Wilhelm Brandt, Obergefreiter

  • Hallo,


    dies ist mein erster Beitrag und ich versuche alles richtig zu machen-Wenn nicht, bitte drauf hinweisen.

    Ich recherchiere zu meinem Ur Großvater.

    Wilhelm Brandt, geb. 09.05.1906

    Werdegang in der Wehrmacht:


    Schwere Behelfs-Fahr-Kolonne 707 gemeldet: 1939


    Nachschub-Kompanie 241 gemeldet:1943

    Fahr-Kolonne 4/241 gemeldet:1943


    Fahr-Schwadron 5/241 gemeldet:1943


    Fahr-Schwadron 5/241 gemeldet:1944


    Feld-Ersatz-Bataillon 241 gemeldet:1944


    1. Kompanie Divisions-Füsilier-Bataillon 161 gemeldet:1944

    vermisst gemeldet 08.1944 in Jassy


    Von der WaSt habe ich die Unterlagen im Anhang bekommen. Beim Prüfen ist mir aufgefallen, dass die Fahr Schwadronen wohl Fahrrad Schwadronen waren.

    Leider finde ich zwar zur 161. ID relativ viele Infos, die verweisen auf ein Buch , dass es nirgends zu geben scheint. Zu den Schwadronen und dem Division-Füsilier-Bataillon jedoch finde ich so gut wie nichts.

    Leider sind die Unterlagen des Abwicklungsstabes Rudolstadt derzeit und für die nächsten zwei Jahre nicht verfügbar aufgrund Digitalisierung. Das Bundesarchiv bittet mich , mich dazu später nochmal zu melden. Hat dazu jemand die Unterlagen oder weiß, wo man diese evtl. finden kann?

    Beim DRK habe ich bereits angefragt, hier steht die Antwort noch aus, bei der Kriegsgräberfürsorge habe ich zumindest online nichts gefunden.

    Auch mit den Feldpostnummern komme ich nicht so richtig klar, also damit die passende zur Einheit zu finden.

    Ich freue mich über jede Hilfe.

    Vielen Dank im voraus und Gruß

    Stefan

  • Leider sind die Unterlagen des Abwicklungsstabes Rudolstadt derzeit und für die nächsten zwei Jahre nicht verfügbar aufgrund Digitalisierung. Das Bundesarchiv bittet mich , mich dazu später nochmal zu melden. Hat dazu jemand die Unterlagen oder weiß, wo man diese evtl. finden kann?

    Hallo, Stefan,


    Die Meldung des Abwicklungsstabes Rudolstadt steht schon auf der Karteikarte:

    "26.-31.8.44 Husi/Rumänien vermisst." Das wurde am 28.08.1945 auf die Karteikarte aufgetragen und am 19.4.91 bzw. 4.7.91 noch einmal überprüft und ergänzt. Eine Kopie dieser Unterlage mag für die Vervollständigung der eigenen Papiere erfreulich sein, aber bei der Suche nach Deinem Urgroßvater wird Dir diese Unterlagen leider nicht weiterhelfen. Alles, was auf der Karteikarte grün geschrieben ist, entstammt in diesem Fall den Abwicklungsunterlagen oder bezieht sich darauf.


    Das Buch, auf das man Dich verwiesen hat, wird wohl das von Georg Tessin sein. Hier handelt es sich um ein mehrbändiges Werk, das aufgrund der Urheberrechte nicht online verfügbar ist. Wenn Du google benutzt ( prussia.online/books/ ), wirst Du vielleicht trotzdem fündig...


    Die Feldpostnummern finden sich unter diesem Link: https://www.axishistory.com/bo…ost/8994-feldpost-numbers


    Gruß Dagmar

  • Hallo Stefan,


    willkommen in diesem Forum!


    Gibt es Briefe oder ähnliches auf denen seine Feldpostnummer angegeben ist?


    Infanterie-Divisions-Nachschubführer 241

    09.01.1940 aufgestellt auf Truppen-Übungs-Platz Arys Wehrkreis I


    Kdr. der Inf.Div.Nachschubtruppen 241

    seit 15.10.1942;

    Aug. 1944 in Rumänien (Jassy) vernichtet.


    Unterstellung: 161. Infanterie-Division; Korps-Abteilung ,,A“; 161. Infanterie-Division


    Ersatz:

    1 (Kraftfahr) Osterode, WK I


    Feldersatz-Btl. 241

    01.04.1941 aufgestellt durch Umbenennung des Feldersatz-Bataillons 206 der 206. Infanterie-Division (früher Feldrekruten-Bataillon/Infanterie-Regiment 312);

    1942 aufgelöst (?);

    01.09.1943 wieder errichtet aus Feldersatz-Bataillon 161 nach der Nummer des Artillerie-Regiments der Division;

    Aug. 1944 in der Süd-Ukraine vernichtet.


    Unterstellung: 161. Inf.Div. (10.11.1943-27.07.1944 Korps-Abteilung ,,A")


    161. Infanterie-Division (Wehrkreis I, Ersatz 2 Allenstein)

    01.12.1939 aufgestellt auf dem Truppen-Übungs-Platz Arys in Ostpreußen als Division 7. Welle aus Ersatzeinheiten des Wehrreises I, zunächst mit:


    Infanterie-Regiment 336 I.-III. aus Stab und I./Grenz-Wach-Regiment 41, Ersatz-Bataillon 301 und 312 (Wehrkreis I) Infanterie-Regiment 364 I.-III. aus Infanterie-Ersatz-Bataillon 413 und 22 (Wehrkreis I) leichte Artillerie-Abteilung 241

    28.12.1939 wurden der Division die Feldersatz-Bataillone 1 (Königsberg), 11 (Allenstein) und 21 (Elbing) überwiesen und diese auf eine volle Division umgebildet: Infanterie-Regiment 336 I.-III. aus I./336, II./336 und Feldersatz-Bataillon 1, Infanterie-Regiment 364 I.-III. aus I./364, Feldersatz-Bataillon 11 und III./364 Infanterie-Regiment 371 (neu) I.-III. aus III./336, II./364 und Feldersatz-Bataillon 21 Art.Rgt. 241 I.-III. aus Stab/Art.Rgt. 217, leichter Art.Abt. 241 und 756 Div.Einheiten 241. Am 30.10.1940 gab die Division den Stab Infanterie-Regiment 371, 1./336 und I./364 zur Aufstellung des Infanterie-Regiments 677 der 332. Infanterie-Division (14. Welle) ab; sie wurden ersetzt.


    Am 01.01.1941 trat die IV./Artillerie-Regiment 208 (WK III) als IV./241 zur Division. 01.11.1942 wurde das Infanterie-Regiment 336 bis auf ein Bataillon (als II./371) aufgelöst, aber am 12.01.1943 aus II./371 und II./364 wieder errichtet; das I. Bataillon/336 wurde am 17.06.1943 Sturm-Bataillon der Armee-Abteilung Kempf (AOK 8).


    Am 10.11.1943 wurde die Division mit 293. und 355. Infanterie-Division beim Panzer-AOK 1 in Süd-Rußland zur Korps-Abteilung A zusammengelegt; der Divisions-Stab bildete Stab/Korps-Abteilung A, Stab/Grenadier-Regiment 371 den Stab/Divisions-Gruppe 161 mit Regiments-Gruppen 336 (aus II./336) und 371 (aus II./371). Zur Korps-Abteilung A traten ferner Stab, II. und IV./Infanterie-Regiment 241, Panzer-Jäger-Abteilung, Pionier-Bataillon, Nachrichten-Abteilung und Nachschubtruppen 241 sowie Divisions-.Füsilier-Bataillon 161 (aus I./364). Für Neuaufstellungen wurden abgegeben: Stab/Grenadier-Regiment 336 (zur 77. ID), Stab/Grenadier-Regiment 364 (zur 367. Infanterie-Division), ferner II./336 (als I./959), III./364 (als I./958), I. und III./Artillerie-Regiment 241 als II. und III./363 an die im Generalgouvernement aufgestellte 363. Infanterie-Division (21. Welle).


    Die Wiederaufstellung der Division erfolgte mit Befehl vom 27.07.1944 bei der Heeresgruppe Süd-Ukraine aus der Korps-Abteilung A:

    Grenadier-Regiment 371 I., II. aus Divisions-Gruppe 161 und Resten Divisions-Gruppe 293

    Grenadier-Regiment 866 I., II. aus Divisions-Gruppe 355 und Resten Grenadier-Regiment 70 (111. Infanterie-Division)

    Grenadier-Regiment 50 I., II. aus Resten der Grenadier-Regimenter 50 und 117 der 111. Infanterie-Division

    Artillerie-Regiment 241 I.-IV. aus Stab, II. und III./241, I./355 (als I.) und III./293 (als II.)

    Divisions-Füsilier-Bataillon 161

    Divisions-Einheiten 241.


    Die Division wurde im August 1944 bei der Heeresgruppe Süd-Ukraine (6. Armee) bei Jassy vernichtet und am 09.10.1944 aufgelöst. Restteile zur Auffrischung der 76. Infanterie-Division und zur Wiederaufstellung der 15. Infanterie-Division verwendet.


    Unterstellungen und Einsatzräume:


    Zeitraum AOK/Armee/
    Heeresgruppe
    Einsatzraum
    12.1939 in Aufstellung Grenzabschnitt Nord Osten, Ostpreußen
    01.-04.1940 in Aufstellung Grenzabschnitt Nord Osten, Ostpreußen
    05.1940 zur Verfügung OKH Westen, Frankenstein/Pfalz
    06.1940 XXVI / 16. Armee / A Westen, Frankreich, Nancy
    07.-08.1940 XXVI / 18. Armee / - Osten, Ostpreußen
    09.-12.1940 XXVI / 18. Armee / B Osten, Ostpreußen
    01.-04.1941 XXVI / 18. Armee / B Osten, Ostpreußen
    05.1941 VIII / 9. Armee / B Osten, Ostpreußen
    06.1941 VIII / 9. Armee / Mitte Osten, Ostpreußen
    07.1941 V / 9. Armee / Mitte Osten, Bialystok
    08.-09.1941 VIII / 9. Armee / Mitte Osten, Smolensk
    10.1941 zur Verfügung / 9. Armee / Mitte Osten, Wjasma
    11.1941 XXXXI / 3. Panzer-Armee / Mitte Osten, Klin
    12.1941 XXVII / 9. Armee / Mitte Osten, Rshew
    01.1942 VI / 9. Armee / Mitte Osten Rshew
    02.-03.1942 XXVII / 9. Armee / Mitte Osten, Rshew
    04.1942 Recke / 9. Armee / Mitte Osten, Rshew
    05.-07.1942 XXXXI / 9. Armee / Mitte Osten, Rshew
    08.1942 XXXXVI / 9. Armee / Mitte Osten, Rshew
    09.1942 XXVII / 9. Armee / Mitte Osten, Rshew
    10.1942 zu Verfügung / 9. Armee / Mitte Osten, Rshew
    11.1942 XXV / 7. Armee / D Westen, Frankreich - Kanal
    12.1942 LXXXII / 15. Armee / D Westen, Frankreich - Kanal
    01.-04.1943 LXXXII / 15. Armee / D Westen, Frankreich - Kanal
    05.-08.1943 XXXXII / Kempf / Süd Osten, Charkow
    09.1943 XXXXII / 8. Armee / Süd Osten, Charkow
    10.1943 (Kgr.) LII / 1. Panzer-Armee / Süd Osten, Dnjepropetrowsk
    11.-12.1943
    (Kgr.)
    LVII / 1. Panzer-Armee / Süd Osten, Kriwoi-Rog
    01.-07.1944 Siehe Korps-Abteilung A
    Nach Neuaufstellung:
    08.1944 LII / 6. Armee / Süd-Ukraine Osten, Jassy
    09.1944 verbleib unbekannt


    Quelle: Tessin


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Antje,


    danke für die geballten Infos. Den Tessin habe ich mir bereits beschafft.

