Kochrezepte der Wehrmacht

  • Guten Tag zusammen,



    Abschrift und Bearbeitung aus einer Verwaltungsanordnung vom 24.03.1944


    Quelle: germandocsinrussia


    Betreff: Verwendung von Klopsmasse


    Klopsmasse besteht aus:


    50 % gemahlenem Rindertrockenfleisch

    20 - 25 % Kartoffelgrieß

    etwa 20 % Milei (Eiersatz)

    etwa 5 % Gewürze ( Pfeffer, Salzburg, Pap, Majoran, Kümmel)


    Klopsmasse besteht eignet sich für Bratklopse, Fleischklöse in Suppen und als Brotaufstrich.


    Der Portionssatz beträgt 40 g.

    Aus 40 g Klopsmasse können hergestellt werden:


    1 Klops von etwa 90 g bzw.

    2 Klopse zu etwa 45 g oder

    etwa 5 - 6 Suppenklöße oder

    100 g Brotaufstrich


    Kochanleitung:


    1. Bratklopse ( Bouletten)

    Die Klopsmasse zerkleinern und je 40 g mit 40 - 50 g Wasser verrühren, nach Geschmack Zwiebeln zusetzen, abformen und etwa 10 - 15 Minuten bei kleinem Feuer braten. Die Bratklopse können kalt und warm gegessen werden.


    2. Fleischklöse:

    Klopsmasse zerkleinern und mit Wasser anrühren (wie zu 1.) gegebenenfalls Zwiebeln nach Geschmack zusetzen, kleine Klößchen formen, in die kochende Suppe geben und bis zum Garwerden (Aufschwimmen) mitkochen.


    Kochzeit etwa 10 Minuten. Zu größeren Klößen abgeformt mit heller Tunke ( Zusatz von Kapern, Zitronensaft usw.) als Königsberger Klopse geeignet.


    3. Brotaufstrich:

    Klopsmasse zerkleinern und je 40 g mit 60 g Wasser zu einer streichfähigen Paste verrühren. Nach Geschmack nachwürzen und Zwiebeln zusetzen.


    Aufbewahrung:

    Erfahrungen über Lagerfähigkeit liegen noch nicht vor. Baldiger Verbrauch ist notwendig. Klopsmasse ist vor Nässe zu schützen, kühl, trocken, luftig und vor Licht geschützt lagern. Sie darf nicht zusammen mit riechenden Stoffen verpackt oder gelagert werden. Dumpfe Räume sind zu vermeiden. Vor Schädlingen besonders schützen.




    Gruß Marga

  • Hallo,

    was das Brot bzw. Fleisch jüngeren Jahrgangs betrifft, so kann ich mir gut vorstellen, dass es sich um frisches Brot/Fleisch bzw. mittelalten Brotes oder gar altem Brot handeln kann. Bei Fleisch analog, um abgehangenes und sehr gut abgehangenes Fleisch handeln kann. Ist allerdings nur eine Vermutung von mir.

    In meiner Dienstzeit gab es offiziell morgens und abends kein frisches Brot. uns war es dann egal. Haben uns frisches Brot im Laden auf dem Kasernengelände gekauft.

    MfG Wirbelwind

  • Guten Tag zusammen,


    Abschrift und Bearbeitung

    Quelle: germandocsinrussia


    Aus den Unterlagen der Ib Abt. der 134. Inf.Div. vom 20.01.1943


    Anlage 1 zu den besonderen Anordnungen für die Versorgung Nr. 2 vom 20.01.1943


    Vorschläge für Gerichte:


    a) Süßspeisen ohne Milch!


    Für die Truppenverpflegung steht besonders in den Wintermonaten im Osten Voll- oder Magermilch nur in sehr geringer Menge zur Verfügung. Da auch Kondens- oder Trockenmilch nicht empfangen werden kann, müssen Süßspeisen unter Verwendung von Wasser hergestellt werden, was nach folgender Kochanweisung erfolgen kann:


    Mengenangabe für 4 Personen.


    80 g Puddingpulver

    70 g Zucker

    3 g Butter oder Margarine

    1 Ltr Wasser

    1 g Kakao (nicht unbedingt notwendig , dient der Geschmack Verbesserung)


    Herstellungsgang: den Zucker mit der Butter oder Margarine gelb anrösten, mit Wasser auffüllen und zum Kochen bringen. Alsdann das kalt angerührte Puddingpulver unter ständigem Rühren beigeben und kurz aufkochen lassen.


    Auch Süßspeisen, die unter Verwendung von Gries, Reis, Haferflocken, Graupen oder Grütze hergestellt werden, können nach dieser Kochanweisung zubereitet werden.


    b) Kartoffelsalat ohne Öl


    Unter den zahlreichen Kartoffelgerichten nimmt der Kartoffelsalat eine bevorzugte Stelle ein, dessen Zubereitung sehr oft an dem Mangel an Essig und Öl scheitert. Hier kann der Feldkoch durch Verwendung von Haferflocken helfen, aus denen er mit Knochenbrühe, Wasser oder Milch einen dünnen Brei kocht. Nach dem Durchpassieren wird der Haferflockenschleim mit Salz, Pfeffer, gedünsteten Zwiebeln etwas Petersilie oder anderen geeigneten Suppen-, Gewürz- oder Wildkräutern (frisch oder getrocknet) abgeschmeckt. Auch Zitronensaft, Zitronenmarschgetränk, Essig oder Sauerwürze (Parsala) sind zum Abschmecken geeignet (dann Haferflocken ohne Milch kochen). Nach der Geschmacksrichtung der Verpflegungsteilnehmer können gegebenenfalls auch kleingeschnittene Gurken verwendet werden. Die in Scheiben geschnittenen gepellten Kartoffeln werden dann mit dem Haferschleim mindestens eine halbe Stunde vor der Essensausgabe untergemengt.


    c) Wehrmachtmilchspeise


    Zur Herstellung einer warmen Abendkost wird seit kürzerer Zeit Wehrmachtmilchspeise im Portionssatz von 40 g geliefert, der zur Herstellung eines sättigen Gerichtes für die im Einsatz befindliche Truppe nicht ausreicht. Zur wertmäßigen und sättigenden Aufbesserung wird zu diesem Gericht die Verwendung von etwa 15 bis 20 g eines stärkehaltigen Nahrungsmittels wie Gries, Reis, Nudeln, Haferflocken, Graupen oder Grütze empfohlen. Diese kleinen zusätzlichen Mengen können bei der Herstellung der übrigen Gerichte ohne Schwierigkeit eingespart werden.



    Gruß Marga

  • hallo,

    interessant, was als Essigersatz empfohlen wird. Das kannte ich bisher nicht. In meiner ursprünglichen Heimat kam in den Kartoffelsalat Mayonnaise, saure Gurken, Zwiebel und Apfel dran. Heute dient Joghurt/Schmand als Mayonnaise-Ersatz. Warmen Kartoffelsalat mit Essig und Öl, saurer Gurke und Zwiebel esse ich auch sehr gern. Für die Truppenverpflegung damals sicherlich weniger geeignet.

    MfG Wirbelwind

  • Guten Morgen,



    In der Akte der 134. Infanterie-Division 1943/44 habe ich noch einige Anordnungen zur Verpflegung finden können. Darunter sind auch Kochrezepte mit Trockenfleisch. Die decken sich mit Post # 28 von Antje. Darum schreibe ich sie nicht mehr ab. Ich denke mal, dass die Lage dort in Russland, was die Versorgung von Essen und Trinken anging, äußerst problematisch war. Hier wird in den Anordnungen vom 10.06.1943 zunächst darauf hingewiesen, dass die Einheiten alle Möglichkeiten zum Sammeln von Kräutern zur Herstellung von Tee-Ersatz nutzen sollen.


    Abschrift und Bearbeitung

    Quelle: germandocsinrussia


    Richtlinien über die Zubereitung von Tee - Ersatz


    Zur Herstellung von Teemischungen können benutzt werden:


    a) Blätter von:

    Apfelbaum, Birke, großer Brennnessel, Brombeere, Eberesche, Erdbeere, Haselnuss, Heckenrose, Heidelbeere, Linde, Preiselbeere, Schlehdorn, Spitzwegerich und Weißdorn.


    b) Triebe mit Blüten und Blättern von:

    Heidekraut, Honigklee, Pfefferminzkraut und Waldmeister.


    c) Blüten von:

    Heidekraut, Holunder, Kornblume, Schlehdorn und Weißdorn.


    d) Früchte und Samen von:

    Eberesche, Heckenrosen (Schalen und Kerne der Hagebutten) und Weißdorn.


    Die Blätter sollen jung, noch ehe sie völlig ausgewachsen sind, gepflückt werden. Blüten werden zweckmäßig kurz nach dem Aufblühen gesammelt.


    Das Sammelgut wird in dünner Schicht zum Trocken im Schatten an der Luft ausgebreitet. Das Auslegen in der Sonne ist zu vermeiden. Das getrocknete Gut ist in sauberen Säcken in luftigen Räumen zu lagern. Es soll möglichst nicht mit anderen stark riechenden Lebensmitteln zusammengebracht werden, da der Tee leicht Fremdgerüche annimmt.


    Der gute Geschmack des Tee-Ersatzes ist abhängig von der richtigen Mischung des gesammelten Gutes.



