Nachtjagd

  • Guten Tag zusammen,



    in der folgenden Akte steht ein Bericht zur Nachtjagd. Dieser Bericht ist äußerst informativ und beschlägt mehrere Seiten, die ich nach und nach abschreiben möchte. Leider wird das genaue Datum nicht angegeben. Aber ich vermute, dass dieses Schreiben von Anfang bis Mitte 1942 entstanden ist.


    Abschrift und Bearbeitung

    Quelle: germandocsinrussia


    Geheim


    Nachtjagd



    Einleitung: Die Nachtjagd geht in ihren Anfängen auf deutscher Seite bis auf das Jahr 1917 zurück. Zunächst wurden im Gebiet der 6. Armee Feindmaschinen durch Jagdflieger in Verbindung mit Flakscheinwerfern bekämpft. 1918 hatten wir an der Westfront bereits 3 Nachtjagdgebiete, die sich vor allem an die Küsten anlehnten, wo eine natürliche Begrenzung gegeben war und nur wenige Leuchtfeuer aufgestellt werden mussten.


    Unsere westlichen Gegner hatten die Nachtjagd auf Grund der Kriegserfahrungen weiter ausgebaut und Einsatzgrundsätze, Leuchtverfahren und eine Angriffstaktik für Nachtjäger weiter ausgearbeitet. Bei ihnen galt die Nachtjagd als das wirksamste Mittel der nächtlichen Luftverteidigung. Es ist auch einleuchtend, dass es bei einer guten Leucht-Disziplin für den Nachtjäger nicht schwer ist, aus dem Dunkel heraus die hellangestrahlte feindliche Maschine zu treffen und zum Absturz zu bringen.


    Der Angriff durch unsere Nachtjäger wird vom Gegner gefürchtet. Der Engländer versucht deshalb das Nachtjagdgebiet zu umfliegen. Es besteht daher die Notwendigkeit, den Gürtel der Abriegelung so auszudehnen, dass ein Umfliegen nicht mehr möglich ist. Das erfordert jedoch einen starken Einsatz von Flakscheinwerfern. Aus der Notwendigkeit, mit den vorhandenen Einheiten einen möglichst langen Sperrgürtel zu bilden, ist die Form des Einsatzes bisher der ständigen Veränderung unterworfen gewesen und auch heute noch nicht zum Abschluss gekommen, den man als Norm des taktischen Einsatzes bezeichnen könnte. Aus der Anlage 1 ist die Länge und die ungefähre Lage des Nachtjagdgürtels zu ersehen. Blau zeigt ungefähr die Länge des Gürtels nach dem Stand von Frühjahr 1941, rot den geplanten und im Ausbau befindlichen Einsatz. Der Gefechtsauftrag für die Nachtjagd ist die Verteidigung eines Schutzgebietes oder die Verhinderung des Durchfliegens auf ein Schutzgebiet. Es handelt sich dabei immer um große Räume, in welchem Flakscheinwerfer in Regiments- oder Divisionsstärke eingesetzt werden.


    Es sind grundsätzlich zwei Formen der Nachtjagd praktisch im Großeinsatz entwickelt; das sind


    1.) der reine Nachtjagdgürtel, wie er von Dänemark bis zur schweizer Grenze geschlossen vorgelagert ist bzw. weiter ausgebaut wird.


    2.) Einsatz von Nachtjägern in flakgeschützten Räumen, wie er in Düsseldorf, Berlin und Hamburg bereits durchgeführt wird.



    — Nachtjagd —

    (Reine Nachtjagd)


    A.


    I. Gliederung des 12. Fliegerkorps

    Augenblicklicher Stand:


    1 Fliegerdivision

    2 Flakschw.-Divisionen

    1 Luftnachrichten-Brigade


    Ab 1. Februar wird die Flakscheinwerfer-Division eine taktische Führungseinheit. Sie besteht dann aus:


    4 Flakschw.-Regimentern

    1 Nachtjagd-Geschwader

    1 Luftnachrichten-Regiment.


    Das Nachjagd-Geschwader besteht aus drei Gruppen, darunter die Gruppe aus 3 Staffeln.


    Das Scheinwerfer-Regiment gliedert sich in:


    4 Flakschw.-Abteilungen

    1 Luftnachrichten-Kompanie.


    Die Scheinwerfer-Abteilung in:


    3 Flakschw.-Batterien

    1 Luftnachrichtenzug


    Der Regimentskommandeur ist für die Ausbildung in der taktischen Zusammenarbeit der Jäger, Nachrichtengeuppen und Flakscheinwerfer-Formationen verantwortlich. Die taktische Einheit für die Nachtjagd ist die Flakschw.-Abteilung mit 3 bzw. 4 Batterien.



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  • II. Arten der Nachtjagd:


    1.) Die helle Nachtjagd in der alten Einsatzform. (Frühjahr 1941).


    Die helle Nachtjagd nach erfolgter Umgruppierung.


    Die helle Nachtjagd, wie sie geplant ist und im Nachtjagd-Regiment 4 erprobt wird.


    2.) Die kombinierte helle und dunkle Nachtjagd.


    3.) Die dunkle Nachtjagd.


    4.) Die dunkle Fern-Nachtjagd.



    Zu II.

    1.): Die helle Nachtjagd in der alten Einsatzform


    Die Kampfführung bei der hellen Nachtjagd liegt in der Hauptsache bei den Scheinwerfer-Abteilungen. Das Regiment schaltet sich nur ein durch:


    a) Erteilung von Leuchterlaubnis oder Leuchtverbot.


    b) Zuleitungen von Meldungen von 3 Flug-Wach- Kommandos (die Abteilungen sind nur jeweils an 1 Fluko direkt angeschlossen.


    c) Zuleitungen von Erfassungen der Freya-Geräte, die als Flugmelde-Geräte eingesetzt sind. (Die Abteilung hat kein solches Gerät.)


    d) Wetterberatung durch Abgabe von Wetterlageberichten in Zusammenarbeit mit der Wetterberatungsstelle des 12. Fliegerkorps.


    Im alten Einsatz stehen dem Abteilungskommandeur zur Verfügung:

    a)Gefechtstab
    b)Nachrichtenzug der Abteilung
    c) 3 Batterien
    d)1 Nachtjäger (Ablösung wird durch Regiment gewährleistet
    e)1 Zug Ln.-Kompanie
    f) 1 Nachtjagdführer (Offizier der Fliegertruppe)
    g)2 Würzburg-Geräte ohne C-Zusatz
    h)1 Funkbake
    i)1 Leuchtbake
    j)1 80-W-Gerät für Bodenbordverkehr.



    Die schematische Aufstellung der Flakschw.-Abteilung, bestand noch im Frühjahr 1941. Die Tiefe des Raumes betrug 30 km, die Breite 12 km. An beiden Seiten schließen sich die Nachbar-Abteilungen an. Die Flakschw. sind nur auf die Ortungsunterlagen der RRH angewiesen. Vor und hinter dem Raum (für Ein- und Rückflüge) sind zwei Würzburg-Geräte als Flugmeldegeräte eingesetzt. Diese werden von dem Freya-Gerät eingewiesen und geben ihre Messungen an einen Umwertetisch im Abteilungs-Gefechtsstand. An diesem Umwertetisch wird die Höhe und der jeweilige Standort in der Kartenebene der feindlichen Maschine dargestellt. Dadurch ist der Abteilungs-Kommandeur ständig im Bilde, wo sich die feindliche Maschine in Bezug auf den eingezeichneten Abteilungsraum befindet, und er kann hiernach seine Entschlüsse fassen.


    Beispiel Nr. 1 : Die feindliche Maschine fliegt knapp an der Grenze in den Nachbarabschnitt. Veranlassung: Leuchtverbot.


    Beispiel Nr. 2 : Die feindliche Maschine befindet sich noch vor dem Abteilungsraum und es besteht die Gefahr, dass die feindliche Maschine bei frühzeitigem Aufleuchten abdreht oder den Abteilungsraum umfliegt. Veranlassung: Der Abteilungs-Kommandeur wartet ab, bis die Maschine die Grenze des Abteilungsraumes überschritten hat und erteilt Leuchterlaubnis. Der eigene Nachtjäger hält sich im Warteraum, über dem Abteilungsraum, auf, wartet bis die Flakscheinwerfer Strahlenkreuz bilden, fliegt auf dieses zu, erkennt die erfasste Maschine und setzt seinen Angriff an. Mit dem Jäger besteht über ein 80-Watt-Gerät Bodenbordverkehr, mit Hilfe dessen eine dauernde Verständigung zwischen Abteilungs-Kommandeur und Nachtjäger gewährleistet ist.


    Nachteile dieser Aufstellung:


    a) Durch die Voraussetzung, dass zum Ansetzen eines Angriffs durch den Jäger das Halten der feindlichen Maschine im Lichtkegel von mindestens 3 Minuten notwendig ist, ist die vorhandene Tiefenaufstellung bei Verwendung der RRH von 30 km unbedingt geboten. Das hat starke Schwierigkeiten in der Verlängerung des Nachtjagdgürtels zur Folge. Diese ist wiederum durch das Umfliegen des Nachtjagdgürtels durch die Feindmaschine geboten.


    b) Der Jäger kann vorher kaum eingewiesen werden und befindet sich irgendwo im Warteraum. Ist die Feindmaschine erfasst, muss er erst mehrere km zurücklegen, um an die Feindmaschine heranzukommen und seinen Angriff anzusetzen. Inzwischen ist die günstigste Zeit verstrichen und die Feindmaschine schon fast aus dem Wirkungsbereich des Gürtels heraus.


