Kämpfe um Weißwasser-Görlitz-Niesky April 1945

  • Hallo Jarek,

    das Bild von Mini Art 1:35 T34/85 D5T , 4.ukr.Front ,hat nichts mit dem T34/85 D5T auf dem Bild mit dem Tiger zu tun.Laut poln.Aussagen hatte die poln. Ausbildungsbrigade für Panzerbesatzungen

    2-5 solcher Panzer. Die TigerI -Abt (505) kämpfte Mitte 1944 östlich von Minsk und später im Norden , und wurde im Juli mit den restlichen verbliebenen Panzern nach Deutschland zurückverlegt ,und erhielt TigerII.

    Die TigerI gingen in die Instandhaltung und wurden dann verteilt (1945?). Laut poln. Aussagen befand sich die Panzerinstandsetzung des poln.Korps in Rothenburg . Es wird von Panzern (instandgesetzt?) berichtet

    die auch nach dem 20.04.1945 im rückwärtigem Bereich(Neiße-Schöps) sich bewegten. Ich kannte einen Bericht ,wo warscheinlich poln.Panzer ,um diesen Zeitraum zur Gefechtaufklärung (Kaltwasser-Klein-Krauscha

    -Waldhof) eingesetzt wurden.Aus dem Bericht ging auch hervor , das in dem Bereich nach dem 20.04.1945 keine Panzer der HG1 operierten.

    beste Grüße April45

  • Hallo April45,


    Ich habe mir erlaubt, anhand des Fotos eine detaillierte Suche nach dem Panzer „2312“ durchzuführen.


    Der Panzer „2312“ wurde im März-April 1944 hergestellt.
    Siehe Beschreibung der beigefügten Zeichnung. Panzer mit der D-5T-Kanone wurden 1944 nur vier Monate lang, von Januar bis April, hergestellt. Die Januar-Februar-Version unterschied sich in der Art des Periskops und der Position des Kommandantenturms.


    Die einzige polnische Panzereinheit, die T-34-85-Panzer mit einem D-5T-Geschütz (4-6 Stück) einsetzte, war das 3. Ausbildungspanzerregiment. 1944 war er in Chełm stationiert. 1945 wurde er nach Modlin (bei Warschau) versetzt, wo er bis zum Kriegsende und nach Kriegsende stationiert war.
    Laut der Panzerliste des 3. Schulpanzerregiments handelt es sich um Panzer, die im Januar, Februar und April 1944 hergestellt wurden. Sie waren während des gesamten Krieges Teil des Regiments.


    Ich habe alle Seriennummern der T-34-85-Panzer, die beim 1. Panzerkorps im Einsatz sind.


    Die 6 Übungspanzer, die 1944 von der 2., 3. und 4. Panzerbrigade eingesetzt wurden, waren Panzer, die im September 1944 hergestellt wurden (Seriennr. 409XXXX). Im Februar 1945 wurden sie aus dem Korps entfernt.
    Ende Januar 1945 erhielten die 2., 3. und 4. Panzerbrigade brandneue Panzer:
    - 2. Panzerbrigade – 64 Panzer wurden im Dezember 1944 hergestellt (S/N 412XXXX) und 1 Panzer im November 1944 (S/N 411XXXX).
    - 3. Panzerbrigade – 64 Panzer wurden im Dezember 1944 und 1 Panzer im November 1944 hergestellt.
    - 4. Panzerbrigade – 64 Panzer wurden im Dezember 1944 und 1 Panzer im November 1944 hergestellt.
    ALLE Panzer der 2. und 4. Panzerbrigade, die am 19. April 1944 im Raum Kodersdorf verloren gingen, tragen Seriennummern, aus denen hervorgeht, dass sie im Dezember 1944 hergestellt wurden (S/N 412XXXX).


    Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der T-34-85-Panzer mit der Nummer „2312“ auf dem Foto nicht vom 1. Panzerkorps stammen kann.


    Das nächste Foto stammt aus der Monographie des Panzers T-34-85. Die Bildunterschrift unter Foto 87 weist darauf hin, dass es im Gebiet der 4. Ukrainischen Front im Jahr 1944 aufgenommen wurde.



