208. Infanterie-Division - Dünkirchen 1940

  • Hallo,


    ich werde in den nächsten Tagen den

    Abschlußbericht über den Kampf ostwärts Dünkirchen und die Einnahme von Dünkirchen am 4.6.1940

    durch die 208.Infanterie-Division (IR 337) hier einstellen.

    Der Bericht wird von mir in mehreren Teilen geschrieben.


    Viele Grüße Micha


    1.Teil


    Abschlußbericht über den Kampf ostwärts Dünkirchen und die Einnahme von Dünkirchen am 4.6.1940


    Zur Durchführeng der Abschlußkämpfe bei Dünkirchen wird am 1.6.1940 abends die 208.Inf.Div., bereits in den Raum St.Pierre Capelle - Zevekovte vorgezogen,

    dem IX. A.K. unterstellt.

    Am 2.6.1940 , um 13.45 Uhr, befiehlt die Division dem Regiment, als Korps-Reserve die Gegend von Ost Dunkerke - Galooper über Mannekennsvere - St.Georges - Nieuport zu erreichen. Vom Feinde lag bis dahin die Nachricht vor, daß starke franz. Truppen sämtliche Angriffe der 56.Inf.Div. nördlich des Kanals Dünkirchen - Furnes abgewiesen haben.

    Als der Rgt.Kommandeur, vorausfahrend, Coxyde erreichte, erhielt er die weitere Feindnachricht dahingehend, daß am 2.6.1940 vormittags ein Angriff des IR 171 trotz starker Artillerie - Unterstützung (9 Art. Abt.) liegen geblieben ist, und daß das IR 171 sich zur Verteidigung eingerichtet habe.

    Nach einer Besprechung des Kommandierenden Generals des IX. A.K. mit den Div. Kommandeuren der 208. und 56.Inf.Div. befiehlt der Kommandierende General die Fortsetzung des Angriffs am 3.6.1940 durch die beiden Regimenter (IR 171 rechts, IR 337 links, Schwerpunkt bei IR 337). Der Kommandierende General erklärt hierbei dem Kommandeur des IR 337, daß die Armee entscheidenden Wert auf diesen Angriff lege, um die Kämpfe bei Dünkirchen möglichst schnell zum Abschluß zu bringen. Der Kommandierende General schildert dem Kommandeur des IR 337 die Lage dahingehend, daß Gegner wohl noch vorhanden sei, daß er aber mit einem ernsthaften Widerstand kaum rechne. Er hoffe, daß das Regiment den Angriff zwischen Straße und Kanal erfolgreich durchführen werde. Der Kommandierende General ordnet die nunmehrige Erkundung für die Durchführung und den Einsatz des Regiments an. Mit der Führung des Angriffs wird der Kommandeur der 56.Inf.Div. beauftragt, der daraufhin seinerseits eine Besprechung um 19.00 Uhr in Dunhoek anordnet.

    Der Regimentskommandeur des IR 337 gab in Verfolg des ihm zuteil gewordenen Auftrages an sein Regiment den Befehl, zunächst die Gegend von Dunhoek zu erreichen, wo das Regiment weitere Befehle abwarten sollte. Ebenso wurde die unterstellte 2./Pi.Btl. 208 vorgezogen. Der Regimentskommandeur selbst fuhr nach Erteilung der notwendigen Anordnungen in das vermutliche Kampfgelände, um einen Einblick in dieses zu erhalten.

    Um 19.00 Uhr fand die befohlene Besprechungstatt. Der Divisions-Kommandeur der 56.Inf.Div. legte den Angriffsplan in großen Zügen fest und ordnete die Unterstützung des Angriffs des IR 337 durch die gesamte Artillerie der 56.Inf.Div. an. Der Artillerie-Kommandeur der 56.Inf.Div. gab alle Maßnahmen bekannt, die zur Unterstützung des Angriffs getroffen werden. Er erklärte hierbei, daß der Gegner in einer gut ausgebauten Stellung sich befinde, die zahlreiche Bunker aufweise, daß die franz. Artillerie sehr rege sei und aus immer wechselden Stellungen feuere, die schwer auszumachen seien, daß aus der Gegend von südlich des Kanals her der Gegner durch flankierendes Maschinengewehr- und Artilleriefeuer jede Angriffsbewegung unsererseits bisher verhindert habe. Er wolle daher zur Durchführung des Angriffs am 3.6.1940 das IR 337 mit der Masse der Artillerie unterstützen, während Teile der Artillerie den Gegner südlich des Kanals blenden sollen.

    Da der Kommandeur des IR 337 nur eine flüchtige Erkundung hatte durchführen können, so konnte er zunächst auch keine besonderen Wünsche für die Artillerie äußern. Der flüchtige Einblick ins Gelände jedoch gestattete bereits dem Kommandeur des IR 337 dem Kommandeur der 56.Inf.Div. zu melden, daß er glaube, den Angriff nicht so durchführen zu können, wie der Kommandierende General es wünsche. Der Angriff über die Ebene zwischen Straße und Kanal erschien dem Kommandeur des IR 337 zu schwierig und zu verlustreich. Er wurde in seiner Annahme durch die Ausführungen des Artillerie-Kommandeurs noch bestärkt. Der Kommandeur des IR 337 meldete daher dem Kommandeur der 56.Inf.Div., daß er auf Grund seines Einblicks im Gelände den Angriff beiderseits der Straße Zuydcoote - Dünkirchen durchzuführen beabsichtige, womit sich der Kommandeur der 56.Inf.Div. einverstanden erklärte.

    In der Besprechung wurde abweichend von dem Befehl des Kommandierende General durch den Kommandeur der 56.Inf.Div. angeordnet, daß der Angriff am 3.6.1940 auf Dünkirchen durch das IR 337 allein durchzuführen sei, während es bisher im Anschluß an das IR 171 und mit diesen zusammen den Angriff durchführen sollte.


    Quelle : KTB 208.Infanterie-Division;

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    Gruß Micha


    2.Teil


    Der Grund lag darin, daß das IR 171 durch die vorangegangenen Kampftage stark geschwächt und zu einem Angriff nicht mehr fähig sei. Dem Kommandeur des IR 337 wurde jedoch zugesagt, daß das IR 171 den Angriff durch Feuer unterstützen würde. Der Kommandeur des IR 171 machte allerdings darauf aufmerksam, daß er nur schwache Teile bisher in Stellung habe bringen können, daß seine Waffen stark versandet seien, und daß daher auch der Angriff am 2.6.1940 vormittags liegen geblieben sei.

    Hiermit war für den Kommandeur des IR 337 eine völlig neue Lage geschaffen, die eine eingehende Erkundung notwendig machte. Mit dem Artillerie-Kommandeur der 56.Inf.Div. begab sich der Kommandeur des IR 337 in das Kampfgelände.

    Die Erkundung gab folgendes Bild :

    1.) Der Feind hatte seine erste Linie, durch Feldstellungen verbunden, aufgegeben. Der Grund hierfür war nicht bekannt.

    2.) Im weiter rückwärtigem Gelände - der nunmehrigen HKL des Gegners - sind zahlreiche Bunker und Feldstellungen zu erkennen, auch südlich der Straße befinden sich Bunker an die Gehöfte angelehnt, gut getarnt, die noch nicht niedergezwungen sind.

    3.) Die feindliche Artillerie belegt das eigene Angriffsgelände und das Gelände weiter rückwärts bis Adinkerke mit lebhaftem Feuer, auch von südlich des Kanals her wird gegen das Dünengelände mit Artillerie geschossen.

    4.) Das IR 171 hat nur einen Teil des Angriffsgeländes besetzt und zwar das Gelände hart an der See; beiderseits der Straße befindet sich keine Sicherung und auch keine sonstige Angriffsabteilung.

    In der Aussprache zwischen dem Kommandeur des IR 337 und dem Artillerie-Kommandeur wird die Artillerie gebeten, die vermutlichen Beobachter auf dem Turm bei Bray Dunes und vor allen Dingen bei Zuydcoote außer Gefecht zu setzen, was dem Regiment, zugesagt wird.

    Gelände

    Das Angriffsgelände ist ein stark welliges und durchschnittenes Dünen- und Sandgelände (Flugsand). In ihm befinden sich tiefliegende Nässe, zum Teil moorige Stellen, die unpassierbar sind. Zahlreiche, unregelmäßig stehende Weidenhecken und Bäume durchziehen bezw. bedecken das Gelände. Die Dünen erreichen zum Teil eine Höhe bis zu 15 m und weisen zum Teil stark abfallende Hänge auf.

    Das Instellungbringen schwerer Waffen wird hierdurch sehr erschwert und kann nur in Mannschaftszug erfolgen.

    Das Gelände bietet dem Gegner eine gute Verteidigungsmöglichkeit, die Feldstellungen sind geschickt und gut getarnt angelegt, mit einem starken Drahthindernis versehen. Nach dem bisherigen Erfahrungen muß Minenverseuchung angenommen werden.

    Besonders unangenehm ist, daß der Gegner die Straße nach dem Dorf Bray Dunes einsehen und längs bestreichen kann. Das Dorf Bray Dunes selbst beiderseits der Straße bietet zahlreiche und gute Verteidigungsmöglichkeiten, es kann für den Nahkampf hergerichtet sein.

    Nach der Erkundung befiehlt der Regiments-Kommandeur das zuerst eingetroffene III.Bataillon als Angriffs-Bataillon beiderseits der Straße. Es ist bis in die erste Bunkerstellung (Sturmausgangsstellung) noch in der Nacht vom 2./3.6.1940 vorzuführen. Dem Bataillon werden für den Angriff 2 Züge Pak und 2 Züge Infanterie-Geschütze sowie 1 Zug schw. Granatwerfer unterstellt.

    Die Bereitstellung ist bis 3.6.1940 - 4.00 Uhr - zu beenden.

    Das II.Bataillon wird zunächst bis in das Dünengelände hart ostwärts der belgisch - französischen Grenze vorgezogen, währen das I.Bataillon die Gegend nordwestlich Duinhoek zu erreichen hat. Die restlichen Waffen der Regiments-Einheiten erhalten den Befehl, hart westlich der Grenze und nördlich der Straße hinter dem III.Bataillon so in Stellung zu gehen, daß sie den Angriff des III.Bataillon am 3.6.1940 unterstützen können und jede Flankierungsmöglichkeiten von Süden her ausschalten. Um den Angriff auf jeden Fall zum Erfolg zu bringen, wird dem Kommandeur des II.Bataillon aufgegeben, für die 8.(MG) Kompanie im Abschnitt des III.Bataillon Stellungen zu erkunden, so, daß jederzeit der Angriff unterstützt und jede Flankierungsmöglichkeit von Norden her ausgeschaltet werden kann.


    Fortsetzung folgt.


    Quelle : KTB 208.Infanterie-Division;

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    Gruß Micha


    3.Teil


    Angriffsplan

    Nach einer kurzen Artillerie-Vorbereitung von etwa 10 Minuten soll das III./IR 337 aus der Sturmausgangsstellung zum Angriff antreten, die feindliche Stellung beiderseits der Straße durchbrechen und zunächst auf Zuydcoote (1.Angriffsziel) durchstoßen. Das II./IR 337 soll den Angriff folgen und nach erreichen von Bray Dunes nach Norden einschwenken, um die feindliche Stellung aufzurollen. Nach Erreichen des Seebades Bray Dunes soll das Bataillon längs der Meeresküste auf Malo Terminus (1.Angriffsziel) durchbrechen.

    Das I./IR 337 soll als Regiments-Reserve dem III./IR 337 folgen.

    Die Absicht des Kommandeurs des IR 337 war, den Durchbruch durch die feindliche Linie beiderseits der Straße unbedingt zu erzwingen und die zweite Stellung des Gegners bei Zuydcoote anzugreifen. Dann sollte das als stark besetzt angenommene Fort de Dunes von den Flanken her genommen werden unter Fesselung von der Front her. Hierzu stand gegebenenfalls das I./IR 337 zur Verfügung.

    Der bisherige Eindruck, den der Regiments-Kommandeur vom Feinde hatte, ging dahin, daß der Gegner keineswegs erschüttert ist, da er aus seinen Stellungen ein wohl gezieltes Feuer abgab. Er schien zum Halten seiner Stellungen entschlossen, was durch den Kommandeur des IR 171 bestätigt wurde, der die Vermutung aussprach, daß nach Gefangenenaussagen der Gegner in der Nacht vom 1.6./2.6.1940 Verstärkung in die vorderste Linie geschoben habe. Das III./IR 337 begann sofort mit der Durchführung der gegebenen Befehle. Die noch in der Nacht von ihm vorgetriebenen Spähtrupps stellten überall die Besetzung der feindlichen Linie fest. Es gelang ihnen nicht, irgendwo an die feindlichen Stellungen heranzukommen, auch nicht in das Dorf Bray Dunes einzudringen. Sie wurden von allen Stellungen durch Feuer des Gegners abgewiesen.

    Am 3.6.1940 steht das Regiment um 4.00 Uhr angriffsbereit, als um 4.45 Uhr von der 56.Inf.Div. der Befehl eingeht, daß der Angriff nicht durchzuführen sei. Die 56.Inf.Div. werde durch die 208.Inf.Div. abgelöst, die Artillerie umgruppiert. In Verfolgung dieser Anordnung befiehlt die 56.Inf.Div. dem IR 337 die sofortige Ablösung des IR 171 durch ein Bataillon des Regiments. Die Ablösung soll noch im Morgengrauen durchgeführt sein. Aufgrund dieses Befehls befiehlt das Regiment die Ablösung des IR 171 durch das II./IR 337 dem die 8.(MG)/IR 337 wieder unterstellt wird.

    Die Ablösung erfolgt planmäßig unerkannt, aber unter Störungsfeuer des Gegners, der das gesamte Dünengelände abstreut. Auf schwierigen Wegen durch das Dünengelände werden auch die dem II./IR 337 unterstellten Hilfswaffen, 1 Zug Infanterie-Geschütze und 1 Zug Pak, allerdings erst im Laufe des Vormittags des 3.6.1940 beim II./IR 337 in Stellung gebracht.

    Da mit der Fortsetzung des Angriffs zu rechnen ist, wird es notwendig, den bisherigen Angriffsplan zu ändern. Das Regiment wird nunmehr mit dem II./IR 337 rechts und III./IR 337 links angreifen, mit Schwerpunkt beim III./IR 337.

    Vorausschauend ordnet der Regiments-Kommandeur an, daß durch die Bataillone kampfkräftige Spähtrupps vorzutreiben seien, die mit allen Mitteln versuchen sollen, Gefangene einzubringen und die schwachen Stellen der feindlichen Stellungen festzustellen haben, ferner sollen, wo es möglich ist, die Spähtrupps versuchen, durch die feindlichen Stellungen zu gelangen, um die Vorbedingungen für einen späteren Angriff zu schaffen. Ferner wird befohlen, daß die Bataillone und vor allen Dingen die schweren Waffen die Lage der Bunker und der Scharten einwandfrei festzulegen und alle Vorbereitungen zu treffen haben, damit mit Beginn des Angriffs diese außer Gefecht gesetzt werden können. Schließlich sollen die Bataillone Raum nach vorwärts gewinnen, um so nahe wie möglich an das feindliche Hindernis heranzukommen.

    In Ausführung dieses Befehls gelingt es dem II./IR 337 einige Gefangene einzubringen. Diese erklären, daß sie den Befehl haben, die Stellungen auf alle Fälle zu halten, daß sowohl die Bunker wie auch die Feldstellungen stark besetzt seien. Der Eindruck dieser Gefangenen läßt nicht den Schluß zu, daß der Gegner erschüttert sei. Im Gegenteil, die Gefangenen machen durchaus einen frischen und kampfkräftigen Eindruck.

    Im Laufe des frühen Nachmittags bis 13.00 Uhr gelingt es der 11./IR 337 in die ersten stark befestigten Häuser von Bray Dunes an der Straße einzudringen, sie im Nahkampf zu nehmen, zu besetzen und zu halten. Als der Gegner bevorstehende Angriffsabsichten erkannte, setzt ein vermehrtes und verstärktes Feuer der Artillerie, Maschinengewehr und Grabenmörser ein, das sich in der Hauptsache gegen die ersten Häuser von Bray Dunes (11./IR 337) richtet und flankierend aus einen Bunker das II./IR 337 an den Boden zwingt.

    Das Regiment hält trotzdem an seiner Absicht und seinen Plan fest. Es will auch ohne Unterstützung der Artillerie einen Einbruch versuchen. Den II./IR 337 werden daher Pioniere (jeden Bataillon 1 Zug Pioniere) mit dem Auftrage unterstellt, noch im Laufe des Tages, spätestens aber in der Nacht Gassen durch das feindliche Drahthindernis zu schneiden und ferner feststellen zu lassen, ob das Angriffsgelände vermint ist.


    Fortsetzung folgt.


    Quelle : KTB 208.Infanterie-Division;

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    4.Teil


    Um sich von der Lage zu überzeugen und mit den Bataillons.Kommandeur Rücksprache zu nehmen, begibt sich der Regiments-Kommandeur auf den Beobachtungsstand des Regiments und zu den Bataillon.

    Als er wieder auf dem Gefechtsstand eintrifft, erscheint dort um 14.30 Uhr der Kommandeur der 256.Inf.Div., um sich über die Lage beim Regiment zu orientieren, da die 256.Inf.Div. die Truppen südlich des Kanals ablösen soll.

    Während dieser Orientierung erscheint auf dem Gefechtsstand des Regiments der Kommandierende General des IX. A.K..

    Während des 2.6.1940 und auch im Laufe des 3.6.1940 tönt von Süden her, anscheinend aus der Richtung von Bergues unaufhaltsam starker Kannonendonner herüber. Schwere Kämpfe scheinen dort im Gange zu sein. Der Kommandierende General läßt sich über die Lage beim Regiment und über die getroffenen Anordnungen Vortrag erstatten.

    Er erklärt sich mit den Maßnahmen des Regiments einverstanden und teilt dem Kommandeur des Regiments mit, daß im Angriff von Süden her das Fort Lois südlich Dünkirchen gefallen sein soll. Der Kommandierende General glaubt der Annahme des Regiments und den Aussagen der Gefangenen nicht beipflichten zu können, sondern steht auf den Standpunkt, daß der Gegner erschüttert sein muß. Er begibt sich daher mit dem Regiments-Adjutanten zum III./IR 337, läßt sich dort durch den Bataillons-Führer, Hauptmann Pöthko, über die Lage unterrichten und muß sich davon überzeugen, daß das feindliche Feuer stark ist. Er trifft gerade bei dem Bataillon ein, als ein Geschütz eines Pak-Zuges durch Volltreffer außer Gefecht gesetzt wird. Trotzdem glaubt der Kommandierende General, daß es dem Regiment gelingen müßte, den Gegner durch Verhandlungen zur Übergabe zu zwingen.

    Er erteilt diese Weisung fernmündlich dem Kommandeur des IR 337 und auch dem inzwischen eingetroffenen Kommandeur der 208.Inf.Div. .

    Der Kommandeur des Regiments beurteilt um 15.00 Uhr die Lage dem Kommandeur der 208.Inf.Div. gegenüber wie folgt :

    1.) Der Gegner hält seine stark ausgebaute Stellung, verstärkt durch Bunker und Feldstellungen und macht keineswegs den Eindruck eines erschütterten Gegners.

    2.) Die feindlichen Besatzungen haben nach Gefangenenaussagen den Auftrag, die Stellungen bis zum letzten zu verteidigen.

    3.) Das feindliche Feuer der Artillerie, Paks, Infanteriegeschütze und Maschinengewehre ist wohlgezielt und stark.

    4.) Ein Erzwingen der Übergabe durch Verhandlungen dürfte der Lage nach ausgeschlossen sein.

    5.) Der schwere Kampf, von dem man von Süden her den Gefechtslärm hört, kann unmöglich in der Gegend südlich Dünkirchen sein (Fort Lois), zumal die Entfernung zu groß ist, und die Beobachtung vom Beobachtungsstand des Regiments, die weit bis Dünkirchen und südlich davon reicht, hierfür keine Anhaltspunkte gibt. Es muß sich vielmehr um Kämpfe in der Gegend von Bergues handeln.

    Der Divisions-Kommandeur schließt sich der Auffassung des Regiments-Kommandeurs an.

    Er ist mit den Maßnahmen des Regiments-Kommandeurs einverstanden und teilt mit, daß voraussichtlich der Angriff am 4.6.1940 um 11.00 Uhr fortgesetzt werden soll. Weitere Befehle würde das Regiment erhalten. Bei dieser Gelegenheit bringt der Divisions-Kommandeur zum Ausdruck, daß der Angriff entscheidende Bedeutung hat für die weiteren Operationen des Heeres, daß er also unbedingt durchgeführt werden muß, und daß die Hauptlast des Kampfes im Angriff das IR 337 tragen müsse.

    In weiteren Verlaufe des Nachmittags und in Ausführung der vom Regiments-Kommandeur gegebenen Befehle für die Vorbereitungen auf dem bevorstehenden Angriff, arbeiten sich die Bataillone von 100 m zu 100 m weiter an die Stellung des Gegners heran. Es gelingt dem III./IR 337 weitere Häußer im Ostteil des Dorfes Bray Dunes im Nahkampf zu nehmen. Die eingebrachten Gefangenen bestätigen erneut die bisherigen Aussagen und die Annahme des Regiments-Kommandeurs, daß der Gegner nicht erschüttert sei.

    Trotzdem gibt der Regiments-Kommandeur erneut die Weisung an die Bataillone, weiterhin mit starken Offizier-Spähtrupps den Durchbruch durch das feindliche Hindernis zu erzwingen.

    Sollte an irgend einer Stelle ein Durchkommen möglich sein, so ist der Angriff bei diesem Bataillon sofort durchzuführen.

    Gegen 17.00 Uhr erscheinen über der feindlichen Front eigene Fliegerverbände, die sich in der Hauptsache gegen Dünkirchen wenden, einzelne Sturzkampfflieger nehmen die Stellungen des Gegners zwischen der Front des Regiments und Malo Terminus unter Bombenwürfe. Der Regiments-Kommandeur befindet sich auf seinen Beobachtungsstand und erkennt, wie Bomben auf Zuydcoote und auf das Fort des Dunes abgeworfen werden. Dieser Bombenangriff dauert etwa eine halbe Stunde. Gegen 18.00 Uhr trifft der Generalstabsoffizier der Division auf den Gefechtsstand des Regiments ein, um mit dem Regiments-Kommandeur den Angriffsplan der Division für den 4.6.1940 zu besprechen.


    Fortsetzung folgt.


    Quelle : KTB 208.Infanterie-Division;

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    5.Teil


    Die Division beabsichtigt, den sich "zäh in ausgebauter, tief gegliederter Stellung im Dünengelände bei Bray Dunes verteidigenden Gegner, der durch flankierendes Feuer von Süden her unterstützt wird" mit dem IR 337 in vorderster Linie am 4.6.1940 um 11.00 Uhr nach einem kurzen Feuerschlag der Artillerie anzugreifen.

    Das IR 309 soll im Anschluß an das IR 337 zwischen Straße und Kanal so bereitgestellt werden, daß es unter Umständen das IR 337 unterstützen kann, wobei ausdrücklich festgestellt wird, daß dieser Angriff über die Ebene sehr verlustreich sein würde und daß daher das IR 337 mit allen Mitteln versuchen müsse, allein den Durchbruch zu erzwingen.

    Dem Regiment wird zur Durchführung des Angriffs die stets beim Regiment befindliche I./AR 208 zugeführt und das Regiment auf Zusammenarbeit mit dieser Abteilung angewiesen.

    Der auf dem Gefechtstand eintreffende Abteilungs-Kommandeur erhält seine Orientierung durch den Regiments-Kommandeur, wobei zum Ausdruck kommt, daß der Regiments-Kommandeur Wert darauf legt, daß diese Abteilung möglichst weit vorn eingesetzt werden müsse, um den späteren Angriff zu unterstützen. Die Durchführung der Erkundung ergibt später, daß dem Wunsche des Regiments-Kommandeurs nicht Rechnung getragen werden kann, da ein Instellungbringen der Artillerie in dem Dünengelände völlig unmöglich ist. Die Artillerie muß daher in einem Gelände in Gegend nordwestlich Duinhoek in Stellung gehen, schob aber zu den eingesetzten Bataillonen Beobachter vor. Der Abteilungs-Kommandeur persönlich nahm seine B.-Stelle weit vorn in der Nähe der B.-Stelle des IR 337. Die Abteilung stand am 4.6.1940 um 6.00 Uhr feuerbereit. Bis 19.00 Uhr war das I./IR 337 dicht hinter das III./IR 337 aufgeschlossen zur Verfügung des Regiments. Seine 4.(MG) Kompanie war auf Befehl des Regiments so hinter dem III./IR 337 in Stellung gebracht, daß sie den Angriff des III./IR 337 unterstützen konnte. Während der ganzen Nacht waren ständig Offizier-Spähtrupps, verstärkt durch Pioniere, unterwegs gegen die feindliche Stellung. Es schien so, als ob ein Durchkommen dieser Spähtrupps durch das feindliche Hindernis in der Nacht nicht mehr glücken würde.

    Auf Grund der Kenntnis des Geländes ordnete der Regiments-Kommandeur daher an, daß das II./IR 337 von See her versuchen solle, in Bray Dunes einzubrechen. Aber auch diese Spähtrupps kamen nicht vorwärts. Am Strand befanden sich feindliche Bunker, die von der Stellung des II./IR 337 nicht zu erkennen waren und jede Annäherung vereitelten. Während der ganzen Nacht feuerte der Gegner vermehrt mit Artillerie und Maschinengewehren aus ständig wechselnden Stellungen gegen die eigenen Linien. Er setzte hierzu sogar Artillerie schwersten Kalibers ein und streute damit das Hintergelände bis zur Linie Adinkerke - La Panne ab.

