Gefechte im Bereich Görlitz-Löbau (spez. Reichenbach)

  • Hallo,


    da ich aktuell an meiner Komplexen Leistung im Fach Geschichte sitze, würde ich gerne etwas über die Gefechte zwischen Görlitz und Löbau erfahren. Ich habe mich bereits mit dem Thema "Kämpfe um Weißwasser/Görlitz/Niesky beschäftigt, welchen ich aber aufgrund der unvergleichbaren Detailtiefe noch nicht vollständig durchgearbeitet habe(werde ich aber wahrscheinlich nicht drum rum kommen). Da ich neu in dem Thema bin, habe ich die Bücher "Der Kampf um Schlesien" und "Das Kriegsende in Sachsen 1945" gerade erst bestellt. Vielleicht hat hier ja noch jemand ein paar Tipps für mich, oder weiß sogar über diese Geschehnisse/Gefecht um Reichenbach bescheid. Mein aktueller Wissensstand ist sehr klein, ich weiß nur das Reichenbach(Thema meiner KL) kurz vor Kriegsende evakuiert worden ist, nur vereinzelt Bomben in Reichenbach eingeschlagen sind und das der Sendeturm in Reichenbach durch die Nazis genutzt worden ist, und es deswegen zu einer Hinrichtung gekommen ist. Außerdem gibt es in Reichenbach einen Sowjetischen Soldatenfriedhof mit 53 Gräbern. Ich freue mich auf eine Antwort :)


    MfG

    4bold

  • Hallo 4bold,


    erst einmal herzlich willkommen hier im Forum. Inwieweit Dir geholfen werden kann, wird sich zeigen. Jedenfalls verfügt das Forum durch seine User eine große Bandbreite an Wissen, so meine Erfahrungen. Was die von Dir angeführten Bücher betrifft, so steht wenig bzw, nichts zu den Kämpfen um Görlitz bzw. Löbau. Der Spezialfall Reichenbach/OL wird dort überhaupt nicht erwähnt nach meinem Kenntnisstand. Erfahrungsgemäß macht es auch Sinn, sich deshalb an Lokalhistoriker bzw. Heimat-/ Gechichtsvereine zu wenden, die sich in der Regel mit dem Kriegsende in ihrer Region befasst haben. Bspw. ist mir bekannt, dass es über das Kriegsende in Herrnhut, unweit von Löbau eine diesbezügliche Publikation gibt. Daher kann ich mir gut vorstellen, dass Du auf dieser Strecke fündig wirst.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Wirbelwind,


    erstmal vielen Dank für die extrem schnelle Antwort, das mit den Büchern ist natürlich schade, aber etwas Lektüre zu meiner Heimat schadet mir wahrscheinlich nicht ;). Den Tipp mit den Lokalhistorikern werde ich befolgen. Wenn das Stadtarchiv wieder offen hat, werde ich auch Mal mein Glück dort probieren. Habt ihr eigentlich auch noch ein paar Tipps bezüglich Augenzeugen Befragungen?


    MfG 4bold

  • Hallo 4bold,


    auch von mir ein herzliches Willkommen.


    Ich habe mal speziell zu Reichenbach 1945 das www. bemüht und einen Treffer gelandet.


    Es gibt ein Buch mit dem Titel: „Das Kriegsende im nördlichen Vogtland“ (Die Schicksalstage von Januar bis Juni 1945)


    Vielleicht ist das etwas für dich? Das Buch haben 10 Heimatgeschichtler geschrieben. Setze dich doch mal mit der Stadtverwaltung Reichenau in Verbindung.


    Kennst du das Buch schon?


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Antje,


    Erstmal vielen Dank für den Tipp, leider gehe ich Mal durch den Buchtitel davon aus, dass es sich bei dem Buchinhalt um das Reichenbach im Vogtland handelt. Mein Thema handelt aber von dem in der Oberlausitz, zwischen Görlitz und Löbau. Falls ich falsch liege, lasse ich mich gerne korrigieren :)


    Gruß

    4bold

  • Hallo 4bold,


    du hast so recht. =O


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo 4bold,


    auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum. Deine Frage ist aus meine Sicht wirklich nicht leicht zu beantworten. Ich selbst würde dir ebenfalls empfehlen, eine Suche vor Ort in Betracht zu ziehen aber ein paar Fragmente auf eventuell beteiligte Einheiten konnte ich schon finden:


    Regiment 1 Division Brandenburg III. Bataillon


    Feldpostnummer 38136

    vermißt: 183, davon:

    November 1944 Allenstein, Belgrad, Balkan, Batina, Jugoslawien (5)

    Dezember 1944 Angerburg (3)

    VIII./44 Oppeln

    Oktober 1944 Belgrad, Lescowac

    Januar 1945 Angerburg, Sprottau, Königsberg, Belgrad, Lodz, Breslau, Kutno, Ostpreussen, Lissa,

    Februar 1945 Glogau, Breslau, Steinau, Posen, Rosenau, Cottbus, Sagau, Liegnitz, Lissa, Angerburg,

    März 1945 Königsbrück, Oppeln, Tauer, Frankfurt/O., Muskau, Neisse, unda. (19)

    April 1945 Neisse, Muskau, Forst, Eberswalde, Görlitz, Reichenbach, Dresden, unda. (16)

    V./45 Olnitz??, Tabor/Moldau, Radebeul, Habern (5)


    Führer-Begleit-Division


    siehe: RH 26 = 1004

    I./Panzergrenadier-Regiment

    15.2. Zachan, Marienwerder, Reichenbach, Schlagenthin, Arnswalde

    16.2. Reichenbach, Bonin, Schönwerder

    (Vorschl. Hauptmann. Schulte, Herbert, Fhr. I./Panzergrenadier-Regiment - Führer-Begleit-Division für die Verleihung des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes) März Arnswalde

    (Vorschl. Hauptmann. Storeck Georg, Kommandeur I./Panzergrenadier-Regiment Führer-Begleit-Division für die Verleihung des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes)

    Panzer-Regiment F.B.D.

    21.12.44 Westen

    18.2.45 Pommern

    2.3.45 Lauban, Görlitz-Hirschberg

    3.3.45 ostw. Naumburg, Herzogswaldau

    des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes)

    Führer-Panzer-Jäger-Abteilung 1

    26.3. Jägerndorf

    27.3.

    (Vorschlag Hauptmann. Franz Reinhard, Fhr. Panzerjäger-Abteilung 1 für die Verleihung des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes)

    2./Führer Panzer-Regiment 1

    25.3.-1.4. Raum südl. Leobschütz bis südl. Poßnitz


    gemischter Panzer-Verband Stegemann


    Stab Einh. 2.45 20754 (1853)

    Stab A

    Bataillon 30 Görlitz B

    Panzer-Aufklärungs-Abteilung 55 Hirschberg C

    Panzer-Abteilung 15 Sagan D

    H.Fla.Bataillon 48 E

    Bttr. le FH 116/54 F

    Panzerjäger-Ersatz-Abteilung 8 Oppeln G

    Werkst.Zug H

    DRK 2.45 Görlitz, Gnadenfrei, Ohlau, Zobten, Wangern

    Januar 1945 siehe: Panzer-Aufklärungs-Ersatz- und Ausbildungs-Abteilung 55

    siehe: 6. (SS) Panzer-Armee

    G: 7. Mai 1945

    siehe: WK VIII

    DRK: FP 53

    Dezember 44 Görlitz 1

    Januar 45 Görlitz 2

    Januar 45 Breslau 2

    Januar 45 Cursangwitz 1

    Januar 45 Seiffersdorf 1

    Januar 45 Ohlau 1

    Januar 45 Strehlen 1

    Februar 45 Göllnerhain 1

    Februar 45 Köllenheim 1

    Februar 45 Strehlen 1

    Februar 45 Zobten 1

    Februar 45 Nd. Schlesien 1

    Februar 45 Hirschberg 1

    Februar 45 Schweidnitz 1

    Februar 45 Gleiwitz 1

    Februar 45 Lauban 1

    Februar 45 Reichenbach

    Februar 45 Wangern 2

    Februar 45 Würben 1

    Februar 45 Görlitz 3

    Februar 45 Eisfeld 1

    Februar 45 Liegnitz 1

    Februar 45 Neisse 1

    Februar 45 Breslau 6

    Februar 45 Ohlau 5

    Februar 45 Mellenau 1

    Februar 45 Wolfskirch 2

    Februar 45 Schlesien 1

    März 45 Osten 2

    März 45 Wolfskirch 2

    1945 Zopten 1

    1945 Breslau 1


    4. Flieger-Schuldivision


    * November 1944 aus der Flieger-Ausbildungs-Division 5 (früher: Höh.Kommando der Jagd- und

    Zerstörer-schulen, bisher München), Luftflotte 10 in Straßburg, 1945 Döberitz-Elsgrund.


    Gliederung am 2.2.1945:


    Jagdgeschwader 101 Landau (I. Schongau, II. Landau),

    102 Flensburg (I. Aalborg-Ost, II. Hadersieben),

    103 Stolp-Reitz (I. Parow, II. Helmstedt und Hildesheim),

    104 Fürth (I. Fürth, II. Roth), 105 Markersdorf (I. Markersdorf, I./108 Münchendorf),

    106 Reichenbach (I. Reichenbach, II. Leipheim),

    110 (Blindflugschule) Altenburg (I. Altenburg, II. Garz, III. Wesendorf); Zerstörer-geschwader

    101 Bad Aibling (I. Illesheim, II. Bad Aibling); Schießschule der Luftwaffe Vaerlöse;

    Nachtjagdgeschwader 101 Ingolstadt (I. Ingolstadt, II. Kopenhagen-Kasrrup)

    Fluglehrerschule der Luftwaffe Brandenburg-Briest.


    Alarm-Einh. Reichenbach


    Urlauber-Kompanie Reichenbach

    Januar 45

    Wehrmeldeamt

    25.1.36, 1.4.37, 1.2.38


    Ich bin nicht ortskundig aber ich habe leider kaum Anhaltspunkte zur Unterscheidung. Wenn Einheiten ein falsches Reichenbach ausweisen sollten, bitte bescheid sagen.


    Quelle: VMD


    Gruß

    Michael

  • Hallo Michael,


    der User 4bold meint das Reichenbach in der Oberlausitz (Reichenbach/OL). Dein letzter Link bezieht sich auf Reichenbach im Eulengebirge/Schlesien. Dann gibt es noch das Reichenbach im Vogtland. Die Führer-Begleit-Division ist mir in der Görlitzer Umgebung noch nicht untergekommen, aber das will nichts bedeuten. Hätte eher die Führer-Begleitbrigade nach ihrem Ausbruch aus dem Spremberger Kessel bzw. nach den Kämpfen in und um Kausche in dieser Gegend vermutet. Fehlen bloß noch die ,,Frundsberger". Spätestens bei den Kämpfen um Weißenberg/Bautzen tauchen sie wieder auf.


    MfG Wirbelwind

  • Hallo Wirbelwind,


    vielen Dank für die Aufklärung. Wie bereits geschrieben, bin ich nicht ortskundig aber drei unterschiedliche Reichenbach gestalten die Suche nicht wirklich besser. Ich habe mich u.a. für diesen Link interessiert, weil hier auch ein Verweis bzw. ein Bild zu einem Görlitz-Museum zu finden ist:


    https://www.heimatbund-reichen…nbach-linkliste-verweise/


    Gruß

    Michael

  • Hallo Michael,


    das verwundert mich nicht allzu sehr, da Görlitz eine bedeutende Stadt vor und während des 2. WK in Niederschlesien war. Deshalb sicherlich auch das Görlitz-Museum in Reichenbach/Schlesien.

    Im Mittelalter gelangte Görlitz zu Macht und Reichtum. Davon zeugen noch heute die liebevoll nach der Wende restaurierten Patrizier-/Bürgerhäuser in der Altstadt.


    MfG Wirbelwind

  • Hallo,

    vielen Dank für die Rückmeldungen.

    Von der geschickten Liste halte ich für möglich, dass das Regiment 1 Division Brandenburg III. Bataillon und Teile des gemischten Panzerverbandes Stegemann in Reichenbach O/L waren. Ich habe mich Mal im Rathaus bei uns umgesehen und bin auf ein Heft gestoßen, welches 1988 veröffentlicht wurde und in dem etwas zu der Situation im 2.Wk steht. Leider ist es, wahrscheinlich durch die Zensur der DDR, etwas russisch lastig. Reichenbach war ab Kriegsbeginn, aufgrund der Nähe zur Ostfront, Lazarettstadt. Die Rolle in der Mitte des Krieges war sehr klein(logisch, durch die Erfolge der deutschen im Osten). Doch gegen Kriegsende geschah in Reichenbach etwas mehr. So wurde es mehrmals bombardiert und viele Gebäude fast komplett zerstört. Reichenbach besaß einen Sendeturm, der bis zu Kriegsende einer der letzten war, um die Bevölkerungin Sudetendeutschland mit Propaganda und Durchhalteaufforderung zu versorgen. Gegen Ende des Krieges kämpfte wohl die deutsche Artillerie um Reichenbach, wurde aber von den Russen zurückgedrängt. Im Themenbereich von den Gefechten um Niesky hier im Forum fand ich eine Karte mit den Kampfhandlungen der 20.Pz.Div. dort ist Reichenbach zu erkennen. Die Pfeile auf der Karte lassen darauf schließen, dass die 20.Pz.Div in Reichenbach vorbeigekommen sein muss, um an der Schlacht um Bautzen teilzunehmen. Davon steht im Heft leider nichts. Dort steht generell nur etwas über Hinrichtungen der Wehrmacht, nicht über jegliche anderen Kriegshandlungen, in den Deutsche teilnahmen, bis auf den Sieg der Sowjets.

    Ich freue mich, falls noch jemand Informationen dazu findet. Ich hoffe, dass meine Informationen korrekt sind und ich mich fachlich richtig ausgedrückt habe, da ich auf dem Gebiet Recht neu bin :).


    Mfg

    4bold

  • Hallo 4bold,


    vielen Dank für die Rückmeldung. Wie du ja siehst, muß sich so ein Thema erst langsam entwickeln aber die ersten Ansatzpunkte scheint es ja schon zu geben. Es ist nunmal deutlich besser über Einheiten zu gehen als über Ortschaften. Zum Panzerverband Stegemann habe ich noch folgendes bei mir gefunden:


    Panzerverband Stegemann


    * Februar 1945 beim WK VIII; nach der Feldpostübersicht umfaßte er (eine Nummer mit Zusatzbuchstaben) außer dem Stab (A) folgende Einheiten:

    (B) Grenadier-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon (motorisiert) 30

    Görlitz (C) Panzer-Aufklärungs-Ausbildungs-Abteilung 55

    Hirschberg (D) Panzer-Ersatz- und Ausbildungs-Abteilung 15 Sagan

    E) Heeres-Fla-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon 48 Liegnitz

    (F) Batterie leichte Feldhaubitzen 116/54 Oppeln

    (G) Panzerjäger-Ersatz- und Ausbildungs-Abteilung 8 Oppeln.


    Es handelte sich also um die motorisierten Truppen des Wehrkreises VIII. Einsatz Februar 1945 bei:

    Görlitz, Ohlau, am Zobten u. a.; später nicht mehr genannt, auch in der Kriegsgliederung nicht.


    Quelle: VMD


    Gruß

    Michael