Lebensmittelversorgung in der Wehrmacht

  • Guten Tag zusammen,



    Abschrift und Bearbeitung

    Quelle: germandocsinrussia


    Besondere Anordnungen an den Befehlshaber in Serbien, vom 30.09.1941


    Besondere Anordnungen für die Versorgung


    Selbstverpflegung:


    Es ist festgestellt worden, dass Führer von Einheiten, bzw. Dienststellenleiter Angehörigen ihrer Einheit oder Dienststelle die Genehmigung zur Selbstverpflegung erteilt haben, wenn es diesen nicht möglich war, am gemeinsamen Frühstück oder Abendessen teilzunehmen. Diese Verfahren ist unzulässig. Nach den Richtlinien des OKH darf die Genehmigung zur Selbstverpflegung nur erteilt werden, wenn es den Betreffenden nicht möglich ist, an einer Hauptmahlzeit, d.h. Mittagessen, teilzunehmen. Andernfalls sind nur Teile des Verpflegungsgeldes auszuzahlen.


    Die erteilten Genehmigungen zur Selbstverpflegung sind daraufhin nochmals zu überprüfen und etwa unrechtmäßig ausgesprochene Genehmigungen wieder zurückzuziehen.


    Es wird darauf hingewiesen, dass bei Entscheidungen über Anträge auf Selbstverpflegung der strengste Maßstab anzulegen ist.


    Ferner haben Selbstverpfleger in Einzelfällen Kochgemeinschaften gebildet und zur Zubereitung der Verpflegung aus ihrem Selbstverpflegungsgeld Köche oder Kochfrauen angestellt. Dieses Verfahren ist nicht statthaft. Wo die Möglichkeit gemeinsamen Kochens besteht, ist Magazinverpflegung zu empfangen. Das Kochpersonal kann dann aus Kap. VIII E 230 bezahlt werden.



    Gruß Marga

  • Hallo,

    das von Marga hier eingestellte Dokument zeigt mir, dass eine ganze Reihe Selbstverpfleger der Wehrmacht im Bereich Serbien gegeben haben wird. Muss sich für die Betreffenden gerechnet haben. Warum sonst wurden von den Betreffenden Köche bzw. Kochfrauen eingestellt, um sich versorgen zu lassen. Galt das nur für Serbien oder auch für andere Besatzungsgebiete, bspw. Frankreich?

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Allerseits,


    Abschrift und Bearbeitung!


    IX. Ausgabe von Fruchtsirup


    Die Ausgabe von Fruchtsirupen aller Art ist für die Dauer der kalten Jahreszeit vom 15.10.1942 bis 31.04.1943 für alle Landeinheiten gesperrt.


    Fruchtsirupe sind während dieser Zeit lediglich an schwimmende Einheiten und Lazarette auszugeben.


    (Int. B-Nr. V 7 vom 22.10.1942)


    Quelle: Ostsee-Tagesbefehl; Kiel, den 03.11.1942; Nr. 184


    Gruß

    Antje


    P.S. Hier könnt ihr noch etwas zu Fruchtsirup lesen…

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Allerseits,


    Abschrift und Bearbeitung!


    5. Jäger-Division

    Abteilung NS-Führung


    Divisions-Gefechtsstand, den 09.11.1944


    Tätigkeitsbericht Monat Oktober 1944


    1. Materielle Betreuung


    Im Monat Oktober wurden an die Grabenkämpfer der Division ausgegeben:


    Spende der NSV:

    • 702 Flaschen Branntwein
    • 12 Kisten Weißwein
    • 184 kg Kekse
    • 227 kg Bonbons
    • 20.000 Stück Zigaretten
    • 5 kg Kernseife

    Quelle: germandocsinrussia


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo,

    die Spende an Alkoholika, Zigaretten und Süßigkeiten kann ich nachvollziehen. Die 5 kg Kernseife machen mir irgendwie Kopfzerbrechen, Sollte die Wehrmacht nicht in der Lage gewesen sein, ihren Soldaten ausreichend Seife zur Verfügung zu stellen?

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Wirbelwind,


    tja das ist eine gute Frage, aber Seife war zwei§chondrites wirklich knapp.


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Antje,

    das gute Seife bereits zu Anfang des Krieges für die Zivilbevölkerung im 3. Reich knapp wurde, ist mir schon unter gekommen. Mir geht es auch darum, dass 5 kg Kernseife für eine ganze Division, auch wenn es nur die Grabenkämpfer betreffen sollte, nicht gerade der Brüller waren. Na ja, wahrscheinlich freuten sich die Landser trotzdem darüber, sich wenigstens wieder mal die Hände bzw. die Füße ordentlich waschen zu können.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo,

    nach dem geschilderten Prinzip legen wir heute noch Salzgurken ein. Allerdings im Steintopf. Neben dem Dill gehören noch Knoblauchzehe/Zwiebeln, Lorbeerblatt dazu. Früher kam in den Steintopf noch ein Stück Meerrettichwurzel dazu. Gegen Schimmel und Weichwerden der eingelegten Gurken muss der Gurken-Doktor ran. eine solch zubereitete Salzgurke ist für mich ein Genuss.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Wirbelwind,

    nach dem geschilderten Prinzip legen wir heute noch Salzgurken ein. Allerdings im Steintopf. Neben dem Dill gehören noch Knoblauchzehe/Zwiebeln, Lorbeerblatt dazu. Früher kam in den Steintopf noch ein Stück Meerrettichwurzel dazu. Gegen Schimmel und Weichwerden der eingelegten Gurken muss der Gurken-Doktor ran. eine solch zubereitete Salzgurke ist für mich ein Genuss.

    ich selbst kann zu solchen Themen leider nichts beitragen aber es ist schön zu lesen, dass diese Rezepte (im Prinzip) immer noch Anwendung finden.


    Gruß

    Michael

  • Hallo Michael,

    warum nicht die alten Rezepte weiter verwenden. Die Geschmacksknospen sind es gewöhnt, die Chemie bleibt weitestgehend außen vor. Wer also die Möglichkeit hat, sollte sich überlegen, ob er Salz-, Dill,-oder saure Gurken selbst einlegt. Wir haben es bisher nicht bereut. An anderer Stelle bereits erwähnt, selbstgemachtes Sauerkraut schmeckt ebenfalls vorzüglich. Allerdings ist da etwas mehr Aufwand zu betreiben (Kraut hobeln, einstampfen etc.) Freue mich jedes mal, wenn ich zu meiner Tante fahre und es selbstgemachtes Sauerkraut gibt.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Wirbelwind,


    ich gebe Dir in allen Belangen absolut Recht!

    Auch ich esse die Gurken sehr gerne!

    Hast Du auch solch delikates Rezept für "Senfgurken"?


    Viele Grüße

    Horst

  • Hallo Horst,

    da muss ich Dich leider etwas enttäuschen. Das Rezept ist verloren gegangen bei einem Umzug. Im Groben kann ich Dir mitteilen, wie es geht. Du benötigst dickfleischige Gurken (,,Schälgurken/Senfgurken"). Die werden geschält, das Kerngehäuse entfernt (z. Bsp. mit einem Löffel) und dann in Streifen/Stücke geschnitten. Diese in ein größeres Gefäß gelegt, jeweils mit Salz betreut und ruhen lassen. Das Salz zieht etwas ein und es bildet sich Flüssigkeit. Danach Gewürze, z. Bsp. Zwiebeln, Senfkörner, ein Stück Meerrettichwurzel, Piment, Zucker, Weinessig, dazu geben sowie Wasser bis die Gurkenstücke bedeckt sind. Den Sud samt Gurkenstücke aufkochen, in bereitstehende Gläser sofort abfüllen und luftdicht verschließen. Danach die Gläser in einem dunklen Raum zur optimalen ,,Reifung" einige Wochen stehen lassen. Wer das ganze Procedere umgehen will, kann sich auch Spreewälder Senfgurken von Rabe holen. Schmecken nach meiner Meinung fast wie früher.

    MfG Rüdiger

  • Hallo Rüdiger,


    ich danke Dir ganz herzlich für Dein Rezept der "Senfgurken".

    Ich esse sie für mein Leben gern! Zum ersten Mal habe ich sie damals, als wir noch dahin durften, in Liebenwalde bei meinen Großeltern gegessen. Meine Oma hat sie auch immer selbst eingemacht! Herrlich...!

    Wir werden bei Gelegenheit mal versuchen, sie auch selbst zu machen!


    Vielen Dank und viele Grüße

    Horst

  • Hallo,

    da hatten die eingezogenen Jungs des Jahrganges 1926 wenigstens für 3 Monate nochmal Glück. 1944 sah es ja mit der Verpflegungslage im Reich auch nicht so rosig aus. Also Fettlebe gab es vor der Einberufung sicherlich auch nicht. Ein anderer Aspekt fällt ebenfalls auf. Schwächliche Männer wären früher bei der Waffen-SS garnicht genommen worden. Jetzt 44 waren die Verluste so hoch, dass darauf keine Rücksicht mehr genommen wurde.

    Interessant wäre einmal ein Vergleich zwischen Verpflegung Heer-Waffen-SS.

    MfG Wirbelwind

  • Guten Morgen zusammen,



    Abschrift und Bearbeitung

    Quelle: germandocsinrussia


    H.Qu., den 18. Januar 1944


    Der Oberbefehlshaber der

    Heeresgruppe Süd


    Betr. : Räumung von Verpflegungslagern


    An

    Pz. AOK 4.


    In den letzten Monaten wurden zur beschleunigten Räumung der Lager wiederholt Verpflegungsmittel gegen Empfangsbescheinigung an Truppen ausgegeben, die über ihren laufenden Bedarf hinaus Laderaum für Räumungszwecke frei hatten. Im Vorteil waren hauptsächlich Stäbe und mot. Verbände.


    Solche Verpflegungsmittel sind weder Beute noch freier Verfügungsbestand, denn es ist bei der heutigen Ernährungslage selbstverständliche Pflicht jedes Truppenteils, zu retten, was zu retten ist und zwar für die Gesamtheit.


    Solche Lebensmittel dürfen deshalb auch nicht an die Angehörigen des Truppenteils zur freien Verfügung (zusätzlicher Verzehr oder Versand in die Heimat) verteilt werden. Sie gehören in die Truppenküche unter Anrechnung auf die Verpflegungsgebühr.


    Da meist nur die hochwertigen Genuss- und Stärkungsmittel begehrt sind, mache ich es den Kommandostellen zur Pflicht, darauf zu halten, dass diese Dinge in erster Linie der Infanterie zugute kommen, denn gerade dieser ist es in der Regel aus Einsatzgründen und Fahrzeugmangel nie möglich, sich an derartigen Räumungsmaßnahmen zu beteiligen.


    Ich erwarte von jedem Truppenführer, dass er sich für die Erhaltung von Versorgungsgut, wie es die Heimat in dieser Menge und Güte, nur unter Entbehrungen bereitzustellen vermag, mit aller Entschiedenheit einsetzt und bitte die Herren Oberbefehlshaber, die Durchführung der befohlenen Maßnahmen, ……………. *



    gez. von Manstein


    * die letzten Worte waren leider nicht zu entziffern. Aber der Brief spricht für sich.



    Gruß Marga

  • Hallo,

    da hat Marga vollkommen recht. Die motorisierten Stäbe und anderen Truppenteile, die über Fahrzeuge bzw. LKWs verfügten waren in der geschilderten Situation klar im Vorteil.Für die Infanterie gab es nicht viel. Anderseits wurden die Lager lieber gesprengt, unbrauchbar gemacht oder in Brand gesetzt bei Heranahen der Roten Armee. Egal, ob die kämpfende Truppe wenigstens einen Teil für sich sofort gebrauchen konnte. Gegen Ende des Krieges haben einige Landser mit den Indentanturräte/Zahlmöpsen in den Lagern bei Weigerung auf Herausgabe kurzen Prozeß mit der Waffe gemacht. Zu hungern gab es genug. Nur zu essen zu wenig.

    MfG Wirbelwind