Sanitäts-Kompanie 2/187

  • Hallo Allerseits,


    Abschrift und Bearbeitung!


    Haupt-Verband-Plätze:

    Mezgali vom 18.10.1944 - 26.12.1944

    Sepski vom 17.10.1944 - 12.11.1944

    Tilti vom 12.11.1944 - 31.12.1944


    Sanitäts-Kompanie 2/187


    Ortsunterkunft, den 04.02.1945


    An Divisions-Arzt

    87. Infanterie-Division


    Tätigkeitsbericht für die Zeit vom 16.10.1944 - 31.12.1944


    Allgemeines


    Nach Beendigung der Absetzbewegungen der Division aus Estland und Ostlettland, beginnt der Einsatz der Kompanie in der Berichtszeit in Kurland in dem Raum südlich Libau.


    Am linken Flügel des Divisions-Abschnittes wird an der Straße Grobin - Barta in Sepski am 17.10.1944 vom 2. Zug der Kompanie ein Haupt-Verband-Platz eingerichtet, die übrigen Züge der Kompanie beziehen Unterkunft am rechten Flügel in Mezgali am 18.10.1944 und richten dort einen zweiten Haupt-Verband-Platz ein.


    Vom Haupt-Verband-Platz Sepski wird in der Zeit vom 27.10.1944 - 03.11.44 für die Nachbar-Division (30. Infanterie-Division) eine Verwundeten-Umschlagstelle am Bahnhof Barta eingerichtet. Es wurden dort 148 Mann versorgt.


    Am 12.11.1944 musste der Haupt-Verband-Platz auf Grund der Lage als zu frontnahe nach Tilti verlegt werden. Da hier nur ein kleines Haus mit zwei Räumen und eine Scheune vorhanden waren, wird die ganze Kompanie bis auf den eingesetzten 3. Zug in Mezgali zum beschleunigten Ausbau des Haupt-Verband-Platzes und für den späteren Bau der Kompanie-Unterkunft herangezogen.


    Von der Division wurden zwei mittlere Ostbaracken zur Verfügung gestellt, die zum Teil in die Erde, zum Teil mit Stämmen verkleidet aufgestellt wurden und als Operationsraum, Aufnahme und Verwundetenraum Verwendung fanden.


    Für den gesamten übrigen Haupt-Verband-Platz und Kompanie-Betrieb wurden Erdbunker gebaut. Es wurden hier bis zum 26.12.1944, wo der Haupt-Verband-Platz Mezgali auf Grund des neuen Divisions-Abschnittes ebenfalls nach Tilti verlegt wurde, neben der sanitäts-dienstlichen Arbeit große Bauleistungen bewältigt. Der gesamte Haupt-Verband-Platz- und Kompanie-Betrieb ist nach Instandsetzung und Ausbau des kleinen Hauses, der Scheune und der zwei Baracken in 29 größeren Bunkern untergebracht. Dazu wurde ein Großwaschraum mit Sauna, eine Entlausungsstation mit einem Waschraum für die Haupt-Verband-Platz-Wäsche aufgebaut.


    Über 6.000 Stämme, 4.000 cbm Erde und 12.000 Backsteine wurden bewegt und verarbeitet. Über 1.000 qm Bretter, Blech, Dachpappe, Pressstoffplatten, Bauklammern, Türen, Glas und Fenster mussten in Libau und Mezgali, zum Teil als Altmaterial abgebaut und herangefahren werden. Diese umfangreichen Bauarbeiten wurden restlos durch die Kompanie erledigt, allein für den Transport wurden durch die Veterinär-Kompanie 4 Gespanne mit 8 Pferden kommandiert.


    Die günstige Lage des Haupt-Verband-Platzes an der Kleinbahnstrecke Libau - Barta ermöglichte einen großen Teil des An- und Abtransportes der Verwundeten und Kranken auf dem Schienenwege.


    Zu diesem Zwecke wurde:


    1.) ein Anschlussgleis auf den Haupt-Verband-Platz gelegt und Krankenkurswagen eingesetzt,

    2.) eine Draisine mit Kradmotor-Antrieb und zwei Verwundeten-Loren von der Kompanie gebaut und zum schnelleren und schonenderen Transport in Betrieb gestellt.


