Mohammedaner in der kroatischen Armee

  • Guten Tag zusammen,



    Abschrift und Bearbeitung.

    Quelle: Nara


    O.U. , den 13. Oktober 1943

    Arbeitsstab bei 2. kroatische Gebirgs-Brigade


    Betr. : Mohammedaner in der kroatischen Wehrmacht.


    Bezug: Mündlicher Befehl vom 5.10.43 bei der Besprechung in Agram.


    Gliederung:

    I.

    Folgen der Mischung von Mohammedanern und Christen
    in den kroatischen Einheiten.
    II.

    Möglichkeiten der Einstellung von Mohammedanern in die
    kroatische Wehrmacht.
    III.

    Hauptpunkte, die bei der Lösung der Frage zu
    berücksichtigen sind.
    IV: Vorschlag.


    Die Art der Einstellung der Mohammedaner in die kroatische Wehrmacht kann nicht als rein militärische, sondern muss als militärisch-politische Frage erörtert werden.



    I. Folgen der Mischung von Mohammedanern und Christen in den kroatischen Einheiten.


    Mit Rücksicht auf die verschiedenen Religionsvorschriften und Bräuche kommt es bei Einheiten, in denen Mohammedaner und Christen vermischt sind, sehr oft zu Missverständnissen und sehr schwer richtig zu lösenden Situationen. Dies gilt besonders für den Fall, dass Christen aus Gegenden sind, in denen mohammedanische Bräuche nicht bekannt sind.


    Nach der Einstellung des Ulema Medzlis (Oberster Mohammedanischer Rat) in Sarajevo ist die Grundbedingung für ein echtes Soldatentum bei Mohammedanern ein klar geprägter mohammedanischer Glaube; nur durch diesen wird der mohammedanische Soldat zur höchsten Ausdauer und Aufopferung erzogen.


    Es gibt allerdings viele junge Mohammedaner, die sich an die Glaubens- und Gebrauchsvorschriften nicht streng halten, besonders wenn sie in der Minderheit sind. Größtenteils geschieht dies, um dem Spott der Andersgläubigen zu entgehen. Jedenfalls sind jedoch die streng gläubigen Mohammedaner vom militärischen Standpunkt aus viel zuverlässiger als diejenigen, die von ihren Vorschriften skrupellos abweichen.


    Vom religiösen Standpunkt aus gibt es für die Mohammedaner folgende Unterschiede in den Vorschriften:


    1.) Die Mohammedaner dürfen keine Nahrung, die mit Schweinefett zubereitet ist, genießen. Hierdurch kommt es oft zu sehr unhaltbaren Situationen. Derzeit befinden sich z.B. in einem Bunker bei Konjic 18 Mann. Hiervon sind 8 Mohammedaner. Für diese muss das Essen getrennt gekocht und auf eine Entfernung von ungefähr drei km von der Küche zugebracht werden.


    2.) Die Mohammedaner dürfen keine alkoholischen Getränke genießen.


    3.) Der Mohammedaner muss nach jedem geschlechtlichen Verkehr, jeder Pollution und selbst jedem Onanieren eine vollständige Körperwaschung vornehmen. Ebenso müssen teilweise Waschungen vor jedem Gebet vorgenommen werden. Dies ist den Mohammedanern bei Anwesenheit Andersgläubiger, besonders solcher, die ihre Gewohnheiten nicht von klein auf kennen, fast unmöglich.


    4.) Der mohammedanische Soldat soll beim Gebet und in den Stuben, selbst beim Einnehmen von Mahlzeiten, unter Kopfbedeckung bleiben. Auch dies führt oft zum Bewitzeln der Mohammedaner.


    In der kroatischen Wehrmacht besteht das Kommando: "Die Mützen ab zum Gebet"! Dabei gibt es oft sehr komische Situationen, da die Mohammedaner bei dieser Gelegenheit ihre Mützen vorschriftsmäßig aufbehalten.


