Wilhelm Hoff - Grenadier-Regiment 529

  • Hallo Uwe,


    ich beginne mal mit dem letzten Brief, wobei das Schriftbild komplett abweicht zu dem nächsten Brief. Der andere Brief ist gleichmäßig und nach rechts geneigt geschrieben. Bei diesem sind die die Buchstaben nach links oder durcheinander, aber kein Buchstabe neigt sich nach rechts. Das wollte ich nur anmerken. Und ich wollte Fragen ob es eine Karin in eurer Familie gab?


    Hallo Frau und Familie


    Ich sitze gerade in den Bombenlöchern und warte auf Feinde. Hitler hat uns geschickt. Ich halte diese Unterdrückung nicht mehr aus. Gestern sind 80 neue Juden ins KZ gebracht worden. Ich hoffe, daß ich diesen Krieg überstehe!


    Die Franzosen sind uns wohlgesonnen.


    Heute morgen hat sich mein engster Freund Tobias umgebracht. Nach seiner Beinamputation hat er sich mit seiner Waffe erschossen. Wie geht es Karin und den anderen? Wenn alles gut geht, bin ich bald zu Hause.


    Gruß

    Soldat Wilhelm


    Feldpostnummer 140778 wobei es eigentlich 14077 B heißen müsste.


    14077

    (Mobilmachung - 01.01.1940) 2./IV. leichte Regiment General Göring, u. gestrichen

    (02.1940 - 27.04.1940) Stab III u. 9. 12. Kompanie Infanterie-Regiment 529

    (25.01.1943 - 31.07.1943) Stab III u. 9.-12. Kompanie Grenadier-Regiment 529

    (01.08.1943 - 23.03.1944) 29.12.1943 Stab II u. 5.-8. Kompanie Grenadier-Regiment 529

    (24.03.1944 - 06.11.1944) 23.09.1944 gestrichen.


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Uwe,


    hier der nächste Brief. Ich habe die Fehler drin gelassen und den Text 1:1 übernommen. Damit es ein wenig übersichtlicher wird, habe ich Absätze eingebaut. Eine Stelle konnte ich nicht wirklich übersetzen, aber ich denke das tut der Aussage keinen Abbruch.


    Lg

    Antje


    "Im Osten, den 14.07.1941


    Liebe Frau und Kinder!


    Da ich gerade schön ein bischen Zeit habe und du mein Gedanke bist will dir schnell dein Brief vom 28.06. beantworten und vom 22.06. den habe ich auch erhalten meinen besten Dank.


    Wir liegen in einem Waldstück und die Russische Artillerie funkt so richtig hinein da muss ich dauernt auf dem sprung sein für ins Deckungsloch. Lieber Schatz ich kann dir sagen wir haben 6 schwere Tage hinter uns, in diesen Tagen hatten wir die schwerzten Verluste, wir haben allein an einem Tag 11 Tote und 16 Verwundete.


    Mir haben sie durch mein Kochgeschirr geschossen noch ein paar Zentimeter tiefer, dann war ich auch dran, also wer da durch gekommen ist, hatte schwer Glück gehabt. Jetzt stehen wir vor einem neuen großen Einsatz.


    Wir sollten nämlich abgelöst werden, aber hier wird es eine große schlacht geben und hoffentlich halten wir die auch noch durch. vielleicht werden wir dann abgelöst, denn wir haben es sehr notwendig. Wir sind schwer abgekämpft.


    Lieber Schatz du glaubst garnicht wie oft ich an euch gedacht habe in den schweren Stunden.


    Wie ich gelesen habe hast du den Wunsch, dass ich wieder gesund heim komme. Lieber Schatz den Wunsch habe ich auch und hoffentlich ist mir die Glücks Göttin holt und verschont mich auch vielleicht in der letzten Schlacht für uns.


    Lieber Schatz verlasse dich darauf, ich werde den Kopf schon nicht hängen lassen. Hast du schon in der Zeitung gelesen von der Stalinlinie dass die durchbrochen ist, dass warn nämlich wir, Tante hat mir auch ein Päckchen geschickt, mit Kuchen und Wurst und Zigaretten. die Zigaretten habe ich alle verkauft was habe ich (so)..llen damit machen. Bis jetzt bin ich noch gesund und munter, nur schwer abgenommen habe ich.


