Anton Bruss, Grenadier

  • Hallo zusammen,


    ich bin wie viele hier im Forum auf der Suche nach Informationen zu Familienmitglieder die im Krieg waren oder geblieben sind. Und wie auch mir geht es so, wie vielen anderen hier, dass niemand mehr am Leben ist den man Fragen könnte. Ich bin Christian und komme aus dem schönen Saarland.

    Mein Anlass zu meiner Suche, war der Fund des Familienstammbuches meiner Oma und einem Eintrag, der mich zum Nachdenken brachte und auch etwas erschütterte.

    Alois Krier geboren am 28.04.1924, verstorben im August 1946 in russischer Kriegsgefangenschaft.

    Man hat den Krieg überlebt, geht in Gefangenschaft und verstirbt mit 22 Jahren. Mir fehlen einfach die Worte um zu beschreiben wie sinnlos ich Kriege finde.

    Ich füge die Seite mal bei, falls jemand Interesse daran hat.


    Aber es geht hier eigentlich um meinen Opa Anton Bruss.

    Mir war bekannt das er durch einen Granatsplitter verwundet wurde und auch das er 5 Jahre in russischer Gefangenschaft war und Ende 1949 oder Anfang 1950 Heim kehrte aber mehr nicht, er verstarbt leider schon 1986 und ich war zu jung um Fragen über den Krieg zu stellen.


    Nachdem ich hier im Forum das eine oder andere gelesen habe, habe ich für meinen Opa und auch für Alois Anfragen beim Suchdienst des roten Kreuzes, beim Bundesarchiv in Berlin und auch bei der WAST gestellt. Und heute bekam ich das erste Antwortschreiben vom Bundesarchiv aus Berlin bezüglich meines Opas und möchte das gerne mit euch teilen.


    Und benötige eure Hilfe, ich kann leider die Schrift nicht wirklich lesen und wäre sehr dankbar, wenn mir dabei jemand helfen könnte.

    Was ich erkennen konnte, dass er leider mehrfach verwundet wurde.


    Mich würde auch sehr interessieren, wo mein Opa, seine Einheit, Bataillon im Einsatz waren.


    War er von Anfang an in Russland oder gabt es vielleicht noch andere Einsatzorte?


    Und das auf der Karte Einträge nach 1945 zu finden sind, kommt das öfters vor beziehungsweise war das Normal, gab es dafür bestimmte Gründe?




    Ich bedanke mich schonmal ganz herzlich für eure Antworten



    Liebe Grüße aus dem Saarland


    Christian



    Quelle der angefügten Bilder : Privat

  • Hallo Christian und willkommen im Forum,


    auf die Schnelle kann ich dir schon mal sagen, dass er durch ein Artilleriegeschosse mehrfach verwundet worden ist. Am 17.04.1943 zweimal darunter am Gesäß, südlich Kamary und dann am 11.05.1942 schwer am Kopf, sowie linkes Knie und linker Fuß verletzt worden ist Zum letzten Mal dann am 08.01.1944 durch Grannatsplitter in der linken Wade und Blinddarm . Somit dürfte er wohl auch das Verwundetenabzeichen erhalten haben, ich würde auf die Ausführung in Silber, wenn nicht gar Gold tippen.

    Ansonsten haben wir verschiedene Einsatzorte, die Polen, Russland, aber auch das Reichsgebiet einschließen. Das Daten gegen Kriegsende nicht mehr vorhanden sind, liegt an den Wirren der letzten Tage, wo nicht mehr alles dokumentiert wurde. Aber auch daran, dass vieles Vernichtet worden ist.

    Alles weitere dann später.

    Der Einheitlichkeit halber, habe ich den Titel des Beitrag umbenannt. Nicht wundern.


    Horrido


    Daniel.

    Suche Infos über die Eisenbahnpioniere und die Eisenbahnentseuchungszüge.

  • Hallo Daniel,


    Danke für die schnelle Antwort.

    Ob er ein Verwundetenabzeichen oder andere Orden im Krieg bekommen hat, ist mir leider nicht bekannt.


    Viele Grüße

    Christian

  • Hallo Christian,


    auch von mir ein herzliches willkommen in diesem Forum!


    In Absprache mit Daniel werde ich die Karteikarten transkribieren.