    In den österreichischen bosnisch/herzegowinischen Regimentern mussten auch die Orthodoxen und Katholiken den Fes tragen. Dafür aber mussten die Mohammedaner so wie die Christen vor dem Gebet den Fes abnehmen.


    5.) Bei den Christen, besonders bei den Katholiken, die die mohammedanischen Verhältnisse nicht kennen, erwecken die Waschungen der Mohammedaner und andere Bräuche sehr oft Ekel. Dies steht fest, da es von verschiedenen Seiten bestätigt ist.


    6.) Ebenso ist es z. B. für den Mohammedaner zu mindestens unangenehm, wenn nicht sogar eine Beleidigung, wenn man sich z. B. nach dem Befinden seiner Frau erkundigt. Es gibt noch verschiedenen ähnliche Kleinigkeiten. Die Folge hiervon ist, dass unter solchen Verhältnissen das Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen Mannschaften und auch zwischen Offizieren und Mannschaften leidet.


    Bei Misserfolgen, auch bei kleineren Fehlern im Rahmen des alltäglichen Dienstes, wird die Schuld einander zugeschoben.


    Hierbei muss bemerkt werden, dass der Orthodoxe für die Gewohnheiten der Mohammedaner viel mehr Verständnis aufbringt als der Katholik. Gar kein Verständnis in dieser Beziehung zeigen die richtigen Kroaten, also diejenigen, die nicht aus Bosnien sind, die also die mohammedanischen Bräuche überhaupt nicht kennen. Es kommen in der Beziehung sehr oft grobe Verstöße vor, besonders wenn Vorgesetzte mit einer gewissen Geringschätzung über den "Mujo" sprechen.



    II. Möglichkeiten der Einstellung von Mohammedanern in die kroatische Wehrmacht.


    Es gibt drei Möglichkeiten, die Mohammedaner in die kroatische Wehrmacht einzustellen:


    1.) Aufstellung von gemischten Einheiten, ohne Berücksichtigung, aus welchen Gegenden Kroatiens die Mannschaften zusammengestellt werden, so wie es jetzt der Fall ist. Beim 2. Gebirgs-Regiment z. B. gibt es neben Mohammedanern eine sehr große Anzahl von Mannschaften aus Smyrnien , Slavenien und Zagorje, die von den Bräuchen der Mohammedaner sehr wenig wissen.


    2.) Die Aufstellung von rein mohammedanischen Einheiten.


    3.) Die Aufstellung von bosnischen Einheiten, die aus Mohammedanern, Orthodoxen und Katholiken zusammengestellt sind, die aber ausschließlich nur aus bosnischem Gebiet rekrutiert werden, so wie dies bei der österreichischen B-H Rgt. war, die sich im Weltkriege als sehr gute Kampftruppen auszeichneten.


    Welche von diesen drei Möglichkeiten die Beste ist, hängt von politischen Erwägungen ab.



    III. Hauptpunkte, die bei der Lösung dieser Frage zu berücksichtigen sind.


    Die Aufstellung ganz gemischter Einheiten wäre nur dann möglich und auch zweckmäßig, wenn der kroatische Staatsgedanke so stark wäre, dass er sich sofort auch durchsetzen könnte. Wenn dies nicht der Fall ist, können sich solche Einheiten unter Berücksichtigung der unter " I " angeführten Hauptpunkte nicht bewähren.


    Auf jeden Fall bedarf es bei der Lösung dieser Fragen der Erörterung ob Bosnien als Teil Kroatiens, wie z. B. Smyrnien, Slavenien und Zagorje angesehen werden kann oder nicht. Hierbei ist folgendes zu berücksichtigen:


    1.) Die derzeitige Einstellung der Mohammedaner Bosniens zu dieser Frage.


    Alle Mohammedaner aus Bosnien und der Herzegowina ebenso die Orthodoxen, sind derzeit wie immer bis jetzt der Anschauung, keine Kroaten zu sein. Eine kleine Ausnahme macht vielleicht die derzeitige mohammedanische Führung in Agram (stellvertretender Ministerpräsident Kulenovic). Es ist aber hier allgemein anerkannt, dass dieser die richtige Fühlung zur mohammedanischen Bevölkerung in Bosnien verloren hat. Es besteht also bei den Mohammedanern die ausgeprägte Einstellung, dass Bosnien eine Autonomie, zu mindestens aber eine gewisse politische Selbstständigkeit im Rahmen des kroatischen Staates haben müsste.


    2.) Es handelt sich hierbei ungefähr um das Gebiet welches auf der anliegenden Karte durch roten Farbstift gekennzeichnet ist. In diesem Gebiet wohnen, soweit sich dies bei den jetzigen verworrenen Verhältnissen feststellen lässt ungefähr

    1.100 000 Orthodoxe
    7-750 000 Mohammedaner
    4-500 000 Katholiken


    3.) Kurzer Überblick über die geschichtliche Entwicklung Bosniens.


    Die Einwanderung der Slaven in dieses Gebiet ist in der ersten Hälfte des VII. Jahrhunderts beendet. Es scheint aber, dass sich in diesem sehr schwer zugänglichem Gebirgsgelände einige früher ansässige Bewohner, wie z. B. etwas westlicher die Awaren, auch unter den Slaven behaupten konnten.


    Das erste mal befindet sich der Name "Bosnien" gegen Ende des VIII: Jahrhunderts geschichtlich vermerkt.


    Bis zum XII. Jahrhundert ist Bosnien strittiges Gebiet zwischen Serben und Kroaten, hat aber immer mehr oder weniger seine lokale Selbstständigkeit. In dieser Zeit umfasst der Begriff Bosnien das Gebiet welches in der anliegenden Karte mit Bleistift eingezeichnet ist.

    Es steht geschichtlich fest, dass Bosnien nur in der ersten Hälfte des XI. Jahrhunderts zu Kroatien unter Kresimir III. gehörte. Die Zeit der ausgeprägten Selbstständigkeit Bosniens war, mit ganz kurzen Unterbrechungen, von 1180 (das Reich Kulin Bans) bis 1463, als Bosnien von den Türken besetzt wurde.


    Fortsetzung folgt sogleich.


    Gruß Marga

  • Fortsetzung des Beitrags, siehe oben.



    Hierbei ist besonders folgendes zu berücksichtigen:


    --- Kroatien verlor die Selbstständigkeit schon im Jahre 1102, als der ungarische König Koloman zum König Kroatiens gekrönt wurde.


    --- Serbien verlor die Selbstständigkeit im Jahre 1389 in der Schlacht am Amselfeld.


    --- Bosnien verlor die Selbstständigkeit im Jahre 1463 als der letzte bosnische König Stjepan Tomasivic in Jajce vom türkischen Befehlshaber Mahmut Pascha hingerichtet wurde.


    --- Die Blütezeit erlebte das bosnische Königsreich in der zweiten Hälfte des XIV. Jahrhunderts unter König Stjepan Tvrtko. Besonders zu berücksichtigen ist, dass sich gegen Ende des XII. Jahrhunderts in Bosnien der Bogumilen-Glaube zu verbreiten begann. Dieser Glaube hielt sich bis zur Türkenzeit, als die Bosnier den Islam annahmen. Auch diese Tatsache gab Bosnien im Vergleich zu den östlichen und westlichen Nachbarn eine gewisse Besonderheit.


    Von 1463 bis 1878 (die Occupation Bosniens) war Bosnien unter Türkenherrschaft. Diese Zeit ist besonders wichtig für die Prägung einer Bevölkerung die sich von der übrigen Bevölkerung des jetztigen Kroatiens wesentlich unterscheidet. Durch Heirat mit Osmanen und anderen mohammedanischen Elementen des Orients erhielt der slawische Urtypus, obgleich die bosnische Familiensprache beibehalten wurde, einen gewissen orientalischen Schmelz. Dieses bosnisch/mohammedanische Element wurde eine balkanische Neubildung des Mohammedanismus, die durch die Kraft der mohammedanischen Religion ihre eigenen sozialen Privilegien befestigt hat. Dies ist besonders hervorzuheben, da sich hierdurch ein konservatives Element bildete, welches von keiner Neuerung etwas wissen wollte, wie es auch heute noch der Fall ist. Von 1878 bis 1918 befand sich Bosnien wieder in besonderer einigermaßen autonomer Stellung als Reichsland Österreich/Ungarn. Österreich hatte verstanden durch gut organisierten Aufbau und sehr geschicktes politisches Vorgehen gegen die Bevölkerung das schon bestehende bosnische Nationalgefühl zu festigen.




    Herzliche Grüße

    Marga

  • Guten Morgen,


    Fortsetzung der Abschrift und Bearbeitung des obenstehenden Beitrags zu den Mohammedanern in der kroatischen Wehrmacht. (Quelle: Nara)



    Diesen gegenüber war der wichtigste Feind Serbien, welches unter der orthodoxen Bevölkerung den groß serbischen Gedanken einigermaßen zur Geltung zu bringen verstand.


    Von 1918 bis 1941 waren Bosnien und die Herzegowina Bestandteile des jugoslawischen Staates. Dies ist sozusagen die einzige Zeit, in welcher die autonomen Bestrebungen Bosniens nicht richtig zur Geltung kommen konnten. Die Mohammedaner standen in der Zeit nicht nur vor der Alternative, sich als Serben oder Kroaten bekennen zu müssen, sondern konnten den Decknamen "Ich bin Jugoslawe" gut ausnützen.


    Es ist selbstverständlich, dass den Kroaten ein Land mit bewussten Bosniaken zwischen dem kroatischen Slawonien im Norden und dem kroatischen Dalmatien im Süden recht unangenehm ist. Der Träger des groß kroatischen Gedankens (der Bismarck Kroatiens) Dr. Ante Starcovic, musste behaupten, dass sich in diesem Gebiet die Blüte des Kroatentums, das rassisch reinste Element erhalten hat. Wer die Verhältnisse einigermaßen kennt, weiß, dass dies in keiner Hinsicht zutreffen kann.


    Dieses Gebiet ist der Treffpunkt von Serben und Kroaten in sprachlicher Hinsicht, und es ist interessant dass Ljudevic Gaj aus der bosnischen Sprache die kroatische Schriftsprache, Vuk Karadzic ebenso aus der bosnischen Sprache die serbische Schriftsprache bildete.


    Aus der ganzen geschichtlichen Entwicklung Bosniens geht hervor, dass es weder zu den Kroaten noch zu den Serben gehört. Es hat mit Rücksicht auf seine ethische, kulturelle und religiöse Entwicklung ein berechtigtes Anrecht auf eine gewisse Selbstbestimmung. Es ist jedoch zu klein, um sich ein ganz selbstständiges Gebilde vorstellen zu können. Besonders unter dem Einfluss der österreichischen Zeit hat sich jedoch Bosnien in kultureller und wirtschaftlicher Hinsicht so entwickelt, dass es mit Recht dem kroatischen Staat, also dem westlichen Teil des Balkans, nicht aber Serbien, angegliedert wurde.



    4.) Die Entwicklung Bosniens nach dem Jahre 1941.


    Bei der Neubildung des kroatischen Staates hat die Ustascha sofort mit der Kroatisierung Bosniens begonnen. Hierbei sind die größten Fehler gemacht worden. Gleich anfänglich wurde der katholische Pfarrer Bozidar Bralo als Vertrauensmann des Poglavnik für Bosnien ernannt. Er begann seine Tätigkeit mit der Aufnahme von 3840 * Juden aus Sarajewo in die katholische Kirche. Er war selbstverständlich auch ein Dorn im Auge der Mohammedaner.


    Gleich im Mai 1941 begannen die klerikalen Minister (z. B. der Vertrauensmann für die bosnische Krajnina Dr. Gutic im Mai 1941 in Saski Most) zur öffentlichen Serbenverfolgung aufzurufen. Es wurden die Mohammedaner und die Serben gegeneinander ausgespielt, wahrscheinlich um die Zahl dieser beiden Elemente gegenüber dem zahlenmäßig in der Minderheit befindlichen katholischen Element zu verringern.


    Dies war der Ansporn für die Organisation der Cetnik-Verbände, da die Orthodoxen nur mit der Waffe in der Hand ihr gefährdetes Leben verteidigen konnten.


    Ebenso kam es dadurch zur Gründung z. B. der mohammedanischen Legion des Hadzi Effendi in Tuzla. Selbstverständlich nützten einzelne Legionäre ihre Waffen zu Abschlachtungen von Orthodoxen zu persönlichen Bereicherungszwecken aus.


    Als der Krieg mit Russland begann, benützten die Kommunistenführer die ohnehin schon schwierigen Verhältnisse und begannen mit der Aufstellung von kommunistischen Partisanenverbänden. So kam es zu chaotischen Zuständen. Die Schuld hierfür schoben alle Bevölkerungsteile den Deutschen zu.


    Es kam zu Massenschlachtungen von Orthodoxen und Mohammedanern sowie zu Massenerschießungen unter der angeblich kommunistischen Bevölkerung.


    Die Mohammedaner behaupten bisher bis zu 150 000 * Opfer gehabt zu haben. Selbstverständlich werden die Zahlen sehr aufgebauscht, aber gerade dies ist von größten Nutzen für die englische Propaganda, die gerade in diesen Gebieten große Erfolge hat.


    Die Ustascha haben jede Geltung bei Volk und kroatischer Wehrmacht verloren. So sehr man die Ustascha früher hasste, so hat sich dieser Hass auch in Geringschätzung verwandelt, und es gibt heute fast keinen Offizier, keinen Mohammedaner und keinen Bosniaken, der bei der Erwähnung des Namen Ustascha nicht mit Geringschätzung lächelt. Es gibt heute kein Mittel mehr, dies zu ändern.


    Die Mohammedaner, die bisher fast gänzlich auf unsere Karte setzten, beginnen in großer Anzahl zu den Partisanen überzulaufen. Bei den jetzigen Verhältnissen jedoch kann es in diesem Raume zu keinem geregelten wirtschaftlichen Leben kommen.


    Wir können heute im bosnischen Raum mit keinerlei Unterstützung seitens der Bevölkerung rechnen. Die Orthodoxen sind unsere ausgesprochenen Gegner; sie erwarten als Serben unter Einfluss der englischen Propaganda den Zusammenbruch Deutschlands in kürzester Frist (zwei Monate). Die Mohammedaner beginnen mit den Partisanen zu paktieren. Der Kommandeur der Brigade in Tuzla, Oberst Filipovic, Mohammedaner, ging vor einigen Tagen zu den Partisanen über und soll dort mit dem Sowjetstern auf der Mütze gesehen worden sein.


    Sehr böses Blut machen auch die Übergriffe der katholischen Kirche. Vor einigen Tagen z. B. befasste sich der Ulema Medzlic in Sarajewo mit einer Anklage, dass mohammedanische Kinder, die aus den von Cetniks gefährdeten Gebieten evakuiert wurden, von katholischen Priestern getauft wurden.


    Ich kann bei voller Kenntnis der Verhältnisse ruhig behaupten, dass heute niemand in Bosnien an die Möglichkeit der Regelung der Verhältnisse glaubt.


    Es ist klar, dass unter diesen Verhältnissen an den Aufbau der kroatischen Wehrmacht unsererseits von den kroatischen Offizieren nicht geglaubt wird. Sie sind fast ausschließlich von den politischen und wirtschaftlichen Verhältnissen so beeindruckt, dass sie mit sich selbst nicht fertig werden, geschweige denn an der wehrgeistigen Erziehung und Ausbildung ihrer Truppe arbeiten können.


    Ich bin jedoch der Überzeugung, dass es auch heute nicht zu spät ist, in diesem Raume Ordnung zu schaffen, wenn im Gebiete von Bosnien und der Herzegowina eine gewisse selbstständige Verwaltung in bisher bestehendem Rahmen des kroatischen Staates eingeführt würde. In diesem Falle könnte man auch einen Großteil der orthodoxen Bevölkerung gewinnen, da andererseits auch die Mohammedaner heute geneigt sind, mit den orthodoxen Serben Verbindung aufzunehmen. Das bosnische Gefühl der gesamten Bevölkerung ist traditionsmäßig noch heute so groß, dass eine Regelung der Verhältnisse in diesem Sinne erhofft werden könnte.


    Es will ja fast die gesamte Bevölkerung endlich einmal Ruhe und Ordnung. Es gibt aber keine kroatische Autorität die ja die verhasste Ustascha sein müsste, an welche sich die Bevölkerung klammern könnte.




    IV. Vorschlag.


    Als Schlussfolgerung alles vorher Angeführten kommt man zu folgendem Ergebnis:


    Die Aufstellung rein mohammedanischer Einheiten in der kroatischen Wehrmacht wäre schlecht, da dadurch die politischen Verhältnisse in Bosnien noch mehr kompliziert werden. Ein Offizier der mohammedanischen Waffen-SS sprach am 12.10,43 über den Rundfunk in Sarajewo von der Vergeltung, die die mohammedanische SS-Division nach ihrer Rückkehr nach Bosnien ausüben würde. Es ist klar, dass dies gegen die Cetniks-Orthodoxen gerichtet ist. Je nach Einstellung der mohammedanischen Führung die derzeit in Bosnien ja ganz gespalten ist, könnten solche Einheiten auch ganz unzuverlässlich werden und geschlossen zu den Partisanen übergehen. Noch gefährlicher wäre eine Aufstellung der sogenannten Miliz (Bewaffnung der Bevölkerung zum Selbstschutz). Diese könnte man ruhig als bewaffnete Banditen ansehen. Überhaupt wäre die Aufstellung rein mohammedanischer Einheiten zwecklos, da dies als gegen die orthodoxe Bevölkerung Bosniens gerichtet gesehen werden müsste.


    Die richtige Lösung also wäre folgende:


    Aufstellung von gemischten bosnischen Einheiten von Mohammedanern, Orthodoxen und Katholiken. * (hier wurde ein Stück Text durchgestrichen)


    Gleichzeitig müsste zur Ermöglichung dieses Vorschlages Bosnien eine gewisse Selbstverwaltung im Rahmen des kroatischen Staates erhalten.


    Ähnlich war die Lösung auch bei der Aufstellung der B-H Rgt. (Bosnisch - Herzegowinisch Regimenter) in Österreich.


    Ich weise jedoch darauf hin, dass die Aufstellung bosnischer Einheiten ohne Orthodoxe den Zweck nicht erfüllen könnte.


    ?

    Hauptmann

    und Führer des Arbeitsstabes



    * manche Stellen im Text waren schlecht zu entziffern. Trotz Nachschlagearbeit habe ich keine genauen Angaben dazu gefunden. Daher habe ich diese Stellen mit einem * gekennzeichnet.


