Beiträge von Hansch

    Hallo zusammen,


    im Grundsatz stimme ich vor allem Horst zu. Nicht so dramatisch finde ich es , wenn an einem Grabdenkmal vorübergehend eine Jacke abgelegt wird. Wenn ich das Grab meiner Mutter pflege, kann das auf Ihrem Grabstein schon auch einmal passieren.


    Aber leider fühlen sich heute viele unseren Kriegsopfern nicht mehr so sehr verbunden, obwohl wir sie in Ehren würdigen und als Mahnung in Erinnerung (be-)halten sollten. In Baden-Württemberg gibt es - wie schon früher von mir erwähnt - für die Kommunen für Kriegsgräber eine gesetzliche Pflege- und Erhaltungspflicht. Teils belegen meine bisher eingebrachten Bilder, dass dieser auch nachgekommen wird. Wenn ich heute Fotos aus dem Ortsteil Agenbach von Neuweiler im Schwarzwald einbringe, sind diese dafür - glaube ich - ein schöner Beweis.


    Die vier Soldaten, die hier zum Kriegsende gefallen sind, stellten sich den Befehlen gehorchend bis zum bitteren Ende noch dem Einmarsch der weit überlegenen französischen Übermacht entgegen. Auch das Kriegerdenkmal mit den Namen der Gefallenen beider Weltkriege zwischen Nebeneingang des Friedhofs und Zugang zur Kirche wird in Ordnung gehalten und zu bestimmten Zeiten mit einem Schmuck versehen.


    Im Hintergrund vom Grab ist der Grabstein eines im nahen Wald des Dorfes abgeschossenen und tödlich abgestürzten deutschen Kapfpiloten zu sehen. Er erhielt im Wald von einer losen, privaten Gruppe ehrenamtlich vor etwa 15 Jahren an der Absturzstelle ein kleines Denkmal erstellt.


    Also: Doch nicht ganz schwarz sehen und dafür arbeiten, dass eine würdige Erinnerungskultur erhalten und wo nötig wieder gewonnen wird!


    Herzlichst!

    Hansch

    Hallo zusammen,


    das Entzifferte lese ich - in der korrigierten Fassung mit einer Ausnahme - genauso. Allerdings halte ich "Loker" für "Lothar", wenn ich die Schrift an anderer Stelle mit dem Wort vergleiche. Immer wieder interessant, was offensichtlich in der Eile so auf den Bild-Rückseiten gelandet ist.


    Mit besten Grüßen verbunden wünscht einen schönen Sonntag

    Hansch

    Hallo Patrick,


    auf dem Bild lese ich Folgendes:

    Mein Russenbeibus seit April 43

    Ankunft in ...becu (Debecu? Ucbecu?) 20.II [für Februar] 44


    Leider lässt die flüchtige Schrift keine klare Transkription des letzten Wortes vor dem zweiten Datum zu.


    Eines nebenbei, ganz ehrlich: Einmal helfen Bilder vielleicht beim Entziffern. Aber ich finde, wenn Du unsere Hilfe in Anspruch nimmst, ist es doch nicht zuviel verlangt, dass wir die Fotos auch sehen dürfen!


    Gruß

    Hansch

    Hallo Wolfgang,


    vielen Dank für die Fotos und die Ausführungen, die einen schon nachdenklich und traurig stimmen. Der von mir zuletzt angesprochene Friedhof in Bad Wildbad ist nicht mehr "in Betrieb" (also es gibt keine Bestattungen mehr), aber zum Glück ist er einerseits denkmalgeschützt und andererseits hat die Stadtverwaltung ein Auge darauf.


    Kriegsgräber an sich unterliegen außerdem in Baden-Württemberg einer dauerhaften kommunalen Unterhaltungspflicht. Aber sicher muss, je nach interessenlage des Zustzändigen in der Behörde, auch hier da und dort gelegentlich darauf hingewiesen werden.


    Insgesamt finde ich, was ich den Bildern von der Anlage entnehmen kann, würdig - aber Nachlässige und Schmutzfinken gibt es wohl leider immer mehr und auch überall.


    Grüße

    Hansch

    Hallo zusammen,


    an anderer Stelle im Forum habe ich mich ja vor allem mit den RAD-Lagern der Gruppe Freudenstadt speziell auf den Kreis Calw bezogen (und mit dortigen Besonderheiten wie Truppführerschule 4 und unter gesonderter Struktur stehendem RAD-Frauenlager) befasst. Von daher kann ich nur bestätigen, dass die Datenlage schwierig ist.


    Nach meinen Erkenntnissen wäre es eine Ausnahme, wenn im Krieg ein Lager einer Firma zur Verfügung gestellt worden wäre. Denn es gab ja den (wohl reichsweiten) Befehl, diese Barackenlager - soweit nicht militärisch weitergenutzt - bei Verlassen abzubrennen und die Akten zu vernichten. Deshalb ist im Kreis Calw auch keine optische Spur von den drei Männerlagern und dem Frauenlager übrig. Die betreffenden Plätze sind bekannt und wurden nach dem Krieg im Lauf der Jahre völlig neu überbaut. In Bad Herrenalb gab es eine Firma auf dem Gelände, aber in nach dem Krieg errichteten neuen Gebäuden (heute wieder neu genutzt: Bauhof, Gewerbe und Wohngebäude). Außerdem ist von dort bekannt, dass Inventar vor dem Verlassen und Niederbrennen, als die Einnahme des Städtchens drohte, der Bevölkerung überlassen wurde.


    Bei Forschungsarbeiten haben mir am besten alte Postkarten (und die Nachrichten auf diesen), die von jedem der Calwer Lager zu finden waren, und bei allen drei Männerlagern sowie allgemein auch Aufzeichnungen von Heimatforschern weitergeholfen.


    Viel Erfolg wünscht bei den Nachforschungen VA und

    grüßt alle

    Hansch

    Hallo Antje,


    manchmal hilft auch das genaueste Schauen nichts, denn jede Schrift hat so ihre Eigenheiten; aber ich finde, Du machst das gut und immer sehr zeitnah (da hast Du ja meist erheblichen Vorsprung vor mir!). Bei mir spielt vielleicht die Übung mit, weil ich seit Jahrzehnten immer wieder einmal mit der alten Schrift in den verschiedensten Prägungen befasst bin.


    Einen schönen Sonntag wünscht und grüßt herzlich

    Hansch

    Hallo Sabine, hallo Marga,

    hallo alle zusammen,


    den Ausführungen von Marga kann ich nur in vollem Umfang zustimmen. Dass auch spätere Generationen noch an die Pflege von Gedenkstätten denken, zeigen die Bilder, die ich heute von einem Kriegerdenkmal des Deutsch-Französischen Kriegs von 1870/71 auf dem Kappelbergfriedhof in Bad Wildbad einstelle. Dies nährt in mir die mit Marga geteilte Hoffnung auf eine künftige Pflege solcher Ehren- und Mahnmale.


    Viele der Namen der an dem Denkmal angebrachten Tafeln - damit sie lesbar sind, alle vier gesondert angefügt - sind heute in der Stadt noch vertretene Familiennamen. Das "W" ganz oben steht für das damalige Königreich Württemberg.


    Mit besten Grüßen verbinde ich den Wunsch auf einen schönen Sonntag!

    Hansch

    Hallo Peter, hallo Antje,


    die meisten Wörter sind ja durch Dich, Antje, transkribiert. Nach Geräte lautet das erste mit Fragezeichen versehene Wort Maschinenh[alle],

    In der Reihe darunter kommt nach Wirtschaftshaus Waschh[aus], dann Mannschaftsh[aus] und Wachhaus (nicht Wasch...).

    Darunter könnte mit einem etwas verunglückten "D" am Amnfang Dohlen stehen, was ja für Schächte oder Einläufe an der Stelle oberhalb der Wisper Sinn machen würde. Aber auch Kohlen mit einem verunglückten "K" am Anfang würde ich nicht ganz ausschließen.

    Im Weg steht das Wort Zufahrt.


    Es würde mich freuen, wenn die Transkription von Antje und mir weiterhilft.


    Grüße

    Hansch

    Hallo,


    vielen Dank für die interessanten Bilder und Hinweise. Vielfach präsentieren die weiten Grabfelder den Wahnsinn, den ein Krieg ausmacht. Mit Demut darf da ein (knapper) Nachkriegsjahrgang daran denken, dass er sein Leben in Frieden - was die Heimat betrifft - bestehen durfte und hoffentlich weiter darf.


    Gruß

    Hansch

    Hallo Antje,


    vielen Dank für das interessante Dokument. Wer es aufmerksam liest, spürt geradezu, wie die Befehle zum "Verheizen" in der beginnenden Endphase des Kriegs führten. Volkssturm-Einsätze und die Verpflichtung von 15-/16-jährigen Schülern sowie Frauen aus dem RAD für die Luftabwehr waren weitere, eigentlich sinnlose Aktionen.


    Gruß

    Hansch

    Hallo,


    es ist ein gleichermaßen würdiges wie für eine Stadt mit 10.000 Einwohnern riesiges Kriegsgräberfeld, das auf dem Waldfriedhof in Bad Wildbad Gedenkstätte für Hunderte Soldaten des Ersten und Zweiten Weltkriegs ist. Die von mir aufgenommenen Fotos, denke ich, zeigen dies (wenngleich Winter-Bilder). Ein besonderes Grab hat in den rechts und links vom Denkmal sich weit ausdehenenden Gräberreihen durch Zufall vor fast 30 Jahren der verstorbene Zeitzeuge Heinz Haag entdeckt: das von Franz Zielienski. Aber der Reihe nach: Wie kommt die hohe Zahl der Gräber in der Thermal-Bäderstadt zustande: Der Ende Mai 93-jährig verstorbene Heimatforscher und Autor Fritz Barth schilderte mir: „Allein 200 Soldaten sind in Wildbads Lazaretten in der Zeit im und nach dem Zweiten Weltkrieg verstorben; sie wurden alle mit militärischen Ehren bestattet.“ In der Stadt waren sieben Lazarette vorhanden, teils in umfunktionierten Hotels.


    Aber zum tragischen Sonderfall Zielinski unter den viel zu vielen traurigen Schicksalen von Kriegsgewalt. In Barths Buch "Hoffnung - Krieg - Not" heißt es in dem zitierten Bericht des Zeitzeugen Haag: „Aus seiner Jugendzeit konnte sich Heinz Haag noch gut an Franz Zielienski erinnern. Er lag als Verwundeter im Lazarett und schaute damals, als er wieder ausgehfähig war, öfters in der Turnhalle dem HJ-Sport, dabei besonders dem Boxtraining zu und gab sachkundige Ratschläge. Dort erzählte er auch den überaus interessiert zuhörenden Jungen seine spannenden Erlebnisse als Sparringspartner Max Schmelings.“ Respektvoll betrachten die Jungs Zeitungsausschnitte und Bilder, die er ihnen zeigte, und auf denen er zusammen mit dem deutschen Boxidol in den USA und in anderen Weltgegenden abgelichtet war. „Franz Zielienski war damals ein großer, kräftiger und überaus wendiger Mann. Man konnte sich gut vorstellen, dass er vor seiner Militärzeit ein geeigneter und durchtrainierter Sparringspartner unseres Schwergewichts-Weltmeisters gewesen sein musste“, berichtete Haag. Als er fast wieder hergestellt war, schlug dem Boxprofi jedoch seine Schicksalsstunde. Nach dem Bombardement Pforzheims durch die Briten am 23. Februar 1945 (mit 18.000 Bombenopfern) wurden dort die verwundeten, aber gehfähigen Soldaten der Wildbader Lazarette zu Aufräumungsarbeiten, zum Ausgraben von Verschütteten und auch zum Bergen von Leichen eingesetzt. Dabei hat sich Franz Zielienski eine Leichen-Vergiftung zugezogen, an der er qualvoll verstorben ist.


    Nach der Entdeckung der Grabplatte schrieb Heinz Haag 1993 den ehemaligen Boxprofi Max Schmeling an. Der immer noch populäre frühere Weltmeister und spätere erfolgreiche Geschäftsmann antwortete, Franz Zielienski sei nicht nur Sparringspartner, sondern auch sein Freund gewesen. Wörtlich schreibt Schmeling in dem in Fritz Barths Buch abgebildeten Brief: „Für Ihren freundlichen Brief vom April bedanke ich mich sehr, insbesondere für die Nachricht, daß mein Freund Zielinski 1945 verstorben ist und in Wildbad beigesetzt wurde. Wie so viele mußten damals ihr Leben sinnlos hingeben, [...] so auch für Franz, den ich sehr geschätzt habe.“


    Grüße

    Hansch


    Hallo Many,


    im Prinzip sehe ich das so, wie Antje. Dennoch habe ich versucht, hinter das "Geheimnis" zu kommen.


    Gleich den ersten Buchstaben mit dem nach innen gerichteten Aufstrich gibt es nicht in den alten deutschen Schriftarten, es könnte sich jedoch um ein persönliches Merkmal der Unterschrift handeln. Das Dokument stammt ja aus einer Zeit, wo die lateinische Schrift schon Schulschrift war. Vielleicht hat der Unterzeichner - zumal von Berufs wegen Lateiner und vom Rang her wohl besonders linientreu - auch lateinische Buchstaben verwendet.


    Dann könnten die beiden ersten Buchstaben eventuell als Ch gedeutet werden (oder zusammen als U)? Demnach würde ich Chrusner (gibt es m. W. als Nachnamen in Südtirol) oder Chrusuer annehmen. Aber wie Antje andeutet: Unterschriften sind selten sicher zu entziffern.


    Gruß, Hansch

    Hallo Peter,


    ist ja eine super Serie! Nochmals Dank dafür. Teils war ich zu schnell und habe eigentlich auf die erste Sendung reagiert. Offensichtlich wurde bei "Deinem" Lager die vorgegebene Vernichtung nicht befolgt und die Bauten bestanden auch teils aus Stein, im Gegensatz zu den reinen Holzbaracken, die mir bisher begegneten.


    Grüße, Hansch

    Hallo Peter,


    vielen Dank für die interessanten Bilder.


    So viel ist von den Lagern der Freudenstädter Gruppe 262 - zumindest an den drei von mir besuchten Plätzen im Kreis Calw (Altensteig, Bad Herrenalb, Wildberg) - nicht zu finden. Die drei Lager sind komplett verschwunden, die Spuren, sieht man von aussagekräftigen alten Postkarten ab, beschränken sich - sicher aufgrund der von mir geschilderten Befehle der Zerstörung der Holzbauten bei Räumung - auf Merkmale an von den Abteilungen gebauten Wegen.


    Einige Fotos davon aus Bad Herrenalb und der Vollständigkeit halber noch eine Postkarte vom Lager füge ich an. Die ehemaligen Lager-Standorte sind in den drei angesprochenen Fällen heute anders - überwiegend gewerblich - überbaut.


    Grüße aus dem Schwarzwald

    Hansch

    Hallo, Oliver,

    hallo liebe "Rätselrunde",


    man hat es wirklich nicht leicht mit der alten Kurrent- und Sütterlinschrift, wenn sie rasch dahingeschrieben ist (was ja manchmal mit heute geläufigen "Doktorschriften", ohne kriegerische Umgebung, genauso ist). Im Prinzip ist der Text ja geklärt; allerdings glaube ich nicht an Papi. Meine Entzifferung:


    Im Dezember 1943

    Gregoro/Rußland (? - da setze ich ein Fragezeichen, denn eines der vielen in der Schrift verschiedenen "S" oder ein "ß" sind nicht zu erkennen; nehme ich die Buchstabenfolge, heißt es am ehesten: Ruheland)

    Poyi (? - Name oder Neckname?) auf einem Fohlen


    Sorry, Antje, wenn ich die Hoffnungen, das Ganze konkreter zu deuten, diesmal wohl nicht erfüllen kann.


    Allen einen schönen Sonntag und eine gute neue Woche,

    Grüße

    Hansch

    Hallo Hilux,

    hallo Antje,


    den ersten Gegenstand, den Antje als Stempel eingestuft hat, würde ich (noch konkreter) als Prägestempel ansehen. Die Buchstaben sind ja nicht erhaben und könnten beispielsweise in eine Siegelmasse oder einen anderen weichen Stoff eingedrückt spiegelbildlich und erhaben das Zeichen wiedergeben.


    Grüße

    Hansch

    Hallo Marga,


    bei Recherchen heimatgeschichtlicher Natur bin ich über einen 88-jährigen Zeitzeugen daraufgestoßen, dass in der Lazarettstadt Wildbad im Schwarzwald, heute Bad Wildbad, in den Jahren des Zweiten Weltkriegs ein Kurorchester bestand, für das anscheinend vor allem aus dem badischen Karlsruher und württembergischen Stuttgarter Staatstheater Musiker vom Kriegsdienst freigestellt waren. Dieses Orchester wurde vom ebenfalls dafür freigestellten Willi Wende dirigiert, der von 1939 bis 1942 im Kriegseinsatz war. Die Kapelle umfasste bis zu 56 Musiker. Mit ein Hintergrund für deren Freistellung war wohl, dass Wildbad auch Erholungsort für viele Größen jener Zeit und Verhandlungsort war.


    Der namhafte Dirigent hatte zunächst eine eigene Kapelle, wurde dann bis Kriegsbeginn Kapellmeister des Orchesters des Reichssenders Stuttgart, um dann von 1942 bis 1952 das Wildbader Kurorchester zu leiten. Die Musiker konnten sich während der Kriegsjahre nicht einfach nur ihrer Kunst widmen. Sie mussten damals nebenbei in einer Fabrik im Nachbarort Calmbach arbeiten, die kriegswichtige Güter herstellte. Das folgende Bild zeigt den Kapellmeister in der Mitte stehend 1943 mit dem damaligen Orchester oder einem Teil davon. Zu sehen ist der spätere Kapellmeister im Forum auch als Husar in der Bukowina unter der Rubrik "Pferdescheine".


    Grüße

    Hansch



    HWW, Vater 1943 als Ltr. Kurorch. Wildbad_autoscaled.jpg