Sport in der Wehrmacht

  • Hallo zusammen,



    hier habe ich noch einen älteren Beitrag vom 18.07.1936 zum Thema gefunden.


    Abschrift und Bearbeitung

    Quelle: germandocsinrussia


    455. Sportleistungen von Wehrmachtsangehörigen


    Bezug: Auszug aus R.K.Min.u.Ob.d.W. Nr. 2788/36 J III b v. 09.07.36


    In letzter Zeit ist es häufig vorgekommen, dass Wehrmachtsangehörige bei allgemeinen sportlichen Veranstaltungen Erfolge errungen haben, ohne dass die Tatsache ihrer Zugehörigkeit zur Wehrmacht in der Presse erwähnt wurde. Vielmehr beschränkte sich die Presse meist auf die Nennung des Heimatortes oder den Sportverein, dem die Soldaten angehörten.


    Es liegt im Interesse der Wehrmacht, dass sportliche Erfolge von Wehrmachtsangehörigen unter Hervorhebung ihres militärischen Dienstgrades gebührend herausgestellt werden.


    Nachfolgend eine Liste der besten Sportler im Bereich des Wehrkreiskommandos III :



    1. Leichtathleten
    Leutnant v. Stülpnagel11./ I. R. 9Potsdam
    Feldwebel Blask Wehrbez. Kdo. Bln. 1Berlin
    Feldwebel WürkerWehrbez. Kdo. IMagdeburg
    Feldwebel HuberMil. Ärztl. AkademieBerlin
    Unteroffizier Joch1./ I. R. 66Magdeburg
    Unteroffizier Schröder13./ I. R. 67Döberitz
    Feldwebel Biebach5./ I. R. 12Quedlinburg
    2. Schwimmer
    Pionier Heina
    1./ Pi. 4
    Magdeburg
    Pionier Gerstenberg3./ Pi. 4Magdeburg
    Pionier Deiters3./ Pi. 4Magdeburg
    3. Kunstspringer
    Unteroffizier LorenzHeeressportschuleWünsdorf
    4.Kunstturner
    Unteroffizier SchwarzmannHeeressportschuleWünsdorf
    Schütze Domke5./ I. R. 29 Crossen
    5. Boxer
    Unteroffizier Lampe2./ M.G.Btl. 8Züllichau
    Unteroffizier Schäfer1./ Pz.Abw.Abt. 13Magdeburg
    San. Uffz. MildeSan.- Staffel Zehlendorf
    Gefreiter KaufmannStab Pz.Abw.Abt. 13Magdeburg
    Gefreiter Thielbeer3./ Pi. 3Küstrin
    Gefreiter Kyfuß10./ I. R. 67Spandau/Ruhleben
    6. Fechten
    Hauptmann HeiglHeeressportschuleWünsdorf
    Oberleutnant MierschN. Z. I./ I. R. 9Potsdam
    7. Tennis
    Ob. St. Arzt Dr. BaaderHeeressportschuleWünsdorf
    8. Handball
    (Gaumeister)„M.S.V.“ I. R. R. 66Magdeburg
    9. Basketball
    HeeressportschuleWünsdorf


    Die Divisionen usw. werden ersucht, sich von diesen Sportlern die Teilnahme an Wettkämpfen rechtzeitig melden zu lassen, um mit der örtlichen Presse Fühlung nehmen zu können.


    Um einen Überblick über die Tätigkeit dieser Sportler im letzten Jahr zu haben, sind diese zur Meldung über die Teilnahme an Wettkämpfen und die errungenen Erfolge aufzufordern.


    Dem Gen. Kdo. III. A.K. Abt. Sport ist zum 15.09.1936 das Geschehene zu melden.




    Gruß Marga


  • Guten Tag zusammen,


    Hier noch ein Aufruf, der schon einen Monat vorher veröffentlich wurde.


    Abschrift und Bearbeitung

    Quelle: germandocsinrussia


    386. Meisterschaft der Wehrmacht im Modernen Fünfkampf 1936 und Tennismeisterschaft der Wehrmacht 1936


    1. Die Meisterschaft der Wehrmacht im "Modernen Fünfkampf 1936" findet vom 26. --- 29.06.1936 in Wünsdorf (Heeressportschule) statt.


    Zeiteinteilung:

    DatumUhrzeitDisziplin
    26.0608.00 UhrReiten
    27.06.08.00 UhrFechten
    28.06.

    07.30 Uhr
    17.00 Uhr
    Schießen
    Schwimmen
    29.06.09.00 UhrGeländelauf

    7.40 Uhr Eintreffen der Zuschauer in der Heeressportschule


    Als Zuschauer teilnehmende Offiziere werden gebeten, bis zum 25.06.36 der Heeressportschule Wünsdorf unmittelbar Nachricht zu geben.