    Grüße

    Jarek

  • Hallo zusammen ,

    Jarek,danke für deine Fleißarbeit. Es spielt ja keine große Rolle,ob ,6 oder 9 Panzer. Das ist wie mit die 3 TigerI ,es wird wohl nicht mehr eindeutig zu klären sein. Durch den Einsatz von Panzerfäusten und

    Nahkampfmitteln stieg der Verlust an gepanzerten Fahrzeugen auf beiden Seiten enorm an, was eine Nachverfolgung so wie so erschwehrt..

    Bei vielen Berichten wird von massenhaften Einsatz von Raketenartillerie gesprochen. So viel ich weiß gab es auf poln. Seite bei der2.poln.Armee nur ein Raketenartillerie-Battalion ,welches kampfmäßig eingesetzt war(russisch geführt). Gibt es Einsatzstandorte und Gefechtsberichte dazu?Auf Grund der Reichweite müßte es ja frontnah ca.3-5km (Niesky,Kodersdorf,Kaltwasser) eingesetzt worden sein.

    beste Grüße und ein besinnliches Weihnachten (in schwehr zu verstehenden Zeiten)

    April45

  • Hallo April45,


    Die 2. Polnische Armee wurde bei der Lausitzer Operation von zwei Katjuscha-Raketeneinheiten unterstützt.


    Ich weiß nicht, ob Sie wissen, dass solche Einheiten während des Krieges „Wachmörserregimenter/-divisionen“ genannt wurden.


    Das 1. Panzerkorps umfasste 1 unabhängige Garde-Mörser-Division (1. Raketenartillerie-Division, 8 x BM-13). In der Einheit dienten ausschließlich Russen.
    Vom 18. bis 20. April 1945 kämpfte das Geschwader in den Gebieten Niesky und Diesha. Es gibt ein Kampfprotokoll dieser Einheit in den Archiven.

    Die zweite Einheit war das 98. Garde-Mörser-Regiment. Es handelte sich um eine Einheit der Sowjetarmee, die der 2. Polnischen Armee zugeteilt war. Das Regiment war mit 20 x BM-13 und 4 x BM-8 bewaffnet. Vom 18. bis 20. April 1945 besetzte das Regiment Stellungen in den Gebieten Geheege, Horka und Niesky. Es gibt ein Kampfprotokoll dieser Einheit in russischer Sprache.

    Die M-13-Rakete hatte eine maximale Reichweite von 8.500 m.
    Eine BM-13-Trägerrakete hatte 16 Raketen. Die Feuersalve eines Werfers dauerte 7-10 Sekunden.


    Grüße

    Jarek

  • Hallo Jarek,

    danke für deine Erklärungen. Einsatzräume der Mörsereinheiten (Stalinorgel,Raketenwerfer,Mörserartillerie) kann ich so auch nachvollziehen. Neu ist für mich das in dem Bereich auch BM-8 (-48?) eigesetzt waren .

    Ich dachte immer ,das die Fundstücke von IL2M Schlachtflugzeugen stammten. Im Bereich Bahnlinie Kodersdorf -Charlottenhof (Bereitstellungsraum Fallschirmpanzer HG) wurden neben BM-13 Geschoßresten ,auch ein Rohrstück 132mmx300mm gefunden ,welches man einer M-30 Rakete zuordnen müßte . Gab es im Bereich Kaltwasser eine Rahmenwerferbrigade M-30 ? Auf grund der Trefferdichte der M-13 Geschosse ,

    gehe ich davon aus ,das der Abschuß nicht weiter als 5000m erfolgte . Kennst du das russ. taktische Zeichen für Mörser-Regimenter?(Kugel mit zwei Strichen? Kann eine Einheit BM-13 in der Nähe Haltepunkt

    Kodersdorf eingesetzt worden sein?

    beste Grüße April45

  • Hallo zusammen.


    Die taktischen Symbole der mit Raketenwerfern ausgestatteten Einheiten unterschieden sich von denen der Granatwerfer-Einheiten. Auch wenn in ihren Namen das Wort „Granatwerfer“ vorkam.


    Informationen über die Kampfhandlungen des 98. Garde-Mörserregiments der 2 Polnischen Armee werde ich erst am 22. Dezember erhalten.


    Das 1. unabhängige Wachmörsergeschwader des 1. Panzerkorps (8xBM-13) ist:


    1) Am 18.04.45 eröffnete er zweimal das Feuer in Richtung der Stadt Moholz. Um 11.10 Uhr wurde eine Geschwadersalve (128 Raketen) in Richtung des südlichen Teils von Moholz abgefeuert. Um 11.20 Uhr wurde eine Staffelsalve (128 Raketen) in Richtung Moholzer Ortsmitte abgefeuert. Geschießt wurde in einer Entfernung von 4.400 m.


    2) Am 19.04.45 um 21:30 Uhr wurde eine Geschwadersalve (128 Raketen) von einer Stellung südlich von Niesky in Richtung des östlichen Teils von Ullersdorf abgefeuert. Geschießt wurde in einer Entfernung von 3.650 m.


    3) Am 20.04.45 wurden vier Raketensalven abgefeuert. Um 19:08 Uhr wurde eine Salve mit einer Batterie (64 Raketen) auf das Ziel (1) abgefeuert. Um 19:08 Uhr wurde eine Salve mit einer Batterie (64 Raketen) auf das Ziel (2) abgefeuert. Um 19:50 Uhr wurde eine Geschwadersalve (128 Raketen) auf das Ziel (3) abgefeuert. Um 20.30 Uhr feuerte das Geschwader eine Salve (128 Raketen) auf die Zellen des Hügels 219.1 ab (4).


    Was die Raketeneinheiten der 52. Sowjetarmee betrifft, gelang es mir, Informationen darüber zu finden, dass das 36. Garde-Mörserregiment (BM-8 und BM-13) in dem für uns interessanten Gebiet kämpfte. Kampfaktivitätsprotokolle werden handgeschrieben. :(


    Könnte eine BM-13-Einheit in der Nähe des Bahnhofs Kodersdorf stationiert gewesen sein? - Ja.


    Aus dem Dokument geht hervor, dass mehr M-18-Raketen eingesetzt wurden als M-13-Raketen.



    Er fragt sich, ob es derzeit möglich ist, die Lufteinheiten zu ermitteln, die die 2. polnische Armee und die 52. Armee von Flugplätzen in Sachsen und Tschechien aus angegriffen haben?


    Grüße

    Jarek

  • Hallo zusammen ,

    danke ,deine Ausführungen Jarek sind sehr aufschlußreich.laut deiner, und russischen Karten waren im beschriebenen Frontbereich Mörsereinheiten (8cm,12cm) zur Niederhaltung deutscher Einheitsbewegungen

    im Nahbereich, umfangreich im Einsatz. Ich selber habe in den 60igern bei der Kartoffelernte mit Siebrodern ,Im Bereich der Höhe 187,6 (Mückenhain) Mörserreste (Leitflügel ) in großen Mengen mit entsorgt.

    Man kann sich heute kaum vorstellen ,wie eisenhaltig die Luft im beschriebenen Frontabschnitt damals war. Wer dieses Inferno überlebt hat, wie auch immer, kann Gott und seinem Schicksal danken.

    Auch heute ,kann man fast 80Jahre danach ,noch Hinterlassenschaften finden.Die Auswahl des Einsatzes von M8 oder M13 wird wohl von der Zielentfernung bestimmt worden sein.

    Die Wirkung einer M8 war ja relativ gering ,die Menge wird die Wirkung erzeugt haben.

    Zur deutschen Luftwaffe ,die im Bereich der 2.poln.Armee zum Einsatz kam , kann ich momentan wenig Auskunft geben . Die deutsche Luftwaffe war am Boden ,die russischen Luftstreitkräfte hatte die

    Lufthoheit, und selbst amerikanische Fliegerverbände waren östlich der Elbe 1945 anzutreffen. Welche Einsätze vom Schlachtgeschwader 2 (Immelmann/Rudel ) oder JG 77 , und von wo, müßte man erst mal ermitteln.

    Schmeelke schreibt sogar , vom Einsatz von Me 262 gegen Brückenköpfen an der Neiße.

    beste Grüße April45

  • Er fragt sich, ob es derzeit möglich ist, die Lufteinheiten zu ermitteln, die die 2. polnische Armee und die 52. Armee von Flugplätzen in Sachsen und Tschechien aus angegriffen haben?

    Hallo zusammen.


    Hallo Jarek,


    ich bin Forscher aus Böhmen. Mein Hobby sind die Schlachtfelder in der Lausitz und in Böhmen. Gegen die 2. polnische und 52. sowjetische Armee operierte der Gefechtsverband Rudel - SG 2 uzw.. Flughafen - Hradčany (Kummer am See), Liberec (d. Reichenberg), Hodkovice nad Mohelkou (d. Liebenau) und Görlitz

  • Hallo zusammen,


    April45,
    Ich habe mir Unterlagen vom Kampf des 98 Garde-Mörserregiments angesehen und keine Informationen über Kämpfe im Raum Kodersdorf-Muckenhain gefunden.
    Ganz anders ist die Situation beim 36. Garde-Mörser-Regiment der 52. Armee.
    Aus dem Kampfeinsatzprotokoll des 36. Garde-Mörserregiments geht hervor, dass im Bereich des Hügels 187,6 sehr intensiver Beschuss durchgeführt wurde:
    17.04.45: M-13 32 Raketen, M-8 188 Raketen.
    18.04.45: M-8 128 Raketen.
    19.04.45: 4 Salven mit der M-8 Batterie, 1 Salve mit der M-8 Abteilung, 1 Salve mit der M-13 Abteilung,
    21.04.45: 6 Salven mit der M-8-Batterie, 3 Salven mit der M-13 Abteilung.


    Ich habe ein Problem mit der Lektüre polnischer zeitgenössischer historischer Karten zu den Kämpfen westlich von Bautzen nach dem 23. April. Ich meine die Division Brandenburg und die HG 1. Division. Welche von ihnen kämpften auf dem rechten Flügel des deutschen Angriffs. Die Karten zeigen beide Divisionen austauschbar an. :(


    Hoferik,

    Vielen Dank für Ihre Informationen. Derzeit zeichne ich auf meiner Karte die Lage deutscher Flughäfen in Deutschland und Tschechien ein, von denen deutsche Flugzeuge starten könnten. und welche Lufteinheiten dort im April 1945 stationiert waren. Ich werde diese Karte in ein paar Tagen präsentieren.

    Wir können die darin enthaltenen Informationen überprüfen.

    Was ich interessant finde, ist der Flughafen Görlitz. Es lag nah an der Front und wurde dennoch operativ genutzt?


    Grüße

    Jarek

  • Hallo Jarek,

    danke, gibt es für den 16./17. 04.1945 Unterlagen bei der 2.poln. oder 52.Armee über deutsche Panzerverluste im Bereich kahle Meile(Neiße) ,Bahnlinie Biehain,Horka,Mückenhain und Kaltwasser?

    Und nun zur Luftwaffe.Es wurden hier schon mal Berichte 17.04/18.04 von der 6.Luftflotte eingestellt. Diese konzentrieren sich aber mehr auf den Bereich Muskau/Forst/Neiße .Flugplätze wie

    Großenhain,Welzow,Dresden,Kamenz und Litten(Bautzen) spielten dabei eine Rolle .Cottbus wurde bereits im Februar durch amerik.Bomberverbände zerstört .Flugplätze ostlich der Elbe wurden

    Mitte April ständig bombadiert und angegriffen . In Berichten überwachten amerikanische P51 Mustang die Flugplätze und schossen deutsche Jäger beim starten und landen ab.Die Masse der deutschen

    Fliegerkräfte kämpfte Mitte /Ende April45 im Osten.Darauf hin wurde auf die Flugplätze in Böhmen,(Sudeten),Schlesien,Mähren und Bayern ausgewichen . Flugplätze, waren Prag-Rusin/Kletzau, Pilsen

    Olmütz,Märisch Trübau ,Schweidnitz,Alt-Kemmnitz,Deutsch-Brod,Görlitz und wichtig vielleicht Reichenberg und Kummer. Mitte April gab es eigentlich nur noch Geschwaderreste.I./SG 77 ,II./JG6 ,als

    Schlachtgeschwader 2 (Gefechtsverband Rudel ) welche noch über FW 190 und JU 87 D (Panzerjäger ) und Aufkl. Me 109 verfügten .Diese Einheit flog auch Einsätze im Bereich Weißenberg ,Bautzen ,Dresden und

    dem Erzgebirge bis in den Mai45 hinein. Ende April/Anfang Mai wurde der Großteil der neuen Me262 des KG(J)-6 /KG51 auf die Flugplätze rund um Prag Ruzine/Kbley/Saaz verlegt ,und flogen bis zum

    8.Mai1945 noch Einsätze. Groehler schreibt in (Geschichte des Luftkriegs) , das am 26.04.1945 31 Me262 zur Erdzielbekämpfung im Raum Bautzen-Cottbus eingesetzt waren. Mitte April flog die

    6.Luftflotte noch durschn. 400 Einsätze am Tag , am 29.04.1945 (74) 30.04.1945 (76) und am 8.Mai kam das Aus. H.U. Rudel beschreibt das Ende in seinem Tagebuch ausführlich .(Er kannte Görlitz,

    er stammte aus Schlesien)

    beste Grüße April45

  • Hallo Jarek,

    noch eine Ergänzung zu den Flugplätzen in Böhmen ,es gab noch Brünn,Budweis,Eger,Karlsbad,Prag-Letnany-Gbell,Königgrätz,Pardubitz,Chotzen,Chrudim,Chotzen und Skutsch.(franz.Unterlagen!)

    Rudel seine JU87 war eine G-Ausfürung(2x3,7cm Flak18) und nicht wie von mir geschrieben D ,sein Tagebuch ist lesenswert. Laut Luftflotte 6 sollen auch noch FW190 Panzerblitz zum Einsatz grkommen sein.

    Deine Frage beteffs HG1 und Brandenburg 23.04.1945 . Die HG1 wurde am 22./23.04.1945 aus dem Bereich Kodersdorf/Görlitz weiträumig (Löbau,Hochkirch) in Richtung Bautzen-Dresden ) umgruppiert .

    Die HG1 erwartete das Eintreffen der HG2/Fallschirmpanzerkorps ,was ja Ende April45 eintrat.Die Jägerregimenter 1und 2 Brandenburg käpfte am 23./24.04.1945 im Korpsverband GD bei Dauban-Guttau

    und bei der Wiedergewinnung von Weißenberg. Nach dem 25.04.1945 im Bereich der HG1 bei Bautzen.

    beste Grüße April45

  • Hallo Jarek,


    mein Deutsch ist nicht sehr gut, aber ich werde versuchen, es zu erklären. Im Protektoratsgebiet gab es weitere Flugplätze für Einsätze in der Lausitz. Zum Beispiel Milovice (Milowitz) uzw. Ich erwähne den Gefechtsverband Rudel, weil er am meisten an den Kampfhandlungen beteiligt war. Hier war die Aufklärungs- und Jagdflieger aktiv. Auch die Me 262 aus Prag.


    Auf dem Flugplatz in Görlitz befand sich u.a. das 10./(Pz.) SG 77. Der Flugplatz war bis zum 7. Mai 1945 (!) in Betrieb, dann wurde er geräumt.


    Der Gefechtsverband Rudel war ein großer Kampfverband, der sich aus mehreren Überresten von Schlacht- und Jagdgeschwadern zusammensetzte. Die größten Kampftruppen waren auf den Flugplätzen in Milovice (Milowitz) und Hradčany (Kummer am See) stationiert. Der Rest waren Unterstützungs- und Jagdkampftruppen.


    In der Tschechischen Republik wurden Artikel zu diesem Thema veröffentlicht.


    Grüße

    Hoferik

  • Hallo April45,


    Meine Hausbibliothek zu den Kämpfen im Raum Bautzen enthält Monographien aller Infanteriedivisionen, fast aller Infanterieregimenter, Artillerieregimenter, Panzerabwehrartilleriebrigaden und Panzerbrigaden der 2. Polnischen Armee. Mein ältestes Buch ist von 1953. Der Inhalt ist wahrscheinlich von schlechter Qualität, aber historisch gesehen handelt es sich um ein seltenes Objekt.

    Ich habe auch mehrere Artikel auf Deutsch veröffentlicht.
    Darüber hinaus Archivmaterialien aus dem Zentralen Militärarchiv und Archivressourcen des russischen Internets.

    Ich werde versuchen, die Berichte der Einheiten über die Verluste deutscher Panzer durchzusehen. Historische Zusammenfassungen der Nachkriegszeit sind eher unzuverlässig und enthalten stark überschätzte Verluste.
    Sehr interessant ist das kürzlich erschienene Buch „Bautzen 1945. Der letzte Sieg aus dem Dritten Reich“.


    Grüße


    Jarek

  • Hallo Jarek,

    da verfügst Du ja über einiges an Literatur, auf die sich Deine profunden Kenntnisse stützen. Bin gespannt, was Du zu den Panzerverlusten bei den Kämpfen um Niesky, Weißwasser, Bautzen, Dresdner Raum, etc. noch so alles herausfindest. Gerade auch die Geschichte mit Roßmann und seinen Panthern bei den Kodersdorfer Teichen hat mir doch zu denken gegeben. Klar, es ist immer ein probates Mittel, die gegnerischen Verluste hochzurechnen und die eigenen zu minimieren. Trotzdem, dass sich diese Geschichte so lange halten konnte, hätte ich nicht vermutet. Mal sehen, was noch so heraus kommt. Schade, dass es das Buch ,,Bautzen 1945-Der letzte Sieg des 3. Reiches" nur in englisch gibt. Das ist für mich immer etwas mühselig.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Wirbelwind,


    Ich interessiere mich seit vielen Jahren für die Schlachten von Bautzen. Ich habe mir Wissen aus verfügbaren Büchern angeeignet. Allerdings haben Bücher den Nachteil, dass bei der Beschreibung von Kämpfen Erfolge und vor allem Verluste nicht immer richtig identifiziert werden.

    In den letzten Jahren konnte dieses Wissen durch die Nutzung von im Internet verfügbaren Materialien aus russischen Archiven erweitert werden. Dabei handelt es sich um Scans von Original-Kriegsdokumenten.
    In Polen stellt das Zentrale Militärarchiv (CAW) alle erhaltenen Kriegsdokumente zur Verfügung. Gleichzeitig vollzog sich in CAW ein epochaler Wandel. Den Forschern werden Dateien mit Materialien zur Verfügung gestellt, die „geheim“ waren und vor fünf bis sieben Jahren nicht verfügbar gemacht wurden.
    Aus meiner Sicht sind die verfügbaren Dokumente, die die Verluste polnischer Panzer beschreiben, sehr zuverlässig. Hierbei handelt es sich um Dokumente, die technische Protokolle zur Registrierung zerstörter Panzer enthalten. Sie enthalten auch Skizzen, wo die Wracks zurückgelassen wurden, und Skizzen, wo Panzer getroffen und beschädigt wurden. Es gibt Trefferskizzen, aus denen hervorgeht, dass die Panzertürme 4-5 Mal von einer Granate und Panzerfaust getroffen wurden!

    Erst kürzlich habe ich die Information übermittelt, dass nur die Wehrmacht die technische Dokumentation von Panzern so detailliert führt. :)
    Leider ist es nicht möglich, so genaue Informationen über die deutschen Verluste zu erhalten.

    Originale polnische und russische Dokumente schließen den von deutscher Seite vorgelegten Verlauf der Schlacht bei Kodersdorf aus. Es kann jedoch nicht gesagt werden, dass es in Kodersdorf keine Kämpfe dieser Art gegeben hätte.
    Ich glaube, dass die deutsche Version der Kämpfe am angegebenen Tag eine Kombination aus 2-3 Schlachten ist, die in diesem Gebiet innerhalb von 2-3 Tagen ausgetragen wurden. Die polnischen und sowjetischen Gesamtverluste waren damals bei Kodersdorf sogar noch größer als in der deutschen Literatur angegeben.


    Grüße

    Jarek

  • Hallo Jarek ,

    wenn man die Zusammenhänge für die Kämpfe in Niederschlesien/Sachsen nachvollziehen will , muß man die vorausgegangen Gefechtshandlungen Januar-April mit einbeziehen.Zusammenfassende Berichte und Unterlagen dafür ,

    hat A.Stephan Hamilton in seinem Buch " Panzergrenadieres to the Front" (Brandenburg) + Map Book erarbeitet . Es beschreibt detailiert aus unterschiedlichsten Quellen ,deutsche Truppen und Angriffsbewegungen !! mit hinterlegtem

    Kartenmaterial. In einem poln. Forum habe ich auch gesehen , das 2018 man schon umfangreich versucht hat Fragen aus dem April 45 im Kampf um Bautzen zu ermitteln. (dort tauchen Fragen wie , 3.Tiger I HG1, Panzerkampfgruppe

    Wietersheim 20.PD?, Bodenmüller Brandenburg/GD?, Stückzahlen/Verluste Panzer /Fahrzeuge auf). Zu den Tigern und Wietersheim könnte ich noch was beitragen.

    Grüße Apri45

  • Hallo zusammen, Hallo Jarek.


    Jarek, bist du aus Polen? Mein größtes Hobby ist die 2. polnische Armee in der Prager Operation, aber auch Bazutzen und die Region im April 1945. Ich habe fast alle Bücher, die du hast. Kannst du ein paar Fotos für mich machen? Ich schreibe auch Texte, und ich habe ein Buch über polnische Soldaten in Böhmen geschrieben. Mein besonderes Interesse gilt den Kriegsverbrechen, den Aspekten der Verteidigungsvorbereitung und den Freiwilligenformationen.


    Ich kenne meinen Kollegen Eberhard Bernd, wir sind Freunde. Er sagt auch, dass die ganze Kodershof-Veranstaltung anders war. Er ist ein ehemaliger NVA-Offizier, ein Taktiklehrer und weiß, wie man perfekt mit russischen Quellen arbeitet.

  • Hallo Hoferik,


    Ja, ich komme aus Polen, aus Warschau.
    Natürlich kann ich ein paar Fotos machen, die Sie wünschen.

    Ich habe zwei Bücher von Herrn E. Bernd. Ich habe dort viele interessante Informationen gefunden. Mir ist aufgefallen, dass sich Herr E. Bernd für Kriegsverbrechen gegen Zivilisten in Sachsen interessiert.
    Der Mord an Niederkain ist ein sehr tragischer Fall. Herr Bernd erwähnt dies, ohne jedoch näher auf das Thema einzugehen. Viele Jahre lang haben deutsche Autoren dieses Verbrechen den Polen zugeschrieben. Leider gab es, genau wie in Kodersdorf, im Umkreis von vielen Kilometern keine Einheiten der 2. AWP. Einzelne Zeugenaussagen müssen nicht zuverlässig sein.
    Sogar russische Autoren, die diesen Vorfall verurteilen, beschreiben ihn ausführlicher. Alles beginnt mit dem Kommandeur des 254. DS, General Michail Puteyko. 254 DS galt als die beste der 52. Armee und General Putiejko war der Favorit des Kommandos der 52. Armee. Die Soldaten des 254. DS liebten ihn, er war für sie ein Held. Zum Zeitpunkt seines Todes war er erst 31 Jahre alt. Er starb am 21. April 1945 im nördlichen Werksteil von Bautzen durch einen Kopfschuss eines deutschen Scharfschützen. (...) „Der Tod ihres geliebten Kommandanten erzürnte die Soldaten, in dieser Situation war es leicht, sich zu rächen.“ (...).
    Gewalt steigert die Gewalt. Polnische Schauspieler erinnern sich, dass beide Seiten während der Kämpfe um Bautzen keine Gefangenen gemacht haben. Sowohl Russen als auch Deutsche erschossen die kapitulierenden Soldaten.
    War der Tod von General Putiejko der Beginn dieser Tragödie?
    Dann wurde es noch schlimmer. Deutsche Soldaten ermordeten in Bautzen das gesamte Feldlazarett der 254. DS samt Personal. Ähnlich verhielt es sich mit dem Feldlazarett der sich zurückziehenden 9. Infanteriedivision. Die Kommandeure informierten die Soldaten ihrer untergeordneten Einheiten umfassend über diese Verbrechen. Und wieder war es nur ein Schritt von der Kampfmotivation zur Kriminalität. :(


    Grüße

    Jarek

  • Hallo Jarekk,


    ich war so frei und habe das Datum von 21. April 2045 in 21. April 1945 geändert. ;)


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo zusammen.


    Ich entschuldige mich für diese Datumsfehler. Es ist Google Translate, das diese seltsamen Datumsvariablen kodiert.

    Ich verspreche, die endgültigen Termine der Übersetzungen im Auge zu behalten.


    Grüße

    Jarek