Verordnungen der Wehrmacht zu Eheschließungen und (angehende) Verheiratete

  • Hallo Hermine,


    der „Kuriositäten-Text“ hatte es schon in sich und hat wirklich Zeit gekostet aber Hauptsache ist, alle sind zufrieden. Ich hasse solche verschachtelten Sätze, die man mehrfach lesen muss um den Sinn dahinter nicht zu verlieren. ^^


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo zusammen,


    ich bin mir nicht sicher, ob das hierher gehört.


    Mir liegen von meinem Großvater (SS-Angehöriger) zur Eheschließung mehrere Dokumente vor:

    - Sippenakte meiner Großmutter

    - Fragebogen über meine Großmutter, die vom "politischen Leiter" und vom "Ortsgruppen Propagandaleiter" ausgefüllt wurden im Zusammenhang mit der geplanten Eheschließung zwischen ihr und einem SS-Angehörigen

    - Dokument eines Heiratsgesuchs an den "Reichsfüher-SS, Rasse- und Siedlungshauptamt"


    Also offensichtlich mussten viele Unterlagen eingereicht werden, damit ein SS-Angehöriger heiraten darf.


    Alle Unterlagen habe ich vom Bundesarchiv erhalten.


    Herbert

  • Hallo HerbertS ,


    Ja genauso das gehört hier her. ;)


    Jeder Soldat egal ob SS oder nicht musste vor Eheschließung solche Dokumente vorbringen und natürlich durfte die ärztliche Untersuchung nicht fehlen. Sollte irgendetwas davon nicht in Ordnung sein, hat der Staat/Partei die Heirat verweigert.


    Wenn du magst, kannst du uns deine Dokumente die ein wichtiges Zeitzeugnis darstellen hier gerne einstellen! Achte aber bitte darauf, dass die NS-Zeichen abgedeckt sind.


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Guten Tag zusammen,



    Abschrift und Bearbeitung

    Quelle: germandocsinrussia


    204. 12jährige Dienstverpflichtung für verheiratete Mannschaften


    Das Oberkommando des Heeres hat am 15.03.1938 - B 23 AHA AG/H (II A) 2062/38 entschieden, dass gegen die Weiterverpflichtung verheirateter Mannschaften bis zur Vollendung des 12. Dienstjahres keine Bedenken bestehen, wenn diese besonders dienstliche Gründe ausnahmsweise rechtfertigen.


    Die nachstehend abgedruckte Verfügung ObdH. Az. 13 h Allg. H IV Nr. 10940/35 vom 17.01.1936 ändert sich entsprechend.


    Berlin, den 17.01.1936

    Der Oberbefehlshaber des Heeres

    Az. 13 h Allg. H IV Nr. 10940/35


    Betr.: Heiratserlaubnis für gem. § 8

    WG. aktiv dienende Soldaten.


    Neben den Bestimmungen der Heiratsordnung wird für die gem. § 8 W.G. aktiv dienenden Soldaten angeordnet:


    Den ihrer Dienstpflicht genügenden Soldaten - siehe § 8 des WG. vom 21.015.1935 und Verordnung vom 22.05.1935 - R.G.Bl. I Seite 614 (HVBl. 35 S. 62) - darf ohne Rücksicht auf ihr Lebensalter in besonders begründeten Ausnahmefällen die Heiratserlaubnis durch den Kommandeur eines Regiments oder eines selbstständigen Verbandes erteilt werden.


    Voraussetzung für diese Erteilung ist neben den Bestimmungen der Verordnung über das Heiraten der Angehörigen der Wehrmacht vom 01.04.1936 - H.V.Bl. 36, Nr. 364 - Heiratsordnung - dass:


    a) die Soldaten auf die Unmöglichkeit des Weiterdienens über die aktive Dienstpflicht hinaus durch den Kompanien usw. Chef hingewiesen worden sind,


    b) von den Soldaten nur die Familienunterstützung gemäß Verordnung vom 19.12.1935, R.G.Bl. I S. 1511, beansprucht werden kann (H.V.Bl. 1936, Nr. 7, S. 6).


    Die Belehrungen zu a) und b) sind aktenkundig zu machen.


    Bereits vorgelegte Anträge werden hierdurch als erledigt angesehen.


    Genkdo. XI. IIb.



    Gruß Marga

  • Hallo Allerseits,


    ich habe heute wieder etwas für euch…


    Abschrift und Bearbeitung!


    218. Heiratsgenehmigung für Wehrmachtangehörige mit Frauen, die früher mit einem Juden verheiratet waren


    Nach Mitteilung des Oberkommandos der Wehrmacht hat der Führer entschieden, dass Wehrmachtangehörigen die Heiratserlaubnis mit Frauen zu verweigern ist, die früher mit einem Juden verheiratet waren.


    In besonders begründeten Ausnahmefällen, wie z. B. Kinderlosigkeit aus der Verbindung mit einem Juden oder bei Gründen, die die Vorlage des Gesuches beim Führer rechtfertigen, sind die Anträge auf dem Dienstwege dem Oberkommando der Kriegsmarine zur Herbeiführung der Entscheidung des Führers vorzulegen.