    2. Die Tennismeisterschaft der Wehrmacht 1936 findet vom 01.07. --- 05.07.1936 auf der Platzanlage des Tennisklubs 1899 (Blau-Weiß) Berlin Grunewald, Waldmeisterstraße Ecke Wildpfad statt.


    Soldaten, Beamte und Angestellte und deren Begleitung haben freien Eintritt. Von allen übrigen Zuschauern wird ein Eintritt von 1,- RM erhoben.



    Gruß Marga

  • Hallo Allerseits,


    der im Post #22 genannte Leutnant Friedrich von Stülpnagel, Infanterie-Regiment 9 - Neffe von Joachim von Stülpnagel - wurde nach den hervorragenden Leistungen bei den deutschen Meisterschaften 1936 in das Olympiateam berufen und nahm als Leichtathlet mit der 4 x 400m Staffel an den Olympischen Sommerspielen 1936 Teil.


    „Ich spreche dem Leutnant von Stülpnagel meine volle Anerkennung und die besten Wünsche für die bevorstehenden olympischen Wettkämpfe aus.


    Es ist notwendig, daß das Heer, wie in Vorkriegszeiten, bei sportlichen Wettkämpfen in vorderster Reihe steht. In gleicher Weise gilt meine Anerkennung den Angehörigen des III. Armee-Korps, die sich bei der Heeressportschule und bei Truppenteilen um die Einreihung in die Olympische Mannschaft bemüht und dieses hohe Ziel erreicht haben.


    Der Kommandierende General


    von Witzleben“


    20.07.1936


    Anmerkung: Die Mannschaft mit Friedrich von Stülpnagel gewann im Wettbewerb der 4 x 400m Staffel die Bronzemedaille bei den Olympischen Sommerspielen 1936.


    Quelle: germandocsinrussia


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Guten Tag zusammen,


    Abschrift und Bearbeitung

    Quelle: germandocsinrussia


    Lehrsatz A der Artillerieschule

    Umdruck Nr. 8 Ausgabe Februar 1940


    Frontsport


    In der Reihe der Maßnahmen, die zu treffen sind, um den aus der Front herausgezogenen Truppenteilen Erholung, Ablenkung und Entspannung zu bieten und sie mit neuem Geist zu füllen, ist die sportliche Betätigung ohne Zweifel eine der wichtigsten.


    Schon im Weltkriege sind damit erfreuliche Erfahrungen gemacht worden, wenn auch die Zahl der sportlichen Veranstaltungen sehr gering war und sich die Teilnehmerschaft durchweg aus bereits ausgebildeten Turnern zusammensetzte. Die Engländer — damals weit mehr sportlich interessiert und geübt als die Deutschen — besaßen bereits 1917 eigene Frontorganisationen, durch die Spielreihen im Fußball bis zu den Divisionsmeisterschaften ausgetragen werden.


    Es bedarf keiner besonderen Erklärung, dass die Frage der Freizeitgestaltung bei den aus der Front herausgezogenen Truppenteilen heute wieder zu einem Problem geworden ist. Zur Lösung einen Beitrag zu geben, ist der Zweck des folgenden Aufsatzes.


    — — — — — —


    Begriffsbestimmung


    Unter Frontsport ist der Sportbetrieb zu verstehen, der von den aus der Front herausgezogenen Truppenteilen unter einfachsten Verhältnissen und ohne Inanspruchnahme besonderer Sportgeräte durchzuführen ist.


    Grundsätzliches:

    Die Aufgabe des Frontsportes:


    Der Frontsport hat eine dreifache Aufgabe zu erfüllen:


    a) Nach Wochen stärkster körperlicher und geistiger Anspannung sollen durch die sportliche Betätigung Entspannung und Lockerung erzielt und Frohsinn und gute Stimmung gefördert werden.


    b) Die durch rücksichtslosen Einsatz geschwächte Gesundheit und Körperfrische soll durch sportliche Betätigung eine Stärkung und Förderung erfahren.


    c) Darüber hinaus sollen Körper und Geist der Frontkämpfer für kommende Anstrengungen und Strapazen abgehärtet und vorbereitet werden.