    Nun lebt wohl in weiter Ferne. Es grüßt und küsst dich und die Kinder dein dich liebender Mann."

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo an alle Helfer,

    ich habe die Stelle bei google maps gefunden, juhuuuu!!!! Unter Bridok (das frühere Klaryn) Schytomyr Ukraine 11257. Genau wie oben auf der Wehrmachtskarte liegt nordöstl. Symony, wie in dem handschriftl Brief erwähnt. Marynivka(Marjanowka)ein Stück nordwestl. und westlich von Bridok liegt Stara Huta. Ein Stück nördlich von Bridok gibt es ein kleines Waldstück, ich denke genau dort sollte die Stelle sein.


    Ich bin euch allen sehr dankbar für die Hilfe!!! Am liebsten würde ich morgen die Reise dorthin antreten. Ich werde mich darum kümmern ob es denn eine Grabstätte gibt.

    Ja Antje, die FPN ist 14077B auf anderen Briefen besser zu lesen. Wie gesagt, wenn ihr die auch gerne hättet sende ich die auch.


    Ich wünsche euch noch ein angenehmes Wochenende und nochmal ganz herzliche Dank!!


    Gruß, Uwe

  • Hallo Ante,

    in der Freude habe ich deine Frage nicht beantwortet. Ja ich kenne eine Karin, das ist aber meine liebe Mutter 1941 geboren aber das kann ja nicht diese Karin im Brief sein.


    Gruß Uwe

  • Hallo Uwe,


    zwischen dem Bird und dem Tod deines Großvaters liegen etliche Monate. da kann es durchaus mal zu Verwechselungen der Todesart kommen.


    Gruß

    Antje


    Hier nun die Abschrift des Briefes eines Kameraden und/oder Vorgesetzten.


    “Im Felde, den 06.11.1941


    Sehr geehrte Frau Hoff!


    Da ich gerade Schreibgelegenheit habe, möchte ich Ihnen gern Ihre Bitte erfüllen und Ihnen Näheres über den Tod Ihres Mannes mitteilen.


    Zunächst bitte ich vielmals um Entschuldigung, daß die Nachlaßsachen Ihres Mannes so spät abgeschickt wurden. Es war uns eben nicht eher möglich, denn bei dem ständigen Vorwärtsdrang hatten wir unsere Fahrzeuge nicht bei uns, während der letzten Wochen standen wir ganz ohne Verbindung mit der Heimat.


    Ihr Mann fiel bei den Kämpfen zwischen Klarin und Simony. Die Kompanie sollte einige Tage vorher für eine kurze Zeit heraus gezogen werden. Doch 2 Tage später entwickelte sich plötzlich ein hartes Gefecht. Obwohl es und gelang, den Feind unter blutigen Verlusten zu werfen, hatten wir leider auch den Tod einiger Kameraden zu beklagen. Ihr Mann erhielt einen Kopfschuß und war sofort tot. Er wurde dann mit seinen gefallenen Kameraden von uns zur letzten Ruhe gebracht. Sie können mir glauben, daß wir es so nett gemacht haben, wie wir es nur konnten. Sein Grab liegt dort zwischen Klarin und Simony.


    Sie können versichert sein, daß die Kompanie Ihren Mann als einen treuen und tapferen Kameraden nie vergessen wird, und wir alle haben uns geschworen, unseren toten Helden stets nachzuleben, und wenn es sein muß, ihnen auch nachzusterben.


    Sie als schwer geprüfte Frau und Mutter, die sie Ihr letztes und bestes für das Vaterland geopfert haben, grüße ich in Ihrem tiefsten Schmerz als


    Ihr Greier” (Anmerkung der Name kann auch anders lauten)

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  • Hallo Uwe,


    wenn deine Mutter vor dem Brief geboren wurde, dann wäre das schon möglich, ansonsten eher nicht.


    Gruß

    Antje


    P.S. wegen den anderen Briefen melde ich mich noch einmal, aber ich würde es toll finden, wenn wir sie hier mit einstellen könnten.

    Hallo Ante,

    in der Freude habe ich deine Frage nicht beantwortet. Ja ich kenne eine Karin, das ist aber meine liebe Mutter 1941 geboren aber das kann ja nicht diese Karin im Brief sein.


    Gruß Uwe

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  • Hallo Uwe,

    dieses Schreiben ist natürlich inhaltlich sehr wertvoll und kann nur in den wenigsten Fällen durch Kriegstagebücher-Einträge ersetzt werden. Es sei denn, dass man z.B. den passenden Gefechtsbericht finden könnte, was ich aber im Moment ausschließen würde. Sofern ich dennoch ergänzendes Material finden sollte, werde ich mich natürlich wieder melden. Wie du hier lesen kannst, gibt es auch noch etwas an Literatur zu dieser Division, was wohl größten Teils von Angehörigen der Division selbst bzw. der damaligen Truppenkameradschaft verfasst wurde. Für das Regiment 529 scheint es aber lt. dieser Aufstellung wohl nichts gegeben zu haben.


    Gruß

    Michael

  • Hallo Uwe,


    ich wollte mich ja noch melden bezüglich der anderen Briefe, wenn du sie auch noch mit uns teilen magst, darfst du sie gerne hier einstellen. Ich würde sie dann wieder transkribieren.


    Lg

    Antje

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  • Hallo Antje,

    ja das werde ich gerne tun. Momentan finde ich wenig Zeit da ich mich um Vater und Mutter kümmere. Eventuell am Donnerstag oder am Wochenende.

    Vielen Dank und liebe Grüße

    PS. Ich habe mir den Brief mit dem ungewöhnlichen Schriftbild nochmal angesehen und bin langsam der Meinung, dass es sich da um einen Irrläufer handelt. Es werden auch Franzosen erwähnt und mir ist nicht klar ob Franzosen dort waren.?

  • Hallo Uwe,


    es kommt nicht auf einen Tag an.


    Es gab französische Einheiten in den Reihen der Wehrmacht.


    LG

    Antje

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  • Hallo Uwe,


    na da habe ich ja die nächsten Tage etwas zu tun. :)


    Ich bitte aber um Geduld. Denn der Fußball rollt.


    LG

    Antje

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  • Hallo Uwe,


    den ersten Brief habe ich schon einmal ins reine geschrieben! evtl. hat Daniel Zeit die Anhänge umzuformatieren? Denn den Anhang "Es gaben Ihr Leben", finde ich sehr wertvoll. Ich habe nur drei der aufgelisteten Namen in der Onlinesuche des Volksbundes gefunden! Ich würde die Namen, noch abschreiben und gesondert einstellen, wenn es dir Recht ist Uwe?


    Gruß

    Antje


    -----


    Im Felde, den 03.12.1941


    Sehr geehrte Frau Hoff!


    Wir Kameraden Ihres gefallenen Mannes bereiten unser Weihnachtsfest vor. Es wird eine schlichte Soldatenweihnacht tief in Feindesland werden. Gerade das Weihnachtsfest ist das Fest der Familie, und man wird an diesem Tag das Nichtmehr sein eines Familienmitgliedes doppelt fühlen. Wenn wir uns auch als Familie betrachten, so werden wir an diesem Feste so manches treue und liebe Mitglied vermissen. Aber seien sie gewiß, wir werden an diesem Tag bei unseren tapferen gefallenen Helden sein, und wir werden einen Kranz treuen Gedenkens auf ihr fernes Heldengrab legen.


    Ihrer als Frau, die Ihr Allerliebstes geopfert, damit wir Leben, Kämpfen und Siegen können, und als Mutter werden wir ganz besonders gedenken.

    Nehmen Sie somit diesen Ihren mit gleicher Post zugestellten Geldbetrag von RM 160,- der von den Kameraden ihres gefallenen Mannes gestiftet wurde, entgegen für Ihre Kinder als Weihnachtsgeschenke und für Sie als einen Beweis treuer Kameradschaft im Leben und im Tod.


    Die Kompanie wünscht Ihnen und Ihren Kindern eine schlichte und stille Kriegsweihnacht.


    Nehmen Sie noch von mir persönlich einen Gruß und den Wunsch einer feierlichen Weihnacht entgegen.


    Freier oder Greier

    Leutnant und Kompanie-Führer

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  • Hallo Antje,

    hat Daniel Zeit die Anhänge umzuformatieren?

    vielen Dank für deinen Einsatz aber in Betracht der Menge an Seiten, würde ich das ausnahmsweise mal so stehen lassen. Für die Übersetzung sollte es ja eigentlich eine sekundäre Rolle spielen.


    Gruß

    Michael


    @uwehoff: Ich habe bei deinen beiden Beiträgen mit den besagten Feldpostbriefen noch eine Quellenangabe nachgetragen. Dies zur Info.

  • Hallo Michael,


    kein Problem. vielen dank.


    Gruß

    Antje

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  • Hallo Uwe,


    hier kommt der Brief vom 16.09.1939.


    Gruß

    Antje


    P.S. Ich habe es so übernommen wie es geschrieben wurde.


    "Im Osten den 16.09.1939


    Mein lieber Schatz!


    Habe deinen Brief vom 11.09. mit großer Sehnsucht erhalten meinen besten Dank.

    Nun will ich mir gleich die Zeit nehmen und dir mein Schatz schreiben. Ich sitze hier bei Kerzenlicht und schreibe deinen lieben Brief, Lieber Schatz! Hast du das Päckchen mit dem Kaffee noch nicht erhalten du schreibst mir garnichts davon?


    Liebe Frau das wäre ja allerhand gewesen wenn wir nach England gekommen wären aber das Glück war mir doch noch ein bischen hold, trotzdem hier ist es ja auch beschissen in der Polagei (evtl. Polakei?)


    Liebe Frau das hat mich sehr gefreut dass dir Annemarie den Kinderwagen geschickt hat, jetzt kannst du wenigstens mal raus fahren mit Harald. Aber wenn es so regnet wie hier kannst du ja doch nicht raus fahren, denn hier regnet es schon solange wie wir hier sind. Und mit dem Urlaub wird es vorläufig auch nichst werden denn es soeben noch Urlaubssperre, noch lieber wäre es mir sie würden mich entlassen.


    Liebe Frau du wirst doch hoffentlich warten können bis ich wieder nach Hause kommen werde oder nicht? Ich war ganz erstaunt als ich gelesen habe dass dir meine Tante geschrieben hatte und hat dich schon eingeladen. Ich meine auch es ist besser dass du warten sollst bis ich mitfahren kann, denn mit 2 Kindern das ist soviel für dich es ist besser ich bin dabei, denn die will alles so genau wissen. Ich bin nur mal gespannt wann ich meine 3 Wochen Urlaub bekommen werde hoffentlich dauert es nicht mehr solange denn ich habe auch verlangen nach dir und nach den Kindern. Dein Wunsch mit Kleid und Schuhe für Renate kann ich dir leider nicht mehr erfüllen, denn es ist mir nicht mehr möglich sowas auf zu treiben. Das Geld habe ich auch gefunden aber kann es nicht mehr anwenden für solche sachen. Seh mal zu dass du eins in Saarbrücken bekommen kannst, dann musst du einfach auf etwas anderes verzichten.


    Lieber Schatz wenn du was abbringen kannst dann schicke es bitte mir, denn hier gibt es nur Eintopf und da können wir alles gebrauchen. Nicht dass du dir jetzt alles an dem Mund ab sparst und est ihr euch mal zuerst satt und wenn was übrig ist das kannst du schicken. Nun will ich schliessen mein lieber guter Schatz, denn ich habe heute Abend Wache und da wirst du in Gedanken immer bei mir sein, bis meine Wache vorbei ist und ich mit dir ein geschlafen bin.


    Es grüßt und Küsst dich und die Kinder dein dich liebender Mann.

    Gute Nacht mein Schatz."

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  • Hallo Ante,

    der Brief ist für mich jetzt etwas verwirrend, denn mein Vater Harald ist erst am 03.07.1940 geboren. Wie will dann meine Großmutter am 16.09.39 mit Ihm und dem neuen Kinderwagen ausfahren?

    Herzlichen Dank und Gru


    Uwe