    Ausschlaggebend wird auch in solchen Fällen die politische Stellungnahme der Partei sein.


    Marine-Verordnungsblatt 1940 Nr. 884 (Heiratsordnung der Wehrmacht) ist mit Hinweis zu versehen.


    (AMA/MWehr IIb 9730 vom 16.10.1942)


    225. Heirat von Wehrmachtangehörigen mit Ausländerinnen


    Es ist es erforderlich, dass bei Einreichen von Heiratsgesuchen mit Ausländerinnen auf dem Antragsformular von der Heiratsakte die genaue Heimatschrift des Antragstellers anzugeben ist.


    Besondere Marine Bestimmungen (B.M.B.) 1942 Seite 42 Nr. 71 ist mit Hinweis zu versehen.


    (AMA/MWehr IIb Nr. 14016 g. vom 23.10.1942)


    handschriftlich hinzugefügt: „Heiratsanträge von jüdischen Mischlingen 1. Grades siehe Oberkommando der Wehrmacht 1944 .. Blatt 35 (5)“


    Quelle: Besondere Marine-Bestimmungen Blatt 19 vom 05.11.1942


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Guten Tag zusammen,



    Aus Mitteilungen für die Truppe vom August 1943, leset und wundert euch nicht.


    Abschrift und Bearbeitung

    Quelle: germandocsinrussia


    Soll man im Kriege heiraten, oder soll man warten bis zum Frieden ?


    Die hier aufgeworfenen Frage beschäftigt Tausende von jungen Kameraden. Sie möchten an sich gerne heiraten, sie wissen auch wen, aber nun steht der Krieg dazwischen, und manche Erwägungen scheinen denn doch erheblich dagegenzusprechen, jetzt den Schritt zu tun. Man hat seine Wohnung, man kann seine Ausstattung kaufen, man ist mit der Berufsausbildung noch keineswegs fertig, man wüsste auch erst gerne, wie nun alles weitergeht, und wo man sein Leben später aufbauen wird.


    Es ist durchaus verständlich, dass junge Menschen sich solche Frage durch den Kopf gehen lassen. Es ist folgendes dazu zu sagen: Natürlich ist es zur Zeit unmöglich, die Wohnungsfrage befriedigend zu lösen. So schade das ist, so kann es aber doch unmöglich entscheidend sein. Eine Notlösung lässt sich immer finden. Entweder ist die zukünftige Frau noch im Elternhaus, und dann kann sie ja zunächst ruhig dableiben, oder sie steht irgendwo außerhalb in Arbeit, dann muss sie ja sowieso eine Unterkunft haben. Lassen sich nicht alle Wünsche erfüllen, so muss man mit dem vorliebnehmen, was erfüllbar ist. Es gibt heute Hunderttausende von deutschen Familien, deren Wohnung zerstört ist und die irgendwie behelfsmäßig untergekommen sind. Das ist in allen Fällen schwierig. Entscheidend aber für das Verhältnis von Mann und Frau zueinander ist es keineswegs, und darf es nicht sein.


    Gewiss kann man seine Ausstattung kaufen, aber wir wollen ja nicht die Ausstattung heiraten, sondern die Frau. Das Drum und Dran werden wir uns später schon nach und nach besorgen. Wer den Entschluss zu heiraten am Fehlen der Aussteuer scheitern lässt, der bildet einen falschen Schwerpunkt. Es sollen sich ja in der Ehe zwei Menschen miteinander verbinden. Wohnung und Ausstattung sind wunderschön und auf die Dauer natürlich unentbehrlich. In Zeiten, wo wir beides nicht haben können, dürfen aber die äußeren Dinge nicht Herr über uns werden, sondern wir müssen Herr der Lage bleiben und lieber mit tausend Behelfen den Krieg überlisten, als vor seinen Zwangsnotwendigkeiten kapitulieren.


    Die Frage der Finanzierung der Ehe braucht niemanden zu bedrücken. Die ist durch die Kriegsunterstützung sichergestellt. Und wenn eins ganz sicher ist, dann die Tatsache, dass der Staat den Hunderttausenden von jungen Menschen, die durch den Krieg jahrelang in ihrer Ausbildung zurückgeworfen wurden, unter allen Umständen auch nach dem Kriege unter die Arme greifen muss und wird, bis sie auf eigenen Füßen stehen. Man kann in Zeiten wie den heutigen nicht auf Nummer sicher gehen wie im Frieden. Aber unser ganzes Volk steht uns gerade dafür, dass nach dem Kriege die Nation solidarisch ist für jeden, der im Kriege mit der Waffe für sie kämpfte und nun der Hilfe bedarf.



    Fortsetzung nächste Seite

  • Liebe Marga,


    danke!!!


    Wie sagt ein "Einspieler" bei Puffis "TV Total": ich hätte jetzt große Lust mich zu übergeben!

    Entschuldigung, aber, das musste jetzt sein!


    Viele Grüße

    Horst


    Hallo zusammen,


    Entschuldigung!


    Wenn es die sicher notwendige Etikette hier nicht zulässt, was ich verstehen würde, bitte löschen!


    Gruß

    Horst

    Einmal editiert, zuletzt von OGOtto () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von OGOtto mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Man soll auch nicht fragen, wo man nun eines Tages landet und sich niederlassen wird. Wer könnte das heute übersehen? Absolut sicher ist für jeden von uns, dass Volk und Staat jede Arbeitskraft brauchen, dass es in Hülle und Fülle zu tun geben wird, dass also jeder Arbeit und Auskommen findet. Wir müssen jung genug sein, auf diese Chance zu vertrauen und zu setzen. Das Dasein ist in so stürmischen Zeiten keine Lebensversicherung. Aber für fleißige und tapfere Menschen ist immer Raum in Deutschland.


    Man kann in so einer grundsätzlichen Lebensfrage nichts befehlen und verfügen, man kann nur auf Grund eigener Erfahrungen jungen Kameraden einen Rat geben. Der Rat lautet: Nicht warten, sondern trotz des Krieges und gerade im Kriege heiraten. Der erwählten Frau tun wir nur Gutes damit an. Sie trägt nun unseren Namen, sie steht auch äußerlich damit unter unserem Schutz. Wenn auch der Krieg Mann und Frau zusammen sein lässt, so ist es doch etwas ganz anderes, ob auch der Briefwechsel zwischendurch auf der Grundlage inniger ehelicher Bindung geführt wird oder auf Grund des immer schwierigen Zwischenstandes der Verlobung, vom Zusammensein im Urlaub gar nicht zu reden.


    Und etwas sehr Wichtiges kommt hinzu. Es ist die Krönung der Ehe, wenn Mann und Frau Eltern werden und Kinder bekommen. Kinder sind erst die richtige Erfüllung einer Ehe und das wunderbarste Geschenk, welches das Leben zu vergeben hat. Es gehört freilich Mut dazu, heute Kindern das Leben zu schenken. Ein Soldat muss so stark an das Leben glauben, dass diese Mut für ihn eine Lebensnotwendigkeit ist. Es gibt Menschen, die gerade bei der Frage der Kinder auf die Schwere der Zeit hinweisen und meinen, sie wollten erst einmal abwarten, wie alles in Der Welt weiterläuft und dann erst sich entscheiden, ob sie sich Kinder wünschen sollten. Seien wir uns darüber klar, dass ein solcher Standpunkt einer Totalkapitulation vor dem uns allen verordnetem Kampf des Lebens gleichkommt. Dergleichen Erwägungen dürfen uns niemals belasten.


    Jedes Kind, das heute in einer deutschen Wiege das Licht der Welt erblickt, ist auch eine Antwort an unsere Feinde, ist eine Bekundung der unzerstörbaren Lebenskraft unseres Volkes und damit eine Ergänzung dessen, was Mann und Frau in harter Kriegszeit an der Front und in der Heimat leisten müssen.


    Eine Ehe kann nicht errechnet, sie muss gewagt werden. Rechte Liebe ist eine Gabe des Vertrauens. Zwei Menschen, die sich wirklich gern haben, fragen nicht lange, sondern der heiße Wunsch, einander für immer zu gehören, führt sie zueinander. Wer ein Mädel weiß, da er wohl heiraten möchte, der ist reich beschenkt. Wenn aber das Leben sich uns neigt und ein Geschenk darbietet, so gilt es zuzupacken und dankbar und froh sich der Gabe zu erfreuen.



    Gruß Marga

  • Guten Tag Horst,


    Alles gut. Ich kann es manchmal selbst nicht fassen, was ich da gerade übertrage. Hiermit muss ich echt zunächst mal diese Akte ruhen lassen und mich anderen Themen zuwenden.


    Gruß Marga

  • Hallo Marga,


    nach dieser Fortsetzung ist alles deutlicher!


    Der Führer brauchte "Kriegsnachwuchs" für die kommenden Kriege!

    Hätte man doch nicht drumherum reden müssen - warum nicht gleich die offene Aufforderung an alle altersgerechten Deutschen: "Der Führer will Kriege führen! Wir brauchen Kinder!"

    Ein paar Tage Sonderurlaub hätten ausgereicht.


    Was ich hier so sarkastisch schreibe, beschämt mich selbst, aber ich bekomme "Ausschlag" von solch einem Mist!


    Man stelle sich das mal heute vor! Welcher Aufschrei würde von allen Seiten folgen?!


    Grüße

    Horst

  • Lieber Horst,


    Keine Sorge, ich hatte dich nicht missverstanden. Wie gesagt, mir geht es ja oft nicht anders. Und der Aufschrei, der wäre zurecht. Man kann über so eine Denkweise nur ungläubig den Kopf schütteln. Ja, da wird einem zum Teil echt schlecht. Aber manchmal ist es vielleicht auch gut, den Menschen heute mal zu zeigen, was da früher abgelaufen ist, wie gedacht, geschrieben und vor allem auch noch geglaubt wurde.



    Herzliche Grüße


    Marga