    Das Wesen des Frontsportes:


    Den fest umrissenen Aufgaben entsprechend, hat der Frontsport einen ganz bestimmten Charakter:


    a) Der Übungsbetrieb des Frontsportes muss zunächst ausgesprochen lustbetont sein. Leibesübungen, die mit Unlust betrieben werden, verfehlen ihren Zweck. Übermäßige Anstrengungen sind deshalb zu vermeiden. Kein Schliff, kein anstrengender Frühsport ! Wenn sich alle auf die Sportstunde freuen, sich nachher wohler, freier fühlen, dann ist der Frontsport richtig aufgefasst.


    b) Trotzdem muss der Sportleiter bei der Durchführung des Frontsportes klug abwägen, welche Spiele und Übungen nur Beschäftigung sind und welche außerdem noch gesundheitsfördernden Wert haben.Übungen, die beiden Anforderungen entsprechen, sind vorzuziehen.


    c) Wird eine Truppe für längere Zeit aus der Front gezogen, ist es angebracht, den zunächst vorwiegend lustbetonten Sportbetrieb in ein ernsthaftes Körpertraining überzuleiten. Dabei sind die Anforderungen nur langsam und systematisch zu steigern, wobei besondere Maßnahmen zu treffen sind (Wettkämpfe, Wettbewerbe, Schauvorführungen), damit die Freude an der sportlichen Betätigung erhalten bleibt.



    Fortsetzung folgt.



    Gruß Marga

  • Hallo Marga,


    vielen Dank für den Beitrag.


    Hier haben sich offensichtlich erfahrene Vorgesetzte mit Kampferfahrung Gedanken gemacht! Gut so!!!

    Ich empfinde diese Empfehlungen und Vorschläge zum Frontsport ausgesprochen zielorientiert und hilfreich. Genau derartige Überlegungen hätte es in anderen Bereichen auch bedurft.


    Gruß

    Horst

  • Guten Morgen Horst,


    Danke für die Reaktion. Ja, ich glaube da hast du recht. Ich werde heute noch an diesem „Aufsatz“ weiterschreiben.Die wichtigste Aussage bis jetzt ist für mich, dass man Leibesübungen nicht mit Unlust betreiben soll. Wenn ich an früher denke, hatte ich manchmal schon Angst in der Schule vor allem beim Geräteturnen. Nicht das ich unsportlich war, Wettrennen und Weitsprung war da mehr meine Leidenschaft. Aber man wurde halt gezwungen und auch vor allem von den älteren Sportlehrern regelmäßig gedrillt. Werde erstmal zu Ende schreiben und dann bewerten wir den gesamten Beitrag.


    Herzliche Grüße


    Marga

  • Guten Tag zusammen,



    Fortsetzung der Abschrift und Bearbeitung zum Frontsport vom Februar 1940


    Quelle: germandocsinrussia



    Die Art der Durchführung des Fronsportes:


    Die Durchführung des Frontsportbetriebes muss so einfach und leicht zu handhaben sein, dass auch Nichtsportfachleute die Übungen leiten können.


    Da der Sport meist von sportlich Ungewandten ausgeübt werden soll, die zudem oft ganz verschieden im Alter sind, sind die Anforderungen grundsätzlich niedrig zu stellen.


    Es muss stets das Bestreben des Leiters sein, gleichzeitig zu beschäftigen. Es ist deshalb notwendig, die Sportgruppen nicht größer als 20 bis 25 Mann zu machen. Lassen sich größere Gruppen nicht vermeiden, so sind sie zu teilen und geeignete Sportler und Turner aus den Teilnehmern als Vorturner und Riegenführer heranzuziehen und vor die Front zu stellen.


    Die Spiele und Übungen sind soviel als möglich in Wettkampfformen zu kleiden, dabei soll der Mannschaftswettkampf vorherrschen. Bereits bestehende Einheiten, wie Geschützbedienende, Beritte usw., sind möglichst so einzusetzen.


    Die Zeit darf nicht zu knapp bemessen werden. Die Doppelstunde, einschließlich Zeit für kurzen Anmarsch und Abmarsch, Aus- und Ankleiden, ist das geringste Zeitmaß, was einzusetzen ist.


    Auf erhöhte Körperhygiene (Abkühlen und Erhitzen, Waschen nach dem Sport, Fußpflege usw.) ist Wert zu legen. Die Leibesübungen werden dadurch erst recht wirksam.


    Die Abneigung vor allem der älteren Soldaten gegenüber allem, was Sport heißt, wird schnell schwinden und in das Gegenteil umschlagen, wenn sich gleichaltrige oder gar ältere Offiziere aktiv am Sport beteiligen und auch hier als Vorbild wirken.


    Die Geräte und Platzfrage:


    Zur Durchführung des Frontsportes ist jedes Gelände geeignet. Trockene Wiesen ohne Granatlöcher sind die besten Übungsplätze.


    Da nur in seltenen Fällen Geräte zur Verfügung stehen werden, ist der Frontsport in der Regel ein Turnen ohne Geräte. Es werden sich aber leicht und ohne Mühe einfache Hand- und Turngeräte behelfsmäßig herstellen lassen. Auch einige Hand- Fuß- und Faustbälle sind leicht zu beschaffen und mitzuführen.



    Der Stoff des Frontsportes:


    Körperschule:


    Freiübungen und gymnastische Übungen lassen sich überall leicht durchführen. Es sind einfache Übungsformen zu wählen, die ohne weiteres aufgefasst und ausgeführt werden können.


    Partnerübungen werden gern ausgeführt und sind besonders zu pflegen. Gymnastische Übungen mit Hilfe von gefüllten Sandsäcken (Ersatz fürMedizinbälle), kurzen Baumstämmen mit Griffen usw., bieten vielseitige Abwechslung.


    Lustige Spiele:


    Aus der sehr großen Anzahl der lustigen kleinen Turnspiele bietet sich reicher Stoff für den Sportbetrieb ohne Geräte gerade für Ältere und Ungeübte. Auch diese Übungen sind in jeder Feuer- oder Protzenstellung einfach durchzuführen.


    Beispiele: Tauziehen mit und ohne Tau (Langtaue der Geschütze), Styrisch Ringen, Prellen, Sackhüpfen (in Ermangelung an Säcken mit zusammengebundenen Füßen), Römisches Wagenrennen, Reiterkampf, Schinkenkloppen, Kriechstaffeln, Bärenführer, Ringender Kreis, Laufspiele aller Art.


    Fortsetzung nächste Seite



  • Fortsetzung


    Bodenübungen:


    Einige Woilachs (Pferde-Wolldecken) aufeinander gelegt, ergeben eine brauchbare Turnmatte, auf der sich viele Bodenübungen turnen lassen. Auch für Ringkampf ist diese Fläche sehr geeignet.


    Für die älteren Übenden sind Zieh- und Schiebekämpfe und Kraftübungen aller Art die passenden Übungsgruppen, die jüngeren sind mit Bockspringen, Rollen, Überschlägen und Fallübungen richtig beschäftigt. Erfahrungsgemäß finden sich gerade in diesem Übungsgebiet bald besonders Veranlagte, die es zur Freude der Zuschauer zu besonderen Leistungen bringen, die schon in das Gebiet der „Parterre-Akrobatik“ hinübergehen.


    Kampfspiele:


    Ohne große Schwierigkeiten lassen sich auch Fußball- und Handballspiele durchführen. Die Spielregeln werden meist vom Turnunterricht der Schule her noch bekannt sein. Spielflächen finden sich leicht. Es ist unwesentlich ob sie die richtige Größe haben. Tore lassen sich schnell behelfsmäßig herstellen, Bälle unschwer beschaffen.


    Faustball ist das gegebene Spiel für Ältere. Für gepflasterte und hartgeteerte Kasernenhöfe ist es ebenfalls besser geeignet als Hand- und Fußball, desgleichen wenn nur ein beschränktes Spielfeld zur Verfügung steht.


    Bei den sich entwickelnden Wettspielen ist es zur Stärkung des Mannschaftsgeistes angebracht, bereits bestehende Einheiten gegeneinander spielen zu lassen. (Geschützbedienungen gegeneinander, Kanoniere gegen Fahrer, Feuerstellung gegen Protzenstellung).


    Springen und Werfen:


    Wurf- und Stoßübungen lassen sich überall in jeder Feuerstellung oder Protzenstellung in mannigfachster Form veranstalten, wie Steinstoßen, Steinschocken, Handgranaten werfen (Ziel- und Weitwurf), Balken werfen und nicht zuletzt das außerordentlich wertvolle Hammer werfen (Ausbläser an Drahtseil mit Griff).


    Weit- und Hochsprung mit Hilfe behelfsmäßig hergestellter Sprungständer bedingen das Vorhandensein einer Sprunggrube, da sonst Fußverletzungen auftreten können. Eine brauchbare Grube lässt sich mit wenig Schanzarbeit schnell und leicht herrichten. Die Anfertigung von Messlatten zur Feststellung der Wurf- und Sprungweite bereitet keine Schwierigkeiten.



    Fortsetzung folgt



    Gruß Marga

  • Fortsetzung


    Der Lauf:


    Der Lauf ist die Krone der Leibesübungen. Keine andere Sportart ist von gleich günstiger Wirkung. Es ist erfreulich, dass gerade der Durchführung der verschiedenartigen Laufübungen keine Schwierigkeiten im Wege stehen.


    a) Laufübungen, verbunden mit Körperschule,

    lassen sich auch auf engstem Raum durchführen. Es wird im Kreis gelaufen und dabei werden Körperbewegungen ausgeführt. Das steigert den Wert der Freiübungen erheblich.


    b) Kurzstreckenläufe,

    100 und 200 m, als Wettläufe vorwiegend geeignet, lassen sich auf jeder beliebigen Straße durchführen, vorab, wenn Kilometersteine fertige 100 m - Strecken liefern.


    c) Hindernisläufe,

    als weitere wertvolle Form der Laufübungen, verlangen außer Schnelligkeit Gewandtheit und Kraft beim Überwinden der Hindernisse. Als Mannschaftskampf, bei dem Stärkere schwächeren Kameraden Hilfe geben können, ist er besonders wertvoll. Hindernisse lassen sich, wenn die Natur oder ein vorbereitetes Gelände sie nicht bieten sollte, leicht durch Zusammenstellen von Fahrzeugen aller Art schaffen.


    d) Geländeläufe,

    sind bei der Truppe oft wenig beliebt, weil oft des Guten zuviel getan wurde. Sie strengen den Läufer am meisten an, sie sind aber auch das beste Training auf Härte und Ausdauer. Sie sollten den jüngeren Jahrgängen vorbehalten bleiben. Will man, ohne abstoßend zu wirken, zu Leistungen kommen, dann muss man mit kurzen Strecken anfangen, zunächst oft Gehpausen einlegen und nur langsam steigern.


    e) Waldläufe,

    sind die schönste Form des Geländelaufes, ja des Laufes überhaupt. Auch Ältere werden bald daran Gefallen finden und mit Begeisterung dabei sein, wenn man es richtig anfängt. Man muss dabei zunächst jede Anstrengung vermeiden, man läßt bergauf gehen und bergab laufen, legt größere Pausen ein, lässt Atemübungen nach Laufstrecken ausführen. In dieser Weise dargestellt, erfrischt ein Waldlauf ungemein.


    f) Schnitzeljagd,

    Sie ist eine besondere Spiel- und Wettkampfform des Waldlaufes. Zwei Mann (Füchse) mit einem Sack voll Papierschnipsel oder Sägemehl legen, 1/2 Stunde vorausgeschickt, eine Spur durch das Gelände, wobei sie alle nur denkbaren Kniffe anwenden. Die Läufer (Meute) werden dann später geschlossen auf die Fährte angesetzt und versuchen, die Füchse zu erreichen. Wer sie zuerst erreicht, ist Sieger und verdient einen Preis.


    Staffelläufe:


    Schon das Training auf solche Laufwettkämpfe geben den sportlichen Übungen Inhalt und Impuls. Die Staffeln selbst, als die sichtbarste Form des Mannschaftskampfes, reißen alles mit, Läufer und Zuschauer, und sie üben eine unbestreitbare werbende Wirkung aus.


    Staffelmannschaften dürfen nie zu groß sein, sonst erlahmt das Interesse der Zuschauer leicht.


    a) Pendelstaffeln,

    sind die einfachste Form. Die Lauffläche kann beschränkt sein. Die Abgabe des Staffelstabes ist leicht.


    b) Fliegende Staffeln,

    in einer Rundbahn oder im Viereck gelaufen, geben den Zuschauern eine bessere Übersicht über den Verlauf des Kampfes; die Abgaben sind schwerer und müssen, wenn sie klappen sollen, besonders geübt werden.


    c) Hindernisstaffeln,

    sind sportlich sehr wertvoll und wegen der Zwischenfälle auch besonders reizvoll für die Zuschauer. Es ist möglich, dass als Unterbrechung des Laufes auch auf eine Scheibe geschossen wird. Die Ringzahl wird bei der Wertung berücksichtigt. Das Anzeigen muss öffentlich vorgenommen werden, damit die Zuschauer mitwerten können.


    e) Transportstaffeln,

    sind überall leicht zu improvisieren. Die Läufer müssen dabei allerlei Gegenstände (Balkenstücke, Essenträger, volle Geschosskörbe usw.) mitschleppen und weitergeben. Der militärische Wert dieser Staffeln, wie der Hindernisstaffel ist augenscheinlich.


    f) Lustige Staffeln,

    bei denen die Läufer auf der Strecke irgendwelche Geschicklichkeitsübungen ausführen müssen (An- und Ausziehen von Kleidungsstücken, Zigarre anzünden, Waffenteile auseinandernehmen usw.) oder bei denen sie ein Wasser durchqueren müssen, sind vor allem zur Unterhaltung der Zuschauer angebracht.


    Fortsetzung folgt



    Gruß Marga

  • Hallo zusammen,


    Fortsetzung und Schluss „Frontsport

    Abschrift und Bearbeitung

    Quelle: germandocsinrussia


    Geräteturnen und Schwerathletik:


    Ist Sinn für Geräteturnen vorhanden und steht ein sachkundiger Vorturner zur Verfügung, dann besteht die Möglichkeit, durch Selbstbau von behelfsmäßigen Turngeräten (Reck-Querstange, Barren, Springkasten) Turngelegenheit zu schaffen..


