561. Volksgrenadier-Division - 04.1945

  • Hallo zusammen

    ich möchte das hier diskutierte Thema nochmal aufgreifen.


    Aktuell bin ich im Rahmen einer Familienforschung dabei den Werdegang der 561. VGD zu rekonstruieren, insbesondere für den Zeitraum April 1945, mit der Schlacht um Königsberg.

    Mein Urgroßvater gehörte zu den übriggebliebenen Resten der 561. VGD; genauer gesagt des Grenadier-Regiment 1143 und wurde im Nachgang der Schlacht beim Rückzug in Richtung Pillau nochmals verwundet.


    Gibt es noch irgendwelche Aufzeichnungen zum Verlauf der Schlacht, wo und wann welche Regimenter eingesetzt waren und zum weiteren Verlauf nach der Vernichtung der 561. VGD?


    Würde mich über jeden Splitter freuen.

    Besten Dank

    Grüße, Christian

  • Hallo Christian,


    Herzlich willkommen in diesem Forum!


    Hast du dir mal über die Lupenfunktion im Hauptmenü oben rechts alle Treffer zu Königsberg anzeigen lassen? Wir haben schon einiges zusammen getragen. Evtl. Ist ja auch für dich etwas dabei?


    Ansonsten werden wir mal schauen, was wir zur Volks-Grenadier-Division finden können.


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Christian,


    hier ein paar Grunddaten des


    Grenadier-Regiment 1143


    09.09.1944 aufgestellt in Ostpreußen aus dem I./Grenadier-Regiment 1141 und dem III./Grenadier-Regiment 1142 als drittes Regiment der Division;


    Jan. 1945 wurde das II. Bataillon durch das Landesschützen-Bataillon 523 ersetzt.


    Gestellung:

    I. 1-4, II. 5-8, 13


    Unterstellung:

    561. Grenadier-Division.: Litauen

    561. Volks-Grenadier-Division (09.10.1944): Ostpreußen (Tilsit, Königsberg)


    Ersatz:

    346 Stablack, Wehrkreis I


    Die Informationen zur 561. Volks-Grenadier-Division kannst du dem Post 5 entnehmen.


    Welchen Zeitraum suchst du denn ganz genau?


    Quelle: Tessin


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Antje,

    danke für die ersten Infos.


    Im speziellen geht es mir um den Zeitraum ab April, (Schlacht um Königsberg 06.-09.04.1945 und die Folgetage bis zur Eroberung von Pillau am 25.04.)

    Über die Suche habe ich für den Zeitraum leider nichts passendes gefunden.


    Zum Hintergrund: die 561. VGD stand Anfang April am nordwestlichen Stadtrand von Königsberg und wurde bei der Schlacht um Kgsb. vernichtet.

    Mein Urgroßvater wurde während des Rückzugs am 12.04. nahe der Bahnlinie Königsberg - Pillau auf Höhe des Ortes Medenau verwundet und kam dann per Verwundetentransport von Pillau zurück nach Dtl ins Lanzarett.


    Mich interessiert insbesondere der Verlauf der Schlacht und die Rolle der 561. VGD dabei sowie die Aktivitäten und der Verlauf des Rückzugs der

    Verbliebenen nach der Schlacht.


    Grüße

  • Hallo Christian,


    auch von meiner Seite ein herzliches Willkommen hier im Forum. Bevor ich aber auf deine Frage eingehe würde ich gerne wissen, wie deine aktuelle Datenlage ist. Welche Quellen hast du denn bereits gesichtet oder starten wir praktisch am Anfang bzw. in diesem Thema?


    Gruß

    Michael


    PS: Ich werde nach deiner Rückinfo zu dieser Anfrage einen neuen Bereich erstellen, daher bitte nicht wundern.

  • Hallo Michael,

    auch dir danke für die Rückmeldung!

    Sorry für die späte Rückmeldung, bin beruflich gerade etwas am rotieren ;)


    Ausgangspunkt meiner Suche ist eine Auskunft des Bundesarchivs Abt. PA:


    Den Unterlagen ist zu entnehmen, dass er 1945 im Grenadier-Regiment 1143 (2. Kompanie) eingesetzt war, welches ja der 561. VGD unterstellt war.

    Mein Urgroßvater wurde am 12.04.1945 während des Rückzugs am 12.04. nahe der Bahnlinie Königsberg - Pillau auf Höhe

    des Ortes Medenau, genauer gesagt an dem einstigen Gasthaus "Vierbrüderkrug" verwundet und kam dann per

    Verwundetentransport von Pillau zurück nach Dtl ins Lanzarett.


    Mich interessieren im speziellen die Kämpfe um Königsberg und der Ablauf bzw. die Geschehnisse des anschließenden Rückzugs der verbliebenen

    deutschen Truppen bis nach Pillau, also der Zeitraum vom 06.04. bis zum 25.04.1945


    Bisher habe ich mich im FdW und LdW etwas zu den Einheiten belesen komme aber nicht wirklich weiter.

    Gerade zu der 561. VGD finde ich nicht wirklich Aufzeichnungen oder KTB's wie sie andere Einheiten ab Divisions-Ebene geführt haben.


    Grüße, Christian

  • Hallo Christian,


    zunächst erstmal vielen Dank für die Rückinfo.

    Mich interessieren im speziellen die Kämpfe um Königsberg und der Ablauf bzw. die Geschehnisse des anschließenden Rückzugs der verbliebenen

    deutschen Truppen bis nach Pillau, also der Zeitraum vom 06.04. bis zum 25.04.1945

    dieses Zeitfenster ist wirklich sehr groß und mit entsprechend viel Arbeit verbunden. Zudem glaube ich nicht, dass eine Quelle ausreichen wird. Man muß sich hier vermutlich in mehr als einer bewegen. Ich werde zum WE mal schauen, welche Quellen ich überhaupt noch zur Hand nehmen könnte, außer den hier genannten. Ich werde mich dann wieder melden, bzw. einen neuen Bereich eröffnen.


    Gruß

    Michael

  • Hallo Christian,


    ich starte jetzt mal mit den ersten Infos:


    06.04.1945


    In massiertem Angriff gegen die eben erst in ihrer Stellung im Raum von Charlottenburg eingerichtete 548. Volks-Grenadier-Division und das links anschließende Grenadier-Regiment 1143 der 561. Volks-Grenadier-Division unter Oberst Erdmann-Degenhardt erzielte der Feind am 6. April sofort einen tiefen Einbruch. Fast bis an den Landgraben wurde die Division zurückgeworfen. Die Gegenstöße scheiterten und auch der Einsatz des als einzige Festungsreserve zurückgehaltenen Regiments der 548. Volks-Grenadier-Division vermochte die Lage nicht wiederherzustellen.


    Nach Einsatz aller Reserven beantrage ich am 6. 4. bei der Armee die 5. Panzer-Division, um mit dieser am 7. April aus dem Abschnitt der 561. Volks-Grenadier-Division, also von Westen her, die alte Charlottenburger Stellung der 548. Volks-Grenadier-Division wiederzunehmen. Bei der 69. Infanterie-Division gehen am gleichen Tage weitere Stellungsteile verloren, während bei dem linken Flügel der 561. Volks-Grenadier-Division die Front noch gehalten wird Verhältnismäßige Ruhe herrscht noch bei 61. und 367. Infanterie-Division mit Ausnahme ihres Westflügels.


    07.04.1945


    Der 7. April beginnt wiederum mit massiertem Artilleriefeuer und stärksten Luftangriffen auf die gesamte Festung, und nun erfolgt eine Erweiterung des Einbruchs bei Amalienau und Juditten. Dem Antrag der Festung, die 5. Panzer-Division auf diesen eingebrochenen Feind mit dem Ziel Charlottenburg anzusetzen, wird von der Armee stattgegeben. Aber schon während der Verbindungsaufnahme des Ia der Festung mit der 5. Panzer-Division erfolgt ein neuer russischer Angriff auf die Front der links an die 561. Volks-Grenadier-Division anschließenden 1. Infanterie-Division. Die Unterstellung der 5. Panzer-Division wird rückgängig gemacht, und als Ersatz für den abgeblasenen Angriff auf Charlottenburg erfolgt ein stützpunktartiger Einsatz einzelner Panzergruppen bei 561. Volks-Grenadier-Division und 1. Infanterie-Division. In zäher Verteidigung wird diese Front zunächst gehalten, aber ein neuer Antrag der Festung auf Angriff der 5. Panzer-Division nach Osten über Juditten hinaus wird abgelehnt.


    Quelle: So fiel Königsberg


    weiteres folgt..........


    Gruß

    Michael

  • 08.04.1945


    Am 8. April gelingt es dem Russen, von Süden her über den Pregel zu setzen. Der Einschließungsring wird zwischen Juditten und Ratshof- Amalienau geschlossen. Auch die 561. Volks-Grenadier-Division ist durchbrochen und mit der Masse nach außen geklappt. Der Divisionsstab erhält die Genehmigung, seinen Gefechtsstand zur Masse seiner Division ins Samland zu verlegen. Dort wird zwischen Moditten und Fort Holstein eine neue Front nach Osten aufgebaut. Nordwest-, Nord- und Südfront sind nunmehr auf Stadtrand und Stadt zurückgedrängt.


    Ein Ausbruchsversuch mit schwachen Kräften gegen den übermächtigen Feind ist selbstverständlich zum Scheitern verurteilt, und so bringe ich erneut in einem persönlichen Ferngespräch mit General Müller zum Ausdruck, daß nur ein massierter Ausbruchsversuch mit der gesamten Festungsbesatzung gewisse Aussicht auf Erfolg haben könnte. Es wird mir erklärt, daß es Pflicht sei, die Festung bis zum letzten Mann zu halten.


    Der entsprechende Befehl geht gegen 20.00 Uhr ein


    1. Festung Königsberg hält.

    2. Schwache Kräfte in Form von Stoßtrupps (der Hauptauftrag darf darunter nicht leiden) stellen die Verbindung zur 561. Volks-Grenadier-Division her. 561. Volks-Grenadier-Division greift von Westen mit Teilen 5. Panzer-Division an. Diese Teile dürfen Ostrand Juditten nicht überschreiten. Zwischen den Relaisketten der Stoßtrupps ist die Zivilbevölkerung durchzuschleusen."


    Die Durchführung dieses Befehls war unmöglich, da die Regimenter beim Verlassen der Stellung sofort zusammengeschossen worden wären und der Russe sofort in diese Bewegung hinein nachgestoßen hätte. Um 14.00 Uhr wurde dieser Befehl daher widerrufen. Gegen 19.00 Uhr, wir hatten verzweifelt länger als eine Stunde nach dem Divisionsgefechtsstand, den wir erst vor wenigen Stunden verlassen hatten, gesucht, erhielten wir den Befehl, so schnell wie möglich den bereits befohlenen Bereitstellungsraum am Westrand des Botanischen Gartens einzunehmen. Mit den Resten der 548. Volks-Grenadier-Division und der 561. Volks-Grenadier-Division sollte die 61. Infanterie-Division südlich der Straße Königsberg - Pillau angreifen, durchstoßen und die Straße für den Abzug von Zivilisten freimachen.


    Anbei noch eine passende Lagekarte für den 07.04.1945


    Quelle: s.o.


    weiteres folgt........


    Gruß

    Michael


    PS: Bitte nicht wundern Christian aber ich versuche immer nur Texte mit einem Bezug zur gesuchten Division einzustellen. Daher stehen diese Inhalte nicht immer unmittelbar in einem fortlaufenden Zusammenhang.

  • Hallo Michael.


    Das Buch "So fiel Königsberg" habe ich mit heute endlich besorgen können.

    Sehr schönes Werk, wie ich finde, und sehr anschaulich geschrieben!


    Hier auf Seite 101 wird der Tagesanbruch des 10.04. beschrieben.

    Am beschriebenen Standort "Kobbelbuder Forst" gab es damals das Gasthaus "Vierbrüderkrug", genau dort wurde mein Urgroßvater

    ja dann später am 12.04. verwundet.


    Ich vermute das durch die 561. VGD dort weiter die Bahnstrecke gesichert wurde, um den Verbindungsweg aufrecht zu erhalten.


    Gibt es irgendwo Aufzeichnungen zu dem, was nach der Kapitulation Königsbergs, bis zum 12./13.04. noch passiert ist bzw. wo und wann

    es im Nachgang noch Scharmützel der verbliebenen Reste der Einheiten gab?


    Mittlerweile die Hoffnung verloren habe ich, Passagierlisten zu finden zu den Verwundeten-/Flüchtlingstransporten von Pillau in Richtung Westen....falls

    solche Listen überhaupt geführt wurden in dieser unübersichtlichen/chaotischen Lage vor Ort (??)



    Vielen Dank dir nochmal für die Infos

    und auch für den Hinweis auf das Buch!


    Grüße, Christian

  • Hallo Christian,


    schau dir mal hier im Forum den Beitrag an, der beantwortet auf jeden Fall einen Teil deiner Fragen.


    Gruß

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling:

  • Hallo Christian,

    Vielen Dank dir nochmal für die Infos

    und auch für den Hinweis auf das Buch!

    freut mich zu hören, dass du dich für den Kauf dieses Buches entschieden hast. Dann kann ich ja den Teil der Arbeit erstmal einstellen.

    Gibt es irgendwo Aufzeichnungen zu dem, was nach der Kapitulation Königsbergs, bis zum 12./13.04. noch passiert ist bzw. wo und wann

    es im Nachgang noch Scharmützel der verbliebenen Reste der Einheiten gab?

    Es gibt noch andere Quellen, die ich abfragen kann. Ich werde mich wieder melden, sofern ich etwas verwertbares finden sollte.


    Gruß

    Michael

  • Hallo Christian,

    Wow, sehr cool. Für hat es mit den Prozentangaben auf sich?

    Ich vermute Angaben zur Beweglichkeit?

    man kann da ja tlw. mehrere Prozentzahlen sehen aber Beweglichkeit, Personalstärke und Bewaffnung sollten hier im Vordergrund stehen. Leider ist hierzu kein Werteurteil vorhanden, was bei der Übersetzung eine Hilfe gewesen wäre, siehe Beispiel:


    23. Panzer-Division - 1943 u. 1945


    Gruß

    Michael

  • Hallo Christian,

    Mittlerweile die Hoffnung verloren habe ich, Passagierlisten zu finden zu den Verwundeten-/Flüchtlingstransporten von Pillau in Richtung Westen....falls

    solche Listen überhaupt geführt wurden in dieser unübersichtlichen/chaotischen Lage vor Ort (??)

    auf diesen Punkt möchte ich gerne auch nochmal kurz eingehen. Ich schätze mal, dass die Chancen sehr schlecht stehen aber vielleicht lassen sich noch Fragmente wie diese finden:


    Quelle: Nara


    Gruß

    Michael


    PS: Schau dir mal die Zahlen der Verwundetentransporte an, diese sollten wohl für sich sprechen.

  • Nachtrag:


    diese Veröffentlichung ist mir gerade noch eingefallen. Ich selbst habe es schon etliche Jahre auf der Liste aber musste immer anderen Büchern den Vorrang geben:


    Ostsee 45

    von H. Schön


    siehe auch folgende Beschreibung:

    https://www.booklooker.de/B%C3…cE01ZZt?collectionID=1222


    Gruß

    Michael