Ein einfaches Dokument vom März 1945 - Reichskanzlei?

  • Hallo Freunde


    Seit einiger Zeit habe ich ein wachsendes Interesse an den Ereignissen in der Reichskanzlei und dem Führerbunker.

    Letzte Woche habe ich ein Dokument für meine Sammlung gefunden.

    Man würde es nicht vermuten, aber dieses einfache Dokument vom März 1945 könnte einen Link haben mit dem Führerhauptquartier "Neue Reichskanzlei", nicht nur weil der Chefadjutant der Wehrmacht General der Infanterie Wilhelm Burgdorf es paraphiert hat, sondern auch durch den Ort, an dem das möglich geschah: in den Bunkern unter der Neuen Reichskanzlei.


    General der Infanterie Wilhelm Burgdorf

    Ritterkreuz am 29. 9. 1941 als Oberst, Kommandeur IR 529 (299 ID)

    12.10.1944: Chef des Heeres Personalamt + Chefadjutant des OKW bei AH

    01.05.1945: Selbstmord im Führerbunker


    Ist dieser mögliche Zusammenhang mit der Reichskanzlei plausibel oder gar beweisbar?

    Ich habe es versucht …


    Grüße

    Peter


  • Hallo Peter,


    erstmal vielen Dank für diese äußerst interessante Ausarbeitung. Eine inhaltlich wertvolle Quelle zur Gegenprüfung, wären hier mit Sicherheit die Tätigkeitsberichte des Chefs des Heerespersonalamtes. Soweit mir bekannt ist, gibt es hierzu aber nur die Unterlagen von Rudolf Schmundt, die aber am 29.10.1944 enden.


    Gruß

    Michael


    PS: Wenn möglich bitte immer mit der Anhangfunktion arbeiten, danke!

  • Guten Morgen


    Als ich gestern das "Burgdorf - Dokument" in meinen Sammlungsschrank legte, fiel mir das "Adjutantur - Dokument" daneben auf (dieses ist vom 24. April 1945).


    Was mir sofort auffiel, war der Unterschied in der Schriftgröße. Ich vermute, dass das "Burgdorf - Dokument" mit einer sog. "Führers Schreibmaschine" mit großen Buchstaben geschrieben wurde.


    Grüße


    Peter

  • Hallo Peter, hallo Michael,


    beim Lesen und Durchsehen der Rubrik habe ich mich an das im Jahrbuch "Einst & Heute" des Kreisgeschichtsvereins Calw zitierte Kriegstagebuch eines damals 17-/18-Jährigen (inzwischen verstorben) erinnert, der als Matrose in Stralsund und ganz gegen Kriegsende an der Berliner Reichskanzlei dienen musste. Er hatte das Tagebuch zeitweise so versteckt, dass er es sich am Oberschenkel festgebunden hat.


    Aus den angehängten, transkribierten Seiten ist zu entnehmen, wie er von Stralsund nach Berlin und in die Gefangenschaft kam, sowie was er zu beiden Standorten später als "besonders in Erinnerung geblieben" aufschrieb.


    Grüße

    Hansch

  • Hallo Peter,

    Was mir sofort auffiel, war der Unterschied in der Schriftgröße. Ich vermute, dass das "Burgdorf - Dokument" mit einer sog. "Führers Schreibmaschine" mit großen Buchstaben geschrieben wurde.

    ein sehr interessantes Detail, dass mir bisher auch noch nicht bekannt war. Gibt es zu diesen Schreibmaschinen weiterführende Informationen?


    Gruß

    Michael


    PS: Ich habe nochmal eine kleine Anpassung an deinem Dokument vorgenommen.

  • Hallo Michael


    Hitlers Sekretärin Christa Schroeder gab in ihrem Buch "Er War Mein Chef" an, dass eine Maschine mit größerer Schrift in den späten 1930er Jahren hergestellt wurde, mit der Idee, dass Hitler bei öffentlichen Reden, ohne Brille, auf seine Notizen verweisen konnte.

    Später wurden alle Führerinformationen in diesen großen Typen geschrieben, damit der kurzsichtige Hitler die Berichte ohne Brille lesen konnte.

    In der Reichskanzlei gab es also, neben "normale", verschiedene von diesen "Führers Schreibmaschinen".

    Und eine davon wurde augenscheinlich verwendet für den "Burgdorf-Dokument" :thumbup:


    Grüsse


    Peter

    Ich suche:

    - Berliner Volkssturm Dokumenten wie SB, WP, Zeitungen, Befehle, Bescheinigungen usw ...

    - Alles aus Papier im Zusammenhang mit der Reichskanzlei und dem Führerbunker 1945

  • Das was ich an diesem ganzen Thema besonders schätze ist der Punkt, dass ich selbst nach so vielen Jahren jeden Tag noch etwas neues erfahren und lernen kann.

    Guten Morgen Michael


    Das ist das Schöne an diesem Forum und an diesem Hobby, Man lernt immer etwas neues.


    Diese "Führer"-Schreibmaschinen wurden häufig in der Reichskanzlei und im FHQ eingesetzt und sind daher mMn ein zusätzliches Indiz für die Echtheit von Dokumenten.


    Ich habe im Internet ein sehr schönes Beispiel eines "Reichskanzlei April 1945" Dokuments gefunden, auf dem beide Versionen (normal - Führertyp) nebeneinander abgebildet sind. Dieses Bild ist ein Screenshot von einer vergangenen Internet-Auktion.


    Grüße


    Peter