Paul Wick, Bauingenieur - Organisation Todt

  • Hallo Michael,


    vielen Dank für die Mühe, tatsächlich besitze ich eins der aufgeführten Dokumente sogar. Aber da sind weitere dabei über die ich mich mal schlau machen werde.


    Mittlerweile habe ich selbst noch mehr erfahren können und zwar war er 1941 beauftragt in Berlin-Spandau "drei große Luftschutzbunker" zu errichten, jetzt frage ich mich ob sich vielleicht darüber seine Baueinheit nachvollziehen lassen könnte? Leider steht im Dokument keine Adresse oder nähere Beschreibung zu den Objekten, aber "große Luftschutzbunker" klingt ja nach einem umfangreicheren Projekt welches man ja vielleicht anderweitig zuordnen könnte. Gibt es eventuell ein Verzeichnis über Luftschutzbunker in Berlin? Auf die schnelle konnte ich hierzu nur die üblichen Google Eintragungen finden.


    Gruß

    Elmo

  • Hallo Elmo,

    vielen Dank für die Mühe, tatsächlich besitze ich eins der aufgeführten Dokumente sogar. Aber da sind weitere dabei über die ich mich mal schlau machen werde.

    danke für das Feedback. Freut mich zu hören, dass ich helfen konnte.

    Gibt es eventuell ein Verzeichnis über Luftschutzbunker in Berlin? Auf die schnelle konnte ich hierzu nur die üblichen Google Eintragungen finden.

    Eine vollständige Abhandlung ist mir dazu nicht bekannt aber der folgende Verein sollte dir bestimmt helfen können. Ich kann mir kaum vorstellen, dass es jemand anderen gibt, der sich so intensiv mit diesem Thema beschäftigt hat:


    https://www.berliner-unterwelten.de/index.html


    Gruß

    Michael

  • Hallo Michael,


    Danke für den Tipp :) habe mal eine Mail geschrieben und bin gespannt was da zurück kommt. Ich werde heute auch nochmal eine korrigierte Zeitlinie meines Urgroßvaters mit mehr Details posten, da beim sichten alter Unterlagen sich doch noch einiges Ergeben hat.


    Gruß Elmo

  • Hallo Elmo,

    Danke für den Tipp :) habe mal eine Mail geschrieben und bin gespannt was da zurück kommt.

    freut mich zu hören, dass du dich für eine Anfrage entschieden hast. Halte uns bitte dazu auf dem laufenden.


    Wenn ich das richtig sehe, sind die folgenden Bilder noch nicht geklärt.


    - Das erste Bild zeigt links einen Vizeadmiral der Kriegsmarine. Rechts davon läuft ein Angehöriger der Allgemeinen SS. Der Dienstgrad ist nicht eindeutig aber ich würde eigentlich zu einem Oberscharführer tendieren.


    - Das zweite Bild zeigt einen SA-Mann. Der Dienstgrad ist leider nicht erkennbar.


    - Das dritte Bild zeigt drei Unteroffiziere des Heeres. Diese Aufnahme muß während des Krieges entstanden sein, weil der rechte Soldat das EK 2 trägt.


    Gruß

    Michael

  • Hallo Zusammen,


    nachdem sichten einiger Unterlagen und etwas Recherche kann ich einige der voran gegangen Punkte korrigieren oder zeitlich einordnen.


    Also mittlerweile steht fest wie es sich mit der Festnahme bzgl. der Unterschlagung Verhalten haben soll und welche Konsequenz sich daraus ergeben hat.


    Laut der Anklageschrift, welche uns vorliegt, hat er im Jahr 1939 für die Firma H.Klammt einen Kornspeicher in Thänsdorf (heute Gryzbno) auf dem Gut eines Bauernführers namens Franz Welk gebaut. Bei welchem er sich angeblich auch einen "Traktor mit drei Anhängern" für den Bau geliehen hat, daraufhin hat sich wohl zwischen beiden eine Freundschaft entwickelt. Im Jahr 1941 wurde er dann beauftragt von der Firma Klamt? (Der Firmenname wechselt mehrmals in den Dokumenten) drei große Luftschutzbunker in Berlin Spandau und drei Reichsautobahn-Brücken bei Frankfurt an der Oder zu bauen. Dies tat er wohl auch und hatte dann aber wohl noch knapp 450 Zentner Zement und 60Kubikmeter Bauholz übrig welche er wiederum an den Bauernführer Franz Welk verkaufte, da dieser anscheinend einen weiteren Kornspeicher und einen Abort errichten wollte. Das wiederum stellte wohl eine Straftat nach Wirtschaftsordnungsgesetz da


    Die Gesamte Anklageschrift ist aber sehr verworren, zudem ändert sich innerhalb der Gesamten Dokumente mehrmals das Gericht, mal ist es das Sondergericht 2 dann das Sondergericht 3 und umgekehrt. Auch inhaltlich wird der Vorfall ganze drei mal wiederholt und jeweils in Details leicht anders wiedergeben, insgesamt ging die Verhandlung laut Abschrift aber über fünf Tage und endete mit einer Haftstrafe von zwei Jahren und dem "Verlust der Ehre". In einem anderen Dokument erhielt er wiederum den Ehrverlust und wird unter "Freisprechung im übrigen als Kriegswirtschaftsverbrecher wegen Unterschlagung zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt" - da Frage ich mich wiederum wie ich Freisprechung bei einer Haftstrafe verstehen muss?


    Ein weiteres Dokument legt nahe das seine Strafe zur Frontbewährung ausgesetzt wurde, hier wurde wohl dem Anstaltsleiter geschrieben das er sich gut bewährt habe und auch der Reichsminister für Justiz Otto Thierhack wird erwähnt, welcher sich wohl für diese Bewährung ausspricht. Letzteres würde mich schon sehr stutzig mache und wirft bei mir die Frage auf ob ich entweder das Dokument nicht richtig verstehe oder falls doch, warum sich der Reichsminister für Justiz sich für so eine Frontbewährung "einsetzt".


    Ein weiteres Empfehlungsschreiben stammt von einem Staatsanwalt Kolb, welcher anmerkt das er sich im "Außenkommando in Berlin" sehr bewährt habe, hier Frage ich mich was ich unter dem Begriff Außenkommando verstehen soll? Nach kurzer Recherche scheint es aber wohl ein ganz dunkles Kapitel aufzumachen...


    Zudem ergibt die Zeitlinie für mich keinen Sinn, laut Anklage hat er seine Tat 1941 begannen, verurteilt wurde er 1942 und die Empfehlungsschreiben wiederum stammen aus dem Jahr 1944 - hier wird dann wieder von einer Bewährung von drei Jahren gesprochen?


    Wie immer würde ich mich über Anregungen und Tipps freuen.


    Gruß

    Elmo


    Quelle: Eigentum

  • Hallo Elmo,


    vielen Dank für die neuen Erkenntnisse und das weitere Teilen deiner Dokumente. Ich habe sie wieder in die Voransicht eingebaut. ;)


    Zu dem Begriff „Ehrverlust“ habe ich am Ende des Lebenslaufs, von Josef Amann, eine sehr gute Erklärung gefunden.


    Die Frontbewährung sollte den Ehrverlust aufheben bzw. beenden.


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Elmo,


    in dem von dir angefügten Schreiben, ist von einer Verfügung vom 23.03.1944 die Rede. Ich habe mich dazu mal auf die Suche gemacht und etwas gefunden, was damit ggf. in Verbindung stehen könnte. Diese Verfügung behandelt die Versetzung von Wehrmachtangehörigen bei Bewilligung von Fronbewährung. Auch wenn diese vom OKW bzw. dem OKH verfasst wurde, vermute ich hier auch eine Anwendung auf Angehörige der OT aber schau am besten selbst.


    Quelle: AHM


    Gruß

    Michael


    PS: Diese Ausarbeitung könnte auch noch interessant für dich sein:


    http://www.malselvhistorielag.…tion-TODT-O-T-UK-1945.pdf

  • Nachtrag:


    schau dir zu diesem Thema bitte auch mal folgenden Forenbereich an:


    UHF51


    Gruß

    Michael

  • Hallo Zusammen,


    in der vergangenen Woche habe ich eine Recherchereise nach Berlin unternommen und konnte dort tatsächlich einige Fragen durch das Staatsarchiv Berlin-Brandenburg klären. Im Wirtschaftsarchiv gab es eine Mappe über die Firma Hermann Klammt.


    Ich kann nun zumindest sagen das sich bei dem Hallenbau in dem bewaldeten Stück im die “Pommerschen Motorenwerke” handelt, Designt von Godber Nissin und seinem Büro. Mein Uropa war wohl dort der Bauleiter, später wurden in der Halle Junkers gefertigt. Das gesamte Gebiet war über die Baujahre schwer bewacht und Blickdicht eingezäunt.



    Auch bei dem Gletscherfoto handelt es sich um einen OT-Bau welchen ich leider nicht näher verorten kann. Laut Klammt mussten sie mehrere “Anlagen” für die OT in Norditalienischen Alpen errichten. Vielleicht weiß hier jemand mehr?


    Zudem konnte ich erfahren das er wohl im Zuchthaus Brandenburg-Görden ab 1942 einer Baukolonne zugeteilt war, welche dann später während den Allierten Bombenangriffen “Brandkanister von Dächern räumen mussten”.


    Soweit erstmal zum aktuellen Stand,

    den Forumbeitrag den Michael hier verlinkt hat muss ich noch sichten - da hat mir leider bisher die Zeit gefehlt :)


    Ansonsten euch ein schönes Wochenende


    Gruß

    Elmo

  • Hallo Elmo,


    das ist ja richtig spannend. Schön, dass sich deine Reise nach Berlin gelohnt hat! Vielleicht findet sich noch jemand der deine anderen Bilder zuordnen kann.


    Halte uns unbedingt auf dem laufenden.


    Lg

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling: