Guten Tag zusammen,
leider fehlen dem folgenden Bericht die Unterschrift und das Datum. Vermutlich handelt es sich um Ende 1943 .
Abschrift und Bearbeitung
Quelle: germandocsinrussia
Marschzucht
Scharfe Marschzucht schont die Truppe, erhöht ihren Kampfwert; an ihr erkennt man den Geist in der Truppe, sie bleibt der Gradmesser soldatischer Einschätzung ! Ich fordere Folgendes:
1.) Führer stets bei der Truppe, Absetzen unstatthaft, muss ab und zu (auf Rad) seine Kolonne von rückwärts sehen.
2.) Stets rechte Straßenseite auch bei Halten, überall Vordermann, Gewehrlage durch‘s ganze Bataillon pp. durchlaufend gleichmäßig, bei Kriegsmarsch grundsätzlich alle 1.M.G.‘s freimachen. Gleichmäßiger Abstand der Fahrzeuge (insbesondere Kraftfahrzeuge) gleichmäßige Peitschenhaltung, beim Halten drehen Reitpferde zur Straßenmitte ein. Kradräder schlagen links ein. Anfangs- und Schlusslicht bei Dunkelheit (Nebel) darf niemals vergessen sein.
3.) Marscherleichterung (keine Rekelei auf den Fahrzeugen) rechtzeitig, aber nur auf Befehl des Btls. (Abtlg.) Kdrs. pp., dann aber überall einheitlich. Gleichschritt erleichtert die Anstrengung, Offiziere öffnen den Rockkragen nicht; Absitzen und Führen der Pferde, wo es irgendwie nötig ist. Beim Durchmarsch durch Städte fällt (ausschließlich Kriegsmarsch) jede Erleichterung fort, Haltung der Truppe überall tadellos !
4.) Verbindung durch Verbindungsleute (Rotten) nur zur Spitze (Nachspitze), sonst durch Rad- bzw. Kradfahrer. Bei Abbiegen, Halten, schnellste Benachrichtigung der folgenden Teile, bei Nachtmarsch alles dicht auf, sonst reißt sofort Anschluss ab. Befehlsdurchgabe ohne Gebrüll, lautlos und schnell !
5.) Funkempfang bei jedem Nachrichten-Zug (Staffel) — auf Fahrzeug — vorbereitet, bei Feindberührung ständig, sonst je 1 Gerät mit halbstündiger Pause 10 Minuten lang auf Empfang gestellt.
6.) Luftschutz durch Luftspäher (Mütze, Schutzbrille, Fernglas) in jedem Zuge, dürfen nur Hornisten (Trompeter) bzw. Leute der Zugtruppe sein, insbesondere: bei jeder Truppe alle 1.M.G. bei jedem M.G.Zug (Staffel): 1 s.M.G. feuerbereit, Pz.Abw.Komp.: richtet bei Sicherung des Marsches 1.M.G. (wenn irgend möglich) zunächst für den Luftschutz ein. Verstärkter Luftschutz (nur wenn nötig, bei Tage) desgleichen, außerdem Fliegermarschtiefe, diese unbedingt durchhalten, Auflaufen unstatthaft. ( Jeder feindliche Tieffliegerangriff ist häufig ein Gasangriff !)
7.) Gasschutz: Zum rechtzeitigen Erkennen von Gasminen, Gasbeschuss, Abblasen und Abregnen, Einteilung von Gasspürern und Entgiftungstruppe (1 Führer, 3 Mann) bei Aufklärungs- und Erkundungseinheiten und Infanteriespitze. Schutzmaßnahmen: Gasbereitschaft (Gasalarm).
8.) Radfahrer stets scharf geschlossen, Aufsitzen nur auf Befehl, dann aber gleichmäßig; Radfahrer-Spähtruppe der Infanterie und Pionier-Bataillone. bei geschlossenem Aus- und Einrücken vor der Kolonne, Rad an der Hand geführt. Kraftfahrer (insbesondere bei Dunkelheit) haben stets ruhig zu fahren, Raserei entspricht nicht der soldatischen Einstellung.
9.) Kommandoflagge des Regiments (Abteilung) bei Pferdestaffel, des Btls. am Rad eines Fahrers des Stabes, wobei Flaggenspitze nach rückwärts unten zeigt; Kommandoflagge des Div.Kdos. und der Sonderwaffen je nach Bedarf.
10.) Gefechtstross und Gefechtsfahrzeuge müssen bei kriegsmäßigem Halten immer in Deckung sein. Aufsitzen auf Fahrzeugen (insbesondere Feldküchen) ohne Befehl (schriftlicher Ausweis) streng untersagt.
11.) Schiedsrichter bei Übungen: Abzeichen erst bei Versammlung, je 1 Unterschiedsrichter bei jedem Zuge nicht mehr und nicht weniger; Oberfeldwebel nicht hierzu einteilen, muss ständig verfügbar sein.
12.) Ehrenbezeigung (nach Abschlagen): „Achtung — rechts (links) !“ , gegenüber höheren Vorgesetzten, Vorgesetzter ist dabei frei anzusehen, auf Fahrzeugen Aufgesessene Hacken geschlossen, Gewehre sind überall anzuziehen. Bei Rast (Versammlung) bleiben liegende Teile liegen, Vorgesetzter ist auch dann aber anzusehen.
Gruß Marga