    Mich interessiert jetzt noch dieses Buch:

    "Gerhard Kippar: Das Kampfgeschehen der 161. (ostpreuß.) Infanterie-Division von der Aufstellung 1939 bis zum Ende, Selbstverlag, Bohmsende 1994"

    es scheint nirgendwo beschaffbar zu sein.

    Zu den Briefen: Es soll drei Briefe geben, leider habe ich im Nachlass meiner Oma bis jetzt keinen davon gefunden.

    Ich arbeite daran noch.

    Gruß Stefan

  • Hallo Stefan,


    auch von meiner Seite ein herzliches Willkommen hier im Forum.

    "Gerhard Kippar: Das Kampfgeschehen der 161. (ostpreuß.) Infanterie-Division von der Aufstellung 1939 bis zum Ende, Selbstverlag, Bohmsende 1994"

    Wenn du spezielle Inhalte suchen solltest so kann ich dir dabei helfen, weil ich das gesuchte Buch vorliegen habe.

    1. Kompanie Divisions-Füsilier-Bataillon 161 gemeldet:1944

    vermisst gemeldet 08.1944 in Jassy

    Wenn du in erster Linie dazu Infos suchen solltest, kann ich natürlich gerne mal schauen.


    Gruß

    Michael

  • Hallo Michael,


    mich interessieren zum einen die 5. Fahrradschwadron/241 und dann natürlich das Divisions-Füsilier-Bataillon 161.

    Ich hoffe z.B. über die Offiziere in den jeweiligen Einheiten weitzukommen, da z.B. in den russischen Findbüchern oft deutsche Besprechungsprotokolle und Aufzeichnungen auf Offiziersebene sind, die dann letztlich auch zu den Mannschaften führen könnten.

    Dabei sind für mich auch die exakten Lageorte dieser speziellen Einheiten wichtig.

    So habe ich zum Beispiel vom Stabsarzt der 241. dort relativ genaue Aufzeichnungen mit Toten, Verwundeten und Erfrierungszahlen gegliedert nach einzeln Orten gefunden, aber auch eine Lagekarte vom 15.08.1944 für die Gegend um Iasi aus deutscher Sicht.

    Auch von wann bis wann die 5/241 in Frankreich eingesetzt war, könnte mir helfen. Es gibt von der Westfront scheinbar mehr private Fotos als von der Ostfront.

    Ich will mich also über die Orte und die Offiziersebene dem Schicksal von Wilhelm annähern.


    Gruß Stefan

  • Nachtrag:


    für den August 1944 werde ich dir vorraussichtlich ausgesprochen gutes Material liefern können. Bei den kommenden Seiten handelt es sich überwiegend um Zeugenaussagen von ehemaligen Angehörigen der Division, die der Vernichtung entgangen sind und wieder zu den dt. Linien gelangen konnten. Ich starte mal mit einer Übersicht, wo auch das Füsilier-Bataillon 161 aufgelistet ist.


    weiteres folgt.........


    Quelle: Nara


    Gruß

    Michael

  • Nachtrag:


    bevor ich den ersten Rückkämpferbericht einstelle, noch ein kleiner Buchtipp:


    Jassy von Walther Rehm


    Dieses Buch hat zwar den Schwerpunkt bei der 79. Infanterie-Division aber es ist trotzdem eine sehr gute Ergänzung zu diesen Kampfhandlungen.


    Gruß

    Michael

  • Nachtrag:


    anbei die erste Abschrift. Aufgrund der schlechten Lesbarkeit sind aber Übertragungsfehler nicht ausgeschlossen. Das bezieht sich insbesondere auf die genannten Ortschaften (fett markiert). Ich bitte dies zu beachten:



    Schwamberger

    Major u. Bataillons-Kommandeur II./Grenadier-Regiment 866

    O.U., den 29.09.1944


    Bericht über das Schicksal der 161. Infanterie-Division.


    Am 22.08. gegen 20.00 Uhr lösten sich die Grenadier-Regimenter 50 und 866 aus der Dnjestrstellung vom Feind. Das Artillerie-Regiment löste sich bereits um 18.00 Uhr. Das Lösen der anderen Teile der Division ist mir unbekannt. Das Regiment 50 als Nachhut-Regiment und Teile von 866 gingen in der Gegend von Puhci und Ravaca erneut in Stellung. Das II./Grenadier-Regiment 866 unter meiner Führung zog in einem durch nach Tipala und stand dort der Division zur Verfügung.


    Am 23.8. gegen 17.00 Uhr erhielt ich Befehl von der Division westlich Gural - Galbena einen Brückenkopf zu bilden. In Gural - Galbena lag die Kampfgruppe von Oberst Noack im Kampf um den Südteil des Dorfes. Das Dorf Velita westlich Gural - Galbena und die Höhen südlich davon wurden durch mein Bataillon besetzt und die Straße nach Westen für den Durchmarsch freigehalten. Der Divisions-Gefechtsstand lag während dieser Zeit in Liponani.


    Am 24. abends verstärkte sich der Feind und eroberte Gural - Galbena wieder zurück. Die Angriffe gegen meine Front wurden alle abgeschlagen, kleinere Einbrüche im Gegenstoß bereinigt. Das Bataillon war vom 23. - 25. früh vom Feinde eingeschlossen, behauptete seine Stellung und hatte erstmals wieder Verbindung durch das Bataillon Erdmann, das am 24. in den Abendstunden Gural - Galbena wieder in eigene Hand brachte. -


    Das Regiment 50 hatte harte Kämpfe bei Mereni und Prezeni zu bestehen. Trosse, Artillerie und Regiment 50 zogen am 24. u. 25. nördlich Gural - Galbena bei Cozini den Weg nach Sarata - Galbena , während das Regiment 866, Teile der Panzerjäger und Divisions-Stab über Gural - Galbena, Albina Richtung Sarata - Galbena zogen. -


    Ich hatte den Auftrag die Nachhut zu bilden und um 5.00 Uhr (25.8.) vom Feinde zu lösen und auf den Höhen ostwärts Sarsta - Galbena erneut in Stellung zu gehen. Im Waldgelände westlich Albina geriet das Regiment 866 auf starken Feindwiderstand. Die Bataillone Steffen und Erdmann blieben im Angriff liegen, sodass mein Bataillon, das inzwischen herangekommen war, nördlich durch den Wald stieß und den Feind in der Flanke fassend nach Süden zurück warf. Der Divisions-Stab und das Regiment 866, ohne mein Bataillon, fassten den Entschluss den Wald nach Norden zu umgehen, um von Norden Sarata - Galbena zu erreichen.


    Mein Bataillon blieb als Flankensicherung am Süd- u. Westrand des Waldes liegen mit dem Auftrag um 11.00 nach Sarata - Galbena zu folgen. Bei der Umgehung des Waldes wurde der Divisions-Stab und Teile des Regiments 866 vom Feinde überfallen, wobei nach Aussage des Hauptmanns Alt, Chef 13./866, der Divisions-Führer Oberst Wolff gefallen sein soll. Bis zu dieser Stunde war die Division noch fest gefügt und hatte auch noch đie Befehlsgewalt. Die Regimenter 50 und 866 waren bis Sarata - Galbena schon sehr stark angeschlagen und hatten große Ausfälle. Mein Bataillon hatte bei Sarata - Galbena härteste Kämpfe zu bestehen und wurde zum Teil aufgerieben. Durch die ständige Bombardierung durch die feindliche Luftwaffe blieben bei Sarata - Galbena schon ein Drittel der Trossfahrzeuge liegen.


    In den späten Abendstunden des 25.08.44 löste sich die Front bei Sarata - Galbena in Richtung Pfuth. Verbindung zu meinem Regiment hatte ich nicht mehr. Auf dem Rückmarsch stießen zu mir Hauptmann Alt, Chef 13./866, Oberleutnant Ullmann, Chef 4./866. Bei mir befanden sich außerdem noch mein Adjutant und Reste meines Bataillons


    Gegen 1.30 Uhr kam ich durch einen großen Park ineinander und zusammengefahrener Kolonnen, die auf feindlichen Widerstand gestoßen sind und daher stehen blieben. Ich fasste etwa 200 Soldaten - Fahrer und Beifahrer - zusammen, drang durch die feindliche Sicherung durch bis zum Pruth und setzte so die Kolonnen wieder in Marsch. Mit einem Stoßtrupp versuchte ich die Brücke bei Rimi?, zu nehmen, das gelang aber nicht, weil die Brücke durch sehr viele viale Pakgeschütze, Panzer und Artillerie gesichert war. Im stärksten Abwehrfeuer blieb der Stosstrupp liegen und musste sich während einer Feuerpause zurückziehen. Nach einem erneuten Feuerüberfall wurde ich von meinen wenigen Soldaten des Bataillons getrennt.


    Gegen 7.30 Uhr (26.08.1944) durchschwamm ich den Pruth, fasste alle übergesetzten Soldaten zusammen und bildete im Sumpfgelände des Pruth einen Brückenkopf. Sehr eilige Soldaten gerieten aus Unkenntnis der Lage in russische Gefangenschaft (Stärke 600 - 700). Am Pruth war ein wüstes Durcheinander und eine einheitliche Führung nicht mehr vorhanden. Spätnachmittags fasste ich etwa 1.700 Mannschaften und Offiziere zusammen. (Angehörige vieler Divisionen) und wollte am 26.08.1944 nach Süden durchbrechen, da bei Lecwa noch ein Brückenkopf bestehen sollte. Von diesem Unternehmen wurde ich von Oberst Kappeller abgehalten mit dem Bemerken, dass auf Befehl des Generals Buschenhagen nur nach Westen durchgebrochen werden darf. Ich nahm mit den Soldaten wieder die alte Stellung ein und wurde am 27.08.1944 zu Herrn General Buschenhagen befohlen. Ich erhielt Befahl mit meinen zusammengestellten Kampfgruppen dem Angriff am 27. auf 28.08.1944 als dritte Welle zu folgen. Die ganze Nacht hindurch marschierten mehrere 1.000 Soldaten, in Kampfgruppen zusammengestellt, in Sumpfgelände an einer Wegstrecke von nur 35 Minuten, sodass mit Hellwerden das Ziel nicht erreicht wurde. Ein von der Spitze gegebener Befehl "Alles wieder zurück in volle Deckung" wurde nur zögernd und missmutig ausgeführt. Der Russe erkannte die Massierung und schoss mit allen Kalibern ununterbrochen mitten in die Reihen.


    Gegen 14.30 Uhr setzte der Feind zum Angriff an, wurde abgeschlagen, und ohne Befehl standen Soldaten und Offiziere aus ihren Deckungen auf und gingen zum Angriff über. Durch 1,60 m. tiefes 500 - 600 m. breites Sumpfwasser gewann der Angriff sehr rasch Raum, und gegen 16.00 Uhr waren die russischen Stellungen schon gestürmt. Die Kampfgruppen drangen vor bis in das Waldgelände südlich Hussi. Dort kam auch General Postel mit seinem Schwimmwagen an und gab Befahl weiter durchzustoßen bis zum nächsten Höhenzug, der ebenfalls bewaldet war.


    Die Nacht zum 29.08.1944 verbrachten wir im Waldgelände bei Hussi und setzten uns im Morgengrauen weiter nach Westen marschierend ab. 20 km südwestlich Hussi folgte hinter meiner Kampfgruppe, welche etwa noch 500 Mann stark war, General Buschenhagen. Ich lag mit der Spitze im Gefecht mit dem Feind, sodass ein Melden bei General Buschenhagen nicht möglich war. Die andere Kampfgruppe mit General Buschenhagen stieß ostwärts an mir vorbei mit Kurs südwest. Erst am Abend konnte ich den Weitermarsch antreten und verlor die Verbindung mit der anderen Kampfgruppe. Eine einheitliche Führung der Kampfgruppen war nicht mehr gewährleistet, bedingt durch den Feind, der mehrere Sicherungen aufgebaut hatte und sehr rege war, andererseits bedingt durch das Gelände. Meine Kampfgruppe wurde nach mehreren harten Kämpfen zum Teil aufgerieben und zum Teil versprengt. Mit etwa 125, später 70 und 35, zuletzt nur noch mit 13, 11, 9, 5, 3 Soldaten schlug ich mich in westlicher Richtung durch die Karpathen und traf am 23.09.1944, 5. 30 Uhr bei Sächsisch - Regen auf deutsche Soldaten.


    Schwamberger


    Quelle: Nara


    Gruß

    Michael

  • Nachtrag:


    anbei ein weiterer Rückkämpferbericht. Auch hier sind Aufgrund der schlechten Lesbarkeit Übertragungsfehler nicht ausgeschlossen.


    Steinmeyer

    Oberleutnant

    Altens, 5. Januar 1944.


    Gefechtsbericht.

    Ich war seit dem 01.09.1943 Chef der 4. Batterie Artillerie-Regiment 241 in der 161. Infanterie-Division und mit dieser im August 1944 im Rahmen des LII. Armee-Korps am Dnjestr gegenüber Grigoriopol 30 km von Tiraspol eingesetzt.


    Ende Juli und Mitte August 1944 lebte die Kampftätigkeit in Form von starkem Späh- und Stoßtruppunternehmen von seiten des Gegners, die aber sämtlich abgewiesen wurden, an der in diesem Abschnitt seit Monaten ruhigen Front wieder auf. Man rechnete im allgemeinen mit kleinen Angriffen des Feindes im eigenen Abschnitt und größeren Unternehmungen im Raum Tighina einerseits und Jassy andererseits.


    Am 20.08.1944 wurde bekannt, dass diese vermuteten Angriffe gestartet seien. Über die Lage selbst wurde nichts verlautbar.

    Am 22. Nachmittags erhielten wir den Befehl, uns vom Dnjestr abzusetzen und erreichten nach Verschießen der Munition, vom Gegner kaum gehindert, am Morgen des 23. die befohlene Linie Puhci - Ravaca, aus der wir uns am Abend weiter absetzten und in der Nacht Stellungen bezogen im Raum Rezeni entlang des Botnabachtales. Der Russe stieß scharf nach und brach am 24. mit Hellwerden im Abschnitt des Grenadier-Regiments 50, dem meine Abteilung unterstellt war, ein, blieb im Artilleriefeuer liegen und wurde im Gegenstoß geworfen.


    Inzwischen war bekannt geworden, dass der Feind das westlich gelegene Cogalnictal und die Flussübergänge besetzt hatte, Sturm-Bataillone - aber vorgeworfen seien, Brückenköpfe zu bilden und zu halten. Gegen Mittag griff der Feind mit Panzern erneut Neceni an, stieß hindurch und daraufhin nach Westen vor. Befehlsgemäß machte ich mit der zurückgekommenen Infanterie Stellungswechsel und bezog 3 km westlich mit der 5. Batterie zusammen halbverdeckte Feuerstellung auf der Höhe 203, 3 km südlich Molesti zwischen den dort aufgebauten Infanterielinien und bekämpfte unter starkem Feindbeschuss angreifende Panzer. Alle versuche, die Höhe zu nehmen, scheiterten. Mit über 60 Panzern stieß der Russe im Laufe des Nachmittags beiderseits vorbei und im Norden über Molesti und la Süden über Cighierijski heraus vor. Die Höhe blieb in eigener Hand.


    In der Nacht kam der Befehl zum Absetzen. Alle nicht notwendigen Trossfahrzeuge seien zurückzulassen, die übrigen weitgehendst zu erleichtern. Der über dem CogaInik am Vortage gebildete Brückenkopf war vom Feind inzwischen eingedrückt, so dass der Übergang bei Gura - Gelbena - Sozieni erneut erkämpft werden musste. Im Feuer feindlicher Panzer und direktem Beschuss der Artillerie erreichten wir bei schwierigen Wegeverhältnissen die Höhe westlich des Cogalnik. Nach einer kurzen Marschpause gab der Abteilungs-Kommandeur, Major Johnsen, persönlich an uns Chefs den Befehl zum Weitermarsch auf der allgemeinen Rückmarschstraße nach Westen, in dem Versammlungsraum der Division bei Karscul, den die Batterien einzeln erreichen sollten. Als etwa 3 km westlich Socieni die Marschtruppe, die sich aus Fahrzeugen aller Art vieler Divisionen zusammensetzte und damit aufgeschlossen in mehreren Reihen nebeneinander nach Westen strebte, von einer Höhe aus mit MG und Panzerbüchsen beschossen wurde, strebte alles fluchtartig in ein nahes Waldgelände, um sich dem Feuer zu entziehen. Die 5. Batterie und meine ging mit je einem Geschütz in Stellung, um den feindlichen Stützpunkt in direktem Beschuss zu vernichten. Der sich in der Nähe aufhaltende kommandierende General des LII. Armee-Korps, General von Buschenhagen, dem ich Meldung erstattete, setzte persönlich einzelne Stoßtruppen ein, der die Reste des feindlichen Stützpunktes aushob.


    Der Marsch ging weiter. Links und rechts der Marschstraße fahrend und in die Kolonne schießende Feindpanzer, wurden durch Sturmgeschütze und immer wieder in Stellung gehende Pak und Artillerie daran gehindert, auf nahe Entfernung an die sich in mehreren Säulen westlich bewegliche Kolonne heranzukommen.


    Gegen 16.00 Uhr erreichte ich mit meiner Batterie den Raum nördlich Orak, in dem bereits unzählige Einheiten und Fahrzeuge des LII. Armee-Korps und Teile anderer Korps lagerten. Die Höhen ringsum waren feindbesetzt. Auf der Suche nach Vorgesetzten traf ich Oberst Noack, den Artillerie-Kommandeur des LII. Armee-Korps, bei dem ich mich meldete, um weitere Befehle zu erhalten. Durch ihn erfuhr ich, dass die Fahrzeuge hier bereits seit dem Vortage zusammengefahren waren und nicht weiterkämen, alle Versuche nach Westen durchzubrechen seien gescheitert, in der kommenden Nacht würde wohl ein neuer Versuch unternommen werden, diesem Ausbruch solle ich mich anschließen. Eine einheitliche Führung sei nicht vorhanden, Kampftruppen seien voraus, den Weg zu öffnen, auf dem jenseitigen Ufer des Pruth befände sich die neue eigene H.K.L. wahrscheinlich sei noch ein Brückenkopf vorhanden, um uns aufzunehmen.


    Mit beginnender Dunkelheit brach alles auf. Auf dem Weg lag schweres Feuer. Die Höhen links und rechts und einzelne Mulden waren vom Feind besetzt. An einer solchen Mulde riss die Kolonne ab und stockte für Stunden.


    weiteres folgt.........


    Gruß

    Michael

  • Fortsetzung..


    Gegen 3.00 Uhr erschien Oberst Noack und übernahm die Führung, organisierte Stoß- und Marschtruppen und trat zum Durchbruch an. Da ich noch Munition hatte, marschierte ich mit meiner Batterie als Sturm-Batterie hinter seinem Wagen. Beim Hellwerden stießen wir südostwärts Mingir auf starken Widerstand. Wir erhielten ein konzentriertes Feuer von Pak, Panzern, Salvengeschützen und Artillerie aller Kaliber. Die Fahrzeuge strömten auseinander und stießen in erhöhter Gangart ungeachtet des Feindfeuers, die Männer aufgesessen mit lautem "Hurrarufen" zum Pruth. Mit bitterer Enttäuschung mussten wir feststellen, dass auch das Westufer feindbesetzt war. Einige Hundert Männer, die in Unkenntnis der Lage über den Pruth geschwommen waren, sahen wir drüben gefangen genommen werden.


    26.08.1944 In der allgemein entstehenden Verwirrung und aus dem Drange heraus, irgend etwas zu unternehmen, stellten einige Stabsoffiziere irgendwelche Kampftruppen zusammen, um eine Verteidigungsfront nach Osten zu bilden. Es entstand ein Stab, den Oberst Linde (XXXXIV. Armee-Korps) aufstellte, bestehend aus Major Ib Janzen (161. Infanterie-Division), Major im Generalstab Bolbers (335. Ib.) Hauptmann Pietsch (Adjutant Artillerie-Regiment 241.), und mir, um alle Soldaten zu erfassen und einheitlich zu führen.


    Ein eigener Übersetzversuch über den Pruth gelang und führte zur Bildung des West-Brückenkopfes. Es wurde auf beiden Seiten des Pruths eine H.K.L. festgelegt, Abschnitte eingeteilt, Führer eingesetzt, zu den Gefechtsständen Leitungen gelegt und eine behelfsmäßige Brücke begonnen. Es wurde geplant, noch bis zum nächsten Tage die jetzigen Stellungen zu halten, um vielleicht noch weitere durchbrechende Truppenteile aufzunehmen.


    Im Laufe des Nachmittags wurden zahlreiche Angriffe des Russen von Osten her abgewiesen. Ein bei der Kampftruppe des Ritterkreuzträgers Major Schwamberger (Bataillons-Kommandeur Grenadier-Regiment 866, 161. Infanterie-Division) erscheinender russischer Parlamentär wurde ungehört zurückgeschickt.


    Gegen 17.00 Uhr traf der kommandierende General des XXXIV. Armee-Korps General Müller auf den Gefechtsstand ein, der die Ansicht vertrat, in der kommenden Nacht über den Pruth zu brechen und sich in einzelne Gruppen aufzulösen, um sich in südwestlicher Richtung durchzuschlagen, zu den eigenen Linien. Von Huni aus sei mit eigenen Kräften nicht mehr zu rechnen.


    Gegen 19.00 Uhr traf der kommandierende General des XXX. Armee-Korps Generalleutnant Postel ein, der sich im wesentlichen den ansichten des General Müller anschloss. Ein Major im Generalstab Thiele (?) schlug vor, diesseits des Pruth (auf dem Ostufer) nach Süden durchzubrechen nach Leova, dort sei ein deutscher Brückenkopf mit einer nicht zerstörten Brücke. Nach mehrfachen weiteren Vorschlägen wurde der Entschluss gefasst und von General Müller befohlen.


    1. Alles Gerät, Fahrzeuge und Pferde einschließlich der nicht gehfähigen Verwundeten diesseits des Pruths zu belassen.


    2. Die Soldaten in Kampfgruppen und Marschgruppen zusammenzufassen und mit dem zur verfügung stehenden Mitteln und Behelfsmitteln über den Pruth zu setzen.


    3. Durchzubrechen in den Wald südwestlich Husi


    4. Sich dort in einzelne Gruppen aufzulösen und nach Partisanenart durchzuschlagen zu den eigenen Linien.


    Ab 22.00 Uhr lösten sich die auf dem Ostbrückenkopf vorn eingesetzten Teile vom Feind. Das Übersetzen nahm die ganze Nacht und den folgenden Tag (27.08.) in Anspruch, so dass der Ausbruch von der Einschliessung auf die folgende Nacht verlegt werden musste.


    Das Gelände westlich des Pruth war versumpft in einer Breite von 5 - 6 km. durch mehrere Wasserarme unterbrochen. Ein großer See durch den ein Damm führen sollte grenzte das Gelände nach Westen ab.


    Gegen Mittag versammelte General Müller etwa 200 Offiziere in einem Waldstück im Sumpfgelände und sprach zu ihnen. Er wies auf die Schwierigkeit der Lage hin, dass es um Sein- oder Nichtsein ging und dass alles darauf ankomme, in dieser Nacht die Dunkelheit zu nützen und die Einschließung zu durchbrechen. Jeder Tag bedeute Zeitverlust, der Russe verstärke sich laufend. Major im Generalstab Thiele (?) habe persönlich den Weg durch den Sumpf und den Damm durch den See erkundet, das Unternehmen müsse glücken.


    Bei Dunkelheit wurden sämtliche Soldaten in Kampfgruppen neu aufgeteilt. Ich sammelte mir eine Kampfgruppe von über 150 Mann, die fast ausschließlich aus Angehörigen meines Regiments (Artillerie-Regiment 241), bestanden.


    28.08. um 22.00 Uhr begann der Marsch durch den Sumpf. Nach fast ununterbrochenem Marsch erreichte beim Morgengrauen die Spitze eine Stelle, die man bequem in 35 Minuten hätte zurücklegen können. Es wurde hell, die Kampfgruppen mussten zurück um sich im Schilf zu verbergen, um nicht vom Feind abgeschossen zu werden. Es wurde allgemein angenommen, dass die Gruppen bewusst falsch geführt worden waren, dass von irgend einer Stelle aus Sabotage vorlag, die Interesse daran hatte, zu verhindern, dass es uns, den deutschen Truppen am Pruth gelingen würde, auszubrechen. Hierüber hielt ich mittags General Buschenhagen Vortrag, dem kommandierenden General des LII. Armee-Korps, als er im Sumpfgelände erschien. Ich erhielt von ihm persönlich den Befehl, den Weg durch den Sumpf und im See zu erkunden und mich bis 17.00 Uhr mit Skizze bei ihm zurückzumelden, um in der Nacht die Wegführung zu übernehmen. Als ich mit einem kleinen Spähtrupp unsere Linien bereits einige hundert Meter im Sumpfgelände nach Westen überschritten hatte, griff der Russe nach kurzer, aber starker Feuervorbereitung von Westen her an um den Brückenkopf einzudrücken, wahrscheinlich mit dem Ziel, uns zu vernichten.


    In diesem Augenblick erhoben sich alle deutschen Soldaten wie ein Mann und warfen sich nur zu 60% mit Handwaffen ausgerüstet, dem Angreifer entgegen. 8.000 - 10.000 Mann oder mehr dicht gedrängt mit lautem Hurra - Geschrei. Die Überraschung und Lähmung des Feindes ausnutzend von ein paar beherzten jungen Offizieren angeführt, durchquerten sie Hunger und Durst und Erschöpfung vergessend, den Sumpf und den brusttiefen 300 - 500 Meter breiten See, durchbrachen im Handgemenge, die feindlichen Linien in bei und nördlich Stalinesti und stürmten ungeachtet den unerhört starken Artillerie und Salvengeschützfeuers mit ungeheurem Schwung jeden Widerstand brechend nach Westen in das Waldgelände südlich Husi vor. Ich hatte mir von den mir entgegenkommenden Männern eine Kampfgruppe von etwa 300 - 400 Männern zusammengerafft und mit diesen den Wald erreicht. Bei einem gefangenen russischen Major, den wir im Ringkampf überwältigten, fanden wir eine Karte bis zum Sereth reichend, die uns später große Dienste leistete.


    In dem Waldgelände traf ich mit dem mir aus meiner Division bekannten Ritterkreuzträger Major Schwanberger (Bataillons-Kommandeur Grenadier-Regiment 866) zusammen, der sich bereits in der vorherigen Nacht mit einer Handvoll Leuten allein dorthin durchgeschlagen hatte. Wir beschlossen zusammenzubleiben und gemeinsam zu versuchen Anschluss an die deutschen Linien zu gewinnen. Noch am gleichen Abend setzten wir Gefahrwitternd unseren Marsch nach Südwesten fort und standen am anderen Morgen an der großen Straße Vasluiui - Barlath ostwärts Deleni.


    Als Marschrichtung war von General Müller südwest angegeben. Da aber gerade in dieser Richtung ein unerhört starker Verkehr lief, von Panzern, motorisierten Kolonnen, bespannten Kolonnen und Marscheinheiten aller Art, wir daraus schlossen wie es sich der Gelände- und Wegeverhältnissen anzubieten schien, dass der russische Stoß von Jassy aus nach Süden auf Galati und Foszani zielte fassten wir den Entschluss, nicht den weiteren Weg nach Südwest einzuschlagen, sondern stur nach Osten zu marschieren quer zum Verkehrsstrom und der Gebirgsrichtung um zu versuchen den Sereth und wahrscheinlich dort die eigenen Truppen zu erreichen.


    Am Abend überquerten wir die Straße und marschierten westwärts. Mit beginnendem Morgen hörten wir in unserem Rücken sehr lebhaften Gefechtslärm vor allem schwere Waffen, so dass wir annahmen, dass der Russe den Wald umstellt hatte und gegen die weiter zurückliegenden Kampfgruppen vorging.


    weiteres folgt.........


    Gruß

    Michael

  • Fortsetzung..


    Wir wurden am 30. August erstmals von größeren russischen Jagdkommendos aufgetrieben und zersplittert. An den darauffolgenden Tagen hatten wir fast täglich oft mehrmals Feindberührung vorwiegend in der Nacht, so dass wir bald nur noch ein kleinen Haufen von 50 Mann und später 11 Mann waren. Teils hatten wir große blutige Verluste gehabt, teils waren immer wieder einzelne Gruppen abgesprengt worden, die dann in den ausgedehnten Waldgebieten und Maisfeldern und den oft sehr dunklen Nächten den Anschluss an uns, die Spitze, versäumten, und trotz aller Mühen unsererseits nicht wiedererlangten.


    Am 5. September überquerten wir, enttäuscht keine eigenen Truppen vorzufinden aber ohne die Energie und den Mut zu verlieren und ohne die Hoffnung auf das Gelingen unseres Vorhabens aufzugeben, schwimmend den Sereth.


    Am Tage darauf wurden wir erstmals in den Vorkarpathen von rumänischen Soldaten beschossen und umstellt. Nach einstündigem Kampf gelang es uns, zu 7 Mann aus der engen Umzingelung auszubrechen. Seitdem ahnten wir, dass sich die Rumänen gegen uns gestellt hatten.


    An einem Tage gelang es uns, 2 Russen gefangen zu nehmen und von ihnen 2 Gewehre und reichlich Munition zu erbeuten. Wir ernährten uns im wesentlichen von Obst, Gurken, Maiskolben, rohen oder flüchtig gekochten Kartoffeln und dem was uns ab und zu in irgend einem der Dörfer, die wir nach Verpflegung angingen, Zivilisten mehr oder weniger freundlich, gaben. Nachdem wir des Öfteren von ihnen verraten worden waren an russische Patrouillen und Jagdkommandos vermieden wir es, mit der Bevölkerung in Berührung zu kommen.


    Einmal fanden wir ein deutsches Flugblatt vom O.K.H. mit einem Aufruf an die Soldaten der 6. Armee mit einer Skizze über die Frontlage in den Karpathen. Sie war zwar älteren Datums, gab uns aber wichtige Fingerzeige. Manchmal hörten wir fernen Kanonendonner. Dann freuten wir uns. Doch kamen wir ihm tagelang nicht näher, da sich die Front abzusetzen schien.


    Gegen Mitte September setzte eine planmäßige Verseuchung der Zivilbevölkerung mit üblen Hetz- und Lügenmeldungen durch die Russen ein, die wir durch sie erfahren sollten und die bestimmt waren, uns weich zu machen und zur Aufgabe zu zwingen. Teilweise wurden die Zwecklügen durch Flugblätter und Lagenkarten unterstrichen: Memel, Königsberg, Danzig seien gefallen, der Russe stände 85 km vor Berlin, der Engländer sei bei Köln durch den Westwall gebrochen, in Deutschland sei Revolution ausgebrochen, Deutschland sei bis zur Elbe besetzt und ähnliche Greuelmärchen mehr.


    Als wir in Frontnähe kamen, wurde unter der Bevölkerung verbreitet, es sei keine festgefügte Front, sondern ein großer Kessel, der seiner Vernichtung entgegen sähe. Trotz auch dieser plumpen Methoden gelang es dem Feind nicht, unseren Willen, die eigenen Linien zu erreichen, trotz der immer stärker sich auswirkenden körperlichen Erschöpfung und der dicken Eiterungen an unseren Füßen, trotz teilweise starker Behinderungen durch Verwundungen, trotz der immer neuen seelischen Anspannungen und Enttäuschungen, wenn wir der Front nahe waren, sie sich wieder absetzte, zu brechen. Das konnte alles nicht wahr sein. Fast täglich wurden wir aufgestöbert, aufgelauert und gejagt, immer wieder gelang es uns, den immer zahlreicher auftretenden Jagdkommandos zu entkommen und nach Überwindung der Karpathen in den immer lichter werdenden Wälder Südungarns, uns zu verbergen.


    Am 23.09.1944 7.00 Uhr erreichten wir, Ritterkreuzträger Major Schwamberger, ein Obergefreiter einer anderen Division und ich, nach einem 32-tägigen Fußmarsch über 750 Kilometer die deutschen Linien bei einem ungarischen Regiment bei Adrian ostwärts Sechsisch Hegen in Siebenbürgen, in Siebenbürgen im Marschtal im Raum der Korps- Gruppe Schopper im Rahmen der 8. Armee die eigenen Linien. Major Schwamberger und ich wurden zum Oberbefehlshaber des Armee-Korps 3 General Wöhler befohlen und blieben 2 Tage seine persönlichen Gäste. Dort erstatteten wir dienstlich Meldung über Beobachtungen vor der Front und im Hintergelände, Erlebnisse und Vorkommnisse während unseres Rückkampfes.


    Steinmeyer


    Oberleutnant


    Ende


    Quelle: Nara


    Gruß

    Michael

  • Hallo,

    mir sind in meiner Suche zwei Archivsammlungen im Bundesarchiv in Freiburg aufgefallen. Es geht um Korrespondenz zwischen dem Traditionsverband der 161.ID und dem Traditionsverband der 111.ID.

    beides ist nicht digitalisiert.

    Die Inhalte klingen jedoch interessant

    1.Bundesarchiv, BArch B 496/4


    2.Bundesarchiv, BArch B 496/5


    Beide Archive sind ohne Einschränkung zur Nutzung freigegeben

    Weiß jemand ob und wie man momentan darin lesen kann oder ob man eine ganz konkrete Anfrage zu diesen beiden Dokumenten an dieses Archiv stellen kann und wie die Antwort dann aussieht?

    Danke für Tipps

    Gruß Stefan