    Fortsetzung und Schluss aus dieser Akte siehe nächste Seite:

  • Die folgenden Rezepte waren für mich nicht immer deutlich zu lesen. Vieles wurde wohl nachträglich in Klammern hinter oder über den bestehenden Text nachgetragen.



    Besondere Anordnungen für die Versorgung, vom 13.05.1944


    Betr. Brotaufstriche aus Verpflegungsmitteln der warmen Abendkost.


    Auf Grund von Erfahrungen beim Feldheer wurden wertvolle Brotaufstriche aus den verschiedenen Mühlenprodukten entwickelt. Die Rezepte werden nachstehend bekanntgegeben:


    1.) Wehrmachtsuppenkonserven:

    — 35 g Frischfleisch

    — 62,5 g Wehrmachtsuppenkonserven (Roggen)

    — 10 g Butter, Margarine oder Sonnenblumenöl (der Fettportion Brotaufstrich zu entnehmen)


    — 5 g Zwiebeln (frische)

    — abschmecken mit Salz, Majoran und frischen Kräutern


    Knochen von Fleisch lösen, recht klein hacken und mit dem Fleisch unter späterer Zugabe von vorhandenem Suppengrün auskochen (für 10 Mann werden knapp 1 1/4 l Brühe benötigt). Brühe durchseihen und abkühlen lassen; Fleisch durch den Wolf drehen und beiseite stellen. — In der lauwarmen Brühe die Wehrmachtsuppenkonserven anrühren, aufsetzen und unter öfterem Umrühren zu einem steifen Brei ausquellen. — Die kleingeschnittenen Zwiebeln mit etwas Majoran in einem Drittel des Fettes anbraten und ebenfalls beiseite stellen.


    Butter schaumig rühren, nach und nach Fleisch, Brei, Zwiebeln und sonstige Zutaten darunterrühren und recht kräftig (leberwurstähnlich abschmecken.



    2. Hirse:

    — 35 g Frischfleisch

    — 50 g Hirse

    — 10 g Fett (wie zu 1.)

    — 5 g Zwiebeln

    — 30 g Gurken

    — abschmecken mit Salz und Thymian.


    Fleisch wie zu 1. kochen und für weitere Verarbeitung vorbereiten. Hirse vorher in kochendes Salzwasser geben, aufkochen, abgießen und mit kaltem Wasser abspülen. Dann in der kochenden Fleischbrühe zu einem dicken Brei ausquellen, abkühlen lassen und mit den geschälten Gurken durch den Wolf drehen.


    Butter schaumig rühren, das durchgedrehte Fleisch, Hirsebrei, die in etwas Fett mit dem Thymian angedünsteten Zwiebeln und die sonstigen Zutaten miteinander verarbeiten und Pikant abschmecken.


    In der gleichen Weise können auch Aufstriche aus ähnlichen Mühlenprodukten, wie Roggen- oder Weizenschrot, Buchweizen- oder Hafergrütze usw. zubereitet werden.


    Außerdem ist es möglich, durch verschiedene würzende Zutaten wie :


    Tomatenmark oder -pulver, Hefeextrakt, reichlich gebräunte Zwiebeln, frische Kräuter (Petersilie, Schnittlauch, Kerbel, Sauerampfer usw.)


    die verschiedenen Geschmacksrichtungen zu erzielen.


    Wie schon wiederholt bekanntgegeben, erfordert die Bestandslage sparsamste Bewirtschaftung der Verpflegungsmittel zur kalten Abendkost.


    Die vorstehend aufgeführten Rezepte ermöglichen in Fällen, in denen Abendkost nicht verabfolgt werden kann, die Zubereitung eines Brotaufstrichs und Mitgabe der Abendverpflegung, sodass Anträge auf Genehmigung des Empfangs kalter anstelle warmer Abendkost künftig nicht mehr vorzulegen sind und nicht mehr beschieden werden.




    Gruß Marga

  • Hallo,

    bei der Zubereitung von Tee-Ersatz wäre für mich das Verhältnis interessant, z. Bsp. Zugabe von Brombeer-, Heidelbeer- oder Schlehenblättern für einen aromatischen Tee. Manches ist einem noch aus der Kindheit vertraut, wo es oft Kräutertee zum Abendbrot gab.

    MfG Wirbelwind

  • Guten Tag Wirbelwind,


    wenn dich das wirklich interessiert, hab ein wenig Geduld. Das suche ich dir gerne in den nächsten Tagen heraus. Ich besitze noch ein paar alte Bücher, darin stehen sicher die Rezepte.


    Herzliche Grüße


    Marga

  • Hallo Wirbelwind und hallo zusammen,


    die folgenden Teerezepte stammen z. T. aus dem Buch „Das Kräuterbuch von Dr. H. Neuthaler 1959“. Ich habe u.a. dieses Buch in den 60iger Jahren zum Anlegen eines Herbariums benutzt. Ich entnehme nur die Rezepte für die Zubereitung für Kräutertees und füge meine Erinnerungen an die Rezepte meiner Großmutter hinzu. Man weiß ja wohl, dass z. B. Brennnesseln auch als Gemüse, Salat oder Extrakt bei Haarausfall benutzt werden können. Ich beschreibe aber jetzt nicht die ganzen Steckbriefe der Pflanzen.


    Apfelschalentee: ( anstelle Apfelblätter)

    wird bei rheumatischen Erkrankungen empfohlen

    1 bis 2 Teelöffel getrockneter und zerkleinerter Apfelschalen mit 1/4 l siedendem Wasser aufgießen, 1 - 3 Tassen täglich


    Birkenblättertee:

    junge Blätter im Mai / Juni ernten.

    Blasenerkrankungen, schweißtreibend, harntreibend

    Rezept:

    1 Esslöffel Blätter auf 1 Tasse kochendes Wasser ( bei Beschwerden lange ziehen lassen, nicht mehr als 2 Tassen täglich.)


    Brennnesseltee:

    Ernten Juni bis August

    Rheuma, Haarausfall, Stoffwechselförderung

    Rezept:

    Aufguss von 2 bis 3 Esslöffel für 2 Tassen siedendes Wasser, 10 Min. ziehen lassen.


    Brombeerblättertee:

    Ernten Mai bis Juni

    bei Magen- Darmkatarrh, Durchfall, Sodbrennen

    Rezept:

    2 Teelöffel getrocknete Blätter mit 1/8 l siedendem Wasser, 1 - 2 Tassen täglich


    Eberesche = Vogelbeere:

    Ernten Mai bis Juni, Blätter, Blüten und Früchte

    Magenbeschwerden, Verstopfung und Durchfall, Rheuma, reinigt Nieren, Lympfen, Blase, blutstillend Menstruation

    Rezept:

    Ein Esslöffel der Blüten und Blätter auf 1/4 l siedendes Wasser , 5 bis 10 Min. ziehen


    Erdbeerblättertee: (Walderdbeeren)

    Ernten Mai / Juni (Früchte im Juli)

    Blutreinigung Magen-Darmkatarrh

    Rezept:

    2 Teelöffel zerkleinerte Blätter auf 1 Tasse siedendes Wasser


    Haselnussblättertee:

    Senkung Cholesterinspiegel und Fieber, Blutreinigung,

    Rezept:

    2 Teelöffel vertrocknete Blätter auf 1/4 l siedendes Wasser, abgedeckt 15 Min. ziehen lassen.


    Heckenrose: —

    Hagebutten

    Vitamin C


    Heidelbeerblättertee:

    Bronchialkatarrh

    2 bis 3 Teelöffel getrocknete Blätter auf 1/4 l siedendes Wasser ( Tagesmenge)


    Lindenbaumblättertee:

    Ernten Juni/ Juli

    Harn- schweißtreibend

    Rezept:

    1 Teelöffel auf 1/4 l siedendes Wasser, 10 Min. ziehen lassen

    Gilt auch für Lindenblüten


    Preiselbeerblättertee:

    Ernten Mai bis Juli

    Blasenleiden Vitaminspender A und C

    Rezept:

    1 Esslöffel mit 1 Tasse siedendem Wasser aufgießen



    Schlehe: Blätter und Blüten mischen

    Ernten April und Mai

    Mildes Abführmittel, schweißtreibend, harntreibend

    Rezept:

    3 Teelöffel zerkleinerte Blüten mit Blättern auf 1/4 l siedendem Wasser aufgießen, je morgens und abends 1 Tasse


    Spitzwegerichtee:

    Ernten Mai / Juni bevor er blüht

    Husten, Heiserkeit, (Magen, Darm)

    Rezept:

    1 Esslöffel zerkleinerte Blätter mit 1Tasse siedendem Wasser übergießen, 5 Min. ziehen lassen, 2 Tassen am Tag


    Weißdornblätter: —

    siehe Blüten


    Heidekraut: (Besenheide, Brandheide, Erika)

    Ernten August bis September

    Harntreibend

    Rezept:

    4 Teelöffel blühende Sprossen mit 1/4 l Wasser kurz aufkochen, 1 Tasse am Tag


    Steinklee: (Honigklee)

    Ernten Juni bis

    Innerlich gegen Krämpfe ( Inhaltsstoff Cumarin

    hat eine leicht betäubende Wirkung)

    Rezept:

    Aufguss mit 2 bis 3 gr. mit 1/8 l siedendem Wasser aufgießen. Tagesmenge, falls vom Arzt nicht anders verordnet.


