muselmanische Imame

  • Guten Abend zusammen,



    Hier folgen ein paar Briefe und Dienstanweisungen zum Thema muselmanische Imame.


    Quelle: Nara


    Geheim !

    Berlin-Wilmersdorf, Kaiserallee 188 , den 10.Mai 1943

    SS -Führungshauptamt Ia

    Tgb. Nr.11/3000/43 geh.


    An den

    Reichsführer-SS


    Der Aufstellungsstab der Kroatischen SS-Freiwilligen Division bittet um Genehmigung von Planstellen für muselmanische Imame gemäß Anlage. Sämtliche Imame werden von dem Hauptvertrauensmann des Groß-Mufti ausgewählt und nur mit dessen Einverständnis eingestellt.


    Als Dienstanzug wird der der übrigen Führer der Division vorgeschlagen, jedoch ohne Schulterstücke. Als besonderes Ärmelabzeichen wird "Halbmond mit Stern" vorgeschlagen.


    Das SS-Führungshauptamt bittet hierzu um Entscheid.



    Der Chef des Führungshauptamtes


    Jüttner

    SS-Gruppenführer und

    Generalleutnant der Waffen-SS




    Anlage: Imame : und B- K- und Z- Stellen


    Imame: B- K- Z-
    Div. Stab 1
    3. Rgts. - Stäbe 1 2
    8. Btl. - Stäbe 2 6
    4. Art. Abtlg. 1 3
    Radf. Abtlg. 1
    Aufkl. Abtlg. 1
    Flak - Abtlg. 1
    Pz. Jäg. Abtlg. 1
    Nachr. Abtlg. 1
    Pi. - Batl. 1
    San. Dienste 1 1
    Nachschubdienste 1 1
    Wirtsch. Btl. 1
    gesamt: 2 9 16
    Ers. Trupp. 1 1 1
    gesamt: 3 10 17



    Gruß Marga

  • Guten Abend,



    Weiter geht es mit einer Antwort zum Brief.

    Quelle: Nara


    Geheim !

    Feld-Kommandostelle, den 13. Mai 1943


    Der Reichsführer-SS

    Persönlicher Stab

    Tgb.Nr. 35/54/43 g

    Bra/Bn


    Betr. : Planstellen für muselmanische Imame.

    Bezug: Dort. v. 10.5.1943 - Ia - Tgb. Nr. II7300/43 geh.-


    An den

    Chef des SS-Führungshauptamtes

    SS-Gruppenführer Jüttner

    Berlin


    Der Reichsführer-SS ist grundsätzlich mit den vorgeschlagenen Planstellen für muselmanische Imame einverstanden.


    Den Dienstanzug der übrigen Führer der Division, jedoch ohne Schulterstücke genehmigt der Reichsführer-SS. Wegen des vorgeschlagenen Ärmelabzeichens "Halbmond mit Stern" werde ich noch die Stellungnahme des Auswärtigen Amtes einholen.


    R (?)

    SS-Obersturmbannführer




    Herzliche Grüße

    Marga

  • Hallo,


    die geforderten Imame mussten ja auch ausgebildet werden, da ja die Muslime im damaligen Deutschen Reich, wenn überhaupt, einen rudimentären Anteil in der Bevölkerung hatten, Bereits in einem anderen Thread hier im Forum .kam das schon zu Sprache. Wiederholungen sind deshalb sicherlich nicht sinnvoll. Als Standorte dieser Schulen wurden damals Göttingen, Dresden und auch Weißenfels verifiziert. Guben hatte ich damals schlichtweg überlesen. Kann nur für mich feststellen, dass Himmler als Reichsführer SS immens die horrenden Verluste seiner Waffen-SS umgetrieben haben müssen, dass er erst einmal die Aufstellung entsprechender Waffen-SS Divisionen (,,Kama", ,,Handschar" und ,,Skanderbeg") zuließ.


    MfG Wirbelwind

  • Guten Abend lieber Wirbelwind,


    du hast schon recht, Wiederholungen sind nicht sinnvoll. Was die Muslime angeht, habe ich habe aber etwas im Bereich Lebensmittelversorgung in der Wehrmacht geschrieben, siehe :


    Hier würde ich gerne verschiedene Texte mit Dienstanweisungen und Planstellen zu diesem Thema abschreiben. Es kommt sicherlich manchmal vor, dass bestimmte Aussagen in den verschiedenen Akten wiederholt werden. Ich kann sie aber nun mal nicht weglassen.


    Herzliche Grüße

    Marga

  • Hallo zusammen,


    Hier der entsprechende Link zu dem Thema, das Wirbelwind angesprochen hat.


    Muslimische Schule


    #Wirbelwind

    Da gebe ich dir vollkommen recht, wie ja bekannt ist waren anfangs die Aufnahmebedingungen zur Waffen SS sehr hoch. Die dann im Laufe der Zeit weiter gelockert wurden und man anschließend dazu überging ausländische SS Einheiten aufzustellen, um den Verlust an Soldaten wieder wegzumachen.


    # Marga

    Danke für das Einstellen von dieser Fundstücke. Zu diesem Thema findet man nicht allzu viel Material.


    Gruß Ulf

    --------------------------------------------------------------
    Ich suche Bildmaterial, Dokumente und sonstige Informationen über ausländische Orden und Ehrenzeichen die an Deutsche verliehen wurden. Zum Zweck der Aufarbeitung und der Dokumentation.
    Vielen Dank

  • Guten Abend zusammen,



    Fortsetzung des Themas.

    Quelle: Nara


    Geheim !

    SS-Obersturmführer. Feldkommandostelle , den 13. Mai 1943

    35/54/43 g Bra/Bn


    Betr. Planstellen für muselmanische Imame.


    SS-Sturmbannführer

    Legationsrat Wagner

    Berlin W8

    Wilhelmstr. 75



    Lieber Kamerad Wagner !


    Für die kroatische SS-Freiwilligen-Division sind auch Planstellen für muselmanische Imame vorgesehen. Die Imame haben den Dienstanzug der übrigen Führer der Division, jedoch ohne Schulterstücke. Vorgeschlagen wurde als besonderes Ärmelabzeichen ein Halbmond mit Stern.


    Der Reichsführer-SS bittet um Stellungnahme, ob diesem Vorschlag ohne Bedenken entsprochen werden kann.


    Heil Hitler !


    ?

    SS-Obersturmbannführer.



    Gruß Marga



    Fortsetzung folgende Seite

  • Fortsetzung: Quelle: Nara


    Geheim !

    Auswertiges Amt , z.Zt. Salzburg, den 31.5.1943

    Berlin W 8

    Wilhelmstraße 74-76


    Betr.: Planstellen für muselmanische Imame.


    An

    SS-Obersturmbannführer Brandt

    Persönl. Stab des Reichsführer-SS

    Berlin SW 11

    Prinz-Albrecht-Straße 8


    Lieber Kamerad Brandt !


    Unter Bezugnahme auf unsere telefonische Rücksprache über den Plan, für die kroatische SS-Division einen Halbmond mit Stern als Ärmelabzeichen zu wählen, gebe ich Ihnen folgende Stellungnahme unserer Stellen:


    Im Hinblick auf die Türkei, die den Halbmond mit Stern als Wappen führt, kann dieses Abzeichen nicht genommen werden. Da die grüne Farbe die Farbe des Propheten ist, könnte man vorschlagen, man solle die Division vielleicht "grüne Division" nennen und ihr grüne Streifen und Spiegel geben. Ich werde allerdings versuchen, umgehend festzustellen, ob evtl. andere Symbole als Ärmelabzeichen in Frage kommen. Was für die Division gilt, gilt naturgemäß auch für die einzelnen Rangstufen. Es ist demnach auch nicht angängig, die Imame mit Halbmond und Stern auszustatten.


    Soweit hier bekannt, sollen die Freiwilligen als Kopfbedeckung den Tarbusch (Fez) tragen. Sollte dieses der Fall sein, so würde man die Imame zweckmäßig mit dem Tarbusch samt Turban (Amame, umwickeltes Tuch), wie es der Mufti trägt, ausstatten. Falls noch eine weitere Unterscheidung erforderlich ist, könnte man ihnen einen langen Dienstrock geben (Dschubba) in Feldgrau, wie ihn gleichfalls der Mufti in schwarz trägt. Doch ist letzteres nicht einmal nötig.


    Heil Hitler


    Wagner



    Gruß Marga


  • Guten Tag zusammen,



    Weiter geht es zunächst mit dem nächsten Brief. In diesem Brief an Jüttner handelt es sich um den gleichen Text den Wagner auch an Brand geschrieben hat. Ich schreibe ihn trotzdem ab, damit die Vollständigkeit erhalten bleibt.


    Quelle: Nara


    Geheim !

    Feld-Kommandostelle, den 5. Juni 1943


    Der Reichsführer-SS

    Persönlicher Stab

    Tgb. Nr. 35/54/43 g

    Bra/H


    Betr. : Planstellen für muselmanische Imame.


    An den

    Chef des SS-Führungshauptamtes

    SS-Gruppenführer Jüttner

    Berlin


    Im Nachgang zu meinem Schreiben vom 13.5.43 übersende ich nachstehend die von SS-Sturmbannführer Legationsrat Wagner eingegangene Antwort auf meine Anfrage wegen der Abzeichen für die muselmanischen Imame:


    " Im Hinblick auf die Türkei, die den Halbmond mit Stern als Wappen führt, kann dieses Abzeichen nicht genommen werden. Da die grüne Farbe die Farbe des Propheten ist, könnte man vorschlagen, man solle die Division vielleicht die "grüne Division" nennen und ihr grüne Streifen und Spiegel geben. Ich werde allerdings versuchen, umgehend festzustellen, ob eventuell andere Symbole als Ärmelabzeichen in Frage kommen. Was für die Division gilt, gilt naturgemäß auch für die einzelnen Rangstufen. Es ist demnach auch nicht angängig, die Imame mit Halbmond und Stern auszustatten.


    Soweit hier bekannt, sollen die Freiwilligen als Kopfbedeckung den Tarbusch (Fez) tragen. Sollte dieses der Fall sein, so würde man die Imame zweckmäßig mit dem Tarbusch samt Turban (Amame, umgewickeltes Tuch), wie es der Mufti trägt, ausstatten. Falls noch eine weitere Unterscheidung erforderlich ist, könnte man ihnen einen langen Dienstrock geben (Dschubba) in Feldgrau, wie ihn gleichfalls der Mufti in schwarz trägt. Doch ist letzteres nicht nötig."


    Dem Reichsführer-SS konnte ich von dem Brief noch nicht Kenntnis geben, hoffe aber in der nächsten Woche dazu zu kommen.


    i . A.


    ?

    SS-Obersturmbannführer


    Gruß Marga



    Fortsetzung folgt !

  • Hallo zusammen,


    Fortsetzung !

