Divisions-Kampfschulen

  • Hallo Allerseits,


    Abschrift und Bearbeitung!


    SS-Führungshauptamt

    Berlin-Wilmersdorf, 07.09.1944

    Kaiserallee 188

    Id (I)

    Aktenzeichen: 34 a Nr. II/13160/44 geheim


    Divisions-Kampfschulen


    I. Allgemeines


    1. Die planmäßige Ausbildung von Nachwuchs an Zugführern und Unterführern bei der Feldtruppe ist im Hinblick auf die Ersatzlage eine zwingende Notwendigkeit geworden.


    Die Masse der Divisionen der Waffen-SS hat dem schon lange Rechnung getragen durch Herabsetzung der Gefechtsstärken und Ausbildung der Reserven bei den Feldersatz-Bataillonen.


    2. Die mit Merkblatt 18 b/32 (OKH/General-Stab des Heeres / Ausbildungs-Abteilung (Ib) Nr. 3100/43 vom 24.08.1943) angeregte Einrichtung von Divisions-Kampfschulen ist jedoch nicht bei allen Divisionen und Brigaden der Waffen-SS durchgeführt worden.


    Daher wird hiermit die Aufstellung von Divisions-Kampfschulen auf dem Kommandowege bei allen Divisionen und Brigaden der Waffen-SS befohlen.


    II. Richtlinien


    1. Der Kommandeur des Feldersatz-Bataillons ist gleichzeitig Kommandeur der Divisions-Kampfschule.


    Brigaden, die nur eine Feldersatz-Kompanie haben, bestimmen zweckmäßig einen älteren Führer als Kommandeur der Divisions-Kampfschule und unterstellen dieser die Feldersatz-Kompanie.


    2. Die Gliederung der Divisions-Kampfschule bleibt den Divisionen bzw. Brigaden überlassen.


    Anhalt siehe Merkblatt 18 b/32, Seite 42 und Anlage 1 zu diesem Befehl.


    3. Das Merkblatt 18 b/32 sieht die Divisions-Kampfschule nur für Ausbildung der Infanterie- und Pionier-Einheiten vor. Eingliederung der anderen Waffengattungen (Panzer, Panzerjäger (Sturm-Geschütz), Artillerie, Nachrichtentruppe usw.) ist in deren Interesse anzustreben.


    4. Richtlinien für die Ausbildung:

    a. Die Divisions-Kampfschule ist das Ausbildungszentrum und die letzte Reserve der Division.


    Die Hauptaufgabe der Divisions-Kampfschule ist die Ausbildung von Zug- und Gruppenführern für die

    Infanterie.


    Weitere Aufgaben sind:

    • schnelle Auswertung der letzten Kampferfahrungen durch praktische Ausbildung
    • Vorüben von Stoßtruppunternehmen,
    • Beseitigung von Ausbildungslücken,
    • Umschulung Ausgekämmter,
    • Weiterbildung des Ersatzes (Frontgewöhnung),
    • Spezialistenausbildung,
    • Umschulung auf neue Waffen.

    b. Stoffgebiet und Lehrmethodik siehe Merkblatt 18 b/32 ("Beispiel für Ausbildungsplan einer Divisions-Kampfschule"). Dieses Merkblatt gibt einen genauen Anhalt, wie die Ausbildung durchgeführt werden kann.


    Die Division, muss die Ausbildung der Lage anpassen.


    Der Ausbildungsschwerpunkt ist zu legen auf:

    • Stoßtruppenausbildung (dabei Nahkampf)
    • Panzerabwehr (dabei Panzernahbekämpfung)
    • Nachtkampf für alle Kampfarten
    • Schießausbildung
    • Fliegerabwehr (aktiv und passiv)
    • Minenkampf.

    Eingraben und Tarnen ist in den gesamten Gefechtsdienst einzuflechten.


    c. Teilnehmerzahl (nur Anhalt)

    • Je Kompanie 1 Zug- und 2 - 3 Gruppenführer

    5. Richtlinien für den Einsatz:


    a. Für Ausbildungsaufgaben:

    Im Raume der Divisions-Versorgungs-Truppen (Verpflegungs-Ausgabestelle) oder beim Divisions-Stab. Die Ausbildung ist auch während der Kampfhandlungen fortzusetzen.


    Häufig wird die Lage hinter der Front kriegsmäßiges Verhalten erfordern. Dieser Zwang ist der Ausbildung weitgehend nutzbar zu machen; er darf nicht zum Erlahmen der Ausbildungstätigkeit führen.


    Es ist besonders wichtig, dass abgekämpfte Kompanien immer wieder frisch ausgebildete Unterführer zugeführt werden können.


    b. Für Kampfaufgaben:

    Nur in äußerster Not. Die Divisions-Kampfschule ist die letzte Divisions-Reserve.

    • Einsatz reinrassig nur zu besonderen Späh- und Stoßtruppaufgaben;
    • zu Abwehraufgaben die Divisions-Kampfschule mit Alarmeinheiten untermischt einsetzen (Divisions-Kampfschule als Führer- und Rahmen-Pers. verwenden).
    • Einsatz kalendermäßig vorbereiten (Anhalt hierfür Merkblatt 18 b/37 [Anmerkung, die Nummer steht so in dem Dokument] vom 23.07.1944 "Alarmeinheiten").

    6. Soweit Merkblätter noch benötigt werden, sind diese bei SS-FHA/Vorschriften- und Lehrmittel-Abteilung anzufordern.


    Der Chef des SS-Führungshauptamtes

    gez. Jüttner


    Anhang: Gliederung einer Divisions-Kampfschule (Anhalt)


    Quelle: germandocsinrussia


    Gruß

    Antje

  • Hallo Antje,


    vielen Dank für das interessante Dokument. Wer es aufmerksam liest, spürt geradezu, wie die Befehle zum "Verheizen" in der beginnenden Endphase des Kriegs führten. Volkssturm-Einsätze und die Verpflichtung von 15-/16-jährigen Schülern sowie Frauen aus dem RAD für die Luftabwehr waren weitere, eigentlich sinnlose Aktionen.


    Gruß

    Hansch

  • Hallo Hansch,


    ich gebe dir vollkommen Recht! Verheizt wurden sie!


    Aber schon vorher durch die HJ und andere Organisationen so gefügig gemacht, dass es als Heldenhaft galt in den Krieg zu ziehen, sich bedingungslos unterzuordnen und wir dürfen uns heute nicht wundern, dass es immer noch und immer neue fanatische rechte Anhänger gibt, die diesen Ideologien folgen.


    Sie wurden durch die Alliierten nie ausgemerzt, trot der ganzen Entnazifizierung. Natürlich haben sie ein Exempel statuiert wie die Nürnberger Prozesse beweisen, aber die die dahinter kamen wurden laufen gelassen und konnten sich auf ihren Posten „ausruhen“ und haben den Rechten geholfen unterzutauchen.


    Selbst Menschen die in Frankreich und anderen Ländern zum Tode verurteilt wurden, wurden nie ausgeliefert und konnten ihr rechtes Gedankengut den jungen Menschen mit auf dem Weg geben. Das finde ich die größte Schande!


    LG

    Antje

    Ich suche Informationen über das:
    Kriegslazarett in Bromberg Zeitraum Januar - Ende Februar 1942 und das
    Kriegslazarett Königsberg Januar 1943. :whistling: