Jagdtiger-Mythos und Wirklichkeit

  • Hallo,

    finde es nicht schlecht, wenn unter diesem Thema entsprechende Kenntnisse durch die Forumsteilnehmer zusammen getragen werden. Schließlich war der Jagdtiger der schwerste deutsche Panzer, der im 2. Weltkrieg zum Einsatz kam. Um ihn ranken sich einige Mythen und so manches blieb bisher auch im Dunkeln. Vielleicht gelingt es uns ja gemeinsam. noch so einiges heraus zu finden. Ein Mythos, der durch das Internet geistert, besagt, dass der ,,Jagdtiger" im direkten Kampf unbesiegbar gewesen ist. Vielmehr fiel er durch technische Mängel aus, dass er oft deswegen durch die Besatzung gesprengt werden musste bzw. durch Flugzeugbeschuss ausfiel. Das stimmt so nicht. Auch der Jagdtiger wurde durch Beschuss im Kampf geknackt. Der erste, der mir da einfällt, ist der Jagdtiger 134. Er gehörte der schweren Panzerjäger-Abteilung 653 an und wurde durch eine Bazooka abgeschossen. Ob nun von hinten oder Treffer in die Seite wäre noch zu eruieren. Der nächste Jagdtiger ging beim Angriff auf Harste durch Beschuss mit Phosphorgranaten durch ,,Shermans" und amerik. Panzerjäger verloren. Besagter Jagdtiger gehörte unter Feldwebel Franke neben ,,321" unter Feldwebel Arnold und ,,322" unter Feldwebel Becker zur 3. Kompanie der schweren Panzerjäger-Abteilung 512. Am 11.04.1945 erwischte es den Jagdtiger von Feldwebel Becker durch Granatbeschuss. Lt. ZZ überlebten 2 Besatzungsmitglieder stark verletzt den Treffer im Jagdtiger. Soweit erst einmal dazu.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Andre,

    im verlinkten ,,Stern-Artikel" zum ,,Jagdtiger" steht auch wieder, dass kein einziger abgeschossen wurde. Stimmt leider nicht. Siehe meinen voran gegangenen Post. Woher der Autor des Artikels seine Erkenntnisse her hat, ist mir nicht bekannt. Mittlerweile bin ich bei den Kämpfen in bzw. bei Osterode am 11.April 45 auf einen weiteren Jagdtiger der 3./s. Panzerjäger-Abteilung gestoßen, Er stand als eine Art Flankensicherung an der Herzberger Landstraße auf dem Gelände der Osteroder Steppdeckenfabrik. Bevor das Gefecht mit vorrückenden amerikan. Panzern begann, war die Besatzung des Jagdtigers gebeten worden, besagtes Firmengelände zu verlassen. Dem kamen sie nach. Als der Jagdtiger daraufhin die Herzberger Landstraße befuhr, entdeckten die Amerikaner den Jagdtiger auf dem Bahnübergang und eröffneten das Feuer. Bei diesem Gefecht gingen die ersten 3 Geschosse über den Panzer hinweg und zerstörten das Bahnwärterhäuschen. Obwohl 4-5 amerikanische Panzer auf den Jagdtiger schossen, erhielt dieser zunächst keinen vernichtenden Treffer. Als dann aber zwei weitere Panzer den Jagdtiger am Rückzug zu hindern begannen, gelang ein Kettentreffer, der ihn so schwer behinderte, dass er vor der Fabrik Spinnhütte bewegungsunfähig liegen blieb. Darauf schossen die amerikanischen Panzer mehrmals, so dass er in Flammen aufging. 4 Besatzungsmitglieder gelang die Flucht aus dem brennenden Jagdtiger. Der Funker und MG-Schütze wurde beim Flüchten durch eine amerikan. Maschinengewehrgarbe tödlich getroffen. Der Panzerfahrer gelang das Verlassen des Jagdtigers nicht. Er verbrannte im Panzerinneren . Soweit die Schilderung aus ,,Das Kriegsende in Osterode am Harz-April 1945". Leider wird in der Publikation von Herrn E. Eder nichts darüber ausgesagt, welche Nummer dieser Jagdtiger trug und wer der Kommandant war. Lediglich der gefallene Fahrer konnte als A. Stuber anhand seiner Erkennungsmarke identifiziert werden.

