Volkssturm Berlin

  • Guten Mittag


    habe mich seinerzeit als frischgebackener Vater vom Reservedienst durch ein Schreiben meines damaligen Betriebes freistellen lassen

    Hallo Wirbelwind, Um dem damals (Jahren '80) obligatorischen und unterbezahlten Militärdienst zu entgehen, entschied ich mich für den Beruf des Berufssoldaten ;).



    Hier habe ich ein schönes Flugblatt, das während der Schlacht um Berlin am 27. April 1945 von den Russen in Berlin verteilt oder abgeworfen wurde.

    Es war speziell für den Berliner Volkssturm gedacht.


    Flugblatt - 1.jpg


    Flugblatt - 2.jpg


    Die Erwähnung der Kapitulation von 700 Volkssturmmännern im ERKNER steht in scharfem Kontrast zur Tagesmeldung des Verteidigungsbereichs Berlin vom 21. April 1945.


    Tagesmeldung Verteidigungsbereich Berlin

    „… Im Osten wurde Erkner nach hartnäckiger Verteidigung vom Feind genommen. Feindspitze Ostrand Müggelsee, nördlich Straße Müncheberg – Berlin erfolgte nach Bereitstellung bei Alt-Landsberg, Blumberg und südlich Bernau Feindangriff mit starker Panzer- und Luftwaffenunterstützung. Die Volkssturm Bataillone, die in die äußere Sperrlinie vorgeworfen waren, sind mit schwachen Restteilen in die Sicherheitsbesatzung der HKL aufgenommen. Am Spätnachmittag erfolgten geschlossenen Feindangriffe auf die HKL der Abschnitte A und B. Störungsfeuer schwerer Artillerie und Schlachtfliegereinsatz hinderten eigene Bewegung und Rückführung der Zivilbevölkerung. Feind mit Panzerkeilen stieß in die nördliche Sperrzone bis über Reichsstraße 109 vor. 48 Panzerabschüsse…“


    Grüße


    Peter

    Ich suche:

    - Berliner Volkssturm Dokumenten wie SB, WP, Zeitungen, Befehle, Bescheinigungen usw ...

    - Alles aus Papier im Zusammenhang mit der Reichskanzlei und dem Führerbunker 1945

  • Hallo Peter,


    sicherlich ist es nicht falsch, dass die Zerstörungen zunehmen, je länger die Kämpfe dauern. Bis in die 70 ziger konnte ich die Hinterlassenschaften des Krieges im Ostteil der Stadt noch sehen. Leider hatten eine Vielzahl der Volkssturmmänner ihre Erfahrungen mit der Roten Armee gemacht. Sei es durch geflüchtete Verwandte oder selbst, weil ursprünglich aus Ostpreußen. Die unrühmliche Rolle von I. Ehrenburg kam zur Wirkung und die Goebbelssche Propaganda tat ein übriges. Daher der zum Teil starke Widerstand. Die Rote Armee hatte deshalb einen hohen Blutzoll für die Eroberung von Berlin zu entrichten.


    MfG Wirbelwind

  • Guten Mittag Freunde

    Hier wieder eine kleine Berliner Volkssturm Geschichte

    Grüße

    Peter

  • Hallo Freunde


    Zur Abwechslung ;) eine weitere Berliner Volkssturm-Geschichte


    Grüße


    Peter

  • Guten Morgen


    Warum nicht eine weitere Geschichte?


    Schönes Wochenende


    Peter

  • Guten Tag


    Kleiner Nachtrag.


    Ich habe gerade die (digitale) Personalakte von Josef Vombach (Beitrag # 45) aus Berlin erhalten. Es wurde schnell klar, warum Vombach als Volkssturmmann nicht in einen Steglitz-Tempelhof, seinen Wohnbezirk, Volkssturmeinheit, eingegliedert wurde.


    Im Jahr 1945 war er Amtsrat im Ministerium für Propaganda und Volksaufklärung.

    Er galt dort als unentbehrlich und kam deshalb im Volkssturmbataillon Wilhelmsplatz (anscheinend auch als 3/550 bekannt) unter Brigadeführer Naumann. Dieses Bataillon war als Regierungsviertel-Einheit tatsächlich bis zuletzt an der Schlacht beteiligt.


    Grüße


    Peter


    Hier sind einige interessante Dokumente aus seiner Akte:

  • Hello Peter

    I.wonder if you have any information about the Volkssturm battalion 3/115 Siemensstadt. Especially what happened to the remaining members who were captured by the Russians. I have reason to believe my grandfather was a member of this battalion. He was employed by Siemens as a production engineer and lived in Siemensstadt on Rieppelstrasse. He disappeared in the battle of Berlin. I contacted Siemens recently and the archivist wrote me back that they had received information in 1956 that he had been shot by the Russians on November 7 1945. I have been trying to research this information but have had little success. I have contacted the DRK but have heard nothing. I would like to find out what happened to the members of 3/115 battalion since from accounts they acquitted themselves valiantly in such a hopeless cause. Thank you for all your incredible research.

  • Hallo Cwaines


    Am Ende des Kampfes um Berlin wurden alle "Kämpfer" (82000) zusammen getrieben ohne Unterschied zu machen ob sie Heer, Luftwaffe, Volkssturm usw waren.

    Bekannt ist das sehr junge und sehr alte Soldaten sofort nach Hause entlassen wurden.

    Die 3/115 Volkssturmmänner verschwanden in der Masse der viele Tausende Kriegsgefangenen und gingen nach "Osten".

    Zuerst nach Wriezen und später nach Küstrin, von dort nach Posen mit der Bahn.

    Danach ging es nach Russland...

    Unterwegs starben nicht wenige. (Krankheit, Verwundungen, auf der Flucht erschossen ....).

    1955 kamen die letzten wieder heim..,


    The many Berlin POW (82000) were in a large mixed crowd (Army, air force, Volkssturm ...) driven out of Berlin on 2 and 3 May 1945 to the east.

    Units like 3/115 were completely broken up. Many of those men went to Wriezen, then Küstrin, Posen by train and later to Russia.

    On the way many died (disease, wounds, shot while trying to escape ...)

    The last POW's came back in 1955...


    Peter

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    - Berliner Volkssturm Dokumenten wie SB, WP, Zeitungen, Befehle, Bescheinigungen usw ...

    - Alles aus Papier im Zusammenhang mit der Reichskanzlei und dem Führerbunker 1945

  • Hallo Peter,

    das von Dir geschilderte Schicksal der übrig gebliebenen Verteidiger von Berlin, respektive die Volkssturmmänner, teilten alle deutschen Kriegsgefangenen, die der Roten Armee in die Hände fielen. Manch einer hatte Glück, weil er entweder zu jung oder zu alt war und sich deshalb nicht dem Elendszug anschließen musste. Oder wurde wegen seines Gesundheitszustandes rasch aus dem Kriegsgefangenenlager entlassen, wie es meinem Vater erging. Leider aber starben viele bereits auf den Marsch oder der Bahnfahrt in das Kriegsgefangenenlager, Wer nicht mehr konnte und seien es nur wundgelaufene Füsse, musste damit rechnen, dass er sein Leben verlor. Vattern hatte noch Jahrzehnte später, wenn er mal was über seine Kriegszeit erzählte, Tränen in den Augen, sofern er von den Vorkommnissen auf den Marsch von Zobten bis nach Wien berichtete. Das muss fürchterlich gewesen sein.

    MfG Wirbelwind

  • Hello Peter and Whirlwind

    I.wish to apologize first of all for not following etiquette and also very humbly for not being able to correspond in German. Since my parents left Germany they did not think it important that their children be literate in German.

    thank you both for your kindness in answering my questions and helping me to understand better what may have happened to my grandfather. I will continue to look for answers in the DRK and Wast systems. I was hoping to find some archived files from Russian reports of the time to confirm why he was shot. That may well be a lost cause. Thank you again for your kind help.

    Sincerely

    Cwaines

  • Hallo Cwaines


    Am späten Nachmittag des 2. Mai kapitulierte die deutsche Besatzung Berlins. Dieses Foto von sehr schlechter Qualität wurde um 18.00 Uhr aufgenommen und ist eines der ersten Bilder vom Fall Berlins.


    In the late afternoon of May 2, the German troops in Berlin surrendered. This photo of very poor quality was taken at 6 pm and is one of the first pictures of the fall of Berlin.

    59 - a.jpg



    Am 2. und 3. Mai 1945 wurden große gemischte Gruppen deutscher Kriegsgefangener aus Berlin abgeführt.


    On May 2 and 3, 1945, large mixed groups of German POW's were transported out of Berlin.


    111 - a.jpg


    Das 3. Foto zeigt eine kleinere Kolonne deutscher Kriegsgefangener, zwischen denen Volkssturmmannen laufen. Auch diese Kolumne ist aus Berlin.


    The 3rd photo shows a smaller column of German prisoners of war, with Volkssturmmen running between them. This column is also from Berlin.


    110 - a.jpg



    Nach dem Krieg schrieb der deutsche Künstler Fritz Petsch (°1893) einen Brief an einen Bekannten:


    „ … Im Jahre 1945 mußte ich noch Soldat spielen (Volkssturm) u. kam bei der Verteidigung Berlins in russ. Kriegsgefangenschaft, woselbst ich 18 Monate Schweres durchmachen mußte...“


    After the war, the German artist Fritz Petsch (°1893) wrote a letter to an acquaintance.


    "... In 1945 I was enlisted (Volkssturm) and became a POW during the defense of Berlin. In Russian captivity, I had to go through 18 months of hard labor…"


    Petsch.jpg


    Grüße


    Peter


    ltems shown, are part of my collection

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  • Hello Peter

    The pictures are impressive and sad. So many men who more than likely really were only fighting because they had to not because they believed in the cause. They paid the ultimate price.

    I have read of Pow facilities set up in Berlin and the Russians putting some on trial, Do you know anything of this?

    I am wondering, if my grandfather became a POW on the second or third of May why he would have been shot on the Seventh of November. I would think by then all POWs would be in Russia. So I am still wondering.

    Thank you for all the information you have provided. Your pictures are terrific.

    Sincerely

    Cwaines

  • Guten Abend, hello Cwaines


    Da gibt es ein interessantes Buch:


    Zur Geschichte der Kriegsgefangenen im Osten Teil I. (Diese Reihe enthält 4 Teile)


    Deutsches Rotes Kreuz. Als Manuskript gedruckt in 1954.


    Sadly this book (Serie of 4) was only printed in German. It gives maps, locations, numbers in relation to the German POW's. I have the complete serie.


    Here a sample page

    E5B41483-4BD0-479A-815D-19A564B324B7.jpeg


    To much to translate ...


    Peter

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  • Guten Morgen

    Good morning


    Hier lieber keine Verkauf-Links. Ich habe dir eine Möglichkeit mit PN geschickt!


    To avoid commercial links in the forum, I mailed you (conversation) an option.


    Peter

    Ich suche:

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  • Guten Morgen Freunde


    In der Ära des Volkssturms, die von Oktober 1944 bis Mai 1945 dauerte gab es kein anderes Dokument, das so weitreichend Auswirkungen auf die Zahl der verfügbaren Volkssturmmänner hatte wie die Zuteilungskarte (Z-Karte). Für den Einzelnen bedeute diese Karte oft nicht weniger als den Unterschied zwischen Leben und Tod. Schließlich war die Chance, mit einer solchen Karte in einem Kampfbataillon der ersten Linie zu landen deutlich geringer, als wenn man keine solche Karte zur Verfügung hätte.


    Dieses Dokument ist natürlich in der Literatur ausführlich beschrieben, aber im Gegensatz zu anderen Volkssturm Dokumenten ist die Zuteilungskarte nicht auffindbar. Ich arbeite seit Jahren intensiv an meiner Sammlung mit dem Schwerpunkt "Berliner Volkssturm Papier", habe aber noch nie eine Zuteilungskarte gesehen.


    Aber fangen wir mit der Geschichte an


    Vermutlich Ende Oktober oder im November 1944 wurde Walter Müller, wohnhaft in der Fontanestraße 18, in seiner Ortsgruppe "Lichterfelde-West", in den Volkssturm eingegliedert.


    Im Alter von 36 Jahren wurde er im Aufgebot I aufgenommen.


    Das Staatliches Materialprüfungsamt, bei dem Müller für die Wartung der elektrischen Anlage zuständig war, leitete das Verfahren zur Umstufung von Müller auf Aufgebot II ein, um ihn zur Verfügung behalten zu können.


    Karte MatPrüAmt - Kreis - Ortsgruppe - Müller - light.jpg


    Das Personal von Aufgebot I konnte im Gegensatz zu Aufgebot II schnell in den ersten Volkssturm Einsatz Einheiten eingegliedert werden. Darüber hinaus konnten diese Einheiten von Aufgebot I bis an die Gaugrenzen eingesetzt werden, was natürlich bedeutete, dass die Volkssturmmänner nicht jeden Tag nach Hause zurückkehren konnten wie ihre Kollegen von Aufgebot II. Aufgebot II wurde erst aufgerufen, als der Feind fast vor den Toren der Stadt stand.


    Bormann synthese 1.jpg


    Die vorgeschriebene Zuteilungskarte, auch Z-Karte genannt, wurde mit dem Grund ausgefüllt, warum Müller für das Prüfungsamt unentbehrlich war.


    Front.jpg


    Die Z-Karte wurde dann dem Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung übergeben, Adresse Unter den Linden 69.


    Karte Mitte Ministerium - Gau Berlin.jpg


    Als Aufsichtsbehörde des Staatliches Prüfungsamtes bestätigte dieses Reichsministerium die Notwendigkeit, Müller an seinem Arbeitsort zu belassen.


    Back.jpg


    Das vom Leiter der Präsidialkanzlei, Martin Bormann, ausgearbeitete Verfahren sah vor, dass die Z-Karte nach Bestätigung durch die Behörden an die Kreiskommission des NSDAP-Kreises, in dem der Betroffene wohnte, weitergeleitet werden sollte. Dies war der Kreis III, 'Steglitz-Tempelhof', der seine Adresse in der Breite Straße 40.41. in Steglitz hatte.


    Bormann 3.jpg


    Das Reichsministerium beschloss aus unbekannten Gründen, dieses Verfahren nicht zu befolgen, sondern die Z-Karte an die Gau (Berlin)-Kommission zu übersenden, die ihre Adresse in der Hermann-Göring-Straße 14 in der Nähe der Reichskanzlei hatte.


    Die Gau-Kommission bestätigte die Notwendigkeit, Müller in den Aufgebot II einzuordnen.


    Für die endgültige Abwicklung des Verfahrens musste die Karte der zuständigen Ortsgruppe "Lichterfelde-West" übergeben werden. Logischerweise müsste dies über die Kreisleitung "Steglitz-Tempelhof" erfolgen.


    Am Ende war es dann an der Ortsgruppe, Müller einer Aufgebot-II-Einheit zuzuordnen.


    Diese Z-Karten wurden dann in der Ortsgruppe aufbewahrt. Diese "Archive" der vielen Berliner Ortsgruppen gingen im April und Mai 1945 (fast?) alle verloren, absichtlich oder nicht zerstört.


    Diese Z-Karte ist also die erste, die ich je gesehen (und gekauft) habe. Daher betrachte ich diese einfache und nicht sehr wertvolle Karte, von der damals viele Tausende verwendet wurden, als das seltenste Stück meiner Sammlung.


    Wie diese eine Karte auf dem Trödelmarkt auf der Straße des 17. Juni gelandet ist, ist ein Rätsel.


    Grüße


    Peter

    Ich suche:

    - Berliner Volkssturm Dokumenten wie SB, WP, Zeitungen, Befehle, Bescheinigungen usw ...

    - Alles aus Papier im Zusammenhang mit der Reichskanzlei und dem Führerbunker 1945

  • Hallo Peter,


    faszinierend was du da gefunden und uns zur Verfügung gestellt hast. Vielen Dank


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling: