Kochrezepte der Wehrmacht

  • Guten Abend Lastenausgleich,


    Danke für den Tipp. Von diesem Buch hatte ich noch nicht gehört. Es ist tatsächlich noch erschwinglich zu bestellen. Ich denke mal, da kann man nicht viel falsch machen.


    Herzliche Grüße


    Marga

  • Hallo,

    Himmler musste bestimmt keine Truppenverpflegung zu sich nehmen. Dazu stand er in der Hierarchie des 3. Reiches zu weit oben und vegetarisch ernährte er sich auch nicht, wie Hitler. Beachtenswert ist das Kuriosum schon, aber das machte wohl ein stückweit die Persönlichkeit Himmlers aus. schließlich sah er sich auch als Kümmerer.

    MfG Wirbelwind

  • Guten Abend Wirbelwind,


    falls du mit dem "Kuriosum" das von Lastenausgleich angesprochene Buch meinst, bin ich mal gespannt was mich erwartet. Hab es mir gleich bestellt. Kann mir denken, dass du es kennst.


    Jedenfalls hat mein letzter Beitrag, der noch nicht abgeschlossen ist, nichts mit Himmler zu tun. Er stammt aus dem Heeres-Verordnungsblatt, schon im Mai 1941.


    Aber ich glaube auch, dass der Herr Himmler während dieser ganzen Zeit keinen Hunger leiden musste.


    Herzliche Grüße

    Marga

  • Guten Abend!

    Marga, ich kann mir denken, daß Du gespannt auf das bist, was Dich bei dem von mir genannten Buch erwartet. In Sachen Ernährung und Himmler zitiere ich daraus noch einen Passus, den Herbert Taege schreibt. Er bezieht sich auf die Versorgungslage des Truppenübungsplatzes "Seelager" wo Taege als Adjutant einer Abteilung unter Ludwig Kepplinger Dienst tat. - Übrigens ist der im Lexikon der Wehrmacht abrufbare Beitrag zu "Seelager" sehr lesenswert - so lesenswert, daß ein Zeitgenosse aus Düsseldorf ihn für seine umfangreiche eigene Webseite ausgiebig kopiert hat, ohne die Quelle anzugeben.... aber jetzt zu Taeges Schilderung (S.139):


    "Panzertruppenübungsplatz Seelager in Lettland , 1943/44. Das SS-Panzerausbildungsregiment liegt unter der Küste im Schlamm. Die Kettenfahrzeuge sinken bis zur Wanne ein. Fahren abseits der Straßen ist unmöglich. Die Straßen à la Russe sind im Winter kaum zu gebrauchen. Eine Feldbahn aus dme Ersten Weltkrieg schafft auf süßen Wägelchen sog. Nachschub heran: Sprudelwasser aus RF-SS-Beständen, Malventee und Würzkräuter aus des Reichsführers Dachauer Würzgärtlein. Die Männer hausen in Finnenzelten, tragen Holzpantinen, die wir wegen mangelnden Schuhwerks aus Holland besorgt haben, und sind schlecht ernährt. Die Verwaltung tauscht Sprudelwasser, Zahncreme und Bonbons gegen Speck und Fische, damit die Truppenverpflegung aufgebessert werde...."


    Gruß, lastenausgleich

  • Guten Tag,


    weiter geht es mit der Abschrift und Bearbeitung : Anlage 3


    Quelle: germandocsinrussia


    Kochanweisungen für den Verbrauch von Bratlingpulver.


    O.K.H.(Ch H Rüst u. BdE)


    A. Zusammensetzung und Verwendungsmöglichkeiten von Bratlingspulver.


    Bratlingspulver ist ein feinkörniges Gemisch aus Soja-, Getreide- und Milcheiweißprodukten, das mit verschiedenen Kräutern gewürzt ist. Es wird als Austauschmittel für Fleisch eingesetzt. Sein Eigengeschmack ist neutral gehalten, so dass die Beimengung zu anderen Gerichten deren Grundgeschmack nicht vernichtet und dass durch Zugabe anderer Würzstoffe eine vielseitige Geschmacksabwandlung ermöglicht wird. Sein Nährstoffgehalt an Eiweiß, Fett und Kohlehydraten beweist zugleich seine große Preiswürdigkeit im Vergleich zu anderen pflanzlichen und tierischen Nahrungsmitteln.


