Kämpfe um Weißwasser-Görlitz-Niesky April 1945

  • Hallo Wirbelwind

    Da müssen wir Alle durch . In Zeiten von Greta und Corona sind andere Themen auf der Tagesordnung. Meine Hoffnung ruht auf den Enkeln. Wenn das nichts wird (die Eltern haben andere Sorgen/Interessen), landet das jahrelange Sammelsurium (ein kleines materielles und geistiges Erbe) im Müllcontainer und auf dem Schrott. Ich kann bloß hoffen, das in der verbleibenden Zeit wir noch ein Paar, für Uns, offene Fragen klären können.

    MfG April45

  • Hallo,

    das ist mir schon klar, April45 und ich beschwere ich darüber auch nicht, sondern stelle nur fest. Bevor Du Dein ,,kleines materielles und geistiges Erbe" in den Müllcontainer wirfst, stelle es doch dem Forum zur Verfügung. Gerade die ZZ-Berichte bzw. die Aussagen der Wehrmachtsangehörigen zu bestimmten Sachverhalten sind doch für Interessierte sehr wichtig.


    MfG Wirbelwind

  • Hallo Wirbelwind,


    ich stimme Dir in allen Punkten zu.


    Und Deinen Hinweis auf das "kleine materielle und geistige Erbe" ist gut und richtig.

    Andere Interessierte werden sich freuen, davon zu profitieren!


    Gruße

    Horst

  • Hallo Michael und Uwe

    Zurück zu den Kämpfen an der Neiße zwischen Weißwasser und Rothenburg/Penzig im April45 . Anfang April wurden die Jägerregimenter der Brandenburger südlich verschoben . Die z.b.v 615 füllte die weniger gefährdeten Abschnitte zwischen Bad Muskau und Steinbach auf. Das Panzerkorps GD verlegte in den

    Abschnitt nördlich von Rothenburg die Sturmgeschützbrigade GD. Gibt es Zahlen und Nachweise über die Verteilung und einsatzmäßige Unterstellung in diesem Kampfabschnitt ??

    MfG April45

  • Hallo Uwe,

    Das Panzerkorps GD verlegte in den

    Abschnitt nördlich von Rothenburg die Sturmgeschützbrigade GD. Gibt es Zahlen und Nachweise über die Verteilung und einsatzmäßige Unterstellung in diesem Kampfabschnitt ??

    wir bewegen uns hier in einem wirklich schwierigen Detailgrad. So weit ich mich erinnern kann, habe ich zur Sturmgeschütz-Brigade selbst noch nicht eine Zeile gelesen. Im Buch von Aufsess ist aber folgendes festgehalten:


    März 1945

    Zwischen Bautzen und Neiße bricht der Widerstand zusammen. Nur noch wenige Sturmgeschütze der Brigade einsatzbereit. Die restlichen Sturmgeschütze brechen aus dem Einschließungsring um Niesky aus.


    April 1945

    Verteitigung im Raum von Niesky. Der Ort Hähnichen wird gehalten.


    21.04.1945

    Starker Widerstand am Kodersdorfer See. Die Sturmgeschütze können sich durch die feindlichen Linien schlagen. Bei Wilhelmstal werden die eigenen Linien erreicht. Bereitstellung zur Rückgewinnung von Bautzen. Der Befehl wird wiederrufen. Die Sturmgeschütze der Sturmgeschütz-Brigade GD verteidigen zuletzt Ortschaft Olmütz.


    Gruß

    Michael

  • Hallo Michael und Uwe

    Durch die dürftigen Ausrüstungs und Zuweisungsunterlagen ist es generell schwierig für den Zeitraum März/April45 konkrete Aussagen zu treffen.


    Ich habe versucht in H. Spaeters Panzerkorps GD zu dem Zeitpunkt Aussagen und Berichte zu finden (sonst ein sehr gutes Buch), aber genau diesen Zeitraum hat Er großflächig ausgespart. Es war für das Panzerkorps GD eine sehr schwierige Zeit. Die Sturmgeschützbrigade GD hatte Panzerjäger IV lang zu dieser Zeit, welche einsatzmäßig falsch positioniert waren. Die beschriebenen Sturmgeschütze III gehörten zu anderen Einheiten. (Niesky 236, Kodersdorf/Mückenhain 300, 311 Bautzen) Durch die Aufspaltung am 16/17/18.04 1945 verlor das Panzerkorps GD die Befehlsgewalt über die südlichen Truppenverbände. (im Gegensatz zur Darstellung Lexikon kam es zu keiner Einkesselung der Brandenburger, wenn das so wäre, gäbe es keine Zusammenführung der einzelnen Kampfgruppen bei Altwiese/Ullersdorf/Buchholz und später bei Bautzen mit dem Pz.Korps GD /20.Pz.div. (die Fallschirmpanzerdivision spielte dabei eine untergeordnete Rolle).


    Uwe: Das Buch Penzig ist eine Ortschronik mit viel Bildmaterial. Das Kampfgeschehen der Kampfgruppe Pietsch wird kurz abgehandelt. Umfangreiche Zeitzeugenberichte zu Kämpfen gibt es wenig. Der Vertreibung wird der größte Teil in diesem Buch gewidmet.


    MfG April45

  • Hallo zusammen,


    wie mir gerade aufgefallen ist, arbeiten wir ja gerade in drei unterschiedlichen Themen, die jedoch stark miteinander verbunden sind. Um zumindest im Bereich der Auslieferungszahlen bzw. Zuweisungen von Panzern, Sturmgeschützen usw. einheitlich zu bleiben möchte ich Euch bitten, nur noch in diesem Bereich entsprechende Inhalte einzustellen:


    Auslieferung von Panzer IV /V an das Panzerkorps GD und Fallschirmpanzerdivision HG März/ April45 (Niederschlesien)


    Vielen Dank!


    Gruß

    Michael

  • Hallo,

    zum Verständnis für mich. Bisher bin ich ich immer davon ausgegangen, dass die Abwehrkämpfe auf den Kodersdorfer Teichwiesen durch die Panzerabteilung (Panzerregiment) von Oberstleutnant Roßmann der Fallschirmpanzerdivision: ,,HG" stattfanden. Über den Einsatz von Sturmgeschützen in diesem Gefecht habe ich nichts gelesen.Das will ja nichts bedeuten, dass es trotzdem so gewesen sein kann.


    MfG Wirbelwind

  • Hallo Michael

    Die Bücher über die Sturmartillerie von F.F von und zu Aufsess habe ich nicht gelesen ! Bei den von Dir dargestellten Auszüge, (bei der Vielzahl von Büchern die Er geschrieben hat), kann man davon ausgehen, das die Angaben (zeitlich und örtlich) Fehler enthalten. Franz Kurowski (welcher ja auch über viele Themen schrieb) holte sich für seine Sturmgeschützabhandlung Gottfried Tornau mit ins Boot. Trotzdem bleibt es schwierig, bei dem Umfang dieses Themas alle Zusammenhänge richtig ? darzustellen. Wenn möglich greife ich auf ältere Dokumente zurück, wie zum Beispiel, die Gefechtsberichte aus der Truppengeschichte der Sturmgeschützbrigade 300 (Feld) . Selbst dort sind manche zeitlichen Angaben schwer nachzuvollziehen. Für mich besteht das Problem darin, den zeitlich abgelaufenen Kampfhandlungen am 16-18.04.1945 in der Angriffsrichtung der 52. Armee, die von deutscher Seite (zu diesem Zeitpunkt) zur Verfügung stehenden schwehren Waffen zuzuordnen. Wie ich schon mal erwähnte, hatte zu dieser Zeit die Hauptlast der Verteidigung, die Brandenburger, Alarmeinheiten, Volkssturm und HJ zu tragen. Welche Rolle die Sturmgeschützbrigade GD dabei spielte, würde mich auch interessieren.

    MfG April 45

  • Hallo Wirbelwind

    Ich werde versuchen, ein Bild zu finden was die geografischen Gegebenheiten der so genannten "Koderdorfer Teichwiesen" wiedergibt.


    Das die Fallschirmpanzerdivision nicht abgeschnitten wird, darum mussten sie sich schon selber kümmern. Es war ja kein anderer da. Wer schon einmal erlebt hat wenn ein russ. Panzerdieselmotor angelassen wird, der weiss wie es aussieht wenn duzende Panzer und Sturmgeschütze aus der Bereitstellung aufbrechen (Rauch , Motor-Kettengeräusche). Die auf dem Marsch befindlichen deutschen Panzer benutzten die Hochstraße zum Freischütz. Von dort konnte man das gesamte östliche Gebiet sehr gut überschauen, und somit den Abfangpunkt der pol. Panzer festlegen. Das Gefecht der Panther wird immer hervorgehoben, aber der Tag endete trotzdem in einer verherenden Fehleinschätzung der Gesamtlage durch die Divisionsführung.

    (und damit Verluste an Menschen und Material) Die Lage verbesserte sich erst als die 20. Pz eintraf und mit Gegenangriffen in Richtung Panzerkorps GD begann. In den folgenden Kampfhandlungen spielten die

    Sturmgeschütz - Panzerjägerabteilungen eine bedeutende Rolle.

    MfG April45

  • Hallo Uwe,

    Welche Rolle die Sturmgeschützbrigade GD dabei spielte, würde mich auch interessieren.

    ich kann dir wirklich nicht sagen, ob sich dazu noch verwertbare Informationen finden lassen. Die Datenlage ist nunmal begrenzt. Ich weiss nicht ob es hier schon Thema war aber wie verhält es sich denn mit den Beständen im Bundesarchiv? Bist du auch schon mal in dieser Richtung aktiv geworden?


    Gruß

    Michael

  • Hallo Michael

    Danke erst mal für die Mühen ! Da die Monate März/April 45 kaum noch statistisch erfasst wurden ,sind die Aufzeichnungen sehr spärlich.


    Selbst ausführliche Gespräche mit Zeitzeugen führten zu unterschiedlichen Angaben. Der einfache Landser wusste meistens nicht einmal, was 2Km weiter passierte. Wenn es soweit war, das man Schlachtschweine gegen 7,5 cm KwK Munition eintauschen musste, und der Treibstoff nicht einmal für den Rückweg reichte, dann war die Wehrmacht wirklich am Ende, und trotzdem wurden noch unzählige junge Menschen geopfert. Was die GD betrifft, können wir erst mal enden. Neue Erkenntnisse würden mich jederzeit freuen !!

    MfG April45

  • Hallo April45,

    danke erst einmal für die Präzisierung , wie das bekannte Gefecht zwischen den polnischen Panzern und den ,,Panthern" unter Oberleutnant Wallhäußer abgelaufen ist. Daran waren keine Sturmgeschütze beteiligt, sondern müssen an anderer Stelle in diesem Kampfraum am besagten 19.04.45 zum Einsatz gekommen sein, Schmeelke schreibt in seinem Buch weiter, dass Panzereinheiten der ,,GD" nach dem besagten Panzergefecht auf Niesky zurollten und die Stadt zurück eroberten. Das erstaunt mich schon ein wenig, denn von der Rückeroberung Nieskys im April 45 habe ich noch nichts gelesen. Über den Ausbruch der dt. Besatzung unter ,,Pi-Müller" aus Niesky am 20.04.45 schon.

    Was meinst Du mit der verheerenden Gesamteinschätzung des Tages durch die Divisionsführung der ,,HG"?


    MfG Wirbelwind

  • Hallo Wirbelwind

    Ich will in keiner Weise die Fallschirmpanzerdivision herabstufen. Aber die Divisionführung fand immer einen Weg die Situation zu Ihrem Vorteil auszunutzen.


    Die persönlichen Schilderungen von Hr. Schmeelke sind Erzählungen anderer Kameraden. , (er war zu dieser Zeit nicht an den Kampfhandlungen beteiligt). Wie schon erwähnt sind ein großer Teil der Bilder aus Ostpreußen und anderen Einheiten. Hr. Drews konnte sich an keinen Ltn. Lindner erinnern, Hr. Museal konnte mir nur genaue Angaben zu den Kämpfen um Kodersdorf-Bhf machen. Der Kampfauftrag der Fallschirmpanzer bestand am 17.04 - 19.04.1945 darin, Eine Verbindung über die Noch haltenden Stützpunkte der Brandenburger zum Panzerkorps GD herzustellen. Das zögerliche Vorgehen hatte eine feindliche Kräftemassierung zur Folge, die später nicht bereinigt werden konnte. (eine Verbindung zu GD und das Abschnüren des feindlichen Durchbruchs hätte eine Entmündigung der HG zur Folge gehabt). Warum hat die Panzerabteilung nach dem Hasenschießen nicht die Verbindung nach Niesky hergestellt und durch sinnlose Befehle die Sturmgeschützabteilung 300 und eigenes Menschenmaterial verheizt. Die Panzer der HG wurden sofort herausgezogen und weiträumig in den südlichen Raum von Bautzen verlegt. (Treibstoff war vorhanden, die Luftwaffe hatte eigene Versorgungslinien, da gab es weniger für die Flugzeuge).

    Das Fallschirmpanzerkorps war ja schon auf dem Weg. Die Brandenburger kämpften bis zum letzten Tag !!!

    MfG April45

  • Hallo April45,

    mir geht es um keine, wie immer geartete Heraushebung der Fallschirmpanzerdivision ,,HG". Selbst bin ich immer davon ausgegangen, dass Schmeelke das meiste von ihm Beschriebene selbst erlebt hat. Nun stellt sich die Lage doch etwas anders da.