    Die helle Nachtjagd nach erfolgter Umgruppierung


    Hatte die bisherige Art der Durchführung der hellen Nachtjagd zwangsweise eine erhebliche Tiefenstaffelung der Scheinwerferkräfte verlangt, weil die Feindmaschine nur von den Horchgeräten geortet und von den Scheinwerfern gesucht werden musste, so sieht die neue Art eine Verringerung der Tiefenstaffelung auf ein Drittel vor, weil die Aufgabe des Erfassens und Suchens den sogenannten „Gruppenwerfern“ und 200 cm zufällt, die mit je einem „Würzburg-Riesen“ oder C-Gerät gekoppelt werden. Die Gruppenwerfer (jeweils 3 Scheinwerfer im gleichseitigen Dreieck um das W-Gerät. Seitenlänge 50-70 ?) werden so vor dem Raum der eigentlichen Scheinwerferkräfte eingesetzt, dass diese die erfasste Feindmaschine nur noch übernehmen müssen und solange zu führen haben, bis der Jäger Feindberührung hat. Vor dem Raum der Abteilung sind als Ortungsgeräte eingesetzt:


    1 Freya-Gerät

    1 Würzburg-Riesen-Kurier

    2 Flakmessgeräte mit C-Zusatz

    1 Würzburg-Riesen-Jäger

    3 Gruppenscheinwerfer oder 200 cm


    Die Feindmaschine muss wenigstens 3 Minuten im Scheinwerferlicht geführt werden, damit der Jäger ausreichend Zeit hat heranzukommen, anzugreifen und unter Umständen einen fehlgeschlagenen Angriff neu zu fliegen. Die Gruppenscheinwerfer sind im Dreieckverband von etwa 50 m Abstand aufgestellte 150 cm Scheinwerfer. Diese haben sich infolge ihrer großen Lichtintensität zum Erfassen des Gegners gut bewährt. Ist das Ziel erfasst, so blenden zwei dieser Gruppenscheinwerfer ab, und es leuchtet nur einer im Verband mit den Nachbarscheinwerfern weiter, denn ein Führen des Zieles durch drei so nahe zusammenstehende Scheinwerfer ist nicht möglich.


    Sobald ausreichend 200 cm zur Verfügung stehen, werden diese die Gruppenscheinwerfer ersetzen. Die Werte des Riesen-Würzburg-Gerätes (Kurier) werden über 2 unmittelbar danebenstehende Umwertegeräte sowohl an die dazwischengestellten Scheinwerfer 150 cm sowie an die 150 cm an der Abteilungsgrenze weitergegeben. Die Grenzscheinwerfer sind somit an die beiden Nachbarabteilungen angeschlossen. Durch diese neue Gliederung werden Scheinwerferkräfte frei, die zur Verlängerung des bestehenden Nachtjagdgürtels eingesetzt werden. Der Warteraum des Jägers befindet sich etwa 15 km vor dem Abteilungsraum. Etwa 300 m von dem Würzburg-Riesengerät (Kurier), das zum Erfassen der Feindmaschine notwendig ist, steht ein Würzburg-Riesen-Gerät (Jäger), das laufend den Standort des Jägers ermittelt. Beide Geräte, der Kurier sowie der Jäger, geben ihre Werte zum Abteilungsgefechtsstand an den Seeburgtisch (Beschreibung: Siehe C 1). Hier werden die Werte umgewertet und der Standort beider Maschinen erscheint mittels einer Lichtoptik als farbige Lichtpunkte auf einer Glasplatte, auf der die markantesten Punkte des Gebietes eingetragen sind. Der Jäger-Leitoffizier gibt anhand dieser Lichtpunkte durch Funksprechverkehr Höhe- und Kursänderungen an den Jäger und setzt ihn hinter die Feindmaschine. Ist die Feindmaschine erfasst, oder im Nebenlicht sichtbar, so kann der Jäger sofort ohne Zeitverlust seinen Angriff ansetzen.



    Fortsetzung folgt



    Gruß Marga

  • Guten Tag zusammen,


    Fortsetzung Bericht zur Nachtjagd

    Abschrift und Bearbeitung

    Quelle: germandocsinrussia


    Die helle Nachtjagd, wie sie geplant ist und im Nachtjagd-Regiment 4 erprobt wird


    In der geplanten und im Regiment 4 zum Teil durchgeführten Aufstellung hat sich gegenüber den vorhergehenden folgendes geändert:


    Die bei den vorderen beiden Gruppenscheinwerfern eingesetzten Würzburg-C-Geräte sind zu den mittleren Scheinwerfern der hinteren Züge gekommen. Sie steuern diese 3 Scheinwerfer direkt und ihre beiden Nachbarscheinwerfer über Umwertung. Diese Linie ist vor allem zur wirksamen Bekämpfung von Rückflügen gedacht. Sämtliche übrigen Scheinwerfer außer der vordersten Linie sind über Umwertungen (je 3 Scheinwerfer an einem Umwertegerät) an das Würzburg-Riesen-Gerät (Kurier) angeschlossen und werden von diesem gesteuert. Vor jeder Batterie ist anstelle der Gruppenscheinwerfer eine Fernsteueranlage 200 cm getreten. Die Fernsteueranlage am Kurier-Gerät wird durch dieses direkt motorisch gesteuert. Die 3 vordersten Züge sind lediglich mit RRH ausgerüstet, stehen aber während der Gefechtstätigkeit in Lauerstellung. Sie warten, bis das Ziel von der zweiten Linie erfasst ist und übernehmen erst dann das Ziel. Der Zweck der ersten Linie ist:


    a) die Feindmaschine erst in den Abteilungsraum hineinfliegen zu lassen, damit sie nicht durch frühzeitiges Leuchten abdreht,


    b) für die hinteren Scheinwerfer Gegenlicht zu erzeugen und diesen damit das Erfassen zu erleichtern.


    Die zweite Linie besitzt durch die 200 cm-Anlagen die beste Auffass-Möglichkeit und eine enorme Leuchtkraft. Die zweite Linie ist weiterhin in der Lage, die Feindmaschine im Dunkelsuchverfahren nach Einsteuerung durch Kurier-Gerät optisch zu orten und schlagartig abzuleuchten. (Starke moralische Wirkung). Als letztes besitzt die Gesamtaufstellung noch folgende zwei wesentliche Vorteile:


    a) Bei ungünstiger Witterung (leichter Bodendunst), bei der es den Scheinwerfern meist nicht möglich ist, bei der Erfassung der Maschine dieses auch vom Boden aus zu erkennen, richten sämtliche Scheinwerfer genau nach den Werten der Würzburg-Geräte. Hierbei wird die Feindmaschine einmal länger, einmal kürzer in unregelmäßigen Zeitabständen erfasst. Diese Erfassungen reichen dem Jäger nicht aus, um seinen Angriff anzusetzen.


    b) Hat sich eine dünne Wolkendecke gebildet und befindet sich die Feindmaschine über den Wolken, so arbeiten die Scheinwerfer nach dem in Ziffer 1 beschriebenen Verfahren. Durch Bildung eines Strahlenkreuzes durch mindestens 5 Scheinwerfer entsteht an der unteren Wolkengrenze eine solche Lichtfülle, dass die feindliche Maschine meist von oben her als Schatten für den Jäger zu sehen ist.


    Für die neue Durchführung der Nachtjagd sei folgendes Schulbeispiel gegeben:


    Was erfolgt?Was wird veranlasst?
    1.) Einflugmeldung von FlukoRgt. befiehlt Sitzbereitschaft für Jäger
    2.) Freya-Gerät meldet Kurier vor
    Abt.-Raum im Anflug auf Abt.-
    Raum. (90-100 km)

    Jäger startet in den Warteraum
    (15 km) vor Mitte Abt.-Raum, ge-
    kennzeichnet durch Funk- und
    Leuchtbake
    3.) W-Geräte durch Freya einge-
    wiesen, haben Kurier 40 km vor
    Abt.-Raum aufgefasst
    Fliegeralarm
    4.) W-Geräte (Kurier u. Jäger)
    geben laufend Entfernung, Ziel-
    seitenwinkel und Zielhöhen-
    winkel zum Seeburgtisch und
    das Kuriergerät zu den ange-
    schlossenen Scheinwerfern.

    Scheinwerfer decken Werte laufend
    ab und versuchen im Dunkelsuch-
    verfahren Kurier zu erfassen. Der
    Jäger wird durch Jägerleitoffizier
    mit Hilfe des Seegurgtisches auf die
    Höhe des Kuriers gebracht und durch
    Kursansagen hinter den Kurier
    (Feind) gesetzt.
    5.) Kurier (Feind) wird im
    Abt.- Abschnitt im Dunkel-
    suchverfahren geführt.
    Abteilung gibt Leuchterlaubnis. Ziel
    erfasst. Jäger setzt von links unten
    zum Angriff an. Maschine fällt.
    Abschuss.



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  • Fortsetzung



    Zu II.

    2.): Die kombinierte helle und dunkle Nachtjagd


    Sie kommt in den Räumen zur Durchführung, in welchen normalerweise helle Nachtjagd geflogen wird, also in den vorher beschriebenen Räumen. Wird der Jäger vom Warteraum aus auf die feindliche Maschine angesetzt und erkennt er diese schon durch Augenbeobachtung oder durch Hilfsgeräte (Abschnitt C) vor dem Abteilungsraum, so wird er ohne Mithilfe der Scheinwerfer seine Angriffe ansetzen. Die dunkle Nachtjagd bietet dem Jäger den wesentlichen Vorteil des Überraschungsmomentes.


    Zu II.

    3.): Die dunkle Nachtjagd


    Die Kampfführung bei der dunklen Nachtjagd liegt in der Hand eines Nachtjagdführers (Offizier der Flieger, ein Nachrichten-Offizier zugeteilt). Diesem stehen zur Verfügung:

    a)1 verstärkter Zug der Ln.-Kompanie
    b)1 Freya-Gerätals Leitgerät
    c)2 W-Geräte mit C-Zusatzals Leitgerät
    d)
    e)
    1 Freya-Gerät
    1 Würzburg-Gerät
    als vorgeschobene Flugmeldegeräte u.z.
    geringen Teil als Hilfe beim Ansatz d.Jägers
    f)1 Für-Ge 10für Boden-Bord-Verkehr
    g)1 Funkbake
    h)1 Leuchtbake


    Prinzip einer dunklen Nachtjagd


    Auf Grund des Freya-Gerätes startet der Jäger von seinem Einsatzhafen zum Warteraum, der durch sie Funkbake und durch die Leuchtbake gekennzeichnet wird. Hierbei gewinnt der Jaäger sofort die Höhe, die das Würzburg-Gerät e) von der Feindmaschine gemeldet hat. Die Leitgeräte melden laufend die Höhe, Entfernung, Richtung und Kurs der Feindmaschine. Der Jäger wird nun so angesetzt, dass er abgesetzt auf Gegenkurs der Feindmaschine entgegenfliegt. Auf Befehl des Nachtjagdführers, der laufend die Standüunkte des Jägers und der Feindmaschine auf dem Seeburgtisch (Abschnitt C1 und 2) vergleicht, setzt sich der Jäger nach einer Blindflugkurve hinter die Feindmaschine. Der Jäger bekommt solange Kurskorrekturen, bis er die Feindmaschine mit seinem Spanner (C 4) bzw. mit bloßem Auge sieht und zum Angriff übergehen kann.



    Zu II.

    4.): Die dunkle Fernnachtjagd


    Sie wird hauptsächlich über England geflogen (Ju 88). Der Fernnachtjäger ist völlig auf sich selbst gestellt und unabhängig von einer Boden-Gegenstelle. Er hängt sich an rückfliegende Feindmaschinen an und versucht sie vor Erreichen des Heimathafens abzuschießen.


    Die erfolgreichste Art ist das Anfliegen von feindlichen Flugplätzen auf welchen der Nachtjäger Start- oder Landebetrieb feststellen kann. Unter Ausnutzung des feindlichen Schwächemomentes beim Start oder der Landung geht er zum Angriff auf die in der Luft befindliche Maschine über. Außerdem kann der Nachtjäger eine geringe Zahl leichter Bomben mitführen und damit abgestellte Flugzeuge oder Einrichtungen der Bodenorganisation angreifen.


    Fortsetzung folgt



    Gruß Marga



    PS.


    https://www.geschichtsspuren.d…-der-funkmesstechnik.html

  • Guten Tag zusammen,



    weiter geht es mit dem obigen Text:


    B. Einsatz und Kampfführung von Flakartillerie und Nachtjägern. (Ein bestehender Einsatz als Beispiel).


    Der Schwerpunkt der Kampfführung liegt bei der Flakartillerie. In dem Leuchtraum sind eingesetzt:


    — 8 schwere Flakscheinwerfer-Abteilungen

    — etwa 60 schwere Kanonenbatterien


    Die Tiefe des Raumes beträgt etwa 30-40 km, die Länge etwa 70 km. Der Einsatz der Flakscheinwerfer ist bedingt durch den Objektschutz und die eingesetzten schweren Batterien. Abstände und Zwischenräume betragen 3-5 km. Auf den Einsatzraum einer Flakscheinwerfer-Abteilung entfallen 2-3 schwere Kanonenbatterien. Das ganze Nachtjagdgebiet besitzt einen Gefechtsstand zur Leitung und Durchführung der Nachjagd in der Mitte des Gebietes.


    Mit Rücksicht auf die Größe des Schutzraumes, der vielen im ganzen Gebiet zerstreut liegenden Schutzobjekte und vor allem mit Rücksicht auf die Bedeutung der Schutzobjekte kann der Kommandeur der Division die Verteidigung nur dann dem Nachtjäger übertragen, wenn es sich einwandfrei um Einflüge nur einzelner Feindmaschinen handelt, da in den einzelnen Nachtjagdräumen jeweils nur eine Maschine bekämpft werden kann. Die Verantwortung ist sehr groß. Der Kommandeur ist auf eine schnelle und genaue Nachrichtenübermittlung angewiesen.


    Da beim Angriff der Nachtjäger die Flakartillerie das Feuer einstellen muss, wird, um nicht die gesamte Flakartillerie stilllegen zu müssen, der flakgeschützte Raum in verschiedene Sektoren eingeteilt, sodass jeweils nur der Sektor stillgelegt werden braucht, in dem der Jäger die Feindmaschine angreift, während in den übrigen Räumen die Flakartillerie weiterschießen kann.


    Um bei nichterfassten Feindmaschinen die volle Feuerkraft der Flakartillerie zu erhalten, werden die Warteräume der Jäger nach Möglichkeit außerhalb der Flakzone, jedoch innerhalb der Scheinwerferzone gelegt. Aus Mangel an Scheinwerfer-Batterien oder anderen taktischen Erfordernissen kann es möglich sein, dass die Warteräume der Jäger über die Flakzone hinaus verlegt werden müssen. Dann ist für diesen Sektor, in dem der Warteraum über der Flakzone liegt, ein Feuerverbot für die schweren Waffen über einer bestimmten Höhe, die sich nach Feindverhalten oder Wetterlage richtet, anzuordnen. Als günstigste Jägerhöhe hat sich in diesen Fällen etwa 5500 m und Feuerverbot für die Flakartillerie ab 5000 m herausgestellt.


    Die Einsatzzonen von schwerer Flakartillerie, Flakscheinwerfern und Nachtjägern haben dann beim Einsatz von 3 Nachtjägern in einem Luftverteidigungsgebiet (Flakdivision) etwa folgendes Aussehen: für die Sektoren B und C bestünden also hier uneingeschränkte Feuererlaubnis für schwere und leichte Flak, solange der Jäger im Warteraum bleibt. Für A bestünde Feuerverbot ab 5000 m.


    Der Kommandeur der Flak-Division hat die taktische Leitung von Flakartillerie und Jägern. Zur Erleichterung seiner Aufgabe benötigt er ein wirklichkeitsgetreues Bild der Luftlage, das ihm ohne Zeitverlust übermittelt wird. Dazu ist eine große Karte vom Einsatzgebiet vorhanden, die im Planquadrate eingeteilt ist. Auf dieser Karte werden durch scheinwerferartige Lichtobtiken (vergleiche Seeburgtisch) die jeweiligen Standorte der nichterfassten Feindflugzeuge nach Werten der Würzburg-Geräte, die der erfassten Feindflugzeuge nach den Werten der gesondert aufgestellten Em 4 m R (H) und die der Nachtjäger nach den Werten der Jäger-Würzburg-Geräte dargestellt. Ebenso von den gleichen Stellen die Zielhöhe durchgegeben. Somit ist anhand der Karte klar ersichtlich, wieviel Feindflugzeuge sich über dem Luftverteidigungsgebiet befinden und welche von diesen erfasst sind. Danach richtet sich der Einsatz der Nachtjäger.




    Fortsetzung folgt



    Gruß Marga


    PS.


    https://en-m-wikipedia-org.tra…&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=sc

  • Guten Abend zusammen,



    Fortsetzung der Abschrift Nachtjagd.


    Quelle: germandocsinrussia



    Die Möglichkeit eines Jägerangriffes wird dem Kommandeur der Division durch den Nachtjagdführer vorgetragen. Je nach taktischer Lage (Anzahl der Feindflugzeuge im Luftverteidigungsgebiet) wird dem Angriff stattgegeben oder nicht. Im ersten Fall bekommen die Flakbatterien, die im Sektor bzw. Halbsektor, in dem sich beleuchtete Feindmaschinen befinden, Feuerverbot durch Flaksender. Darnach gibt der Nachtjagdführer den Angriffsbefehl für den betreffenden Nachtjäger. Je nach Angriffshöhe des beleuchteten Feindflugzeuges wird ein Feuerverbot oder nur Feuerbeschränkung (Feuererlaubnis jeweils bis 1000 m unterhalb der Angriffshöhe) für die Flakartillerie befohlen. Leichte Flak (2 cm) hat grundsätzlich bis zu der Höhe des Feindflugzeuges von 3000 m Feuererlaubnis. Für 2 cm wird also gesondertes Feuerverbot gegeben.


