Gasabwehr - Ausbildung

  • Guten Tag zusammen,



    Hier etwas zur Gasabwehr - Ausbildung

    Quelle: germandocsinrussia Findbuch, Akte 11


    Abschrift und Bearbeitung.



    Div. Gefechts Stand, den 31.12.42


    246. Infanterie - Division

    Abteilung Ia


    Betr. : Ausbildung in der Gasabwehr.


    Der Gasangriff ist nur gefährlich, wenn er die Truppe unvorbereitet trifft. Gegen eine abwehrbereite Truppe wird er wirkungslos verpuffen.


    Die bei der Truppe vorhandenen Gasabwehrmittel geben - schnell und richtig angewandt - vollkommenen Schutz und erlauben gleichzeitig die Fortführung aller Tätigkeiten, die der Kampf erfordert.


    Unter der Verantwortung aller Vorgesetzten ist daher in den nächsten Wochen die Gasabwehrbereitschaft bis zum letzten Mann in der Front, bei Stäben, bei den Versorgungstruppen und dem rückwärtigen Gebiet auf den höchsten Stand zu bringen. Hierzu sind die auf Gasschutzlehrgängen in der Heimat und bei der Armee ausgebildeten Offiziere und Unteroffiziere als Ausbilder voll auszunützen.


    Bis zum Frühjahr muss jeder Soldat völlig sicher in der Handhabung seiner Gasschutzmittel sein, damit er in gelassener Ruhe jeden Gasangriff, auch wenn er überraschend kommt, bestehen kann. Dabei kommt der seelischen Wappnung besondere Bedeutung zu. Hierzu ist nötig:

    1.)

    Die Gasabwehrmittel jedes Mannes und der Einheiten müssen vollzählig und in feldbrauchbarem
    Zustand sein.
    2.)





    Die Gasmaske muss jedem Mann nach der Vorschrift verpasst sein:
    " Gasdicht " , damit sie ihn schützt;
    " Richtig " , damit er seine Waffen bedienen kann;
    " Schmerzlos " , damit er sie stundenlang tragen kann.
    Durch Gasraumproben ( Sauna! ) muss jeder Mann immer wieder von der Schutzleistung seiner
    Gasmaske überzeugt werden. ( Siehe Division Befehl Nr. 769/42 geh. v. 29.8.42 ).
    3.)






    Jeder Mann muss gedrillt sein
    a) im schnellen und richtigen aufsetzen der Gasmaske bei angehaltenem Atem. Eine Zeit von
    10-15 Sek. ist schon nach 20 Minuten Maskendrill erreichbar. Tägliche kurze Übungen, besonders
    auch bei Nacht, auf Posten, im Unterstand, auf dem Marsch, führen zu völliger mechanischer
    Sicherheit der Körperlage:
    b) im sekundenschnellen Überwerfen der Gasplane als Schutz gegen abregende Kampf - und
    Brandstoffe. Jedem Überwerfen der Gasplane geht das Aufsetzen der Gasmaske voraus.
    4.)




    Jeder Mann muss geübt sein
    das Haut - und Waffenentgiftungsmittelrichtig anzuwenden;
    die Gasmaske mehrere Stunden unter Fortsetzung seiner Tätigkeit zu tragen ( Marsch,
    Gefechtsdienst, Kommandosprache, Bedienung der Waffen, des Fernsprechers, des
    Kraftfahrzeuges ).
    5.)












    Jeder Mann muss wissen
    a) dass " ortsfremde " Gerüche verdächtig sind und Gasgefahr bedeuten können. Er hat dem
    nächsten Vorgesetzten zu melden und nach sichtbaren Spuren im Gelände zu suchen
    ( Geländekampfstoff );
    b) was er auf die Zeichen für " Gasbereitschaft " und " Gasalarm " zu tun hat;
    c) dass beim Angriff mit Luftkampfstoffen die Gasmaske allein vollkommen schützt:
    d) dass beim Angriff mit Geländekampfstoffen außerdem die Berührung des vergifteten Geländes
    und vergifteter Gegenstände möglichst zu vermeiden ist, Kampfstoffverletzungen die Haut aber
    das Leben nicht bedrohen;
    e) wie er vergiftetes Gelände auch mit behelfsmäßigen Mitteln überwinden kann;
    f) wie er helfen kann, wenn Maske oder Filtereinsatz beschädigt werden;
    g) dass er sich bei Verwundung, Erkrankung, Versetzung, Kommandierung und Urlaub nicht
    von seiner Gasmaske trennen darf.
    6.)

    In der Kompanie, Batterie, Schwadron, bei jedem Stab muss ein ausgebildeter Gasspürtrupp
    vorhanden sein.
    7.)

    Jeder Führer muss wissen, dass jeder Sicherungs - , Aufklärungs - und Erkundungsauftrag
    grundsätzlich auch den Auftrag zur Gasaufklärung enthalten muss.
    8.)







    In jeder Stellung und im Hintergelände bei Befehlsstellen, Fernsprechvermittlungen, Sanitäts-
    einrichtungen sind möglichst viele gassichere Räume durch Ausbau der bestehenden Unterstände
    und Unterkünfte zu schaffen. Sie dienen der Erholung und Verpflegung der Stellungsbesatzung,
    der Erleichterung der Führungsarbeit und der Betreuung der Verwundeten und Gaskranken.
    ( vergl. D. 1110/15 ) " Der feldmäßige Ausbau von Sammelgasschutzräumen " ).

    Im übrigen dient als Grundlage der Ausbildung die Vorschrift H.Dv.395, Gasabwehrdienst aller
    Waffen, Heft 1, 2a, 11a, 11b und 13 .


    Die Division wird in Zukunft wieder in regelmäßigen Zeitabständen Probegasalarme anordnen. Dabei sind die vorstehenden Richtlinien besonders zu beachten. Auf besondere Pflege und Behandlung der Gasmaske im Winter wird hingewiesen ( Bruchgefahr des feuchtgewordenen gefrorenen Maskenkörpers. Auftauung gefrorener Glasscheiben ).


    Name: ?



    Verteiler:

    bis Kompanien, Batterien usw. je 2x

    Stäbe je 1x



    Herzliche Grüße


    Marga