Hallo Doreen,
ups, da hatte ich doch gar nicht auf deinen Post geantwortet... Asche auf mein Haupt.
Den überzähligen Dateianhang hatte ich bereits gelöscht und eine PN hatten wir schon ausgetauscht.
Ich habe hier noch einen Bericht für dich, über die Beobachtungs-Abteilung 16. Er geht allerdings über Ende März 1944 hinaus....
Gruß
Antje
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Da sich eine größere personelle und materielle Ergänzung im Frontbereich nicht ermöglichen ließ, rollte die Abteilung am 24.12.1943 im Eisenbahn-Transport nach Lemgo. Diese nunmehr dritte Auffrischung der Beobachtungs-Abteilung 16 war bis Ende Februar 1944 abgeschlossen, und wieder führte der Weg in den Osten.
Anfang März 1944 traf die vollständig neu ausgestattete Abteilung gerade in Brailow ein, als sich das Entstehen eines Kessels im Raum von Winniza bereits abzeichnete.
Es glückte eben noch, die Fahrzeuge nach rückwärts zu schicken. Die Masse der Abteilung aber geriet gleich in die verlustreichen, schweren Kämpfe mit den in Richtung auf die Karpaten nach Südwesten vorstoßenden überlegenen russischen Kräften.
Nach dem Durchbrechen mehrerer Einschließungen verlor sie auch ihren Kommandeur, Major Simon, den vermutlich die Besatzung eines russischen Panzers bei der nach ihm benannten Kampfgruppe im Raum von Zschenkow am 30.03.1944 gefangen nahm.
Schließlich wurde die Abteilung nach Przemysl dirigiert, wo auch ihre Fahrzeuge nach einem weiten Umweg durch Rumänien und Ungarn anlangten.
Nachdem sich die Abteilung einigermaßen geordnet hatte, marschierte sie Anfang Juli 1944 zum Beobachtungs-Einsatz an die etwa 150 km östlich liegende neue Front am Dnjestr nordostwärts von Stanislau im Bereich der 1. (ostpreußischen) Infanterie-Division.
Schon Mitte Juli griff der Russe an und erzielte bei benachbarten ungarischen Verbänden tiefe Einbrüche. Teile der 1. Infanterie-Division, mit diesen der Stab und die 3. Batterie der Beobachtungs-Abteilung 16, wurden einige Tage eingeschlossen, und erst nach einem Entsatz von außen her konnte sich die Abteilung wieder vereinigen.
Es folgten mehrere Ruhetage in Ungarn und dann erneuter Einsatz im September nördlich des Dukla-Passes im Abschnitt Sanok-Krosno. Hier im Vorland der Karpaten hatte besonders Licht ideale Bedingungen und setzte auf einer Frontbreite von beinahe 50 km den letzten Mann und den letzten Meter Draht für 10 Licht-Mess-Stationen (Licht-M. St.) ein.
Die Ergebnisse der artilleristischen und taktischen Aufklärung waren ganz hervorragend, Bekämpfungen unterblieben aber meist wegen Mangels an Munition. Einmal gelang die Zerstörung eines russischen Fesselballons an seiner Aufstiegstelle.
Mehr und mehr mußte die Front auf den Dukla-Pass zurückweichen. Dort erschwerte das wald- und schluchtenreiche Gelände der Karpaten die Aufklärung erheblich. Die erwünschte Vermessung der im Walde irgendwo verlaufenden HKL durch senkrechten Leuchtschuß mußte wegen Gefährdung der Infanterie und der Beobachter unterbleiben.
Die Abteilung verließ dann dieses Gebiet, erhielt 10 Tage Ruhe im Raum Beregszasz in Nordungarn und verlegte im Oktober 1944 nach Norden an den russischen Brückenkopf über die Weichsel bei Baranow. Die Front war hier zunächst ruhig, aber man hatte an dieser gefährdeten Stelle sehnlichst das Eintreffen der Beobachtungs-Abteilung 16 erwartet.
Gleich in der ersten Nacht ordnete das Korps einen Ballonaufstieg an. Die nächsten Wochen brachten durch Schall- und Lichtmessungen ganz außerordentliche Aufklärungserfolge, zumal ab 19.11.1944 der bisherige Abschnitt der Beobachtungs-Abteilung 45 hinzugenommen werden mußte.
Die Abteilung erkannte, wie eine russische Batterie nach der anderen sich einschoß und die Feindartillerie sich in einer bisher noch nicht erlebten Weise verstärkte. Fast jede Nacht hing der Ballon am Himmel und beobachtete erheblichen Verkehr im Feindgebiet. Der Russe fuhr mit offenem Licht!
Quelle: Aufklärende Artillerie