    Gruß Marga

  • Hallo,

    wie aus dem weiteren Verlauf des II. WK bekannt ist, wurden die niedergeschriebenen Gedanken kaum umgesetzt. Eine Durchmischung zwischen Muslimen, Orthodoxen und Christen aus einem Gebiet, wo sie vorher zusammenlebten, ehe es zur Aufstellung der 13. Waffen-Gebirgs-Division der SS ,,Handschar" 1943 kam, ist mir nicht bekannt. Zwar wurden Reichsdeutsche als Führungspersonal bei dieser Division eingesetzt, doch lebten diese mit den Bosniaken sicherlich vorher nicht zusammen. Ursprünglich sollte sich diese Division aus Freiwilligen rekrutieren. Die dabei zustande gekommene Anzahl an Rekruten reichte aber nicht aus, so dass die Mannschaften mit Angehörigen des kroatischen Heeres aufgefüllt wurden. Ursprünglich lautete der Name 13.Kroatische SS-Freiwilligen-Gebirgs-Division. Die Umbenennung erfolgte 1944 in die o.g. Bezeichnung. Bei der ,,kroatische Nr. 2" ,die 23.Waffen-Gebirgsdivision der SS ,,Kama", wurde versucht, ab 10.06.1944 diese aus Volksdeutschen und Bosniaken aufzustellen. Dieser Prozess konnte nicht abgeschlossen werden. Das lag wohl auch daran, dass die Desertationsrate sehr hoch war. Die verbliebenen Mannschaften verstärkten nach Auflösung dieser Division die ,,Handschar". Auch hier gehe ich davon aus, dass genommen wurde, was sich gerade anbot. Ob sich die Bosniaken untereinander gut verstanden, wenn sie verschiedenen Religionen angehörten, wage ich zu bezweifeln.

    MfG Wirbelwind

  • Hallo Wirbelwind,


    spontan würde ich aber sagen, dass wir die Ausführungen von Marga etwas differenzierter betrachten müssen. Die Überlegungen die hier getätigt wurden, bezogen sich ja in erster Linie auf die kroatische Armee, die an der Seite der Wehrmacht kämpfte und nicht auf dt. Verbände unter dem Kommando des Heeres oder der Waffen-SS. Die dann folgende Entwicklung würde ich mehr als Konsequenz der Ereignisse sehen oder wie ist deine Meinung dazu?


    Gruß

    Michael

  • Hallo Michael,


    bin immer dafür, die hier eingestellten Posts unter verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Das machte ja das Forum aus. In meinem letzten Post habe ich mich von dem Gedanken leiten lassen, dass für die Aufstellung von Einheiten des kroatischen Heeres bestimmte Überlegungen (lt.Dokus v. Marga) bereits angestellt wurden, um die reiigiöse Zusammensetzung der Bosniaken bzw. die Aufnahme von Mohammedanern im kroatischen Heer zu berücksichtigen, um entsprechende kampfkräftige Einheiten zu erhalten. Das erscheint mir bei der Aufstellung von gemischten Verbänden der Waffen-SS wenig Berücksichtigung gefunden zu haben. Schließlich sollten ja diese Einheiten auch Seite an Seite mit dem kroatischen Heer kämpfen. Von daher sehe ich einen Zusammenhang. Inwieweit die Integration der mohammedanischen Rekruten in das kroatische Heer gelungen ist, darüber habe ich keine Erkenntnisse, Hoffe aber, dass dazu noch Informationen in den Thread gestellt werden.


    MfG Wirbelwind

  • Guten Tag zusammen,



    Anbei noch eine Abschrift und Bearbeitung zum Thema "Mohammedaner in der kroatischen Armee".


    Quelle: Nara


    H. u., den 14. Januar 1945

    - Fernspr. : Zeppelin 2647

    Oberkommando des Heeres GenStdK/Org.Abt.

    Nr. II/701 30/45 geh.


    Bezug:

    1) Oberkommando der Wehrmacht Nr. 04576/43 geheim vom 1.10.43 Wehrmachtsführungsstab/Operation (Heere) Südost.


    2) Oberkommando des Heeres/ Generalstab des Heeres/ Organisations-Abteilung (II) Nr. 1970/43 geheim vom 25.8.43 .


    3) Oberkommando des Heeres/ Generalstab des Heeres/ Organisations-Abteilung (II) Nr. 21138/43 geheim vom 3.10.43


    4) Oberkommando des Heeres Gruppe F Ia/ Id Nr. 7411/44 geheim vom 14.12.44 .


    Betr.:

    Heeres-Inspekteur für die kroatische Wehrmacht.


    An

    OKW/WFSt/Op. (H)

    OKW/WFSt/Org.

    OKH/Chef H Rüst u. BdE/AHA/Stab Ia (3) (Befehlshaber des Ersatzheeres / Allgemeines Heeresamt)

    O.B. Südost (Ob. Kdo. H. Gr. F)


    1. Der Heeres - Inspektor für die kroatische Wehrmacht ist gebildet worden aus einem Ausbildungsstab für die kroatische Wehrmacht beim Deutschen - Bevollmächtigten - General in Kroatien, der im Jahre 1943 dem General zur besonderen Verwendung zur Erfüllung seiner Ausbildungsaufgaben zur Verfügung stand.


    2. Als auf Befehl des Führers im September 1943 der Aufbau des kroatischen Heeres beschleunigt durchgeführt werden sollte, bekam der Heeres - Inspekteur für die kroatische Wehrmacht folgende Aufgaben:

    a) Ausbildung der kroatischen Wehrmacht,
    b) Aufstellung und Ausrüstung der Jäger- und Gebirgsbrigaden,
    c)

    Einsatz und truppendienstliche Betreuung des deutschen Ausbilder - Personals bei
    den deutschen Ausbilder-Bataillonen,
    d)

    Auflösung der außerhalb der Jäger- und Gebirgsbrigaden bestehenden Einheiten der
    kroatischen Wehrmacht und Umgliederung in Sicherheitseinheiten,
    e) Umbau des Ministeriums für die "bewaffnete Macht",
    f)

    Umgliederung der kroatischen Heeresschulen und Schaffung einer einheitlichen
    Organisation für die Ausbildung der Offiziere, Unteroffiziere und Spezialisten,
    g) Mitwirkung bei der Aufstellung der 3. Legions - Division,
    h) Aufbau einer durchgreifenden materiellen und geistigen Fürsorge.


    3. Die Aufgaben 2.b bis 2.g sind erfüllt, neue sind nicht hinzugekommen. Die Fürsorge und Betreuung obliegt einer besonderen Betreuungsgruppe, die dem Bevollmächtigten - General in Kroatien angegliedert worden ist.


    Das deutsche Ausbilder - Personal ist bis auf

    - - 94 Offiziere

    - 265 Unteroffiziere

    gekürzt und als DVK (Deutsches Verbindungskommando) eingesetzt. Aus dem frei gewordenen deutschen Personal bildete der Oberbefehlshaber Südost die Kampfgruppe Engelbrecht .


    4. Oberkommando des Heeres/Generalstab des Heeres/ Organisation- Abteilung beantragt deshalb:


    a) Auflösung der Dienststelle des Heeres-Inspekteurs für die kroatische Wehrmacht.


    b) Umwandlung des Stabes unter Kürzung von Personal und Material in eine


    Gruppe Ausbildung und Versorgung


    und Eingliederung dieser Gruppe in die Kriegsstärkenachweisung des Bevollmächtigten Generals.


    c) Umgliederung der kroatischen Ausb. - Ers. Brigade in Stockerau in ein Regiment, um dadurch


    aa) deutsches Personal einzusparen,

    bb) Platz frei zu bekommen, der nach Maßgabe des Chef H Rüst u. BdE verwendet werden kann.


    5. Um Zustimmung wird gebeten.



    ----------------------------

    Oberst i. O. u. Abt. Chef



    Herzliche Grüße

    Marga

  • Hallo,


    anhand des von Marga eingestellten Dokumentes wird für mich wieder klar, dass die Wehrmacht auf dem Balkan im januar1945 jeden Mann, Unteroffizier, Offizier brauchte, um ein Mindestmaß an Verteidigungskraft zu behalten. da brannte es bekanntermaßen bereits an vielen Stellen lichterloh.


    MfG Wirbelwind