Pz.Abt. 503 (Gefechtsbericht)

  • Gefechtsbericht der Pz.Abt. 503

    (vom 2. bis 22. Februar 1943)

    Quelle: NARA

    ©Recherche/Abschrift/Bearbeitung by: UHF51 – 2018-10-01

    Vergleiche:

    http://www.lexikon-der-wehrmac…zerAbt/PanzerAbt503-R.htm

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    Ab 22.1.43 war die gesamte Abteilung in Rostow zur Überholung untergebracht. Auf Grund von guten Arbeitsmöglichkeiten

    (gedeckte Halle in einer größeren Fabrik) gelang es bis zum 2.2.43 sechs Pz.Kpf.Wg. VI (Tiger) und 15 Pz.Kpf.Wg. III

    wieder einsatzfähig zu machen.


    02.02.1943

    erhielt die Abteilung den Befehl, dass Rostow geräumt wird. Mit Pz.A.O.K. 4 wurde als neuer Instandsetzungsraum Amwros-

    siewka vereinbart. Noch am gleichen Tage mußten 10 Pz.Kpf.Wg. VI und 3 Pz.Kpf.Wg. III verladen werden, da keine

    Aussicht mehr bestand, die Fahrzeuge einsatzbereit zu machen.


    04.02.1943

    wurde die Abteilung der 23. Pz.Div. unterstellt, da ab 5.2. mit Angriff auf Rostow gerechnet wurde. – Da die Kompanien nur

    über wenige einsatzbereite Panzer verfügten, wurden die Panzer der 1. Kp. auf 2. und 3. Kp. verteilt;

    die 2. Kompanie hatte damit 9 Pz.Kpf.Wg. VI und 8 Pz.Kpf.Wg. III,

    die 3. Kompanie hatte damit 8 Pz.Kpf.Wg. VI und 8 Pz.Kpf.Wg. III.


    05.02.1943

    wurden der 2. und 3. Werkstattzug um 02.30 Uhr und alle nicht benötigten Fahrzeuge um 04.30 Uhr nach Amwrossiewka in

    Marsch gesetzt.


    06.02.1943

    ging Bataisk verloren und 4 Pz.Kpf.Wg. III, die noch verladen dort standen, wurden von Eisenbahn-Pionieren gesprengt,

    da ein Herausziehen nicht möglich war.


    07.02.1943

    1. Werkstattzug wurde 02.30 Uhr nach Taganrog, nochmal ausgekämmte Radfahrzeuge nach Amwrossiewka und B.- und

    M.-Staffel nach Krassnyj-Krym in Marsch gesetzt, dazu als Troßschutz der leichte Zug. Von 17.00 – 23.00 Uhr dauernde

    Luftangriffe. Zielwurf wurde begünstigt durch am Abend erst in Brand gesteckte und jetzt die ganze Gegend erleuchtende

    große Fabrikanlage. 2 (18 to), 2 (1 to) Zgkw., 6 Lkw und 1 Pkw Wurden so schwer beschädigt, daß sie abgeschleppt

    werden mußten. 2 Lkw von den 6 verbrannten. Außerdem hatte die Abteilung 6 Verwundete.


    08.02.1943

    07.00 Uhr erhielt die Abteilung Alarmbefehl und wurde der Kampfgruppe Sander [Oberstlt. / Fhr. Pz.Rgt. 201] unterstellt.

    09.00 Uhr traf der Marschbefehl ein.

    Lage: Russe griff von Süden her Rostow an und war in der Nacht vom 7. – 8.2. mit Teilen südwestlich Rostow durchge-

    brochen. Darunter auch Panzer. Stärke und Marschrichtung unbekannt. Als Ziel wurde Bahnhof Sapadnyj vermutet.

    Auftrag: Gegen 10.30 Uhr erreicht die Abteilung mit 13 Pz.Kpf.Wg. VI und 15 Pz.Kpf.Wg. III Nordwestausgang Rostow

    und erhält Befehl, bei Bahnhof Sapadnyj den dort befindlichen Panzergraben zu überschreiten, über Ort Sapadnyj auf

    Nishne-Ginlowskaja vorzustoßen, die Orte zu säubern, anschließend mit Oberstleutnant [Leopold] v. Winning, Kommandeur Schtz.Rgt.126,

    am Südwestrand von Rostow Verbindung aufzunehmen und nach Vernichtung des Gegners nach Krassnyj-Tschaltyr zurückzukehren.

    Da das Gelände in den Tagen vorher um Rostow erkundet worden war, war der Abteilung bekannt, daß westlich Rostow

    ein Gewirr von Panzergräben war, die größtenteils zugeweht, sehr schmale, sehr wenige und vereiste Übergänge hatten.

    Ein Einsatz der Pz.Kpf.Wg. VI wurde daher abgelehnt und aus der Abteilung eine Pz.Kpf.Wg. VI Kompanie und eine

    Pz.Kpf.Wg. III Kompanie mit einem Pz.Kpf.Wg. VI als Führungswagen gebildet.

    Die Tiger-Kompanie erhielt den Befehl, nach Krassnyj-Tschaltyr vorzufahren, um von da ein Vordringen des Gegners über

    die Bahnlinie zu verhindern. Die leichte Kompanie [Pz.Kpf.Wg. III] erhielt den Abteilungsauftrag.

    12.30 Uhr erreicht Tiger-Kompanie mit Abteilungsstab Krassnyj-Tschaltyr und nach Abkämmen des Geländes westlich des

    Ortes bis zur Bahnlinie und der Balka-Tschaltyrskaja wurde um den Ort gesichert.

    12.15 Uhr überschritt die leichte Kompanie in Marschkolonne bei Bahnhof Sapadnyj die Bahn und stieß auf eine feindliche

    Kräftegruppe, die von Südwesten her die Bahnlinie erreicht hatte. Die Kompanie machte sofort rechts um, griff an und

    vernichtete diese Gruppe restlos.

    13.15 Uhr wurde auftragsgemäß Sapadnyj erreicht und feindfrei gefunden. Ein weiteres Vorstoßen nach Süden war wegen

    der sich dort kreuz und quer ziehenden Panzergräben nicht möglich. Nach längerem Suchen nach Übergängen wurde

    Aufklärung in westlicher Richtung vorgetrieben, die bei Punkt 5,6 – 2 km südwestlich Bahnhof Sapadnyj – eine weitere

    feindliche Kräftegruppe ausmachte. Diese wurde von der Kompanie angegriffen und bis auf 2 Panzer, die nach Süden

    entkamen, ebenfalls restlos vernichtet. Nach Säuberung des Geländes erhielt die Kompanie gegen 15.00 Uhr Befehl, nach

    Krassnyj-Tschaltyr zurückzukehren.

    15.30 Uhr traf Kompanie ein und Abteilung igelte um Krassnyj-Tschaltyr.


    Die leichte Kompanie hatte an diesem Tage

    12 leichte fdl. Panzer amerikanischer Herkunft,

    3 Pak (7,62 cm),

    8 Lkw,

    22 bespannte Fahrzeuge, mehrere Panzer-Büchsen und leichte Infanterie-Waffen vernichtet.

    An Toten verlor der Gegner etwa 250 Mann.


    Eigene Verluste:

    4 Tote, 2 Verwundete,

    2 Pz.Kpf.Wg. VI (techn. Schäden), wovon einer mit eigener Kraft und der zweite nach Taganrog zwecks Verladung

    geschleppt wurde, 2 Pz.Kpf.Wg. III (Totalausfall nach Pak-Beschuß).

    18.00 Uhr trifft Befehl ein von 23. Pz.Div., daß 2 Pz.Kpf.Wg. III an Pz.Pi.Btl. 51 (Hptm. Pauli) zur Sicherung von

    Rostow Südwest abzustellen sind, da Gegner bereits in die Stadt eingedrungen ist und Pioniere allein nicht vorwärts

    kommen. Nach Sträuben der Abteilung werden 18.45 Uhr 2 Pz.Kpf.Wg. III auf 2. Div.Befehl hin in Marsch gesetzt.

    22.30 Uhr trifft Befehl für 9.2.43 ein. Danach hatte eine Kompanie weiterhin Krassnyj-Tschaltyr zu sichern und die

    andere Kp. sich um 04.45 Uhr des 9.2. am Bahnhof Sapadny bei Kampfgruppe Sander zu melden.

    Abteilung wurde wieder umgegliedert; 3. Kompanie mit Masse Pz.Kpf.Wg. VI erhält Sicherungsauftrag und 2. Kp.

    mit 2 Pz.Kpf.Wg. VI und 13 Pz.Kpf.Wg. III erhält den Auftrag, sich am 9.2. um 04.45, bei Kampfgruppe Sander zu

    melden.

    Erfahrungen: Wenn irgend möglich immer sorgfältige Geländeerkundung. Bei Einsatz von Tigern wäre mindestens die

    Hälfte in dem Grabengewirr, die alle vereist und meist zugeweht waren, hängen geblieben.

    Die Aufstellung von Pz. III-Zügen hat sich sehr gut bewährt. Die Bildung und Führung dieser leichten Kompanie machte

    keine Schwierigkeiten.

    Wetter und Gelände: Klare Sicht, Frost, völlig vereistes Gelände, wenig Schnee, dafür sehr viele Schneewehen.


    09.02.1943

    (…)

    __________

    UHF51

  • 09.02.1943

    04.00 Uhr tritt die 2. Kompanie, bestehend aus 2 Pz.Kpf.Wg. VI und 11 Pz.Kpf.Wg. III, von Krassnyj-Tschaltyr an und

    meldet sich 04.45 bei Kampfgruppe Sander am Bahnübergang Bahnhof Sapadnyj.

    Lage: Feind hält Südteil Nishne-Ginlowskaja und Ssemernikowo besetzt. In Südteil Nishne-Ginlowskaja zieht er langsam

    aber stetig infanteristische Verstärkung nach. Eigene schwache Schützen-Kräfte haben sich auf Ortsmitte zurückgezogen

    und können bei feindlichen Angriff Ort nicht halten.

    Auftrag der Kampfgruppe Sander: Vorgehen über Sapadnyj dicht am Westrand Rostow vorbei, und nach Verbindungsauf-

    nahme mit Kampfgruppe v. Winning zusammen mit Schützen den in den Ort eingedrungenen Feind zurückzuwerfen, um

    HKL entlang des nördl. Donufers wieder herzustellen. Nach Erledigung des Auftrages soll die Kampfgruppe in Richtung

    Ssmernikowo vorstoßen bis zur Schlucht 2 km westlich Nishne-Ginlowskaja, um dort eingedrungenen Feind zu vernichten

    und wenn möglich Verbindungsaufnahme mit Panzer-Jägern im Ostteil Ssmernikowo. Anschließend soll die Kampfgruppe in

    Sapadnyj sammeln.

    06.30 Uhr Im Rahmen dieses Gesamtauftrages greift die 2. Kompanie unter Führung von Hauptmann Heilmann Nishne-Ginlowskaja

    vom Ostrand an, um die eigenen Schützen durch Feuerunterstützung nach Süden bis zum Donufer vorzureißen.

    Der Angriff ging zunächst flüssig vorwärts, da nur geringer Feindwiderstand. Die Panzer mußten, um sich breit zu machen,

    zwischen den Häusern vorfahren. Infolge der Unübersichtlichkeit wurde daher die Führung des Angriffs wesentlich erschwert.

    Die Schützen folgten nur zögernd und in dichten Rudeln in unmittelbarer Anlehnung hinter den Panzern, anstatt

    sich breit zu machen und die Häuser vom Feinde zu säubern. Der Angriff geriet bald ins Stocken.

    Zwecks Verbindungsaufnahme mit dem Führer der Schützen, stieg Hptm. Heilmann aus. Dabei wurde er verwundet und

    mußte zurück zum Verbandsplatz, nachdem er die Führung der Kp. an Oberleutnant Hansen übergeben hatte. Als sich dieser

    infolge Motorschadens bald vom Feinde lösen mußte, wurden die beiden leichten Züge Hauptmann Wolf (Pz.Rgt. 201)

    unterstellt. Von der Hauptstraße fiel das Gelände zum Donufer ziemlich steil ab. Alle Straßen waren stark vereist und für

    Panzer nicht befahrbar. Die Pz.Kpf.Wg. III versuchten nun in den Gärten vorfahrend die Schützen nach Süden vorzureißen.

    Dabei rutschte ein Pz.Kpf.Wg. III den Steilhang hinab und fuhr sich fest. Alle Versuche, ihn zu bergen, schlugen fehl,

    infolge starken feindlichen Feuers und auf Grund des abschüssigen Geländes. Im weiteren Verlauf des Ortskampfes fällt

    Leutnant v. Koerber durch Kopfschuß, als er zur Verbindungsaufnahme mit den Schützen aus der Kommandanten-Kuppel

    herausschaute. Zwei weitere Wagen dieses Zuges fallen durch feindliche Panzer-Büchsen aus.

    12.15 Uhr Feind macht einen Gegenangriff. Eigne Schützen weichen zurück. Feindlicher Gegenangriff wird durch entschlossenes

    Zugreifen des verbliebenen leichten Zuges abgeschlagen. Eigene Schützen beziehen alte Verteidigungslinie entlang der

    Hauptstraße. Da Geländeschwierigkeiten zu groß und eigene Schützen zu schwach, wird von einem erneuten Angriff

    abgesehen.

    13.45 Uhr Auf Befehl von Oberstleutnant Sander sammeln alle Pz.Kpf.Wg. An der Flugzeughalle nordostw. Ginlowskaja

    und treten in westlicher Richtung an zur Ausführung des zweiten Auftrages. Alte Panzergräben und zahlreiche verschneite

    Stellungen zwingen zum Ausbiegen nach Norden, bis es gelingt, etwa 800 m ostwärts Ssemernikowo den abfallenden Hang

    in die Schlucht zu gewinnen. Eine Verbindungsaufnahme mit den im Ostteil Ssemernikowo befindlichen Panzer-Jägern ist

    wegen der großen Geländeschwierigkeiten nicht möglich und die Kampfgruppe stößt nach Nordosten vorgehend nur auf

    schwächeren eingedrungenen Feind, der vernichtet wird.

    15.30 Uhr traf die Kampfgruppe Sander in Sapadnyj ein und igelte nach Süden und Westen.

    Ein schwerer Zug (3 Pz.Kpf.Wg. VI) der in Krassny-Tschaltyr verbliebene Sich.Kp., 9 Pz.Kpf.Wg. VI, klärte am Vormittag

    den Raum südwestlich Bahnhof Sapadnyj in Richtung Höhe 66,9 auf. Bei Erreichen der Höhe 66,9 erhielt der Zug aus der

    Kolchose nordwestlich Ssemernikowo Pakfeuer von 7 gezählten Pak. Der Zug nahm unverzüglich den Feuerkampf auf und

    bekämpfte wirksam die erkannten feindlichen Pak-Stellungen. Ein Pz.Kpf.Wg. VI fiel durch Getriebeschaden aus und mußte

    durch den zweiten Wagen abgeschleppt werden. Der Zugführer selbst blieb mit seinem Pz.Kpf.Wg. Am Feind, bis er Befehl

    erhielt, zur Ausgangsstellung zurückzukehren.

    Erfolge: Die leichte Kompanie vernichtete an diesem Tage:

    2 Pak (7,62),

    einige Granatwerfer,

    zahlreiche Panzer-Büchsen und

    Infanterie-Waffen.

    Eigene Verluste:

    2 Tote,

    7 Verwundete,

    4 Vermißte,

    2 Pz.Kpf.Wg. III,

    1 Pz.Kpf.Wg. III muß zur Neubesetzung zurück (3 Mann der Besatzung verwundet),

    2 Pz.Kpf.Wg. VI (techn. Schäden)

    Erfahrungen: Pz.Kpf.Wg. VI zum Ortskampf ungeeignet, besonders ohne ausreichende Infanterie bezw. Schützen. Hinderlich

    ist langes überstehendes Kanonenrohr. Kommandant sieht auf kürzeste Entfernung infolge Größe des Pz.Kpf.Wg. sehr wenig

    (Schutz gegen Einzelkämpfer Panzernahbekämpfungstrupp).

    Pz.Kpf.Wg. III zu schwach gepanzert, wird von Panzer-Büchsen durchschlagen (1 Pz.Kpf.Wg. III fiel aus, weil durch Panzer-Büchsen

    3 Mann der Besatzung verwundet wurden).

    Zusammenarbeit zwischen Panzer und Schützen dringend notwendig, aus Tiger kaum möglich. Verbindung durch Funk

    (2 Feldfunksprecher in allen Befehlswagen zur Abgabe an Infanterie erforderlich).

    Wetter und Gelände: Klar, Sicht gut, Gelände mit Schneewehen durchsetzt und vereiste Hänge, besonders Südteil Nishne-Ginlowskaja,

    abschüssig und völlig vereist. Bahndamm ist Panzer-Hindernis.

    18.15 Uhr trifft General v. Vormann bei Abteilung ein und befiehlt Angriff für den 10.2.

    Abteilung wird Kampfgruppe v. Winnig unterstellt und hat Befehl, sich am 10.2. am Südwestrand Rostow um 07.00 Uhr zu

    melden und mit Kampfgruppe v. Winnig Nishne-Ginlowskaja zu nehmen, die Schützen bis zum Südrand vorzuhelfen und nach Inbesitznahme

    des Ortes nach Westen vorzustoßen und mit der von Westen her angreifenden Kampfgruppe Sander

    Verbindung aufzunehmen. Hierzu wird ein Zug (2 Pz.Kpf.Wg. VI) der Kampfgruppe Sander unterstellt.


    10.02.1943

    (…)

    __________

    UHF51

  • 10.02.1943

    05.30 Uhr Abmarsch vom Bahnhof Sapadnyj. Die Abteilung sammelt ohne einen schweren Zug (2 Pz.Kpf.Wg. VI) in

    Sapadnyj beim Gef.Std. der Kampfgruppe Sander zum Weitermarsch nach Rostow Südwest. Kommandeur zur Verbindungsaufnahme

    mit Kampfgruppe v. Winnig voraus. Marsch ist wegen Vereisung äußerst schwierig.

    07.00 Uhr Eintreffen bei Gef.Std. Oberstleutnant v. Winnig.

    Lage: Feind verhielt sich außer geringer Spähtrupptätigkeit in Nishne-Ginlowskaja ruhig und zog vereinzelt – wie gestern –

    infanteristische Verstärkung nach.

    Eigene HKL. Ist zwischen Westrand Rostow und einschließlich Ostteil Nishne-Ginlowskaja und Ssemernikowo unterbrochen.

    Panzergrenadiere der Kampfgruppe v. Winnig sind in der Nacht auf den mittleren Teil der nördlichen Ortshälfte

    zurückgegangen, können einen drohenden Einbruch des Feindes nach Norden in ihren derzeitigen Stellungen nicht verhindern,

    da sie auf Grund hoher Verluste rein zahlenmäßig stark zusammengeschmolzen und infolge der voraufgegangenen Kampftage

    und Nächte ohne Ablösung völlig erschöpft sind.

    Auftrag: Auf Grund der Erfahrung des Vortages wurde der Angriff wie folgt besprochen und der Auftrag für die Abteilung

    lautete:

    1. Abteilung greift mit aufgesessenen Schützen, sobald diese eintreffen, vom Südwestrand Rostow mit rechtem Flügel

    auf Nordostrand Nishne-Ginlowskaja an und erkämpft mit den in der Nacht ausgewichenen Schützen die Schließung der

    Lücke zwischen Rostow Süd und Nishne-Ginlowskaja.

    2. Nach Schließung der Lücke mit aufgesessenen Schützen Freikämpfung der Hauptstraße und Feuerschutz für Schützen, die

    bis zum Bahndamm vordringen sollten.

    3. Mit Schützen zusammen Aufrollung der Front von Ost nach West bis Westausgang Nishne-Ginlowskaja.

    4. Nach Erreichung des Westausganges Vorstoß ohne Schützen in westlicher Richtung und Verbindungsaufnahme mit

    Kampfgruppe Sander.

    09.15 Uhr trat die Abteilung vom Südwestrand Rostow mit 6 Pz.Kpf.Wg. VI und 10 Pz.Kpf.Wg. III in breiter Front mit

    aufgesessenen Schützen gegen den Nordostrand von Nishne-Ginlowskaja an. Nach erster Feindberührung sitzen Schützen

    ab und im schnellen Angriff wurde der Gegner nach Südwesten zurückgeworfen, die Lücke wurde geschlossen und die

    Schützen drangen zwischen Rostow und Nishne-Ginlowskaja bis an den Bahndamm vor.

    10.20 Uhr trat Abteilung zum zweiten Teil des Angriffsbefehls an. Da der südliche der Hauptstraße entlang laufende Steilhang und

    der noch weiter südlich sich entlang ziehende Bahndamm ein Vordringen der Panzer nach Süden nicht zuließ,

    mußte sich die Abteilung auf die Freikämpfung der Hauptstraße und den Feuerschutz für die Schützen nach Süden beschränken.

    Hierzu trat die Abteilung vom Ostrand Nishne-Ginlowskaja auf der etwa 50 m breiten Hauptstraße, die eine Neigung nach

    Süden zu hatte und dauerndes linkes Wegrutschen der Panzer hervorrief mit 3 Pz.Kpf.Wg. VI im Keil voraus an, während

    die restlichen Pz.Kpf.Wg. VI und III mit Turmstellung 11 – 9 Uhr in Reihe und etwa 50 m Abstand folgten, um solange

    als möglich den Schützen einen Feuerschutz für ihr Vordringen nach Süden zu geben.

    Die Abteilung drang in dieser Formation bis zum Bahnhof (Mitte des Ortes) vor und kämpfte die Hauptstraße frei. Ein

    weiteres Vorgehen war zwecklos geworden, da die Schützen in der Mitte des Ortes nur die Häuser der nördlichen Straßen-

    seite besetzten. An einzelnen Stellen war zwar die Hauptstraße überschritten, aber ein Angriff nach Süden wurde trotz

    mehrmaliger Rücksprache mit den Führern ohne Panzer abgelehnt. Gegen 15.00 Uhr mußte der Kampf wegen hereinbrechender

    Dunkelheit abgebrochen werden, da die Erkundung von 2 Pz.Kpf.Wg. VI, die über den Bahnhofsplatz nach

    Westen vorgestoßen waren, meldeten, daß ein weiteres Vorgehen wegen eines von Norden nach Süden verlaufenden Panzer-

    grabens nicht möglich sei.

    Nach Rücksprache mit dem Kampfgruppenführer und der Division wurde von einem weiteren Angriff abgesehen und und

    die nördliche Straßenseite als HKL. befohlen. Die Zurücknahme der Schützen erfolgte bei eintretender Dunkelheit unter dem

    Schutz der Panzer, die einzeln unter größten Schwierigkeiten wegen der nach Osten und Norden stark ansteigenden und

    völlig vereisten Straßen nur schrittweise und durch Unterlegen von Kettengliedern vorwärts kamen.

    Die Abteilung blieb der Kampfgruppe v. Winnig unterstellt und igelte im Südwestrand Rostow.

    Ein schwerer Zug (2 Pz.Kpf.Wg. VI), der Kampfgruppe Sander (Pz.Rgt. 201) unterstellt war, hatte sich ihr am Bahnübergang

    von Bahnhof Sapadnyj angeschlossen und hatte den Auftrag, den Angriff über Höhe 66,9 auf die Kolchose nordwestlich

    Ssemernikowo zu unterstützen.

    Der Zug ging nach Erreichen der Höhe 66,9 beiderseits der Höhe in Stellung mit dem Auftrag, die linke Flanke des geplanten

    Angriffs entlang der Bahnlinie auf die Kolchose abzuschirmen. Aus der Kolchose erhielt er Pakfeuer und nahm den Feuerkampf auf.

    Da die mittleren Wagen (Kp. Wolf/Pz.Rgt. 201) nicht vorwärts kamen, wurden die beiden Pz.Kpf.Wg. VI

    von der Höhe zurückgezogen und erhielten den Befehl, nachdem sie die Höhe 66,9 westlich umfahren hatten, sich an die

    Spitze zu setzen zum Angriff auf die Kolchose. Nach Überschreiten der Höhe 44,6 wurden 500 m südlich 2 Feindpanzer

    erkannt und durch gut liegendes Feuer in Brand geschossen und vernichtet. Ein Pz.Kpf.Wg. VI stieß in südlicher Richtung

    über die Bahnlinie vor und vernichtete 4 Pak und einige bespannte Fahrzeuge durch Überwalzen. Die beiden Pz.Kpf.Wg. VI

    setzten darauf den Angriff fort, die mittleren Wagen der Kompanie Wolf folgten in größerem Abstand, da sie fast ihre

    gesamte Munition verschossen hatten. Das Abwehrfeuer des Gegners nahm beim weiteren Angriff ständig zu. Etwa 200 m

    vor der Kolchose geriet der Motor des einen Tigers in Brand, konnte aber durch Geistesgegenwart des Kommandanten

    gelöscht werden. Unter dem Feuerschutz des 2. Wagens gelang es beiden sich abzusetzen und, nachdem der Feind zeitweise

    bis 50 m heran war, in die Ausgangsstellung zurückzukehren. Bei Einbruch der Dunkelheit fuhren Tiger und mittlere Wagen

    nochmals an die Kolchose heran und bekämpften im Nachtgefecht, die am Mündungsfeuer erkennbaren feindlichen

    Pak-Geschütze mit dem Rest ihrer Munition.

    18.30 Uhr kehrt die Kampfgruppe Sander nach Sapadnyj zurück.

    Erfolge:

    3 Feindpanzer,

    5 Pak (7,62),

    einige Granatwerfer,

    zahlreiche Panzerbüchsen,

    mehrere bespannte Fahrzeuge und Infanteriewaffen vernichtet.

    Feindtote.

    Eigene Verluste:

    2 Pz.Kpf.Wg. VI (techn. Schäden).

    Wetter und Gelände:

    Sonnig, Sicht gut, Gelände siehe 09.02.


    11.02.1943

    (…)

    __________

    UHF51

  • 11.02.1943

    Lage: Gegner ist in der Nacht vom 10./11.2. von Süden her in Westteil Rostow eingedrungen.

    In Nishne-Ginlowskaja verstärkt sich der Druck des Gegners fortwährend und mit einem Angriff wird stündlich gerechnet.

    Nach Ssemernikowo und der Kolchose westlich davon hat der Gegner neue Verstärkungen herangeführt.

    Mit einem Durchbruch nach Norden und der Unterbrechung der Rollbahn Rostow – Taganrog muß gerechnet werden, da der

    Kampfwert der eingesetzten Schützen wegen Ermüdung auf ein Minimum gesunken ist.

    Aus dieser Lager heraus erhält die Abteilung den Befehl

    1. die restlichen Pz.Kpf.Wg. VI unter Führung von Hauptmann Lange zur Bereinigung der Lage in Rostow West an die dort

    eingesetzten Pioniere abzustellen.

    2. mit den noch verbleibenden Pz.Kpf.Wg. III unter Führung des Abteilungs-Kommandeurs im Südwestteil Rostow zu

    verbleiben, um den erwarteten Angriff von Nishne-Ginlowskaja abzufangen und

    3. zwei Pz.Kpf.Wg. VI zum nochmaligen Angriff auf Ssemernikowo und Kolchose westlich davon an Kampfgruppe Sander

    (Pz.Rgt. 201) abzustellen.

    05.00 Uhr rückten die den Pionieren unterstellten Pz.Kpf.Wg. VI ab. Nach Besprechung mit dem Führer der Pionier-Kampfgruppe

    treten die Panzer an. Vereiste und abschüssige Straßen lassen keine große Bewegungsmöglichkeit zu.

    Nach Niederkämpfung einiger Häuser einiger in Häusern sitzenden Widerstandsnester, die sehr gut die Straßen mit ihrem

    Feuer beherrschten, gelingt es den Pionieren in Straßen und Häuser einzudringen und im wesentlichen die Lücke in der HKL.

    zu schließen. Gegen 10.30 Uhr wurden wegen der Unbeweglichkeit (dauerndes Abrutschen) der Wagen diese entlassen und

    kehrten 11.00 Uhr zur Abteilung zurück.

    Der aus Nishne-Ginlowskaja erwartete Angriff begann gegen 06.00 Uhr, konnte aber noch ohne Einsatz der Panzer abge-

    wiesen werden. Gegen 13.30 Uhr erneuter Angriff, vor allem aus dem Westteil des Ortes. Schützen wichen dem Druck und

    gingen zurück. Hauptmann Lange erhielt Befehl, gegen Nordwestteil Nishne-Ginlowskaja anzutreten, Verbindung mit

    Schützen aufzunehmen und Lage wieder herzustellen.

    14.30 Uhr griffen Panzer in Gegend Friedhof (Nordrand Nishne-Ginlowskaja) in den Kampf ein, warfen Gegner mit den

    wieder aufgefangenen Schützen zurück und stellten bis Einbruch der Dunkelheit die HKL. wieder her.

    Die zu Kampfgruppe Sander erneut abgestellten 2 Pz.Kpf.Wg. VI wurden durch einen noch dort befindlichen Pz.Kpf.Wg. VI,

    der seinen technischen Schaden behoben hatte, auf 3 Pz.Kpf.Wg. verstärkt.

    08.00 Uhr nach Überschreiten der Bahnlinie westlich Bahnhof Sapadnyj wurde Feind im Anmarsch gemeldet. Im raschen

    Zupacken wurde dieser Feind auf Ssemernikowo zurückgeworfen. Dabei erhielt der Wagen von Oberleutnant Hansen

    Paktreffer am Turm. Wagen fiel aus, mußte zurück. Leutnant Zabel übernahm Führung des Zuges, welcher im Rahmen der

    Kampfgruppe nun den Angriff in westlicher Richtung fortsetzte. Nach Umgehen der Höhe 44,9 stellte sich die Kampfgruppe

    zusammen mit Bataillon v. Prittwitz (444. Sich.Div.) westlich Höhe 44,6 zum Angriff auf Kolchose bereit. Nach kurzer

    Artillerie-Vorbereitung trat Kampfgruppe 09.00 Uhr zum Angriff an. Die Tiger erreichten, der langsam folgenden Panzer-

    Kompanie (Pz.Rgt. 201) weit voraus, trotz heftiger feindlicher Abwehr mit Panzern und Pak die Kolchose und drängten in

    sie ein. Der Feind zog sich in ostwärtiger Richtung zurück. Durch Überwalzen vernichteten sie noch feindliche Schützen-

    und Infanterie-Waffen aller Art. Ein Wagen mußte wegen Getriebeschaden zurück. Leutnant Zabel erhielt Streifschuß am

    Kopf und mußte, da seine Waffen ebenfalls ebenfalls durch Beschuß ausgefallen waren, zurück. Bei einbrechender Dunkel-

    heit löste sich die Kampfgruppe vom Feind und kehrte nach Sapadnyj zurück. Ein Beweis für die Zähigkeit mit der sich der

    Gegner hier verteidigte, ist die Tatsache, daß am Pz.Kpf.Wg. VI des Zugführers alleine über 250 Treffer aller Art gezählt

    wurden (10 Pak 7,62 cm, 14 Pak 4,5 cm das Übrige Panzer-Büchsen).

    (Über Eindrücke im Pz.Kpf.Wg. VI bed. Beschußsiehe Bericht des Kommandanten Anlage 1).

    Erfolge der Abteilung:

    6 Panzer (1 T-34, 5 kleinere amerikanischer Herkunft),

    10 Pak,

    mehrere Granatwerfer,

    mehrere Panzer-Büchsen,

    meherer leichte Infanterie-Waffen

    wurden vernichtet.

    Zahlreiche Feindtote.

    Verluste:

    1 Verwundeter,

    4 Pz.Kpf.Wg. VI (1 techn. Schaden, 3 durch Beschuß).

    Erfahrungen:

    Auch bei den Tigern möglichst kein Einsatz einzelner Pz.Kpf.Wg., Panzerung genießt bei Besatzung höchstes Vertrauen,

    ebenso Waffe. Eisstollen sind zu kurz, keine Griffigkeit, Wagen rutschen seitlich ab, Ketten greifen nicht.

    Wetter und Gelände:

    Kalt, sonnig, Sicht gut, sonst wie Vortag.


    12.02.1943

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    Mit dem 11. Febr. '43 beende ich den Gefechtsbericht.


    Hier noch eine meiner recherchierten Zusatzinfos zu den Protagonisten.


    Fp.Nr.: 22 402 (2./Pz.Abt. 503)

    ZABEL Friedrich Karl, (*14.7.22 Groß Lüben • †26.3.44 Res.Laz. Kreuzburg/OS)

    Ltn., RDA: 1.2.42 (614 b)

    Obltn., RDA: 1.3.44 / nachträglich resp. posthum befördert

    FTT: Pz.Rgt. 6

    00.00.0000: Pz.Ers.Abt. 5

    00.06.1942: Pz.Abt. 503

    00.00.0000: Pz.Lehrg. „Tiger“

    00.02.1943: Pz.Abt. 503

    23.01.1944: verwundet

    00.02.1944: Pz.Ers.Abt. 500 / Lazarett

    26.03.1944: an der Verwundung verstorben (Verlustliste 87)


    Und 'ne Karte werde ich euch auch nicht vorenthalten.

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    UHF51

  • Hallo UFH51,


    ich interessiere mich für den Werdegang des Oblt. Zabel. Woher stammt diese Zusammenstellung? Weißt Du mehr über die Umstände die zu seine letzte Verletzung führte (Gefechtsbericht oder ähnliches)?



    Danke

    Jairo