HJ-Panzerjagd-Kommandos

  • Hallo Wirbelwind,


    vielen Dank für dein Kompliment. :)


    Von Panzer-Jagd-Verbänden der Hj hatte ich bisher nichts gelesen. =O


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Wirbelwind,


    von Panzer-Jagd-Verbänden der HJ habe ich bislang auch noch nichts gesehen.

    Hast Du da mal Beispiele für? Das würde mich auch sehr interessieren!


    Gruß

    Horst

  • Hallo,

    spontan fällt mir da die 1. Panzervernichtungsbrigade ,,Hitlerjugend" ein, die nach meinem Wissen in verschiedene Panzerjagdkompanien untergliedert war. Aufgestellt wurde dieser Großverband im Februar 1945 mit zunächst 4 Bataillonen in Radebeul/Sachsen. Nachdem der 1. Kommandeur, Stabsführer der Reichsjugendführung, Helmut Möckel, tödlich verunglückt war, übernahm auf Geheiß von A. Axmann, Oberbannführer Kern die Führung. Die Mannschaftsdienstgrade bestanden aus Schülern von A.-Hitler-Schulen, Napolas, Lehrerbildungsanstalten, Heimschulen, Fliegertechnischen Vorschulen, Lehrgangsteilnehmern aus Wehrertüchtigungslagern und HJ-Führern aus den Obergebieten Ost, Mitte und Nord. Die Jungens waren zwischen 15-17 Jahre alt. Hochdekorierte, hauptamtliche HJ-Führer mit Fronterfahrung hatten sich freiwillig als Führungspersonal zur Verfügung gestellt oder es erfolgte ihre Kommandierung zur Brigade.

    Die Jungen waren bereits in den Wehrertüchtigungslagern vormilitärisch ausgebildet worden. Sie erhielten auf den TÜP Zossen und Wünsdorf eine Ausbildung an Gewehr, Pistole, Maschinengewehr und Panzerabwehrmitteln. Jeder Junge bekam ein Fahrrad zugewiesen, um sie beweglich zu machen. Die Brigade verfügte über keine schweren Waffen, keine eigenen Feldküchen und nur über wenige Nachrichtenmittel. Ursprünglich an der Oder-Front eingesetzt, wurden die Reste der 1. Panzervernichtungsbrigade am 27.04.45 dem AOK 12 unterstellt und von diesem dem 41. Panzerkorps zugewiesen. Quelle: ,,Die Armee Wenck-Hitlers letzte Hoffnung" v. G. W. Gellermann.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Wirbelwind und Michael,


    vielen Dank für die Hinweise!

    Diese Sondereinheiten des 3. Reichs waren mir bisher unbekannt. Doch wenn man das so liest, kann man nur sagen: welche "Schwachköpfe" haben geglaubt, mit solchen Kindern doch noch den "Endsieg" zu erreichen. Hatten schon die Wunder- und Vergeltungswaffen nichts gebracht, sollten diese ideologisch verführten Jünglinge den Sieg retten!?

    Mir "schwillt der Kamm" wenn ich daran denke! Der Glaube an den Strohhalm muss groß gewesen sein, oder steckte doch Hitlers Kalkül, Deutschland mit in den Untergang zu nehmen, dahinter?


    Gruß

    Horst

  • Hallo,

    das von April45 erwähnte Buch,, Panzerknacker" von H. Berger habe ich gelesen. Wie der Titel schon verrät, geht es um ,,Panzerknacker". An manchen Stellen ist es mir etwas kalt den Rücken herunter gerieselt, ob der Ereignisse, die darin geschildert werden. Jungens der HJ kommen auch vor, aber es steht kaum etwas zu den HJ-Panzer-Jagdkommandos drin. Trotzdem aus meiner Sicht lesenswert.

    Selbst durfte ich mit der RPG 7 auch den Panzernahkampf ,,üben". Das war aber selbstverständlich überhaupt kein Vergleich zu den Männern, die mit Hafthohlladungen, ,,Ofenrohr" oder Panzerfaust die feindlichen Panzer angingen.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo zusammen ,

    ich war auch mal kurzfristig RPG 2.Schütze. Sich in einem 1 Mannschützenloch schlammüberströmt von einem Panzer überfahren zu lassen, ist zu Friedenszeiten scho n eine Katastrophe. Ich kenne Berichte wo 16/17jährige aus geringsten Entfernungen Panzer mit der Panzerfaust vernichteten. In der letzten Kriegsphase war die Panzerdichte so hoch in den Durchbruchsabschnitten, das jeder zum Panzerjäger wurde, der überleben wollte. Panzerjagd, war, ist und bleibt ein Todeskomando (damals wie heute). Man darf auch nicht vergessen, das der Gegner auch dazu gelernt hat. Beutepanzerfäusten fielen (in Mengen erbeutet) auch deutsche Panzer zum Opfer. Die Panzerjagdbrigaden wurden auch infantristisch verheizt .

    MfG April45

  • Hallo Michael,


    ein sehr beeindruckender Bericht, der das gesamte Irrationale der letzten Tage dieses Krieges aufzeigt.

    "Bubis", z.T. Phantasieuniformen und vollkommener Unkenntnis, was Krieg wirklich bedeutet, versuchen einen bestens ausgerüsteten Feind zu stoppen. Sie verwechseln deutsche und US-Flugzeuge und verhalten sich eben wie Kinder bei Beschuss, welch Wunder.

    Was haben sich die Verantwortlichen gedacht. Ideologie ersetzt nicht immer soldatische Haltung und Tapferkeit. Damit will ich nicht den Einsatz vieler dieser HJ-Jugendlichen verunglimpfen, sondern lediglich aufzeigen, welch ein Irrsinn damals herrschte.


    Gruß

    Horst

  • Hallo,

    gehe mal davon aus, dass wir übereinstimmen, dass zum Kriegsende die deutsche Jugend sinnlos verheizt wurde. Nur, die Betreffenden gingen davon aus, mit ihrem Handeln das Vaterland retten zu können und die politisch Verantwortlichen bestärkten sie in diesem Glauben. Vor kurzem habe ich Ausschnitte des einzigen Interviews gesehen, dass Axmann gegeben hat. Individuelle Schuld sieht er bei sich überhaupt nicht und ja, er war ein überzeugter Nationalsozialist, so sein Tenor. In seinen Augen kann er kein eigenes Versagen erkennen. Warum auch. Gerade er wußte doch, wie es in den letzten Kriegsmonaten um die Verteidigung der dt. Heimat bestellt war. Mit der Hinopferung erkämpfte sich das Regime Zeit. Wenn ich an die Verteidigungskämpfe der HJ an den Pichelsdorfer Brücken denke, komme ich immer wieder ins Grübeln. Selbst wenn die Panzer-Jagdkommandos einigermaßen ausgebildet und ausgestattet waren, wurden sie oft infanteristisch verheizt. Gerade was in der jeweiligen Lage oppertun erschien. Inwieweit das von Michael benannte 3. HJ-Panzerjagdkommando in Wernigerode oder im Harz in Aktion trat, ist mir nicht bekannt. Vielleicht gibt das Buch von Zeitfuchs Aufschluss.

    Schon mal Frohe Ostern.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Wirbelwind,

    Mit der Hinopferung erkämpfte sich das Regime Zeit.

    ein sehr wichtiger Aspekt, der auf jeden Fall nicht unerwähnt bleiben sollte.

    Inwieweit das von Michael benannte 3. HJ-Panzerjagdkommando in Wernigerode oder im Harz in Aktion trat, ist mir nicht bekannt. Vielleicht gibt das Buch von Zeitfuchs Aufschluss.

    über eine entsprechende Prüfung bzw. Rückmeldung, würde ich mich sehr freuen.


    Gruß

    Michael

  • Hallo,


    interessant zum Thema HJ-Panzerjagdkommandos (HJ-Bataillon "Werwolf") und HJ-Volkssturm im Raum Wien und Niederösterreich:


    Ralf Roland Ringler "Illusion einer Jugend - Hitlerjugend in Österreich" und

    Fred Borth "Nicht zu jung zum Sterben - Die Hitler-Jugend im Kampf um Wien 1945"


    Falls gewünscht kann ich gerne die jeweiligen Klappentexte einstellen.


    Gruß,

    Gerhard

  • Hallo zusammen,


    hier habe ich noch Informationen zum HJ-Volkssturm Wien und den daraus hervorgegangenen

    HJ-Panzer-Jagd-Kommandos und deren Einsatz in und um Wien 1945.

    (Quelle: Ringler "Illusion einer Jugend")




    Gruß,

    Gerhard

  • Hallo zusammen ,

    was bedeutet , März/April 45 noch HJ ? Es gab kaum noch intakte Großverbände, (vielleicht mal abgesehen in Ungarn/Niederösterreich Waffen-SS usw.. ). In Strachwitz seinem Buch (Abschnitt , Die letzte Panzerjagd '' 1962'') spricht er von 14jährigen ''Pimpfen' und Greisen; was ich Ihm glaube.


    Meine Bekannten , (Jahrgang 28/29 )Einer lebt sogar noch , können, das was heute geschrieben wird, sowieso nicht mehr verstehen. Die deutsche Wochenschau erledigt den Rest. Die Heeresgruppe Nord und Mitte war völlig ausgeblutet. (Wien traf es am 02.04.1945, und am 13.04.1945 war es vorbei), da ging das Sterben an anderen Stelle, (dank Schörner und Co . erst richtig los) .

    Am 16.04.1945 bestanden Teile des ersten Grabenabschnits (an der Neiße bei Görlitz) aus Volkssturm, HJ, und minderwertigen Einheiten. (Die wertvollere Elite wurde rückwärtig bereit gehalten). Es mag schon sein, das unter den HJ- Angehörigen motivierte Panzerjäger gewesen sind, jene waren am 17.04.1945 geheilt oder tot. (In einem Film '' Die Abenteuer des Werner Holt '') heißt es , ''die Panzerjagd ist kurz''.


    Man hat auch heute nichts dazugelernt .

    MfG April45

  • Hallo,


    natürlich gab es im März und April 1945, unabhängig von den Wehrmachtsverbänden, intakte HJ-Kampfgruppen.

    Rekrutiert aus Wehrertüchtigungslagern, Flak- und Fronthelfern der Jahrgänge 28 und 29 und z.T. noch jüngeren Burschen.

    Mehr oder weniger an Karabiner und Panzerfaust ausgebildet wurden sie u.a. als HJ-Panzerjagd-Kommandos auf

    einen Feind losgelassen der ihnen in jeglicher Hinsicht überlegen war.


    Gruß,

    Gerhard

  • Hallo zusammen,


    wie sehr militärische Aspekte bei wichtigen Fragen der Reichsverteidigung durch den Einfluss politischer Ideologie

    vernachlässigt wurden zeigt das Kapitel "Jugend im Volkskrieg" (ab Seite 151) aus dem Buch "Volksgemeinschaft am

    Ende: Gesellschaft und Gewalt 1944/45" von Sven Keller.

    Der Fokus liegt auf der Mobilisierung hundertausender Jugendlicher, ihr Einsatz an der Front und als Himmelfahrts-

    kommandos (Panzerjagd und Sabotage), gerechtfertigt und gedeckt durch absurde Argumentation und menschen-

    verachtende Befehle.

    Hier der link zum angesprochenen Buch:


    https://books.google.at/books?…20im%20volkskrieg&f=false


    Komplexe Thematik die einem schwer im Magen liegt...


    Gruß,

    Gerhard