    Die selbe Frage, die Du in Deinem letzten Beitrag gestellt hast, warum die Panzer von Oltnt. Wallhäuser nicht weiter angriffen, um eine Verbindung nach Niesky herzustellen, treibt mich auch um. Das Panzer der ,,GD" Niesky entsetzt hätten, gehört ins Reich der Fabeln und Anekdoten. Spaeter schreibt ja dazu auch nichts in seinem 3. Band der Geschichte des Panzerkorps ,,Großdeutschland". Wer Schmeelke den Floh ins Ohr gesetzt hat, bleibt sein Geheimnis.

    Welchen Kampfauftrag hatte denn die Sturmgeschützabteilung 300 am 19.-20.04.45, der so schlimm für sie endete? Ob es sinnvoller gewesen wäre, mit dem Entsatz von Bautzen noch zu warten und stattdessen um Niesky herum die Lage weiter zu bereinigen, kann ich schlecht beurteilen. Dazu fehlen mir belastbare Unterlagen.


    MfG Wirbelwind

  • Hallo Wirbelwind

    Das Drama beginnt schon im Februar 45 an der Neißefront. Die 1. ukr. Front verschob Ihre Gardearmeen, alle in Richtung Hauptangriffsrichtung (Höhe Forst). Die Nebenangriffsrichtung hatte dabei weniger Bedeutung. (Absicherung nach Süden) Dem Panzerkorps GD wurden an der Neißefront immer mehr Einheiten genommen. (20. Panzergrenadier, 21. Panzerdivision und dann noch die Fallschirmpanzer HG 1, alle weg). Nach der Katastrophe vom 16/17.04.1945 im Abschnitt Rothenburg-Penzig mußte man reagieren. Man setzte auf die 20. Panzer und 72. ID. (die im Raum Niederschlesien mit der Sturmgeschütz 300 und der Panzer Jagt 88 zusammen operiert hatte).


    Die Korpsgruppe Moser stellte Alarmeinheiten und Sicherungen bis zur Vereinigung mit dem Panzerkorps GD . Dieses führte nur dazu, das das Abschneiden der ca.1,5 milionen im südlich-südöstlichen Kampfgebiet verzögert wurde. ( Schörner hatte ja versprochen einen kämpfenden Rückzug zu den Amerikanern).


    Deswegen wurde auch Anfang Mai noch die Brandenburger verlegt, und mussten dafür büßen !! Selbst am 20.04.45 Niesky und am 25.04.45 Bautzen waren nur Mosaiksteinchen auf dem Weg zur Elbe und nach Tschechien. (Amerikaner). Für mich ist interessant, wie Reste der 545. VGD es geschaft haben, innerhalb von wenigen Tagen, bis nach Armee 12. Wenck zu kommen ??

    MfG April45

  • Hallo zusammen,


    ich habe noch durch Zufall diese Lageeinschätzung von GFM Schörner vom 20.04.1945 gefunden.


    Quelle: Nara T-78 R-305


    Gruß

    Michael

  • Hallo Michael

    Danke für deine Fleißarbeit !!! Diese Dokumente bestätigen das von mir gesagte. Schörner's Befehle setzten nach dem 16/17.04.1945 alle Befehlsstrukturen außer Kraft. Seine Hoffnung auf die Fallschirmpanzer HG war eine Illusion. Seine Einschätzungen zeigen ein Umdenken in Richtung (eigene Haut retten).

    Das beweist auch, das die Armeestäbe die Gesamtsituation erfasst hatten, aber keinerlei Möglichkeiten sahen, umfassend eine Lösung herbei zu führen.

    Die Durchbruchsrichtung Weißwasser / Spremberg konnte unmöglich abgeriegelt werden. Die Brandenburger, HJ und Volkssturm kämpften verbissen, in der Hoffnung, eine Auffanglinie zu schaffen (was später gelang) . Für mich ist der Zusammenhang HG und Stgbr.300 interessant. Dieses bedeutet, das die sinnlosen Einsatzbefehle (19/20.04.1945 ) für die 300. im Raum B115/Mückenhain von der HG/Schörner ausgelöst worden sind. (in Gedenken der dort sinnlos Gefallenen, sonst gäbe es mich nicht !! )

    MfG April45

  • Hallo Michael

    Noch eine Frage ,die mich beschäftigt . Warum wurde die Sturmgeschützbrigade GD am 16/17.04 (unterstellt BR/Panzerkorps GD ) nur zur Sicherung !! ,

    des Korpsstabes , und Brandenburgern in den Orten Hähnichen/Rietschen eingesetzt? Die poln.ID waren kräftemäßig stark , aber der Kampfwert eher als gering einzuschätzen ?. Die 52. Armee war ein ganz anderer Gegner.

    MfG April45