    Mit der Draisine und den Loren können 6 liegende und 14 sitzende Verwundete transportiert werden.


    Durch ein Angriffunternehmen der Division wurde am 21.12.1944 die Hauptkampflinie am linken Flügel wieder vorverlegt.


    Mit demselben Tage wurde am Bahnhof Barta eine Verwundeten-Umschlagstelle durch die Kompanie eingerichtet und bis zum heutigen Tage beibehalten. Die zentrale Lage dieser Umschlagstelle ermöglicht einen schnellen Antransport von allen Truppen-Verband-Plätzen und eine Revision der Verwundeten und Kranken, die von hier mit der Draisine in etwa 12 - 15 Minuten der Versorgung auf dem Haupt-Verband-Platz zugeführt werden können.


    Auf den angeführten Haupt-Verband-Plätzen wurden in der Berichtszeit insgesamt 2.521 Angehörige der eigenen und fremder Divisionen mit 7.445 Krankheitstagen, sowie 36 Kriegsgefangene versorgt.


    In Mezgali und später in Kiburi wurde in einem von der Kompanie für die Division ausgebauten und unterhaltenen Erholungsheim die Auffrischung 302 Grabenkämpfern in 3 - 5 tägiger Ruhezeit gewährt.


    In den Zahnstationen der Kompanie in Mezgali und Tilti, sowie in der vorgeschobenen Station in Barta wurden 1.398 Soldaten behandelt. Die zahnprothetische Station, die während der Berichtszeit auf höheren Befehl bis auf die Möglichkeit Kleinreparaturen auszuführen, gerätemäßig abgegeben wurde, stellte 61 neue Prothesen her und führte 87 Reparaturen aus.


    Der 4. Zug der Kompanie führte in Anlehnung an die Haupt-Verband-Plätze mit Hilfe selbstgebauter behelfsmäßiger Entlausungsstationen und des Niessenanhängers über 2.000 Körper- und Sachenentlausungen durch. Daneben wurde der größte Teil des Zuges der Division in dem ersten Monat der Berichtszeit für Stellungs- und Wegebauarbeiten zur Verfügung gestellt.


    In Mezgali wurde in der ruhigeren Zeit die Möglichkeit der Aus- und Weiterbildung der Kompanie in jeder Weise ausgenutzt. In einer Sanitäts-Schule wurden 13 Divisions- und Kompanie-Angehörige zu Sanitäts-Dienstgraden ausgebildet.


    Zu den Alarm-Kompanien stellte die Kompanie laufend 6 - 10 Sanitätsgrade und Krankenträger ab.


    Während der Berichtszeit wurde des Weiteren von der Kompanie eine große Bereichskommandantur mit vielseitigen Aufgaben übernommen und geführt.


    Haupt-Verband-Plätze

    Auf den eingerichteten Haupt-Verband-Plätzen ereigneten sich keine besonderen Vorkommnisse, auch wurden keine aus dem Rahmen fallenden ärztliche Beobachtungen gemacht. Der Prozentsatz an Schwerverwundeten und Leichtverwundeten war wechselnd.


    Trotz der anfangs in Tilti sehr beschränkten Unterbringungsmöglichkeit konnten alle Verwundeten und Kranken ordnungsgemäß gelagert werden. Die durchschnittliche Belegungsstärke belief sich auf 50 - 70 Mann. Der An- und Abtransport war durch die günstige Lage der Haupt-Verband-Plätze, insbesondere in Tilti an der Hauptnachschubstraße und gleichzeitig am Schienenweg stets gewährleistet.


    Von den gesamten Durchgängen konnten etwa 20% dienstfähig zur Truppe entlassen werden. Amputationen, Gefäßunterbindungen, Pneuverschlüsse wurden auf dem Haupt-Verband-Platz durchgeführt, Bauchschüsse wurden auf dem Haupt-Verband-Platz Tilti anfangs wegen der ungenügenden Versorgungsmöglichkeit nicht operiert, zumal ein Transport in günstige Lazarettbasis schon in 30 Minuten Fahrtdauer durchgeführt werden konnte. Nach dem Ausbau des Haupt-Verband-Platzes konnten auch hier alle Schwerverwundeten bis zur vollständigen Herstellung der Transportfähigkeit gelagert werden. Kopf-, Gelenkeröffnungen und -verletzungen wurden wie befohlen in die dafür vorgesehenen Lazarette weitergeleitet. Die Sterblichkeit hielt sich unter der in der Literatur angegebenen Zahl. Neu eingeführt wurde die „Staudtsche Schiene", die sich gut bewährt hat. Die Tätigkeit der Haupt-Verband-Plätze im einzelnen ist aus der Anlage „Zusammenstellung der Haupt-Verband-Plätze“ zu ersehen.


    Transportlager

    Auf Grund der verhältnismäßig günstigen Kranken-Kraftwagen-Lage des angeschlossenen Kranken-Kraftwagen-Zuges und der Kompanie war jederzeit ein reibungsloser An- und Abtransport gewährleistet. Die Kompanie verfügt anstatt über 4 zustehende Maultier-Kranken-Kraftwagen über 2 Maultier-Kranken-Kraftwagen und 2 Kraftomnibusse. Das Vorhandensein dieser 2 Kraftomnibusse hat sich besonders für den Transport von Leichtverwundeten außerordentlich bewährt. Des Weiteren wurde durch den Einsatz der Krankenkurswagen und der Draisine mit den Verwundeten-Loren auf dem Haupt-Verband-Platz Tilti neben dem schonenderen Transport eine erhebliche Betriebsstoffersparnis erreicht.


    Zahnärztliche Tätigkeit

    Die zahnärztliche Tätigkeit erstreckt sich befehlsgemäß in der Hauptsache aus Behandlung akuter schmerzhafter Fälle durch Extraktionen. Wo es die Zeit erlaubte und der Mann nicht zu lange von der Truppe fernbleiben musste, wurde nach Möglichkeit konservierend gearbeitet. Der Einsatz der vorgeschobenen Station in Barta begünstigte diese Behandlungsart. Die Gerätlage der Kompanie erlaubte den Einsatz von zwei Zahnstationen. Die Abgabe der prothetischen Station wurde befehlsgemäß durchgeführt. Mit Geräten der Zahnstationen wurde dem, bis zu zwei Mann gekürzten Personal der prothetischen Station die Möglichkeit kleine Reparaturen auszuführen, wieder gegeben. Es konnte so bei dem hohen Prozentsatz von Prothesenträgern in der Division bei zeitlich kurzem Fernbleiben des Mannes von der Truppe große Hilfe gebracht werden.


    Feldapotheke

    Die Feldapotheke wurde mit dem Haupt-Verband-Platz-Zug der Kompanie in Mezgali vom 18.10.1944 - 25.12.1944 eingesetzt. Am 26.12.1944 erfolgte die Verlegung und der Einsatz in Anlehnung an die Verwundeten-Umschlagsstelle in Barta. Besondere Schwierigkeiten in der Belieferung der Truppenärzte und der Haupt-Verband-Plätze ergaben sich in der Berichtszeit nicht.


    Der Nachschub vom zuständigen Armee-Sanitäts-Park 2/501 Libau war zufriedenstellend. Schwierigkeiten in der Lieferung, durch Fehl an Arznei- und Verbandmittel und Gerät, konnten bis jetzt noch durch Austausch oder Ersatzstoffe überbrückt werden. Durch Befehle und Belehrungen wurde auf die äußerste Sparsamkeit im Verbrauch aller Mittel, insbesondere der Mangelartikel, hingewiesen, dadurch wurde der Verbrauch auf das unbedingt Notwendigste eingeschränkt.


    1. Nicht unbedingt notwendiges Sanitäts-Material wurde nach erneuter Durchsicht bei den Truppenärzten und der Divisions-Ausgabestelle dem Armee-Sanitäts-Park 2/501 in Libau zurückgeführt.


    2. Am 19.12.1944 wurde der Feldapotheke zur Weiterverteilung an die Truppe Winter-Sanitäts-Material vom Armee-Sanitäts-Park zugewiesen.


    3. Die mit OKH/S In vom 01.09.1944 verfügten Änderung in der Nachweisführung des Sanitäts-Materials wurde nach erfolgter Bestandsaufnahme durchgeführt. Die Kartei gemäß Verfügung Armeearzt 18, Pharma/Az. 9 vom 06.11.1944 mit dem 30.11.1944 abgeschlossen und eingesandt.


    Verwaltung

    Die Versorgung der Verwundeten und Kranken, der Kompanie selbst sowie des wirtschaftlich angeschlossenen Kranken-Kraftwagen-Zuges und laufender Verpflegung und Krankenkost war jederzeit gewährleistet. Die laufende Verpflegung wurde bei der Division gefasst, Krankenkost beim Armee-Verpflegungs-Lager in Libau.


    Kartoffeln und Futter für die zur Einheit kommandierten Pferde mussten größtenteils aus dem Lande beschafft werden.


    Die Küche verausgabte neben der Abgabe von Krankenkost und Marschportionen insgesamt:

    21.135 Portionen wovon auf die Kompanie 16.280 Portionen und auf Verwundete und Kranke 4.855 Portionen entfallen.


    Trotz des zeitweilig großen Anfalles auf den Haupt-Verband-Plätzen und des zum Teil an drei verschiedenen Stellen notwendigen Kücheneinsatzes konnte die Kost immer regelmäßig, abwechslungsreich und nahrhaft zubereitet werden. An allen Plätzen wurden ortsfeste Kochstellen eingerichtet, um neben der Schonung der Feldküchen Großversorgungen durchführen zu können und gerade in der kalten Jahreszeit stets warme Getränke bereithalten können.


    Die für die Haupt-Verband-Plätze und Kompanie behelfsmäßig eingerichteten Wäschereien versorgten die Verwundeten und Kompanie-Angehörigen laufend mit frischer Wäsche. Hierzu wurden in Mezgali ortsansässige Zivilisten als Arbeitskräfte beschäftigt.


    Da während der Absetzbewegungen in der die Bekleidung der Kompanie-Angehörigen nicht instandgesetzt werden konnte und die Zuweisung neuer Bekleidung sehr gering war, wurden in dem nunmehr bodenständigen Einsatz in der Berichtszeit der Handwerkergruppe zusätzlich Handwerker zugeteilt, die in vermehrtem Maße Reparaturen ausführten. Trotzdem ist der Bekleidungszustand nicht mehr als gut anzusprechen.


    Über 500 Paar Schulterklappen wurden mit der Divisions-Nummer bestickt.


    Die auf den Haupt-Verband-Plätzen in großen Mengen anfallende Bekleidung, Waffen und Gerät wurden gesammelt, sortiert und entweder der Truppe, der Geräte-Sammelstelle oder der Spinnstoff-Verwertung zugeführt.


    Es wurden 35 Nachlasssachen bearbeitet und eine große Anzahl Fundsachen.


    Die Mehrzahl der Erkrankungen bestand in:

    • Darmkatarrh,
    • Muskelrheumatismus,
    • Furunkulose.

    8 Mannschaften wurden abgeschrieben, davon:

    • 3 Mann als Vermisste,
    • 5 Mann durch Lazaretteinweisung

    und 2 Mann durch Uk-Stellung entlassen.


    Fleckfieberimpfungen und Wiederholungsimpfungen wurden vollzählig durchgeführt.


    Die Gesundheitsdurchsichten zeigten einen guten Gesundheits- und Ernährungszustand der Einheit, vereinzelt aufgetretene Verlausung, durch die Arbeit am Verwundeten auf dem Haupt-Verband-Platz, wurden durch sofortige Entlausungen abgestellt. In der Kompanie befinden sich etwa 8% Soldaten mit dem Tauglichkeitsgrad „bedingt kriegsverwendungsfähig".


    Ausbildungsstand, Haltung und Einsatzfreudigkeit der Kompanie war gut.


    In der Berichtszeit wurden ausgezeichnet:


    1 Mann mit dem Kriegsverdienstkreuz 2. Klasse mit Schwertern und

    2 Kompanie-Angehörige erhielten das Verwundeten-Abzeichen.


    Stabsarzt und Kompanie-Chef


    Quelle: germandocsinrussia


    Gruß

    Antje

  • Hallo,


    ich möchte in diesem Zusammenhang noch auf die nachfolgenden Themen aufmerksam machen:




    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling: