Panzerjagd-Verbände der Wehrmacht

  • Nachtrag:

    kann mir jemand die Verbindung zwischen dem hier ständig erwähnten

    Generalleutnant Graf Strachwitz von Groß-Zauche und Camminetz

    und den HJ-Panzerjagd-Kommandos, mit Quellenangabe, aufzeigen?

    angerissen wurde dieser Umstand ja bereits von einigen hier im Thema. Hoffen wir mal, dass die betr. User diese Thematik etwas eingehender beleuchten können.


    Gruß

    Michael

  • Hallo Michael,


    ja, das mache ich gern!

    Ich fasse das Kapitel: "Das Ende" des o.a. Buches so kurz wie möglich zusammen.


    Im vorherigen Kapitel des Buches wird beschrieben, dass die neu gebildete "Panzergruppe Strachwitz" im August 1944 der Heeresgruppe Nord, die seit 23.07.19445 auf Befehl von Hitler von Generaloberst Schörner geführt wurde, unterstellt wird. Strachwitz war zwar zum damaligen Zeitpunkt noch in Genesungsurlaub, aber die Ereignisse um den 20. Juli 1944 und eine damit verbundene Befragung durch die Gestapo machten ihn "mürbe" und er bat um sofortige Rückkehr zur Ostfront. Hitler hatte zu dem Zeitpunkt dem Generaloberst Guderian fünf Panzerdivisionen und einige Panzerbrigaden zugewiesen, die dieser dringend zur Verstärkung der Front und Verbindung zwischen Heeresgruppe Nord und Mitte benötigte.

    Mit der Führung dieser "Panzergruppe" wurde Generalmajor Graf Strachwitz beauftragt. Strachwitz errang Erfolge und mit dem Durchbruch der Panzergruppe Strachwitz nach Riga war zwischen den Heeresgruppen Mitte und Nord wieder eine Verbindung hergestellt. Am 25.08.1944 wurde die "Operation Doppelkopf" erfolgreich beendet. Generaloberst Ferdinand Schörner übertrug Graf Strachwitz am 22.08.1944 einen neuen Auftrag und unterstellte ihn der Armeeabteilung Narwa. In Estland sollte Strachwitz einen entscheidenden Befreiungsschlag führen. Bei einer Einsatzfahrt verunglückte der Mercedes des Grafen schwer. Sein Fahrer kam ums Leben, Graf Strachwitz hatte schwere Verletzungen.

    Nach Behandlung im Lazarett Riga wurde er zur weiteren Behandlung nach Breslau geflogen. Dort entließ er sich selbst nach einiger Zeit, da er selbst Besserung verspürte, gegen den Willen seiner Ärzte. Bis Ende 1944 gesundete er fast völlig,


    Am 12.01.1945 begann die sowjetische Winteroffensive, die die Rote Armee binnen weniger Wochen weit nach Westen an die Oder und Neisse führen sollte.

    Die deutschen Fronten brachen im gesamten Bereich zusammen. Generaloberst Schörner wurde die Führung der Heeresgruppe A übertragen. In diesen chaotischen Tagen meldete sich Graf Strachwitz bei Schörner zum Dienst zurück, der zunächst nicht glauben wollte, dass dieser wieder einsatzfähig war.

    Strachwitz bat Schörner um einen neuen Aufgabenbereich, wenn er ihn schon nicht an die Front schicken wolle. Dabei trug er dem Oberbefehlshaber von seinem Plan "Panzervernichtungstrupps", ja sogar "Panzerjagdbrigaden" aufzustellen, vor. Schörner zögerte, willigte aber kurz darauf ein. Die sowjetischen Kräfte rollten bereits auf die deutsche Reichsgrenze zu.

    Strachwitz bat um Abstellung von Freiwilligen zur Aufstellung der Panzerjagdbrigaden und bekam die Genehmigung, sich diese zu suchen. Trotz seiner Verletzungen, die immer noch ärztlicher Behandlung bedurften, suchten er und die Offiziere des Stabes Strachwitz, den er mittlerweile gebildet hatte, erfolgreich nach Freiwilligen in Unteroffizierschulen und Ersatzkompanien. 8000 Freiwillige meldeten sich, und die "Strachwitz' Panzervernichtungs-Taktik" sprach sich in Führungskreisen herum. Auch der Oberbefehlshaber West, Feldmarschall Kesselring, interessierte sich für die Pläne.


    Ab April 1945 unterstanden alle Panzerjagdeinheiten der Heeresgruppe Mitte dem Strachwitz.

    Es waren die Panzerjagdverbände A, B und C, die Heeres-Panzerbrigaden 1 und 3, zwei Volkssturm-Panzerjagdbrigaden und die Panzerjagdbrigaden Niederschlesien und Freie Ukraine.

    Die Brigade Oberschlesien wurde in drei Jagdkommandos in Bataillonsstärke gegliedert und hatte am 10.04.1945


    - 16 Motorräder

    - 19 Personenkraftwagen

    - 11 Lastkraftwagen

    - 20 Fahrräder

    - 613 Gewehre

    - 68 Pistolen

    - 333 Panzerfäuste


    zur Verfügung.


    Von seinem Gefechtsstand aus hielt Strachwitz ständigen Kontakt zu seinen Soldaten, die als Einzelkämpfer oder in kleinen Gruppen hinter den feindlichen Linien abgesetzt wurden und versuchten, die sowjetischen Panzerfahrzeuge mit Panzerfäusten zu vernichten. Auch hinter den eigenen Frontlinien lauerten die Panzerjäger in ihren Verstecken, um den Feind im Nahkampf anzugreifen.

    Diese Soldaten kämpften in den letzten Wochen vor dem Zusammenbruch mit aller Entschlossenheit, und immer wieder neu durch Strachwitz persönlich an unterschiedliche Frontabschnitte geworfen, zäh und verbissen. Aber auch sie konnten natürlich den Ausgang des Krieges nicht aufhalten.


    Als der Krieg am 08. Mai 1945 mit der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands endete, versammelte Strachwitz "seine" Männer nochmals in Bayern und verabschiedete jeden Soldaten persönlich.


    Nur wenige Stunden nach der Kapitulation traf Graf Strachwitz mit seinem Stab bei Felgen auf amerikanische Streitkräfte und ergab sich.


    Quelle: Hans-Joachim Röll; Generalleutnant der Reserve Hyacinth Graf Strachwitz von Groß-Zauche und Camminetz; Vom Kavallerieoffizier zum Führer gepanzerter Verbände

    2. Auflage 2018, Verlagshaus Würzburg GmbH & Co. KG, Würzburg, Flechsig Verlag


    Eine persönliche Anmerkung sei mir zum Schluß noch gestattet; Von einem Absetzen der Soldaten und Trupps mit Hubschraubern ist hier nichts zu lesen. Ich halte diese Transportmöglichkeit nach wie vor für abwegig, denn es gab zwar bereits Hubschrauber, aber m.E. nicht für derartige Zwecke. Ich habe auch in keiner meiner Recherchen einen derartigen Hinweis gefunden!


    Gruß

    Horst

  • Hallo Horst,


    danke für die aufschlussreiche Zusammenfassung zum Thema Strachwitz und Panzerjagdverbände.

    Nach wie vor erschließt sich mir aber die Verbindung zwischen den Panzerjagdverbänden der Wehrmacht*,

    von denen im Strachwitz-Buch die Rede ist, und den HJ-Panzerjagd-Kommandos, zu denen dieser thread

    eröffnet wurde, nicht - es gibt offensichtlich keine.

    ( admin) Besser wäre es das Thema "Panzerjagdverbände der Wehrmacht" hier heraus zu lösen und in einen

    eigenen Strang zu verschieben. Es wäre schade wenn sich diese spannenden Themen gegenseitig verwässern

    denn die Einheiten haben, aus meiner Sicht, außer der an sie gestellten Aufgabe, sehr wenig gemeinsam.


    * http://www.diedeutschewehrmacht.de/PzJgdVerb.htm


    Gruß,

    Gerhard

  • Hallo Horst,


    erstmal vielen Dank für deine umfangreichen Ausführungen zum Thema Strachwitz. Diese Thematik war mir bisher auch nicht in dieser Tiefe bekannt. Spätestes jetzt muß ich aber auch sagen, dass ich der Meinung bin, dass Strachwitz nicht unmittelbar mit der Aufstellung bzw. Enstehung der HJ-Panzerjagd-Kommandos in der Verbindung gebracht werden kann. Deshalb werde ich dem Vorschlag von Gerhard folgen, und diesem Themenstrang einen neuen Bereich zuordnen.


    Sofern ich Beiträge im anderen Bereich vergessen haben sollte, bitte ich um eine kurze Nachricht.


    Hallo Gerhard,

    ( admin) Besser wäre es das Thema "Panzerjagdverbände der Wehrmacht" hier heraus zu lösen und in einen

    eigenen Strang zu verschieben. Es wäre schade wenn sich diese spannenden Themen gegenseitig verwässern

    denn die Einheiten haben, aus meiner Sicht, außer der an sie gestellten Aufgabe, sehr wenig gemeinsam.

    vielen Dank für deinen Vorschlag, den ich jetzt auch entsprechend umgesetzt habe.


    Gruß

    Michael

  • Nachtrag:

    ich habe gerade mal in meinem Archiv geschaut und diesen Aufstellungbefehl für eine Panzer-Jagd-Brigade (gp) vom Januar 1945 gefunden.


    Quelle: Nara T-78 R-645

    anbei noch ergänzendes Material zur Verwendung dieser Brigade.


    Gruß

    Michael

  • Hallo Horst,


    Das Soldbuch eines Angehoerigen des Panzer-Jagdverband A und C.


    Im Februar 1945 war er mit dem Panzer-Jagdverband A im Einsatz. Am 21. Februar 1945 wurde ihm das EKI in dieser Einheit verliehen. Die Urkunde ist von General der Panzertruppe Friedrich Kirchner unterzeichnet.


    Quelle: privat


    Viele Grüße

    Gerhard


  • Hallo naxos


    Zunächst einmal herzlich willkommen in diesem Forum und vielen Dank für das einstellen der Dokumente.


    Da wir mit Quellenangaben arbeiten, bitte ich dich diese nachzureichen. Sollten sich diese Dokumente in deinem Besitz befinden reicht Quelle: privat.


    Zur Information, ich habe die Dokumente in die Voransicht eingebaut.


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Gerhard,


    vielen Dank für das Zeigen dieser sehr seltenen Urkunde.

    Habe ich noch nie gesehen, natürlich ist das SB dazu noch ein weiteres "Schmankerl".


    Hallo Antje,


    ich verstehe die Intention - lt. "Forenstatuten" - aber was die Wichtigkeit angeht, ist das doch ein lässliches Übel.

    Denn ich bin dankbar, dass er das SB und die Urkunde nicht mit einem Bildschutz verunstaltet hat.

    Begründung ist, dass man derartige Dinge nur im MFF zu sehen bekommt, wenn es um Kohle geht.

  • Danke Antje,


    hoffe hab das richtig gemacht mit der Quellenangabe. Die Dokumente sind in meinem Besitz.


    Gruss

    Gerhard

  • Hallo Gerhard,


    ja jetzt ist alles super. Vielen Dank!


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo zusammen,


    Zur Ergaenzung hier noch einige Fotokopien aus meinem privaten Archiv ueber die Bildung, Bewaffnung und Ausruestung der Panzer-Jagd Verbaende


    Hoffe ich mach das alles richtig hier.


    Quelle ist Nara, doch weiss ich leider nicht mehr die genaue Ziffer


    Gruss

    Gerhard

  • Hallo Gerhard,


    ich danke Dir ganz herzlich für die Einstellung dieser Dokumente!


    Sie sind für mich sehr interessant, besonders da ich derartige Zeugnisse dieser seltenen Einheiten bislang noch nicht gesehen habe!


    Gruß

    Horst

  • Hallo Gerhard,


    von meiner Seite aus ein tausend Dank für diese Dokumente! Das sieht man auch nur selten.

    Eine Bitte habe ich noch, achte auf das entwerten von NS-Zeichen. Ich habe das bei der Verleihungsurkunde zum EK I. Klasse schon erledigt, der Rest war gut so. Danke dir!


    Horrido


    Daniel

    Suche Infos über die Eisenbahnpioniere und die Eisenbahnentseuchungszüge.

  • Hallo zusammen,

    noch ein Beitrag zum Thema Pz.Jgd.Verband.


    April 1945

    Die Aufstellung eines Panzer-Jagd-Regiments beim A.O.K.7 nach den von der Panzer-Jagd-Division West aufgestellten Richtlinien.


    Gliederung der Panzer-Jagd-Division West

    Panzer-Jagd-Regiment Bluecher

    Panzer-Jagd-Regiment Zieten

    Panzer-Jagd-Regiment Derfflinger


    Oberstleutnant i.G. Ulrich Klimke


    Quelle: NARA - 000402G-000499G


    Die Panzer-Jagd-Division West kam nicht mehr zum Einsatz.

  • Hallo Naxos,


    herzlichen Dank, für deinen letzten Beitrag.


    Nur zur Information, ich habe die Anhänge in die Voransicht umgebaut.


    Sei bitte so gut, und denke an die Grußformeln, darauf wird hier im Forum sehr viel Wert gelegt. ;)


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling: