Guten Tag zusammen,
in der folgenden Akte steht ein Bericht zur Nachtjagd. Dieser Bericht ist äußerst informativ und beschlägt mehrere Seiten, die ich nach und nach abschreiben möchte. Leider wird das genaue Datum nicht angegeben. Aber ich vermute, dass dieses Schreiben von Anfang bis Mitte 1942 entstanden ist.
Abschrift und Bearbeitung
Quelle: germandocsinrussia
Geheim
Nachtjagd
Einleitung: Die Nachtjagd geht in ihren Anfängen auf deutscher Seite bis auf das Jahr 1917 zurück. Zunächst wurden im Gebiet der 6. Armee Feindmaschinen durch Jagdflieger in Verbindung mit Flakscheinwerfern bekämpft. 1918 hatten wir an der Westfront bereits 3 Nachtjagdgebiete, die sich vor allem an die Küsten anlehnten, wo eine natürliche Begrenzung gegeben war und nur wenige Leuchtfeuer aufgestellt werden mussten.
Unsere westlichen Gegner hatten die Nachtjagd auf Grund der Kriegserfahrungen weiter ausgebaut und Einsatzgrundsätze, Leuchtverfahren und eine Angriffstaktik für Nachtjäger weiter ausgearbeitet. Bei ihnen galt die Nachtjagd als das wirksamste Mittel der nächtlichen Luftverteidigung. Es ist auch einleuchtend, dass es bei einer guten Leucht-Disziplin für den Nachtjäger nicht schwer ist, aus dem Dunkel heraus die hellangestrahlte feindliche Maschine zu treffen und zum Absturz zu bringen.
Der Angriff durch unsere Nachtjäger wird vom Gegner gefürchtet. Der Engländer versucht deshalb das Nachtjagdgebiet zu umfliegen. Es besteht daher die Notwendigkeit, den Gürtel der Abriegelung so auszudehnen, dass ein Umfliegen nicht mehr möglich ist. Das erfordert jedoch einen starken Einsatz von Flakscheinwerfern. Aus der Notwendigkeit, mit den vorhandenen Einheiten einen möglichst langen Sperrgürtel zu bilden, ist die Form des Einsatzes bisher der ständigen Veränderung unterworfen gewesen und auch heute noch nicht zum Abschluss gekommen, den man als Norm des taktischen Einsatzes bezeichnen könnte. Aus der Anlage 1 ist die Länge und die ungefähre Lage des Nachtjagdgürtels zu ersehen. Blau zeigt ungefähr die Länge des Gürtels nach dem Stand von Frühjahr 1941, rot den geplanten und im Ausbau befindlichen Einsatz. Der Gefechtsauftrag für die Nachtjagd ist die Verteidigung eines Schutzgebietes oder die Verhinderung des Durchfliegens auf ein Schutzgebiet. Es handelt sich dabei immer um große Räume, in welchem Flakscheinwerfer in Regiments- oder Divisionsstärke eingesetzt werden.
Es sind grundsätzlich zwei Formen der Nachtjagd praktisch im Großeinsatz entwickelt; das sind
1.) der reine Nachtjagdgürtel, wie er von Dänemark bis zur schweizer Grenze geschlossen vorgelagert ist bzw. weiter ausgebaut wird.
2.) Einsatz von Nachtjägern in flakgeschützten Räumen, wie er in Düsseldorf, Berlin und Hamburg bereits durchgeführt wird.
— Nachtjagd —
(Reine Nachtjagd)
A.
I. Gliederung des 12. Fliegerkorps
Augenblicklicher Stand:
1 Fliegerdivision
2 Flakschw.-Divisionen
1 Luftnachrichten-Brigade
Ab 1. Februar wird die Flakscheinwerfer-Division eine taktische Führungseinheit. Sie besteht dann aus:
4 Flakschw.-Regimentern
1 Nachtjagd-Geschwader
1 Luftnachrichten-Regiment.
Das Nachjagd-Geschwader besteht aus drei Gruppen, darunter die Gruppe aus 3 Staffeln.
Das Scheinwerfer-Regiment gliedert sich in:
4 Flakschw.-Abteilungen
1 Luftnachrichten-Kompanie.
Die Scheinwerfer-Abteilung in:
3 Flakschw.-Batterien
1 Luftnachrichtenzug
Der Regimentskommandeur ist für die Ausbildung in der taktischen Zusammenarbeit der Jäger, Nachrichtengeuppen und Flakscheinwerfer-Formationen verantwortlich. Die taktische Einheit für die Nachtjagd ist die Flakschw.-Abteilung mit 3 bzw. 4 Batterien.
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