Panzerbekämpfung

  • Hallo,

    die im Post von Michael beschriebene ,,Nebelsäure" ist aggressiv. Bei umfangreicheren Gebrauch von Nebelsäure war Schutzkleidung erforderlich, um keine Verätzungen zu erhalten. Spielte eine Rolle bei der Erzeugung von künstl. Nebel.

    MfG Wirbelwind

  • hallo,

    die Wirkung von Nebelgranaten beim Beschuss von russ. Panzern war mir so nicht bekannt. Die in den von Michael eingestellten Dokumenten enthaltenen Erfahrungen mit Nebelmunition bei der Panzerbekämpfung machen Sinn. Gestaunt habe ich erst mal darüber, dass mit Nebelgranaten Panzerbrände erzeugt werden können. Hängt wahrscheinlich mit den Bestandteilen der Nebelgranaten zusammen, die durch die Lüfter in den Motorenraum angesaugt werden. Diese lösen dann ein Feuer aus und der Panzer brennt. Eine Nebelwand ist natürlich für die Panzernahbekämpfung nicht schlecht. Habe aber bisher noch nichts darüber lesen können, dass dieses Mittel gezielt bei der Panzernahbekämpfung eingesetzt wurde. Kann vielleicht daran liegen, dass 1944/45 als die russ. Panzerlawinen durchs Reichsgebiet rollten, Nebelgranaten bereits Mangelware gewesen sind.

    Es wäre für mich interessant zu erfahren, ob die Rote Armee ebenfalls Nebelmunition zur Panzerbekämpfung verschoss.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Wirbelwind,

    Es wäre für mich interessant zu erfahren, ob die Rote Armee ebenfalls Nebelmunition zur Panzerbekämpfung verschoss.

    bisher kann ich dazu keine Einschätzung geben aber sofern ich etwas finden sollte, werde ich es in diesem Bereich veröffentlichen:



    Gruß

    Michael

  • Hallo,


    ich kann nicht bestätigen dass die Russen Nebel verwendet hätten für die Panzerbekämpfung. Warum sollten die aber? Nebel (Nebelgranaten, Blendkörper, etc.) war für die deutschen Truppen ein Notbehelf** dort wo keine oder nicht genügend Panzerabwehrwaffen vorhanden waren. Wenn die Russen etwas hatten dann waren das Massen von Panzerabwehrkanonen, Massen von Panzerbuchsen und nicht zuletzt auch Massen von Panzerkampfwagen.


    **Es mag sein das hier und dort mit Nebelmunition Panzerabschüsse erzielt wurden, das war aber mit Sicherheit die Ausnahme. Die effektive Wirkung von Nebelgranaten (hier 7,5 cm Nbgr.Patr. KwK) wird in einen Bericht der 16. (Sturmgeschütz-Kompanie) der 'Großdeutschland' vom Anfang 1942 so angegeben: [...] Bis 600 Meter gute blendende und moralische Wirkung auf die feindl. Bedienungen. In einzelnen Fällen wurden die Panzer sofort von den Bedienungen verlassen [...]



    Grüße

    Jairo

  • Hallo Allerseits,


    Abschrift und Bearbeitung!


    Der Oberbefehlshaber Südost Oberkommando Heeresgruppe F

    Ia Nr. 770/44 geh.


    Hauptquartier, den 21.02.1944


    Einzelbefehl für die Küstenverteidigung Nr. 33


    Die Lieferung von Ofenrohren und Faustpatronen ist beantragt. Mit der Zuweisung kann allerdings zunächst nicht gerechnet werden, da die gesamte Erzeugung nach den derzeitigen Brennpunkten der Kämpfe geht.


    Sobald im Südosten entscheidende Operationen beginnen, werden Ofenrohre und Faustpatronen auch hier eintreffen. Dies muss die Truppe wissen, ebenso, dass die Ausbildung in kürzester Frist bewerkstelligt werden kann, wenn eine entsprechende taktische Einweisung vorher stattgefunden hat.


    Vorerst sind die T-Mine, der Blendkörper und die selbst gefertigte Brandflasche der technischen und praktischen Ausbildung zugrunde zu legen.


    Die Frage des Einsatzes der Panzer-Nahkampfmittel ist umso wichtiger, als ein grosser Teil der zur Verfügung stehenden großen Panzer-Abwehrwaffen (s.Pak, Sturmgeschütze, leichte Feldhaubitze) infolge des außerordentlichen starken feindlichen Artillerie-Feuers vielfach vor Angriffsbeginn ausfällt.


    Für die Richtigkeit:


    Selm…

    Oberst im Generalstab


    gez.

    Freiherr von Weichs

    Generalfeldmarschall


    Quelle: germandocsinrussia


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo,

    erstaunlicherweise fehlt mir in der Aufzählung die Panzerfaust 30 bzw. 60 sowie die geballte Ladung als aller letztes Mittel.

    Die Faustpatrone 30 war wohl spätestens zu dieser Zeit nicht mehr der ,,Brüller". Schütze musste dicht ran an den Panzer. Entfernung durfte nicht mehr als 30 m betragen und das Hohlladungsgeschoss prallte oft an der geneigten Panzerung wirkungslos ab.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Allerseits,


    Abschrift und Bearbeitung!


    Fernschreiben des

    General-Kommandos XI. Armee-KorpsI Nr. 747/43

    geheime Kommandosache vom 14.12.1943


    Faustpatrone und 8,8 cm Raketen-Panzerbüchse 54 (Ofenrohr)


    1. Einsatz der Faustpatrone und der 8,8 cm RPzB 54 (Ofenrohr) zur Panzerbekämpfung ist ohne vorhergegangene gründliche Unterweisung verboten.


    Da die Lieferung dieser Waffen jetzt anläuft, ist die Ausbildung innerhalb der Regimenter und selbständigen Bataillone mit größtem Nachdruck, durch die bei der Armee-Waffen-Schule unterwiesenen Ausbilder, zu betreiben.


    Die Divisionen melden bis 17.12.1943 17.00 Uhr an General-Kommando das Fehl an Ausbildern (je Regiment oder selbständigen Bataillon 1 Offizier und je Kompanie 1 Unteroffizier).


    Termin für weitere Lehrgänge für Ausbilder an der Armee-Waffen-Schule wird zeitgerecht befohlen.


    2. Um eine schnellste Auswertung der technischen und taktischen Erfahrungen sicherzustellen, sind die ersten Soldaten, die Panzerkampfwagen mit der Faustpatrone oder der 8,8 cm RPzB 54 (Ofenrohr) vernichtet haben, namentlich dem General-Kommando zu melden. Gegebenenfalls werden die Betreffenden zum Vortrag über ihre Erfahrungen zum Oberkommando des Heeres in Marsch gesetzt werden.


    ———


    10. Panzer-Grenadier-Division

    Ia

    1564/43 geheime Kommandosache


    Divisions-Gefechtsstand, den 15.12.1943


    Obige Abschrift zur Kenntnisnahme.


    Fernmündliche Meldung über Fehl an Ausbildern zum 16.12.1943 18.00 Uhr an Division Ia. (Durch Fernspruch voraus.)

    Meldungen zu Ziffer 2. von Fall zu Fall.


    Für das Divisionskommando

    Der erste Generalstabsoffiziers


    ….

    Oberstleutnant im Generalstab


    Quelle: germandocsinrussia


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo,

    das zuletzt von Antje gepostete Dokument verwundert mich schon etwas. Ende 1943 sollten doch die Mängel der Faustpatrone bereits im größeren Umfang bekannt gewesen sein. Wahrscheinlich, so meine Interpretation, hängt dies mit der Verfügbarkeit zusammen. Das ,,Ofenrohr" war erst Anfang 1944 in größerem Umfange verfügbar. Neben der lästigen bzw. verräterischen Rauchfahne nach Abschuss hatte die Raketenbüchse den Vorteil, dass sie aus einer größeren Entfernung, ca. 115 m, zum Einsatz kam. In der Regel bedienten 2 Soldaten das ,,Ofenrohr". Eine Schulung im Gebrauch wurde als notwendig erachtet. Daher auch die entsprechenden Hinweise im Dokument.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo zusammen,


    ich habe noch eine passende Meldung der Luftflotte 4 aus dem März 1943 gefunden, Hieraus geht hervor, dass wiederholt eine Vernichtung von Panzern mit 2 cm Geschützen gelungen ist aber schaut am besten selbst.


    Quelle: Nara T-312 R-1460


    Gruß

    Michael

  • Hallo Michael,

    der Beschuss von Panzern mit Flak-Vierling oder -Zwilling, Kaliber 2 cm war mir bekannt, vor allem von Treibstoff-Fässern. Das es aber T-34 mit ungehärteter Panzerung gab, lese ich in Deinem Post zum ersten Mal. Da hatte die Besatzung echt die ,,A- Karte".

    Mit der möglichen schnellen Schussfolge war das 2 cm-Flak-Geschütz 38 auch beliebt im Erdeinsatz, gerade bei Massenangriffen.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Allerseits,


    Abschrift und Bearbeitung!


    79. Infanterie-Division

    Ib


    Divisions-Gefechtsstand, den 27.05.1944


    Besondere Anordnungen für die Versorgung Nr.31


    I. Munitionswesen


    Panzerschreck


    Oberkommando des Heeres / General Stab des Heeres / der Panzer-Offizier teilt mit, dass die Wintermunition für Panzerschreck (Aufdruck minus 40° bis plus 20° oder auch bis plus 10°) ohne Gefährdung des Schützen bis zu einer Temperatur von plus 30° verschossen werden kann.


    Quelle: germandocsinrussia


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • 81. Infanterie-Division

    Abteilung Ib


    Divisions-Stabsquartier, den 26.11.1942


    Besondere Anordnungen für die Versorgung Nr. 74/42


    2. Munitionswesen:


    Behandlung von Blendkörpern


    Bei unerwartetem Nebeln eines Blendkörpers liegen Selbstentzündung und Brand nicht vor, sondern nur Undichtwerden und Zerbrechen des Glasbehälters.


    Der flüssige Nebelstoff (Titantetrachlorid) fließt dabei in die Umhüllung und, soweit er nicht von dieser aufgesogen wird, aus ihr heraus.


    Schäden an gleichzeitig mitgeführter anderer Munition, besonders wenn diese, wie üblich, mit einem Anstrich versehen ist, kommen nicht in Betracht.


    Dagegen müssen Geräte, Waffen u.ä., die von den Nebelstoff selbst oder seinem Nebel betroffen werden, durch gründliches Abspülen mit Wasser, Trocknen und nachheriges Einfetten vor Rostbildung geschützt werden.


    Zerbrochene Körper werden samt ihrer Verpackung aus den Kisten entfernt und weggeworfen.


    Quelle: germandocsinrussia


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo,

    schon an der von Antje geposteten Information wird ersichtlich, wie aggressiv Titantetrachlorid ist. Die Nebelsäure, welche zum Einnebeln von Industrieobjekten, Brücken u.ä. im 2. WK verwendet wurde, ,,toppte" dies noch. Auf Äckern bspw., wo Nebelfässer standen bzw. die Nebelsäure als Niederschlag zur Erde fiel, war auf Jahre für den Anbau von Kulturen nicht nutzbar. Besagte Nebelsäure bestand anders als bei den Blendkörpern in der Regel aus einem Gemisch von 60 oder 50% Chlorsulfonsäure und 40 oder 50% Schwefeltrioxid. Beide Stoffe sind stark hygroskopisch und erzeugen daher an feuchter Luft dichten, weißen Nebel, wobei lt. Wiki Salz-und Schwefelsäure entstehen. Daher auch die vorübergehende Unfruchtbarkeit der Äcker.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Allerseits,


    Abschrift und Bearbeitung!


    Oberkommando der 4. Panzer-Armee

    Ia/Art. Nr 8/44


    Armee-Hauptquartier, den 12.06.1944


    Panzer-Nahkampfmittel in den Feuerstellungen der Artillerie


    Bei den Frontreisen wurde immer wieder festgestellt, dass die Lagerung der Panzer-Nahkampfmittel fast durchweg zu weit von der Artillerie-Stellung erfolgt, so dass der Mann nur unter Feindbeschuss zu den Nahkampfmitteln gelangen kann.


    Panzer-Nahkampfmittel gehören in unmittelbare Nähe, damit sie zu jeder Zeit sofort griffbereit sind.


    Deren Lagerung hat infolgedessen innerhalb der Artillerie-Stellung in auszuhebenden Seitengräben bzw. Bunkern so zu erfolgen, dass sie von der Geschützbedienung, ohne aus der Deckung heraustreten zu müssen, erreichbar sind, andererseits aber eine durch Feindbeschuss verursachte Detonation der Panzer-Nahkampfmittel die Geschützbedienung nicht gefährdet.


    Für sofortige Durchführung dieses Befehls ist Sorge zu tragen.


    Für das Oberkommando der Panzer-Armee

    Der Chef des Generalstabes


    I. A.


    gez. Unterschrift

    Generalleutnant


    -----


    28. Jäger-Division

    Ia/Op


    Divisions-Gefechtsstand, den 17.06.1944


    Vorstehende Abschrift zur Kenntnis und Beachtung bei kommenden Einsätzen.


    Dieser Befehl gilt nicht nur für die Feuerstellungen der Artillerie, sondern auch für alle Infanterie-Geschütz-, Pak- und Granatwerfer-Stellungen.


    Für das Divisionskommando

    der erste Generalstabsoffizier


    ...


    Quelle: germandocsinrussia


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo,

    wie verhielt es sich denn in den Stellungen der Grenadiere, Füsiliere und Jäger? Analog oder gab es da besondere Anweisungen? gegen Ende des Krieges hatten ja die Grenadiere die Panzerfaust direkt am ,,Mann".

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Wirbelwind,


    deine Fragen haben es wirklich in sich. Ich bin schon froh, etwas gefunden zu haben und du fragst gleich nach noch mehr? :D


    Vielleicht werden wir ja irgendwann auch zu deinen Fragen fündig, lassen wir uns überraschen. ;)


    Lg

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling: