung der Partisanen an der Festlandsküste vergeblich versucht worden war, kann jetzt das im Raum Pucisce an Land gegangene Regiment ohne Feindwiderstand vorrücken und in den folgenden Tagen die ganze Insel besetzen.


    Am 16.01.1944 um Mitternacht wird von Makarska aus die I./Artillerie-Regiment 668 nach Sumartin übergesetzt.


    "Kaum hatten wir den Hafen Sumartin verlassen, haut ein Tommy zwei Torpedos in den Hafen. Die Mole fliegt in die Luft, doch wir sind in Sicherheit und marschieren über Selca-Humac nach Bol." (Arnold Ronacher)


    Nachdem am 21.01.1944 durch Truppen (II. /Jäger-Regiment 738 von Brac aus und III./Jäger-Regiment 750 von Korcula aus) mit Unterstützung der I./Artillerie-Regiment 668 in Bol auch die letzte der großen Inseln, Hvar, besetzt worden ist, erfolgt am 22.01.1944 die Verlegung der I./Artillerie-Regiment 668 nach der Insel Hvar.


    In den folgenden Tagen und Wochen werden die Inseln durch Ausbau von Stützpunkten zur Verteidigung eingerichtet. "Zwar ist der deutschen Führung bekannt, daß mit einer alliierten Invasion auf dem Balkan nicht mehr gerechnet zu werden braucht. Die Belegung der italienischen Häfen erwies dies täglich aufs neue. Heute wissen wir, daß sich damals der englische Premier Churchill nicht durchsetzen konnte, der einen Flankenstoß gegen die deutsche Front vom Balkan her forderte. Selbst im Zuge unserer späteren Räumung nachstoßende englische Panzer wurden bei Dubrovnik wieder aufs Meer zurückgepfiffen. Immerhin aber waren die Inseln Vis und Lagosta von englischen Kommando-Truppen besetzt, wozu noch Partisanen kamen, die in Süditalien aufgestellt waren, insgesamt mehr als Divisions-Stärke." (Wilhelm Heinz)


    Diese Gruppen führten von Vis und von der später teilweise geräumten Insel Hvar aus mit Kommando-Unternehmungen einen zähen Kleinkrieg gegen unsere Inselstützpunkte, bei dem sie von bodenständigen kleineren Partisanenabteilungen, die sich vor allem als Minenleger betätigten, tatkräftig unterstützt wurden. Gelegentlich eines solchen Kommando-Unternehmens wird der Führer III./Jäger- Regiments 738, (Hauptmann Kinzel), in seinem Quartier auf Brac überfallen und erschossen.


    In der zweiten Maihälfte nimmt die Feindtätigkeit an Heftigkeit zu. Die Divisions-Führung sieht sich durch die Feindlage und die Bedrohung der Versorgung von Brac und Hvar genötigt, eine Umgliederung beider Inselbesatzungen vorzunehmen. Das bis 21.05.1944 auf der Insel Hvar im Raume Jelsa eingesetzte II./Jäger-

    Regiment 738 (Hauptmann Schmidt) wird außer der verstärkten 6./Jäger-Regiment 738 (Hauptmann Denk), die auf Hvar im Raum Sucuraj zur Sicherung des Hvar-Kanals verbleibt, in den Raum Sumartin auf der Insel Brac verlegt, verstärkt durch eine Batterie des Artillerie-Regiments 668 (Oberleutnant Otto).


    Die im Stützpunkt Sumartin, anfangs eingerichtet und belegt durch I./Jäger-Regiment 738, seit April eingesetzte und durch die Umgliederung jetzt freiwerdende Kompanie des III./Jäger-Regiments 738 (Oberleutnant Kosubek) soll am 26.05.1944 Stellungen bei dem Hafen Supetar beziehen. "An diesem Tage fuhren Hauptmann Hoffmann, Oberleutnant Kosubek, Oberleutnant Zach und Oberleutnant Wedelstedt von der Artillerie zur Erkundung im Kfz., voraus ein Beikrad mit 3 Meldern. Der 4. Melder (Obergefreiter PaulWehner) saß mit auf dem Kfz.. Das Krad kommt über vom Feind gelegte Straßenminen hinweg, das Auto dagegen samt den Insassen wird zerrissen. Der noch lebende Hauptmann Hoffmann verschied auf dem Wege zum HVPl, und der Fahrer, Obergefreiter Freytag, starb anderntags eben falls dort. In Mostar finden sie die letzte Ruhe. (Oberfeldwebel Weise)


    In den Stützpunkten auf den Höhen 778, 622 u. a. im Raum Nerezisce stehen die restlichen Teile des III./Jäger-Regiments 738 (Hauptmann Thörner), verstärkt durch 9./Artillerie-Regiment 668 (Oberleutnant Wedelstädt, später Oberleutnant Süchting) und einen Pak-Zug der Kompanie Brodowski (16./Jäger-Regiment 738).


    Wenige Tage nach dieser Umgruppierung erfolgt die Feindlandung, die fast eine Woche lang die Inselbesatzung in erbitterte Kämpfe verwickelt.


    weiteres folgt.......


    Gruß

    Michael

  • Nachtrag:


    01.06.1944


    Gegen 23.00 Uhr meldet Oberführer Kaiser von der B-Stelle auf Höhe 778, daß MG Feuerstöße aus W-Richtung hörbar seien. Die Besatzung der Höhe 778 bezog daraufhin sofort die Stellungen. Aus allgemeiner SW-Richtung wurden während der ganzen Nachtstunden schon Motorengeräusche wahrgenommen.


    02.06.1944


    01.50 Uhr wurde die Höhe vom Feind in Kompaniestärke angegriffen. Die Drahtverbindung zu 778 war unterbrochen. Die Stützpunktbesatzung wehrte diesen Angriff, der nach kurzer Zeit an Heftigkeit zugenommen hatte, vor der eigenen Minensperre ab.


    Für sämtliche anderen Stützpunkte wurde nach Beginn des Angriffes gegen 778 sofort Alarm gegeben und alles zur Abwehr eines Angriffes vorbereitet. Meldungen der B-Stelle auf 778 über Schiffsbewegungen an der Südküste der Insel ließen einen bevorstehenden Angriff vermuten.


    02.50 Uhr wurde ein in Bol anlandendes Schiff beobachtet, das gegen 03.00 Uhr wieder nach Westen auslief.


    03.50 Uhr wurde erneut ein Schiff mit Kurs auf Bol gemeldet.


    Quelle: s.o.


    weiteres folgt.......


    Gruß

    Michael

  • Nachtrag:


    Die Besatzung von 778 hatte bei der erfolgreichen Abwehr des feindlichen Angriffs 1 Schwer- und 1 Leichtverwundeten. Um diese zu bergen und um Aufschluß über die Stärke und Bewegungen des Feindes zu bekommen, war gegen 03.00 Uhr ein Verbindungsspähtrupp der 12. Kompanie über 710 nach 778 angesetzt worden mit dem Auftrag, Verbindung mit der Besatzung von 778 aufzunehmen und nach Möglichkeit die Bewegungen des Feindes zu beobachten.


    Dieser Spähtrupp erreichte gegen 07.00 Uhr die Höhe 778 von Osten her, ohne auf Feind gestoßen zu sein, und verblieb zunächst dort.


    Inzwischen wurden um 03.10 Uhr NW Supetar 2 Leuchtfallschirme gesichtet. Aus dieser Richtung waren auch dann 2 heftige Detonationen zu hören.


    Ab 04.40 Uhr beschoß der Feind unsere Stützpunktgruppe mit Schiffsartillerie in sehr schneller Salvenfolge.


    Um 05.10 Uhr wurden Bewegungen kleiner Gruppen auf die Stützpunktgruppe zu gemeldet. Gleichzeitig meldete die B-Stelle 778, daß in Bol Schiffe entladen würden. Die eigene Artillerie schoß daraufhin Störungsfeuer in den Hafen Bol.


    Schon nach wenigen Augenblicken liefen um 05.14 Uhr 5 Schiffe aus Bol aus. Die aus SW schießende Schiffsartillerie verlegte ihr Feuer um 05.20 Uhr in den Raum Punkt. 542 SO Nerezisce und zwar auf das Wäldchen, wo früher Artillerie stand. Anschließend meldete die B-Stelle 778 auf See S Milna (Westteil der Insel) einen Zerstörer, der in Richtung Lissa ablief.



    Quelle: s.o.


    weiteres folgt.......


    Gruß

    Michael

  • Nachtrag:


    Von der Haupt-Beobachtungs-Stelle auf Höhe 622 wurden 5 LKW auf der Fahrt nach D. Humac beobachtet.


    Höhe 778 meldete das Einlaufen weiterer Zweimaster in Bol und beobachtete die Ausladungen. Sofort wieder einsetzendes Störungsfeuer unserer Artillerie in den Hafen Bol konnte das Ausladen der Feindteile erschweren. In schneller Fahrt wurden 4 LKW, aus Bol abfahrend in Richtung G. Humac, beobachtet. Das beobachtete Feuer der eigenen Artillerie auf 5 im Hafen Bol liegende Schiffe rief Verwirrung unter der Schiffsbesatzung hervor.


    Die Bewegungen des Feindes um die Stützpunktgruppen herum verstärkten sich. Vermutlich bezog der Feind um diese Zeit seine Bereitstellungsräume. Diese lagen aber außer Reichweite der eigenen schweren Infanteriewaffen. Die eigene Artillerie bekämpfte diese Bereitstellung mit sichtbarem Erfolg.


    Ab 05.15 Uhr griff der Feind den Stützpunkt S Supetar mit starken Kräften aus S-Richtung an. Es gelang dem Feind, in die Stellung dieses Stützpunktes bis in Höhe der Feuerstellung der Ia-Batterie einzubrechen. Ein von Leutnant Kaufmann sofort angesetzter Gegenstoß unter Führung von Leutnant Keisinger führte zur Vernichtung der eingebrochenen Feindteile. Resten gelang es, sich auf Höhe 353 zurückzuziehen. Nach Bereinigung des Einbruchs stürmte der Feind vergeblich gegen die Stellungen mit Schwerpunkt von S an. Alle Angriffe wurden blutig abgewiesen.


    Infolge seiner Verluste stellte der Feind um 09.45 Uhr seine Angriffe ein.


    Eigene Verluste: 2 Tote und 7 Verwundete.


    An der erfolgreichen Abwehr dieses Angriffs beteiligte sich wirkungsvoll die auf dem Festland stehende Heeres-Küsten-Artillerie.


    Quelle: s.o.


    weiteres folgt.......


    Gruß

    Michael

  • Hallo Michael,


    ich wäre sehr dankbar für sämtliche Informationen (Gefechtskalender o.ä.) zur 118. Jäger-Division / Jäger-Regiment 738 / 8. Kompanie, in welcher der Großvater meiner Frau, Hr. OGfr. Franz Wind aus Krobotek/Südburgenland diente und am 21. August 1944 in Kruska (Dorf, Weiler?) auf der Insel Brač hinter feindlichen Linien gefallen ist und daher auch nicht mehr geborgen werden konnte.


    Gruß

    Christian

  • Hallo Christian,


    herzlich willkommen in diesem Forum!


    Eine Gräberkartei konnte ich für Franz Wind nicht finden.


    Evtl. sollten wir einen eigenen Themenstrang einrichten, aber die Entscheidung liegt bei Michael.


    Ich bitte dich aber um etwas Geduld.


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Christian.


    nach Rücksprache mit Michael, belassen wir deine Anfrage in diesem Themenstrang.


    Nach Durchsicht geben die Divisionschroniken leider keine Auskünfte zu deinem gesuchten Zeitfenster. Zeitlich gesehen setzen die Chroniken erst wieder im September auf, als es mit den Rückzügen vom Balkan los ging.


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling: