Bauchschuß - Meerschweinchenkompanie

  • Hallo,

    mein Vater wurde am 26./27. August 1942 in der Nähe von Stalingrad verwundet: Bauchschuß. In irgendeinem Lazarett Kiew oder Krakau oder sonstwo wurde er operiert. Der Chirurg muß ein Top-Mediziner gewesen sein. Der 12fache Darmdurchschuß meines Vaters wurde angebl. mit Meerschweinchendärmen "geflickt". Irgendwo habe ich von der Meerschweinchenkompanie oder von einem Meerschweinchenregiment gelesen. Das war die Bezeichnung für die Überlebenden dieser Methode. Waren das nun tatsächlich "Meerschweinchen" oder ein Synonym für was?

    Mein Vater war bei der 79. Inf. Div. im Inf. Regiment 208, 1. Kompanie. Der Ort, wo er verwundet wurde soll etwa 2 km von einem kleinen Verbandsplatz entfernt gewesen sein, das Gelände war hügelig, der Verbandsplatz lag im Tal.

    Über Hinweise würde ich mich freuen.

  • Ich persönlich habe ein Problem:

    Keinen Namen?

    Dein Vater wird 1942 wahrscheinlich um die 20 gewesen sein. Dann wärst du heute um die 70/80!

    Sorry,

    das ist nicht der Stil eines älteren Herrns!

  • Hallo,


    herzlich Willkommen hier im Forum. Bzgl. deiner Frage kann ich mir nur vorstellen, dass es sich hier um einen Landsernamen für ein OP-Verfahren handelt, was nicht wirklich mit Meerschweinchen zu tun hatte. Ich glaube eher, dass dadurch suggeriert wurde, dass es sich hier um ein experimentelles Verfahren gehandelt hat.


    Gruß

    Michael


    PS: Kannst du mir bitte mal sagen, wie du auf den Usernamen lutsch-du gekommen bist? Du verstehst mit Sicherheit den Hintergrund meiner Nachfrage.


    Hallo Heinz,

    Ich persönlich habe ein Problem:

    Keinen Namen?

    meinst du einen Klarnamen, oder wie darf ich deine Aussage werten?

  • guten Morgen,

    ich persönlich halte das ganze für eine Fakefrage.

    Beim Bauchschuß sind deine Überlebenschancen gering. Ob jetzt Magen oder Darmdurchschuß. Der ganze Inhalt ergießt sich in dn Bauchraum nd ist wahrscheinlich toxisch. Mit 12 "Löchern" im Darm wird wahrscheinlich keine Uniklinik noch viel machen können, auch wenn du zeitnah dort eingeliefert wirst! Ich bin allerdings kein Arzt.

    Die Sanitäter bergen dich vom Schlachtfeld, du kommst zum Verbandsplatz und dann weiter zum Hauptverbandsplatz/Lazarett. Da sind dann schon Stunden rum. Von Stalingrad nach Kiew ist eine große Entfernung, nach Krakau noch weiter. Auch mit der Tante Ju gehen etliche Stunden vorbei, bis du dort eintriffst.

    Zum nickname,

    naja, für mich hat der pornografische Bezüge.

    Und einen Vornamen unter der Frage wäre nicht schlecht, um den User anzusprechen.

    Dies alles ist allerdings nur meine Meinung zu dem threat.

  • Hallo Heinz,

    die Frage ist keine Scherzfrage. Triage nennt man das wohl: aussondern, wo es noch möglich ist, etwas zu unternehmen. Ja, mein Vater wurde zuerst mal liegen gelassen. Erst als die Sanitäter merkten, daß er noch nicht tot war, haben sie sich wieder um ihn gekümmert. Sein Glück im Unglück war wohl, daß er mehrere Tage nichts mehr gegessen hatte, als es ihn traf.

    Noch im hohen Alter war mein Vater mit seiner Vernarbung im Krankenhaus stets ein Schauobjekt der Ärzte.

    Gruß Ernst

    ebenfals aus der Eifel

    p.s.

    Ich stelle keine Scherzfrage, um anderer Leute Zeit zu verbrennen, sondern danke die weiterführenden Hinweise.

  • hallo Ernst,

    dann habe ich das wohl in den falschen Hals bekommen und möchte mich bei dir entschuldigen.

    Hast du schon mal im Bundesarchiv nachgefragt?

    Die fruhere Wehrmachtsauskunftstelle hat normaletweise Unterlagen dazu.

    Allerdings liegt die Bearbeitungszeit bei ca 2 Jahren.

  • Hallo Ernst,


    auch von mir ein herzliches willkommen.


    Nicht böse sein, aber dein gewählter Nickname ist, gerade bei so sensiblen Themen wie Wehrmacht, nicht gerade vertrauenserweckend und lässt schnell die Assoziation zu, dass hier ein „Scherzbold“ unterwegs ist um sein Unwesen zu treiben.


    Kannst du mir noch die Buchstaben ERLU in Reinschrift bringen?


    Wie Heinz schon schrieb, wäre es bestimmt sinnvoll einen Antrag zur Wehrmachtzeit deines Vaters im Bundesarchiv zu stellen. Evtl. liegt dort auch die Krankenkartei vor, sodass wir mehr über die Verletzung erfahren könnten und wann er von wo nach wo verlegt wurde.


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Ernst,


    möchte mich Heinz und Antje anschließen. Der Nick wirkt auf mich äußerst befremdlich. Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinen weiteren Recherchen.



    Gruß Marga

  • Hallo Ernst,


    vielen dank für deine PN und die Aufklärung.


    Ich habe deinen Beitrag mal in den Bereich Sanitätswesen verschoben, denn der Stammtisch ist nicht der richtige Thread für dein Thema. Sollte Michael anderer Meinung sein, können wir deinen Beitrag noch einmal verschieben.


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • hallo Ernst,

    ende August 42 lag das IR noch bei Kalatsch am mittleren Donbogen. Die 79. ging erst Mitte Oktober nach Stalingrad hinein. Laut web hieß der Ort Stariza. Das Stariza, das ich gefunden habe paßt nicht, dieses liegt 1200 km weiter in Richtung Moskau. Ein anderes liegt an der Wolga, paßte daher auch nicht. Hast du das Buch zur 79. Infanterie Division?

    ISBN: 3-89555-213-5 , kostet um die 15,-€.

  • Hallo Ernst,


    vielen Dank für deine Reaktion und die damit verbundene Aufklärung. Deinen Wunsch nach Änderung des User-Names auf Erlu habe ich bereits umgesetzt. Bitte dringend bei der nächsten Anmeldung im Forum beachten.


    Gruß

    Michael


    PS:

    Hast du das Buch zur 79. Infanterie Division?

    ISBN: 3-89555-213-5 , kostet um die 15,-€.

    Wenn das Buch nicht vorliegen sollte, könnte ich hier unterstützen.

  • Hallo zusammen,

    der Start war etwas holprig; vielen Dank für die guten Hinweise, die ich alle sukkzessive abarbeiten werde. Die Zeit "Zweiter Weltkrieg" ist bis auf die in der Schule erlernten Standards für mich ein schwarzes Loch. Deswegen bin ich wirklich froh über die fundierten Hinweise.

    Danke auch für das Verschieben in den Bereich "Sanitätswesen".

    Das Buch von Hans SÄNGER: Die 79. Infanterie-Division 1939-1945 habe ich. Leider sind die darin enthaltenen Karten nicht immer gut lesbar. Relevant sind für meinen Fall auch nur die Seiten 66-69.

    Hans DIBOLD: Arzt in Stalingrad. Freiburg 1964. Setzt chronologisch für mich zu spät ein. Er soll aber "zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten über Einzel- und Grenzfragen der Medizin" geschrieben haben, die noch zu sichten sind.

    Michael: die Verlustmeldungen kannte ich nicht. Werde mich jetzt diesen widmen. :thumbup:

    Besten Dank & Gruß

    Ernst

  • Hallo Michael,

    Quelle: Nara T-315 R-1107: die von Dir hier eingestellten Seiten sind genau die, die in SÄNGER fehlen. Das Mosaik zum Einsatz am Ort der Verwundung wird jetzt viel deutlicher. In welchem Archiv befindet sich die von Dir angegebene Quelle, damit ich richtig zitieren kann? Deine Auszüge sind super! Du hast mir viel Arbeit erspart. Merci.

    Gruß

    Ernst

  • Hallo Ernst,


    Nara ist die Abkürzung für National Archives and Records Administration.


    Die Amerikaner haben seinerzeit die Wehrmacht-Dokumente nach Amerika gebracht, auf Microfilm digitalisiert und ich glaube ab den 1960ern zur Verfügung gestellt. Die meisten Rollen sind kostenpflichtig. Aber es gibt interessierte die sich zusammentun um die „Rollen“ zu kaufen und sie anschließend kostenlos oder gegen Entgelt zur Verfügung zu stellen, je nachdem wie selten die Dokumente sind.


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Ernst,

    Deine Auszüge sind super! Du hast mir viel Arbeit erspart. Merci.

    freut mich zu hören, dass ich helfen konnte. Wenn ich noch etwas finden sollte, werde ich mich natürlich wieder melden.

    In welchem Archiv befindet sich die von Dir angegebene Quelle, damit ich richtig zitieren kann? Deine Auszüge sind super! Du hast mir viel Arbeit erspart. Merci.

    dazu hat dir ja Antje schon entsprechend geschrieben.


    Gruß

    Michael