Hallo zusammen,
erstmal ganz herzlichen Dank für all Eure Bemühungen!
Die nachgefragte Zeit (April 1945) war die Zeit des Zusammenbruchs und da war die MIlitärbürokratie nicht mehr so aktiv. Alles war fluchtartig nach Westen ausgerichtet um zu den Amerikanern zu gelangen. Deshalb gibt es wenig Archivmaterial aus diesen Tagen.
Zu den Karpatendeutschen in der Slowakei die dort seit dem 12. Jahrhundert siedelten gibt es auch militärisch und historisch einiges zu berichten, weil si eheut enicht mehr so im Focus stehen. Bei Kriegsbeginn lebten diese in 3 Sprachinseln: Zips (Hohe Tatra), Hauerland und Pressburg (Bratislava). Durch den "Schutzvertrag" des Deutschen Reiches mit der selbstständigen Slowakischen Republik unter Dr. Tiso waren sie der Deutschen Partei (Volksgruppenführer Karmasin) unterworfen und übernahmen alle reichsüblichen Organisationsstrukturen mit kleinen "Narrenfreiheiten" jedoch unter strengen Aufsicht der Volksdeutschen Mittelstelle (SS-Amt für Auslandsdeutsche).
Das relative beschauliche Leben der Kapratendeutsche die während des Krieges als freiwillige Fremdarbeiter im Reich tätig waren wurde jäh verstört durch den Ausbruch des sog. "Partisanenaufstandes" bzw. Aufstandes der slowakischen Armee (SLowakisch SNP) im Rücken der Wehrmacht. Hierüber ist viel geschrieben worden (siehe Venohr "Aufstand in der Tatra").
Während des Aufstandes lag die deutsche Sprachinsel "Hauerland" mitten im Partisanengebiet und es kam unter den Kapatendeutschen zu mehrfachen Massakern.
In Krickerhau waren 187 Menschenleben im Nachbarort Glaserhau 164 zu beklagen. Die Bergwerksstadt Krickerhau wurde durch das Regiment "Schill" am 26.9.1944 befreit. Nach dem Aufstand wurde aus den Reihen der FS (SA-ähnliche Organisation) der sog. "Heimatschutz" gebildet, der aber nur noch aus älteren Männer bestand. Der Heimatschutz war nach dem Aufstand zur Unterstützung der sog. "Einsatzgruppen in der Slowakei" als Ortskundige bei der Partisanenbekämpfung eingesetzt. Bei der geordneten Evakuierung der Karpatendeutschen (auf Befehl Himmlers nach einem Besuch in der Slowakei Herbst 1944) begleitete der Heimatschutz die Evakuierungstransporte um dann in Prag in die SS integriert zu werden. Neue Bezeichnung "SS-Heimatschutz". DIe Einheiten des Heimatschutzes erlebten das Kriegsende in Prag, wo sie wegen ihrer SS-Zugehörigkeit viel Ungemach und Tod erlitten.
Noch einmal zum Kriegsende in Krickerhau.
Die Schulkinder des Hauerlandes wurden schon am 6. Dezember nach den Regeln der KInderlandverschickung in das Sudentenland evakuiert. Nach und nach erfolgte die Evakuierung von Frauen und Kinder mit der Bahn. Erst in den letzten Kriegstagen (Ostermontag 1945) erlaubte man den Landwirten mit ihren Fuhrwerken aufzubrechen. Die 1.600 deutschen Bergarbeiter bekamen ebenfalls erst am Ostermontag die Evakuierungserlaubnis in die Kohlengruben des Sudentenlandes (Dux, Brüx) als die Front von Hl. Kreuz kommend 12 km vor Krickerhau stand. Das Bergwerk war kriegswichtig, das es die ganze Mittelslowakei mit seinem Kraftwerk mit Strom versorgte.
Die Eroberung der Stadt Krickerhau durch russisch-rumänische Truppen kennt ihr ja bereits. Habe Euch ein paar Fotos aus dieser Zeit beigefügt damit ihr Krickerhau und das "Hauerland" ( die deutschen Ortsnamen endeten auf "-hau" als Rodungshinweis bei ihrer Gründung) und meine Fragestellung etwas besser einordnen könnt.
An Euch alle nochmals besten Dank
Czerny