    Außerdem würde mich natürlich interessieren, welche Nummer der Jagdtiger trug, der beim Angriff auf Harste durch Phosphorgranaten der ,,Shermans" in Brand geschossen wurde.

    Nehme ich noch den durch Luftangriff vernichteten Jagdtiger hinzu, sind die nachweisbaren 5 Jagdtiger der 3./ s. Panzerjäger-Abteilung komplett. Der hier nicht erwähnte Jagdtiger ,,321" unter Fw. Otto Arnold wurde nach Kettenriss in einem Waldstück bei Riefenbeek-Kamschlacken von der Besatzung gesprengt und ,,322" unter Fw. Becker ging nach Treffer in die Seitenwand und Explosion am 11.04.45 bei Beienrode verloren. Lt. Autor Eder sollen die 5 Jagdtiger zumindest zeitweise der s. Heerespanzer-Abt. 507 unter Major Schöck unterstellt gewesen sein.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo wirbelwind,

    In einem Video auf YT "Soldat erklärt den Jagdtiger Mythos 1944 -1945" ; erwähnt der

    "Ersteller" des Videos auch - "Kein Jagdtiger durch feindliche Panzer zerstört".:/

    Gruß

    André

  • Hallo André,

    In einem Video auf YT "Soldat erklärt den Jagdtiger Mythos 1944 -1945" ; erwähnt der

    "Ersteller" des Videos auch - "Kein Jagdtiger durch feindliche Panzer zerstört". :/

    ich halte das ebenfalls für eine Falschmeldung. Ich habe auf jeden Fall schon mehrfach etwas zu Abschüssen von Jagdtigern gelesen aber kann es nicht ohne weitere Prüfung so umfangreich wie Wirbelwind wiedergeben.


    Gruß

    Michael

  • Nachtrag:


    Anbei ein kleiner Auszug zum o.g. Thema:


    Der Kommandant des Jagdtigers ein Stabsfeldwebel ohne Fronterfahrung, wollte die Sache selbst erledigen. Ich führte ihn zur Sicherheit erstmal zu Fuß zur Höhe, zeigte ihm den Feind und gab die Entfernung an, damit wirklich nichts schief gehen konnte. Es war wie auf dem Übungsplatz. Der Stabsfeldwebel ging nun zum Panzer und ich blieb auf Beobachtung. Nun machte der Unglücksmann einen schweren Fehler. Er kurbelte die Kanone erst in ihre rechte Lage, als er fast auf der Höhe angekommen war. Die Amerikaner hörten das Motorengeräusch natürlich und wurden unfreundlich. Zwei Feindpanzer kniffen aber die anderen drei eröffneten das Feuer. Der Panzer des Stabsfeldwebels wurde bald drei mal frontal getroffen und hatte selbst noch keinen Schuss ausgebracht. Anstatt nun zu schießen, machte der Wahnsinnsknabe auf der Höhe eine Kehrtwendung, wo er doch einfach hätte rückwärts rollen können. Als der Ami die Breitseite des Tigers vor sich hatte, verpasst er unserem Wagen einen Treffer und sofort stand er in Flammen. Weitere Treffer folgten und keiner der sechs Mann Besatzung konnte sich retten.


    Quelle: Tiger im Schlamm


    Gruß

    Michael


    PS: Dieses Gefecht fand auf einer Anhöhe mit Blick auf die Reichssstraße 233 statt. Die Schilderungen stammen von Otto Carius.

  • Hallo zusammen,

    "Am 8. Mai, dem letzten Tag des Krieges, zog sich die Panzerjägerabteilung 653 entlang der Bundesstraße 1 Richtung Westen zurück.

    Darunter auch der andere Zug, der mit den neuen Jagdtigern ausgerüstet war.

    Ein Panzer blieb bei einer Brücke über die Ybbs , in der Nähe von Amsdetten, aufgrund eines technischen Defekts liegen.

    Die restlichen drei Jagdtiger versuchten, sich bis zu den Amerikanern durchzuschlagen.

    Bei der Ortseinfahrt von Strengberg versperrten ihnen zwei sowjetische Panzer den Weg.

    Kurz bevor die Jagdtiger in den Ort kamen, trafen dort sowjetische und amerikanische Soldaten zusammen."

    Diese Zeilen stammen aus folgendem Link mit weiterem interessanten Inhalt:

    https://www.truppendienst.com/…l/die-umarmung-der-sieger

    Gruß

    André

  • Hallo,

    das Thema ,,Jagdtiger" fasziniert mich immer mehr. Wie schon geschrieben, ist mir das Buch von Devey bisher sehr hilfreich gewesen, tiefer in besagte Materie einzudringen. Allerdings unterlaufen auch ihm Ungenauigkeiten/Fehler. Fairer halber ist ihm aber auch zu zugestehen, dass seine Publikation bereits 1999 erschien. Zwischenzeitlich sind noch ZZ-Berichte aufgetaucht, die Devey nicht kannte bzw. erst nach Erscheinen seines Buches bekannt wurden, Folgendes. Im Eingangspost erwähnte ich 2 Schwere Panzerjäger-Abteilungen, die mit Jagdtigern ausgerüstet wurden. Die ,,653" unter Major Rudolf Grillenberger, später Major Fromm und die ,,512" unter Major Walter Scherf. Die erst genannte Abteilung hatte ursprünglich 14 Elefant-Jagdpanzer im Bestand, ehe aus diesen die s.Pz.JgKp. 614 gebildet wurde. Die Schwere Panzerjäger-Abteilung 653 hatte einen Sollbestand von 42 Jagdtigern. Ende November 44 waren 21 Jagdtiger tatsächlich in der Abteilung vorhanden. Im Januar 45 besaß die ,,653" endlich ihren Sollbestand an Jagdtigern. Die ,,512" wurde später als die ,,653" aufgestellt und verfügte nur über 25 (27) Jagdtiger. Alle beiden Abteilungen waren in 3 Kompanien a 3 Züge gegliedert. die 3./512 entstand im Sennelager als allerletzte Kompanie der ,,512", die Jagdtiger erhielt. Kompaniechef war erst Oblt. Schrader. Als dieser gefallen war, übernahm Oblt. stösser. Otto Carius führte als hochdekorierter Tiger-Kommandant die 2./512 als erste Kompanie der ,,512" in den Kampf. Am 14.03.45 erfolgte deren Verladung in Sennelager auf entsprechende Waggons zum Abtransport zum Bahnhof Siegberg im Ruhrgebiet.

    Die von Michael in #6 eingestellte Episode aus ,,Tiger im Schlamm" findet sich so auch in Deveys Buch wieder. Devey schildert in eine weitere Episode den Ausbildungs- u. Erfahrungsstand der 2./512. 2 Jagdtiger standen am 27.03.45 in Tarnstellung am Rand eine bewaldeten Gebietes. Eine lange Kolonne von alliierten Panzern zog in 1-2 km Entfernung auf dem Weg nach Dillenberg direkt an ihnen vorbei. es war die ideale Chance für die Feuertaufe der Jagdtiger der 2./512. Doch nicht ein einziger Schuss fiel. Der kommandierende Offizier rechtfertigte sich damit, dass er sonst die Position seiner Jagdtiger preis gegeben hätte. Doch die US-Panzer wären auf diese Distanz gar nicht in der Lage gewesen, seinen Panzern Schaden zu zufügen. Als nächstes fuhr der selbe Offizier mit rasanter Geschwindigkeit aus seiner Tarnstellung ohne den anderen Kommandanten davon zu unterrichten. Dieser folgte prompt. Beide Jagdtiger kurvten wie besessen los, obwohl keine Gefahr bestand. Solch unvorsichtiges Fahren führte beim zweiten Panzer schnell zum Ausfall. Der kommandierende Offizier ignorierte dies und fuhr weiter, bis er selber ausfiel. Beide Jagdtiger konnten nicht geborgen werden und mußten von den Besatzungen gesprengt werden. Soweit Devey. Im Duktus der damaligen Zeit roch das für mich stark nach ,,Feigheit vor dem Feind".

    Noch 2 weitere Anmerkungen. Die These, dass kein Jagdtiger im Kampfeinsatz durch Beschuss verloren ging, vertritt auch bacuffz in seinem Video. Trotz Hinweises meinerseits, dass dies anhand von Beispielen nicht haltbar ist, erfolgte keine Reaktion seinerseits. Nun ja. Andere Bemerkung. Andre, Deinen aus dem angegebenen Link in # 7 wiedergegebenen Post konnte ich auch bei Devey lesen. So klein kann manchmal die Welt sein. Mir ist schon klar, dass die Datenlage zu den ,,Jagdtigern" nicht besonders groß ist und daher bestimmte Quellen mehrfach verwendet werden.

    MfG Wirbelwind

  • Nachtrag:


    auch hier gibt es wieder ein passendes Video aus dieser überaus interessanten Dokureihe aber schaut am besten selbst.


    Gruß

    Michael


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  • Hallo,

    bei dem YouTube-Video wurde es bereits nochmal angesprochen. Der Jagdtiger war sehr störanfällig und musste wohl trotz seiner äußeren Robustheit sehr feinfühlig gefahren werden. Probleme mit dem Lenkaggregat führten dazu, dass sehr häufig Jagdtiger deswegen ausfielen. Die Werkstatt-u. Instandhaltungsdienste verfügten aber nicht über die erforderliche technische Ausstattung, um rasch bestimmte Probleme an Lenkung, Federung, Bewaffnung beheben zu können. Außerdem mangelte es dann auch noch an der rechtzeitigen Bereitstellung der entsprechenden Ersatzteile. Der Jagdtiger war ob seines Gewichtes mit dem Maybach HL 230 P 30 untermotorisiert. Im Gelände konnte er sich mit nur 17 km/h und auf der Straße mit max. 38 km/h bewegen. Legendär war sein ,,Benzindurst". Längere Wegstrecken zu den Einsatzorten wurden daher versucht, mit Bahntransporten zu überbrücken. Durch die alliierte Luftherrschaft über dem ,,Großdeutschen Reich" konnte der Bahntransport nur nachts geschehen. Tagsüber standen die jeweiligen Transporte in Tunneln oder in schlecht einsehbaren Orten gut getarnt. Da ein Zug wegen des Gewichts des Jagdtigers maximal 5 Fahrzeuge transportierte, gab es auch da Probleme, wenn es galt, eine größere Anzahl von Jagdtiger von A nach B zu transportieren, entsprechende Bereitstellung der notwendigen Plattformwaggons vorausgesetzt. Ich war erstaunt, als ich Schadensprotokolle zu Gesicht bekam, was zu Ausfällen von Jagdtigern führte.

    Häufig konnte ich lesen, ,,Kein Öldruck-Späne im Ölfilter. Pleuellager ausgelaufen oder Stahlbruchspäne im Ölfilter-Getriebe schaltet nicht," Ob das auf natürlichen Abrieb oder gar auf Sabotage zurück zuführen ist. kann ich als Laie schlecht beurteilen.

    Jedenfalls waren die Ausfälle an Jagdtigern durch mechanische Probleme groß. Konnten die Ungetüme nicht geborgen werden, weil die Bergepanther und die anderen, notwendigen 18 t Bergefahrzeuge nicht oder nicht in ausreichenden Umfange zur Verfügung standen, erfolgte deren Sprengung. Dazu besaß jeder Jagdtiger Sprengsätze. Ob nur im Motorraum oder auch unter der Kanone, wie in einem Beitrag behauptet wird, weiß ich nicht. Zur Reparatur-und Instandhaltung wurde versucht, zentrale Reparaturpunkte einzurichten, weil die dafür notwendige Technik knapp war. Auch da war die Deutsche Reichsbahn gefragt, weil die Schadpanzer per Schiene anrollten. Nachdem ein ernster Schwachpunkt im Henschel-Lenkaggregat am 16. Februar 1945 bekannt geworden war, erfolgte ein Auslieferungsstopp der im Nibelungenwerk bereits fertig gestellten Jagdtiger. Diese wurden erst entsprechend umgerüstet. Danach gingen einzelne Jagdtiger ins Nibelungenwerk zurück, um den schweren Konstruktionsfehler am Lenkaggregat durch entsprechenden Austausch zu beseitigen. Besagter Konstruktionsfehler (Schäden am Gehäuse des Lenkaggregats-Konstruktionsschwäche) minderte die Zuverlässigkeit der s.Pz.Jg.Abt. 653 im Einsatz erheblich und verursachte ernsthafte Verspätungen beim Ausrüsten der s.Pz.Jg.Abt. 512. Wie weit ausgefallene Ressourcen auch Auswirkungen auf die Jagdtigerproduktion hatte, zeigt folgender Umstand. Die letzten Jagdtiger, die im Nibelungenwerk entstanden, erhielten anstatt der 12,8 cm-Kanone eine 8,8 cm Kanone eingesetzt. Krupp-Breslau konnte die 12,8 cm-Kanonen kriegsbedingt nicht mehr liefern. Es sollen 7 oder 8 fertige Jagdtiger mit dieser Bewaffnung ausgerüstet und wurden außerhalb des Fabrikgeländes bewacht. Allerdings fehlte die Munition und die Waffen waren nicht eingeschossen. Daher unterblieb der Befehl an Ltn. Knippenberg, der im Nibelungenwerk weilte, diese Panzer für die s,Pz.Jg.Abt. 653 zu übernehmen. Vielmehr erging der Befehl an ihn und seine Männer, diese Jagdtiger zu sprengen. Diese führten die Sprengung am 04.05.45 aus. Am 03.05.45 hatte das Nibelungenwerg die Produktion von Jagdtigern eingestellt. Am 11.05.45 gin der Direktor dieses Werkes in den Freitod.

    Lt. Devey gibt es heute noch 3 Exemplare. 1 Jagdtiger steht in Kubinka, Rußland (erbeutet Mai 45 in Österreich), 1 Jagdtiger in Bovington, UK,(erbeutet wohl nach den Kämpfen im Sennelager) und der letzte steht in Aberdeen, USA (erbeutet nach heftigen Kämpfen in Neustadt an der Weinstraße). Kein dt. Panzermuseum besitzt einen Jagdtiger. 1955 wurde wohl der noch im Sennelager befindliche Jagdtiger verschrottet. Schade, aber zu dieser Zeit dachte sicherlich keiner in Dtl. an ein Panzermuseum.

    PS. Eine Korrektur ist notwendig. Im # 9 erwähnte ich einen Leutnant Stösser als Kompaniechef der 3./512. Das ist falsch. Nachdem Obltn. Schrader am 07.04.45 durch Maschinengewehrfeuer aus eigenen Reihen bei einem Gefecht an der Weser fiel, übernahm Leutnant Erich Schröder die Kompanie. Sorry.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo,


    ein weiterer Schwachpunkt des Jagdtigers war die Empfindlichkeit seiner Kanone auf Erschütterungen. Um da wenigstens teilweise Abhilfe schaffen zu können, wurde ja die 12,8 cm-Kanone abgestützt. Leider konnte diese Abstützung von innen nicht entriegelt werden, so dass ein Besatzungsmitglied dafür den Panzer verlassen musste. Gerade bei plötzlich notwendiger Gefechtsbereitschaft nicht ohne Risiken. Otto Carius erwähnt in seinem Buch: ,,Tiger im Schlamm", dass die Kanone bei Fahrt im Gelände ständig nachkalibriert werden musste, damit die Treffergenauigkeit in einem bestimmten Umfang erhalten blieb. Ohne das genaue Procedere dieser Kalibrierung zu kennen, stelle ich mir dies nicht einfach vor. Wurde deswegen am Anfang der Aufstellung der ,,Schweren Panzerjäger-Abteilung 653" dazu noch der Schießplatz Döllersheim genutzt, so entfiel dies später. Grund dafür kann die desolate Transportlage gewesen sein.

    Wie ich bereits mitgeteilt hatte, wies das Lenkaggregat zu Beginn einen schweren Konstruktionsmangel auf, was zu häufigen Ausfällen führte. Musste dieses Aggregat gewechselt werden, musste auch die Kanone aus ihrer Lafette entfernt werden. Nach deren Wiedereinbau war erwähnte Neukalibrierung notwendig. Mit provisorischen Hilfsmitteln artete das sicherlich in schwere Arbeit aus. Wenn es irgendwie möglich erschien, erfolgte ein Rückruf der Jagdtiger ins Nibelungenwerk zur Auswechslung des Lenkaggregates. Die Jagdtiger der ,,Schweren Panzerjäger-Abteilung 512" hatten in der Regel das verbesserte Lenkaggregat bereits, so dass die Ausfälle wegen Probleme mit der Lenkung geringer ausfielen. Aber ein anderes Problem scheint mir ihnen zu schaffen gemacht zu haben. Ordentliche Gefechtsketten. Gerade die Jagdtiger der 3./512 hatten damit zu kämpfen. Oft liefen sie auf Transportketten, weil die Gefechtsketten nicht oder nicht rechtzeitig zur Verfügung standen.


    MfG Wirbelwind

  • Hallo


    wirbelwind auch wenn meine Antwort von Jagdtiger abweicht - Informationen zur Ausbildung, Geschützaufstellung und Jagdpz.-Handhabung sind in seinem Buch Bruno Friesen - Panzerschütze zu finden.


    Mit freundlichen Grüßen

  • Hallo sonnenberg,


    das von Dir gepostete Buch kenne ich nicht. Schreibt denn Bruno Friesen auch etwas zur Handhabung des Jagdtigers? Nach all dem, was mir bis jetzt dazu unter gekommen ist, setzte ein wirksamer Einsatz dieses Panzers eine erfahrene und eingespielte Besatzung voraus. Sie musste die Vor-und Nachteile des Jagdtigers sehr gut kennen, um ihn wirksam einzusetzen. Gerade auch bei den Besonderheiten seiner Konstruktion. Einfach reinsetzen und losfahren, um es mal überspitzt darzustellen, funktionierte nicht. Selbst erfahrene Panzerfahrer hatten ihre Probleme mit dem ,,Ungetüm".

    Anderseits taktisch klug eingesetzt, immer auf Tarnung bedacht und in einer Lauerstellung ausharrend, konnte der Jagdtiger schon entsprechende Abschüsse erzielen. Natürlich war er machtlos auf Angriffe aus der Luft oder Beschuss mit Phosphorgranaten. Dagegen half die starke Bugpanzerung wenig.


    MfG Wirbelwind

  • Hallo wirbelwind.


    Es gibt auch eine deutsche und englische Version dieses Buches:

    "Panzer Gunner: From My Native Canada to the German Osfront and Back. In Action with 25th Panzer Regiment, 7th Panzer Division 1944-45"

    Ich veröffentliche 3 Seiten aus diesem Buch. Es ist das erste Mal, dass ich auf ein Buch stoße, das den gepanzerten Trainingszyklus so detailliert beschreibt.


    Mit freundlichen Grüßen

  • Hallo sonnenberg,


    in den Buchauszügen, die Du in den Thread gestellt hast, wird, so meine ich, auch Bezug auf die ,,Tigerfibel" genommen. Deren Ziel war es unter anderem ja, komplizierte Vorgänge einfach zu erklären. Gerade auch, was der Richtschütze zu beachten hatte, wenn schnell und zielsicher geschossen werden musste. Inwieweit diese ,,Tigerfibel" auch Anwendung bei der Ausbildung von Panzerfahrern/Richtschützen für den Jagdtiger fanden, kann ich nicht bewerten. Es stehen mir keine Infos zur Verfügung, wie die Besatzungen im Gebrauch des Jagdtigers geschult wurden. Überschneidungen sind sicherlich vorhanden, da ja der gleiche Motor verwandt wurde, aber auch Unterschiede. Schließlich war der Jagdtiger mit einer 12,8 cm Kanone bestückt und der Tiger I mit einer 8,8 cm Kanone. Ich gehe davon aus, dass es unterschiedliche Zielvorrichtungen für die jeweilige Kanone gab und auch das Kalibrieren/Einschießen Unterschiede aufwies. Jagdtiger besaß die 7. Panzerdivision, respective das 25. Panzerregiment nicht. Auch den Jagdpanzer ,,Ferdinand"/,,Elefant" führte sie nicht im Bestand. Diese hatten die Schwere Panzerjäger-Abteilungen ,,653" u. ,,654". Wie wir wissen, erhielt die ,,653" Jagdtiger. Ob allerdings Panzerbesatzungen oder einzelne Besatzungsmitglieder zur ,,653" bzw. später zur ,,512" kommandiert wurden, entzieht sich meiner Kenntnis.


    MfG Wirbelwind