Abwehrkämpfe Krickerhau (slowakisch Handlova)

  • Hallo Zusammen,


    im Rahmen meiner Heimatforschung beschäftige ich mich mit den Abwehrkämpfen im April 1945 in der Stadt Krickerhau, slowakisch: Handlova in der Slowakei.

    Am 26.9.1944 wurde die deutsche Stadt in der slowakischen Sprachinsel Hauerland von der Kampfgruppe Schill während des Slowakischen Aufstandes befreit.


    Nach Lagekarte vom 1.4.1945 befand sich die 8. Jäger zu dieser Zeit vor Ort. Bei den Rückzugskämpfen wurde die Eisenbahnbrücke der Strecke Priewitz (Priedza)- Krickerhau (Handlova) teilzerstört. Die russisch-rumänischen Truppen eroberten die Stadt von Süden (Stadt Heiligen Kreuz) und von Osten (Kremnitz) indem sie die deutschen Truppen den Rückzug nach Priewitz (slowak. Prievidza) abschnitten.


    Die eingeschlossenen deutschen Truppen wurden dann im Verlauf des 2. April 1945 Stadtzentrum aufgerieben. Die Stadt fiel am 3.4.1945 in russischen Händen. Gibt es deutsche Berichte über diese Abwehrkämpfe in Krickerhau? Das Kameradschaftsbuch der 8. Jäger ist im Antiqauariat nicht mehr erhältlich.


    Der Bahnhof Krickerhau ist im Wehrmachstforum bei Verwundetentransporten erwähnt


    czerny

  • Hallo Czerny,


    herzlich willkommen in diesem Forum!


    Wie müssen mal schauen, wie wir dir weiterhelfen können. Evtl. hat einer der User sogar das Kameradschaftsbuch.


    Zur Info, ich habe deinen Beitrag gemäß den Forenregeln umformatiert, also bitte nicht wundern.


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Czerny,


    auch von meiner Seite ein herzliches Willkommen hier im Forum. Das von Antje angesprochene Buch habe ich leider ebenfalls nicht vorliegen. Die allgemeine Datenlage scheint für das gesuchte Zeitfenster auch ziemlich schlecht zu sein. Bei solchen Chroniken hat man auch immer das Risiko, dass bestimmte Zeitfenster wenig auch auch so gut wie überhaupt nicht beleuchtet werden. Daher steht manchmal der Kaufpreis kaum im Verhältnis zum Informationsgehalt. Eine weitere Möglichkeit, wäre der Kauf einer Aufstellung zur Division auf folgender Seite:


    https://www.wehrmachtdivisionen.de


    Das wären wohl 19 Seiten aber zum Informationsgehalt kann ich dir leider auch keine Angaben liefern. Vielleicht kann du dort auch eine individuelle Anfrage stellen.


    Ich werde trotzdem mal versuchen über andere Wege an Informationen zu kommen.


    Gruß

    Michael


    PS: In Richtung Nara-Material zum KTB scheint es leider auch nicht besser aus zu sehen:


    http://www.maparchive.ru/division/part2/8_Jager-Division.pdf

  • Hallo Czerny,


    es kann sein, dass ich Dir helfen kann.

    Die Familie meiner Ehefrau stammt aus dem Hauerland (Deutsch-Litta). Da ich selbst an unserer Familienchronik schreibe, hat mir mein Schwager zahlreiche "Heimatblätter der Hauerländer aus der mittleren Slowakei" geschenkt.

    Ich glaube, dass darin auch Beschreibungen aus dem Zweiten Weltkrieg enthalten sind! Wenn Du mir etwas Zeit gibst, werde ich diese danach absuchen.

    Sollte ich fündig werden, melde ich mich wieder und wir könnten vereinbaren, wie ich Dir Kopien etc. zukommen lassen kann.


    Kennst Du das Buch: Unser Dorf Deutsch-Litta; Herausgeber - Arbeitskreis Deutsch-Litta, 1987?