    Jegliche Änderungen der Feuererlaubnis usw. Gehen durch den Flaksender ohnenZeitverzug an die Batterien. Wechselt der Angriff von einem Sektor in den anderen, so wird die Feuerbeschränkung bzw. das Feuerverbot ebenfalls auf diesen übertragen, und geraume Zeit später, wenn der eigene Jäger den alten Sektor verlassen hat, wird wieder Feuererlaubnis für diesen Sektor gegeben.


    Bis zum Abschuss des Feindflugzeuges bzw. zum Verlieren durch die Scheinwerfer wird der Angriff fortgesetzt. Daraufhin verlässt der Jaäger so schnell wie möglich die Flakzone und fliegt in seinen Warteraum zurück. (Feuererlaubnis wieder uneingeschränkt).


    Zur Erleichterung der taktischen Führung durch den Kommandeur befindet sich auf dem Gefechtsstand eine weitere Karte für Gema-Meldungen, die ebenfalls vom Gema-Gerät aus über einen Sender durch Funksprechverkehr an den Divisionsgefechtsstand gegeben werden. Außerdem befindet sich auf dem Divisionsgefechtsstand eine Karte, auf der die weiteren Angriffswellen verzeichnet sind.


    Der Einsatz der Nachtjäger erfolgt von dem Nachtjagd-Gefechtsstand aus, der möglichst direkt bei dem Divisionsgefechtsstand liegt. Von hier aus werden die Jäger geführt ! Für jeden Vollsektor, (außer Sektor D der über dem Mittelpunkt des Luftverteidigungsgebietes liegt, und nur in geringen Ausnahmen für Nachtjägerangriffe freigegeben wird) wird ein Nachtjäger eingesetzt. Mit dem Seeburgtisch (siehe reine Nachtjagd) wird der Jäger dann genau so angesetzt wie bei der reinen Nachtjagd.


    Wird eine Feindmaschine von den Flakscheinwerfern erfasst, so wird das Ziel von dem Em 4 m R (H) angemessen. Die ermittelten Werte werden ausgewertet zur Ermittlung des Zielpunktes in der Kartenebene, der in gleicher Weise wie vom F. M. Ger. (Flak) an den Gefechtsstand durchgesprochen wird. Die Entfernungsmessgeräte verfolgen das Ziel innerhalb der Reichweite ihrer Geräte. Die F. M. Ger. (Flak) suchen wieder in ihrem Hauptkampfraum. Die Beobachtung, dass ein Ziel erfasst wird, sowie auch schon vorher der Suchbeginn der Flakscheinwerfer wird durch die Turmbeobachter, die sich meistens auf der Batteriebefehlsstelle einer Scheinwerfer-Batterie befinden, an den Gefechtsstand gemeldet. Für die Führung des eigenen Jägers sind besondere F. M. Ger. (Flak) eingesetzt, welche der Nachrichtenkompanie unterstehen, und die, ausgehend vom Einsatzhafen, im Gebiet verteilt sind mit der Aufgabe, den eigenen Jäger zu führen und die Standortangaben des Jägers laufend an den Führer der Nachtjagdstaffel, der sich auf dem Gefechtsstand mitbefindet und für de Einsatz des Jägers mitverantwortlich ist, durchzugeben. Der Standort der Jäger wird gleichfalls durch einen Lichtpunkt auf die Gefechtstafel projektiert.


    Die Befehlsgebung des Gefechtsstandes an die unterstellten Einheiten erfolgt über Funk durch den Flaksender. Die Empfänger (Lautsprecher) stehen an allen Regiments- und den Abteilungs- Gefechtsständen und an allen Batterien und Zug-Befehlsstellen. Von den Zugbefehlsstellen gehen die Befehle über Truppenleitung an die einzelnen Flakscheinwerfer. Die Befehlsgebung des Kommandeurs im Nachtjagdgebiet umfasst:


    1.Art der Kampfführung im ganzen Gebiet; Kanone und Jäger.
    2.Einsatz der Flakartillerie oder Nachtjäger.
    3.

    Bei anfliegenden Hoch- und Tiefflügen, gegebenenfalls beides,
    leichte Waffen oder Nachtjäger.
    4.

    Feuerbefehl und Feuerverbot der schweren und leichten Flak
    in den einzelnen Abschnitten.
    5.Feuerverbot der schweren Flak allein bei Durchflug des Jägers.
    6.Leuchtbefehle für den Richtscheinwerfer.
    7.Leuchtbefehl für die Grenzscheinwerfer.
    8.

    Leuchtverbot bei Erfassen oder Gefährdung des Jägers
    (Decknamen).


    Die Art der Kampfführung ist bedingt durch die Wetterlage, Anzahl und Flughöhe der einfliegenden Feindmaschine.



    Fortsetzung folgt



    Gruß Marga

  • Fortsetzung



    Durchführung der Nachtjagd:


    Bei Überfliegen der Bahnlinie geht der Befehl an die Nachtjäger zum Start. Der Jäger gewinnt Höhe und hält sich in 5000 m Höhe im Warteraum auf. Der Start des Jägers und der Aufenthalt im Warteraum wird über Flaksender durch Decknamen an die Scheinwerfer-Batterien gegeben. Sobald der Gegner von den Scheinwerfern erfasst ist, wird der Jäger auf den Gegner angesetzt. Der Standort des Gegners wird dem Jäger durch Planquadrat oder Kompassrichtungszahl (Kursänderung) über Funksprechverkehr bekanntgegeben. Zweckmäßig ist, dass bei Erfassen des Zieles ein Scheinwerfer, der am Führen nicht beteiligt ist, durch Auf- und Abblenden den Jäger unterrichtet, dass der Gegener erfasst ist, da der Jäger ein solches Zeichen auf weite Entfernung sofort erkennt und dadurch schneller benachrichtigt wird als auf dem Wege über den Turmbeobachter und Gefechtsstand.


    Je nach Kampflage kann der Jäger in allen Räumen eingesetzt werden und können auch Feindjäger in einem Kampfraum mit Höhenstaffelung eingesetzt sein.


    Nach Beendigung der Gefechtstätigkeit steigt der Jäger auf 5000 m Höhe und fliegt in dieser Höhe in seinen Warteraum zurück. Die Flakscheinwerfer-Einheiten dieser Division müssen auf das verschiedene taktische Leuchtverfahren bei Zusammenarbeit mit Nachtjägern und Kanonenbatterien geschult werden.


    Bei reiner Nachtjagd muss das Ziel von möglichst wenig Flakscheinwerfern geführt werden, damit der Jäger beim Angriff nicht gezwungen ist, durch den sich bildenden Lichtraum hindurchzufliegen und vom Gegner dabei erkannt wird. Aus dem gleichen Grunde dürfen die Flakscheinwerfer nicht unter 40° Erhöhung leuchten. Der Gegner ist auch möglichst nicht von vorn oder hinten, sondern von der Seite zu führen.



    C. Neue Nachtjagdgeräte und ihre Anwendung


    1.) Seeburgtisch (Boden)

    Der Seeburgtisch hat eine Glasplatte, auf die zwei Lichtpunkte, den Gegner und den Nachtjäger darstellend, projiziert werden. Die beiden Projektionsoptik werden nach den Messunterlagen je eines Würzburg-Gerätes eingestellt. Dadurch ist der Boden-Leitoffizier in der Lage, jederzeit die Lage der erfassten Flugzeuge zueinander und im Raum zur Bodenstelle zu überblicken und dementsprechend den Nachtjäger zu führen. Die Führung erfolgt so, dass dem Nachtjäger laufend die zu fliegenden Kurse und die Entfernungen zum Gegner durchgegeben werden. (Sofern nicht mit Uhu geleitet wird.) Am Seeburgtisch sind die beiden Auswerteskalen der Würzburg-Geräte angebracht. An jeder arbeiten 3 Mann: einer stellt die Richtung, einer den Erhöhungswinkel, einer die Entfernung ein. Alle drei Bewegungen bestimmen die Lage der Projektionsoptik und damit die des Lichtpunktes.


    Der Seeburgtisch ist nach magnetisch Nord justiert. Als Bezugsmittel wird das leichte Funkfeuer für den Nachtjäger genommen, um das herum die gesamten Geräte der Kommando-Anlage (2 Freya, 2 Würzburg, 1 Uhu-Sender) stehen. Bei Null-Einstellung der Skalen der Würzburg-Geräte werden die Optiken so justiert, dass die Lichtpunkte auf die der Aufstellung im Raum entsprechenden Stelle auf die Glasplatte zeigen. Mit dem Seeburgtisch kann bis auf 200 m rangiert werden.


    2.) Seeburgdorf (Bord)

    Mit Seeburgdorf wird ein Gerät bezeichnet, dass sich noch im Versuch befindet und eine Weiterentwicklung des Seeburgtisches bedeutet. Im Jäger befindet sich eine Art Fernsehempfänger und über dem Seeburgtisch eine Art Fernsehsender, der über dem Seeburgtisch mit Glasplatte und damit die Lichtpunkte abtastet. Dem Flugzeugführer erscheinen diese Punkte auf einer Mattscheibe und er ist nun selbst in der Lage, sich anhand der Lichtpunkte hinter die feindliche Maschine zu setzen.


    3.) Lichtenstein

    Das „Lichtenstein“ ist eine Art Bord-Würzburg-Gerät. Es arbeitet auf Dezimeterwelle. Die Dipole (Antennen) sind in ähnlicher Anordnung wie beim Freya-Gerät am Rumpfbug angebracht. Das Gerät wird vom Bordfunker bedient und ausgewertet. Bei 2000-3000 m Abstand vom Gegner spricht es an. Es sind 3 Schaugläser vorhanden: Das linke zeigt die Entfernung zum erfassten Flugzeug in 100-m-Teilstrichen an, das mittlere die Lage des eigenen Flugzeuges zum Erfassten nach der Höhe, das rechte die Lage nach der Seite an. Das Gerät nimmt wenig Platz weg. Ist der Nachtjäger von der Befehlsstelle am Boden bis hinter das Feindflugzeug geführt worden und hat das Lichtenstein es erfasst, gibt der Bordfunker die Erfassung zur Bodenstelle durch. Die Bodenstelle schaltet ab, der Nachtjäger arbeitet allein weiter. Der Flugzeugführer hat die Kurssteuerung eingeschaltet. Der Bordfunker gibt durch Ei. V. nun laufend Verbesserungen: Mehr links — gerade — höher — gerade — 1000 m rechts — gerade — 500 m drosseln — 300 m. Auf diese Entfernung kann der Flugzeugführer im allgemeinen das Flugzeug erkennen. Es setzt sich dann in etwa 100 m Entfernung darunter, gleicht seine Geschwindigkeit der des Feindflugzeuges an und zieht dann hoch, um auf kürzeste Entfernung zu schießen. Dieses Verfahren eignet sich besonders zur Bekämpfung von Flugzeugen mit Heckstand (Wellington), da der Schusswinkel und die Sicht daraus nach unten begrenzt sind. (45°) Nachteil des Gerätes: Geringe Winkelöffnung (32°). Dadurch kann bei starken Kurven das Feindflugzeug leicht verloren werden. Die Bodenstelle muss in diesem Falle den Nachtjäger neu heranführen, sofern das Feindflugzeug noch in ihrem Bereich ist. Es kann jedoch damit gerechnet werden, dass ein feindliches Kampfflugzeug erst dann kurvt, wenn seine Besatzung den feindlichen Nachtjäger sieht. Der Nachtjäger kann aber dann ebenfalls den Gegner schon mit bloßem Auge festhalten. Das Gerät wird von den Nachtjägern sehr begrüßt; auf seine Zuverlässigkeit wird großes Vertrauen gesetzt.



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  • Fortsetzung



    4.) Spanner

    Der Spanner ist ein Gerät, das ultrarote Strahlen sichtbar macht. Es besteht aus einem Zielfernrohr und einem Scheinwerfer. Das Zielfernrohr (mit Fadenkreuz) macht Auspuffflammen auf rund 1000 m sichtbar. Es liegt neben dem Reflexvisier. Der Scheinwerfer strahlt das Feindflugzeug an, unsichtbar für den Gegner, so dass es in seiner Form auf der Mattscheibe sichtbar wird. Der Nachtjäger kann sich dadurch so nähern, dass er den Gegner schließlich mit bloßem Auge erkennen kann. Das Gerät ermöglicht jedoch theoretisch den blinden Abschuss. Das Gerät unterliegt zur Zeit noch technischen Störungen. Der Strahlenbereich ist mit 10° noch zu gering. Der in Einführung begriffene Spanner 2 ist zuverlässiger, hat einen größeren Strahlenbereich (etwa 30°) und größere Reichweite. Mit ihm soll es möglich sein, mit Hilfe der Bodenstelle schneller einen Gegner im Raum festzulegen. (Suchspanner).


    5.) Uhu-Gerät (Boden)

    Das Uhu-Gerät ist ein Fernsteuergerät. Der Sender arbeitet auf Dezimeterwelle. Durch eine Unterbrecheranlage werden gleichmäßige Stromimpulse erzeugt, die auf den Kurssteuermotor im Flugzeug einwirken. Durch ein Potentiometer können die Impulse verstärkt oder geschwächt werden. Der Kurssteuermotor wird dadurch nach links oder rechts gedreht. Das Potentiometer ist also das Leitgerät. Es ist im Freya-Gerät neben der Mattscheibe angebracht. Es hat eine Skala von 30° nach beiden Seiten. Nach grober Heranführung des Nachtjägers hinter einen Gegner wird nach Kursvergleich das Gerät eingeschaltet. Nach dem Schaubild der Mattsch, auf dem Gegner und Nachtjäger,zu sehen sind, wird das Potentiometer verändert. Die Drehgeschwindigkeit liegt etwas unter der der Blindflugkurve. Ein Kurssteuerkompass wie im Flugzeug ermöglicht die Kontrolle über die Bewegungen. Die Reichweite des Gerätes beträgt 80-100 km.


    6.) Uhu-Gerät (Bord)

    Das Uhu-Gerät wird zur Zeit beim N. J. G. 1 (Nachtgeschwader) praktisch erprobt. Es ist ein Fernsteuergerät, das demgemäß aus Boden- und Bordgerät besteht. Das Bordgerät ist ein Empfänger für Dezimeterwelle, der Stromimpulse verschiedener Stärke empfängt und einen Motor überträgt, der die Kurssteuerung bis 30° verstellt. Auf Anforderung der Bodenstelle, die den Nachtjäger schon grob hinter einen Gegner geführt hat, gibt der Flugzeugführer durch Funkspruch seinen Kurs durch. Auf ein Stichwort hin übernimmt die Bodenstelle die Heranführung nach Seite und Entfernung (nicht die Höhe) an den Gegner nach den Unterlagen des Leit-Freya-Gerätes. Der Flugzeugführer braucht nun nichts mehr zu tun, bis sein Lichtenstein den Gegner erfasst. Auf „Ausschalten“ schaltet er das Uhu-Gerät ab und führt die Bekämfung selbstständig durch.


    Nachteil: Das Verfahren führt nicht in jedem Falle zum Erfolg, da das Freya-Gerät keine Höhenangaben macht.


    7.) A. N.- Zusatz für Freya-Gerät

    Der A. N.- Zusatz ermöglicht eine schärfere Peilung des Gegners. Freya-Geräte mit A. N.- Zusatz werden daher als Leitgeräte, solche ohne A. N.- Zusatz als Suchgeräte verwendet. Bei Freya-Geräten mit A. N.- Zusatz ist die Empfangsantenne in zwei gleiche Teile geteilt worden. Durch einen Motor werden die beiden Antennen in dauerndem Wechsel nacheinander abgegriffen. Auf der Mattscheentsprechend sind zwei Zackenstreifen, die sich an der Basis berühren. (Schaubild wie beim Lichtenstein). Bei genauer Einstellung des Gerätes empfängt eine Antenne mehr als die andere. Durch Drehung des Gerätes wird Gleichheit der Zacken und damit genaue Seiteneinstellung erreicht.


    8.) Fu-Ge. XXV

    Das Fu-Ge. XXV ist ein Kenngerät mit Sender und Empfänger. Der Empfänger ist auf die Würzburg-Frequenz abgestimmt. Trifft ihn ein Würzburgstrahl, so wird der Sender ausgelöst. Der Sender ist auf eine andere Frequenz abgestimmt. Der entsprechende Empfänger steht bei den Würzburg-Geräten. Die einheitlich befohlene Kennung wird vom Bordfunker mit einem Schlüssel eingestellt. Der Flugzeugführer schaltet lediglich das Gerät ein.


    9.) „Roland“- Kennung

    Das Rolandgerät ist ebenfalls ein Kenngerät, das jedoch optisch ausgelöst wird und optische Kennung gibt. Zwischen dem Fahrwerk ist ein Kasten mit 5 Fotozellen angebracht. Trifft sie ein Scheinwerferstrahl, so würden Kennlichter unter dem Rumpf „rot und grün“ solange eingeschaltet, wie der Strahl einwirkt. Das Gerät ist sehr lichtempfindlich: Es spricht bereits an, wenn der Scheinwerferstrahl nur in der Nähe ist. Dadurch braucht der Nachtjäger nicht erst angeleuchtet zu sein und wird somit vom Gegner nicht entdeckt.



    Fortsetzung und Schluss nächste Seite

  • Fortsetzung


    Schluss:


    Gegen eine Überschätzung der Nachtjagd sprechen folgende Überlegungen:


    1. Die Nachtjagd ist stark von der Wetterlage abhängig (z. T. nur 3 Kampftage im Monat).


    2. In jedem Nachtjagdraum kann jeweils nur eine Feindmaschine bekämpft werden, weil


    — a) die Freya- und Würzburg-Geräte nur höchstens 2 Flugzeuge halten können, diese aber auch nur dann, wenn beide Maschinen in einem schmalen Sektor fliegen,


    — b) in jedem Jagdraum nur ein Nachtjäger arbeiten kann.


    3. Bei konzentrischen, wellenweisen oder bei Sektorangriffen wird die Masse der Feindmaschinen stets den Nachtjagdgürtel durchbrechen.


    4. Bei Massenangriffen wird die Arbeit der Freya- und Würzburg-Geräte äußerst erschwert oder sogar unmöglich gemacht, da die Ziele in den Geräten nicht mehr auseinandergehalten werden.


    5. Bei Angriffe in niedrigen Höhen fallen die Geräte durch ihre ungenauen Messungen aus, auch kann der Nachtjäger keinen Angriff ansetzen (Gefahr der unfreiwilligen Bodenberührung).


    6. Es muss damit gerechnet werden, dass der Feind Geräte erfindet und einführt, die es ihm gestatten


    — a) die Frequenzen der Geräte zu stören und damit Messungen unmöglich zu machen,


    — b) sich gegen Anstrahlungen abzuschirmen,


    — c) den Nachtjäger früher zu erkennen und nun seinerseits überraschend abzuwehren oder sogar zum Angriff überzugehen.


    7. Es fehlt eine ausreichende Zahl gut ausgebildeter Nachtjagd-Besatzungen.


    8. Die bisher hauptsächlich verwendete Me 110 wird sehr bald den Ansprüchen nicht mehr genügen, allein weil die Geschwindigkeit nicht mehr ausreicht und die neuen Geräte nicht untergebracht werden können.




    Gruß Marga

  • Guten Tag zusammen,



    Abschrift und Bearbeitung

    Quelle: germandocsinrussia


    Geheime Kommandosache

    Berlin W 15, den 19.11.1943

    1. Flakdivison

    Ia op 2 (E) Nr. 500/43 g.Kdos.

    Az. 105 c


    Betr. Nachtjagd


    Bezug: Kampfanweisung 1. Flakdiv. Ia op 2 (E) Nr. 111/43 g.Kdos. vom 9.3.43, Seite 51.



    A Nachtjagdverfahren

    Für die Nachtjagd im Bereich der 1. Flakdivision kommen zur Zeit folgende Nachtjagdverfahren in Betracht:



    I. Ortsgebundene Nachtjagd „Himmelbett“


    Die ortsgebundene Nachtjagd ist das Grundverfahren der 2 mot. Nachtjäger. Sie wird im Bereich der 1. Flakdivision durchgeführt in den Nachtjagdstellungen der 1. Jagddivision unter Benutzung von Funkmessgeräten zur Freund- und Feindführung, jedoch mit der Einschränkung, dass das Verfahren „Himmelbett“ nicht mehr in kombinierten Gebieten, das heißt nicht mehr innerhalb der Flakzone zur Anwendung kommt.


    Im Bereich der 1. Flakdivision werden für das Verfahren „Himmelbett“ somit nur noch die äußeren Räume „Neunauge“, „Albatros“, „Windhund“, „Flamingo“, „Dohle“, „Birkhahn“ und „Rebhuhn“ beflogen, dagegen nicht mehr die in die Flakzone reichenden Räume „Bär A“, „Bär B“ und „Bär C“.


    II. Nachtjagd über dem Objekt „Wilde Sau“


    Für die Nachtjagd über dem Objekt sind mot Nachtjagdmaschinen Bf 109 und FW 190 infolge ihrer Geschwindigkeit und Wendigkeit besonders geeignet. Gleichzeitig kommen auch die 2 mot Nachtjäger, Masse Bf 110, außerdem Ju 88, Do 217 für dieses Verfahren zum Einsatz.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Messerschmitt_Bf_109

    https://de.wikipedia.org/wiki/Focke-Wulf_Fw_190


    III. Lw. Befh. Mitte, bzw. LGK. III entscheiden, welches Verfahren bei feindlichen Einflügen jeweils zur Anwendung kommt, welche Einsatzräume als Schwerpunkt gelten, sowie Einzelheiten für die Heranführung der Verbände auf den eingerichteten Leuchtfeuerstraßen.


    IV. Diese Entscheidung kann auf Grund der Wetterlage häufig erst bei Beginn der feindlichen Einflüge getroffen werden. Auch ist bei unbeständiger Wetterlage mit einer Änderung des Verfahrens während der Gefechtstätigkeit zu rechnen. Unter diesen Umständen ist die bisherige Handhabung, etwa eine Stunde nach Sonnenuntergang „Fasan oder Krähe“ zu geben, überholt und entfällt somit ab sofort.



    B. Durchführung des Nachtjagdverfahrens „Wilde Sau“


    Der Flakartillerie erwachsen aus der Zusammenarbeit mit der Nachtjagd eine Fülle von Aufgaben, die nur durch eine straffe Führung und äußerste Disziplin aller schießenden und leuchtenden Einheiten zum vollen Erfolg führen.


    I. Navigationshilfen

    Die einfliegenden Jäger erhalten einen Anhalt für ihren Einsatzraum unter anderem durch Leuchtgranatensignale und Scheinwerfer.


    1.) Leuchtgranaten

    Das Schießen von Leuchtgranaten erfolgt aus den Stellungen:


    — Müggelheim I,

    — Drewitz I,

    — Schönerlinde I.


    Welche dieser Batterien zum Schießen von Leuchtgranaten bestimmt ist, wird gesondert befohlen. Das Schießen von Leuchtgranaten wird für nachstehende Aufgaben durchgeführt:


    a) Navigationsschießen:

    Schießen von 2 Leuchtgranaten in kürzester Folge mit 500 m Höhenabstand und zwar


    — 1. Granate in die befohlene Zielhöhe,

    — 2. Granate 500 m darunter,

    Zielhöhenwinkel in jedem Fall 75°.


    Die Seitenrichtungen sind nach den örtlichen Verhältnissen durch die Regimenter festzulegen.


    Stichwort: „Leuchtgranate Berlin“ mit Angabe der Höhe für die 1. Granate und mit gleichzeitiger Angabe der Pause, nach der die nächste Leuchtgranaten-Gruppe zu schießen ist.


    Beispiel: „Leuchtgranate Berlin 5000 — 3 Minuten Pause — .“


    d. h.

    1. Leuchtgranate in 5000 m Höhe

    2. Leuchtgranate in 4500 m Höhe.

    Wiederholung alle 3 Minuten.


    Im Geschützstand ist eine Tabelle mit den errechneten Werten für Höhen von 2000 bis 5000 m in Stufen von 1000 m zu 1000 m anzubringen.


    b) Zielweisungsschießen:

    Schießen von 3 Leuchtgranaten in kürzester Folge mit 800 - 1000 m Entfernungs- und 500 m Höhenabstand von Granate zu Granate.


    Stichwort für Richtung Nord: „Leuchtfeuergranate Stettin“.


    Stichwort für Richtung Süd: „ Leuchtgranate Leibzig“.


    Bei Leuchtgranate „Stettin“ steht die höchste Granate im Norden, bei Leuchtgranate „Leibzig“ im Süden.


    Für jede Stellung sind die Werte für Seite, Rohrerhöhung und Zünderstellung zu errechnen und auf einer Tabelle im Geschützstand anzubringen.


    c) Flugsicherungsschießen:


    Stichwort „Leuchtgranate Flugsicherung “.

    Setzen von 5 Leuchtgranaten in kürzester Folge mit 500 m Höhenunterschied und zwar


    — 1. Granate in 4000 m Höhe,

    — 5. Granate in 2000 m Höhe

    mit jeweils 75° Rohrerhöhung.


    Die Seitenrichtungen sind nach den örtlichen Verhältnissen durch die Regimenter festzulegen. Die Werte für Zünderstellung sind auf einer Tabelle im Geschützstand anzubringen.


    zu a) — c)

    Es wird nur entweder Navigationsschießen allein

    oder

    Navigationsschießen und Zielweisungsschießen

    oder

    Navigationsschießen und Flugsicherungsschießen durchgeführt.


    Die Reihenfolge der Signale ist dann entweder

    • Leuchtgranate Berlin — Pause —

    • Leuchtgranate Berlin — Pause — usw.

    oder

    • Leuchtgranate Berlin — Pause —

    • Leuchtgranate Stettin bzw. Leibzig — Pause —

    • Leuchtgranate Berlin — Pause —

    • Leuchtgranate Stettin bzw. Leibzig — Pause — usw.

    oder

    • Leuchtgranate Berlin — Pause —

    • Leuchtgranate Flugsicherung — Pause —

    • Leuchtgranate Berlin — Pause —

    • Leuchtgranate Flugsicherung — Pause — usw.


    Der Zeitabstand (Pause) für das Schießen der einzelnen Leuchtgranaten-Gruppen richtet sich nach den Erfordernissen der Jäger sowie nach den Wetterverhältnissen und hängt unter Umständen auch von der Munitionslager ab.


    Die Länge der jeweils erforderlichen Pause wird deshalb mit dem Stichwort „Leuchtgranate Berlin“ (vergleiche obige Ziffer a)) befohlen und gilt gleichzeitig für die Leuchtgranatensignale zu b) und c).



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  • Fortsetzung


    2. Lichtspucker

    Sofern leitende Flakartillerie an nachtlandeklaren Flugplätzen steht, ist bei schlechter Wetterlage mit einzelnen Geschützen „Lichtspucken“ durchzuführen.


    Das Lichtspucken erfolgt Einheit durch Abgabe von je 1 Schuss Einzelfeuer alle 30 Sekunden mit größter Rohrerhöhung je nach Wetterlage und Einsatz von 2 cm - bzw. 3,7 cm Geschützen,


    bei Nacht: solange der Platz aufgehellt ist,

    bei Tag: auf Anforderung der Jagddivision,


    a) bei Bedeckung über 5/10 und Wolkenobergrenze unter 2500 - 3500 m.


    b) ohne Rücksicht auf die Bedeckung bei Sichten unter 3 km.


    Der Befehl zur Auslösung der Lichtspucker ergeht vom Gefechtsstand des Leuchtgeschoss-Kommandos über Kommando Flughafen-Bereich an die Flugleitung des betreffenden Platzes.


    3. Scheinwerfer

    a) Auf Stichwort „Gardine Nordwest“ oder „Gardine Südwest“ leuchten jeweils 4 Scheinwerfer, von denen 3 einen Dom bilden, während der 4. senkrecht steht — und zwar quer zur angegebenen Anflugrichtung des Verbandes (aus Nordwesten bzw. Südwesten).


    Die Bildung der Gardinen erfolgt jeweils durch die Scheinwerfer, die in nächster Nähe der für das Leuchtgranatenschießen bestimmten Batterien ( s. oben Ziffer B. I., 1.) stehen. Es sind also für die Gardine Nordwest oder Gardine Südwest Scheinwerfer im Raum der Batteriestellungen Bohnsdorf, Stahnsdorf und Buchholz zu bestimmen.


    b) Auf Stichwort „Gardine Mosquito“ leuchtet ein etwa in Stadtmitte eingesetzter Scheinwerfer senkrecht.


    c) Auf Stichwort „Scheinwerferstraße Havel“ leuchten auf der Linie Brandenburg-Briest/Werneuchen Scheinwerfer im Abstand von etwa 10 km mit Neigungswinkel 45° in Richtung zu dem nächsten Flugplatz, d. h. vom Mittelpunkt der Linie gesehen je Hälfte der Scheinwerfer in Richtung Werneuchen.


    4.) Die Stichworte zur Auslösung des Leuchtgranatenschießens bzw. der Leuchtverfahren werden — soweit bereits „Vorspiel“ befohlen — über Flaksender gegeben. außerdem in jedem Falle fernmündlich vom Divisionsgefechtsstand an die betreffenden Gruppen bzw. Scheinwerfer-Regiment 82. von dort unverzüglich an die betreffende Einheit.


    5.) Die jeweils befohlenen Leuchtgranaten sind solange zu schießen, und die Scheinwerfer haben die befohlenen Navigationshilfen so lange zu stellen, bis das betreffende Stichwort durch Zusatz „beendet“ durchgegeben wird.



    Fortsetzung folgt


    Gruß Marga

  • Guten Tag zusammen,



    Fortsetzung des obigen Berichtes

    Quelle: germandocsinrussia


    II. Zusammenarbeit Nachtjagd-Flakartillerie


    1.) Der Einflug eigener Jäger in die Flakzone wird mit gleichzeitiger Angabe der Anzahl der Maschinen den unterstellten Einheiten über Flaksender bekanntgegeben, zum Beispiel „Wilde Sau“.


    Ändert sich die Zahl der innerhalb der Flakzone befindlichen Jäger durch Einflug weiterer Maschinen oder Abflug einer Anzahl Jäger, wird auch dies über Flaksender bekanntgegeben, und zwar derart, dass die durchgegebene Zahl die jeweils innerhalb der Flakzone befindlichen Jäger bezeichnet.


    2.) Um eine zu große Gefährdung der Jäger zu vermeiden, wird bei Einflug der „Wilden Sau“ in die Flakzone die Feuerhöhe begrenzt.


    Dies wird durch Stichwort „Feuerschlucker“ in Verbindung mit der Höhenangabe, bis zu der geschossen werden darf, über Flaksender und Fluko-Fernschreiber befohlen, z. B.


    „Feuerschlucker 45“.


    Das heißt:

    a) Batterien haben bis 4500 m Höhe Feuererlaubnis.

    b) Auf eventuelle Angriffsabsichten eigener Jäger unter dieser Höhe ( siehe nachstehende Ziffer 3) ist zu achten. Die Feuerschluckhöhe richtet sich nach der Zahl der in der Flakzone befindlichen Jäger.


    3,) Solange die Feuerhöhe durch Stichwort „Feuerschlucker“ nicht begrenzt ist, haben die Batterien ohne Rücksicht auf nicht erkannte Jäger Feuer frei auf alle Ziele in allen Höhen.


    Sobald jedoch ein eigener Jäger erkannt wird — entweder vor Durchgabe von Feuerschlucker oder nach durchgegebener Feuerschlucker unter der erlaubten Feuerhöhe — ist das Feuer auf das von ihm angegriffene Ziel selbstständig einzustellen und auf ein anderes, nicht von einem Jäger angegriffenes Ziel umzulegen, so dass eine Gefährdung des eigenen Jägers vermieden wird.


    4.) Wird aus Scheinwerferstellungen durch akustische oder optische Wahrnehmung ein Jägerangriff auf ein von Scheinwerfern erfasstes Ziel, das von schweren Flakbatterien bekämpft wird, erkannt, machen einige Scheinwerfer (auch 60 cm Scheinwerfer) durch schnelles Winken in Richtung auf das beleuchtete Ziel mit 10° Ausschlag nach unten die Kan. Battr. auf die Angriffsabsicht des Jägers aufmerksam. Das Winken darf nur von Scheinwerfern ausgeführt werden, für die das beleuchtete Ziel ein gehendes ist. Scheinwerfer 200 cm beteiligen sich nicht an dem Winken.


    5.) Wird bei der Leuchttätigkeit ein Ziel als eigener Jäger erkannt, so beginnen einzelne Scheinwerfer in Richtung auf das Ziel zu „morsen“ (kurzes „Licht-auf“ und „Abblenden“), um die Nachbareinheiten aufmerksam zu machen.


    6.) Kennung der Jäger

    a) „Bei Erreichen der Flakzone müssen sich die Nachtjäger grundsätzlich erstmalig durch optische Signale (ES, rote Leuchtkugel o.a.) kenntlich machen, um der Flakartillerie ihre Anwesenheit über dem Objekt anzuzeigen auch wenn die Jäger noch nicht von Scheinwerfern erfasst sind.


    Außerdem muss der im Erfolg versprechende Angriff unterhalb der erlaubten Flakfeuerhöhe verfolgende Jäger der Flakartillerie durch rechtzeitiges Abschießen des jeweils befohlenen ES. (Erkennungssignal) seine Angriffsabsicht zu erkennen geben.


    b) Wird der Jäger versehentlich beschossen oder von Scheinwerfern erfasst, gibt er sich ebenfalls durch ES.-Schießen und eventuell auch durch schnelles Wackeln zu erkennen.


    c) Die Jäger setzen bei Ansatz und Durchführung des Angriffs Hecklicht.


    d) 2 mot Jäger blinken bei Angriff kurz mit Positionslampen.


    e) die Jäger sind mit Schwarz-Weiß-Anstrich ausgerüstet.


    f) In Luftnotfällen wird neben dem ES. das Notsignal (rote Patrone) geschossen.


    7.) Zur Unterstützung der Scheinwerfer 200 cm, die am Fu.M.G. (Funkmessgerät) der Kanonenbatterien eingesetzt sind, bleiben diese Fu.M.G. auch dann an einem Ziel, wenn es sich über der erlaubten Feuerhöhe befindet, um dadurch diesen Scheinwerfern das Erfassen zu ermöglichen. Bei Kanonenbatterien mit 2 Fu.M.G. ist diese Maßnahme stets ohne Schwierigkeiten durchzuführen.



    Fortsetzung folgt




    Gruß Marga

  • Guten Tag zusammen,



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    Quelle: germandocsinrussia


    8.) Infolge von Störungen im Funksprechverkehr oder aus anderen unvorgesehenen Gründen kann auf den Gefechtsständen des Luftwaffenbefehlshabers-Mitte und LGK. III die Verbindung mit den heranzuführenden Jagdkräften und somit die Orientierung über die jeweilige Position der eigenen Jäger verloren gehen, so dass das Erreichen der Flakzone durch die Jäger im Divisionsgefechtsstand nicht zeitgerecht bekannt wird.


    Auch nach Ankündigung einfliegender Jäger durch Stichwort „………………. Wilde Sau“ kann die Verbindung verloren gehen.


    Die unterstellten Einheiten haben deshalb jedes Erkennen eigener Jäger unverzüglich an den Divisionsgefechtsstand zu melden, sofern das Einfliegen der Jäger in die Flakzone noch nicht über Flaksender bekanntgegeben wurde.



    9. Zum Schutz der noch über der Flakzone befindlichen und zur Landung abfliegenden eigenen Jäger kann es nach Abflug der Feindmaschinen erforderlich werden, den schweren und leichten Batterien Feuerverbot zu geben.


    Um jedoch andererseits den Batterien die Möglichkeit zu belassen, vereinzelte feindliche Nachzügler, die nach Abflug der Masse der Feindmaschinen überraschend nochmals die Flakzone berühren, bekämpfen zu können, wird in diesen Fällen nicht das Stichwort „Diana“ (Feuerverbot für alle Batterien ohne Ausnahme) gegeben, vielmehr wird für diese Fälle das Stichwort


    — „Bremse“ —

    befohlen, d. h. Feuerverbot in allen Höhen.


    Ausnahme: Feuerfrei auf einwandfrei als feindlich erkannte Flugzeuge.



    10.) Aufhebung der Feuerbegrenzung wird durch das Stichwort


    — „Salamander“ —

    über Flaksender und Fluko-Fernschreiber bekanntgegeben, d. h. die Batterien haben wieder Feuererlaubnis in allen Höhen.



    11.) Landung bzw. Abflug des letzten Jägers wird durch Stichwort


    — „Wilde Sau Heimat“

    über Flaksender bekanntgegeben.



    12.) Schwere, mittlere und leichte Flakartillerie sowie MG. an in der Nähe der für Nachtlandungen vorgesehenen Flugplätze haben mit Aufhellen der Plätze oder bei Erkennen der Landeabsicht Feuerverbot bis 2000 m, jedoch mit der Ausnahme, dass Feuererlaubnis auf einwandfrei erkannte Feindflugzeuge gegeben ist.


    Die an entsprechenden Flugplätzen eingesetzten Flakkräfte halten zwecks Unterrichtung über die Aufhellung unmittelbare Verbindung mit den entsprechenden Flugleitungen.



    13.) 60 cm Flakscheinwerfer, die an nachtlandeklaren Fliegerhorsten eingesetzt sind, haben mit Aufhellung der Plätze bei Auffassen von 1 oder 2 mot Flugzeugen sofort abzublenden.



    14.) Brennende Feindflugzeuge stellen für den Jäger ein leicht zu verfolgendes Ziel dar und brauchen deshalb durch Scheinwerfer nicht weiter geführt zu werden. In solchen Fällen ist sofort abzublenden und nach neuen Zielen zu suchen.



    15.) Für den Erfolg der Nachtjagd ist es von ausschlaggebender Bedeutung, dass die Jäger ständig über das jeweilige Bild der Luftlage unterrichtet werden.


    Hierzu wird vom Gefechtsstand des L.G.K. III (Luftgau-Kommando III) über Funksprechverkehr eine ständige Reportage an die Jäger gegeben.


    Um ein lückenloses Bild zu erhalten, ist der Gefechtsstand des Luftgaukommandos auf schnellste Meldungen der Division über alle wesentlichen Geschehnisse angewiesen. Es wird im Hinblick auf die Wichtigkeit der Jägerunterrichtung an alle das Meldewesen betreffenden Verfügungen nachdrücklichst erinnert, insbesondere


    Sofortmeldungen an den Ic über

    • setzen von Leuchtkaskaden

    • Feuereröffnung

    • Bombenabwürfe


    Sofortmeldungen über Plantrapezleitung

    • von Fu.M.G.-Störungen und


    Meldungen des schw. Rgt. 82 über

    • wesentliche Wetteränderungen.



    16.) Beleuchtereinheiten. Zur weiteren Aufhellung des Luftraumes über dem Objekt werden je nach Luft- und Wetterlage besondere Beleuchter-Einheiten (im allgemeinen Ju 88) eingesetzt, die helle weiße Fallschirmleuchtbomben setzen.




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  • Fortsetzung



    IV. Beleuchtungsverfahren bei schlechten Leuchtbedingungen


    Zur Unterstützung der Jäger werden bei schlechten Leuchtverhältnissen zur Aufhellung des Luftraumes die Verfahren „Leichentuch“ oder „Mattscheibe“ befohlen.


    1.) „Leichentuch“ bedeutet grundsätzlich das Aufhellen der Wolkendecke oder Wolkenschicht von oben (Leuchtbomben o. a.).


    2.) „Mattscheibe „ bedeutet grundsätzlich das Aufhellen der Wolkendecke oder Dunstschicht vom Boden. Hierbei ist zu unterscheiden:


    • a) Mattscheibe mit Angabe einer Gradzahl:

    Anstrahlen der Wolkendecke oder der Dunstschichten durch feststehende Flakscheinwerfer mit Streulicht bei einem Zielhöhenwinkel von 10° - 70° in einer Grundrichtung oder auf die Hauptan- und Abflugrichtung des Gegners. Leuchtrichtung wird jeweils durch Stichwort über Flaksender oder Befehlsleitung befohlen.


    Beispiel:

    „Mattscheibe 70° 6400“ oder

    „Mattscheibe 50° 5600“


    • b) Bewegliche Mattscheibe:

    Bildung von wandernden Leuchtflecken durch mehrere Scheinwerfer unter der Wolkendecke auf Grund elektrischer oder akustischer Ortung in Gegend des über den Wolken fliegenden Zieles.


    Stichwort über Flaksender oder Befehlsleitung:

    „Bewegliche Mattscheibe“.


    • c) Große Mattscheibe:

    Anstrahlen der Wolkendecke oder Dunstschichten durch feststehende Scheinwerfer wie unter Ziffer 2.) a), vermehrt durch Einsatz zusätzlicher Leuchtmittel (Abtrennen von Leuchtminen am Boden. Einschalten der Lichtkästen)


    Stichwort über Flaksender oder Befehlsleitung,


    Beispiel:

    „Große Mattscheibe 50° 3200“

    Scheinwerfer-Regiment gibt rechtzeitig über Befehlsleitung:


    „Große Mattscheibe vorbereiten !“

    an sämtliche Einheiten durch, damit auf das Stichwort „Große Mattscheibe“ schlagartig die zusätzlichen Leuchtmittel gezündet werden können.


    Auf Stichwort „Große Mattscheibe-Ende !“

    blenden die Scheinwerfer ab, weitere Leuchtmittel sind nicht mehr zu zünden.



    V. Gültigkeit


    Obige Bestimmungen treten mit sofortiger Wirkung in Kraft.


    Hierdurch werden nachstehende Verfügungen ungültig und sind gemäß L. Dv. 99 zu vernichten.


    Im Entwurf gezeichnet


    Schaller




    Gruß Marga



    Ab 6. Kennung der Jäger, wurden im Text Änderungen und Streichungen vorgenommen. Diese datieren vom 09.04.1944)

  • Hallo zusammen,

    Nachtrag:


    das Nachtjagdverfahren Wilde Sau sollte hier eigentlich auch nicht unerwähnt bleiben:


    https://de.wikipedia.org/wiki/Wilde-Sau-Nachtjagdverfahren

    zu diesem Thema habe ich bei Bacuffz auch noch etwas gefunden:


    Externer Inhalt www.youtube.com
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    Gruß

    Michael

  • Guten Tag zusammen,



    Abschrift und Bearbeitung

    Quelle: germandocsinrussia


    Berlin W 15, den 23.07.43

    1. Flakdivision

    Ia op 2 (E) Nr. 1455/43 geh.

    Az. 105 c


    Betr. : Nachtjagd „Wilde Sau“

    Bezug : 1. Flakdiv., Ia op 2 (E) Nr. 311/43 g. Kdos. v. 19.07.43



    Divisionsbefehl


    Um den Batterien das Erkennen des Jägers zu erleichtern, sind für die Zusammenarbeit Jäger — Flakartillerie in Ergänzung von o. a. Bezug nachstehende Weisungen ergangen.


    1. Der Jäger hat grundsätzlich mit Hecklicht zu fliegen. Wird der Jäger versehentlich beschossen oder von Scheinwerfern erfasst, gibt er sich durch ES-Schießen und schnelles Wackeln zu erkennen. Beobachtet ein Scheinwerfer, dass eine winmotorige * Maschine angeleuchtet wird, so unterrichtet er hiervon die Nachbarscheinwerfer durch schnelles Blinken.


    2. Nach dem Angriff geht der Jäger schnellstens in engen Linkskurven auf seine Wartehöhe und setzt hierbei Positionslampen.


    3. Die Fu. M.G.-Bedienungen achten darauf, dass neben der Kennung Möglichkeiten zum Erkennen eines Jägers auch durch folgende Erscheinungen gegeben sind:


    a) Größe des Reflexionszeichens gegenüber viermotorigen Flugzeugen,


    b) schnell atmendes Zeichen beim Wackeln des Jägers,


    c) Zielbewegung bei engen Linkskurven.



    Im Entwurf gezeichnet:

    Für das Divisionskommando

    Der erste Generalstabsoffizier


    Herzberg

    F. d. R.


    Hauptmann



    Verteiler:

    wie Bezugsverfügung


    * winmotorige Maschine : leider kann ich zu diesem Begriff keine eindeutige Beschreibung finden die etwas mir einem Flugzeug zu tun hat. Der Begriff existiert aber wohl.Es könnte sich möglicherweise um einen Schreibfehler handeln und es müsste sich sodann um eine „einmotorige“ Maschine handeln. Falls sich jemand hiermit auskennt, würde ich mich über eine Aufklärung freuen. Vielen Dank im Voraus.



    Gruß Marga