Kochrezepte der Wehrmacht

  • Hallo udorudi,


    warum nicht 7x die Woche Suppe, da es ja im Reich den Eintopfsonntag gab, um mal ironisch auf Deinen letzten Post einzusteigen. Mir ist wiedermal nicht klar, in welche Richtung Du den Thread lenken willst. Wie immer, und da stimme ich Michael und den anderen Usern zu, bedarf es bei solchen Themen einer differenzierten Betrachtungsweise. Es gab nicht den Speiseplan in der Wehrmacht, sondern nochmal, dass war von den örtlichen Gegebenheiten, dem Materialeinsatz, den techn. Voraussetzungen, dem Können des jeweiligen Küchenpersonal usw. abhängig, was die Gulaschkanone lieferte und was beim Landser ankam. Jetzt darüber zu diskutieren, was als Suppe gelten kann und was nicht, halte ich für nicht zielführend. Hungrigen Wehrmachtsangehörigen war es egal, ob es eine dick gekochte suppe gab mit viel Fleisch oder einen Gulasch, der gleich auch Nudeln enthielt. Sicherlich unterlag die Verpflegung im Kriegsverlauf einer Wandlung. Schon in Anbetracht der zur Verfügung stehenden Ressourcen. Als sehr steile These empfinde ich Deine Aussage, dass die Landser rebelliert und den Krieg vorzeitig beendet hätten, sofern nur zerkochte Suppen verabreicht worden wären. Dafür würde ich gern Beweise bzw. Quellen benannt bekommen. Schließlich gab es nicht nur zerkochte Suppen und anderseits erinnere ich an das geltende Kriegsrecht bzw. an die Verhängung von Disziplinarstrafen. Das weitsichtige Kommandeure/Heerführer auf eine gute Versorgung der ihnen unterstellten Truppen achteten, steht dem nicht entgegen.


    MfG Wirbelwind

  • Hallo Wirbelwind,


    ich bin einfach kein Freund von unwissenschaftlichen Spekulationen, die nicht zweifelsfrei empirisch bewiesen sind.

    So begibt man sich mit Mutmaßungen voller Klischees in den unseriösen Bereich des Lesens mit der Wünschelroute.


    In einem Topf (=Eintopf) zubereitete Gerichte sind uns zwar bis in die Neuzeit als Jahrmarktsuppe bekannt, formaljuristisch waren es damals aber keinesfalls Suppen (aus einem Topf).

    Gerichte mit riesigen Fleischstücken nennen sich bis heute Ragout oder Schmorgerichte, nicht Suppe oder Eintopf. Allesamt mühelos mit der Feldküche ohne großen Aufwand und Erbsen produzierbar.


    Grüße

    Udo

    Eintopfgerichte

  • Hallo udorudi,


    jetzt bin ich aber ein wenig baff. Wenn es gilt, behauptete Sachverhalte zu untermauern, bist Du doch derjenige, der Fakten, Quellen, etc. dafür verlangt. Jetzt hast Du die These aufgestellt, dass die Landser frühzeitig den Krieg beendet hätten, sofern nur zerkochte Suppen verabreicht worden wären und bleibst dafür eine fundierte Antwort schuldig. Dadurch wirst Du Deinen selbst gesetzten Maßstäben nicht gerecht. Schade.


    MfG Wirbelwind

  • Hallo!


    in diesem Post geht es rund um die Kartoffel!


    29.01.1942 - 12. Versuche mit Gefrierkartoffeln

    17.02.1942 - Versuche mit erfrorenen Kartoffeln
    14.03.1942 - Versuche mit Frischkartoffeln


    Quelle: germandocsinrussia


    Gruß

    Antje

  • Hallo Allerseits,


    heute habe ich, von der 36. I.D. 1942, für euch etwas generelles über:

    • Tee-Ersatz und
    • Gewürzkräuter und
    • Haltbarmachung durch Trocknen
    • Haltbarmachung durch Salzen

    gut auch für die heutige Zeit anwendbar.


    Quelle: germandocsinrussia


    Gruß

    Antje

  • Hallöchen,


    299 I.D. vom 18.09.1944


    heute gibt es ein Rezept zur Sauerkraut - Herstellung


    Aber lest selbst.


    Quelle: germandocsinrussia


    Gruß

    Antje

  • Hallo,


    fast genauso, wie das von Antje611 eingestellte Dokument beschreibt, haben wir selbst Sauerkraut hergestellt. Es wurden je nach Geschmacksrichtung noch andere Gewürze verwendet. Mein Onkel stellt heute noch sein Sauerkraut so her. Strünke wurden und werden nicht verwendet. Das gehobelte Kraut in Wäschewannen eingesalzt, übereinander geschichtet und so lange eingestampft, bis Wasser oberhalb des Kohls stand. Dann kam das Kraut in Steintöpfe und reifte sozusagen nach. Als Kind habe ich frisches Sauerkraut sehr gern gegessen. Wenn ich heute Onkel und Tante besuche, gibt es zu Mittag oft selbstgemachtes Sauerkraut. Da kommt selbst das fertige ,,Spreewalder-Sauerkraut" nicht mit.


    MfG Wirbelwind

  • Hallo,


    heute habe ich mal kein Kochrezept für euch.


    Oberbefehlshaber der 6. Armee, 12.11.1941


    Ernährung im Winter


    Generalfeldmarschall von Reichenau teilt mit, dass aufgrund der Eisenbahnlage

    die Versorgung hauptsächlich aus dem besetzten Gebiet erfolgen muss.

    „Ein Mehrverbrauch an Lebensmitteln und falsche Verwendung ist ein Verbrechen.“


    Aber lest selbst.


    Quelle: germandocsinrussia


    Gruß

    Antje

  • Hallo,


    GfM v. Reichenau hat gut schreiben. Gerade in harten und langen Wintern ist eine abgestimmte und ausreichende Ernährung wichtig. Von Befehlen allein wird niemand satt. Der Herr GFM hat mit Sicherheit genügend gute Speisen zu sich nehmen können. Beim Landser vorn im Graben sah es da ein wenig anders aus.

    Mich würde schon mal interessieren, in welchem Umfang Walfleisch in den Feldküchen verarbeitet wurden. Betraf sicherlich rückwärtige Einheiten, wie Lazarette, oder die Murmansk-Front.


    MfG Wirbelwind

  • Hallo Daniel,

    ich habe hier eine Zusammenstellung über Gerichte mit dem Hauptbestandteil von Walfischfleisch gefunden.

    sieht mir nach einem redaktionellen Beitrag irgendeiner Heeresernährungsversuchsanstalt aus. Fehlt dann der Beweis, dass diese Gerichte jemals in der Realität irgendwo zubereitet und ausgegeben wurden.


    Bezüglich der allgemeinen Vorstellung, alle Mittagsmahlzeiten waren irgendwie "vermatscht" und Eintopf, hier noch ein Belegfoto (Privatbesitz) zum Schweinebraten mit Soße und Kartoffeln.

    Feldküchen waren oftmals voll motorisiert im LKW mit Kastenaufbau, der massig Platz bot, um in großen Töpfen und Pfannen Gemüse und Fleisch separat zuzubereiten.

    Auch existierten moderne Gulaschkanonen mit Doppelgefäßen, so dass keinesfalls eine einzige Pampe zusammengerührt werden musste. Ganze Kartoffeln wurden separat in einem riesigen Wassertopf gekocht.



    Ich bleibe bei meiner Vermutung, die Zubereitungen waren weniger einfältig, als unsereinst es wegen der heutigen Jahrmarktsuppen aus Gulaschkanonen unterstellen will.

    Alle Soldaten moderner Ziviisationen rebellieren spätestens nach 10 Tagen Suppe am Stück.


    Grüße

    Udo

  • Hallo Udo,

    Fehlt dann der Beweis, dass diese Gerichte jemals in der Realität irgendwo zubereitet und ausgegeben wurden.

    wie wir ja alle wissen, ist das Thema Beweise für dich besonders wichtig, insbesondere in diesem Bereich. Wenn du dir aber mal das Grundthema "Kochrezepte" anschaust, ist das wohl der falsche Spielplatz dafür. Wenn du dich mit der Aufarbeitung dazu beschäftigen möchtest, eröffne doch mal einen neuen Bereich und starte mal mit einer Faktensammlung. Ich bin mir sehr sicher, dass es zum Thema Verpflegung zahlreiches Nara-Rollen Material gibt.


    Gruß

    Michael

  • Hallo Michael,


    ich weise lediglich auf eine stets notwendige Quellenkritik hin, bezüglich Fundschnipsel in NARA- oder germandocsinrussia-Dokumenten. Das sind niemals in Stein gemeißelten Wahrheiten oder amtliche Beweise. Es fehlt stets die Berücksichtigung von Logik und Kontext. Keiner liest jemals Fachliteratur zu einem Thema, es reicht immer nur die gesunde Stammtischeinschätzung und ein gefundener Textschnipsel. Das kann mitunter zu vorschnellen bzw. unseriösen Fazits führen.


    Müsste dann Generalfeldmarschall Reichenaus "Mehrverbrauch an Lebensmitteln" nicht auch in einen neuen Bereich "Ernährung" untergebracht werden? Von Rezepten spricht er ja nicht.


    Grüße

    Udo

  • Hallo,


    als Literaturtipp zum Thema einmal der Hinweis auf zwei existierende Veröffentlichungen, davon eine sogar aus dem Jahre 2018.

    Falls die jemand beim nächsten Büchereibesuch zufällig im Regal stehen sieht, das Rätselraten um Art und Umfang der gängigen Speisen wäre in wenigen Minuten gelöst.


    Feldküche und Co.

    Ausrüstung und Verpflegung im deutschen Heer

    Barbara Maiwald, 2018


    Gulaschkanonen : Feldküchen, Bäckereien, Zubehör und Ausstattung

    1935 - 1945

    Horst Hinrichsen, 1997



    Grüße

    Udo

  • Hallo!


    Im Bereich der 268 I.D. von 1942 habe ich etwas zu


    Bratlingspulver


    gefunden.


    Unter anderem geht es darum, dass dieses Nahrungsmittel an Schweine verfüttert wird!


    Aber lest selbst.


    Quelle: germandocsinrussia


    Gruß

    Antje

  • Hallo Udo,


    jetzt scheint es ja mit den Beweisen für Deine Thesen gut bestellt zu sein. Nun brauchst Du nur noch die entsprechenden Zitate mit Quellenangabe hier im Thread einstellen. Die entsprechenden Bücher hast Du ja bereits benannt.

    Jedenfalls bin ich nach wie vor sehr gespannt darauf, inwieweit sich Deine Annahmen bezügliche Suppen und rebellierende Landser von Dir verifizieren lassen.8)


    MfG Wirbelwind

  • Hallo Wirbelwind,


    das mit der Rebellion von Landsern musst du nicht all zu wörtlich auffassen. Ich bin einfach felsenfest der Überzeugung, dass die damaligen Kochkünste unterbewertet werden.

    Ich sehe dauernd Fotos mit "Zusatzmaterial", also separaten Großtöpfen für das Kochen der Kartoffeln, große Bottiche, Bleche, etc. Auch Fotos, wo 5 Kühe gleichzeitig geschlachtet werden,

    die bekäme man nicht mal zerstückelt in 30 Gulaschkanonen untergebracht und angebraten, wie soll das Gericht "suppig" werden?


    Ich sehe es ja jetzt in Corona-Zeiten, eine öffentliche Kantine hier darf nur außer Haus verkaufen. Die anstehenden Senioren wünschen die Gerichte allesamt praktisch in einen oder zwei mitgebrachten Töpfen.

    Ergibt dann "Eintopf", bleibt letztendlich aber ein separates Gericht mit Fleisch, Soße, Nudeln/Kartoffeln/Reis und Gemüse.


    Viele Grüße

    Udo

  • Hallo zusammen,


    hier habe ich mal wieder ein Kochrezept gefunden. Diesmal für die Verwertung von Pferdefleisch.


    Gruß Ulf


    Quelle NARA T315 R-412

    Dateien

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    Ich suche Bildmaterial, Dokumente und sonstige Informationen über ausländische Orden und Ehrenzeichen die an Deutsche verliehen wurden. Zum Zweck der Aufarbeitung und der Dokumentation.
    Vielen Dank

  • Hallo Ulf,


    wieder mal interessant, was die Wehrmacht ihren Landsern so aufgetischt hat. Anzunehmen, dass es so zubereitetes Pferdefleisch verstärkt im Kessel von Stalingrad gegeben hat.


    MfG Wirbelwind