    Darin wird die Geschichte des Dorfes und der näheren Umgebung, vor allem auch im Zweiten Weltkrieg beschrieben. Leider ist im Buch kein Ortsverzeichnis enthalten, so dass ich schnell nachblättern könnte.


    Viel Glück bei Deiner Suche und viele Grüße

    Horst

  • Hallo zusammen,

    Da ich selbst an unserer Familienchronik schreibe, hat mir mein Schwager zahlreiche "Heimatblätter der Hauerländer aus der mittleren Slowakei" geschenkt.

    ich habe noch dieses sogenannte Karpatenblatt gefunden:


    https://karpatenblatt.sk/downl…/Karpatenblatt_7_2020.pdf


    Gruß

    Michael

  • Hallo Michael,


    vielen Dank für die Einstellung dieses Heftes! Ich kannte es auch nicht!

    Mein Interesse an diesem Heft gilt besonders dem Bericht: "Meine Flucht 1944 aus der Slowakei". Er zeigt in beeindruckender Weise auf, unter welchen Umständen die damaligen "Slowakei-Deutschen" grausam aus ihrer Heimat, in der sie teilweise geboren waren, vertrieben wurden.

    Auch meinen Schwiegereltern ist es so ergangen! Der schaurige Bericht ähnelt den Aussagen meiner Schwager, die diese Vertreibung so in Erinnerung hatten/haben. Und das alles, weil ein "Größenwahnsinniger" glaubte, die Welt erobern zu können!

    Ich hoffe, dass Czerny dies auch gebrauchen kann; ich kann es! Danke!


    Gruß

    Horst

  • Hallo,


    es folgt ein link eines Museums in der Slowakei. Ich hoffe, dass ihr dort auch noch informationen findet.


    http://www.muzeumsnp.sk


    Herzliche Grüße

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo zusammen,
    erstmal ganz herzlichen Dank für all Eure Bemühungen!
    Die nachgefragte Zeit (April 1945) war die Zeit des Zusammenbruchs und da war die MIlitärbürokratie nicht mehr so aktiv. Alles war fluchtartig nach Westen ausgerichtet um zu den Amerikanern zu gelangen. Deshalb gibt es wenig Archivmaterial aus diesen Tagen.


    Zu den Karpatendeutschen in der Slowakei die dort seit dem 12. Jahrhundert siedelten gibt es auch militärisch und historisch einiges zu berichten, weil si eheut enicht mehr so im Focus stehen. Bei Kriegsbeginn lebten diese in 3 Sprachinseln: Zips (Hohe Tatra), Hauerland und Pressburg (Bratislava). Durch den "Schutzvertrag" des Deutschen Reiches mit der selbstständigen Slowakischen Republik unter Dr. Tiso waren sie der Deutschen Partei (Volksgruppenführer Karmasin) unterworfen und übernahmen alle reichsüblichen Organisationsstrukturen mit kleinen "Narrenfreiheiten" jedoch unter strengen Aufsicht der Volksdeutschen Mittelstelle (SS-Amt für Auslandsdeutsche).


    Das relative beschauliche Leben der Kapratendeutsche die während des Krieges als freiwillige Fremdarbeiter im Reich tätig waren wurde jäh verstört durch den Ausbruch des sog. "Partisanenaufstandes" bzw. Aufstandes der slowakischen Armee (SLowakisch SNP) im Rücken der Wehrmacht. Hierüber ist viel geschrieben worden (siehe Venohr "Aufstand in der Tatra").
    Während des Aufstandes lag die deutsche Sprachinsel "Hauerland" mitten im Partisanengebiet und es kam unter den Kapatendeutschen zu mehrfachen Massakern.


    In Krickerhau waren 187 Menschenleben im Nachbarort Glaserhau 164 zu beklagen. Die Bergwerksstadt Krickerhau wurde durch das Regiment "Schill" am 26.9.1944 befreit. Nach dem Aufstand wurde aus den Reihen der FS (SA-ähnliche Organisation) der sog. "Heimatschutz" gebildet, der aber nur noch aus älteren Männer bestand. Der Heimatschutz war nach dem Aufstand zur Unterstützung der sog. "Einsatzgruppen in der Slowakei" als Ortskundige bei der Partisanenbekämpfung eingesetzt. Bei der geordneten Evakuierung der Karpatendeutschen (auf Befehl Himmlers nach einem Besuch in der Slowakei Herbst 1944) begleitete der Heimatschutz die Evakuierungstransporte um dann in Prag in die SS integriert zu werden. Neue Bezeichnung "SS-Heimatschutz". DIe Einheiten des Heimatschutzes erlebten das Kriegsende in Prag, wo sie wegen ihrer SS-Zugehörigkeit viel Ungemach und Tod erlitten.


    Noch einmal zum Kriegsende in Krickerhau.
    Die Schulkinder des Hauerlandes wurden schon am 6. Dezember nach den Regeln der KInderlandverschickung in das Sudentenland evakuiert. Nach und nach erfolgte die Evakuierung von Frauen und Kinder mit der Bahn. Erst in den letzten Kriegstagen (Ostermontag 1945) erlaubte man den Landwirten mit ihren Fuhrwerken aufzubrechen. Die 1.600 deutschen Bergarbeiter bekamen ebenfalls erst am Ostermontag die Evakuierungserlaubnis in die Kohlengruben des Sudentenlandes (Dux, Brüx) als die Front von Hl. Kreuz kommend 12 km vor Krickerhau stand. Das Bergwerk war kriegswichtig, das es die ganze Mittelslowakei mit seinem Kraftwerk mit Strom versorgte.


    Die Eroberung der Stadt Krickerhau durch russisch-rumänische Truppen kennt ihr ja bereits. Habe Euch ein paar Fotos aus dieser Zeit beigefügt damit ihr Krickerhau und das "Hauerland" ( die deutschen Ortsnamen endeten auf "-hau" als Rodungshinweis bei ihrer Gründung) und meine Fragestellung etwas besser einordnen könnt.


    An Euch alle nochmals besten Dank
    Czerny

  • Hallo Czerny,


    vielen Dank für deinen Beitrag, kannst du für die Anhänge bitte die Quellen angeben?


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Czerny,


    erstmal vielen Dank für deine Ausführungen. Es ist wirklich schwer hierzu weiteres Material zu finden aber ich werde die Hoffnung so schnell nicht aufgeben. Ich habe mir zudem erlaubt, deinen letzten Beitrag etwas zu bearbeiten Es ist beim schreiben nicht erforderlich, bzw. angedacht, mit der Enter-Taste einen Umbruch in der Zeile zu erzwingen. Es sei denn, dass man einen Absatz einfügen möchte. Das kommt daher, dass die Texte auf unterschiedlichen Endgeräten bzw. in unterschiedlichen Auflösungen gleichmäßig dargestellt werden sollen.


    Dies nur kurz zur Info bzw. Beachtung.


    Gruß

    Michael

  • Hallo Antje und Michael,
    ANbei Quellenangaben zu Bildanhängen: 1. zerstörte Eisenbahnbrücke: Vlaky.net; 2. Evakuierungszug: Private BIldquelle czerny; 3. zerstörte Eisenbahnbrücke: aus "Kronika Mesto Handlova" S.170; 4. Feindbildlage: aus Roland Kaltenegger: "Totenkopf und Edelweiß" S. 332; 5. Auszug Lagekarte: Lexikon der Wehrmacht 8. Jäger. Stand 1.4. 1945.
    In Forum Wehrmacht natu02 (Adiministrator) wird unter 5./Kranken-Transport-ABteilung 610 der Bahnhof HAndlova (=Krickerhau) als EInladestation für Verletztentransport am 31.3.1945 erwähnt.
    Ein weiterer interessanter Bericht über die Rückzugskämpfe in der Slowakei zur damaligen ist die Geschichte der 15. Infanteriedivision http://www.15id.info/index.htm


    Auch Danke an Michael für die techn. Hinweise.

    Grüße
    Czerny