    Dasselbe gilt für die Schwerathletik. Ausbläser schweren Kalibers oder unschädlich gemachte Geschosse können zu Stemmgewichten (Hanteln und Kugelgewichte) hergerichtet werden. Doch schon ohne dies sind volle Geschosskörbe praktische und handliche Gewichte, mit denen man durch eine genügende Anzahl von „Hebungen“ schon zeigen kann, was man in den Knochen hat.



    Baden und Schwimmen:


    In der warmen Jahreszeit darf keine Gelegenheit, zu baden und zu schwimmen, ungenutzt gelassen werden. Wer wochenlang in der Uniform stecken muss und lange Zeit die Wäsche nicht wechseln kann, der empfindet jedes Bad als große Wohltat. Wo nur irgend möglich, ist deshalb ein Wasserlauf zu einem kleinen Wasserbecken zu stauen und dieses durch geeignete Anlagen (Faschinen, Roste) schlammfrei und sauber zu halten. An Bächen und Flüssen kann man mit noch einfacheren Mitteln brauchbare Badeanlagen schaffen.


    Ist das Wasser tief, so ist durch eine geeignete Aussicht Vorsorge zu treffen, dass kein Unglück geschieht. Gibt eine Badeanlage Gelegenheit zu schwimmen, dann lässt sich sicher auch Schwimmunterricht erteilen. Vielleicht können in Frage kommende Schwimmer auch zu Rettungsschwimmern ausgebildet werden.


    Eine gründliche Körperreinigung ist mit dem Baden zu verbinden und jede Gelegenheit, den entblößten Körper den Sonnenstrahlen auszusetzen, weitgehend auszunutzen.



    Wettkämpfe und sportliche Schauvorführungen:


    Sportwettkämpfe fördern stark das Interesse an den Leibesübungen und den Eifer der Übenden. Sie sind mit einfachen Mitteln leicht durchzuführen und bedürfen im allgemeinen nur geringer Vorbereitungen.


    Mannschaftskämpfe sind Einzelwettkämpfen vorzuziehen; Mehrkämpfe wichtiger als Einzelwettbewerbe.


    Sind die Altersunterschiede der Teilnehmer groß und die Beteiligung zahlreich, so sind die Wettkämpfer in Altersklassen zu teilen und getrennt zu werten. Sieger können auch durch Preise ausgezeichnet werden.



    Wanderungen:


    Erfahrungsgemäß haben ältere Wehrmachtsangehörige, vor allem aus dem Beurlaubtenstande, ein großes Interesse an Sehenswürdigkeiten und sonstigen Eigentümlichkeiten der betreffenden Landschaft oder Gegend, in der sie sich befinden. — Es ist angebracht, solche Punkte durch Fußwanderungen auszusuchen und an Ort und Stelle durch Sachkundige, die fast immer in der eigenen Truppe vorhanden sind, Erklärungen geben zu lassen. Solche Fußwanderungen dienen dem Zwecke geistiger und körperlicher Ausspannung. Sie dürfen nicht zu anstrengenden Übungsmärschen werden.


    Die sportliche Betreuung der aus der Front herausgezogenen Truppenteile wird ihre Zweckbestimmung, zu zerstreuen und zu entspannen, nur dann erfüllen, wenn die Leiter die Sache richtig anfassen. Durch ungeschickte Handhabung kann leicht das Gegenteil erreicht werden.



    Es ist erfahrungsgemäß keineswegs jeder Offizier geeignet, einen lebendigen, lustbetonten Sportbetrieb aufzuziehen. Eigene positive Einstellung zum Sport, großes Verständnis für das Bedürfnis und die Einstellung der Übenden sind neben einiger Sachkenntnis die Grundbedingungen, die bei der Auswahl der Leitenden gestellt werden müssen.




    Gruß Marga



  • Hallo Marga,


    ganz herzlichen Dank, dass Du Dir wieder soviel Mühe gemacht hast, uns dieses Thema nahe zu bringen!

    Ich habe noch nicht alles gelesen, bin aber fest davon überzeugt, dass der Verfasser dieser Lehrsätze auch weiterhin die anfängliche Qualität seiner Ausführungen gehalten hat.


    Nochmals danke und viele herzliche Grüße

    Horst

  • Hallo Horst,


    vielen Dank für deine freundlichen Worte. Ich bin ganz deiner Meinung. Schön, dass auch positive und lehrreiche Berichte diesen Akten zu entnehmen sind. Leider habe ich den Namen des Verfassers nicht entdecken können.



    Herzliche Grüße

    Marga

  • Hallo Allerseits,


    Abschrift und Bearbeitung!


    401. Bezugsscheine für Sportgerät


    Beim Oberkommando der Wehrmacht und Oberkommando des Heeres laufen ständig Anträge auf Ausstellung von Bezugsscheinen für Sportgerät ein. Diese Anträge sind zwecklos.


    Die Versorgung der Truppe mit Sportgerät erfolgt durch die Stellvertretenden General-Kommandos gemäß Heeres-Verordnungsblatt 1941 Teil C.


    Oberkommando des Heeres (Chef-Heeresrüstung und Befehlshaber des Ersatzheeres), 22.04.1941


    b 2239/41 In EB (Sp)


    Quelle: Herres-Verordnungsblatt, 05.05.1941


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Guten Abend zusammen,



    Abschrift und Bearbeitung

    Marineverordnungsblatt vom 15.06.1939

    Quelle: germandocsinrussia


    470. Tennismeisterschaft der Wehrmacht 1939


    1. Die Tennimeisterschaft der Wehrmacht 1939 findet vom 9.—13.8.1939 auf der Platzanlage des Tennisclubs 1899 e.V. (Blau-Weiß), Berlin-Dahlem, Ecke Waldmeisterstraße—Wildpfad, statt.


    2. Es werden folgende Wettbewerbe ausgetragen:


    - a) Meisterschaft im Einzelspiel,

    - b) Meisterschaft im Doppelspiel,

    - c) Sonderwettbewerb im Einzelspiel,

    - d) Sonderwettbewerb im Doppelspiel.



    Wettbewerbe a) und b) sind offen für alle Berufssoldaten und Wehrmachtbeamte.


    Die Sonderwettbewerbe c) und d), die erst am 11.8. vormittags beginnen, sind offen für alle aktiven Offiziere und Beamte der Wehrmacht über 40 Jahre.


    3. Die Durchführung der Meisterschaft obliegt dem O.K.H. (Jn 1).


    4. Meldungen sind an O.K.M. — M Wehr IIf — bis 1.7.1939 in dreifacher Ausfertigung nach nachstehendem Muster einzureichen:


    Da die Teilnehmerzahl bei den Wettbewerben 2.a) und 2.b) auf 64, bei den Sonderwettbewerben 2. c) und 2. d) auf nur 32 beschränkt wird, ist bei der Abgabe der Meldungen der strengste Maßstab anzulegen. Spalte 5 des Musters ist genau auszufüllen. Im allgemeinen haben nur die Spieler Aussicht auf Kommandierung, die im Jahre 1938 die 1. Runde gewonnen haben oder, soweit sie nicht teilgenommen haben, sehr gute Wettkampfergebnisse nachweisen können. Dazu sind von den Stationskommandos Ausscheidungswettkämpfe durchzuführen, damit nur solche Teilnehmer gemeldet werden, die einige Erfolgsaussichten haben und die geeignet sind, das sportliche Ansehen der Kriegsmarine würdig zu vertreten. (Auf Vfg.O.K.M.B.Nr.9585.M Wehr.IIf. vom 15.8.1938 wird hingewiesen.)


    Zu den Wettbewerben 2b) und 2 d) (Doppelspiele) sind die Partner mitzumelden. Die Partner können verschiedenen Wehrmachtsteilen angehören.


    5. Sämtliche Teilnehmer müssen mindestens an 2, dürfen jedoch höchstens an 3 Wettbewerben teilnehmen.


    6. Die Zulassung und endgültige Kommandierung zur Meisterschaft wird nach Eingang der Meldung befohlen werden.


    7. Außer Tenniskleidung haben Teilnehmer blaues und weißes Uniformjackett (neuer Art) mitzubringen. In der spielfreien Zeit, außer in Spielpausen, ist grundsätzlich Uniform zu tragen, an besonders heißen Tagen auf besonderen Befehl Anzug weiß innerhalb des Klubgeländes.


    8. Die Kosten für die technische Durchführung trägt das Oberkommando des Heeres.


    9. Die Kosten für die Kommandierung der Soldaten und Beamten tragen die Verfügungssummen der Stationskommandos bzw. des Flottenkommandos bei Kapitel VIII B9 Titel 19.


    Wanderpreise sind von den Verteidigern mitzubringen und am 1. Wettkampftage bei der Turnierleitung abzugeben.


    Die Sieger und die zwei folgenden besten Spieler der Meisterschaft erhalten die Wehrmachtplakette mit Diplom.


    Die Sieger und die zwei folgenden besten Spieler der Sonderwettbewerbe erhalten Ehrenpreise.



    Muster für die Anmeldung:

    Lfd.
    Nr.
    DienstgradNameTruppenteilWettkampf-
    ergebnisse
    1937 u. 1938
    Partner
    für
    Doppelspiel
    Bemerkungen
    1234567


    (B.Nr.12786. C. Ia W. v.7.8.39.)



    Gruß Marga

  • Guten Abend zusammen,



    Abschrift und Bearbeitung

    Marineverordnungsblatt vom 01.03.1940

    Quelle: germandocsinrussia


    154. Sportvorschrift der Kriegsmarine


    In der Sportvorschrift der Kriegsmarine, I. Teil (Erprobungsentwurf), ist im Abschnitt A, VI. Freiwilliger Sport, Wettkampfgruppen im zweiten Absatz der erste Satz zu streichen und dafür zu setzen:


    „Der freiwillig betriebene Sport gilt als Wehrdienst, wenn er im Interesse der Ausbildung vom zuständigen Disziplinarvorgesetzten genehmigt war. Ein hierbei erlittener Körperschaden ist Wehrdienstbeschädigung nach § 4 des Wehrmachtfürsorge- und versorgungsgesetzes.“


    Die Änderung tritt sofort in Kraft. Sie ist handschriftlich auszuführen. Deckblatt wird nicht ausgegeben.


    (AMA/M Wehr.IIf B.Nr.1437 v.24.2.40.)



    Gruß Marga

  • Hallo zusammen,



    Der folgende Text stammt ebenfalls vom MVBl. v. 01.03.1940

    Abschrift und Bearbeitung

    Quelle: germandocsinrussia



    155. Wehrdienstbeschädigung bei freiwilligem Sport


    Die besonderen Verhältnisse während des gegenwärtigen Krieges lassen es nicht immer zu, dass dienstlicher Sport in dem für die Ausbildung und Erhaltung der körperlichen Leistung und Spannkraft notwendigen Umfange betrieben wird. Die Kommandos müssen daher ein besonderes Interesse an der freiwilligen sportlichen Betätigung haben und sind gehalten, diese nach Möglichkeit zu fördern.


    Freiwilliger Sport gilt als Dienst, wenn er im Interesse der Ausbildung genehmigt ist. Körperschäden, die bei genehmigtem freiwilligen Sport eintreten, gelten daher als Wehrdienstbeschädigung im Sinne des WF-VG. § 4. Auf die entsprechenden Bestimmungen in der „Sportvorschrift für die Kriegsmarine“ (Erprobungsentwurf, der gemäß O.K.M. B.Nr. 4476 M Wehr. IIf. vom 24.10.1939 bis auf weiteres in Kraft bleibt), Abschnitt A, VI, wird verwiesen.


    Die Ausübung freiwilligen Sports wird vom zuständigen Disziplinarvorgesetzten genehmigt. Die Genehmigung kann, je nach dem Grad der sportlichen Vorbildung des Antragstellers und nach Lage der örtlichen Verhältnisse des Kommandos, allgemein ausgesprochen oder auf bestimmte Sportarten beschränkt werden. Der Disziplinarvorgesetzte hat gleichzeitig mit Ausspruch der Genehmigung zu entscheiden, ob der freiwillige Sport nur unter Aufsicht oder auch ohne diese ausgeübt werden darf. Freiwilliger Sport, der in der Wettkampfgruppe ausgeübt wird, gilt stets als genehmigter freiwilliger Sport.


    Jede Genehmigung zur Ausübung freiwilligen Sports ist bei dem Kommando, bei dem sie ausgesprochen wird, aktenkundig zu machen. Bei Krankmeldungen infolge von Verletzungen oder Erkrankungen durch sportliche Betätigung ist festzustellen und in das Kriegs-Krankenbuch einzutragen, ob die Verletzung oder Erkrankung durch dienstliche oder genehmigte freiwillige oder nicht genehmigte freiwillige sportliche Betätigung entstanden ist. Die militärischen Stellen haben die Angaben im Kriegs-Krankenmeldebuch über die Ursache der Erkrankung nachzuprüfen. Bei unrichtigen Angaben ist dem zuständigen Sanitätsoffizier zur Berichtigung des Kriegs-Krankenbuches Mitteilung zu machen.


    Freiwillige sportliche Betätigung in den Gliederungen des N.S. Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen fällt nicht unter diese Regelung. Die freiwillige Ausübung des Segelsports im Marine-Regatta-Verein steht der sportlichen Betätigung in den Wettkampfgruppen gleich.


    Diese Regelung tritt mit ihrer Bekanntgabe in Kraft.


    Der Erlass ist den Soldaten halbjährlich bekanntzugeben und außerdem in den Sportübungsstätten auszuhängen


    (AMA/M Wehr. IIf. B.Nr.753 v.24.2.40.)



    Gruß Marga