Sondergeschütze:
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"Dora" und "Schwerer Gustav"
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Die Sondergeschütze "Dora" und "Schwerer Gustav" waren die aufwendigsten und größten Kanonen der Welt, die tatsächlich im Einsatz waren. Diese Geschütze waren keine Eisenbahngeschütze, weil sie nur kurze Gleiswege zum Aufbau und als Schießkurve benötigten. Die Eisenbahnkanonen waren dagegen auf fast jeder Schiene mobil einsetzbar.
Der Hersteller dieser Sondergeschütze war die Firma Krupp, doch die Projektleitung hatte Direktor Prof. Dr.-Ing. Erich Müller (Kanonen-Müller).
Auf ausdrücklichen Wunsch Adolf Hitlers begann der Bauauftrag 1937.
Der Aufbau der Geschütze konnte in 56 Stunden erfolgen. Zum drehen des Geschützes wurden 2, speziell von Krupp gefertigte, Diesel-Doppelloks des Typs D-311 zum Einsatz gebracht.
Der erste und einzige Einsatz war während der Schlacht um Sewastopol (5. Juni-2. Juli 1942). In diesem Zeitraum wurde der gesamte Granatenvorrat der Gustav aufgebraucht (48 panzerbrechende Granaten). Eigentlich sollte die Gustav noch in einer weiteren Belagerung genutzt werden (Leningrad), doch da die Besatzung des Geschützes dem 388. Volks-Artillerie-Korps zugeteilt wurde, musste das Geschütz zurück nach Rügenwalde transportiert werden.
hier mal ein kleiner Einblick in die Schlacht von Sewastopol und der Feuerkraft der schweren Gustav.
http://www.youtube.com/watch?v=fyFKbLGGCVY
Da der logistische und finanzielle Aufwand gewaltig war, denke ich das sich in dieser Hinsicht, das dritte Reich vertan hatte. Außerdem brannten die 1850 kg Hochleistungstreibladung, bei jedem Schuss, das Rohr sehr schnell aus. Das heißt das ungefähr ab dem 15. Schuss, die Trefferlage immer schlechter wurde. Es wurde nur noch einmal, am 18. März 1943 in Hitlers Anwesenheit, auf dem Übungsplatz Rügenwalde bei einer Vorführung abgefeuert. Am 14. April 1945, einen Tag vor dem Eintreffen der amerikanischen Truppen, wurde die Gustav gesprengt.
Technische Daten
- Gewicht: 1350 t
- Gewicht des Rohres: 400 t
- Länge über Puffer / Breite / Höhe: 47,30 m / 7,10 m / 11,60 m
- Kaliber: 800 mm
- Rohrlänge: 32,48 m
- Erhöhung (max.): 65°
- Stärke der Diesellok: 2 x 1000 PS
- Munitionsarten:
- panzerbrechendes Geschoss
- Gewicht: 7100 kg
- Länge: 6,79 m
- Sprenggranate
- Gewicht: 4800 kg
- Länge: 8,26 m
- panzerbrechendes Geschoss
- Leistungsdaten
- Mündungsgeschwindigkeit:
- kleine Ladung: 600 m/s
- mittlere Ladung: 700 m/s
- große Ladung
- Sprenggranate: 820 m/s
- Panzergranate: 720 m/s
- Reichweite
- kleine Ladung: 28 km
- große Ladung: 47 km
- Lebensdauer des Rohres: ca. 100 Schuss
- Durchschlagskraft der Panzergranate
- Stahl: 1 m
- Stahlbeton: 7 m
- Beton: 10 m
- gewachsener Boden: 32 m
- Mündungsgeschwindigkeit:
- Aufbauzeit: 56 Stunden
- Personal für Feuerleitung und Bedienung: 1500 Mann einer besonderen Artillerieabteilung
- Personal für Stellungs- und Gleisbau, Montage, Wartung, Bewachung, Tarnung usw.: 4120 Mann
- Laden der Kanone: 19 bis 45 Minuten
Eisenbahnkanonen:
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Diese beiden Eisenbahngeschütze vom Typ K5 (29 cm Kanone 5 (E)... das "E" steht für Eisenbahngeschütz) wurden in der 1930er Jahren produziert. Anfangs waren es insgesamt 25 Kanonen und wurden damit zu den Standardgeschützen der deutschen Eisenbahnartillerie im zweiten Weltkrieg.
Sie galten als technischer Höhepunkt des Waffenkonzepts. Doch trotzdem waren sie auf die Schienennetze zwingend angewiesen.
Durch die immer zunehmendere Entwicklung des Luftkrieges wurden die Eisenbahngeschütze zur "leichten Beute". Außerdem war ein Bombenabwurf eines Flugzeuges wirtschaftlicher und zeitsparender als eine Eisenbahnkanone von Punkt A nach Punkt B zu transportieren und auch noch abzufeuern.
Heute sind noch zwei der K5 Geschütze zu besichtigen! Die "Leopold" und die "Robert" wurden 1944 an der Anzio-Front in Italien eingesetzt. Dort wurden die beiden Geschütze, nach der Zerstörung der Eisenbahnnetze, von den Amerikanern als "Kriegsbeute" erbeutet. Danach wurden beide Kanonen nach Amerika verschifft. Die "Leopold" wurde dank "Robert" wieder fast vollständig restauriert und befindet sich im Armeemuseum in Aberdeen/Maryland.
Die "Robert" hatte nicht so viel Glück. Sie steht im etwas demontierten Zustand im Batterie-Todt-Museum in Frankreich.
Das Bestreben des Auto- und Technikmuseums Sinsheim, das Geschütz dorthin zu holen, scheiterte aber bislang.
Typen
- 15-cm-Kanone 5M (Züge mit gekrümmte Rippen - Prototyp)
- 15-cm-Kanone 5MKu (Prototyp)
- 28-cm-Kanone 5 T 10 (E) (10 mm Zugtiefe, 12 Züge)
- 28-cm-Kanone 5 T 7 (E) (7 mm Zugtiefe, 12 Züge)
- 28-cm-Kanone 5 Vz (E) (7 mm Zugtiefe, 60 Züge)
- 31-cm-Kanone 5 gl (E) (Glattrohrkanone)
und zum Schluss noch einmal ein schönes Propaganda-Video über die Eisenbahnkanonen.
http://www.youtube.com/watch?v=nAxySDG_jjs
P.S.: Als Weiterentwicklung im Kalten Krieg wird das M65-Geschütz angesehen, dass jedoch auf der Straße transportiert wurde und zum Einsatz mit nuklearen Granaten vorgesehen war.
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Die "Leopold" und die "Robert"
Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedi...v-2006-089.jpg
Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikipedi...93_%282%29.jpg
LG Bleichi