    Seine Verwendungsmöglichkeit beschränkt sich nicht nur auf die Mittagskost, sondern es kann auch zur Bereicherung der Abend- und Morgenkost dienen.


    Hierzu eignen sich die unter II aufgeführten Gerichte, wie Bratklopse, Hackbraten, Brotaufstrich und Bratlingspastete, die warm und kalt zu verwenden sind. Kalt ergeben sie an Stelle von Wurst einen wohlschmeckenden Brotbelag für Aben- und Morgenkost.



    B. Küchenmäßige Verwendung.


    I. Vorbemerkung.


    1. Bratlingspulver muss immer erst gekocht werden, ehe es zu Bratlingsgerichten weiterverarbeitet wird. Grundrezept: Die erforderliche Menge Bratlingspulver wird langsam in die vorgeschriebene Menge kochendes Wasser gestreut und auf kleinem Feuer unter ständigem Rühren zu einem festen Brei ausgequollen.


    Die ausgequollene Masse muss erst völlig erkalten, ehe sie weiter nach Vorschrift verarbeitet werden kann.


    2. Bei größeren Mengen empfiehlt es sich daher, die Masse am Abend vorher zu kochen und über Nacht auf Holz- oder Emailleplatten oder in flachen Mulden kalt werden zu lassen. Kühlraum !


    3. Das grundsätzliche Verhältnis von Bratlingspulver zu kochendem Wasser ist 1 : 2. Also 1 kg Bratlingspulver: 2 l kochendes Wasser.


    Diese Menge ergibt unter Berücksichtigung des Kochverlustes etwa 2,6 bis 2,7 kg fertige Bratlingmasse zur Weiterverarbeitung.


    Beachte: Bratlingspulver ist keine Bratlingmasse. Diese entsteht erst durch Ausquellen des Pulvers mit Wasser.


    4. Bratlinge aller Art sind am besten im Fettbad (z.B. Kippbratpfannen) zu braten. Diese Vorschrift bedeutet nicht etwa einen Mehrverbrauch an Fett. Es ist im Gegenteil bei vergleichbaren Versuchen festgestellt worden, dass das Fettbad sparsamer ist durch geringere Verdunstungs- und Verbrennungsgefahr. Das übriggebliebene Fett ist mehrere Male zu verwenden, wenn es von den Bratlingsabfällen durch Sieben befreit wird.


    5. Das Fettbad muss immer sehr heiß sein, damit die Bratlinge nicht zu viel Fett auffangen oder zerfallen. Sollte sich das Nachfüllen von Öl oder Fett als notwendig erweisen, so muss auch die zugesetzte Menge erst wieder heiß genug werden, ehe neues Bratgut eingelegt werden darf.


    6. Zur Beschleunigung des Arbeitsganges bei größeren Mengen werden die Bratlinge, auch Hackbraten, an beiden Seiten scharf angebraten. In mittelheißem, offenem Bratofen nachziehen lassen.


    II. Gerichte.


    (Mengenangaben für eine Portion)

    a) mit Fleisch:


    1. Bratklopse:

    a60 gHackfleisch
    25 gBratlingspulver (zum Ausquellen)
    10 ggeriebener Feldzwieback oder Bratlingspulver (als Bindemittel)
    5 gZwiebeln
    Salz und Pfeffer
    b40 g Hackfleisch
    35 gBratlingspulver ( zum Ausquellen)
    10 ggeriebener Feldzwieback oder Bratlingspulver (als Bindemittel)
    5 g Zwiebeln
    Salz und Pfeffer
    c40 gHackfleisch
    40 g Bratlingspulver (zum Ausquellen)
    10 g geriebener Feldzwieback oder Bratlingspulver (als Bindemittel)
    5 gZwiebeln
    Salz und Pfeffer
    d25 g Hackfleisch
    40 gBratlingspulver (zum Ausquellen)
    10 gFeldzwieback oder Bratlingspulver (als Bindemittel)
    5 g Zwiebeln
    Salz und Pfeffer


    Zubereitung:

    In die ausgequollene und erkaltete Bratlingsmasse kleingeschnittene Zwiebeln, Hackfleisch, geriebenen Feldzwieback oder Bratlingspulver, Salz und Pfeffer (Vorsicht !) gut einkneten, Klopse formen und in heißem Fett braten.


    2. Hackbraten:

    Zutaten wie II, a 1


    Zubereitung:

    Zu den übrigen Zutaten kleine Speckwürfel (5 g je Mann) in die ausgequollene und erkaltete Masse einkneten. Längliche Brote formen und in heißem Fett von beiden Seiten anbraten. Danach bei mäßiger Hitze im Bratofen garbraten lassen.


    3. Königsburger Klops.

    Zutaten wie II, a 1


    Zubereitung:

    Runde Klopse formen und in kochendem Wasser mit Zwiebeln (evtl. Lorbeerblatt und Piment) 15 Minuten ziehen lassen.


    4. Kohlrollen.

    60 gHackfleisch
    25 gBratlingspulver (zum Ausquellen)
    5 ggeriebener Feldzwieback oder Bratlingspulver (als Bindemittel)
    5gZwiebeln
    Salz u.Peffer oder Füllung unter 1 b bis 1 d
    600 gWeißkohl.


    Weißkohl vom Strunk befreien und in Salzwasser leicht überbrühen. Hackfleisch, Zwiebeln, geriebenen Feldzwieback oder Bratlingspulver, Salz und Pfeffer mit der ausgequollenen und erkalteten Bratlingsmasse verkneten und die Kohlblätter damit füllen. Die Kohlrollen in die leicht gefettete Pfanne geben und anbraten, mit Kohlbrühe nach und nach auffüllen und garschmoren. Brühe mit kalt angerührtem Mehl binden.



    Morgen geht es weiter mit leckeren Rezepten zum Nachkochen.


    Herzliche Grüße

    Marga.

  • Guten Tag,


    weiter geht es


    b) mit Fisch


    1. Fischfrikadellen.

    100 gFischfilet
    25 gBratlingspulver (zum Ausquellen)
    25 ggeriebener Feldzwieback oder Bratlingspulver (als Bindemittel)
    5 gZwiebeln
    Salz und Pfeffer


    Zubereitung:

    Rohen Fisch mit Zwiebeln durch den Wolf drehen und mit Bratlingspulver, Salz und Pfeffer in die ausgequollene und erkaltete Bratlingsmasse geben. Klopse formen und in heißem Fett braten.


    2. Heringsklopse.

    75 gentgrätete Heringe
    25 gBratlingspulver (zum Ausquellen)
    25 ggeriebener Feldzwieback oder Bratlingspulver (als Bindemittel)
    5 gZwiebeln
    Salz, Pfeffer und Lorbeerblatt


    Zubereitung:

    Die entgräteten Heringe mit Zwiebeln durch den Wolf drehen und mit geriebenen Feldzwieback oder Bratlingspulver, Salz und Pfeffer (Vorsicht !) in die ausgequollene und erkaltete Bratlingsmasse einkneten. Klopse formen, in kochendem Wasser mit Zwiebeln, Lorbeerblatt und Nelken ziehen lassen, bis sie an die Oberfläche steigen (etwa 15 bis 20 Minuten).


    c) in der Form gebacken oder gekocht (Abendkost):


    1. mit Gemüse

    50 gBratlingspulver (zum Ausquellen)
    5 gZwiebeln
    Gemüsereste
    Salz und Pfeffer


    Zubereitung:

    Die Pfanne mit Fett gut ausstreichen und die ausgequollene noch heiße Bratlingsmasse etwa 2 cm dick gleichmäßig darin verteilen. Geröstete Zwiebeln darauf schichten und darüber gedünstete und nicht zu feuchte Gemüsereste. Mit Salz und Pfeffer würzen. Den Rest der noch warmen Bratlingsmasse auf das heiße Gemüse decken und mit zerlassenem Fett bestreichen. Je nach Größe der Pfanne 40 bis 60 Minuten in mäßig heißer Backröhre backen.


    2. mit Fleisch.

    Zutaten: wie II, c 1.


    Zubereitung:

    Statt der Gemüsereste in Fett angebratene Fleischreste verwenden. Bei fettem Fleisch erübrigt sich eine Fettzugabe zum Anbraten.


    3. mit Fisch.

    Zutaten: wie II, c 1.


    Zubereitung:

    Statt der Gemüsereste gekochten oder rohen Fisch (Reste) einlegen.


    4. als Bratlingspastete.

    40 gHackfleisch
    50 gBratlingspulver
    1/20 l Wasser
    2,5 gZwiebeln
    0,1 gMajoran
    Salz


    Zubereitung:

    Bratlingspulver in der angegeben Menge Wasser kalt anquellen, mit Fleisch und den übrigen Zutaten ansetzen und vorsichtig salzen. Das Ganze in offene Blechformen füllen und zwei Stunden im Wasserbad kochen.


    Rest folgt.


    Gruß Marga

  • Weiter gehts.


    d) Brotaufstrich.

    ( entwickelt in der Wehrkreislehrküche VII).


    Mengenangaben für 10 Personen.


    1. mit Fleisch oder Fisch:

    300 gBratlingspulver
    500 gWasser
    150 gFett
    100 gFleisch oder Fisch
    50 gSuppengrün

    1100 g — unter Berücksichtigung des Kochverlustes

    100 g = 10 Portionen a 100 g


    Arbeitsgang zur Herstellung der Grundmasse:

    Fleisch oder Fisch mit Suppengrün in 1/2 Liter Wasser halb gar kochen, herausnehmen und durch die Fleischmaschine (feinste Scheibe) drehen. In der kochenden Brühe (1/2 Liter) Bratlingspulver ausquellen und abkühlen lassen, mit Fleisch oder Fisch und Fett mischen, salzen und kräftig mit dem Schneebesen schlagen, bis die Masse hell und locker wird.


    Gewürzzusatz für einzelne Geschmacksrichtungen:

    berechnet auf 100 g fertige Masse:

    5 gfrische Zwiebeln, ungeröstet
    5 gfrische Zwiebeln, geröstet
    2 gtrockene Zwiebeln, geröstet
    10-12 gTomatenmark
    8-10 gSenf

    Die notwendigen Zutaten können unbedenklich aus der Tagesbeköstigung eingespart werden, weil sie in einer ergiebigeren Form dem Soldaten wieder zugute kommen. Besondere Zuteilungen an Lebensmitteln werden nicht gewährt.


    2. aus Bratlingspulver und Fischpaste:


    500 g Bratlingspulver
    750 gFischpaste
    30 gSuppengemüse
    30 gfrische Zwiebeln
    abschmecken mit Salz und Liebstöckel

    In 0,5 l Knochen- oder Gemüsebrühe das Bratlingspulver ausquellen lassen. Dann die Bratlingsmasse und das Suppengemüse durch die feinste Scheibe des Wolfes drehen und mit der Fischpaste und den kleingehackten Zwiebeln gut mischen. Abschmecken mit Salz und Liebstöckel.


    e) Klopse, falscher Hase und Fleischklößchen

    ( entwickelt in der Wehrkreislehrküche X).