    Da die bisherigen Spähtrupps kein greifbares Ergebnis bringen, der Regiments-Kommandeur aber entschlossen ist, dem Wunsche des Kommandierenden Generals und damit der Weisung der Armee nachzukommen, so beschließt er um 23.00 Uhr, im Handstreich in die feindlichen Stellungen einzubrechen. Der Gegner hat vor dem II./IR 337 anscheinend mit seinem Feuer nachgelassen. Das Gelände hier erschien für die Durchführung seiner Absicht günstig. Der Regiments-Kommandeur befiehlt daher dem II./IR 337, im Handstreich in die feindliche Stellung einzubrechen und nach geglückten Durchbruch sofort zum Angriff anzutreten. Der Regiments-Kommandeur wollte auch damit den Angriff des III./IR 337, der ihn besonders durch den Häuserkampf und die Flankierung von Süden her schwierig erschien, erleichtern.

    Das II./IR 337 traf zur Ausführung dieses Befehls seine Vorbereitungen. Um 3.30 Uhr tritt ein starker Spähtrupp, verstärkt durch Pioniere, unter Führung von Feldwebel Scobel gegen die feindliche Stellung an. Er wird durch Feuer abgewiesen. Feldwebel Scobel versucht an einer etwas nördlich gelegenen Stelle nochmals an das Drahthindernis heranzukommen. Dieses Mal glückt ihm der Versuch. Die Pioniere zerschneiden das Hindernis, der Spähtrupp springt in die vorderste feindliche Stellung, überwältigt die dort befindliche Besazung, stößt gegen einen Bunker vor, setzt diesen außer Gefecht, nimmt die Besatzung gefangen und stößt weiter durch ein neues Drahthindernis nach dem Seebad Bray Dunes zu vor.

    Als Feldwebel Scobel die erste Stellung erreicht hat, schoß er die verabredeten Leuchtzeichen ab, worauf der Bataillons-Kommandeur den sofortigen Angriff der 6.Kompanie befahl. Auch die 7.Kompanie bekommt Befehl sich den Angriff anzuschließen.

    Der Regiments-Kommandeur befindet sich beim II./IR 337 und gibt den Befehl ans II./IR 337, nunmehr den Anfangserfolg auszunutzen und in Richtung auf das Seebad Bray Dunes - Male Terminus den Angriff fortzusetzen. Um 4.30 Uhr steht das II./IR 337 mit seinen vordersten Teilen in der ersten feindlichen Stellung.

    Beim III./IR 337 war das feindliche Abwehrfeuer gleichmäßig stark. Trotzdem erhält auch dieses den Befehl zum Angriff. Es schien so, als ob hier der Gegner besonders energischen Widerstand leisten wollte. Es wird um jedes Haus im Nahkampf gekämpft.


    Fortsetzung folgt.


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    6.Teil


    Durch den überraschenden Erfolg beim II./IR 337 läßt der Widerstand vor dem III./IR 337 etwas nach und in energischen zupacken glückt es, durch den Ort Bray Dunes durchzustoßen, diesen Ort im Nahkampf vom Gegner zu säubern und eine große Anzahl Gefangener zu machen. Ein Bild des Grauens bietet sich der stürmenden Truppe dar : überall zerschossene oder ausgebrannte Fahrzeuge, völlig durcheinander gefahren. Das Bild einer Niederlage. Nur schwer ist das Vorwärtskommen möglich, zumal aus den Häusern geschossen wird. Der Regiments-Kommandeur ist inzwischen zum III./IR 337 gekommen. Er befiehlt ihm, den Angriff auf Zuydcoote fortzusetzen, während das I./IR 337 den Befehl bekommt, als Reserve dem III./IR 337 weiterhin zu folgen. Als das II./IR 337 im Angriff gegen das Seebad Bray Dunes die feindlichen Stellungen am Ostrande des Ortes nach schweren Kampfe genommen hat und in den Ort eindringt, tritt der Gegner zu einen Gegenstoß, unterstützt durch 6 Panzerwagen, gegen das II./IR 337 an. Dem unerschrockenen Zupacken des Bataillons, an der Spitze der Kommandeur, glückt es, den Gegenstoß zum stehen zu bringen und durch das schnelle Zugreifen gegen die Panzerwagen diese außer Gefecht zu setzen. Diesem Kampfe ist insofern besondere Bedeutung zuzumessen, als die schweren Waffen der Infanterie noch nicht hatten zur Stelle sein können, weil sie in den schwierigen Dünengelände und durch die feindlichen Stellungen im Vorwärtsgehen behindert wurden. Den Kampf gegen die Panzerwagen entschied allein die Handgranate.

    Auf diese Nachricht hin befahl der Regiments-Kommandeur dem II./IR 337, sich um die gefangenen Besatzungen nicht zu kümmern, sondern unaufhaltsam im Vorwärtsgehen zu bleiben.

    Auch das III./IR 337 blieb im weiteren Vorgehen auf Zuydcoote. Der wiederholt geleistete Widerstand des Gegners ostwärts und in Zuydcoote wurde gebrochen. Das erste Angriffsziel war erreicht. Der Regiments-Kommandeur befahl die weitere Fortsetzung des Angriffs mit Ziel Dünkirchen.

    In der Annahme, daß das Fort des Dunes stark besetzt sein könnte, zumal die Gefangenenaussagen dahin gingen, daß dort eine Befehlsstelle und westlich des Fort des Dunes die Stellungen der Artillerie sich befinden sollten, entschloß sich der Kommandeur des III./IR 337, den Angriff gegen dieses Fort nicht frontal zu führen, sondern es südlich zu umgehen, um Dünkirchen zu erreichen. Gegen das Fort des Dunes beläßt das III./IR 337 nur eine schwache Sicherung.

    Als sich das II./IR 337 gegen 5.45 Uhr dem Sanatorium Zuydcoote näherte, bekommt es starkes Artilleriefeuer von Süden her. Französische Batterien von südlich des Kanals eröffnen das Feuer gegen das Vorgehen des II./IR 337. Die Lage stellte sich dem Regiments-Kommandeur um diese Zeit wie folgt dar :

    Das II./IR 337 war im siegreichen Vorgehen gegen die zweite Stellung des Gegners nördlich Zuydcoote. Die dort befindliche zweite Stellung des Gegners war im Begriff, im Sturmangriff genommen zu werden.

    Das III./IR 337 befand sich mit der Masse im Vorgehen südlich des Fort des Dunes, in Richtung auf Rosendaal - Dünkirchen.

    Das I./IR 337 hatte den Ort Bray Dunes erreicht.

    Die I./AR 208 stand noch in ihren bisherigen Stellungen feuerbereit.

    Von den Teilen südlich des Kanals lagen keine Nachrichten vor. Es wurde anscheinend um Ghywelde gekämpft. Von weit südlich Dünkirchen drang Kanonendonner herüber. Von den um 4.30 Uhr gelungenen Durchbruch erhielt die Division durch Fernsprecher Meldung, mit der Bitte, veranlassen zu wollen, daß deutsche Batterien das Feuer nicht eröffnen möchten, ebenso wurde gebeten, Fliegerverbände zu verständigen, die vor dem Angriff eingesetzt werden sollten.

    Da das III./IR 337 keinen Widerstand fand, entschloß sich der Bataillons-Kommandeur, Teile der 11.Kompanie auf Beutefahrzeuge zu setzen, um schnel Dünkirchen zu erreichen. Ihr folgten 3 Pak-Geschütze der 14./IR 337.

    Um 7.00 Uhr stand der Kommandeur des III./IR 337 mit seiner verstärkten 11.Kompanie an der Brücke am Champs de Manoeuvres. Durch Leuchtzeichen meldete er dem Regiment. Er drang mit seiner 11.Kompanie in Dünkirchen ein, schickte sich an, in das Hafengelände vorzugehen, als ihn der Befehl erreichte, den Angriff einzustellen, sich aber in Dünkirchen zu sichern.

    Eigene Artillerie beschoß Dünkirchen. Um 7.15 Uhr stand das III./IR 337 auf dem Place de la Republic.

    Als der Regiments-Kommandeur, der mit dem III./IR 337 vorgegangen war, die Wegegabel ostwärts Fort des Dunes erreichte, traf bei ihm um 8.30 Uhr ein französischer Kraftwagen ein, der einen französischen Offizier als Unterhändler mit sich führte. Der Unterhändler bat den Regiments-Kommandeur die Übergabe der Stadt Dünkirchen mit seiner gesamten Besatzung entgegennehmen zu wollen und hierzu nach Malo Terminus, dem Gefechtsstande der 60.franz. Division, zu kommen.


    Fortsetzung folgt.


    Quelle : KTB 208.Infanterie-Division;

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    Gruß Micha


    7. und letzter Teil


    Der Regiments-Kommandeur nahm das Angebot an und begab sich sofort begleitet von 2 Offizieren - der Regiments-Adjutant war am 3.6.1940 schwer verwundet - und 2 Kradfahrern nach Male Terminus. Die Division wurde sofort durch einen Kradfahrer über die Lage unterrichtet.

    Aus den Stellungen wurden unzählige Gefangene eingebracht, die sich nunmehr auch auf den Straßen und Plätzen noch bewaffnet sammelten. Anscheinend war ihnen der Entschluß der franz. Führung bekannt geworden. An eine Abgabe der Waffen hatten sie zunächst nicht gedacht. Durch diese bewaffnete Masse erreichte um 8.45 Uhr der Regiments-Kommandeur Male Terminus und nahm dort die bedingungslose Kapitulation der Festung Dünkirchen entgegen. Gleichzeitig übergab sich die gesamte 60.franz. Division der Stärke von 18.000 Mann.

    Der Regiments-Kommandeur ordnete an, daß zum Zeichen der Übergabe sofort auf allen Stellungen weiße Flaggen zu zeigen seien. Die franz. Besatzung hatte sofort die Waffen an bestimmten Punkten niederzulegen.

    Da die Verhandlung mit dem stellv. Führer der 60.franz. Division geführt wurde, der zwar angab, dazu ermächtigt worden zu sein, so verlangte der Regiments-Kommandeur die Herbeischaffung des eigentlichen Divisions-Kommandeurs. Ein franz. Offizier (Generalstabs-Offizier) begab sich nach Dünkirchen, wo sich der franz. Kommandeur angeblich aufhalten sollte. Nach der Rückkehr des franz. Offiziers meldete dieser, das er den Divisions-Kommandeur nicht gefunden habe, er soll sich zur Zeit im Fort 32 aufhalten. Der Regiments-Kommandeur ordnete an, daß der Ordonanz-Offizier des Regiments mit dem franz. Offizier sich nach diesem Fort zu begeben habe, um den franz. Divisions-Kommandeur herbeizuschaffen.

    Als der Ordonanz-Offizier das Fort 32 betrat, erfuhr er, daß man hier von einer Kapitulation nichts wußte. Die Besatzung war voll bewaffnet und nahm eine feindselige Haltung dem deutschen Offizier gegenüber ein. Auch hier war der franz. Divisions-Kommandeur nicht zu finden. Der deutsche Offizier verlangte die sofortige Übergabe des Forts. Mit Vermittelung des franz. Offiziers der franz. 60.Division wurde dieses erreicht. Inzwischen war bekannt geworden, das der Kommandeur der 60.franz. Division General Jansen gewesen sein soll, der sich am 3.6.1940 nachmittags an die Front bei Bray Dunes begeben habe. Bei den Aufräumungsarbeiten in Fort des Dunes wurde der franz. Divisions-Kommandeur später gefallen gefunden.

    Um 9.15 Uhr erschien der Regiments-Kommandeur, der Kommandeur der 208.Inf.Div. und etwas später der Kommandierende General des IX.A.K.. Der Kommandierende General äußerte sich befriedigt über den nächtlichen Angriff des IR 337, der zum vollen Erfolg geführt habe und bei Dünkirchen die End-Entscheidung brachte. Der Regiments-Kommandeur meldete dem Kommandierenden General, daß sein Regiment um 7.15 Uhr in Dünkirchen eingerückt sei, daß aber auf Befehl der Division das eingerückte Bataillon wieder zurückgenommen werden mußte.

    Als der Kommandeur des III./IR 337 sich auf dem Place de la Repubilc befand, erschien um 7.45 Uhr ein Kradfahrer in Dünkirchen, der von einer von Süden her angreifenden Division vorausgesandt war, um festzustellen, was die Leuchtzeichen in Dünkirchen zu bedeuten hätten. Er stellte damit die Verbindung mit den in Dünkirchen eingerückten Teilen und den von Süden kommenden erstmalig her.

    Nach der Kapitulation erklärte der Stellvertreter der 60.franz. Division dem Regiments-Kommandeur, daß der Befehl der franz. Heeresleitung dahingehend gelautet habe, Dünkirchen zu verteidigen ohne Rücksicht auf die seit Tagen bereits stattgefundene Bombardierung. Die Führer der franz. Verteidigungstruppen waren auch entschlossen, diesen Befehl nachzukommen. Als die starken Angriffe im Süden von Dünkirchen jedoch einen Durchbruch bei Bergues in der Nacht vom 3. zum 4.6.1940 und den Durchbruch bei Bray Dunes erbrachten, hätten sich die Führer der franz. Truppen zur Kapitulation entschlossen. Sie hatten mit der Fortsetzung des Angriffs am 4.6.1940 gerechnet und fürchteten damit ihre restlose Vernichtung. Die Verhandlungen in der Nacht om 3. zum 4.6.1940 über die Kapitulation seien keineswegs einheitlich gewesen, im Gegenteil. Der franz. General Jansen sei ein ausgesprochener Gegner der Übergabe gewesen. Noch am 3.6.1940 nachmittags hat er energisch die Verteidigung der Stellungen bei Bray Dunes gefordert und befohlen. Diese Angaben werden durch die Aussagen zweier weiterer gefangengenommenen franz. Divisions-Kommandeuren bestätigt. Der Gegner war darnach keineswegs vor Beginn des Angriffs des IR 337 erschüttert, sondern zur Verteidigung entschlossen.

    Erst die energisch durchgeführte Aufklärung und der gelungene Handstreich trugen dazu bei, den Gegner von seiner Absicht abzubringen.

    Die dem Regiment zugefallene Beute während des Kampfes und nach Abschluß der Übergbe war unübersehbar, erst in wochenlanger anstrengender Arbeit konnte ein Überblick über die Beute gewonnen werden. Die Beutezahlen sind laufend gemeldet worden.

    An Gefangenen brachte das IR 337 allein 18.000 Offiziere und Mannschaften ein.


    Ende


    Quelle : KTB 208.Infanterie-Division;

    Bin für jede Information zur 208.ID dankbar.

  • Hallo Micha,


    ich hätte mal einem Vorschlag und würde mich über eine Rückmeldung freuen. Da deine Ausarbeitung ausschließlich das Jahr 1940 behandelt, würde ich dazu tendieren, einen separaten Bereich dafür zu machen. Die Inhalte die in diesem Themenstrang bisher eingestellt wurden, haben ja zeitlich gesehen einen anderen Schwerpunkt, wenn du verstehst was ich meine.


    Gruß

    Michael

  • Hallo Micha,


    ich habe dem anderen Michael mal die Arbeit abgenommen und die entsprechenden Beiträge in ein neues Thema verschoben. Sollte ich einen Beitrag übersehen habe, bitte ich um kurze Rückinfo. danke


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling: