Lebensmittelversorgung in der Wehrmacht

  • Hallo Allerseits,


    Abschrift und Bearbeitung!


    In dem nachfolgenden Schriftverkehr geht es um Höhlen zu Lagerungszwecken


    Fernschreiben:

    SS-Obersturmführer Ackthun

    Persönlicher Stab Reichsführer-SS

    Berlin, 31.07.1943


    Lieber Kamerad Ackthun!


    Rufen Sie bitte SS-Standartenführer Sievers an und übermitteln Sie ihm den Auftrag des Reichsführers-SS, dass von Seiten des Ahnenerbe bzw. unserer Höhlenleute dem Reichsernährungsministerium Höhlen für Lagerungszwecke bekannt gegeben werden, und zwar über den persönlichen Referenten SS-Sturmbannführer van Swinderen.


    Heil Hitler!

    Ihr

    gez. Brandt

    SS-Obersturmbannführer


    ----


    Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft

    Wilhelmstr. 72

    M.d.F.d.G.b

    Geschäfts-Zeichen M-4354/43

    Fernsprecher 120020

    Drahtanschluss: Reichslandwirtschaftsministerium

    Berlin West 8, den 04.08.1943


    SS-Obersturmbannführer Dr. Brandt

    Persönlicher Stab des Reichsführers-SS

    Berlin Süd-West 11

    Prinz-Albrecht-Str. 8


    Lieber Kamerad Brandt!


    Bei meinem letzten Besuch im Feldquartier regte der Reichsführer an, dass Butter und evtl. auch andere Lebensmittel wegen der Luftgefahr in den Höhlen von Reichenhall usw. untergebracht werden.


    Nachprüfungen meinerseits haben bisher ergeben, dass man Butter nur bis zu minus 10 - minus 12 Grad lagern kann, somit fällt die Möglichkeit einer Butterlagerung dort aus. Es wird weiterhin von mir nachgeforscht, ob etwa andere Erzeugnisse in den Höhlen untergebracht werden können. Nach den bisherigen Untersuchungsergebnissen wird wahrscheinlich auch das wegen des hohen Feuchtigkeitsgehaltes der Höhlen, der zu starker Schimmelbildung der durchweg organischen Substanzen der Lebensmittel führt, nicht möglich sein.


    Ich wäre dankbar, wenn Sie dem Reichsführer kurz darüber berichten würden.


    Heil Hitler!

    Ihr

    H. Pjacke?


    ----


    Fernschreiben:


    An

    SS-Standartenführer Sievers

    Berlin, 08.08.1943


    Lieber Kamerad Sievers!


    Der Reichsführer-SS bittet Sie, ihm eine ungefähre Übersicht zuzuleiten, aus der hervorgeht, welche Höhlen im Reichsgebiet für die Aufbewahrung von Lebensmitteln infrage kommen. Die Höhlen müssten also trocken sein und eine Druchschnittstemperatur von 0 Grad haben.


    Der Reichsführer-SS betonte ausdrücklich, es genüge ihm zunächst eine vorläufige Übersicht, um sich ein Bild machen zu können, ob für die Sicherstellung von Lebensmitteln unsere Höhlen überhaupt infrage kämen.


    Heil Heitler!

    Ihr

    gez. Brandt

    SS-Obersturmbannführer


    Quelle: Nara T-175 R-70


    Gruß

    Antje


    P.S. Da sieht man es mal, dass der Reichsführer-SS Himmler Agrarwirtschaft studiert hat.


    P.P.S Kann mir jemand die Abkürzung M.d.F.d.G.b aufschlüsseln?

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo,

    da wurde in der Etappe so einiges an Borstenvieh auf Geheiß von Zahlmeistern und Küchenbullen gemästet und später verarbeitet. So mancher Landser in den Fronteinheiten wird sich da einmal ein leckeres Wurst- bzw. Fleischstück gewünscht haben. Das Meiste kam sicherlich den Offizieren zu gute. Ob das Verbot, Wurstpäckchen dem Urlauber mitzugeben immer eingehalten wurde, da hab ich so meine Zweifel. Gerade auch die Angehörigen der Schlachtereizüge kannten da wohl so manche Schlichen.


    MfG Wirbelwind

    Hallo Wirbelwind,


    davon gehe ich auch mal aus und ob das Gewicht des Schweines korrekt angegeben wurde ist ja auch so eine Sache. Wie schnell lassen sich da ein paar Kilogramm wegschummeln. ;)


    Liebe Grüße

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo,

    mit was sich so der ,,Reichsheini" beschäftigt hat, erstaunt schon ein wenig. Ehrlich gesagt, damit hatte ich nicht gerechnet. Nun ja, vor Himmler scheint wenig sicher gewesen zu sein. Bin mal gespannt, was der Standartenführer Sievers dann lieferte und was Himmler damit machte.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Antje,

    noch zu # 42. Ein wenig Schwund war und ist doch immer dabei. Wenn es um die Verpflegung ging, wurde es oft kreativ. Spätestens dann, als es nicht mehr viel zu beißen gab. In bestimmten Situationen machten die Landser auch mal kurzen Prozeß, wenn sich ein Zahlmeisterlein oder ein Intendanturrat begriffsstutzig zeigte. Ging ja irgendwie nicht an, dass die Verpflegungslager angezündet oder gesprengt wurden beim Herannahen der Russen und die Soldaten schoben großen Kohldampf.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo,

    mit was sich so der ,,Reichsheini" beschäftigt hat, erstaunt schon ein wenig. Ehrlich gesagt, damit hatte ich nicht gerechnet. Nun ja, vor Himmler scheint wenig sicher gewesen zu sein. Bin mal gespannt, was der Standartenführer Sievers dann lieferte und was Himmler damit machte.

    MfG Wirbelwind

    Lieber Wirbelwind,


    leider gibt es bisher nicht mehr Informationen dazu. :(


    LG

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Antje,

    schade, aber leider erst einmal nicht zu ändern. Schließlich kannst Du auch nur die Dokumente wiedergeben, die zugänglich sind. Aus anderen Fällen ist bereits bekannt, dass dazu auch eine Portion Glück gehört, weil einfach auch keine Systematik erkennbar wird, was bspw. auf Nara-Rollen oder auch in anderen Archiven gespeichert ist. Wir bleiben weiterhin verhalten optimistisch. Schönen Sonntag noch.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Wirbelwind,


    auf jeden Fall bleiben wir alle am Ball. Ich finde es ist schon erstaunlich was wir bisher so zufällig gefunden haben, und es macht mir mächtig Spaß es zu lesen und natürlich auch zu diskutieren. ;)


    LG

    Antje


    P.S Dir und allen Usern auch einen schönen Sonntag.

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Allerseits,


    Abschrift und Bearbeitung!


    SS-Division Wiking

    Aktenzeichen 3a/6.42/ke./Wi.

    Orts-Unterkunft, den 24.06.1942


    Brotbehandlung während der warmen Jahreszeit


    An alle Einheiten.


    Anläßlich einer unvermuteten Prüfung der Brotbestände bei den Einheiten wurden folgende Mängel festgestellt:

    1. Unzweckmäßige Lagerung:

    a) In unzulänglichen Räumen auf dem Fußboden ohne Stroh

    b) Auf Lkw (Tag und Nacht im Freien) gleichfalls ohne Stroh.

    c) In den meisten Fällen frisches und angeschimmeltes Brot nebeneinander.


    2) Zeitlich unvernünftige Verwertung des Brotes.

    Da das Brot mit Datumstempel (Eindruck) versehen ist, konnte einwandfrei festgestellt werden, dass das verschimmelte Brot vom 08.06 und 10.06 war. Unmittelbar daneben lagen Brote mit dem Datum vom 15.06, 16.06 u. 18.06.1942. Dieses Brot war einwandfrei. Hätte man das Brot vom 08.06. und 10.06.1942 zeitgerecht zum Verzehr ausgegeben - die Bevorratung des Brotes von Seiten der Division erstreckt sich nicht über eine derart große Zeitspanne - wäre das Brot bestimmt nicht verdorben, wie die Brote vom 15.06, also 9 Tage alt, zeigen.


    Es ist unbedingt anzustreben :

    Zu 1.:

    Dass das Brot trocken und luftig gelagert wird. Es ist unmöglich Brot zu erhalten, das auf dem Lkw im Freien, der Hitze des Tages und der feuchten Kälte der Nacht ausgesetzt ist.


    Die Furiere sind anzuweisen, dass sie täglich ihre Brotbestände kontrollieren, die geringste Schimmelbildung durch sofortiges Abbürsten beseitigen und sofort ausgeben. Denn jedes kranke Brot steckt seine Nachbarschaft an. Es ist unbedingt notwendig, dass das Brot in Gestellen mit Holz oder Drahtrosten (Maschendraht) gelagert wird.


    Zu 2.:

    Selbstverständlich muss das Brot geschoben werden, d.h. das älteste Brot ist zuerst auszugeben.


    Es wird bei dieser Gelegenheit erneut auf die ernste Verpflegungslage der Heimat hingewiesen und es darf keinesfalls mehr vorkommen, dass Verpflegungsmittel durch unsachgemäße Lagerung und Behandlung bei der Truppe verloren gehen.


    Lebensmittel, die auf diese Art ausfallen, werden in unverantwortlicher Weise der Heimat entzogen, wo sie dringend gebraucht werden.


    Für Ausfälle an Lebensmitteln, verursacht durch unfachgemäße Lagerung und Behandlung, wird in Zukunft in keinem Falle mehr Ersatz geliefert; die Schuldigen werden vielmehr zur Verantwortung gezogen und rücksichtslos bestraft werden.


    Die Versorgungs-Offiziere, Küchenunterführer und Furiere sind entsprechend zu belehren. Das Schlagwort "Kampf dem Verderb" muss in vorbildlicher Weise auch von der Truppe befolgt werden!


    Für das Divisionskommando

    Der Divisionsintendant

    i.V.

    ....

    SS-Hauptsturmführer.


    Quelle: germandocsinrussia


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo,


    wirklich interessante Zusammenstellung betreffs der Sprungeinsatzverpflegung. Was muss ich mir denn unter Sojafleischbrot vorstellen? War etwa das ,,Fleisch" aus Soja hergestellt? Der PK-Bericht ist in sofern für mich etwas irreführend, weil er suggeriert, dass die beschriebenen Lebensmittel die Kampfkraft der Fallis bewirken. Kein Wort dazu, ob nicht doch bei besonderen Einsätzen Scho-Ka-Kola oder gar Pervitin verabreicht wurden.


    MfG Wirbelwind

  • Hallo Wirbelwind,

    wirklich interessante Zusammenstellung betreffs der Sprungeinsatzverpflegung. Was muss ich mir denn unter Sojafleischbrot vorstellen? War etwa das ,,Fleisch" aus Soja hergestellt? Der PK-Bericht ist in sofern für mich etwas irreführend, weil er suggeriert, dass die beschriebenen Lebensmittel die Kampfkraft der Fallis bewirken. Kein Wort dazu, ob nicht doch bei besonderen Einsätzen Scho-Ka-Kola oder gar Pervitin verabreicht wurden.

    vielen Dank für deine Ausführungen aber auch hier kann ich nur auf bereits eingestellte Inhalte verweisen. Das es sich hier um ein totales Randthema handelt, zeigt einem die Googlesuche, sorry.


    Gruß

    Michael

  • Halo Michael,

    verständlich, denn ich habe auch schon mein Glück über Google versucht, herauszufinden, was sich hinter Sojafleischbrot verbirgt. Bisher Fehlanzeige. Vielleicht gelingt es ja noch, den Begriff zu erklären.


    MfG Wirbelwind

  • Nachtrag:


    anbei noch etwas sehr interessantes über die Ausgabe und Bestandslage von Getränken aus dem Mai 1943.


    Quelle: Nara T-315 R-12


    Gruß

    Michael

  • Hallo,

    es beginnt knapp, knapper, am knappsten zu werden. Bohnenkaffee war wohl bereits zu dieser Zeit für den einfachen Landser kaum noch drin. Was mich ein wenig wundert, dass die DKM nicht erwähnt wird. Die blauen Jungs, gerade die U-Boot-Männer tranken doch viel Bohnenkaffee, gerade, wenn sie Wache gingen...

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Wirbelwind,


    vielen Dank für dein Feedback. Ich persönlich finde dieses Dokument auch sehr wertvoll bzw. Aussagekräftig. Wie immer, bewegen wir uns hier nur wieder in Fragmenten aber vielleicht haben wir ja Glück und finden noch Dokumente, die an diese Angaben anschließen.


    Gruß

    Michael

  • Guten Abend Daniel,


    Vielen Dank für diesen tollen Beitrag. Darin stehen gute Tipps, die für einen Hobbygärtner wie mich zum Teil sehr interessant sind.


    Gruß


    Marga

  • Hallo,

    bei uns daheim wurde Sauerkraut, Salz-u. Gewürzgurken selbst so eingelegt, wie die Dokumente in # 58 es beschreiben. Beim Eintreten von Weißkohl zu Sauerkraut war neben der Reinheit der Füße auch auf deren Unversehrtheit zu achten. Selbst kleinste Risse in der Fußsohle konnten höllisch wegen der Salzlake brennen. Das gehobelte und ,,eingetretene" Sauerkraut kam in Steintöpfe, die eine Umrandung hatten, in die Wasser gefüllt wurde, nachdem der Deckel darauf kam. Analog wurde mit den Salz-u. Gewürzgurken verfahren. Durch diese Verfahrensweise kam kein Sauerstoff in den Steintopf und Ungeziefer auch nicht. Die Entnahme erfolgte nicht mit der bloßen Hand, um Schimmel zu vermeiden sondern mit einer Holzzzange oder Gabel. Heute noch stellt mein Onkel sein Sauerkraut selbst her. Bei Besuch freue ich mich immer wieder auch darauf, dieses essen zu können.

    MfG Wirbelwind