    Quelle: Nara


    O.U. , den 4.3.1944

    13. SS-Division Abt. VI


    Betr.:

    Feier des Geburtstages Mohammeds


    Divisions - Sonderbefehl !


    Am 7.3.44 wird das hohe muselmanische Fest "Mevlud" , der Geburtstag Mohammeds, gefeiert.


    Aus diesem Grunde befehle ich, dass an diesem Tage bei allen Einheiten die nicht im Einsatz sind oder im Sicherungsdienst stehen, eine würdige Feier stattfindet. Die Durchführung der Gestaltung obliegt den Herren Kdren im Einvernehmen mit den Imamen. Die Feiern finden im Freien oder in geeigneten Räumen des Unterkunftsbereiches statt. Hat ein Imam mehrere Einheiten zu betreuen, müssen die Feiern zu verschiedenen Zeitpunkten angesetzt werden. Über den Ablauf der religiösen Handlungen haben die Imame durch den Divisions- Imam Durchführungsbefehle erhalten. Sie enthalten Gebet, Rezitation "Mevlud" , und am Ende einen Vortrag über den Sinn der Feier, über Mohammeds Lehre von der Einrichtung der Welt, vom Kampf, den Mohammed geführt hat und der Unterstützung der Armen.


    Am Morgen ist den Männern Gelegenheit zur rituellen Waschung zu geben. Ist dies nicht möglich, sollen sie "Tejem und Abdest" nehmen.


    An Stelle des sonst üblichen Bewirtens mit "Scherbet" (Getränk) , werden von den Imamen Bonbons verteilt.


    Den in Ruhe liegenden Einheiten ist nach Möglichkeit am Nachmittag dienstfrei zu geben, vormittags Innendienst.


    _______________________

    SS-Brigadeführer und

    Generalmajor der Waffen-SS


    Verteiler C



    Gruß Marga

  • Hallo,

    es ist ja interessant für mich, auf was sich letztendlich geeinigt wurde. Gehe mal davon aus, dass es bei den genannten Divisionen Unterschiede gab. Feze mit Hoheitsadler und Totenkopf darunter trugen sie ja wohl alle. Angehörige von ,,Handschar" hatten als Ärmelstreifen das ,,Schachbrett" unter dem Hoheitsadler. Als Kragenspiegel rechts den Schwertarm mit einen Hakenkreuz rechts. Also blieb es letztendlich dabei, den ursprünglich vorgeschlagenen Halbmond mit Stern auf dem Kragenspiegel nicht zu führen.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo,


    weiter geht es ,

    Quelle: Nara


    O.U. , den 8.3.1944

    13. SS-Division Abt. VI

    Tgb. Nr. 21/44 geh.


    Betr.: Stellung der Imame innerhalb der Division.

    Anl. Nr. 1 u. 2 geheim


    Divisions - Sonderbefehl !


    1. Dieser Sonderbefehl hat die Aufgabe Klarheit über die Dienststellung der Imame innerhalb der Division zu schaffen. Er ist nicht als Grundlage laufender Beschwerden und Vorstellungen bei mir gedacht, sondern ich erwarte eine verständnisvolle Zusammenarbeit der Kommandeure mit den Imamen und von diesen eine offiziersmäßige Haltung ihren Kommandeuren gegenüber.


    2. Die Aufgabe und Arbeit der Imame für die weltanschaulich geistige Erziehung der Division ist grundsätzlich festgelegt in der Vereinbarung zwischen SS- H.A. (Hauptamt) und S. E. dem Großmufti (s. Anlage SS-Hauptamt I/43 geh. vom 19.5.43).


    3. Der Führer VI ist dem Divisions-Kommandeur nach dessen Befehlen, als weltanschaulicher und politischer Referent verantwortlich für die weltanschauliche Erziehung der Truppe durch die Imame im Einvernehmen mit den Divisions-Imamen.


    In religiös-rituellen Fragen erhalten die Imame ihre Befehle vom Divisions-Imamen.


    Dem Divisions-Imam steht Vortrag beim Divisions-Kommandeur zu. Der Führer VI ist im allgemeinen vorher ins Bild zu setzen.


    Die Imame der Regimenter selbstständiger Abteilungen und Bataillone sind die Berater ihres Kommandeurs in allen religiös-rituellen Fragen. Sie regeln alle vorkommenden Dienstverrichtungen im Einvernehmen mit ihrem Kommandeur.


    Die Kommandeure überwachen die Tätigkeit der Imame und setzen sie dienstplanmäßig ein, d.h. die Imame werden durch die Kommandeure zur Dienstbeiwohnung und Dienstverrichtung befohlen.


    Ich mache die Kommandeure verantwortlich, dass die Imame Anschluss an das Führerkorps haben und stetig als Offiziere gefördert werden.


    Die Imame unterstehen in disziplinärer Hinsicht dem Divisions-Kommandeur persönlich, nach Vortrag durch Führer VI im Einvernehmen mit dem Divisions-Imamen.


    Die Dienstanweisung der Division für Imame vom 18.3.43 ist ungültig und wird vernichtet.


    Eine neue Dienstanweisung wird nachgereicht.



    Gruß Marga

  • Hallo Wirbelwind,

    Angehörige von ,,Handschar" hatten als Ärmelstreifen das ,,Schachbrett" unter dem Hoheitsadler.

    der Form halber noch eine kleine Anmerkung bzw. Korrektur zu deinen Ausführungen. Bei dem oben genannten Abzeichen handelte es sich nicht um einen Ärmelstreifen, sondern um ein sogenanntes Landesschild, siehe auch:


    http://www.wehrmachtlexikon.de…nstige/landesschilder.php


    http://www.wehrmachtlexikon.de…reifen/aermelstreifen.php


    Gruß

    Michael

  • Hallo Michael,


    Dein Hinweis im voran gegangenen Post ist natürlich vollkommen korrekt. Ein Länderschild ist etwas anderes als ein Ärmelstreifen.

    Übrigens, für den flüchtigen Betrachter ähnelt das heutige Wappen Kroatiens dem damaligen ,,Schachbrett". Mir jedenfalls erging es so erst einmal.


    MfG Wirbelwind

  • Guten Abend,



    Fortsetzung zum Thema.

    Quelle: Nara


    N.f.D.


    O.U. , den 15.3.1944

    13. SS-Division Abt. VI


    Dienstanweisung für Imame der 13. SS-Freiwilligen b.h. Gebirgs-Division (Kroatien)


    Der Imam ist der Treuhändler des Islam in der Division. Er hat die Kräfte der Religion für die Erziehung der Divisions-Angehörigen zu guten SS-Männern und Soldaten wachzurufen und zu entfalten.


    Diese Erziehung ist im Sinne der Vereinbarung zwischen SS-H.A. und S.E. dem Großmufti (s. Sonderbefehl: Stellung der Imame innerhalb der Division, Anlage I) durchzuführen.


    Nationalismus und Islam stehen sich in ihren weltanschaulichen Grundlagen nahe. Sie haben darüber hinaus dieselben Feinde. Das Erziehungsziel ist, für beide das Gleiche: der willensstarke und tatenfrohe Kämpfer, der bereit ist, für eine neue und bessere europäische Ordnung sein Leben einzusetzen.


    Die Teilnahme der Männer mohammedanischen Glaubens an Dzuma und allen religiösen Feiern beruht auf Freiwilligkeit.


    Verantwortlich für den Geist und die Haltung der Truppe ist der Kompanieführer.


    Erste Pflicht des Imamen ist es, ihn in dieser Hinsicht weitgehendst zu unterstützen.


    I.


    Die Arbeit der Imame:


    1. Geistliche Betreuung:


    a) Durchführung und Organisation der Dzuma


    b) Gestaltung der großen Feste:

    - Muselmanisches Neujahr.

    - Mevlud-Geburtstag Mohammeds.

    - Rammazan - Bajram (3 Tage)

    - Kurban - Bajram (4 Tage)

    - Monat Ramazan (Monat des Fastens)


    Neben diesen Feiertagen gibt es die vier heiligen Nächte:


    Lejlei - Regaib

    Lejlei - Miradz

    Lejlei - Berat

    Lejlei - Kader,


    die in frommer Feierlichkeit verbracht werden. Die Tageszeit gilt nicht als Festzeit. Das muselmanische Jahr rechnet Mondzeiten, da das Sonnenjahr 10 bzw. 11 Tage mehr hat, verschieben sich jedes Jahr die Festtage um je 10 oder 11 Tage.


    Im Jahr 1944 fallen die aufgeführten Festtage auf folgende Tage:

    07.03.44 Mevlud Mohammeds Geburtstag
    22.06.44 Lejlei - Regaib 1. Heilige Nacht
    17.07.44 Lejlei - Mirads 2. Heilige Nacht
    03.08.44 Lejlei - Berat 3. Heilige Nacht
    20.08.44 Ramazan Anfang des Fastens
    14.09.44 Lejlei - Kader 4. Heilige Nacht
    18.09.44 Ramazan - Bajram 1. Tag
    19.09.44 Ramazan - Bajram 2. Tag
    20.04.44 Ramazan - Bajram 3. Tag
    26.11.44 Kurban - Bajram 1. Tag
    27.11.44 Kurban - Bajram 2. Tag
    28.11.44 Kurban - Bajram 3. Tag
    29.11.44 Kurban - Bajram 4. Tag
    16.12.44 Muharrem Neues Jahr 1364


    c) Begräbnisse:

    Durchführung und Organisation der religiösen Gebräuche und Waschungen.



    Durchführungsbestimmungen.


    Der Imam berät seinen Kommandeur in allen religiösen Fragen und ist ihm für eine ordnungsgemäße Durchführung aller Feiern der geistlichen Betreuung verantwortlich.


    Dzuma:

    Für die Dzuma steht jeweils am Freitag die Zeit von 10-14 Uhr zur Verfügung (einschließlich Mittagessen und Waschungen, das Mittagessen ist 1 Stunde vor der Dzuma auszugeben.) Zur Dzuma sind nach Möglichkeit mehrere Kompanien zusammenzufassen, sodass jedem muselmanischen Divisions-Angehörigen mindestens einmal im Monat Gelegenheit geboten wird, an einer Dzuma teilzunehmen. Die Dzuma besteht aus der eigentlichen Gebetshandlung und der anschließenden Ermahnung durch den Imamen. Die Dzuma ist in einer straffen und geordneten Form durchzuführen.


    Mevlud:

    Geburtstag Mohammeds. Nach Möglichkeit ist der Truppe dienstfrei zu geben. Am Vormittag ist den Männern Gelegenheit zu geben sich zu waschen und zu baden (Abdest). Alle Vorbereitungen werden durch die Imame organisiert, nach Genehmigung durch ihren Kommandeur. Die eigentliche Mevlud - Feier findet in der Moschee statt. Sie besteht aus Gebet, Gesang und Vortrag. Den Männern wird die Bedeutung Mohammeds nahegebracht. Als Gastgetränk wird "Scherbet" gereicht. (Gegebenenfalls Zucker oder Bonbons.)


    Ramazan - Bajram:

    Der erste Tag ist dienstfrei. Am zweiten und dritten Tag ist vormittags Dienst. Nachmittags dienstfrei. Die Männer nehmen am Tage vorher Abdest, d.h. sie baden und legen frische Wäsche an. Am ersten Tag findet vor Sonnenaufgang in der Moschee das "Große Gebet" (Bajram - Namaz) statt, an dem alle Männer teilnehmen. Vor dem Abrücken in die Moschee hält der Imam allen einen Vortrag über die Bedeutung der Feier und weist sie auf die Soldatenpflichten hin.


    Als Speise gibt es zum Bajramfest "Halva" zum Mittagessen. Es wird zubereitet aus Mehl, Butter und Zucker.


    Kuban - Bajram:

    Der erste Tag ist dienstfrei. An den übrigen 3 Tagen wird dienstfrei gegeben, soweit Möglichkeit vorhanden ist. Die religiöse Feier vollzieht sich wie am Ramazan - Bajram. Abdest - baden und frische Wäsche anlegen am Tage vorher. Großes Gebet vor Sonnenaufgang. Vor dem Besuch der Moschee Abdest nehmen. Vortrag des Imamen über die Bedeutung des Kurban - Bajram, (Bajram das Opfer) in Verbindung mit dem Soldatenleben und den Soldatenpflichten.


    Zur Verpflegung werden Hammel geschlachtet. Sie werden nach religiösen Vorschriften zubereitet und den Männern nach Rückkehr aus der Moschee ausgegeben.


    Muharrem:

    Muselmanisches "Neues Jahr". Nach Möglichkeit ist dienstfrei. Die Männer baden, ziehen frische Wäsche an und nehmen um 12.00 Uhr am Gebet teil. Anschließend hält ihnen der Imam einen Vortrag über die Bedeutung des Neuen Jahres und über ihre Pflichten.


    Die Verpflegung ist gemäß den hohen muselmanischen Festtagen anzupassen.


    Fastenmonat Ramazan:

    Die gläubigen Moslems verbringen den Fastenmonat Ramazan im Fasten und Gebet. Tagsüber wird nicht gegessen, getrunken und geraucht. Die tägliche Fastenzeit beginnt eine Stunde vor Sonnenaufgang und dauert bis zum Sonnenuntergang. Das Frühstück und Mittagessen soll nach Möglichkeit eine Stunde vor Sonnenaufgang, das Nachtmahl eine Stunde nach Sonnenuntergang ausgegeben werden. Während des Ramazan werden abends von 20-22 Uhr besondere Gebete "Teravih - Namaz" verrichtet. Durch Wechsel der teilnehmenden Züge und Gruppen soll jedem Mann die Möglichkeit gegeben werden an diesen Gebeten teilzunehmen.


    Während des Ramazan ist normaler Dienst. In Anbetracht des Fastens kann der Dienst durch Verschiebung des Dienstbeginnes um 1 Stunde später und des Dienstschlusses um 1 Stunde früher erleichtert werden.


    Die vier heiligen Nächte:

    L.- Regaib, L.- Mirads, L.- Berat und L.-Kader, Dienst normal, den Männern ist lediglich Gelegenheit zu den Waschungen zu geben. Der Imam hält am Abend einen Vortrag über die Bedeutung dieser Nächte mit den notwendigen Belehrungen über ihre Pflichten als Soldaten und gläubige Moslems.


    Im besonderen Einsatz gelten Sonderbestimmungen, die von Fall zu Fall erlassen werden.



    Der Beitrag wird auf der nächsten Seite fortgesetzt.


    Gruß Marga



  • weiter geht es :

    Quelle: Nara


    Begräbnisse:

    Alle Gefallenen und Verstorbenen werden mit militärischen Ehren begraben. Die Durchführung der religiösen Handlungen liegt dabei dem Imam ob.


    Bei unehrenhaftem Tod (Selbstmord, gerichtliche Aburteilung usw.) erfolgt das Begräbnis ohne militärische Ehren. Die Beisetzung der Leiche darf nicht auf Soldatenfriedhöfen erfolgen, sondern abseits auf zivilen Friedhöfen, abgesondert von den Gräbern der Landeseinwohner.


    Der gefallene Soldat, der sofort an der erlittenen Wunde stirbt, ohne noch einmal zu essen oder zu trinken, wird im Soldatenkleid beerdigt. (Rock und Hose, ohne Schuhe und Lederzeug.) Er wird nicht gebadet und nicht in einen Sarg gelegt.


    Verstorbene (auch Verwundete die noch einmal gegessen oder getrunken haben) werden gebadet, in ein Leintuch eingewickelt (in Mangel dessen in Papier) und in einen Sarg gelegt.


    Ist bei der Beerdigung kein Imam anwesend, wird das Gebet später von einem Imamen gesprochen.


    Lazarett-Besuch.

    Die Imame sind verpflichtet, jede Woche einmal alle Kranken und Verwundete in den Lazaretten zu besuchen und sie geistlich zu betreuen.


    Alle Imame haben die Pflicht, auf das engste mit ihren Kommandeuren zusammen zu arbeiten, sie rechtzeitig von besonderen religiösen Feiern in Kenntnis zu setzen und zu ihren Diensthandlungen das Einverständnis ihres Kommandeurs einzuholen.




    2. Mitwirkung bei der weltanschaulichen Erziehung.


    Für den Bereich der weltanschaulichen Erziehung untersteht der Imam dem Führer VI der Division. Er hat diesen auch über die Fragen der geistlichen Betreuung laufend zu unterrichten. Dem Imam steht zur Erledigung seiner Dienstgeschäfte in geistlicher und weltanschaulicher Betreuungsarbeit der Mitarbeiterstab des Sachgebietes VI zur Verfügung.


    Die Erziehung durch die Imame bedient sich zweier Formen:


    a) Der Unterricht.

    b) Die gelegentliche Unterweisung.


    Zu a) :

    Im Rahmen dieser Aufgabe hat der Imam jede Woche mindestens einmal einen Vortrag vor jeder Kompanie zu halten. Die Themen bewegen sich im wesentlichen im Rahmen der Berliner Vorträge. Der Divisions-Imam gibt die Themen für den religiösen Unterricht, der Führer VI für den weltanschaulich-politischen Unterricht.


    Darüber hinaus kann der Imam in diesen Vorträgen zu den Zweitereignissen Stellung nehmen. Als Unterlage dient der tägliche Wehrmachtsbericht. Außerdem werden die Imame von Seiten der Abteilung VI der Division von Zeit zu Zeit zu Arbeitsbesprechungen zusammengefasst. Dabei werden ihnen für ihre Erziehungsarbeiten noch besondere Gesichtspunkte gegeben und besondere Aufträge erteilt. Alle Vorträge sind kurz, übersichtlich und leicht fasslich zu gestalten. Der Erlebnisbereich der Männer ist beim Geben von Beispielen zu berücksichtigen. Am Schluss des Vortrages ist durch eine kurze Fragestellung festzustellen, ob der Zweck des Vortrages erreicht ist.


    Die Vorträge sind in den frühen Vormittagsstunden anzusetzen, sodass die Truppe noch frisch und aufnahmefähig ist.


    Zu b) :

    Über den Unterricht hinaus soll der Imam jede Gelegenheit ergreifen, um belehrend und erziehend auf die Truppe einzuwirken: In den Marschpausen, in den Quartieren, vor allem im Einsatz, wo sich sehr oft der Unterschied zwischen unserem Wollen und des Gegners Zerstörungswahnsinn zeigt. Der Imam soll so oft als möglich mit der Truppe zusammen sein, und zwar im Dienst und in der Freizeit. Er hat sich auch um das persönliche Wohl der Divisions-Angehörigen und ihrer Familien zu kümmern und im Verein mit dem zuständigen Führsorgeführer alle nötigen Fürsorgemaßnahmen einzuleiten. Er hat auch bei der Durchführung aller Maßnahmen mitzuwirken, die geeignet sind, das seelische Wohlergehen und damit die Leistungsfähigkeit und die Kampfkraft der Truppe zu sichern und zu steigern . (Truppenbetreuung, Spiel- und Singgruppen usw.) Gerade die truppenbetreuerischen Maßnahmen und die Fürsorge sind geeignet, das persönliche Verhältnis der Imame zur Truppe zu stärken.



    II.


    Das größte Erziehungsmittel ist das persönliche Vorbild.


    So wird vom Imamen erwartet, dass er alle Forderungen, die er an die Soldaten richtet, zuerst für seine eigene Person erfüllt. Der Imam soll deshalb auch der Truppe in das Gefecht folgen und durch rücksichtslosen Einsatz seiner Person mitreißend und anfeuernd wirken. Wenn es die Lage erfordert muss er auch bereit sein, im Rahmen seines Könnens die Führung einer Gruppe oder eines Zuges zu übernehmen.



    III.


    Führung der Dienstgeschäfte.


    Soweit es möglich ist, einen Verband mehrere Imame zuzuteilen, hat jeweils unter ihnen der Ranghöhere bzw. der Dienstältere die Führung der Geschäfte. Er regelt den Einsatz der Imame in Fragen der geistlichen Betreuung (Dzuma) selbstständig, und in Fragen der weltanschaulichen Erziehung im Einvernehmen mit dem Führer VI.


    Jeder Imam hat bis zum 25. jeden Monats einen Tätigkeits- und Stimmungsbericht an die Abteilung VI der Division einzureichen, soweit mehrere Imame bei einem Verband eingesetzt sind, erfolgt Sammelbericht durch den ranghöheren bzw. dienstälteren Imamen.


    Der Bericht hat zu enthalten:

    Anzahl der abgehaltenen Gebetsfeiern mit kurzer Schilderung der Vorbereitungen und des Verlaufes.


    Ergebnis der Vorträge und der daraus gewonnenen Erfahrung. Stimmung der Truppe.


    Besondere Vorfälle, die truppenbetreuerische oder Fürsorgemaßnahmen erfordern.


    Vorschläge für anzusetzende Themen, soweit sich solche aus der Arbeit ergeben.


    Es ist erwünscht, dass die Imame auch am Handzar mitarbeiten und aus ihrer Erfahrung heraus Vorschläge zur Gestaltung der Zeitschrift einreichen.



    IV.


    Ausrüstung:


    Die Imame sind Selbsteinkleider. Es gelten für sie infolgedessen die allgemeinen Bestimmungen für Selbsteinkleider. Als Fachführer tragen sie Schulterstücke mit weiß-roter Paspelierung. Als Führer tragen sie eine Pistole, im Einsatz werden sie mit einer Maschinenpistole ausgerüstet.



    Herzliche Grüße


    Marga

  • Hallo,

    was gerade in den letzten Posts von Marga steht, was die Rolle der Imame betrifft und die ganzen Riten, stelle ich mir nicht einfach vor. Gerade auch, wenn die jeweilige Truppe im Kampfeinsatz steht. Nun wurden allgemein in den letzten 2 Kriegsjahren die Landser verpflegungsmäßig nicht gerade verwöhnt. Bei den Muslimen wird das nicht viel anders gewesen sein und dann noch Fastenmonat. Naja, ich hab da so meine Zweifel. Anordnungen/Weisungen und Verfügungen aus dem SS-Hauptamt sind das eine. Die andere Seite ist die Handhabung. Da gab es sicherlich Diskrepanzen. Kann mir gut vorstellen, dass nicht alle Einheitsführer begeisterte Anhänger der Muslime waren. Zumal sich diese im Kampf auch nicht immer mit Ruhm bekleckerten. Mir fallen da ,,Kama" und ,,Skanderbeg" ein.

    MfG Wirbelwind

  • Guten Tag zusammen,



    Abschrift und Bearbeitung.

    Der Bericht eines Landsers (72. I.D.), geschrieben um 1941.

    Quelle: germandocsinrussia


    Unser Freund, der Imam.


    Wir schlendern über das holperige Kopfsteinpflaster im Türkenviertel unseres Standorts K. und geben uns ganz dem Abglanz morgenländischen Lebens hin, der sich hier in der Südostecke unseres Erdteils erhalten hat. Männer mit dunkelrotem Fes und tiefverschleierte Frauen gehen an uns vorüber. In offenen Werkstätten sitzen Mehmeds, Alis und Hassans, nähen Lederpantoffeln, treiben Kupferschalen und Kannen oder schmieden Nägel und Hufeisen, und oft finden sich in einer Straße nur Vertreter ein und desselben Handwerks. Andere trinken vor dem Kaffeehaus im Schatten einer mächtigen Platane ihr Tässchen Mokka, neben dem stets ein Glas Wasser steht. Sie würfeln und schieben bedächtig die hellen und dunklen Steine eines Brettspiels, "tabla" genannt, oder lassen die dicken Perlen ihrer rosenkranzartigen "brojniza" durch die Finger gleiten.


    Dann stehen wir vor der Jeni-djami, der neuen Moschee mit ihrer halbmondgeschmückten Kuppel. Gerade ruft der Muezzin vom hohen Minarett mit seltsamen Gesang die Gläubigen zum Gebet, wie er's fünfmal am Tage tut: Allah ist groß, und außer ihm ist keiner .... ". Am Marmorbrunnen im Hof waschen sich einige Männer die Füße. Immer mehr drängen hinzu, der Kaufmann und der Schuster, der Bettler und der Gelehrte. Wir folgen ihnen mit unseren Blicken, sehen, wie sie die Schuhe ausziehen, ihre Kopfbedeckung aber aufbehalten, wie sie die Hände erheben und sich verneigen..


    Plötzlich lädt eine deutsche Stimme uns ein: "Bitte, kommen Sie mit !" Wir schauen zur Seite und begrüßen einen würdigen alten Herrn, um dessen Fes ein weißes Tuch in vielen sorgfältigen Windungen gelegt ist - ein Zeichen, dass er dem Priesterstande angehört. Er stammt aus Bosnien und war lange vorm Weltkrieg Militär-Imam in Wien und Budapest. Die alte Donaumonarchie hatte ja im Völkergemisch ihres Heeres auch vier Regimenter, die aus Mohammedanern bestanden. Im neu gegründeten Jugoslawien fühlte er sich nicht wohl, und er wanderte zu seinen Glaubensgenossen nach Thrazien. Die große Umsiedlung nach dem griechisch-türkischen Krieg 1922 hat sie nicht betroffen. Sie blieben als Ausgleich für die Griechen, die Konstantinopel nicht zu verlassen brauchten.


    Der alte Imam führt uns in die Moschee, und wir wohnen zum ersten Male dem Gebet bei. Frauen ist der Zutritt verwehrt; nur an Fasttagen steht ihnen ein abgegrenzter Raum zur Andacht offen. Die Männer haben sich in einigen Reihen aufgestellt und führen in gleichmäßigen Bewegungen ihre Gebetsübungen durch. Von der Empore singt laut der Muezzin, ein Imam betet leiser an der Altarnische, und ab und zu geht ein verhaltenes Raunen durch den Raum. Die Männer knieen mit verschränkten Füßen, neigen ihr Angesicht auf den teppichbelegten Boden, heben die Hände seitlich oder nach vorn, als wollten sie in einem unsichtbaren Buche lesen, stehen auf und werfen sich von neuem zur Erde, bis sie wieder in die Schuhe schlüpfen und in ihren Alltag zurückkehren. Wir bewundern den Ernst und heiligen Eifer, mit dem sie bei der Sache sind - mancher der ganz Alten stöhnt, weil ihm die Bewegungen schwer werden. Nur muten uns die Formen fremd an, in denen diese Menschen sich ihrem Gott nahen.


    Die Stätte der Anbetung ist wieder leer wie vordem, und der Imam gibt uns einige Aufschlüsse über die Einrichtung: von jener Kanzel mit dem Geländer aus feinem Marmormaßwerk liest der "Chatib", der Sprecher, im Freitagsgottesdienst aus dem Koran. Einige Sprüche stehen in weißer Schrift auf den blauglasierten Fliesen an den Wänden. Wir blättern in dem heiligen Buch, dessen Titelblatt da ist, wo unsere Bücher aufhören. Wir vernehmen erstaunt, dass jeder Priester es auswendig kennen muss. Dem Studenten stehen allein zwei Jahre dafür zur Verfügung; ein junger Muezzin gibt uns voll Stolz zu verstehen, dass er's in anderthalbem geschafft habe.


    In der Folge treffen wir unseren neuen Freund fast jeden Tag, entweder nach dem Nachmittagsgebet an der Moschee oder in einem kleinen Kaffeehaus. Geduldig beantwortet er alle Fragen, mit denen wir ihn bestürmen, und er freut sich seiner feldgrauen Schüler. Er erzählt uns von dem Ziel aller muselmanischer Sehnsucht, von Mekka und Medina. In jungen Jahren ist er dort zweimal gewesen, damals, als man noch 14 Nächte auf dem Kamel saß, um von der einen Stadt zur anderen zu gelangen. Den meisten ist dieses Glück nie beschieden: der Weg ist weit und teuer, die Pilgerfahrt ist zu einer mehr wirtschaftlichen Angelegenheit geworden , genau so wie das Recht, mehrere Frauen zu haben.


    Die Religion erlaubt es dem Frommen, und kein Staatsgesetz verbietet es ihm, wie etwa in der neuen Türkei. Aber die Pflicht, jeder Frau eine besondere Wohnung zu geben und sie ausreichen zu versorgen, wiegt schwerer, und aller "Haremszauber" verfliegt vor der Allgewalt des Geldes. Doch lächelnd erklärt der Imam, auch er sei mit einer Frau zufrieden gewesen.


    Wir hatten von der Sitte gehört, die Frau zu kaufen, und erfahren, dass dies noch immer üblich sei. Ein Teil des Betrages wird von dem jungen Mann dem Schwiegervater in bar entrichtet, ein Teil bleibt als Rest stehen. Stirbt der Mann, so fällt der Restbetrag der Witwe für ihren Unterhalt zu. Die eigenartige, auch anderwärts verbreitete Sitte verrät uns etwas von dem geringen Ansehen der Frau im Orient. Denn wer von uns möchte den Wert einer deutschen Frau in Zahlen ausdrücken?


    Bei der Moschee steht ein niedriger Kuppelbau im schattigem Hof. Auch dort hin führt uns der freundliche Imam. Wir treten in eine Bibliothek ein. Ein alter Lehrer hat einen dicken Wälzer vor sich - in arabischer Schrift, wie alle Werke, gedruckte und handgeschriebene, in diesem Raum. Hier finden die zukünftigen Priester ihre Ausbildung, bis der Mufti, der über vielen Moscheen steht, sie feierlich in ihr Amt einweist. Die Würden werden in der Regel vom Vater auf den Sohn vererbt; selbstverständlich muss dieser sich in Studium und Prüfung als fähig erwiesen haben. Unserem Begleiter hat Allah das Glück versagt, einen Sohn als Nachfolger zu haben, und ein anderer tritt an seine Stelle.


    Immer neue Fragen haben wir auf dem Herzen: wie es mit der Lehre bestellt sei und wovon die Geistlichen leben. Mohammed war klug und hat der christlichen Mission von vornherein den Erfolg unter seinen Anhängern schwer gemacht. Denn auch Jesus-Ischa ist in die Reihe der 28 vom Islam verehrten Propheten aufgenommen, er folgt unmittelbar hinter Mohammed. Und wo wird dem Gläubigen ein so sinnenfrohes Jenseits wie in dieser Religion verheißen? Da sie ihnen jedoch Wein und anderen Rauschtrank verbietet, haben die Muselmanen aus der Not eine Tugend gemacht und den Kaffeegenuss in besonderem Maße kultiviert.


    Unter den Männern auf der Straße fallen uns einige auf, ärmlich gekleidet, aber doch mit weißumwundenen Fes. "Sind das auch Priester?", wenden wir uns an unseren nimmer müden Lehrer, und er erklärt uns, es seien Muezzin und Chatib von irgend einem Dorf der Umgebung. Zu ihrem Lebensunterhalt bringt die Gemeinde Beiträge auf, und außerdem haben diese "Beamten" das Vergnügen, samt ihren Familien reihum in den Häusern essen zu dürfen. Daneben werden sie wohl ihren Tabak bauen und Schafe und Esel halten wie ihre Dorfgenossen. Anscheinend sind sie alle auf solchen Nebenverdienst angewiesen; denn der Chatib der "neuen Moschee" verkauft in einem kleinen Laden Schuhwichse und - deutsche Farben von der I.G.


    Wir haben nicht den Ehrgeiz, in ein paar Ruhetagen das vielgestaltige Wesen des Islam zu ergründen; wir kommen nur mit der Wissbegierde des Landsers, der neben seinem Dienst Land und Leute nicht übersieht. Als wir die Stadt verlassen, winken wir dem alten Imam zu und danken ihm, dass er uns diesen Blick in seine Welt geschenkt.


    Gefr. Friedrich Grebe.



    Herzliche Grüße

    Marga

  • Hallo,

    sehr interessanter Beitrag für mich, den Marga da ins Forum gestellt hat. Erlaubt es doch ein wenig hinter die Kulissen zu schauen und etwas in die Gedankenwelt der Landser einzudringen, die damit konfrontiert wurden. Glaube kaum, dass Landser aus dem Reich sich damit im Vorfeld auseinandergesetzt haben, es sei denn, sie hatten beruflich damit etwas am Hut. Doch das dürften die wenigsten betroffen haben.

    MfG Wirbelwind