    Pfefferminzkraut:

    Ernten Juni bis September

    krampflösend, appetitanregend, blähungswidrig,

    äußerlich kühlend, Koliken, erfrischend

    Rezept:

    1 Teelöffel getrocknete Blätter mit 1 Tasse siedendem Wasser aufgießen

    Frische Blätter können auch benutzt werden.


    Waldmeister: (Herzensfreund, Leberkraut, Maikraut)

    Ernten Mai/ Juni

    leicht krampflösend und beruhigend

    Rezept:

    2 Teelöffel des getrockneten Krauts mit 1/4 l siedendem Wasser aufgießen, 1 bis 2 Tassen pro Tag


    Schwarzer Holunder:

    Ernten Juni / Juli Blüten u. Blätter

    September/Oktober Beeren

    Schweißtreibend, Harntreibend, Luftwege

    Rezept:

    2 Esslöffel Blüten mit 1/4 l siedendem Wasser aufgießen und täglich bis zu 5 Tassen möglichst heiß trinken.


    Roter Holunder:

    Vorsicht

    Vergiftung möglich Heilpflanze

    Kommt in Gebirgswäldern vor.

    Ernte im Herbst

    Rezept: Arzt


    Kornblumen:

    Ernten im Sommer

    Fieber, Menstruationstörungen

    Rezept:

    1 gr. auf 1 Tasse siedendem Wasser 10 Minuten ziehen lassen


    Weißdorn:

    Ernten Mai Juni Blüten

    Juli August Früchte

    Herzberuhigend, Gefäßerweiternd

    Rezept:

    1/2 bis 1 Esslöffel Blüten mit 1 Tasse siedendem Wasser überbrühen, 1 Tasse pro Tag


    Das sind die oben genannten Kräuter. Ich glaube, die erwähnten Früchte sprechen für sich.


    Herzliche Grüße


    Marga

  • Hallo Marga,

    schön, dass Du Dir die Mühe gemacht hast, die diversen ,,Tee-Zusammenstellungen" herauszufiltern und in den Thread zu stellen. Es erstaunt mich schon, für was alles die Mutter Natur zur Linderung diverser Gebrechen Pflanzen parat hält.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Allerseits!


    ich habe eine Geschichte gefunden die sich mit Weihnachten 1945 und Plätzchen beschäftigt und ich finde sie eignet sich für diesen Thread.


    Lg

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Guten Tag zusammen,


    Abschrift und Bearbeitung

    Quelle: germandocsinrussia


    Anlage zu BAV. Nr. 312 vom 27.10.1942


    Merkblatt

    über behelfsmäßiges Backen in landesüblichen Öfen


    Die Backvorschrift gilt für 10 Brote a 750 g, die in 10 Kochgeschirren gebacken werden.


    1. Sauerteigzubereitung


    a) mit grob vermahlenen russischen Beutemehl

    2,5 kg Beutemehl werden mit 3 l warmen Wasser (ca. 20°) zu einem leichten Teig vermengt. Derselbe bleibt dann 6 Stunden in Ruhe und ergibt einen „Vollsauer“ für 10 Kochgeschirre.


    b) mit feinem deutschen Roggenmehl

    1 kg Roggenmehl wird mit 1/2 l warmen Wasser zu einem leichten Teig vermengt. Derselbe bleibt 6 Stunden in Ruhe und ergibt den sogenannten „Grundsauer“.


    Danach werden 1,5 kg Roggenmehl mit 2 bis 2 1/2 l warmen Wasser beigemengt und weitere 3 Stunden ruhen gelassen. Hieraus ergibt sich ein „Vollsauer“ für 10 Kochgeschirre.


    Bemerkung zu a) und b)

    Die Sauerteigbereitung geht bei grobem Mehl schneller vor sich. Die Sauerteigrührung ist bei Feinmehl empfindlicher und nimmt mehr Zeit in Anspruch. Eine Beimengung von groben Mehl zu Feinmehl beschleunigt den Sauerprozess nicht. Die Teigbereitung und das Gären muss in einem warmen Raum vor sich gehen. Wichtig ist auch, dass das zu verarbeitende Mehl nicht zu kalt ist, sondern vorher schon Zimmertemperatur angenommen hat.


    c) Befindet sich im Unterkunftsraum eine Bäckerei-Kompanie, so empfiehlt es sich, von dieser ca. 5 kg Vollsauer zu holen. Diesem Vollsauer ist 1 l warmes Wasser, 1 — 2 kg Roggenmehl beizumengen und zu einem mittelfesten Teig zu verarbeiten. Derselbe bleibt dann ca. 2 Stunden in Ruhe und ergibt wiederum brauchbaren „Vollsauer“ der für 10 Kochgeschirre reicht. Die Sauerteiggewinnung wird in diesem Falle beschleunigt.


    Verhältnis zwischen Mehl und Wasser

    Auf 1 l Wasser entfallen 2 bis 2,5 kg Mehl = 3 bis 3,5 kg Teig. Um eine größere Menge Sauerteig (Vollsauer) zu gewinnen, mengt das doppelte Quantum Mehl hinzu und doppelt soviel Wasser wie beim ersten Mal bei. (5 kg Vollsauer werden beigemengt mit 10 kg Mehl und 5 l Wasser).


    2. Teigbereitung


    Von dem oben gewonnenen Vollsauer nimmt man für 1 Kochgeschirr

    250 g Sauer dazu:

    300 g Mehl

    6 g Salz (1/2 Esslöffel voll)

    300 ccm Wasser (3/4 Trinkbecher)

    und verarbeitet dieses zu einem mittelfesten Teig, formt ihn länglich, stäubt ihn mit Mehl ein und lässt ihn 1/2 Stunde ruhen (Gare). Danach wird der Teig flach in das Kochgeschirr gelegt und der Kochgeschirrdeckel daraufgesetzt. Es kann aber auch der Kochgeschirrdeckel allein benutzt werden, indem man den entsprechend geformten Teig in diesen Deckel hineinlegt.


    3. Backen


    Das Kochgeschirr bzw. der Kochgeschirrdeckel wird in einen landesüblichen Ofen (nicht auf das offene Feuer) gelegt. Backzeit eine gute Stunde.


    Das Kochgeschirr kann auch in die Glut eines abgebrannte Lagerfeuers gelegt werden, muss dann aber mit der Glut vollständig zugedeckt werden. Die Backzeit beträgt in diesem Falle 1 3/4 Stunden, da die Hitzegrade bei offenen Feuer geringer sind als in einem geschlossenen Ofen.


    Das fertig ausgebackene Brot ist an der starken Rinde (Kruste) zu erkennen. Man muss also von Zeit zu Zeit mit der Hand nachfühlen, ob die Kruste hart ist. Man erkennt das ausgebackene Brot auch daran, dass an einem Messer, das man in das Brot hineinsticht, keine klebrige Teigmasse hängenbleibt.


    4. Erfahrungen


    Backversuche haben ein gutes durchgebackenes Brot ergeben, das einem normalen Heeresbrot gleichkommt.


    Kochgeschirre mit angelöteten Tragevorrichtungen dürfen nicht benutzt werden, da diese sich lösen. Es sind genietete Kochgeschirre zu benutzen.


    Außer Kochgeschirren können auch andere Blechnäpfe verwendet werden (kein Emaille).




    Gruß Marga

  • Hallo,

    wie es scheint, ging das Brote backen mit grob vermahlenen Beutemehl schneller als mit fein vermahlenem Roggenmehl. Ist denn etwas bekannt, ob es Geschmacksunterschiede zwischen Broten aus Beutemehl und dt. Roggenmehl gab?

    MfG Wirbelwind

  • Guten Abend Wirbelwind,


    leider habe ich in der Akte nichts weiter über die Geschmacksunterschiede oder überhaupt den Geschmack des Brotes aus Beutemehl finden können. Es hätte mich auch interessiert. Möglicherweise war es ein sehr kräftiges Brot.


    Gruß Marga

  • Hallo Marga,

    der Hinweis passt bestimmt. so kam der Landser an sehr kräftiges Brot. Geschmack spielte dabei sicherlich an der Ostfront eine untergeordnete Rolle. Viele alternativen gab es nicht. Hauptsache satt.

    MfG Wirbelwind

  • Guten Abend zusammen,



    In den Mitteilungen für die Truppe vom 14.02.1944 habe ich tatsächlich noch etwas zu diesem Thema gefunden.


    Abschrift und Bearbeitung

    Quelle: germandocsinrussia


    Nur nicht weich werden !


    Das müssen wir uns so oft bei der Erfüllung der Aufgabe sagen, auch dem letzten Feldkoch die neuen Verpflegungsmittel beizubiegen. Über das Bratlingspulver sind wir uns längst einig geworden. Beim Marmeladenpulver war noch eine kleine Aufmunterung nötig, die in der Folge 10 brachten. Gegenüber dem Käsepulver, dessen Verwendung schon in Folge 3 beschrieben wurde, scheinen noch einige Vorurteile zu bestehen. Dieses Mal wollen wir es einem Feldkoch überlassen, das Nötige dazu zu sagen. Er schreibt:


    „Schon lange wurde mir angekündigt, dass der Trockenkäse kommt. Begeisterung konnte man es nicht nennen, was ich dabei empfand. Denn wenn ich auch schon lange Feldkoch-Unteroffizier in einem Feldlazarett bin, so war ich im Zivilberuf doch Küchenchef, seit 18 Jahren in ersten Hotels des In- und Auslandes tätig gewesen und darum nicht wenig verwöhnt.


    Nun kam der Trockenkäse also wirklich angetrudelt. Kritisch, sehr kritisch, jedoch mit Liebe und Sorgfalt ging ich ihm zu Leibe. Zunächst hielt ich mich streng an die Zubereitungsvorschriften und stellte mit Befriedigung fest, dass die Sache klappte. Tatsächlich ergab das Pulver mit den vorgeschriebenen Wassermengen einen sehr schmackhaften Weichkäse bzw. einen solchen von schnittfester Beschaffenheit. Nun aber erwachte das bei keinem Koch zu unterdrückende Rezeptjagdfieber.


    Da ich es als Lazarettkoch dazu hatte, wurde statt Wasser auch mal Milch versucht. Das wurde etwas ganz Feines. Des Weiteren erprobte ich die Liptauer Art, nahm als Zutaten Salz, Kümmel und Zwiebel, formte schöne Kugeln zu 100 g und wälzte sie in Paprika. Da lachte selbst das Herz unserer Feinschmecker. Endlich aber sollten unsere Schwerkranken etwas ganz Besonderes haben: Käsepulver, mit Milch angerührt und mit Milei G vermengt, dazu Paprika und Salz, wurde auf geröstetes Brot gestrichen und im heißen Ofen kurz überbacken.


    Zugegeben: Wenn auch nur wenige meiner Kameraden so hoch hinaus können, so ist damit doch immerhin bewiesen, dass der Grundstoff meiner Rezeptjagdbeute, das Käsepulver, es in sich hat.


    Gruß Marga

  • Hallo zusammen,



    Ebenfalls aus den Mitteilungen vom 14.02.1944 …. auch wenn es für mich eine schlimme Vorstellung ist.


    Abschrift und Bearbeitung

    Quelle: germandocsinrussia


    Walfleischgerichte


    Können nur von unseren „nördlichen“ Kameraden zubereitet werden, also von einem verhältnismäßig kleinen Teil der Feldköche. Wenn sie dennoch in unserem Mitteilungsblatt einen Platz finden, so hat das schon seinen Gründe. Da ist zunächst der, dass Mitteilungen an die Feldköche schon aus Papierersparnisgründen immer mehr auf die „Gulaschkanone“ verwiesen werden; zum andern ist es für die Kameraden auf südlicheren Breitengraden gewiss von Interesse, dass zwar überall mit Wasser, aber doch mit anderen Zutaten gekocht wird, und endlich kann es schon dem einen oder anderen passieren, dass ihn ein Befehl nach Norden ruft.


    Die ersten, allgemein gefassten Kochanweisungen stammen vom Feldkochlehrstab 20; sie sind von einem unserer Mitarbeiter, der Norwegen aus eigener Praxis kennt, überarbeitet. Die anschließend mitgeteilten Rezepte mit genauen Mengenangaben entwickelte der Feldkochlehrstab 119.


    Vorbereitung


    Das Fleisch soweit wie möglich von Sehnen, Fett bzw. Trankapseln befreien und 1 - 2 kg schweren Stücken etwa 2 - 3 Tage - für Rückenstücke genügen 24 Stunden - in eine abgekochte und wieder abgekühlte Marinade aus Wasser, Lorbeerblatt, Zwiebelscheiben und etwas kleingeschnittenes Suppengemüse einlegen. Zum Verbrauch aus der Marinade nehmen, ausdrücken und gut abtropfen lassen.


    Gulasch


    Das Walfleisch in grobe Würfel schneiden, die feingehackten Zwiebeln in etwas Fett goldgelb anrösten, wenig Paprika zufügen und mit einem Schuss Essig ablöschen. Die Fleischwürfel beigeben und anbraten. Den austretenden Saft bis zum Schmoren einkochen lassen. Wenig Wasser angießen und wieder einkochen. Dadurch wird eine braune Farbe erzielt. Anschließend etwas Tomatenmark zugeben, mit etwas Mehl bestäuben und kurz mitdünsten. Mit Brühe oder Wasser auffüllen, glattrühren und garkochen. Mit Salz und je nach Vorhandensein mit Gulaschgewürz (Kümmel, Majoran, Knoblauchpulver, Zitronenschale) und etwas Tomatenmark abschmecken.


    Dazu Salzkartoffeln, Pellkartoffeln oder Teigwaren ausgeben.


    Sauerbraten


    Die Fleischstücke mit etwas Salz und Paprika einreiben und auf allen Seiten gut anbraten. Nach Möglichkeit einige kleingehackte Knochen und später in grobe Würfel geschnittenes Suppengemüse (Möhren, Sellerie, Lauch) mitbraten. Fleisch herausnehmen, wenig Tomatenmark, Mehl oder gemahlenes Bratlingspulver in Fett bräunen. Mit etwas Marinade und Knochenbrühe oder Wasser auffüllen und zu einer glatten Tunke verkochen. Darin das Fleisch garkochen. Die Tunke durch eine Sieb gießen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.


    Ein geschickter Feldkoch kann auch das Fleisch zur Abwechslung mit Streifen von Speck, Sellerie oder Mohrrüben spicken.


    Bürgerliches Ragout


    Das marinierte Walfleisch gut abtrocknen, in nicht zu große Würfel schneiden, mit etwas Mehl bestäuben und in heißem Fett braun anbraten. Fleisch herausnehmen und in dem Bratfett gewürfeltes Suppengemüse anbraten. Später feingehackte Zwiebeln, etwas Tomatenmark, Mehl oder gemahlenes Bratlingspulver dazugeben, etwas Farbe nehmen lassen und mit Knochen- oder Gemüsebrühe aufgießen. Glattrühren, aufkochen und in der Tunke die angebratenen Fleischwürfel garschmoren. Das fertige Ragout wird mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt.


    Schnitzel


    Von dem marinierten Walfleisch gleichmäßige Filets schneiden, klopfen, pfeffern und leicht salzen. In einem dünnen Teig aus Milch und Vollsoja wenden und in Bratlingspulver oder geriebenen Zwieback wälzen. In Fett auf beiden Seiten braun braten.


    Hackbraten — Frikandellen — Klopse


    und ähnliche Gerichte können in bekannter Weise zubereitet werden, doch wird empfohlen, für die halbe Fleischmenge frisches Rindfleisch zu nehmen, weil die Gerichte dadurch saftiger und schmackhafter werden.


    Bratling


    40 g Walfleisch

    20 g Bratlingspulver

    Fett, Salz und Pfeffer

    15 g Suppenkräuter

    und 5 g Zwiebeln


    Fleisch in Stücke schneiden, mit Zwiebeln, Suppenkräutern sowie etwas Fett Schwitzen und durch den Wolf drehen. Inzwischen Wasser zum Kochen bringen, diesem Bratlingspulver im Verhältnis von 2 Teilen Wasser und 1 Teil Pulver zufügen, das Ganze 10 Minuten quellen lassen und dann erkalten lassen. Das durchgedrehte Fleisch mit der Bratlingsmasse gut vermengen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. In beliebige Formen rollen und als Pfannengericht etwa 10 Minuten braten.


    Rouladen


    90 g Walfleisch

    10 g Speck

    10 g Gurke

    5 g Tomatenmark

    Zitrone

    5 g Zwiebeln

    5 g Mehl

    5 g Senf

    Fett, Salz


    Fleisch in Scheiben schneiden, gut klopfen. Salzen, mit Speck, Gurke, Zwiebeln und einem Teil Senf füllen und einrollen. Die an beiden Enden gebundenen Rouladen mit Mehl bestäuben und goldgelb rösten, dann Tomatenmark zufügen, mit Brühe auffüllen und etwa 1 1/2 Stunden schmoren lassen. Rouladen herausnehmen und die Tunke mit dem restlichen Senf, Salz, abgeriebener Zitrone und feingehackten Gurken abschmecken.


    Fleischsalat


    50 g Walfleisch

    60 g Suppengemüse

    10 g Fett

    Salz, Zucker

    30 g Gurken

    15 g Mehl

    Essig, Pfeffer, Senf


    Fleisch abwaschen, bis zum Garwerden — etwa 2 Stunden — kochen, aus der Brühe herausnehmen, in kaltem Wasser abkühlen, in kleine Würfel schneiden und mit abgekochten Mohrrüben, Sellerie, Lauch Gurken oder sonst geeignetem Gemüse vermischen. Für die Zubereitung der Tunke Mehl mit Fett anschwitzen, mit einem Teil der Brühe auffüllen, aufkochen, erkalten lassen, mit den würzenden Zutaten abschmecken und damit den Salat anrichten.



    Gruß Marga



  • Hallo Marga,

    die in Deinem letzten Post vorgestellten Rezepte sind schon etwas gewöhnungsbedürftig und sicherlich nicht die Lieblingsgerichte der Landser gewesen. Doch der Hunger lässt einiges vergessen und die Versorgungslage an der nördl. Front/Lappland/Karelien/Eismeer nicht üppig. Schmalhans scheint des öfteren Gast dort gewesen zu sein. Schörner schaffte es auch nicht, dauerhaft die dort eingesetzten Männer ausreichend zu versorgen. Von daher war der Geschmack sicherlich nicht das Entscheidende. Was das Käsepulver anbelangt, soliest sich das, was der ,,Gourmetkoch" damit anstellte, nicht schlecht. Unter Frontbedingungen und der Versorgungslage bei der kämpfenden Truppe an der Ostfront aber eher Wunschdenken.

    MfG Wirbelwind