    Zur Herstellung obengenannter Gerichte wird Bratlingsmasse und Fleisch, halb und halb verwendet. An Fleisch nimmt man möglichst halb Schweine- und Rindfleisch gemischt, das durch die feine Scheibe des Fleischwolfes gedreht wird. Die Bratlingsmasse wird mit Wasser zu einem dicken Brei angerührt. Beide Teile, also Bratlingsmasse in breiigem Zustand sowie das durchgedrehte Fleisch, werden gut zusammen verarbeitet unter Zugabe von etwas Zwiebeln und Wasser. Ist die Bratlingsmasse bereits gewürzt, so sind Salz und Pfeffer vorsichtig zuzusetzen. Nach guter Verarbeitung empfiehlt es sich, die Masse abermals durch den Wolf zu drehen. Grund dafür ist beste Vermischung der Masse, worauf besonders zu achten ist. Die etwas zu dicke Masse wird mit Wasser gut verarbeitet. Sodann werden bei falschem Hasen und Bratlingen die Stücke in Wasser gar gemacht. Dazu legt man sie in kochendes Wasser und lässt sie etwa 20 Minuten ziehen. Das Wasser darf hierbei nicht kochen. Nach dem Herausnehmen aus dem Wasser und Abkühlen werden die Stücke mit Fett dünn eingerieben und im Ofen kurz geröstet.


    Klopse und Klößchen kann man mit Kapern, Dill, pikanter Tunke und Tomatentunke reichen.



    Gruß Marga

  • Hallo nochmal,


    Hier folgt abschließend noch die Anlage 4


    Merkblatt über praktische Hinweise zur Verbesserung der Kost.


    In ganz besonderem Maße muss gerade heute der Koch neben fachgemäßer Behandlung der Nahrungsmittel bei der Zubereitung durch geschmackliche Verbesserungen die Kost so appetitlich, bekömmlich und nahrhaft wie möglich gestalten. Bei dieser Zubereitung muss immer wieder auf die Beachtung der Garzeiten hingewiesen werden. Ein gemeinsames Ansetzen von Lebensmitteln mit verschiedenen Garzeiten, z.B. von Rindfleisch und jungen Gemüsen, ist zu vermeiden, weil dadurch wertvolle Nährstoffe und die Duftstoffe, die appetitanregend wirken, gestört werden.


    Geschmackliche Verbesserungen werden erreicht durch:


    1. Brühen, die durch Auskochen der Knochen, Gemüseabfälle, Sehnen, Schwarten usw. hergestellt und für Tunken, Suppen und Eintopfgerichte verwendet werden können.


    2. Rösten und Dünsten von Fleisch, Knochen, Zwiebeln, Gemüse und Mehl.


    3. Fett, das von fettem Fleisch eingespart und ausgebraten wird (Fettvorrat).


    4. Verwendung frischer gehackter Kräuter.


    Zu 1. Die anfallenden Knochen werden kleingehackt und mit Sehnen, Schwarten mehrere Stunden langsam ausgekocht. Kleingeschnittenes Suppengemüse wird gegen Ende der Kochzeit beigegeben und etwa 30 Minuten mitgekocht. Soll die Brühe für braune Suppen oder Tunken verwendet werden, so werden die Knochen angeröstet. Ebenso können auch rohe Gemüseabfälle entweder in Verbindung mit Knochen oder allein ausgekocht und zu Gemüsesuppen, Eintopfgerichten und zum Teil auch zu Tunken verwendet werden.


    Zu 2. Röststoffe geben den Speisen einen besonderen und bedeutend volleren Geschmack. Neben dem Anrösten oder Dünsten von Zwiebeln und Suppengemüsen zu vielen Gerichten, dem Schwitzen von Mehl als Bindemittel und dem Braten und Schmoren von Fleischstücken ist auch das Anrösten von Fleisch zu Eintopfgerichten, besonders fleischarmen, sehr zweckmäßig.


    Zu 3. Zum Rösten oder Dünsten wird meistens Fett benötigt. Es ist deshalb der Geschicklichkeit des Kochs überlassen, sich durch Abschneiden und Ausbraten von fettem Fleisch, auch Rindfleisch, einen kleinen Fettvorrat zu schaffen, auf den er immer, besonders bei fleischlosen Gerichten, zurückgreifen kann.


    Zu 4. Unter frischen Kräutern sind vor allem Petersilie, Schnittlauch, Kerbel, Sellerielaub und andere Kräuter zu verstehen. Wenn diese nicht zur Verfügung stehen, können auch Wildkräuter, wie junger Löwenzahn, Brennnesseln, Spitzwegerich, Beifuß, Sauerampfer u.a. , verwendet werden. Diese Kräuter werden frisch gehackt und vor der Essensausgabe dem Gericht beigegeben. —


    Während in der ortsfesten Küche meistens ein Herd, Bratpfannen und Töpfe vorhanden sind, um braten, rösten oder dünsten zu können, stehen dem Feldkoch nur ein Speisen- und ein Kaffeekessel zur Verfügung. An die Stelle des Herdes tritt an der Feldküche


    die offene Feuerstelle.


    Ein Loch wird in der Erde gegraben, das in der Windrichtung nach beiden Seiten schräg ausläuft. Darüber werden zwei Eisenstäbe als Auflage für die Pfanne gelegt. Diese Feuerstelle kann aber auch aus Backstein errichtet werden, wenn z. B. bei Frost ein Loch nicht gegraben werden kann.


    Zum Braten ist eine Pfanne erforderlich, die ständig mitgeführt wird. In einer Bratpfanne, die 25 x 35 cm groß ist, kann z. B. Schmorbraten für 70 Mann hergestellt werden. Zum Anrösten von Zwiebeln, Gemüse usw. genügt aber auch ein flacher Topf oder sogar nur ein Kuchenblech.


    Darüber hinaus entscheidet die Geschicklichkeit und der Fleiß des Koches, die Kost immer weiter zu verbessern. Er muss sich restlos dafür einsetzen, seine Einheit bei größter Erhaltung der Nährwerte gut und schmackhaft zu beköstigen, dann wird er auch von seinen Kameraden als „ihr Koch“ geachtet.




    Herzliche Grüße

    Marga

  • Hallo,


    finde es immer wieder interessant, wie ,,aus der Not geboren" versucht wird, mit einfachen Mitteln/Kniffs ein schmackhaftes Essen zu zaubern. Ohne die Hinweise für die Wehrmachtsköche zu kennen, habe ich für Fonds Gemüse immer schon angeschmort und geriebenen Zwieback bei Aufläufen verwendet. Sieht optisch nicht schlecht aus und schmeckt.


    MfG Wirbelwind

  • Hallo Allerseits,


    In Post Nr 27 haben wir schon über ranzige Butter geschrieben. Es gibt einen Zusatz den ich gerne noch aufnehmen möchte.


    56. Infanterie-Division

    Abteilung Ib

    Ortsunterkunft 04.04.1943


    Besondere Anordnung für die Versorgungs-Nr. 69


    Geschmacksauffrischung ranzig gewordener Butter


    Gegen das, mit Besonderer Anordnung Versorgungs-Nr. 53 vom 04.02.1943 Anlage Ziffer III, empfohlene Verfahren ranzig gewordene Butter durch Salmiakgeist oder konzentrierte Sodalösung aufzufrischen, hat das Veterinär-Untersuchungsamt in Berlin Bedenken erhoben.


    Ranzige Butter darf daher nicht in der angegebenen Weise behandelt werden.


    Für das Divisionskommando,

    Der erste Generalstabsoffizier

    Oberstleutnant im Generalstab


    Quelle: germandocsinrussia


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Allerseits,


    heute geht es um Pudding. :love:


    23.12.1941


    23. Zubereitung und Aufbewahrung von Pudding


    Pudding darf nur durch Kochen, nicht auf kaltem Wege zubereitet werden und muss bis zum Verzehr möglichst kühl aufbewahrt werden. Nur bei ganz einwandfreier kühler Lagerung ist die Zubereitung frühestens am Tage vor dem Verzehr gestattet.


    In allen anderen Fällen ist der Pudding am Tage des Verzehrs zuzubereiten. Um eine schnelle Durchkühlung zu erreichen, ist es zweckmäßig, Pudding bei dem Herstellen auf viele kleine Gefäße zu verteilen.


    Bei unsachgemäßer, d.h. kalter Zubereitung des Puddings und ungeeigneter Aufbewahrung besteht die Gefahr, dass Erkrankungen in Form von Übelkeit und Durchfällen nach dem Genuss auftreten.


    Dieser Erlaß ist allen für die Zubereitung der Verpflegung verantwortlichen Stellen sofort und laufend zum 1. eines jeden Kalendervierteljahres zur Kenntnis zu bringen.


    Quelle: germandocsinrussia


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Antje,

    wieder mal danke für das Einstellen. Dieses Mal der Verfügung zum Herstellen von Pudding. Demnach gab es damals wohl schon die Möglichkeit zur Zubereitung von Pudding ,,auf kaltem Wege''. Sollte zwar nicht sein, aber es muss wohl möglich gewesen sein. Dachte bisher, dass wäre erst in der ,,Neuzeit" möglich gewesen.

    MfG Wirbelwind

  • Guten Tag zusammen,



    bei dem folgenden Beitrag zweifele ich ein wenig, ob er nicht besser zur Lebensmittelversorgung der Wehrmacht passen würde. Aber da es sich irgendwie auch um Rezepte handelt, stelle ich den Beitrag einmal hier ein.


    Abschrift und Bearbeitung

    Quelle: germandocsinrussia



    Abschrift von Abschrift

    O.U., den 27.01.1942

    Intendant beim


    Befehlshaber rückw. Heeresgruppe Mitte

    Az. 62/42


    Bezug: OKH (Ch H Rüst u. BdE) 62n50/54 VA/Ag VII/ V 3


    Betreff: Gefrierkartoffeln


    An Heeresintendant im OKH


    Im Nachgang der Bezugsverfügung wurden folgende Versuche durchgeführt:


    Versuch 1.

    20 kg Kartoffeln wurden in einem Sack 3 Minuten in einen Kessel mit heißem Wasser gehalten und dann einen Tag im Freien gelagert. Die niedrigste Temperatur betrug an diesem Tag - 36° . Die Kartoffeln wurden als Pellkartoffeln gekocht. Der Geschmack war einwandfrei, eine Süße nicht zu merken. Die Kartoffeln selbst waren beim Zusetzen steinhart gefroren.


    Versuch 2.

    5 Minuten heißes Wasser, 3 Tage im Freien. Der Versuch erfolgte wie der erste Versuch. Die niedrigste Temperatur betrug in den 3 Tagen - 38° . Die Kartoffeln wurden als Pellkartoffeln gekocht. Der Geschmack war einwandfrei.


    Versuch 3.

    5 Minuten in heißem Wasser, 3 Tage in Säcken mit Brettern abgedeckt im Freien gelagert. Die Kartoffeln waren gut, der Geschmack einwandfrei und ohne Süße.


    Versuch 4.

    6 Minuten in heißem Wasser, 5 Tage in Säcken mit Brettern abgedeckt im Freien gelagert. Die Kartoffeln waren einwandfrei und ohne Süße.


    Versuch 5.

    5 Minuten in heißem Wasser, 3 Tage im warmen Raum gelagert. Das Aussehen der Kartoffeln ist nicht schön, aber der Geschmack einwandfrei.


    Versuch 6.

    6 Minuten in heißem Wasser, 5 Tage im warmen Raum gelagert. Das Aussehen der Kartoffeln ist nicht mehr besonders schön, der Geschmack jedoch gut.


    Versuch 7.

    7 Minuten in heißem Wasser, 5 Tage in unbeheiztem Keller gelagert. Die Kartoffeln waren nach vorstehendem Versuch einwandfrei und ohne Süße.


    Versuch 8.

    10 Minuten in heißem Wasser, 10 Tage im Freien gelagert. Diese Kartoffeln waren am meisten dem Frost ausgesetzt. Bei zeitweisen Temperaturen von - 38° war die Kartoffel hart wie Stein gefroren. Der Geschmack war einwandfrei und ohne Süße.


    Versuch 9.

    10 Minuten in heißem Wasser, 14 Tage im Freien gelagert. Die Kartoffeln waren gut, der Geschmack einwandfrei und ohne Süße.


    Versuch 10.

    10 Minuten in heißem Wasser, 10 Tage in ungeheiztem Keller gelagert. Das Aussehen der Kartoffeln war nicht mehr sehr schön, der Geschmack jedoch gut.


    Versuch 11.

    10 Minuten in heißem Wasser, 10 Tage im warmen Raum gelagert, Aussehen und Geschmack der Kartoffeln waren gut.


    Versuch 12.

    10 Minuten in heißem, 10 Tage im Freien auf Brettern gelagert und mit Brettern abgedeckt. Bei zeitweisen Temperaturen von - 39° waren die Kartoffeln steinhart gefroren. Das Aussehen war gut, der Geschmack einwandfrei und ohne Süße.


    Sämtliche Kartoffeln wurden als Pellkartoffeln gekocht und zumTeil zu Kartoffelsalat verarbeitet.


    gez. Unterschrift

    F.d.R.d.A.:


    ………………………….

    Oberzahlmeister



    F.d R.

    gez. Klappenberger

    Stabszahlmeister





    Gruß Marga

  • Hallo Marga,

    wieder interessante Tipps, die Du da ausgebuddelt hast. Bestimmt nicht unrelevant, wenn ein Winter mit Frostgraden kommt, Setzt voraus, dass die Kartoffeln vorher abgekocht werden, bevor die Frostgrade zuschlagen.

    Für Outdoor-Fans sicherlich nicht unerheblich.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Allerseits,


    Abschrift und Bearbeitung!


    21. Luftwaffen-Felddivision

    Gefechtsstand, den 17.10.1943


    Besondere Anordnung für die Versorgung Nr. 93


    1.) Eintopf-Trockenspeisekartoffeln


    In Kürze werden Eintopf-Trockenspeisekartoffeln ausgegeben.


    a)


    Eintopf-Trockenspeisekartoffeln werden in einem vom üblicher verfahren abweichenden Produktionsgang hergestellt und weichen äußerlich von den gewöhnlichen Trockenspeisekartoffeln ab.


    b)

    • Bei den Eintopf-Trockenspeisekartoffeln handelt es sich um vollwertiges Trockengut, das mit der Schale im Direkt-Trockenverfahren ohne besondere Behandlung der gewaschenen und geschnittenen Frischkartoffeln hergestellt wurde.
    • Die Trockenware fällt zwar im Aussehen gegenüber den üblichen Trockenspeisekartoffeln ab, ist jedoch in Beschaffenheit und Geschmack völlig einwandfrei.
    • Das Trockengut ist besonders für Eintopfgerichte geeignet.
    • Die Verpackung ist durch den Aufdruck „Eintopf-Trockenspeisekartoffeln" ausdrücklich gekennzeichnet und damit eine Verwechselung mit den üblichen Trockenspeisekartoffeln ausgeschlossen.
    • Die Eintopftrockenspeisekartoffel soll nicht als Salzkartoffel angerichtet werden, da sie sich für diesen Zweck nicht eignet und die Gefahr besteht, daß sie dann in Bausch und Bogen abgelehnt wird.

    Folgende Kochanleitung ist besonders zu beachten:


    Vor dem Ansetzen nach Möglichkeit dreimal in heißem Wasser gründlich abspülen, anschließend sofort 2 Stunden in Wasser einweichen. Einweichwasser zum Kochen mitverwenden. Kochzeit etwa 2 Stunden. Wenn keine Zeit zum vorherigen Einweichen, mit kaltem Wasser ansetzen und Kochzeit entsprechend verlängern.


    IV


    Quelle: germandocsinrussia


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo,

    die zuletzt eingestellten Rezepte halte ich aus heutiger Sicht schon ein wenig gewöhnungsbedürftig. Nun ja, wenn der Magen ständig knurrt, sieht das sicherlich anders aus. Gerade der Nachschub für die Wehrmacht im hohen Norden war nicht ausreichend und das Wetter verlangte auch seinen Tribut an notwendigen Kalorien. Da werden die Landser Lebertran, ,,Steinkartoffeln", Trockenkartoffeln und Co. doch zu sich genommen haben.

    MfG Wirbelwind