Gasschutzmittel

  • Hallo zusammen,


    ich bin auf diese Darstellung von Gasschutzmitteln gestoßen. Darunter sind neben der obligatorischen Gasmaske auch diverse andere Schutzmittel zu sehen.


    Anlog dazu noch die Verweise auch die Ausbildung der Gasabwehr:



    und des Divisions-Gasschutz-Offizier zu weiteren Einfindung in die Thematik:



    Quelle: Deutsch russisches Projekt


    Horrido


    Daniel

  • Guten Abend zusammen,


    Abschrift und Bearbeitung (Januar 1944 ?)

    Quelle: germandocsinrussia


    Armee-Oberkommando 18

    Abt. Ia/Gab. O.



    Merkblatt für den Gebrauch der Gasabwehrmittel im Winter


    Mit einem überraschenden Einsatz von chemischen Kampfstoffen ist auch im Winter zu rechnen. Wenn auch die Geländekampfstoffe durch Erstarrung und Schneefall in ihrer Wirkung herabgesetzt sind, so bleiben doch die Luftkampfstoffe in ihrer Wirkung kaum beeinträchtigt.


    Der Feldbrauchbarkeit der Gasmaske und Gasabwehrmittel ist daher auch im Winter eine große Bedeutung beizumessen. Von der richtigen Behandlung der Gasabwehrmittel bei strenger Kälte hängt der brauchbare Schutz der Truppe bei Gaseinsatz ab.


    Durch dieses Merkblatt soll die Truppe auf die Besonderheiten in der Behandlung der Gasabwehrmittel bei großer Kälte hingewiesen werden.



    A. Die Gasmaske


    1. Im Winter ist es besonders wichtig, die Gasmaske und den Filtereinsatz trocken zu halten


    2. Zur Vorbeugung gegen das Vereisen ist die Gasmaske nach dem Absetzen und Auswischen nicht sofort in die Tragebüchse zu verpacken, sondern ist mit dem Trageband um den Hals solange unter dem Mantel oder der Feldbluse zu tragen, bis sich eine Gelegenheit zum Trocken bietet. Es ist zu beachten, dass bei der Gasmaske 30 auch der aus Leder bestehende Dichtrahmen vollkommen trocken sein muss.


    3. Bei längerem Tragen der Gasmaske unter — 5 Grad C bilden sich unterhalb des Ausatemventils Eiskrusten und Eiszapfen, die belanglos sind und leicht entfernt werden können. Bei aufgesetzter Gasmaske frieren die Ventile auch bei scharfem Frost nicht ein. Ein- und Ausatemventile können nur einfrieren, wenn die abgesetzte, durch die Beatmung noch feuchte Gasmaske entgegen Ziffer 2. scharfer Kälte ausgesetzt wird.


    4. Das festgefrorene Einatemventil macht sich bei aufgesetzter Gasmaske durch eintretenden Luftmangel bemerkbar. Durch kräftiges, ruckartiges Einatmen kann das dünne Gummiplättchen von der Unterlage abgehoben werden.


    Gelingt das nicht, muss nach Abnehmen der Gasmaske und Abschrauben des Filters bei angehaltenem Atem das Einatemventil mit dem Finger vorsichtig nach innen gedrückt werden. Sollte auch dies für die Dauer nichts nützen, so darf in diesem Ausnahmefall das Einatemventil entfernt werden. Es ist gut aufzubewahren und später wieder einzusetzen.


    5. Das Festfrieren des Ausatemventiles ist bedeutungslos, da es nach einigen Minuten von selbst auftaut und sich öffnet. Bis zu diesem Zeitpunkt entweicht die Ausatemluft seitwärts am Dichtrahmen des Maskenkörpers.


    6. Bei strenger Kälte und scharfem Wind besteht die Gefahr, dass die Klarscheiben infolge Vereisung schnell unbrauchbar werden. Um dies zu verhindern, sind bei der Gasmaske 38 zwei Klarscheiben statt einer Klarscheiben in jedes Augenfenster nach Art von Doppelfenstern einzusetzen (s. A.H.M.42, Ziffer 863). Um den notwendigen Zwischenraum zu erzielen, ist zwischen beiden Klarscheiben ein Pappring einzulegen. Für die Gasmaske 30 wird noch eine andere Lösung gesucht.


    7. Durch strenge Kälte wird der Gummi des Maskenkörpers etwas steifer. Das rasche Aufsetzen und der gasdichte Sitz werden hierdurch jedoch nicht beeinträchtigt. Ständig großer Kälte jedoch ausgesetzt, wird der Gasmaskenkörper vollkommen steif, schließt dann nicht mehr gasdicht und wird bei unsachgemäßer Behandlung beschädigt. Vollkommen steif gefrorene Dichtrahmen und Kinnstützen können bei Anwendung von Gewalt besonders leicht brechen.


    Solche und vereiste Gasmasken sind nach Möglichkeit entfernt von brennenden Öfen langsam aufzutauen und dann vollständig trocken zu reiben. Behelfsmäßig kann das Auftauen wie in Ziffer 2. beschrieben, durch Unterknöpfen unter dem Mantel erfolgen. Nach Wiedererlangen der vollen Geschmeidigkeit sind Maskenkörper und Dichtrahmen ohne Verwendung von Öl leicht zu kneten.


    8. Das Tragen der Gasmaske ohne Filter als Kälteschutz ist infolge der schnell eintretenden Sichtbehinderung durch Vereisung der Klarscheiben verboten.



    B. Die feuchte Pferdemaske


    Bei Frost ist die feuchte Pferdemaske infolge der eintretenden Vereisung brüchig und schwer aufsetzbar. Wenn keine Möglichkeit zum Auftauen in einem warmen Raum gegeben ist, muss dies durch Anlegen der Maske an den Pferdekörper solange geschehen. Bis die Maske aufgesetzt werden kann. Das Aufsetzen muss mit großer Vorsicht ausgeführt werden. Die Dichtungsbänder sind erst anzuziehen, wenn der Atemsack durch die Wärme der Atemluft aufgetaut ist. Um die Pferde bei Gaseinsatz möglichst sofort schützen zu können, muss angestrebt werden, die feuchten Pferdemasken frostfrei aufzubewahren.



    C. Gasbekleidung, Gasplane, Pferdestrümpfe


    Die schwere Gasbekleidung kann bei scharfer Kälte brüchig werden. Umpacken und Umladen einzelner Stücke ist daher möglichst zu vermeiden. Das Auftauen ist in warmen Räumen entfernt von brennenden Öfen vorsichtig auszuführen.


    Die leichte Gasbekleidung und die Pferdestrümpfe sind in trockenem Zustand gegen Kälteeinflüsse fast unempfindlich, vereiste dagegen sind brüchig und müssen vor Ingebrauchnahme vorsichtig aufgetaut und anschließend getrocknet werden.



    D. Gaserkennungsdienst


    Da die Wirksamkeit der Geländekampfstoffe mit zunehmender Kälte geringer wird, wird auch die Möglichkeit ihres Nachweises geringer. Ansprechen der Losttafeln ist stärker herabgemindert als das des Spürpulvers. Spürpulver spricht auf Geländekampfstoffe noch bei etwa — 15 Grad an. Erstarrte Geländekampfstoffe können durch beide nicht angezeigt werden.


    Die Prüfröhrchen des Gasanzeigers sind verwendungsfähig:

    Röhrchen
    Nr.
    Grad C
    Nr. 1Lost bis 3
    Nr. 2Stickstofflost bis15
    Nr. 3

    Perstoff und Phosgen

    praktisch
    unbegrenzt
    Nr. 4

    Chlorpikrin

    praktisch
    unbegrenzt
    Nr. 5Blausäure5


    E. Entgiftungsstoffe


    Entgiftungsstoffe und Waffenentgiftungsmittel wirken bei tiefen Temperaturen: — 20 Grad C einwandfrei.


    Die Taschenbehälter mit Hautentgiftungssalbe sind bei Frost in der Tasche zu tragen, um Einfrieren zu verhindern. Dick gewordenen Hautentgiftungssalbe taut beim Aufstreichen durch die Hautwärme auf.


    Das Reinigungsöl zum Waffenentgiftungsmittel wird bei — 3 Grad C breiartig und bei — 20 Grad C talgartig fest, bleibt aber trotzdem noch ausreichend verwendungsfähig. Gegebenenfalls muss es mit einem Taschenmesser in Stücken aus dem Behälter entnommen, zerkleinert und dann verrieben werden.





    Gruß Marga