    Vorweg die Antwort auf deine Frage: „Und das auf der Karte Einträge nach 1945 zu finden sind, kommt das öfters vor beziehungsweise war das Normal, gab es dafür bestimmte Gründe?“


    Ja, es kam oft vor und war normal, denn die damalige Wehrmachtauskunftstelle (WASt. heute Bundesarchiv) erhielt:

    • Anfragen der Familien nach dem Verbleib ihrer Angehörigen
    • auch die Bitte nach einer Todeserklärung kam an der WASt. nicht vorbei.
    • Soldaten fragten wegen der Wehrmachtszeit an um diese bei der Rente anrechnen zulassen oder wegen Folgeschäden,
    • auch die Bearbeitung der Kriegsentschädigung wurde auf die Karteikarte übertragen.
    • Auskunft vom DRK von Rückkehrern oder aber
    • auch gefundene tote Soldaten wurden vom Volksbund gemeldet.
    • sowie Kriegsgefangenenunterlagen bzw. -zeiten wurden übertragen
    • oder Versorgungsämter fragten nach.

    Die Karten waren also sehr wichtig um das Schicksal eines Soldaten zu klären, selbst wenn es zu Schreibfehlern etc. kam, war es möglich über die Erkennungsmarkennummer den Soldaten zuzuordnen. Dabei war das erste Datum immer das Datum an dem die Information bei der WASt. eingetragen wurde und das zweite Datum welches die Truppe, Sanitätsdienst etc. den Hinweis für die WASt. aufgenommen haben.


    Ich habe die Daten die nichts miteinander zu tun haben mit einer Leerzeile versehen. Allerdings musste ich eine Ausnahme machen und zwar die Informationen vom 09.08.1961 gehören noch zu seiner letzten Verwundung vom 06.12.1943.


    Kursiv = unsichere Transkribierung


    Kartei Nr. 1


    Bruss, Anton

    geboren: 06.03.1921

    in: Saarlautern

    Erkennungsmarkennr.: 5. Kompanie Infanterie-Ersatz-Bataillon 124 -7-

    Truppenteile: 4. Kompanie Infanterie-Regiment 266; Ersatz-Truppe; Infanterie-Ersatz-Bataillon 105

    Dienstgrad: Schütze; Grenadier


    17.04.1942 | 10.02.1942 Höhe 440,8 südlich Kamary leicht verwundet; Artillerie-Geschoss Kopf; bei der Truppe verblieben; Urschriftliche-Verlust-Liste 7


    17.04.1942 | 26.02.1942 Höhe 440,8 südlich Kamary leicht verwundet; Granatsplitter Gesäß; bei der Truppe verblieben; Urschriftliche-Verlust-Liste 7


    11.05.1942 | 13.03.1942 Höhe 440,8 südlich Kamary schwer verwundet; Artillerie-Geschoss Kopf; linkes Knie, linker Fuß; Abgang Haupt-Verband-Platz; Urschriftliche-Verlust-Liste 2

    06.07.1942 | 23.03.1942 rückwärtige Sanitäts-Einheit

    29.07.1942 | 13.03.1942 Feldlazarett 172 Simejis/Krim; Lazarettkrankenbuch 1057/2433: Aufnahme:): 10.03.1942 Granatsplitter Steckschuss linker Fuß, multiple Granatsplitter an Vorderarm, beide unteren Extremitäten von Haupt-Verband-Platz

    29.07.1942 | 23.03.1942 Feldlazarett Simferopol, Lazarettkrankenbuch 2746 von Kranken-Sammel-Stelle

    29.07.1942 | 27.03.1942 zum rückwärtigen Lazarett verlegt mit Sanitätszug Krim.

    29.07.1942 | 28.03.1942 Feldlazarett 646 Nikopol/Russland, Lazarettkrankenbuch 50; von Feldlazarett Simferopol

    29.07.1942 | 15.04.1942 zum rückwärtigen Lazarett verlegt mit Sanitätszug

    29.07.1942 | 19.04.1942 Reserve Kriegslazarett Lublin III, Abteilung Priesterseminar, Universität, Lazarettkrankenbuch 4060; von Feldlazarett 646

    29.07.1942 | 23.05.1942 verlegt mit Lazarettzug 1672

    03.09.1942 | 25.05.1942 Reservelazarett II Meiningen Barbarakaserne, Lazarettkrankenbuch 1239; von Lazarettzug Russland


    24.04.1944 | 14.12.1943 Kriegslazarett 2/527 (R.) Proskurow/Ukraine, Lazarettkrankenbuch 739 Aufnahme): 06.12.1943; Granatsplitter linke Wade; von Lazarettzug

    ……………….. | 25.12.1943 verlegt nach Kriegslazarett 4/527 (R.)


    Karte II


    28.10.1944 | 21.06.1944 Bronislawowka ostwärts Wladimir vermisst Urschriftliche Verlustliste 6 laufende Nummer 71


    09.08.1961 | 08.01.1944 Reservelazarett - Ziegenhals -, Lazarettkrankenbuch 1209 (06.12.1943); Granatsplitter Steckschuß linke Wade, Blinddarm

    09.08.1961 | ………………. von Kriegslazarett Proskurow/Ukraine,

    09.08.1961 | 08.02.1944 kriegsverwendungsfähig zum Grenadier-Ersatz-Bataillon 105 Wittlich/Eifel


    17.04.1962 | Versorgungsamt (VA) Saarlouis auf Anfrage vom 23.03.1962 Aktenzeichen BO/6 324 2x Fotokopien


    22.01.1973 | Vermisstmeldung Referat VII - Band Nr. 78139 Seite Nr. 230

    29.04.1975 | P 4 Kartei negativ Meldung


    21.05.1975 | Antrag vom 01.02.1975 - Dienstzeitbescheinigung (Dzb.) - (30.05.1941 / 21.06.1944 vermisst gemeldet); Kriegsgefangenschaft: Kein Nachweis; - Dzb. - 2x


    Gruß

    Antje


    P.S. der Rest muss leider warten

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Antje,


    vielen lieben Dank für deine Antwort und das entschlüsseln der Karteikarten.


    Mir war nicht klar, dass er sooft und zum teil schwer verletzt wurde, es war aber auch nie ein Thema in der Familie. Er hat an der linken Hand ein Teil seines Zeigefingers durch einen Granatsplitter verloren, davon ist nichts zu lesen. Waren solche Verletzungen zu gering um sie zu dokumentieren?



    Verstehe ich diese Karteikarten richtig, dass dort „nur“ die Krankengeschichte dokumentiert wurde?

    Und den Militärische Werdegang, Einsatzorte usw. bekomme ich von der WAST, wenn dort nur Unterlagen vorhanden sind?



    Viele liebe Grüße


    Christian

  • Hallo Christian,


    dein Opa wurde vier mal verwundet und ja normalerweise wurden Amputationen auf den Karten vermerkt. Vielleicht fand die Amputation auch nach dem Krieg statt oder während der Gefangenschaft? War er in Gefangenschaft, dass geht aus den Unterlagen nicht hervor.


    Was im einzelnen in den Lazaretten gemacht wurde, steht nicht in den Karten, damit müsste man das Bundesarchiv oder die Firma Selcke beauftragen, wenn diese denn die Genehmigung hat in den verschiedenen Krankenbüchern zu suchen. Stichwort Datenschutz. Leider basieren diese Krankenbücher nicht auf einen Patienten sondern sind umfassend vielen anderen gefüllt.


    Das Bundesarchiv hat dir seine Einheiten in denen er verzeichnet war mitgeteilt. Wir müssen uns nun auf die Suche nach diesen Einheiten machen und schauen wie die Dokumentiert sind. Einen Überblick kann ich dir evtl. morgen geben, denn ich müsste den Tessin bemühen und es abschreiben!


    Da ich heute schon mehr als 2 Stunden an deinen Karteikarten gesessen habe, musst du dich leider etwas in Geduld üben. Evtl. können auch die anderen User noch etwas beitragen.


    Die WASt. gibt es heute nicht mehr, die ist in das Bundesarchiv übergegangen.


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo zusammen,

    und sorry das ich schon wieder eine Frage habe, aber es lässt mir einfach keine Ruhe.

    Ist der Ansatz meiner Suche der richtige?

    Dank Antje und dem Hinweis auf Tessin habe ich mal im Internet gesucht und im Band 6 bin ich fündig geworden.

    Das Infanterie-Regiment 266 war ein Teil der 72.Infanterie Division

    Ich habe dann mal google nach der 72.Infanterie Division gefragt und bin auf wikipedia gelandet.

    Dort ist der Werdegang der 72.Infanterie Division beschrieben und Orte aufgeführt, die sich mit dem Zeitraum der Verwundungen in etwa decken.


    Karteikarte Eintrag:

    23.03.1942 Feldlazarett Simferopol


    Quelle: Wikipedia

    Auszug: 72.Infanterie Division (Wehrmacht )

    Danach wurde die Division zur Halbinsel Krim verlegt, wo sie bis 16. November die Städte Simferopol, Jalta, Alupka und Baidary eroberte. Ein erster Sturmangriff auf die Festung Sewastopol scheiterte am 30. Dezember. Als die Rote Armee im Januar 1942 im Osten der Krim landete, wurde das Regiment 105 dorthin abgestellt. Der Rest der Division lag bis Juni 1942 in Stellungen vor Sewastopol.


    Oder

    Quelle: Wikipedia

    Auszug: 72.Infanterie Division (Wehrmacht )


    Neuaufstellung 1944

    Im März 1944 wurden die Reste der 72. ID bei Wladimir Wolynsk mit der „Schatten-Division Generalgouvernement“ verschmolzen.


    Mit dem Karteikarten Eintrag:

    21.06.1944 Bronislawowka ostwärts Wladimir vermisst Urschriftliche Verlustliste 6 laufende

    Nummer 71


    Ich bin mir leider nicht ganz sicher ob das zeitlich passt.


    Über Antworten und oder Verbesserungsvorschläge zur meiner Suche wäre ich sehr dankbar.


    Vielen liebe Grüße

    Christian


    .

  • Hallo Christian,


    du bist vollkommen auf dem richtigen Weg! Wie gesagt morgen kann ich noch einmal genauer schauen.


    Ich kann dir schon mal sagen, dass dein Opa im 2. Bataillon der 7. Kompanie des Infanterie-Regiments 266 war, und dieses war der 72. Infanterie-Division unterstellt.


    Grüße

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Christian,


    auch von meiner Seite ein herzliches Willkommen hier im Forum. Wie ich sehe, wurden ja schon viele Informationen für dich erarbeitet und weitere werden bestimmt folgen. Wenn Antje die Grunddaten der aufgeführten Einheiten erfasst hat, können wir gerne nochmal in die Details gehen. Bei den betr. Einheiten muß man aber folgendes beachten:


    Ersatz- und Ausbildung, sowie Marsch und Genesungs-Einheiten haben meist keine nennenswerte Geschichte zu verzeichnen. Das gleiche gilt in vielen Fällen auch für Landesschützen-Bataillone. Kampf- bzw. Front-Einheiten wie z. B. das Infanterie-Regiment 266 sollten hingegen besser dokumentiert sein. Dies alles ist aber auch davon abhängig, in welchem Zeitfenster wir uns bewegen. Wenn du uns dazu eine Orientierung gibst, können wir gerne mal schauen, wie die Detail-Datenlage ist.


    Gruß

    Michael

  • Hallo Michael,


    danke für deine Antwort. Als ich mit meiner Suche angefangen habe, dachte ich das nach so langer Zeit keinerlei Informationen vorhanden ist. Dank dem Forum hier wurde mir klar das dem nicht so ist.

    Zum Zeitraum, also von seiner Einberufung bis hin zu seiner Heimkehr aus der Gefangenschaft ist unmöglich und um so dankbarer wäre ich für jeden Hinweis, die diese Lücken ein wenig schließen.


    Zum Thema Kriegsgefangenschaft hatte ich wegen Alios Krier, der Bruder meiner Oma Kontakt zu VRK-Verein Russland Kriegsgraeber eV.

    Die waren so freundlich und haben mir die russischen Lagerlisten geschickt und ohne Lagernummer wird es mehr als nur schwierig diesbezüglich irgendwelche Informationen zu finden.


    Falls an der Lagerliste Interesse bestehen sollte, dann lade ich sie gerne hoch.



    Viele Grüße


    Christian

  • Hallo Christian,


    der Vollständigkeit halber und damit alle User helfen können, kommen hier die Informationen zu dem:


    Infanterie-Regiment 266

    19.10.1939 aufgestellt im Wehrkreis IX (E 459 Eisenach, III. in Gotha) als drittes Regiment der 72. Infanterie-Division;

    28.10.1940 Abgabe des Stabes und III. Bataillons als Stab und II./Infanterie-Regiment 698 der 14. Welle; sie wurden ersetzt;


    Grenadier-Regiment 266 durch Umbenennung seit 15.10.1942; am

    19.11.1942 wurde das III. Bataillon aufgelöst (erst März 1944 in der Feldpostübersicht gelöscht);

    02.03.1944 nach dem Ausbruch aus dem Kessel von Tscherkassy in Hrubieszow/General-Gouvernement aufgefrischt durch Divisions-Generalgouvernement.


    Gestellung:

    1939 I. 1 - 4, II. 5 - 8, III. 9 - 12, 13, 14

    1942 I. 1 - 4, II. 5 - 8, 13, 14


    Unterstellung:

    72. Infanterie-Division:

    1939 Trier,

    1940 Frankreich,

    1941 Rumänien, Nordgriechenland, August Südrußland, Krim,

    1942 Krim, August Mittelrußland (Rshew),

    1943 Mittelrußland (Rshew, Orel), Oktober Südrußland,

    1944 Tscherkassy; nach Wiederaufstellung: Lemberg, Baranow,

    1945 Schlesien


    Ersatz: 129 Warthelager, Speyer; 26.12.1940 124 Speyer, Trier, Wehrkreis XII


    72. Infanterie-Division (Wehrkreis XII, Ersatz 105 Koblenz, Heidelberg)

    19.09.1939 aufgestellt bei Trier, Wehrkreis XII, aus der bei Mobilmachung aus der Grenz-Kommandantur Trier gebildeten Grenz-Division Trier (mit Infanterie-Regiment 105, Grenz-Infanterie-Regiment 124 und II./Artillerie-Regiment 34) mit:

    • Infanterie-Regiment 105 I. - III. Friedensstandort Trier
    • Infanterie-Regiment 124 I. - III. Friedensstandort Trier
    • Infanterie-Regiment 266 I. - III., errichtet 19.10.1939 im Wehrkreis IX
    • Artillerie-Regiment 706 (mit II./34, 747, 751, schwere 760)
    • Panzer-Abwehr-Abteilung 72
    • Pionier-Bataillon 72
    • Nachrichten-Abteilung 72
    • Versorgungs-Einheiten 315

    Das Artillerie-Regiment 706 wurde am 02.04.1940 in 172 umbenannt (I. aus II./34, II. aus 747, III. aus 751, IV. erst 10.02.1941 aus 760). Die Radfahr-Abteilung 72 wurde erst am 15.05.1942 aus der vorherigen Radfahr-Schwadron gebildet. Das III./124 und III./266 (auch III./105?) wurden im November 1942 aufgelöst.


    Mit Befehl vom 02.03.1944 wurde die im Kessel von Tscherkassy stark angeschlagene Division bei Hrubieszow/Generalgouvernement aufgefrischt und ihr am 24.03.1944 die Divisions-Generalgouvernement eingegliedert.

    • Grenadier-Regiment 105 I., II.
    • Grenadier-Regiment 124 I., II.
    • Grenadier-Regiment 266 I., II.
    • Füsilier-Bataillon 72
    • Artillerie-Regiment 172 I. - IV.
    • Divisions-Einheiten (Panzer-Jäger, Pionier, Nachrichten)
    • Versorgungs-Einheiten 172.

    Die nach dem Einsatz im Weichselbogen in der Lausitz wieder aufgestellte Division (Grenadier-Regiment 105 aus Grenadier-Führernachwuchs-Regiment 1249) kam im Raum Tetschen-Leitmeritz in russische Gefangenschaft.


    Unterstellung:

    Datum Korps Armee Heeres-
    gruppe
    Einsatz-Ort
    10.1939 XXIII 6. B Westen; Mosel-Saar
    12.1939 XXIII 16. A Westen; Mosel-Saar
    05.1940 - OKH- Reserve
    Nordhausen
    - Westen; Thüringen
    06.1940 XXXXIV 6. B Westen; Frankreich
    07.1940 II 4. B Westen; Frankreich
    08.1940 XI 4. B Westen; Bretagne
    09.1940 XI 6. C Westen; Bretagne
    10.1940 XXII 2. C Westen; Paris
    11.1940 XXXIX 1. D Westen; Paris
    12.1940 XI. 1. D Westen; Paris
    01.-03.1941 XXX 12. - Südosten; Rumänien
    04.-05.1941 XVIII 12. - Südosten; Griechenland
    06.-07.1941 zur Verfügung 11. Süd Osten; Rumänien
    08.-09.1941 LIV 11. Süd Osten; Südukraine
    10.-12.1941 XXX 11. Süd Osten; Krim
    01.-02.1942 XXX 11. Süd Osten; Krim
    03.-05.1942 zur Verfügung 11. Süd Osten; Krim
    06.-07.1942 XXX 11. Süd Osten; Sewastopol
    08.1942 LIV 11. Süd Osten; Krim
    09.-12.1942 XXVII 9. Mitte Osten; Rshew
    01.-02.1943 XXVII 9. Mitte Osten; Rshew
    03.1943 zur Verfügung 2. Panzer Mitte Osten; Orel
    04.-06.1943 XX 2. Panzer Mitte Osten; Orel
    07.1943 XX 9. Mitte Osten; Orel
    08.1943 XXXXVI 9. Mitte Osten; Orel
    09.1943 XXXV 9. Mitte Osten; Brjansk
    10.1943 XXXVIII 8. Süd Osten; Dnjepr, Kiew
    11.-12.1944 III 8. Süd Osten; Tscherkassy
    01.-02.1944 XI 8. Süd Osten; Tscherkassy
    03.1944 Auffrischung
    in Hrubieszow
    - - Osten; -
    04.-07.1944 XXXXII 4. Panzer Nordukraine Osten; Lemberg, Kowel
    08.-09.1944 XXXXII 4. Panzer Nordukraine Osten; Baranow (Kgr.)
    10.-12.1944 XXXXII 4. Panzer A Osten; Baranow
    01.1945 XXXXII 4. Panzer A Osten; Baranow
    02.1945 (Kgr.) XXIV 4. Panzer Mitte Osten; Oder
    03.1945 (Kgr.) V 4. Panzer
    Mitte Osten; Lausitz
    04.1945 LVII 4. Panzer
    Mitte Osten; Lausitz
    05.1945 GD 4. Panzer
    Mitte Osten; Erzgebirge



    Kgr. = Abkürzung für Kampfgruppe


    Quelle: Tessin


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Christian,


    das ist gerne geschehen. Ich kenne das, wenn man sich einmal aufgemacht hat um Informationen zu bekommen, möchte man sehr schnell mehr. ^^


    Was ich jetzt noch immer nicht überrissen habe ist die Information zur Kriegsgefangenschaft. Wann ist dein Opa denn zurück gekommen? War er in russischer Gefangenschaft? In den Unterlagen ist nichts dazu zu finden.


    Die Lagerliste ist auf jeden Fall interessant, Michael müsste nur sagen, wo du sie hochladen kannst :)


    Grüße

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo zusammen,

    @ Antje

    Ich bin selbst etwas verwundert wie Nahe mir die Suche geht.

    In der Familie wurden 5 Jahre erwähnt und Anhand der Daten gehe ich mal davon aus das er Mitte Ende 1944 in russischer Kriegsgefangenschaft geriet und Ende 1949 Anfang 1950 Heim kehrte.

    Gestern hast du geschrieben das mein Opa 2. Bataillon der 7. Kompanie des Infanterie-Regiments 266 war. Und wieder habe ich eine Frage dazu.

    Gibt es eine Namensliste zu dem Bataillon oder der 7 Kompanie?


    @alle

    Daniel hatte geschrieben, dass es möglich sei das mein Opa das Verwundetenabzeichen erhalten haben könnte.

    Dazu habe in im invenio des Bundesarchivs gesucht und das dazu gefunden:

    "RH 7 (OKH / Heerespersonalamt, darin Verleihungsvorschläge und Verleihungslisten)"

    Verstehe ich das richtig, ich kann diese Unterlagen für den Betrag X bestellen und wenn ich etwas Glück haben finde ich dort die Informationen dazu?

    Oder anders gefragt, wie gehe ich am besten vor für Informationen zu Ab- und Auszeichnungen zu bekommen?




    Und zu dem Thema in russischer Kriegsgefangenschaft verstorben ( Alios Krier 1946 ), ein Auszug aus der Email von VRK-Verein Russland Kriegsgraeber eV


    "Eine konkrete Grablage eines Kriegsgefangenen, so denke ich, wird man nicht wissen, Ihnen nicht mitteilen können.


    KGF wurden in so manchen Lagern völlig entkleidet, ohne irgendwelche Identifikationsmerkmale usw. "unter die Erde gebracht".

    Die Erkennungsmarken wurden den Soldaten stets abgenommen.

    Ersatzweise gab es "Personal-/Gefangenenbögen" die die Grunddaten enthielten.

    Ggf. sogar einen Hinweis zur Todesursache (meist Auszehrung) und eine ungefähre Angabe des Bestattungsortes. Siehe Anhang.


    Die heute nicht mehr erkennbar sind. - Oder gar überbettet - unzugänglich. S. Ropsha nahe St.-Petersburg.

    Weihnachten - Da wird nicht nur im Ural und Sibirien die Erde vermutlich bereits tief gefroren gewesen sein. Eine Bestattung vermutlich also erst beim Tauwetter möglich gewesen sein.

    Aber es könnte auch zur warmen Jahreszeit gewesen sein, zu der Ihr Angehöriger in einem Massengrab beerdigt wurde. Man kann es dann ggf. auch "verscharren" nennen.


    August 1946 - Da ist es rglm. noch warm.

    Aber KGF-Lager gab es von Murmansk im Norden bis Nowosibirsk in West-Sibirien usw. usw."


    Ich denke , das der nette Herr von VRK-Verein Russland Kriegsgraeber eV da recht hat, oder hat da jemand andere Erfahrungen ?


    Viele liebe Grüße

    Christian

  • Hallo Christian,


    normalerweise hätte dein Opa Anspruch auf Kriegsentschädigung gehabt. Nur weiß ich nicht, ob das abgelehnt wurde, weil er seine Gefangenschaft nicht „beweisen“ konnte oder ob er keinen Antrag stellte. Wenn er einen Antrag gestellt hat, dann steht auf jeden Fall das Kgf.-Lager da drauf.


    Was du machen könntest wäre, das Stadtarchiv seines damaligen Wohnortes (50er Jahre) anschreiben, ob sie Unterlagen wie eben diesen angesprochenen Antrag zu deinem Opa haben. Er muss sich ja auch wieder angemeldet haben, um z.B. auch Anspruch auf Arbeitslosengeld zu haben.


    Ein Versuch ist es wert und lass nicht locker!


    Namenslisten sind sehr undankbar. Aber vielleicht kannst du etwas auch in dem Buch: Die 72. Infanterie-Division von Hans May erfahren.


    Gruß

    Antje

  • Hallo Christian,


    ich habe noch etwas im russischen Archiv für dich gefunden.


    Es handelt sich um eine Art Kampf-Buch von 23 Seiten und ich habe noch Zeichnungen der Höhe 440,8 gefunden.


    Leider geht es nur bis Ende November 1941


    Quelle: germandocsinrussia


    Gruß

    Antje

  • Hallo Antje,


    vielen lieben Dank für deine Tipps ,


    Das Stadtarchiv habe ich heute mal angeschrieben, ggf. mache ich gerne dort mal einen Termin vor Ort.

    Deine Buchempfehlung habe ich eben bestellt.

    Und über die Lage Zeichnung (Kampf - Buch ) habe ich mich sehr gefreut.

    Auf der ersten Zeichnung ist nicht nur die Höhe 440,8 sondern auch der Ort ( Stellung ) bei dem mein Opa 3 mal verwundet worden ist zu sehen.


    Er wäre nun sehr Interessant zu wissen, ob was über die Kampfhandlung, Gefechte etc. bekannt ist ? Von zeitlichen Ablauf her, waren die Truppen da längere Zeit vor Ort.


    Viele Liebe Grüße

    Christian

  • Hallo Christian,


    da läst sich bestimmt was zu finden, den wie du schon sagst die Einheit lag dort eine längere Zeit. Ich denke mal das war ihre Winterstellung.

    Ich schau mal ob ich was finde.


    Gruß Ulf

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    Ich suche Bildmaterial, Dokumente und sonstige Informationen über ausländische Orden und Ehrenzeichen die an Deutsche verliehen wurden. Zum Zweck der Aufarbeitung und der Dokumentation.
    Vielen Dank

  • Hallo Christian,


    leider gibt das Kriegstagebuch der 72. Infanterie-Division nicht viel her. Ich habe dir mal die entsprechende Seite eingestellt.


    Evtl. kannst du aus dem bestellten Buch mehr erfahren.


    Das Kriegstagebuch der 266. Infanterie-Division ist im russischen Archiv nicht vorhanden.


    Ich habe noch zwei Karten des XXX Armee Korps gefunden.


    Quelle: germandocsinrussia


    Gruß

    Antje